Zwei Tage Unterricht – Ein erstes Fazit

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Nachdem ich den Test mitgeschrieben habe, wurde ich in B2 eingeteilt. Insgesamt gibt es vier Kategorien A, B, C, D, von denen A die anspruchsvollste ist und D den Anfängern vorbehalten ist. Innerhalb der vier Klassen gibt es noch Abstufungen von 1, 2, 3 und manchmal auch 4. Da ich nach zwei Stunden Unterricht in B2 merkte, dass es mir zu einfach ist (ich konnte im Wesentlichen den letzten Text des Buches verstehen) entschieden Mario aus Italien und ich, mal A2 auszuprobieren. Diesem Unterricht habe ich seither beigewohnt und muss sagen, dass es sich ziemlich wie zu Hause anfühlt.Wir haben in der Woche rund 150 offizielle neue Vokabeln zuzüglich der vorausgesetzten Vokabeln, die mir persönlich noch unbekannt sind.
Die Lehrer sind allesamt sehr nett und sprechen ein hervorragendes Chinesisch, womit ich meine, dass man sie versteht (!). Ich habe vier verschiedene Kurse: Sprechen/Umgangssprache, Intensives Lesen, Extensives Lesen und Zeitung Lesen. Sprechen sind 10 Wochenstunden, Intensive Reading 8, Zeitungslektüre und Extensive Reading je zwei. Meine Lehrer sind alle männlich bis auf Frau 杨, die Sprechen unterrichtet.
Dieses Wochenende werde ich mich also ransetzen und mal fleißig wiederholen, was wir in nur zwei Tagen gemacht haben. Am 16. September kann man nochmals die Klasse wechseln, wenn man will.

Vienetta-Eis am Stiel

Neulich nach dem Mittagessen musste ich noch ein Eis haben. Und bei dem kleinen Stand gegenüber des Hotels gibt es doch tatsächlich ein kleines Päckchen mit Vienetta. Nach dem Öffnen freue ich mich umso mehr, da es auch noch am Stiel ist! Leider gibt es nur zwei Schokoladenschichten, was dem ganzen Genuss etwas abträglich ist. Dennoch super!

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Librairie Avant-Garde 先鋒書店

Die Librairie Avant-Garde befindet sich in der 广州路 Nr. 173, Tel.+86 25 83 71 14 55. Sie ist sehr schick eingerichtet und befindet sich in einem ehemaligen Parkhaus unter einem Stadion. Der Zugang und die Aufgänge sind entsprechend Autogeignet. Die Atmosphäre ist ruhig und entspannt, es läuft klassische Musik im Hintergrund und man kann in aller Ruhe stöbern. Kaum fremdsprachige Literatur, dafür Zauberhaftes auf Chinesisch. Eine kleine Abteilung mit Postern, Bildern, Taschen und Notizbüchern rundet das Angebot ab.

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Kommt Zeit, kommt Rat, und Tat

Heute ist also Montag, der erste Tag der Registrierung, 15:16 Uhr Ortszeit. Mir geht es blendend. Gestern habe ich abends übers Internet nach Leuten gesucht, die auch in Nanjing wohnen. Dabei hat mich dann jemand im gleichen Augenblick angeschrieben, aus dem selben Grund. Wie das Leben so spielt, wohnt er natürlich auch hier im Wohnheim, im Nachbargebäude. Ich hab mich dann gleich mit Max, so sein Name, zum Abendessen getroffen. Er ist von seiner Universität mit ca. 20 Kommilitonen hier. Vor dem Fahrstuhl hat sich dann gleich Amélie zu uns gesellt und wir verabredeten uns für den nächsten Tag um 8:00 Uhr, um die Lage zu checken, da uns niemand sagen konnte, was, wann, wie und wo die Anmeldung stattfinden wird.

Auf die einzelnen Stufen und Erfahrungen, die ich heute gemacht habe, werde ich in gesonderten Beiträgen berichten. Zusammengefasst kann man sagen, dass ich heute mit Bauchschmerzen aufgewacht bin (man sollte rohen Salat vielleicht doch meiden) und mich dann zum verabredeten Treffpunkt begeben habe. Dort rottete sich unsere Gruppe dann auch zusammen und wir gingen zur U-Bahn-Station. Als erstes waren wir dann beim Public Health Security Bureau, wo wir unsere Physical Examination Record abgegeben haben. Danach bin ich mit Amélie, sowie mit Annika und Lisa, beide studieren an der Uni Freiburg und kennen natürlich Herrn Oser (…) Einkaufen gegangen. Daher habe ich jetzt auch eine chinesische Mobilfunknummer, mit der ich laut Auskunft der Frau und nach viermaliger Wiederholung (die Mädels haben sich ja auch eine SIM-Karte geholt) ab morgen Abend auch nach Deutschland telefonieren kann für scheinbar ca. 20 Cent. Da der Hunger drückte fuhren wir zurück zum Wohnheim und haben das erstbeste Restaurant gegenüber ausprobiert. Sehr leckeres Essen und zu meiner Freude eine große Auswahl an Gemüsegerichten. Satt und zufrieden gingen wir wieder in unser Wohnheim, um herauszufinden, wo wir uns denn zur Anmeldung einfinden sollten. Das Rätsel war schnell gelöst, denn es war einfach im Erdgeschoss im selben Gebäude, in dem ich auch wohne. Da ich heute mein Limit erreicht habe, kann ich erst morgen die Study Fee bezahlen, sodass ich nach den ersten drei Anmeldestationen jetzt Pause habe, um meine Eindrücke niederzuschreiben.

Später werde ich vielleicht gleich zur Polizei gehen, um meinen Wohnsitz anmelden zu lassen. Dann muss ich nur noch morgen die Anmeldung an der Uni abschließen und am Donnerstag meine Gesundheitskarte abholen, bevor ich endlich mein Visum bearbeiten lassen kann.

Die ganze Angst und Aufregung war also ganz unnötig, alles hat sich wunderbar ergeben und hat reibungslos (siehe folgende Berichte) geklappt.

TSCHAKKA!

Dro Chonoson mot dom Kontroboss…

Heute ist Sonntag, Tag der Schöpfung, Tag des Herrn. Also prima zum Einkaufen. Mittlerweile habe ich schon mehr Erfahrung, was Taxifahren angeht. Also Kram gepackt, Geld dabei, raus an die Straße gestellt und immer mal wieder winken. Irgendwann sieht man dann ein leeres Taxi und man muss einfach einsteigen. Wohin? Zum 家乐福, der chinesischen Dependance der französischen Supermarktkette Carrefour in der 中山东路. Dort angekommen ist es immer noch furchtbar heiß, aber dank des Fotos im Internet finde ich den Eingang zum unterirdischen (!) Einkaufszentrum wunderbar. Endlich ein großer Supermarkt mit normaler Selbstbedienung! Keiner kommt und redet einen an, man hat kaum Kontakt zu Kinesen, super 😀

Es gibt im Prinzip alles, was es in Deutschland oder auch Frankreich gibt. Inklusive internationaler Marken wie L’Oréal, Olay (Oil of Olaz) und Nivea. Dazu kommt, dass es hier auch meine geliebten Rice Crispies gibt, die Kellogg’s schon seit zehn Jahren aus dem deutschen Sortiment genommen hat. Diesen Luxus muss ich mir einfach leisten! Zusammen mit dem Kaba und der Milch gibt das morgen ein prima Frühstück! Nur noch schnell was zum Putzen und etwas für den Schulanfang kaufen und ab nach oben in das erste Untergeschoss zu den Lebensmitteln. Achtung auf der Rolltreppe:

Bitte keine Konder in den Wagen sotzen!
Bitte keine Konder in den Wagen sotzen!

Oben gibt es auch eine große Halle für Gemüse, Fleisch und Fisch. Inklusive Aquarien zum lebendigen Raussuchen. Als der Verkäufer einem nach Wasser schnappenden Fisch gerade den Kopf abschneiden will, wende ich mich doch lieber ab. Es gibt nichts an tierischen Kleinteilen, was es hier nicht gäbe. Nur die Hunde sehe ich nicht, die gibt es bestimmt nur auf Anfrage im Nebenraum 😉

Auf der Rückfahrt im Taxi habe ich dann ein nettes Gespräch mit dem Fahrer, der ausnahmsweise nicht weiß, wo meine Straße genau liegt. Aber rechtzeitig entsinne ich mich der Survivaltaktik Nr. 1: Visitenkarte des Hotels. Und alles nimmt seinen Lauf. Back home again.

不怕辣!辣,不怕!怕,不辣!

So, heute habe ich mich aufgemacht, um in die Innenstadt zu gelangen. Dabei habe ich natürlich die Hitze und den Maßstab meines Stadtplans gründlich falsch eingeschätzt. Als ich dann bei 新街口 ankam, schreibt mir Sarah, dass sie heute Nachmittag spontan Zeit hätte. Schwupps in ein Taxi gestiegen und wieder zurückgefahren. Wir sind dann ein wenig umhergelaufen und uns schließlich in eine art westliche Bäckerei gesetzt, wo es Kuchen, Sandwiches und sogar „German Quality“ Käse gibt. Nach ausführlichem Gequatsche und dem Einholen wichtiger Informationen geht es mir nun viel besser. Jemanden zu kennen, der einem erklärt, was so geht ist ungemein beruhigend. Danach bin ich noch kurz Obst kaufen gegangen und habe mir im Supermarkt mal dekadent Milch, Kabapulver und die einzige vegetarische Sorte Nudelsuppe geholt:

Vorher
Vorher
Nachher
Nachher

Geschmack: Recht scharf. Die Nudeln sind ziemlich glibberig, da sie nur aus Kartoffelmehl und Kartoffelstärke sind. Die weißen Bohnen sind irgendwie nussig und ebenfalls recht scharf. Gesamtnote: 3-

My Plastic Water Battle

Der Morgen graut, die Autos fangen zu hupen an und die Grillen zirpen nicht mehr. Der Tag wird wärmer und wärmer, die Luft feuchter. Da klopft es um kurz nach acht Uhr an meiner Tür. Hm, erst mal ignorieren. Erneutes, heftigeres Klopfen. Mist, da muss man wohl hingehen. Also schnell ein 请稍等! gerufen und was überziehen. Es ist eine nette Dame, die mir die Bettewäsche zum Wechseln bringt und mich dafür und für meinen Stromzählerstand unterschreiben lässt. Back to bed.

Nach etwas mehr Schlaf erst mal an den Rechner gesetzt und ein wenig gesurft. Nach und nach kamen dann auch Bekannte online. Da ich mich aber nicht ewig von meinen Erdnussgeschmackkeksen ernähren kann, ging ich eine Runde spazieren. Ein Mal um den Block, dabei zwei Teeläden, die Polizei und 1001 kleine Läden und Händler am Straßenrand gesehen. Schließlich einen Minisupermarkt gefunden und mich mit dem Nötigsten versorgt. Darunter einen so unerlässlichen kleinen Plastikbecher mit Schraubverschluss mit integriertem Kompass, laut Beipackzettel ein „Plastic Water Battle“. Auf in den Kampf!

It’s a Long Walk to Nanjing

Nach meiner Ankunft am Flughafen in Shanghai ging es erst Mal zum Geld Abheben. Trotz angegebenen täglichen Maximums gelang es, das doppelte abzuheben. Mein neuer Geldprüfstift stellte keine Blüte fest (oder er funktioniert einfach nicht in China…) und so ging ich in Richtung Flughafenbushaltestelle. Dort erschlug mich erst Mal die feuchtwarme Hitze. Ein Bus zum Bahnhof fuhr gerade ab, vollgestopft mit Menschen. Ich setze mich also auf die Bank und krame meine Sandalen raus, da kommt schon der erste Chinese, der mir ein Taxi aufschwatzen will, der Bus dauert ja zwei Stunden. Nein danke! Nach zwei, drei weiteren Anfragen kann ich in Ruhe auf den Bus warten und mich kurz vor Abfahrt in die Schlange stellen. Der Bus kommt, ist leer und wir müssen das Gepäck auf der anderen Seite einladen. Es beginnt ein heftiger Kampf, aber mein Koffer passt rein. Doch wieder auf der anderen Seite angekommen ist der Bus bereits besetzt, sodass ich die tatsächlich zweistündige Fahrt stehen bzw. im Gang auf dem Boden sitzen muss.

上海站

Wir kommen auf unserer Fahrt auch am Bund vorbei und können die Skyline Shanghais von Nahem begutachten. Ein beeindruckendes Gefühl und die Erkenntnis, wirklich in China zu sein, stellen sich ein. Endlich am Bahnhof angelangt, drängeln sich bereits dutzende Chinesen vor den Bustüren, um uns ihre Dienste anzubieten, Hotels oder Restaurants zu vermitteln. Schnell den Koffer holen und orientieren. Auf der anderen Straßenseite ist er, der Hauptbahnhof. Ein großes Gebäude, hofiert von einem Platz und flankiert von riesigen Anzeigetafeln mit den aktuellen Zügen. Die Lautsprecheransagen plärren auf den Platz, ich habe das Gefühl, mich auf einem Weltraumbahnhof zu befinden. Die Hitze drückt und überall Fremde. Ich versuche, herauszufinden, wo es Fahrkarten gibt und suche nach dem Eingang in den Bahnhof. Der ist allerdings umgeben von Absperrungen und so muss man an Sicherheitsleuten und Bombensuchhunden vorbei. Lieber einmal nachgefragt, wo ich denn mein Ticket kaufe. Die Dame antwortet in einer unverständlichen Geschwindigkeit und zeigt auf die andere Seite. Nach mehrmaligen Nachfragen finde ich heraus, dass das Ticket Office ein eigenes Gebäude ganz woanders ist. Dort bekomme ich dann fix meine Zugkarte nach Nanjing und kann mich in die dazugehörige Wartehalle „setzen“:

1,3 Milliarden Chinesen mit dem Kontrabass
1,3 Milliarden Chinesen mit dem Kontrabass

Ankunft Shanghai Pudong Airport

Nach weiteren acht Stunden Flug endlich in China. Es ist – im Gegensatz zu Dubai – sofort spürbar, dass draußen 28 Grad und mindestens 98% Luftfeuchte herrschen.

Oh Vaterland!

Als erstes warten die Schweinegrippe-Kontrollen auf mich. Health Declaration bereits im Flugzeug ausgefüllt, anstellen und den netten Leuten mit Mundschutz den Perso zeigen:

Die Einreisekontrollen inkl. sexy Mundschutz
Die Einreisekontrollen inkl. sexy Mundschutz

Transit Dubai

Dubai Airport

Nach sechs Stunden, dem „ausgezeichneten Emirates Service“ und einer guten Landung in Dubai angekommen. Verrückt, diese Leute, dieser Flughafen, und die Ramadan Shopping Angebote.

Dubai International Airport
Dubai International Airport

Ach ja, in Dubai gibt es auch ein International Shopping Festival jedes Jahr…