Liebe Gemeinde,
es ist an der Zeit, euch über meinen neuen Stundenplan zu informieren. Da ich dieses Semester einen Level-Up erfahren durfte und jetzt in der Gaoji-Ban bin, kann ich mir, ähnlich wie an der „richtigen“ Uni, meine Kurse aus einer Auswahl heraussuchen. Dabei fiel meine Wahl auf:
Mo 18.30 – 21.15 Uhr: Vormodernes Chinesisch
Di 10.10 – 11.50 Uhr: Kalligrafie für Anfänger (mit dem Pinsel)
Do 14.00 – 16.40 Uhr: Chinesische Malerei
Sieht wenig aus, ist es auch,dafür treffe ich mich regelmäßig mit meiner Tandempartnerin und meinem Tandempartner, von dem ich Kalligrafie mit dem Füller lerne. Viel schwerer als mit dem Pinsel kann ich euch sagen.
Malerei erinnert mich an die schöne Schulzeit, mit einem Lehrer, der kurz mal was erklärt, dann uns machen lässt, das Zimmer für eine halbe Stunde verlässt und eine rauchen geht. So richtige Ratschläge bekommt man nur auf Nachfrage und seither waren wir auch immer zu viele Teilnehmer, furchtbar, dauernd kommen neue, die meinen, Malerei sei cool, das probiere ich, dabei reicht ihr Chinesisch erstens nicht, den Lehrer zu verstehen und zweitens sind sie dann so gelangweilt, dass sie nicht mehr kommen. Ich hoffe, dass sich das ab dem nächsten Mal gibt und auch die Rotte Koreaner von gestern keine Lust mehr hat, und wir bei entspannten fünf bis sieben Leuten malen können.
Vormodernes Chinesisch wird von einem ungemein niedlichen – „ich bin wohl der älteste Lehrer, wohl auch an der Nanjing Universität“ – unterrichtet. In den drei Sitzungen die wir seither hatten, man merke mehr als sechs Zeitstunden, haben wir gerade mal den ersten Satz des Großen Lernens besprochen: 大学之道在明明德在亲民在至于止善。 Ich kann auch verstehen, dass das manchen zu langsam ist, oder so:
Kalligrafie letztendlich, mein Lieblingskurs, besteht ebenfalls aus zu vielen Teilnehmern. Wir haben seither vier verschiedene Striche gelernt und können jetzt endlich ein paar Zeichen schreiben 😉 Ich freu mich schon, wenn ich in Berlin bin, und ein halbes Jahr gelernt habe, mich dem Studium weiter zu widmen.
Es grüßt
Daniel