Die Lehrevaluation:

Ein Einblick in eines der wichtigsten Tools für Studierende

(ein Beitrag von Patricia Katthaen und André Nowakowski)

Was ist die Lehrevaluation? Wie funktioniert das? 

Es werden in den jeweiligen Studiengängen des Fachbereichs Erziehungswissenschaft und Psychologie Lehrveranstaltungen ausgewählt, die evaluiert werden sollen (normalerweise eine LV pro Dozierenden).  Ziel ist es sowohl den Studierenden zu ermöglichen ein anonymes Feedback an die Lehrenden zu geben, als auch den Dozierenden die Möglichkeit zu eröffnen diese Rückmeldungen zu nutzen. Das konstruktive Feedback soll dazu dienen das eigene Lehrverhalten reflektieren und optimieren zu können. Die Evaluation kann je nach Wunsch der Lehrperson online oder als Paper-Pencil-Befragung umgesetzt werden. Der Zeitraum der Befragungen wird in der Regel so gewählt, dass die Auswertungen der Evaluationen den Dozierenden zwei Wochen vor Semesterende zugesandt werden können. Die Intention hierbei besteht darin den Lehrenden die Gelegenheit zu geben, die Ergebnisse noch vor Beginn der vorlesungsfreien Zeit mit ihren Studierenden besprechen zu können.

Die Arbeit der Lehrevaluation

Ein Einblick der Studentischen Hilfskraft Patricia:

Ablauf der Evaluation und Aufgaben:

Meine Aufgaben bestehen zusammengefasst aus der Vorbereitung und Nachbereitung der Lehrevaluation des aktuellen Semesters. Konkret bedeutet das, dass ich am Anfang des Semesters die Arbeitsbereiche um Listen mit den LV bitte, welche die Lehrenden im aktuellen Semester zur Lehrevaluation anmelden möchten. Anschließend werden alle angemeldeten Veranstaltungen in unserer Evaluationssoftware (Zensus 7) angelegt und die entsprechenden Fragebögen erstellt und verknüpft. Je nach Format (online/hybrid oder Präsenz) können die Fragen angepasst bzw. ergänzt werden. Für die Online-Evaluationen senden wir über die Evaluationssoftware Zensus die Einladungen und Erinnerungen zur Lehrevaluation an die Studierenden raus. Weil die Online-Evaluationen häufig mit sehr schlechten Rücklaufquoten einhergehen, entscheiden sich viele Lehrenden für die Papier-Evaluation des eigenen Kurses. Die Papierfragebögen für diese Paper-Pencil-Befragung müssen also gedruckt werden (dieses Semester sind es 2309 Papierfragebögen, finde ich beeindruckend viel 😊). Für jede Paper-Pencil-Evaluation packe ich eine Mappe mit der Anzahl der Fragebögen entsprechend der Anzahl der angemeldeten Teilnehmenden und lasse sie den Dozierenden zukommen. Im Anschluss an die Durchführung der Befragungen werden uns die Mappen zurückgebracht und ich beginne mit der Auswertung. Alle Papierbögen werden hierzu eingescannt und in Zensus hochgeladen. Die gesetzten Kreuze werden von der Software automatisch erkannt und von uns noch einmal überprüft, die handschriftlichen Kommentare der Studierenden zu den Freitextfragen werden alle abgetippt (um zu vermeiden, dass Lehrpersonen Handschriften wiedererkennen können). Sind mindestens 5 Bewertungen eingegangen, so können wir Auswertungen erzeugen und die Evaluationsergebnisse mit den Lehrkräften teilen. Bei unter 5 Bewertungen bekommen die Dozierenden aus datenschutzrechtlichen Gründen leider kein Feedback, da unter diesen Umständen nicht ausreichend gewährleistet werden kann, dass die Studierenden anonym bleiben. Am Ende des Semesters wird ein Abschlussbericht erstellt, in dem die Ergebnisse der gesamten Lehrevaluation des Semesters unter anderem graphisch aufgearbeitet werden. Die Häufigkeiten der Antwortmöglichkeiten pro Frage werden abgebildet und wenn möglich Mittelwerte gebildet. Außerdem werte ich die Nominierungen der Studierenden für den Preis der besten Lehre aus.

Arbeitsalltag und Einfluss der Rückmeldung der Studies:

Mein Arbeitsalltag besteht neben der Planung der Durchführung der Lehrevaluation und der Kommunikation mit den Lehrenden auch daraus, mich mit André abzusprechen und zur Weiterentwicklung der Lehrevaluation an unserem Fachbereich zu „brainstormen“😊. Beispielsweise haben wir uns in der letzten vorlesungsfreien Zeit zusammengesetzt und gemeinsam versucht die bestehenden Fragebögen zu optimieren bzw. weiterzuentwickeln. Dabei haben wir insbesondere versucht eine kürzere Fragebogen-Version zu entwickeln und andere Rückmeldungen der Studierenden zu berücksichtigen.

Ein Einblick des Leiters der Lehrevaluation im Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie

Mein Arbeitsalltag im Rahmen der Lehrevaluation sieht so aus, dass Patricia und ich die Aufgaben für den jeweiligen Tag besprechen und sie diese dann aber sehr eigenständig umsetzt. Gerade zu Beginn des Semesters besprechen wir z.B. gemeinsam ob der Fragebogen aufgrund der Rückmeldungen der Studierenden oder unserer statistischen Auswertungen ggf. angepasst werden sollte oder auch wann die (Online-)Lehrevaluation stattfinden soll. Ich entscheide dann welche Änderungen wir letztlich vornehmen und lege auch noch ein paar andere Parameter (z.B. Zeitfenster) fest. In der Umsetzung ist Patricia anschließend aber sehr selbständig, worüber ich aufgrund meiner zahlreichen anderen Aufgaben sehr dankbar bin ☺. Während der Evaluation erledigen wir viele anfallenden Aufgaben gemeinsam, z.B. vor allem das digitalisieren der handschriftlichen Rückmeldungen der Studierenden aus den Paper-Pencil-Befragungen.

Warum ist eine Lehrevaluation wichtig? Was kann so etwas bewirken?

Die Lehrevaluation ist wichtig, weil sie den Studierenden die Möglichkeit bietet eine subjektive Einschätzung der didaktischen Kompetenz des Dozierenden der jeweiligen Lehrveranstaltung abzugeben. Sie bietet Raum dafür, direktes, ehrliches und anonymes Feedback zu äußern. Außerdem sind die Befragungen eine niederschwellige Möglichkeit, um Diskriminierungserfahrungen anonym mitzuteilen. Aufgrund der Anonymität kann ohne Sorge vor Konsequenzen zudem konstruktive Kritik an den Lehrenden geübt werden. Es ist eine Chance die eigne Meinung und Wahrnehmung zu den Lehrveranstaltungen zu äußern. Die Lehrevaluation verdeutlicht, dass die Ansicht und Kritik der Studierenden als wichtig für gute Lehre erachtet wird. Die Rückmeldung der Lernenden an die Lehrenden ist unter anderem bedeutsam, damit die Lehre an unserem Fachbereich fortlaufend weiterentwickelt und verbessert werden kann. Auch aus diesem Grund ist es eigentlich angedacht, dass die Dozierenden die Ergebnisse mit den Studierenden im Kurs besprechen.


Kommentar von der Editorin:

Also liebe Studierenden, nehmt wann immer euch die Möglichkeit gegeben wird an der Lehrevaluation teil. So könnt ihr einen großen Einfluss auf die Lehre an der Universität haben und Dinge verändern.

Nur wo was gesagt wird, kann es auch Veränderungen geben. Nutzt diese Chance :)