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Unterstützung aus Wien für die ostmitteleuropäischen Dissidenten

- beigetragen von Louisa Winkler
Am 25. Juli traf sich die Exkursionsgruppe zu einem Gespräch mit Dr. Jana
Starek vom Wiesenthal Institut für Holocaut-Studien in Wien.
Jana Starek, im Jahr 1968 selbst als junges Mädchen von der ČSSR ins
Wiener Exil gelangt, sprach in diesem Rahmen eindrücklich über das
Tschechoslowakische Exil in Österreich, die Emigrationswelle von 1968 und
ihre eigenen Erfahrungen bei der Zusammenarbeit von Dissidentengruppen im
tschechoslowakischen Untergrund und politischen Unterstützungsinitiativen
aus Wien.
Im Zuge der Emigrationswelle nach dem Prager Frühling, im Zeitraum
zwischen 21. August bis 24. Oktober 1968, gelangten laut Starek etwa
96.000 Flüchtlinge aus der ČSSR und 60.000 Flüchtlinge aus Jugoslawien
nach Österreich, welches sich seit dem Staatsvertrag von 1955 als
neutraler Staat verstand. Starek ließ deutlich werden, dass Österreich auf
den Flüchtlingsanstrom nicht ohne Vorbehalte reagierte und sehr bedächtig
darauf achtete, die Sowjetunion in der Frage der eigenen
Flüchtlingspolitik nicht vor den Kopf zu stoßen.
Als besonders entscheidend für das Schicksal der Flüchtlinge wurde die
Rolle des damaligen Österreichischen Botschafters in der ČSSR, Rudolf
Kirchschläger, betont. Kirchschläger hätte es als die Pflicht eines guten
Christenmenschen aufgefasst, den Verfolgten zu helfen und versorgte die
Ausreisewilligen in seiner Botschaft mit Visa für Österreich.
So wie viele andere Tschechoslowaken im Exil, engagierte auch Jana Starek
sich von Österreich aus für das Anliegen der Dissidentengruppen im
Nachbarstaat mit Protestschriften, Demonstrationen, Teilhabe an
Konferenzen für Menschenrechte (Helsinki 1975) und dem Schmuggeln von
'Verbotenen Schriften' über Polen oder Ungarn in die ČSSR.
Die Flüchtlinge aus der Emigrationswelle organisierten sich in Wien in
einem Kulturclub der Tschechen und Slowaken in Österreich. Der Kulturclub
und das Österreichische ČSSR-Solidaritätskomitee bemühten sich um
nachhaltige Kooperationen mit der tschechoslowakischen Dissidentengruppe
Charta 77 und ähnlichen Vereinigungen, obgleich die Wiener
Protestströmungen in sich selbst zersplittert und schwer zu einer
gemeinsamen starken Stimme zu bündeln waren.
Frau Starek beteiligte sich selbst auch an verschiedenen Exilzeitschriften für
die Bürger der ČSSR und die anderer Staaten im Einflussbereich der
Sowjetunion. Zeitschriften wie Listy, Pater Noster, Index und Sixty-Eight
Publishers können uns als beispielartige Einblicke in die Dynamik von
Ost-West Kontakten im Kaltem Krieg dienen. In diesem Sinne bereicherte
Jana Starek unser Exkursionprogramm mit einem fachlich und biografisch
hochinteressanten Vortrag, der unsere Untersuchung von Alltag - Dissens -
und Diktatur im Sozialismus um ein weiteres Stück vorangebracht hat.

3 Reaktionen zu “Unterstützung aus Wien für die ostmitteleuropäischen Dissidenten”

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