Hallo, die Erkältung ist zurück. Daher nur ein paar Zeilen. Den Brief habe ich bekommen, Mama, er hat nur 11 Tage gebraucht (wohl wegen der chinesischen Anschrift) und hat mein Herz sehr erfreut! Zurzeit schlafe ich dauernd und trinke viel. Wenn es wieder gut ist (ja, ich werde herzlich umsorgt) gibt es Berichte über meinen Unterricht, das Zimmer, den Arztbesuch usw.
Grüß euch!
Dieses Geschmackserlebnis habe ich mir dann doch nicht zugetraut. Dafür habe ich Mario als Testperson gewinnen können. Der war völlig begeistert und hat das Eis tatsächlich gänzlich aufgelutscht:
Übrigens gibt es auch die Sorte mit Maisgeschmack (iiih!).
Da wir in unserem Wohnheim keine Küche haben, gehen wir eigentlich immer Essen. Mittlerweile habe ich eine Mensakarte, mit der ich hier für im Schnitt 5 Kuai (0,50 Euro) drei Gerichte mit Suppe und Reis bekomme. Abends wird es dann meist etwas üppiger, je nach Gusto. Häufig sind wir faul und gehen in das Restaurant direkt gegenüber, bei dem wir dann pro Person ein Gericht bestellen und dann querbeet essen, was meist auf 10 Kuai pro Person (1,00 Euro) hinausläuft. Allerdings waren wir auch schon mal hip westlich essen mit den Germanistinnen. Man sollte die Chinesen, die sich mit Messer und Gabel (jaha!) einen abwürgen ja nicht auslachen, da die meisten Deutschen nichts mit Stäbchen anfangen können. Aber es ist doch ein zu toller Anblick!
Daneben gibt es allerlei kleine Restaurants/Imbissbuden, die in garagenartigen Löchern untergebracht und nach deutschen Verhältnissen recht siffig sind. Meine Favoriten sind dabei ganz klar das Suppenrestaurant in der Fressgasse und das Jiaozilokal, in dem zwei Frauen den ganzen Tag kleine chinesische Teigtaschen ausrollen und füllen, die dann in heißem Wasser gegart werden. Gestern Abend haben wir den neuen Koreaner ausprobiert, ziemlich sauber (noch?) und ziemlich teuer, zu viert haben wir für vier Gerichte rund 80 Kuai (8,00 Euro) gezahlt.
Sehr nett sind auch die ganzen spontanen Straßenkantinen,wo es günstig innerhalb von 30 Sekunden frisch zubereitetes Essen gibt:
„Joe, einfach Joe“ – Natürlich haben wir alle nur Vornamen, wie Brittany und Anne (wer das Zitat ratet bekommt eine Maobibel!). Genau wie Joe. Joe ist einfach Joe. Joe heißt auch nur Joe, vielleicht noch Smith oder sogar Fox. Joe ist immer da. Er steht halt so rum. Und sieht dabei einfach verdammt gut aus. Immer proper, nicht aufdringlich, Joe eben. Ladies and Gentlemen, give it up for Joe!
Neulich habe ich mal Nathalie auf dem Zimmer besucht (hüstel) (haha) und da fiel mir dann diese Konstruktion bei ihrem Fernseher auf. Am besten gefällt mir eigentlich nicht die Tatsache, dass es ein halb offen stehender Fernseher ist, der billig geflickt wurde, sondern dass dafür Kämme benutzt wurden. Das nenne ich Recycling!
Ohne Worte
Letzte Woche waren wir mal in einer der berühmten Shoppinggegenden Nanjings, dem Konfuziustempel (It’s China, baby!). Basically it’s Disney World meeting Talmarkt gone crazy for Fake Stuff. Und ein Haufen Bargaining. Wir trafen tatsächlich ein Paar Deutsche, die uns explizit nach einem Laden für Northfake etc. Outdoorbekleidung frugen. Wie dreist! Jedenfalls hatte ich meinen ersten Handelserfolg (du kannst stolz sein, Papa!): Ich habe den Preis meines Mah Jongg Spiels von 120 Kuai auf immerhin 80 Kuai runtergehandelt. Meiner Meinung nach immer noch viel zu teuer, aber was man als kranker Mensch in einer verräucherten Seitengasse im Kinesenstress nicht so alles tut…
Als ich also meine Steinchen hatte, wollte ich nur noch nach Hause, habe aber dann diesen Laden gesehen mit diesem Longsleeve. Das habe ich mir nämlich von Mario abgeschaut, ein einfaches Longsleeve drüberziehen und schon erfriert man nicht mehr, wenn die AC angeschaltet ist. Schließlich habe ich für meine zwei fake VAN’S Shirts zusammen 60 Kuai bezahlt, billiger als mein Mah Jongg… Ob ich aber je was von einem der mindestens drei verschiedenen fake Lacoste Läden holen werde bleibt fraglich.
P.S.: Der Kaufvorgang ist übrigens auch erwähnenswert. Nachdem ich die zwei Shirts anprobiert und ausgesucht hatte, nahm ich sie und ging zu einer Frau an eine Theke. Diese schaute den Preis nach, addierte ihn und schrieb ihn auf einen Zettel. Mit dem Zettel musste ich dann einen Schritt nach rechts machen zur anderen Frau, die den Zettel nahm, mich abkassierte und mir dafür zwei Quittungen ausstellte. Darauf wieder einen Schritt nach links, der ersten Frau einen der Belege geben und dann konnte ich meine Sachen mitnehmen. Das einzige, was fehlte, waren die roten Stempel…
Hallo! Die letzten Tage gab es Probleme mit dem Internet, die Schule war furchtbar stressig und ich war krank, bin aber über den Berg. Werde dieses Wochenende versuchen, wieder was zu schreiben. Bis dahin alles gute!
Die Rolltreppen sind auch nicht zum Spielen da!
Unser so genanntes Wohnheim ist eigentlich ein Hotel, in dem jeder wohnen kann. Für ausländische Studenten sind aber bestimmte Stockwerke reserviert, in denen die Einzel- oder Doppelzimmer eben nicht sauber gemacht werden, dafür sind wir selber zuständig. Mein Zimmer liegt an der nordöstlichen Ecke des zweiten (östlichen) Gebäudes. Daher habe ich zwei Fensterseiten, was beim Lüften sehr praktisch ist und das Zimmer sehr erhellt. Zum Glück habe ich nicht Südseite, das wäre im Sommer fatal. Ich muss jetzt schon die Klimaanlage laufen lassen, wenn ich ins Zimmer komme.
Die Ausstattung umfasst ein großes Bett mit knochenharter Federkernmatratze, Schreibtisch, Kommode, Fernseher, zwei Stühle, Nachttisch, Beistelltisch, Minikühlschrank, Kleiderschrank,Safe und Duschbad mit Western Style Toilet. Letzteres ist der große Vorteil des östlichen Gebäudes (mit den teureren Zimmern). Im Nachbargebäude gibt es abwechselnd je Stockwerk männliche oder weibliche Waschräume mit Duschen, Waschbecken und chinesischen Hockklos. Glück gehabt!
Der Witz ist, dass sich in meinem Wohnheim sowohl das Institut für Auslandsstudenten als auch dessen Bibliothek und die Klassenzimmer gefinden. Mein Schulweg besteht also darin, mit dem Aufzug sieben Stockwerke nach unten zu fahren. Theoretisch könnte ich im Schlafanzug kommen, was aber ziemlich unangepasst wäre (auch wenn im EG öffentlich Taijiquan-Stunden stattfinden 🙂
