Back to Black

Or white, rather, looking at the sky.

Vom Wochenendtrip nach Suzhou zurück und quasi erholt, wovon auch immer, sitze ich mal wieder in meinem Zimmer. Bin vorhin aufgestanden und habe mir heißes Wasser gemacht, um meine schwindende Erkältung vollends zu besiegen. Suzhou war sehr hübsch, voll Sehnsucht und moderner Realität. Es hat geschneit zu unserer Ankunft, bitterkalt. Gärten gesehen, Pagoden betrachtet, Tempel bewundert und sich viel gefragt.

Wenig habe ich geschafft die Tage, keinen angerufen, kaum Emails geschrieben, fast nicht online. Vielleicht war ich noch nie so in mein Leben eingebunden wie hier. Freunde, die kommen, Freunde, gehen, hier essen, dort trinken, überall reden und sich des Lebens freuen. Dazu die passende Musik. Hat China mein Leben verändert? Bestimmt. Liegt es aber an China? Wohl mehr an den Leuten, die hier rumrennen. Offener, direkter, kontaktfreudiger bin ich geworden und hoffe, so zu bleiben, wenn ich in unsere Hauptstadt, also Berlin, zurückkomme. Nanjing vermisste ich schon beim Aussteigen aus dem Zug in Suzhou. Allerdings hat diese „Kleinstadt“, die wohl doch größer als Nanjing ist, auch einige nette Ecken, doch viel mehr Fremdheit zu bieten. Da merkt man erst, wie man sich hier, zuhause, ja, zuhause, doch schon gut auskennt nach vier Monaten.

Jetzt sind es bald nur noch vier Wochen bis Sie, Frau Mama, zu Besuch kommen. Das und die Zeit bis dahin, werden auch sehr spannend, da tatsächlich Ferien sind, alle Leute weg, man sich immer verabreden muss. Dennoch freue ich mich und bin gespannt, wo es so überall hingehen wird.

Nun, einen Tag später sitze ich wieder am Computer (wie sollte ich auch sonst diesen Blog schreiben? Vielleicht lasse ich in Zukunft diese Eröffnungszeile einfach sein…) und warte auf das Frühstück, das mit Iain kommt. Wo waren wir stehen geblieben?

Neujahrsansprache? Morales? Vielleicht, dass man mehr das macht, was man will, da man sonst nicht das macht, was man will. Das man aus sich herausgeht, Schüchternheit ablegt, Ungewissheit ablegt und ehrlicher wird. Freundlich miteinander umzugehen. Etwas mehr aufzupassen, was man tut. Sich nicht übernehmen, sondern sich Zeit nehmen, für das, was wirklich wichtig ist.

Es grüßt euch herzlich zum neuen Jahr

Euer Sohn, Bruder, Onkel, Schwager, Freund und Liebhaber

Daniel

Hello and Good-bye

Liebe Leserinnen und Leser,

auf dem Sprung nach Suzhou schreibe ich ein paar Zeilen, dass es mir gut geht und den Schmetterlingen in meinem Bauch auch. Ich weiß, ich habe mich nicht gemeldet,weder telefonisch noch irgendwie, bin aber gottfroh, dass ich euch habe! Alles wird nachgeholt werden, wenn ich den Schnupfen auskuriert habe und die Nächte zwar hoffentlich noch genau so ereignisreich, die Tage aber erholsamer verlaufen.

Es umarmt euch innig

Daniel

Weihnachten!

Guten Morgen liebe Gemeinde!

Die Sonne scheint mir ins Gesicht!

Einen wunderbaren Geburtstag wünsche ich dir, liebste Angela!

Unsere Weihnachtspläne stehen schon:

# Frühstücken im Sofitel Golf Resort
# Weihnachtsspaziergang am Purpurberg
# Mittagessen
# Karaoke
# Bescherung
# Indisch Essen Gehen
# Party

Es grüßt in die Welt hinein ein glücklicher

Daniel!

Vor 72 Jahren

Guten Morgen meine Lieben!

Heute gibt es einen Anlass, weshalb ich schon so früh schreibe. Es ist gerade 10:42 Uhr (42!) und es scheint, dass die Sirenen aufgehört haben. Als ich um 10:00 Uhr aufgestanden bin, fingen auf einmal die Sirenen der Stadt zu heulen an. Zunächst dachte ich an eine einfache Übung, als aber der Ton mehrmals intervallsmäßig wiederholt wurde, wurde mir schon mulmig zumute, vor allem, weil ich erst Freitag kurz wieder in 1984 von George Orwell hineingesehen hatte, und mich vieler Gegebenheiten des Buches erinnerte, wie die Vorbereitungen auf die Hass-Woche und den Propagandafilm mit den explodierenden Feindesflotten und emporfliegenden Körperteilen.

Daher rief ich die einzige Person an, die mir in diesem Moment als Hilfe erschien, Oliver, unser Zeitsoldat a.D. Jedoch kamen wir zu keinem befriedigenden Ergebnis und schoben die merkwürdigen Intervalle entweder auf Feuer, Fliegerangriff oder kulturelle Sirenensignalunterschiede.

Also dachte Daniel, wenn jemand angreift, würde das vielleicht schon im Internet stehen. Außerdem schnell die Sirenen-und Sirenensignaleinträge in Wikipedia nachschlagen. Passt alles nicht, aber eine Meldung im Internet machte mich neugierig: Japan gedenkt mit Sirenenalarm dem Atombombenabwurf über Nagasaki. Schnell kombiniert und das Datum des Nanjing-Massakers nachgeschlagen: 13. Dezember 1937!

Also wieder Kriegserinnerungen, dieses Mal reale. Es war in dieser Stadt, vor 72 Jahren. Direkt hier um die Ecke ist das John Rabe Haus. 20 Minuten mit dem Taxi entfernt die Massacre Memorial Hall, neben der das Massengrab mit „Zehntausend Toten“ liegt.

Schon komisch, wie einen die Geschichte am dritten Advent morgens, halb zehn in China einholt.

Gedankenreiche Grüße von eurem

Daniel

Alte Bilder, Neue Bilder

Wir sagen euch an, den lieben Advent, sehet, die zweite Kerze brennt!

Ein paar neue Bilder, die ich von Amelie bekommen habe. Heute haben wir schön zusammengesessen und ich habe meine erste Ferse gestrickt! Verrückt!

BotGartenCIMG3163
Im Botanischen Garten Nanjings, ein komischer Ort, ohne Menschen, mit kaputten Gewächshäusern ohne Pflanzen mit Schnee im Innenhof…

NatundIchIMGP3619
Da waren wir nach dem Laternelaufen im teuren japanischen Restaurant.

LaternelaufenIMGP3501
Unsere Laternelauftruppe (v.l.): Lisa, ich, Lucia, Amelie, Annika, Emilia und Nina in der Ecke. Foto: Friedrich.

LaterneIMGP3500
Meine Laterne, von rechts kommt gerade Sankt Martin auf dem Pferd,in der Mitte eine Stadtszene (Jerusalem?) links reitet er dann weiter zum Bettler.

Es liebt euch

Danile

P.S.: Danke, Mama, für den Adventskalender! Danke, Marie für die Postkarte, die scheinbar acht Tage vom dt. Stempel zum Nanjing-Stempel gebraucht hat und dann nochmals drei Tage, um zu mir zu kommen.

Yes comment!

Liebe Leutchen,

nachdem sich schon mehrere beschwert haben, habe auch ich mich beschwert und tara: Man kann jetzt endlich Kommentare schreiben. Dies lag einfach am Theme des Blogs, der irgendwie nen Knacks hatte.

Wenn ihr also einen Kommentar zu einem Eintrag schreiben wollt bitte:

Unter dem jeweiligen Eintrag gibt es einen Link namens Keine Kommentare bzw. X Kommentare da bitte drauf klicken. Dann runterscrollen bis ihr zu einer Eingabemaske kommt. Dort bitte den Namen und das Feld für den Spamschutz aus. Eine Emailadresse oder Website ist nicht nötig. Zum Schluss auf Speichern klicken und fertig.

Ich freue mich auf rege Diskussionen!

Daniel

Advent!

Liebe Familie,
Liebe Freundinnen und Freunde,

ich wünsche euch einen gesegneten ersten Advent! Danke für die Post, die mich seither erreicht hat und Danke auch im voraus an die lieben Leute, die mir Weihnachtspost noch zukommen lassen werden.

Anbei ein paar Bilder aus der letzten Zeit.

Es liebt euch

Danielobert

Kopie von Österreich19112009

Da sitzen wir im eCoffee und schauen Kill Bill, Österreich und ich.

Kopie von Fußabdruck13112009

Hier habe ich mich an unserem Zebrastreifen verewigt als die Markierungen neu gemacht wurden. Endlich!

Kopie von Essen26112009(002)

Da haben wir letztens mal das 四川 Restaurant beim SIT-Café ausprobiert, sehr gut! Drei Gerichte à 60 Eurocent, hervorragend im Geschmack.

Kopie von Adventskranz29112009

Mein Adventskranz wie er heute hier steht.

Kopie von Schnee17112009(001)

Am Montag vor zwei Wochen hat es den ganzen Tag geschneit, sehr hübscher Beginn der Cafésaison.

Report

Hallo,

mir geht es gut! Letzte Woche hat es geschneit, heute war warm, dass man ohne Jacke rauskonnte. Ich habe viel Spaß, gehe oft ins Café zum Lernen und bin heimlich verliebt. Viel Wasser trinkend, um gesund zu bleiben schreibe ich euch einen kurzen Gruß und warte heute ein wenig, was so kommen soll. Immer Mandarinen und Taschentuchverpackungen mit sehnsuchtsvollen Motiven, my favourite.

Es umarmt euch

Daniel

Laterne, Laterne

Hallo meine Lieben,

lang, lang ist es her. Der Wochenendausflug hatte doch nichts mit der Partei zu tun, war wohl ein Missverständnis. WIr sind in die Nachbarprovinz Anhui gefahren in die Gegend des Huangshan, des Gelben Berges. Dort haben wir uns verschiedene pittoreske Bauerndörfer angesehenund sind durch ein Bambusmeer gewandert. Wir hatten viel Spaß und haben viel Chinesisch gesprochen und ich konnte tatsächlich mein eben gelerntes Wort „Kamel“ anwenden, da ein solches durch unser Bauerndorf getrieben wurde, um den gastierenden Zirkus zu bewerben.

Gestern waren wir zu neunt Laterne laufen. Genau wie an Hallowe’en war das gar kein Problem, denn die Kinesen starren einen ja ohnehin an, und so haben sie zur Abwechslung mal die Laterne angeschaut statt uns selbst. Danach waren wir japanisch essen und ich hab ein kleines Kännchen Sake versucht zum stolzen Preis von 120 Kuai (davon kann man mindestens zwei Wochen lang leben). War aber nicht so gut, hat letztendlich nur Kopfweh gemacht, haha.

Mittlerweile ist das Wetter sehr kühl, laut Forecastfox um die 9-12 Grad. Die Leute lassen überall Fenster und Türen offen, und da wir südlich des Yangze liegen (also quasi direkt an ihm) haben wir klassischerweise keine Heizungen (Danke, Kommunismus!!!). Nur eine Klimaanlage,die auch ein wenig heizt… Vielleicht sollte ich doch nen Heizlüfter kaufen?

Ansonsten ist alles toll!

Ciao!

P.S.: Übrigens, bei Emirates gibt es bereits ab 416 Euro Hin- und Rückflug FFM-Shanghai.

Update

Liebe Freunde, leider kam ich in letzter Zeit nicht zum Schreiben. Das liegt aber weder an Krankheit noch Trübsal sondern an dem wundervollen Leben, das ich hier führe. Es gibt so viel zu erzählen, von der Hallowe’enparty mit Adam und Eva, der Schweinegrippe, dem Angler mit echtem Aal und Krabbe, dem nackten Indianer und Doctor Evil. Oder dem plötzlichen Wetterumschwung direkt zum 1.November. Gott sei Dank ist es heute wieder wärmer und man kann die Jacke daheimlassen, sogar im T-Shirt sind welche rumgelaufen. Gestern war ich abends auf einem Konzert mit Werken des Komponisten 杨立青 und, als die Dame anfängt zu singen vernehmen wir eine vertraute Sprache. Wie sich dann – natürlich! – herausstellte, hat er in den 80ern in Hannover studiert und spricht Deutscht! Sowas gibt es nur in China. Danach war ich noch mit Francesca im Don Quixote bei Live-Musik und ein paar Getränken. Heute Abend gehen wir teuer (wahrscheinlich wird es auf 5 bis 10 Euro pro Person hinauslaufen, ungeheuer teuer!!!) Indisch-Nepalesisch essen und danach Karaoke singen. Gleich üben wir unsere Choreographie für Nobody der Wondergirls aus Korea. Lisa hat den transkribierten Text ausgedruckt und wir aben schon gesungen. Entschuldigt übrigens auch die Tippfehler, die ich ein ander Mal korrigieren werde. Ich denke, ihr lest lieber mehr als richtig. Letzte Woche waren wir auch bei den Ming-Gräbern auf dem Purple-Mountain hier, wundervolle Gegend, fast nichts von allem gesehen, obwohl wir 2, 3 Stunden da waren. Ich habe hier so viele Freunde gefunden und es geht mir so gut wie fast noch nie. Ich würde fast verlängern, wenn es nicht so wäre, dass die meisten Leute ja gehen… Ach ja, das Leben. Morgen fahre ich zusammen mit Annika auf einen Ausflug,der sich mittlerweile als Propagandafahrt der Partei herausgestellt hat. Es geht in die Nachbarprovinz Anhui, wo wir einen der drei Orte besichtigen, die in China für ihr Herbstlaub berühmt sind. Das wird sicherlich furchtbar hübsch. Und, wie es im Programm heißt, ist dort auch das „Bambusmeer“, in dem einer der Kämpfe des Films Crouching Tiger, Hidden Dragon gedreht wurde. Ich bin schon sehr excited. 40 Chinesen und wir beiden Ausländer, 5 Stunden Busfahrt und Reiseunterhaltung, ach, ich kann es nicht erwarten. Übernachtet wird irgendwie bei Bauern, mal sehen, wie das wird. Der Unterricht ist mittlerweile auch in Ordnung, am Mittwoch waren wir bei IKEA, sehr leer, sehr westlich, gibt alles bekanntes Essen (Kartoffelbrei, oh Gott!) und Daim und so. Hab mir eine Tagesdecke besorgt und ein par Kerzen für den Adventskranz. Das wird auch eine wundervolle Zeit, der Advent. Generell, immer was neues, immer was essen, immer Freunde, die man wo trifft in den Straßen, im Bus, beim Einkaufen, wundervoll! Und neuerdings hat man mich darauf aufmerksam gemacht,dass manche Leute ihre Musiksammlung im Netzwerk freigeschaltet haben, die erscheint dann bei iTunes links unter „Freigaben“ und so können wir anderer Leute Musik anhören. Nur wissen wir leider nicht, wer sich hinter „Friday“ oder „LimDeam“ verbirgt. So, jetzt ist bald halb sechs und abends und ich habe Lisa und Annika versprochen, mit ihnen das Lied zu üben und so.

Seid mir alle ganz herzlich gegrüßt, schreibt mal wieder eine Karte oder zwei, lasst euch nicht vom Wetter, dem Leben oder offenen Fenstern unterkriegen und bleibt von letzteren fern.

Liebe Grüße vor allem an meine Nichte inklusive einer ganz festen Umarmung!

Daniel