Anmeldung bei der Gesundheitsbehörde

Es ist anzuraten, möglichst früh zu erscheinen, am besten gegen 8 Uhr. Von der Universität bekommt man ein Formular, genannt Medical Examination Record. Das bringt man in Deutschland zum Arzt und lässt es diesen in Englisch möglichst leserlich ausfüllen, unterschreiben und am besten mit einem roten Stempel der Praxis versehen. Damit, seinem Pass und mit dem JW202 Formular geht man dann zum Gesundheitsbüro, stellt sich rechts in die Schlange am Schalter eins und gibt dem Herrn. Dieser entscheidet, ob er das Formular akzeptiert oder ob man vor Ort noch Untersuchungen machen lassen muss. Bei mir war alles in Ordnung und so bekam ich einen Zettel und sollte mich in die nächste Schlange stellen. Dort habe ich dann meinen Pass vorgezeigt und einen Zettel bekommen, mit dem ich an der Kasse bezahlen sollte. Nach der Bezahlung bekam ich ein Receipt und die Notice, dass ich nach drei Tagen wieder kommen sollte. Als ich wieder da war, war alles leer und ich bekam schnell mein Certificate ausgehändigt. Es empfielt sich, dieses sofort auf eventuelle Fehler zu kontrollieren, bei mir war beispielsweise die Passnummer fehlerhaft.

Adresse: 南京白下路1号

Mitbringen: Pass, Physical Examination Record for Foreigners, JW202, Passbilder, Geld, Impfpass, Untersuchungsergebnisse (HIV/AIDS, Syphilis, Hepatitis, etc.)

Außenansicht des Gesundheitsbüros
Außenansicht des Gesundheitsbüros
Innenansicht des Gesundheitsbüros
Innenansicht des Gesundheitsbüros

Metro Nanjing I

  • Keine Ballons mitführen
  • Keine Tiere mitführen
  • Stapeln verboten
  • Rauchen verboten
  • Feuerwerk verboten
  • Kein Benzin oder Kerosin (sic!) mitnehmen
  • Kein Kunststofflösungsmittel mitnehmen
  • Keine Farbe mitnehmen

kopie-von-10092009002

Allgemeine Hinweise zur Chinesischen Bürokratie

  1. Es empfiehlt sich immer, ALLE Unterlagen, die man hat, in Kopie und im Original mitzunehmen, inklusive ausreichend Passbilder und Half-Body-Pictures, um peinliche Momente und Nochmalanstehen zu vermeiden
  2. In den langen Warteschlangen kann man gut Leute kennenlernen
  3. Misanthropen sollten allerdings ein gutes Buch oder Musik mitbringen
  4. Getränke und Essen sind auch nicht schlecht
  5. Am besten immer eine Viertelstunde vor der Öffnungszeit kommen, Behörden sind i.d.R. eine halbe Stunde nach Öffnung bereits voll
  6. Gibt es eine Nummernvergabe oder geht es nach First-Come-First-Serve?
  7. Hock dich einfach hin, stehen wirst du noch lange genug
  8. Dein Ziel ist entweder ein Roter Stempel oder ein Formular, im Idealfall ein Formular mit einem roten Stempel
  9. Daher sollten deine deutschen Dokumente am besten auch rot gestempelt sein (es soll Gegenden geben, die Dokumente wegen der Stempelfarbe abweisen, Nanjing gehört aber nicht dazu)
In einer chinesischen Bank: Am Schalter wird um die Wartenummer gestritten
In einer chinesischen Bank: Am Schalter wird um die Wartenummer gestritten

No tossing!

Da unser Wohnheim ein sehr hohes Gebäude ist, soll man natürlich nichts aus den Fenstern schmeißen. Man beachte den panischen Ausdruck der Frau am Boden:

No tossing!
No tossing!

kopie-von-070920090131

Zeigt her eure Füße, zeigt her eure Schuh‘

Im eigenen Siff lebt es sich bekanntlicher Maßen am schönsten, daher habe ich die Erprobung der Wäscherei lange herausgezögert. Hier also die Geschichte: Gerüchteweise habe ich gehört, dass es bei uns im Keller eine Wäscherei gibt, die irgendwie nach Gewicht wäscht. Im Nebengebäude soll es einfach einen Waschsalon geben, mehrere sogar. Eigenes Waschpulver soll man so oder so mitbringen. Amélie hatte unsere Wäscherei schon ausprobiert, so wusste ich, dass man an der Rezeption Wertmünzen bzw. Waschzettel kaufen muss. Das habe ich dann gleich Mal gemacht, als ich nach einem Spielwarenladen gefragt habe. Weil ich’s nicht besser wusste, habe ich dann mal 5 Zettel gekauft für insg. 10 Kuai. Daraufhin marschiere ich dann mit meinem Sack voll 脏衣服 in den Keller und finde tatsächlich ein von Plexiglasscheiben umzäuntes Eck, in dem 15 Waschmaschinen stehen (wäre ich blind, hätte ich auch dem Dunst folgen können). Allerdings ist abgeschlossen bei Festbeleuchtung. Ein Zettel informiert über die Essenszeiten der Dame und die Öffnungszeiten i.A.
kopie-von-12092009001
Zwei Französinnen (im Plural ist das ein sehr affiges Wort, nicht?) kommen auch und gehen wieder. Ich mache mal ein Foto und warte noch etwas, denn eigentlich ist gerade Arbeitszeit, Essenszeit ist erst in 45 Minuten. Dann wird es mir doch zu bunt und ich gehe zum Fahrstuhl. Doch da kommt die Dame gerade runter. Es geht dann an’s Abwiegen, drei Wäschen geht nicht, eine ist zu schwer, also vier. Ich gebe ihr vier Zettel, weil ich der Ansicht bin, eine Wäsche kostet einen Zettel. Dann heißt es was mit 16. Also zurück nach oben zur Rezeption und ihr das erklärt. Darauf erfahre ich, dass ein Zettel nicht etwa für eine Wäsche steht (einfache Lösung), sondern ein Zettel hat den Wert von 2 Kuai (chinesische Lösung). Also muss ich der Dame acht Zettel geben, womit wir wieder bei einem Preis von 4 Kuai pro Wäsche wären, was dem entspricht, was Amélie gesagt hat. Dann hat auch alles geklappt.
kopie-von-12092009003

Stand der Dinge

Jetzt ist also wieder Sonntag. In den eineinhalb Wochen, die ich hier bin hab ich viel erlebt, Angst und Panik, was passieren wird, bodenlose Ahnungslosigkeit und Scheu vor „den Kinesen“ und ich habe mich die ersten Tage sehr verloren gefühlt, kannte niemanden und wollte nicht aus dem Zimmer. Seit Montag geht es mir täglich besser, ich habe lauter neue Leute kennen gelernt, trete gerner mit „den Kinesen“ in Kontakt und wundere mich nur, wie ich hier her gekommen bin (es fühlt sich immer noch an, wie auf einem fremden Planeten). Ich habe mich sehr gut eingewöhnt und bin entdeckungsfreudig geworden, probiere viel aus und freue mich auf das, was alles noch kommt. Was mich an der Wohnsituation stört ist nur, dass es keinen richtigen Aufenthaltsraum gibt. Seither funktioniert die Lobby bzw. die Treppe for dem Hotel als Hotspot, als Place To Be. Dort sitzen immer Leute, jeder kommt dort vorbei und dort entstehen Verabredungen. Allerdings ist es auch langweilig, etwas dreckig und vor allem unbequem, die ganze Zeit ohne Lehne usw. zu sitzen. Ich bin mal gespannt, wie das im Winter dann wird. Man hat zur Zeit nur die Wahl zwischen Treppe, Lobby oder der leeren Kantine. Im übrigen habe ich erst eine Folge Orion angeschaut, kein Baphomets Fluch 2.5 gespielt und auch kein Diablo 2, keinen Breakfast Club nicht geguckt und komme auch selten zum Lesen. Das sind doch mal gute Anzeichen für Kurzweile und mangelndes Heimweh. Allein mein Schatz fehlt mir natürlich sehr.

莱昂瑟与莱娜

Gerade eben waren wir mit unseren chinesischen Freundinnen in Leonce und Lena, einem Theaterstück von Georg Büchner, das von der MFA Theatergruppe der Nanjing Universität aufgeführt wurde, in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut. Da es auf Chinesisch war, haben wir so gut wie nichts verstandenl. Zum Glück kannte ich die Geschichte schon und kam so etwas mit. Aber auch unsere Chinesinnen haben nicht alles verstanden und so blieb vieles im Unklaren. Generel hatte ich den Eindruck,dass „diese Chinesen“, die dort waren, allesamt recht ungeduldig waren. Es raschelte immer und alldieweil ging ein Handy los. Scheinbar lag das aber an der Attraktivität des Stückes und der Kunstfertigkeit der Schauspieler. Die Inszenierung an sich fand ich sehr ansprechend, eher neu gehalten, allem voran die Lichttechnik war geradezu erleuchtend. Sagen wir 3 von 5 Sternen.
kopie-von-12092009004

Visitenkarten

Als guter Schüler des 新实用汉语课本 weiß ich, wie wichtig Visitenkarten sind. Daher, und weil ich meine Daten nicht immer durchgeben oder aufschreiben wollte, habe ich mir gleich mal 100 Stück machen lassen zum unschlagbaren Preis von 15 Kuai (ca. 1,50 Euro) im Copyshop in der Fressgasse.

kopie-von-12092009

外文书店

Der Buchladen für ausländische Bücher, oder Foreign Languages Bookstore, wie mein Lonely Planet Guide sagt, führt ein gutes Sortiment an Büchern für den Chinesischunterricht, Wörterbücher usw. zum Erlernen von Deutsch, Französisch, Japanisch, Koreanisch, Chinesisch, Englisch usw. Es gibt fremdsprachige Bücher in den verschiedensten Zungen geschrieben, dazu CDs, DVDs und Schreibwaren. Lerncomputer sind auch vertreten sowie allg. chin. Literatur.

Adresse: 中山东路218号

Auch Fachwörterbücher sind vertreten
Auch Fachwörterbücher sind vertreten
Meine Lieblingsabteilung im Laden
Meine Lieblingsabteilung im Laden

Die Anmeldung an der Uni

Da ich ja schon ein paar Tage vor der Anmeldefrist an der Uni eintraf, hatte ich genug Zeit, die unterschiedlichsten Gerüchte über die Anmeldung, den Ort, die Zeit, die Dauer, das Nötige, usw. usf. zu hören. Keiner konnte uns genaue Informationen sagen, nicht die Wachmänner, nicht die Frauen an der Rezeption.

Der Anmeldeparcours - Schlange stehen ohne Ende
Der Anmeldeparcours - Schlange stehen ohne Ende

Am Montag dann war aber alles ganz einfach. Im Erdgeschoss meines Wohnheimes war ein Parcours aufgebaut, den man durchlaufen musste:

  1. Laufzettel abholen
  2. Mit dem Laufzettel zur Anwesenheitskontrolle, dort bekommt man, sofern nicht vorhanden, einen chinesischen Namen
  3. Berechnung der Studiengebühren, mit dem Zettel geht man dann zur
  4. Bank of China (im selben Raum war ein Stand aufgebaut), die den Zettel rot stempelt
  5. Kontrolle der Quittung, Erhalt der Quittung von der Universität
  6. Frage nach dem Niveau und ob man am Einstufungstest teilnehmen will
  7. Visangelegenheiten/Residenznachweis
Am zweiten Tag kamen wir dann auf eine exzellente Idee
Am zweiten Tag kamen wir dann auf eine exzellente Idee