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„Wir haben nur ein Leben und das möchten wir als freie Menschen leben“

29. Juli 2014 von Julia Metger

– beigetragen von Elisabeth Hein

Am Mittwoch machten wir einen Ausflug nach Budapest, um uns dort verschiedene Orte der Ost-West-Kontakte im Sozialismus anzuschauen, bzw. Plätze, die noch heute in den Medien präsent sind.

Der erste Stopp war eine Kirche am Rande der ungarischen Hauptstadt-gleich neben an, das Haus des ungarischen Malteser Caritasdiensts, welches ab dem 14. August 1989 tausende von DDR-Flüchtlinge aufnahm und versorgte. Ich muss ehrlich gestehen, dass mir, als wir ankamen, die Wichtigkeit des Ortest für die deutsch-deutsche Geschichte nicht bewusst war, was sich rund drei Stunden später jedoch schlagartig änderte. Den ganzen Beitrag lesen »

Freiräume

29. Juli 2014 von Julia Metger

– beigetragen von Stefan Seefelder

Es hat dreiunddreißig Grad, etwa 19.00 Uhr, wir stehen auf dem großen Marktplatz von Sopron und überlegten, wie wir wohl die kommende Stunde abreißen könnten, bis es endlich in das Restaurant gehen würde, wo Fleischplatten und Bier den Abend sicherlich um einiges angenehmer gestalten würden.

Man sitzt dort also auf weißen Gartenstühlen aus Gusseisen, deren Form und Muster entweder eine Remineszenz oder ein Relikt der 50er Jahre sind, und lässt sich von der frühmodernen Kulisse des Marktplatzes überfluten. Die Architektur, die unverkennbar die Handschrift der alten Habsburgermonarchie trägt, wirkt gleichzeitig beruhigend und wuchtig, und nichts deutet darauf hin, dass auch dieser aus der Zeit gefallene Marktplatz Teil eines Plattenbau-und-Paradestraßen-Sozialismus war. Den ganzen Beitrag lesen »

Auf Spurensuche

29. Juli 2014 von Julia Metger

– beigetragen  von Agnes Sperber

Der Versuch, den Alltag am Balaton, aber auch an den anderen Erinnerungsorten erforschen zu können oder wieder neu aufleben zu lassen ist schwierig, uns jedoch meiner Meinung nach in verschiedenen Fällen geglückt.

Die Exkursionsgruppe kam am Urlaubsort Siofok erstmals richtig zusammen und man lernte sich näher kennen. Das Baden am Nachmittag und das Ballspiel am nächsten Tag sorgten für das Entstehen einer angenehmen Atmosphäre. Auch, wenn wir im Hintergrund keine unterschiedlichen politischen Systeme hatten, trug die katalysierende Wirkung des Urlaubsgefühls einen großen Teil dazu bei, dass wir uns so gut verstanden und schnell ins Gespräch kamen. Somit konnte ich mir annähernd vorstellen, wie es vor 25 Jahren in der Urlaubsregion um den Balaton abgelaufen sein könnte. Die Beengtheit in Herbergen oder auch das gemeinsame Baden waren sicher maßgebliche Beschleuniger einer Annäherung von DDR- und BDR-Bürgern sowie Ungarn. Den ganzen Beitrag lesen »

Jenseits der geteilten Stadt Berlin

29. Juli 2014 von Julia Metger
– beigetragen von Pia Breitenwischer
In der vergangenen Woche waren wir unter dem Motto „Sommer im Sozialismus“ auf den Spuren von Ost-West-Kontakten, Alltag und Dissens in Prag, Budapest, Wien, Sopron und am Balaton. Unsere Reise hat den Ost-West-Konflikt einmal abseits von dem geteilten Berlin; der „Hauptstadt des Kalten Krieges“ beleuchtet und somit in ein anderes Licht gerückt. Den ganzen Beitrag lesen »

Die Hilfsbereitschaft der Ungarn

28. Juli 2014 von Julia Metger

– beigetragen von Susanna Fischer-Wasels

Nicht nur der Balaton, welcher Treffpunkt war, um Menschen aus dem Westen und aus dem Osten, die durch den Eisernen Vorhang getrennt worden waren, wieder zusammenzuführen, sondern auch Ungarn als Land an sich, das durch seine Nähe zu Österreich ein gängiger Zwischenstopp auf der Flucht aus dem Osten war, spielen im Kontext der Ost-West-Kontakte eine entscheidende Rolle. Kurz bevor im Sommer 1989 der Eiserne Vorhang geöffnet wurde, strömten tausende DDR Bürger nach Ungarn, weil sich dort eine Gelegenheit bot, die Grenze zu überwinden. Durch die geplante Flucht, hatten sie nur das Nötigste bei sich und somit fehlte es an so manchem. Die Hilfsbereitschaft der Ungarn war enorm. Den ganzen Beitrag lesen »

Zwischen Recht und Unrecht

28. Juli 2014 von Julia Metger

– beigetragen von Caroline Wilke

Während der Zeit am Balaton konnten wir einem sehr interessanten Vortrag beiwohnen. Uns besuchte ein junger Doktorand aus Budapest, der seine Magisterarbeit über die „Informal relations among the workers“ in der Kadar-Ära geschrieben hatte und uns an seinen Ergebnissen teilhaben ließ. Die Verbindung zwischen Alltag und Dissens wurde hier sehr deutlich. Die Arbeiter nutzten u.a. Westmaterialien, um andere notwendige Gebrauchsgegenstände zu entwickeln. Bemerkenswert hierbei war, dass auch das Regime die Fähigkeiten der „worker“ für sich genutzt hat bzw. auf sie angewiesen war. Das sogenannte Fusi, also das Umfunktionieren von Gegenständen für andere notwendige Zwecke, war ein offenes Geheimnis. Den ganzen Beitrag lesen »

Wo die Wende begann…

28. Juli 2014 von Julia Metger

– beigetragen von Tom Schumacher

Als Treffpunkt zwischen den Bürgern der verfeindeten Machtsysteme spielte der Plattensee ab Mitte der sechziger Jahre eine besondere Rolle. Im Seminar kam die Frage auf, ob diese Treffen am Balaton die Wende einleiteten. Es steht außer Frage, dass die Begegnungen und der Austausch zwischen Menschen aus Ost und West an diesem Ort eine fast einzigartige Bedeutung in der Geschichte des Kalten Krieges einnehmen. Dennoch ist fraglich, ob aus dieser speziellen Situation am Balaton die Wende abzuleiten ist, wenn doch allein aus den Kontaktmöglichkeiten keine Entwicklung zum Sturz des Systems hervorging. Vielmehr steht der Balaton mit seiner Möglichkeit als Treffpunkt zwischen Ost und West für das gesamte, im Vergleich zu vielen anderen osteuropäischen Staaten, gemäßigte Ungarn, dessen Entwicklung am Ende der achtziger Jahre zweifelsohne eine herausragende Rolle spielte. Den ganzen Beitrag lesen »

Ein Rückblick auf die Exkursion zum Thema „Sommer im Sozialismus“

28. Juli 2014 von Julia Metger

– beigetragen von Lea Herzig

Auf unserem Roadtrip nach Prag, den Balaton, Budapest, ins osterreich-ungarische Grenzgebiet nach Sopron und nach Wien haben wir versucht auf den Spuren von Ost-West Kontakten unter anderem mit Hilfe von Zeitzeugen das Ende des Kalten Krieges nach zu vollziehen. Dabei waren diese Gespräche besonders eindrücklich. Sie zeugten von Hilfsbereitschaft, dem Auflehnen gegen ein totalitäres Regime aber auch der Angst vor dem selben. Insgesamt waren es gerade diese Gespräche die mich nachdenklich gemacht haben. So soll man zwar die Geschichte nicht als Lehrmeister für die Gegenwart ansehen, dennoch drängt sich die Frage auf, wie man sich in diesen Situationen verhalten hätte und ob man sich derzeit richtig verhält. Denn totalitäre Regime und Menschen die auf der Flucht für ein besseres Leben dieses riskieren sind seit 1989 nicht aus unserer Welt verschwunden. Ich gehöre einer Generation in einem Land an, die weder Grenzkontrollen noch die Angst vor den Machthabern in diesem Land kennt. Vielleicht ist es darum die Aufgabe dieser Generation den Prozess von 1989 weiter zuführen, sodass jegliche Geschichten von Flucht bald nur noch der Vergangenheit angehören.

Flucht über Ungarn

28. Juli 2014 von Julia Metger

– beigetragen von Frederike Mörsberger

Am Mittwoch, 23. Juli steht ein Tagesausflug nach Budapest auf dem Programm. Nach zweistündiger Fahrt im Minibus erreichen wir einen Vorort von Budapest unser erstes Ziel, den Sitz des ungarischen Malteser Hilfsdienstes. Darauf möchte ich mich in diesem Blogeintrag gerne beziehen. Wir treffen hier drei Zeitzeugen, die 1989 die Flüchtlingswellen aus der DDR über Ungarn miterlebt haben und in deren Heimatort ein Zeltlager der Kirche für Flüchtlinge errichtet wurde. Den ganzen Beitrag lesen »

Die Zugligeter Kirche in Budapest

28. Juli 2014 von Julia Metger

– beigetragen von Nataliya Pryhornytska

Unter vielen interessanten Exkursionspunkten, die auf dem Plan standen, machte unsere Gruppe am fünften Tag der Reise den Ausflug nach Budapest.  Die erste aber gleichzeitig die beeindruckendste  Station war der  Flüchtlingslager  der ehemaligen DDR-Flüchtlinge im Malteser-Lager an der Zugliget-Kirche.  Im Sommer 1989 begaben sich Tausende DDR-Bürger auf die Flucht nach Westdeutschland über das Grenzgebiet Sopron. Die Deutsche Botschaft in Budapest, die als Zufluchtsort für viele Flüchtlinge dienste, war schnell überfüllt.  Gründend auf  der Initiative von Csilla von Boeselager zusammen mit den Maltestern und dem ungarischen Pfarrer Imre Kosma wurde ein Zeltlager im Pfarrgarten der Pfarrei „Zur heiligen Familie“  schnell aufgebaut, der als Zufluchtsort für die Flüchtende diente. Den ganzen Beitrag lesen »

Sommer im Sozialismus

28. Juli 2014 von Julia Metger

– beigetragen von Clemens Günther

Der Balaton zählte neben der Adria und der Schwarzmeerküste zu den beliebtesten Urlaubszielen im sozialistischen Osteuropa. Doch während an diesen Orten in den letzten Jahren viel investiert wurde, um sich an die veränderten Wünsche der Urlauber anzupassen, erwartet den Besuchern am Balaton vielerorts noch der alte sozialistische Charme Den ganzen Beitrag lesen »

Unterstützung aus Wien für die ostmitteleuropäischen Dissidenten

28. Juli 2014 von Julia Metger
- beigetragen von Louisa Winkler
Am 25. Juli traf sich die Exkursionsgruppe zu einem Gespräch mit Dr. Jana
Starek vom Wiesenthal Institut für Holocaut-Studien in Wien.
Jana Starek, im Jahr 1968 selbst als junges Mädchen von der ČSSR ins
Wiener Exil gelangt, sprach in diesem Rahmen eindrücklich über das
Tschechoslowakische Exil in Österreich, die Emigrationswelle von 1968 und
ihre eigenen Erfahrungen bei der Zusammenarbeit von Dissidentengruppen im
tschechoslowakischen Untergrund und politischen Unterstützungsinitiativen
aus Wien. Den ganzen Beitrag lesen »

Die Flucht

28. Juli 2014 von Julia Metger

– beigetragen von Lisa Hamelow

Am eigenen Leib haben wir erfahren, welche Strapazen die Reise über die ehemaligen Grenzen von DDR, Tschechoslowakei, Ungarn und schließlich Österreich mit sich bringen kann. Hunger, Durst, Müdigkeit, Gliederschmerzen. Nicht zu schweigen von Umwegen, Abwegen, Unfällen.  Wir sprechen von über 1000 Kilometern, die die Flüchtlinge aus der DDR damals zurücklegen mussten, wobei sie mit Sicherheit nicht den direkten Weg nahmen. Als Ziel hatten sie auch keine unbeschwerte Kursfahrt, sondern eine lebensverändernde Reise in die Freiheit. Sie saßen in der Regel nicht in einem klimatisierten Zug oder Bus und hatten andere Probleme, als sich über die Qualität des Frühstücks oder fehlende Elektroartikel zu beschweren. Im Trabi oder Wartburg –ohne Klimaanlage- mit der ganzen Familie und allem was übrig blieb von ihrem Leben in der DDR. Der Blick zurück fällt ins Leere, Zelte abgebrochen. Eine Odyssee. Den ganzen Beitrag lesen »

Endstation Gott – Besuch des Malteser Hilfsdienstes in Zugliget am 23. Juli 2014

28. Juli 2014 von Julia Metger

– beigetragen von Ricarda Breyton

Als uns unsere Gastgeberin bei den Budapester Maltesern die Entwicklungen im Wendejahr erklären will, ist ein Teil der Zeitzeugen nicht da. Sie montieren im hinteren Part des Gotteshauses eine große Tafel ab, auf der es wohl um die Geschichte der Gemeinde geht oder das Kirchen-Inventar, vielleicht aber auch um die Sacré Coeur-Schwestern, die hier Hausrecht besitzen. Eifrig sprechen sie auf Ungarisch über das auf der Tafel Gezeigte. Wir bleiben ahnungslos. Denn die Dame von den Maltesern verzichtet auf eine Übersetzung. Eigentlich will sie uns über die Zeitzeugen einen Eindruck von der Bedeutung der Kirche im Krisensommer 1989 vermitteln, als Tausende DDR-Bürger hier campten und die Kirche kurzerhand von einer Pforte zum Himmel in ein Einlasstor zum Westen umfungierten. Den ganzen Beitrag lesen »

Urlaub im Spannungsfeld von Wohlstand, Währung und Alltag

28. Juli 2014 von Julia Metger

– beigetragen von Philipp Remde

Die Menschen aus Ungarn, der DDR und der Bundesrepublik Deutschland, die einander im Urlaub am Balaton trafen, lebten in sehr unterschiedlichen ökonomischen Situationen. Die Wahrnehmung dieser Unterschiede ist ein Thema, das sich durch eine Vielzahl von Zeitzeugenberichten zieht. Auch wenn es fast nie das zentrale Thema der Erinnerungen ist, so ist es doch überall am Rande präsent. Den ganzen Beitrag lesen »

Die kleinen Geschichten

28. Juli 2014 von Julia Metger

 

– beigetragen von Felicitas Remer

Im Laufe der Exkursion und insbesondere beim Besuch des Gedenkparks des Paneuropäischen Picknicks bei Sopron im ungarisch-österreichischen Grenzgebiet am vorletzten Tag, wo wir die vorbereiteten Zeitzeugenaussagen von Grenzsoldaten, Organisatoren des Picknicks und Fliehenden gehört haben, hat sich in meinen Augen die Bedeutung dieser kleinen Geschichten für den Fall des Eisernen Vorhangs besonders stark gezeigt. Der „Grenzdurchbruch bei Sopron“ war nicht bloße Etappe auf dem linearen Weg zum Mauerfall, sondern – ebenso wie dieser – geprägt von langsamen, individuellen, zufälligen und sich überschneidenden Entwicklungen, Zusammentreffen und Entscheidungen und macht so auf die Notwendigkeit mikro- und alltagsgeschichtlicher Betrachtung, die Bedeutung von Gedenkstätten wie den Park bei Sopron sowie die Macht einzelner Akteurinnen und Akteure, wie beispielsweise der Grenzsoldaten, und ihren Einfluss auf historische Ereignisse aufmerksam.

Zeitzeugen erinnern sich

23. Juli 2014 von Julia Metger

… hat sich im Sommer 1989 nur 24h in Ungarn aufgehalten. Dabei hat sie die Grenze in dem Bergdorf Salgotarjan überquert und Ungarn über Sopron verlassen. Zudem hat sie versucht in Budapest in der Botschaft vorzusprechen.

– aus Berlin beigetragen von Sara Teuber

Zeitzeugen erinnern sich

23. Juli 2014 von Julia Metger

… im Zuge des Volksaufstandes 1956 aus Ungarn geflohen. Er ist Ungarndeutscher und studierte an der agrarwissenschaftlichen Hochschule in Mosonmagyarovar nahe der österreichischen Grenze. Am 26. Oktober 1956 kam es dort zu einer Massendemonstration unter Führung von Studenten und Lehrern, die von den russischen Truppen blutig niedergeschlagen wurde und bei der 141 Menschen verletzt und 55 getötet wurden. Dieses Ereignis ging als Massaker von Mosonmagyarovar in die Geschichte ein. Ihm gelang es zu entkommen. Da er bei der Demonstration als Russisch-Ungarisch-Dolmetscher in Erscheinung getreten war und nun von den russischen Behörden gesucht wurde, entschied er sich über Österreich nach Deutschland zu flüchten. Dort beendete er sein Studium, heiratete und ließ sich im Saarland nieder. Als Folge seiner Flucht wurde sein Erbteil in Ungarn zwangseingezogen und er konnte erst 1964 nach dem Erlass einer Amnestie wieder nach Ungarn einreisen. Er fuhr fast jedes Jahr mit seiner Familie im Sommer nach Ungarn, um die dort verbliebenen Verwandten zu besuchen. Bei der Beantragung der Reisevisa sah er sich behördlichen Schikanen vonseiten der ungarischen Botschaft in Bonn ausgesetzt, so erhielt er sein Visum als einziger in der Familie immer erst am Tag vor der Abreise. Er war ebenso davon überzeugt, dass die ungarische Staatssicherheit ein Auge auf ihn geworfen hatte und verhielt sich in Ungarn daher sehr vorsichtig und zurückhaltend. Auch gegenüber DDR-Bürgern, die ebenfalls in Ungarn Urlaub machten, bewahrte er stets Vorsicht und Misstrauen, aus Angst vor einer möglichen Bespitzelung. Ein Austausch zwischen West- und Ostdeutschen kam daher nicht zustande…

– aus Berlin beigetragen von: Magdalena Riedel und Philipp Remde

Sommer im Sozialismus: Ost-West-Kontakte im Kontext von Diktatur, Dissens und Alltag

3. Juli 2014 von Julia Metger

2014 jährt sich die Öffnung des “Eisernen Vorhangs” zum 25. Mal. Während in der heutigen deutschen kollektiven Erinnerung der Fall der Berliner Mauer im Vordergrund steht, rücken der Abbau der Überwachungsanlagen an der ungarisch-österreichischen Grenze ab Mai 1989 und das “Paneuropäische Picknick” am 19. August 1989, die von Zeitgenossen mit großen Hoffnungen verbunden wurden, in den Hintergrund. Aufgrund der dortigen politischen Offenheit widmete die deutsche Politik und Öffentlichkeit Ungarn jedoch während der Wendejahre viel Aufmerksamkeit. Bereits zuvor hatte das Land als politisch und gesellschaftlich zugänglichster Staat des Ostblocks gegolten, wie mit Begriff des „Gulaschkommunismus“ ausgedrückt wurde. Jüngst jedoch ist es in den deutschen Medien still um Ungarn geworden, es sei denn, die Orbán-Regierung fällt negativ auf. Ein wichtiges Themenfeld der Zeitgeschichte rutscht damit aus dem Blickfeld, nämlich die transnationale gesellschaftliche Verflechtung von Ost und West vor und in den Wendejahren. Der Plattensee (Balaton) symbolisierte während des Kalten Krieges als Ort des ungezwungenen Zusammentreffens Ost- und Westdeutscher im Urlaubsland Ungarn diese Verflechtung.

Eine Gruppe von Studierenden der FU Berlin, die in oder um 1989 herum geboren sind, untersucht im Sommersemester 2014 1) wie Diktatur, Alltag und Dissens im sozialistischen Ungarn zusammenhingen; 2) wie die gesellschaftlichen und individuellen Ost-West-Kontakte zur Zeit des Kalten Krieges im Reiseland Ungarn verliefen; 3) die Ausreisewelle von DDR-Bürgern über Ungarn im Sommer 1989, und 4) wie diese Themenkomplexe heute erinnert, erforscht und politisch genutzt werden. In diesem Blog geben sie Auskunft über das, was sie während der Studienexkursion an den Balaton im Juli 2014 herausfinden.

Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen dieses Blogs!

Julia Metger

 
 

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