Wunderland bei Nacht

Liebe Freundinnen und Freunde,

eine gute Woche ist der letzte Eintrag her. Diese gute Woche war ausgezeichnet. Vom langweiligen Unterricht (für den ich selbstverständlich immer lerne, Mama!) abgesehen, der wirklich furchtbar langweilig ist, gabs ein schönes Unterhaltungsprogramm. Mittlerweile habe ich hier einen Ruf als Shoppaholic, der nun wirklich nicht gerechtfertig ist. Ist doch nicht meine Schuld, wenn es sich eben ergibt, dass ich öfters mal die Gelegenheit wahrnehme, und einkaufen gehe. Dafür gibt es hier aber auch wundervolle Sachen, vor allem Klamotten, sehr günstig. Habe mir erst gestern eine Jacke gekauft für 11,50 Euro. Diese wollte heute die Waschfrau nicht waschen (so ne Ziege!), dann bin ich einfach ins Nebengebäude,wo man selbst wäscht, und jetzt trocknet sie auf dem Geländer. Neben der Einkauferei ist zur Zeit Tischtennis sehr aktuell. Wie damalsspielen wir seit neuestem in der großen Pause zwischen dem ersten Unterricht und dem zweiten im Keller eine Partie. Die zwei Schläger und drei Bälle, die ich mir für 2,60 Euro gekauft habe, sind aber leider auch dementsprechend.Außerdem habe ich aus versehen die mit dem kurzen Griff besorgt, die man so chinesisch in der Hand hält. Vielleicht besorge ich mir mal einen besseren. Am heutigen Freitag war ich zunehmend müder und hab mich nachmittags dann mal hingelegt (gähn!). Morgen hole ich Jens vom Flughafen ab, der auch ein Jahr in Nanjing bleiben wird. Jetzt gleich geht es in irgend ein Pekingente Restaurant mit unserer Klasse. Mal sehen, wer letzten Endes auftaucht. Mario hat mir übrigens die Trommel gekauft (parapapampam) und ich fühle mich einfach wohl, so viele tolle Leute! Und alles so günstig! Aber wenn die Leute nicht da wären, wäre es echt öde. Ach ja, ich habe auch ein sehr kurze Karriere als Englischlehrer hinter mir. Ich hätte für eine Schule hier Kindern den ersten Englischunterricht geben sollen. Spontan fiel aber meiner Kontaktperson am Morgen des Probeunterrichttages ein, ich solle doch den Kindern und Eltern sagen, ich sei Amerikaner und Lehrer. Das konnte ich nun nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, sodass er dann meinte, dann würde das wohl nichts, da ihm die Eltern sonst den Kopf abreißen, wenn sie herausfänden, dass ich Deutscher bin. Somit habe ich mehr Freizeit, ohne weniger gehabt zu haben. Sehr gut! Es ist ja Wochenende, was passiert da wohl? Auf Karaoke habe ich fast keine Lust, ich glaube, das braucht noch eine Woche, bis ich wieder was vertrage. Bowling? Bowling hat unser (gemeiner) Lehrer übrigens am Montag im Diktat drangenommen. Wieso das denn? Und Skifahren! Da waren viel wichtigere Vocabs drin, als diese Sportarten… Und obwohl ich bei mehr Vokabeln weniger Fehler gemacht habe, habe eine schlechtere Note bekommen. Wie ist das denn möglich? Aber 92 von 100, naja… Und um das nochmals klarzustellen, ich bin hier am Institut für Ausländer, also ja, ich habe am meisten mit anderen Ausländern zu tun, die auch wirklich in meinen Klassen und meine Freunde sind (Chinesen brauchen ja keinen Sprachunterricht). Und ja, es ist furchtbar verschult, sodass wir kürzlich mit Kügelchen schmeißen angefangen haben. Frontalunterricht jeden Tag von 8 bis 12. Seufz, Gähn, ich werd mich mal runter begeben oder so und noch nach Post schauen. Mir fehlen ja noch ein paar Sachen, die unterwegs sein sollen, ein Kärtchen von Kaspars und eines von Tabea, und dein Brief, Mutti (und sach nich immer Mutti zu mir!). Sodele, gähn, es geht mal los. Ich glaub nicht, dass ich später noch Sangria trinken gehe mit Amelie, nee…

Wie Robert sagen würde: Pfüadi!

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