Olé!

Hallo und Guten Morgen!

So, die Pekingente gestern war nicht so der Burner. Wir waren zehn Leute und man hat drei Enten bestellt, zwei „normal“ und eine in der Suppe. Dazu ein paar „vegetarische“ Sachen wie Mangold, Gemüsemix, Kartoffeljulienne oder gebratene Aubergine. Zunächst gab es die Bruststückchen der Ente auf drei Tellern, dazu kleine Pfannkuchen, Sauce und Gurken- sowie Lauchstreifen, sodass man sich kleine „Frühlingsrollen“ füllen konnte. Das war sehr gut, ich habe mal diese Ente probiert, aber es hat hauptsächlich wie ’n Gickerl geschmeckt. Wer aber wie ich dachte, das sei es von der Ente gewesen,der war getäuscht. Es kamen dann noch zwei Körbe mit Gehäckselten Entenstücken und schließlich eine Schale mit Gehäckseltem in der Brühe, sozusagem dem Rest der Ente. Vollgefressen bis zum Gehtnichtmehr gingen wir dann zu Robert und Gitane (genannt Je t’aime), wo es dann doch Sangria gab. Das bewundernswerte war jedoch, dass unser perfekter Hausmann RObert es geschafft hat, mit einer Mikrowelle (!!!) vier wunderbare Kuchen mit Schokoladentopping zu backen. Und zwar in einem Mörser! Unglaublich. Nach der Party ging es dann noch in die Castle Bar, ein Laden, den ich jetzt nicht mag, die Musik war zwar gut, aber schlecht tanzbar. Vor allem aber waren die Menschen komisch. Ich komme ja so langsam damit klar, von den Kinesen angestarrt zu werden. Wenn das aber besoffene Russen und sonstige Ausländer machen, wird es mir schon unangenehm. Daher war ich auch froh, dass sich mir bald die Möglichkeit geboten hat, zu gehen.

So, bald gehts zum Flughafen, Jens abholen. Schnell noch etwas einkaufen und so. Wetter: Klarer Himmel, Sonnenschein, 25 Grad.

Wunderland bei Nacht

Liebe Freundinnen und Freunde,

eine gute Woche ist der letzte Eintrag her. Diese gute Woche war ausgezeichnet. Vom langweiligen Unterricht (für den ich selbstverständlich immer lerne, Mama!) abgesehen, der wirklich furchtbar langweilig ist, gabs ein schönes Unterhaltungsprogramm. Mittlerweile habe ich hier einen Ruf als Shoppaholic, der nun wirklich nicht gerechtfertig ist. Ist doch nicht meine Schuld, wenn es sich eben ergibt, dass ich öfters mal die Gelegenheit wahrnehme, und einkaufen gehe. Dafür gibt es hier aber auch wundervolle Sachen, vor allem Klamotten, sehr günstig. Habe mir erst gestern eine Jacke gekauft für 11,50 Euro. Diese wollte heute die Waschfrau nicht waschen (so ne Ziege!), dann bin ich einfach ins Nebengebäude,wo man selbst wäscht, und jetzt trocknet sie auf dem Geländer. Neben der Einkauferei ist zur Zeit Tischtennis sehr aktuell. Wie damalsspielen wir seit neuestem in der großen Pause zwischen dem ersten Unterricht und dem zweiten im Keller eine Partie. Die zwei Schläger und drei Bälle, die ich mir für 2,60 Euro gekauft habe, sind aber leider auch dementsprechend.Außerdem habe ich aus versehen die mit dem kurzen Griff besorgt, die man so chinesisch in der Hand hält. Vielleicht besorge ich mir mal einen besseren. Am heutigen Freitag war ich zunehmend müder und hab mich nachmittags dann mal hingelegt (gähn!). Morgen hole ich Jens vom Flughafen ab, der auch ein Jahr in Nanjing bleiben wird. Jetzt gleich geht es in irgend ein Pekingente Restaurant mit unserer Klasse. Mal sehen, wer letzten Endes auftaucht. Mario hat mir übrigens die Trommel gekauft (parapapampam) und ich fühle mich einfach wohl, so viele tolle Leute! Und alles so günstig! Aber wenn die Leute nicht da wären, wäre es echt öde. Ach ja, ich habe auch ein sehr kurze Karriere als Englischlehrer hinter mir. Ich hätte für eine Schule hier Kindern den ersten Englischunterricht geben sollen. Spontan fiel aber meiner Kontaktperson am Morgen des Probeunterrichttages ein, ich solle doch den Kindern und Eltern sagen, ich sei Amerikaner und Lehrer. Das konnte ich nun nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, sodass er dann meinte, dann würde das wohl nichts, da ihm die Eltern sonst den Kopf abreißen, wenn sie herausfänden, dass ich Deutscher bin. Somit habe ich mehr Freizeit, ohne weniger gehabt zu haben. Sehr gut! Es ist ja Wochenende, was passiert da wohl? Auf Karaoke habe ich fast keine Lust, ich glaube, das braucht noch eine Woche, bis ich wieder was vertrage. Bowling? Bowling hat unser (gemeiner) Lehrer übrigens am Montag im Diktat drangenommen. Wieso das denn? Und Skifahren! Da waren viel wichtigere Vocabs drin, als diese Sportarten… Und obwohl ich bei mehr Vokabeln weniger Fehler gemacht habe, habe eine schlechtere Note bekommen. Wie ist das denn möglich? Aber 92 von 100, naja… Und um das nochmals klarzustellen, ich bin hier am Institut für Ausländer, also ja, ich habe am meisten mit anderen Ausländern zu tun, die auch wirklich in meinen Klassen und meine Freunde sind (Chinesen brauchen ja keinen Sprachunterricht). Und ja, es ist furchtbar verschult, sodass wir kürzlich mit Kügelchen schmeißen angefangen haben. Frontalunterricht jeden Tag von 8 bis 12. Seufz, Gähn, ich werd mich mal runter begeben oder so und noch nach Post schauen. Mir fehlen ja noch ein paar Sachen, die unterwegs sein sollen, ein Kärtchen von Kaspars und eines von Tabea, und dein Brief, Mutti (und sach nich immer Mutti zu mir!). Sodele, gähn, es geht mal los. Ich glaub nicht, dass ich später noch Sangria trinken gehe mit Amelie, nee…

Wie Robert sagen würde: Pfüadi!

Geburtstag!

Wie es sich gehört blieb ich im Bett (nicht zuletzt weil ich mir beim Freiluftempfang einen Schnupfen zugezogen habe) und habe mich ausgeruht. Dann schnell im Schlafanzug zur Waschfrau in den Keller fahren, da ich n i c h t s mehr zum Anziehen hatte, wo doch der Abend groß verplant war. Den Nachmittag lang habe ich gechillt DRadio gehört und die Wäsche trocknen lassen bei Durchzug unter der kuscheligen Decke, seufz.

Dann wurde es immer mehr 18:30 Uhr und ich habe mich fertig gemacht, geduscht, gepudert und gewickelt. An der Rezeption waren zwei Postkarten und ein Brief da (tschakka!) und die ersten Gäste trudelten ein. Allmählich wurden wir vollzählig und liefen zum Restaurant.

Für alle Brüder und die, die es nicht wissen, Hotpot ist eine Art Fondue. Man sitzt um einen Tisch in dessen Mitte eine Kochstelle eingelassen ist. Dort kommt dann der Pot hin mit Brühe (in unserem Falle ein Mandarinenten-Hotpot mit scharfer und milder Brühe). Dann kann man ordentlich Zeug bestellen, was man dann in den Kessel schmeißt und „mit den Stäbchen hin- und herschwenkend gart“ (dafür gibt es ein eigenes chinesisches Schriftzeichen ;-). Wir hatten eine große Auswahl an Pilzen, Gemüsen, Koriander, Tofu und Algen,… Zu meiner großen Freude habe ich ihn dieses Mal besser vertragen, letztes Mal setzte mir der bevorzugte Konsum der scharfen Hälfte doch etwas zu. Aber entweder der Reis oder die Cola haben den größeren Verlust von Magenschleimhaut verhindert.

Pünktlich und chillig im Zeitplan kam wir dann beim Karaoke an und wurden mit Freudenschreien begrüßt und jeder Angestelle verbeugte sich beim Vorübergehen. Unsere VIP Lounge war geräumig, sauber und hatte zwei Separées weiter hinten, einmal mit Tisch und Stühlen, einmal mit Podest und eingelassenem Tisch. Dazu kam eine Art Bühne in der Ecke mit Barhocker und Bildschirm (wie bei Wer wird Millionär?).

Das erste Lied war ein Ständchen von Annika auf der Erhu (chin. Kniegeige), von Robert auf der Gitarre begleitet. Die beiden haben mir Sand in die Augen gestreut, denn sie müssen wohl beide kurz vor dem Rastaurantbesuch geübt haben (von wegen Skype-Telefonat oder Erhu-Lesson!).

Nach einem Haufen Lieder wurde die Gesellschaft kleiner und kleiner bis wir um kurz vor fünf Uhr früh zu sechst waren und heimliefen.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen bedanken! Ich hatte einen wundervollen Abend und habe mich ungemein über die Post, die Präsente, allem voran aber über eure Anwesenheit gefreut!

Tag der deutschen Einheit

Hallo,

frisch aus Shanghai zurück kommt der Bericht vom Empfang des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland in Shanghai, China anlässlich des Tags der deutschen Einheit. Oliver und ich hatten uns ja bereits Anzüge besorgt und spontan stieß dann noch Friedrich zu uns. Nach zweieinhalb Stunden Zugfahrt nahmen wir uns ein Taxi zu unserem Motel, Friedrich kam anderweitig unter. Das Motel lag in der Nähe des Radisson Plaza Hotels, in dessen Garten der Empfang stattfand. Unser Zimmer war ziemlich verraucht, dafür gab es mal wieder die klassischen Hotel-Goodies wie Handtücher, Seife, usw. Das beste an unserem Zimmer war, dass man durch eine Glasscheibe vom Zimmer aus direkt in die Dusche sehen konnte, hahaha.

Da wir etwas knapp in der Zeit waren, haben wir uns nur schnell frisch gemacht, Kohle eingesteckt und ab zum Empfang. Unser Taxi reihte sich in die lange Schlange ein, wir stiegen aber dann doch gleich aus und folgten den schick angezogenen Leuten. Am Einlass erst mal anstehen und uns wurde bewusst, dass wir keine Geheimsprache Deutsch mehr hatten, um über die Leute zu lästern. Dann durften wir, wie die 1000 anderen Besucher auch, sechs Leuten aus dem Konsulat die Hand schütteln (die werden sich gefreut haben…). Entgegen der Mitteilung in der Einladung, fand die Feier unter freiem Himmel v o r der Villa 1 statt. Zwei riesige Festzelte mit Buffet waren aufgebaut und Sekt, Wein und Softdrinks wurden ausgeschenkt, das Bier vom Hofbräuhaus Shanghai in Steinkrügen.

Der Festakt begann mit den Hymnen Chinas und Deutschlands, vereinzelt mitgesungen. Die folgende Rede des Konsuls war ziemlich schwach und betonte eher die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen China und Deutschland als die Wiedervereinigung. Schnell machten wir uns dann zum Buffet auf, und waren unter den ersten, die sich an so geliebten und vermissten Dingen wir mediterranem Salat, Kartoffelsalat, Kartoffelbrei und gedünsteten Bohnen satt essen konnten. Dazu kleines Laugengebäck! Der Nachtisch gab uns die Wahl zwischen Apfelstrudel, Schwarzwälder Kirsch, Roter Grütze und vielem mehr. Außerdem hatte das Intercontinental Shanghai eine riesige Buttercremetorte spendiert mit fetter weißer Couverture, angemalt wie die Deutschlandflagge.

Eine Jazzcombo spielte auf und wir verköstigten uns an den Speisen. Nach einiger Zeit jedoch beschlossen wir zu gehen und nahmen ein Taxi, das uns herangewunken wurde (ich l i e b e Service!) zum Jinmao Tower. Dort angekommen startete die Mission. Ziel: Bar Cloud 9 im 87ten Stock. Wegbeschreibung: Keine. Voraussetzung: Professionell aussehen. Also ganz casual erst mal den Lift in den 54ten Stock nehmen. Dort ist die Hotellobby des Grand Hyatt. Dann umsteigen in den 57ten Stock, nochmal umsteigen in den 84ten Stock und schließlich in den 87ten Stock kommen. Dort begrüßte uns eine 30er-Jahre-Atmosphäre mit sehr guter Lichtführung und weichen Sesseln, Stoffservietten und labyrinthischen Gängen. Eine Summer Breeze und Margharita später gesellte sich Friedrich noch dazu, der während des Empfangs anderweitig beschäftigt gewesen war. Ein wenig kam ich mir wie im Flugzeug vor, so hoch war es. Eine Schande nur, dass in China die Beleuchtung von Hochhäusern gegen zehn, halb elf abgeschalten wird. Somit saßen wir mehr im neblig-dunkeln, als in Las Vegas. Gegen Mitternacht tauchte auf einmal ein maskierter Mann mit Spielkarten auf, der wohl die Gäste mit ein paar Tricks unterhalten sollte. Kurz vor Ladenschluss sind wir dann heimgegangen.

Am nächsten Tag erst mal lange schlafen, Tee trinken, Kekse und Obst essen (danke Oliver!) und dann Richtung French Concession laufen. Taxi zum Vegetarian Lifestyle Restaurant und schick essen. Im Park ausruhen, Taxi zum alten Shanghaier Teehaus, Tee trinken. Dann am Bahnhof Rückfahrkarte kaufen und Pizza essen.

Back home.

Newsbreak

Hallo meine Lieben!

Ein paar Neuigkeiten zwischendurch. Morgen fahre ich mit Oliver und Friedrich nach Shanghai zu einem Empfang des Konsulats anlässlich des Tags der deutschen Einheit. Dresscode: Dunkler Anzug. Mal sehen, ob sie uns reinlassen. Haben uns extra am Wochenende Anzüge besorgt inkl. 90 % Polyesterhemd 🙂

Wir bleiben dann die Nacht in Shanghai und fahren am nächsten Tag abends wieder zurück.

Was meinen Geburtstag angeht, so werden wir zunächst Hotpot essen und dann Karaoke singen gehen. Das wird garantiert spitze, das Restaurant haben wir sonntagabend ausprobiert, es ist riesig und jeder Tisch hat in der Mitte eine Kochstelle für den Topf mit Brühe. Dann kann man verschiedene Gemüse usw. bestellen und im Sud garen. Furchtbar lecker!

Schließlich habe ich heute meine dritte Postkarte bekommen, die knapp drei Wochen unterwes war. Ein paar Klamotten habe ich heute auch besorgt.

Ach ja, eben waren wir noch einkaufen und haben uns ein Federball-Set geholt und gleich eingeweiht. Außerdem habe ich mir ein – jetzt kommts – Jo-Jo gegönnt 😉

Schönen Gruß von einem zurzeit glücklichen Daniel!

卡拉OK

Hallo! Gestern Abend waren wir Karaoke singen. Nachdem Lisa und Annika diese Freizeitaktivität bereits, wollte ich auch mal mit. Also haben wir mal alle angesprochen, die in Reichweite waren, oder zufällig vorbeiliefen, schließlich blieb es aber bei uns dreien plus Amy, Oliver und Rolof. Rolof schlug die sehr nahe (200 m) koreanische Karaoke-Bar vor. Dort angekommen konnte ich eine etwaige Vorstellung vom Inneren eines Bordells gewinnen. Ich dachte ja immer, Karaoke wird in, nun ja, Bars gesungen, in denen angetrunkene japanische Bürokräfte den Alltag vergessen wollen. Inklusive Bühne und Moderator. Hier war es aber anders, an einem langen Flur aufgereiht waren diverse Kabinen (um mal beim Bordellvokabular zu bleiben), eingerichtet mit langem Sofa, Karaokemaschine, zwei Mikros, Tisch und natürlich Lichtorgel. Siffig as Siff can be fläzten wir uns auf dem weichen Sofa und stöberten sogleich in den Songbooks. Wenn ich mich recht erinnere, war es Oliver, der den ersten Titel sang. Ein paar Bier, Cola, Popcorn, „Take A Chance On Me“, „Larger Than Life“, „Hit Me Baby One More Time“ und „Copacabana“ später verabschiedeten sich leider Rolof, später auch Amy und dann Lisa. Oliver, Annika und ich brachten dann noch ein paar „Nights in White Satin“, „So Far Away“, „Love Potion No. 9“ und „Eleanor Rigby“ zum Besten und wurden nach sieben Stunden dann leider rausgeschmissen, da schon 03.00 Uhr war. O-Ton Oliver: „So früh? Wie provinziell!“

Als wir dann heimgingen sind wir noch schnell in den kleinen Supermarkt um die Ecke, der tatsächlich noch geöffnet war. Allerdings komplett leer bis auf das Personal, das verteilt im Laden auf Hockern hockte und mehr oder weniger schlief. Ziemlich gruselige Begebenheit, um die Ecke zu gehen und plötzlich sitzt da jemand und schläft. Irgendwie war mir dann auch die Konsumlaune vergangen.

Nach neun Stunden Schlaf, O-Saft und Keksen schreibe ich nun ein paar Karten und eben diesen Text. Später sollte ich wohl noch etwas lernen, aber vor allem Schach bzw. Mah Jongg spielen. Bis bald und eine gute Zeit wünscht euch

Lollipop

Mein Unterricht

27092009

Hallo, heute schreibe ich euch mal näheres zu meinem Unterricht. Mein Stundenplan sieht wie folgt aus:

stundenplan

口语 ist Sprechen
精读 ist „Intensive Reading“
报刊 ist Zeitunglesene
泛读 ist „Extensive Reading“

Unsere Klasse, A2, ist immer im selben Raum und es sind im Prinzip auch immer die gleichen Leute. Die Lehrer kommen zu uns. Bis auf Sprechen haben wir nur männliche Lehrkräfte. In allen Fächern haben wir Lehrbücher, abgesehen von Zeitunglesen, wo wir wochenaktuelle Originaltexte kopiert bekommen. Das Tempo ist eine Lektion pro Woche, was bedeutet,dass wir in Extensive und Intensive Reading jeweils zwei Bücher im Semester durchnehmen.

Unsere Sprechen-Lektion besteht aus einem vier- bis fünfseitigen Dialog plus ca. 50 neue Vokabeln, die auf Chinesisch erklärt sind. Die ersten drei Tage befassen wir uns mit den Vokabeln. Die Woche vorher bekommen wir als Hausaufgabe, die Vokabeln nachzuschlagen, sodass wir sie erklären und richtig anwenden können. Im Unterricht bilden wir dann je Vokabel immer Beispielsätze. Ab Mittwoch oder Donnerstag lesen wir dann den Text und die Lehrerin erklärt spezielle Satzkonstruktionen und wir machen wieder Beispielsätze. Obwohl alle Lehrer sehr nett sind, mag ich die Sprechen-Lehrerin am wenigsten, ich finde sie recht streng und einfach doof.

Der Lehrer für Intensive Reading ist sehr nett und vom Typ Opa erklärt uns seine Sprache. Mit einer Mimik und Gestik, die keinem Pekingoperndarsteller nachsteht, versteht er es uns zu unterhalten. Die wöchentliche Lektion umfasst rund 50 neue Vokabeln, die wir zuerst lesen und etwas erklärt bekommen. Dann lesen wir den Text abschnittsweise und machen gegen Ende der Woche die Übungen.

In Extensive Reading haben wir pro Woche einen furchtbar langen Text, gar keine Vokabelangaben und einen Lehrer, der den Unterricht auch halten würde, wenn keiner da wäre. Er stellt die Frage, wenn keiner antwortet, gibt er irgendwann die Lösung. Er ist sehr jung,aber in seiner Art wenig motivierend. Wir sollen eben den Sinn raten, wenn wir es nicht verstehen, einen Gesamtzusammenhang erahnen, ohne jede Vokabel nachzuschlagen.

Zeitunglesen schließlich hält das, was es verspricht. Jede Woche ein neuer Artikel, ein Haufen neue Vokabeln und vor allem Sprichwörter. Der Lehrer ist jedoch auf der einen Seite sehr streng, da man ihn zu enttäuschen glaubt, wenn man die Texte nicht vorbereitet. Andererseits ist er furchtbar nett und es gibt in diesem Unterricht als einzigem mal gute Diskussionen.

Clean the World

Heute habe ich es endlich geschafft, ich sitze in einem Zimmer mit dezentem Pinienduft!

Leider habe ich selbst nur einen ordinären Vileda-Mob gefunden, im Gegensatz zu meiner lieben Amelie, die natürlich gleich größere Maßstäbe setzt. Enttäusche bloß nicht die Erwartungen! Und denk immer an Michael Jackson:

Clean the World
Make it a better Place
For me and for you
And the entire human race!

21092009001

Fotoschau

Hallo, heute gibt es einfach ein paar Bilder zum kucken,ganz nach dem Motto: „What are words worth?“

tischkrakelee
Das Krakelee auf dem Tisch in einer Imbissbude.

22092009001
Die Straßenkehrerin vom Dienst

22092009003
Wenn es Grün wird und die Zweiräder kommen (Shanghai Lu).

22092009009
Der Himmel über Nanjing.

22092009
Tropische Verhältnisse.

eiswagen
Bunte Streusel.

peperoni
In der Straße.

purplemountain
Der Purple Mountain hinter dem Xuanwu See.

Bin ich in Kuba?

Hallo, so jetzt werde ich mich mal bemühen, über meine Erfahrungen im Krankenhaus zu schreiben. Vergangenen Sonntag hat mich der Husten eingeholt und Fieber hatte ich wohl auch, sodass ich tatsächlich am Montag Xiaofei angerufen habe und wir mittags ins Krankenhaus gelaufen sind. Hier sind die Ärzte wohl weniger in Praxen organisiert, sondern in Krankenhäusern. Dafür gibt es richtig viele, allein hier im Umkreis.
Am Krankenhaus angelangt gehen wir auf etwas zu,was mir wie eine Notaufnahme anmutet. Xiaofei spricht die Damen an der Information an, die meine Symptome wissen wollen. Da ich kein Fieberthermometer habe und ergo gar nicht wissen kann, ob und wie hoch ich Fieber habe, soll ich mich erst mal setzen und (selbst) messen. 38°C. Xiaofei bezahlt einen Kuai und ich bekomme einen kleinen Zettel und einen Mundschutz. Damit soll ich zum Bezahlschalter gehen.

28092009

Am Bezahlschalter erhalte ich dann ein Heft, die Krankenakte, die in China nicht beim Arzt, sondern beim Patienten verbleibt. Damit gehen wir dann nach draußen zu einem Kontainer für Fiebrige. Ich kome mir dabei übrigens wie ein Aussätziger vor, der böse Ausländer mit der bösen Schweinegrippe. Diese lächerlichen Mundschutze bewirken auch nur, dass man die Leute noch viel schlechter versteht, als ohnehin schon. Im Fieberkontainer muss ich nochmals sagen, wer ich bin, wo ich wohne und so. Als ob das die Tanten von der Anmeldung nicht schon wüssten (!!!). Ohne weitere Untersuchung soll ich zurück. Dann geht es in einen weiteren Raum, in dem mehrere Ärzte gleichzeitig eine Art Sprechstunde abhalten, nach kurzem Warten kommen wir zu einer Frau, die mich erneut nach den Symptomen fragt und dann eine Blutuntersuchung anordnet. Davor aber erst mal bezahlen am Bezahlschalter. Dann mit der Quittung zur Blutabnahme, die auch mal ganz anders ist, als sonst. Die Frau hat ein Gerät, mit dem sie mir ein Loch in den Finger sticht, dann quetscht sie Blutstropfen heraus, die sie in ein Röhrchen gibt. Nun erst Mal 15 Minuten warten, dann kann man die Ergebnisse abholen. Damit zurück zur Ärztin, die diagnostiziert: Erkältung. Ich bekomme Medikamente verschrieben und soll viel trinken und mich viel ausruhen.

28092009001

Mit meiner Beute aus Quittungen, Berichten und blablabla gehen wir dann zur Apotheke, die allerdings unsere Sachen nicht mehr hat. Ebensowenig wie die Apotheke um die Ecke. Später finden wir aber noch ein dubioses Krankenhaus, dessen Apotheke meine Sachen vorrätig hat. Insgesamt hat die AKtion rund zwei Stunden gedauert und war eine Erfahrung. Die Hemden der Patienten sahen aus, wie von KZ-Häftlingen. Die Rollstühle waren gefühlte 100 Jahre alt und klapprig. Ein Mann im KZ-Hemd hatte einen Beutel mit blutroter Flüssigkeit in der Hand, von dem ein Schlauch in seinen Schritt führte, vorbei an blutigen Flecken auf dem Nachthemd. Alles in allem fühlte ich mich wie in einer anderen Welt, wie in der kubanischen Irrenanstalt oder dem russischen Militärkrankenhaus in Geheimakte: Tunguska.

Mein Rat also an alle: Werdet lieber nicht krank!