Bin ich in Kuba?

Hallo, so jetzt werde ich mich mal bemühen, über meine Erfahrungen im Krankenhaus zu schreiben. Vergangenen Sonntag hat mich der Husten eingeholt und Fieber hatte ich wohl auch, sodass ich tatsächlich am Montag Xiaofei angerufen habe und wir mittags ins Krankenhaus gelaufen sind. Hier sind die Ärzte wohl weniger in Praxen organisiert, sondern in Krankenhäusern. Dafür gibt es richtig viele, allein hier im Umkreis.
Am Krankenhaus angelangt gehen wir auf etwas zu,was mir wie eine Notaufnahme anmutet. Xiaofei spricht die Damen an der Information an, die meine Symptome wissen wollen. Da ich kein Fieberthermometer habe und ergo gar nicht wissen kann, ob und wie hoch ich Fieber habe, soll ich mich erst mal setzen und (selbst) messen. 38°C. Xiaofei bezahlt einen Kuai und ich bekomme einen kleinen Zettel und einen Mundschutz. Damit soll ich zum Bezahlschalter gehen.

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Am Bezahlschalter erhalte ich dann ein Heft, die Krankenakte, die in China nicht beim Arzt, sondern beim Patienten verbleibt. Damit gehen wir dann nach draußen zu einem Kontainer für Fiebrige. Ich kome mir dabei übrigens wie ein Aussätziger vor, der böse Ausländer mit der bösen Schweinegrippe. Diese lächerlichen Mundschutze bewirken auch nur, dass man die Leute noch viel schlechter versteht, als ohnehin schon. Im Fieberkontainer muss ich nochmals sagen, wer ich bin, wo ich wohne und so. Als ob das die Tanten von der Anmeldung nicht schon wüssten (!!!). Ohne weitere Untersuchung soll ich zurück. Dann geht es in einen weiteren Raum, in dem mehrere Ärzte gleichzeitig eine Art Sprechstunde abhalten, nach kurzem Warten kommen wir zu einer Frau, die mich erneut nach den Symptomen fragt und dann eine Blutuntersuchung anordnet. Davor aber erst mal bezahlen am Bezahlschalter. Dann mit der Quittung zur Blutabnahme, die auch mal ganz anders ist, als sonst. Die Frau hat ein Gerät, mit dem sie mir ein Loch in den Finger sticht, dann quetscht sie Blutstropfen heraus, die sie in ein Röhrchen gibt. Nun erst Mal 15 Minuten warten, dann kann man die Ergebnisse abholen. Damit zurück zur Ärztin, die diagnostiziert: Erkältung. Ich bekomme Medikamente verschrieben und soll viel trinken und mich viel ausruhen.

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Mit meiner Beute aus Quittungen, Berichten und blablabla gehen wir dann zur Apotheke, die allerdings unsere Sachen nicht mehr hat. Ebensowenig wie die Apotheke um die Ecke. Später finden wir aber noch ein dubioses Krankenhaus, dessen Apotheke meine Sachen vorrätig hat. Insgesamt hat die AKtion rund zwei Stunden gedauert und war eine Erfahrung. Die Hemden der Patienten sahen aus, wie von KZ-Häftlingen. Die Rollstühle waren gefühlte 100 Jahre alt und klapprig. Ein Mann im KZ-Hemd hatte einen Beutel mit blutroter Flüssigkeit in der Hand, von dem ein Schlauch in seinen Schritt führte, vorbei an blutigen Flecken auf dem Nachthemd. Alles in allem fühlte ich mich wie in einer anderen Welt, wie in der kubanischen Irrenanstalt oder dem russischen Militärkrankenhaus in Geheimakte: Tunguska.

Mein Rat also an alle: Werdet lieber nicht krank!

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