Vom Studienkolleg in den Bachelor

Ein Erfahrungsbericht

(Ein Beitrag von Anonym)

Nach dem Studienkolleg fing ich das Bachelorstudium Bildungs- und Erziehungswissenschaft an der FU Berlin an. Damals war ich ganz neu in Berlin, deswegen freute ich mich einerseits über den Beginn des Studiums, anderseits war das natürlich auch eine Herausforderung für mich. Beim Einstieg ins Studium haben die Orientierungswoche und das Mentoring eine große Hilfe für mich dargestellt.

Im Bachelorstudium sind die Themenbereiche sehr umfangreich. Für mich waren besonders die Themen im Rahmen der frühkindlichen Bildung besonders interessant. Dieses Wissen nutze ich auch jetzt gerade in meiner Arbeit als Erzieherin regelmäßig. Das Fach umfasste aber auch andere pädagogische Bereiche, die mich interessierten, wie zum Beispiel den Bereich der Weiterbildung.
In Modulen des Affinen Bereichs und des Studienbereichs Allgemeine Berufsvorbereitung (ABV) konnte ich außerdem aus einer großen Auswahl wählen. Ich konnte die Kurse auswählen, die für mich interessant und nützlich waren. Meine Präsentationskompetenz hat sich z.B. verbessert, nachdem ich den Kurs Informationskompetenz (ABV) besucht habe.
Im Studium habe ich so viel gelernt, besonders in fachlichen, theoretischen und methodischen Kompetenzen. Es ist immer schön, theoretisches Wissen und neue Kenntnisse, was ich im Studium gelernt habe, in die Praxis umsetzen zu können. Außerdem habe ich in der Uni auch ein paar Freunde kennengelernt, die mir viel Hilfe, Inspiration und Liebe gegeben haben und mein Uni-Leben voller Glück und Freude erfüllt haben.

Insgesamt war mein Bachelorstudium eine tolle Zeit, die ich nie vergessen werde. Ich würde das Studium an der FU Berlin auf jeden Fall weiterempfehlen.

Studieren mit Kind

Ein Rückblick mit Zukunftsvision

(Ein Beitrag von Maria)

Wie wird mein Studium mit zwei kleinen Kindern laufen? Das war wohl die Frage, die mich am meisten umtrieb, bevor es im Oktober 2021 für mich mit „Erziehungs- und Bildungswissenschaft“ an der FUB losging. Das erste Semester liegt nun hinter mir und ich blicke zurück auf einen für mich gelungenen Studienstart. Ich könnte also sagen: Bisher läuft’s und es könnte so weitergehen. Und trotzdem sehe ich an der ein oder anderen entscheidenden Stelle noch viel Luft nach oben..

Zuerst aber, was für mich gut lief: Ehrlich gesagt spielte mir der Onlinebetrieb der Lehrveranstaltungen in die Karten. Ich kann mich gut hineinversetzen in enttäuschte Erstis, die sich sehnlichst endlich das richtige Campus-Leben wünschen. Der Austausch und das gemeinsame Essen in der Mensa fehlten mir ebenfalls und auch ich fand das ständige Reden in mein Laptop hinein irgendwann ziemlich öde. Aber eine Sache war für meine Lebensumstände unschlagbar: die Zeitersparnis. Täglich entfielen für mich eineinhalb Stunden Fahrtweg, die ich für die Uni nutzen konnte und die mir ein bisschen Alltagshektik ersparten, weil ich nicht direkt nach der letzten Veranstaltung zum Bus rennen musste, um meine Kinder pünktlich abzuholen. Da ich nur vormittags Zeit und Ruhe für die Uni habe, konnte ich dann die „gewonnene“ Zeit nutzen, um umso gelassener den Nachmittag und Abend mit meiner Familie zu genießen.

Ich bin aber in Hinblick auf das Online-Semester wiederum sehr froh, dass wir noch ein paar wenige Wochen in Präsenz erleben durften. So konnte ich ein paar andere Kommiliton*innen persönlich kennenlernen und mich vor allem mit anderen Eltern vernetzen. Die Umstellung auf die Online-Lehre hinderte uns glücklicherweise nicht an einem regelmäßigen Austausch auch außerhalb der Seminare. Für meinen „Kreis“ kann ich sagen, dass wir einander unterstützt haben und jede*r Rücksicht auf die individuelle Lebenssituation der anderen genommen hat. Meine Bedenken, dass ich keinen Anschluss finden oder auf fehlende Empathie für meine Elternschaft stoßen würde, haben sich glücklicherweise nicht bewahrheitet. Im Gegenteil, es war bestärkend, andere Studierende kennenzulernen, die dieselbe Entscheidung „trotz“ des Kinderhabens getroffen haben und auf auch auf viele kinderlose Kommiliton*innen zu stoßen, die für den Alltag mit Kindern Verständnis zeigen.

Auch seitens der Uni ist das Studieren mit Kind kein unbekannter Sonderfall mehr, sodass verschiedene Angebote für studierende Eltern zur Verfügung stehen: Es gibt mehrere Eltern-Kind-Zimmer, einen beratenden Family-Service und auch das für mich zuständige Studienbüro ist mit den Herausforderungen, denen Studierende mit Kind begegnen, vertraut. Die Vorabquote hat mir ermöglicht, die von mir präferierten Lehrveranstaltungen zu familienverträglichen Zeiten zu belegen und so den alltäglichen Spagat zwischen Studium und Care-Arbeit besser bewältigen zu können. Vor Beginn des Studiums hatte ich oft die Sorge, dass mich der große Druck einer Work-Life-Balance lähmen und ich vieles, was für die Uni zu erledigen ist, aufschieben würde (was ja im Studium aufgrund der eigenverantwortlichen Selbstorganisation besonders auf die Spitze getrieben werden kann). Aber glücklicherweise kann ich bisher behaupten, dass ich (einstige Meisterin im Prokrastinieren) wegen des zeitlichen Drucks, vor dem Abholen der Kinder meine Uni-to-dos zu erledigen, tatsächlich so wenig wie möglich aufgeschoben habe, weil es für mich stets Unangenehmes bedeutete: Das Aufgeschobene wird nachts nachgearbeitet, wenn die Kinder schlafen. Als es dann auf die Prüfungen zuging, war ich umso dankbarer, dass ich meinen eigenen Lernplan grob eingehalten habe, da sich eine meiner größten Befürchtungen gleich im ersten Semester bewahrheitet hatte: Die Kinder sind genau zur Prüfungszeit krank. Das wird nicht das letzte Mal gewesen sein und gerade deshalb werde ich weiterhin so früh wie möglich mit der Prüfungsvorbereitung beginnen.

Ob und wie das Studium mit Kind letztlich gelingt, hängt aber sicherlich nicht nur mit in Eigenverantwortung liegenden Aspekten wie einem angemessenen Zeitmanagement zusammen, sondern auch mit günstigen Rahmenbedingungen. Zuträglich für ein gelungenes erstes Semester war bei mir ganz klar, dass ich durch das Bafög und ein Stipendium finanziell abgesichert bin. Aber ich weiß, dass das Glück des Gefördert Werdens anderen studierenden Eltern nicht zuteilwurde, was mir einige erhebliche Probleme des Bafögs bewusst werden ließ, die es in Zukunft zugunsten einer Bildungsgerechtigkeit zu lösen gilt: Warum wird ein Teilzeitstudium nicht gefördert, das aber gerade ein Studium mit Kind so viel lebenswerter und attraktiver machen würde? Wieso müssen einige die unzumutbare Entscheidung treffen, fürs Bafög die eigenen Eltern zu verklagen? Und warum reicht der Bafög-Fördersatz vor allem in Großstädten mit hohen Mietpreisen kaum fürs Überleben aus? Um wirksamer zur Bildungsgerechtigkeit beizutragen, ist es fürs Bafög noch ein langer Weg. Auch die für ein Stipendium gängige Voraussetzung, sich ehrenamtlich zu engagieren, ist schon ein Privileg für sich: Ehrenamtlich zu arbeiten, bedeutet nämlich nichts anderes, als sich fernab von monetären Zwängen engagieren zu können, ohne dafür Geld verlangen zu müssen. Aber gerade jemand, der aus schwierigen finanziellen Verhältnissen, kann sich oft gar kein Ehrenamt leisten. Weitere systembedingte finanzielle Hürden ergeben sich beispielsweise für studierende Eltern oft allein aufgrund ihres Alters. Statt wie vom System erwünscht mit über 30 auf dem Arbeitsmarkt produktiv zu sein, wollen sie zur Uni gehen und dürfen sich (als Strafe für das Abweichen vom Normallebenslauf!?) nun „freiwillig“ gesetzlich oder privat krankenversichern lassen und müssen damit deutlich höhere Beiträge zahlen als studentisch Versicherte. Ist das Bildungschancengleichheit?

Aber nicht nur Fragen der Finanzierung sind für den Studienerfolg entscheidend. Auch für viele erstmalig Studierende mit Kindern ist das universitäre Umfeld an sich eine neue Erfahrung, die je nach individueller Vorerfahrung und den eigenen Bewältigungsmechanismen verarbeitet wird. Auch was dieses Thema betrifft, kann ich für mich sagen: Ich bin gut angekommen. Aber dafür war unter anderem ausschlaggebend, dass ich erstens schon eine Uni von Innen kannte, zweitens aus einer akademisch-interessierten Familie komme und daher drittens in der akademischen Welt kein Gefühl der Entfremdung erfuhr. Ich habe aber auch Kommiliton*innen kennengelernt, die mit dem akademischen Habitus mehr oder weniger zu kämpfen haben. Die soziale Filterfunktion ist eben auch im Anschluss an die Schule an der Universität nach wie vor aktiv, was wieder zur Verstärkung der eh schon unterschiedlichen Lernvoraussetzungen beträgt.

Insgesamt möchte ich aber sagen, dass es für mich persönlich kaum eine bessere Zeit für dieses Studium geben könnte. Oder anders formuliert, könnte ich mir keine bessere „legitime Beschäftigung“ als dieses Studium neben der Care-Arbeit vorstellen. Es ermöglicht mir Flexibilität, geistige Bereicherung in mir persönlich wichtigen Themen und eine willkommene Abwechslung in sozialen Kontakten. Vor allem ist es mir als Studentin im Vergleich zu meiner Erfahrung im Arbeitsverhältnis eher möglich, meinen Ansprüchen an mein Elterndasein gerecht zu werden und trotzdem dem gesellschaftlich-ökonomischen Druck entsprechend „tätig“ zu sein. Daher wage ich zu behaupten, dass es ohnehin die schönste Zeit für mich persönlich sein wird, weil alles, was danach kommt-Spoiler- tendenziell nicht weniger von mir abverlangen wird. Ich will hiermit nicht die alltäglichen Herausforderungen eines Studiums mit Kind beschönigen geschweige denn eine allgemeine Empfehlung aussprechen, mit Kind zu studieren. Ich will nur sagen, dass es – wenn die Umstände passen und hier muss noch nachjustiert werden, damit sie für möglichst alle passen- ein erfüllender Weg abseits des zwar brüchig gewordenen aber immer noch strukturell verankerten institutionalisierten Lebenslaufs sein kann. Wichtig ist aber genau dieser Punkt: Es ist nicht der idealtypische Weg und geht daher nicht selten (noch immer) mit gewissen Schwierigkeiten einher, den Übergang zu diesem Lebensabschnitt sowie das Studium selbst zu bewältigen – wohlgemerkt in Eigenverantwortung, weil das System in Sachen Bildungsgerechtigkeit noch hinterherhinkt. Ich erhoffe mir für die Zukunft, dass es immer mehr Eltern ohne strukturell bedingte Hindernisse ermöglicht wird, ein Studium (oder andere Ausbildungen) zu bewältigen.

Zweiter Bildungsweg: Ewi-Studium

Ein Einblick einer Studentin und Mentorin

(Ein Beitrag von Eva Sommer)

Ich bin ja aus Neugier als alte Frau zur FU gekommen, weil ich eine Weiterbildung zur Fenkid Kursleiterin gemacht hatte (das sind so Mutter/Baby Gruppen) und fand, ich müsste fundiertere Grundkenntnis erwerben.
Ich hab erstmal vorsichtig nebenberuflich angefangen und hab große Berührungsangst gehabt, weil ich dachte, dass die jungen Menschen mich für verrückt halten und mich ablehnen oder zumindest peinlich finden. Aber ich bin so freundlich, vorurteilsfrei und unterstützend aufgenommen worden! Die Atmosphäre war so weltoffen, tolerant und wertfrei wie ich es noch nirgendwo sonst auf der Welt erlebt habe!
Wie Du vielleicht weißt arbeite ich hauptberuflich im Flugzeug und habe in meinen 55 Lebensjahren schon sehr viel erlebt und unterschiedlichste Kulturen gesehen und mitgelebt!
Aber die FU -Miteinander-Füreinander-Durcheinander Kultur hat meinen Blick aufs Leben sehr positiv gemacht! Das Studium hat vom ersten Tag an Spaß gemacht und fiel mir leichter als gedacht, nur das mit der Technik hat mich ein paar Semester verunsichert! Aber dann traf ich Lara im Empirische Sozialforschung Seminar -und sie hat mir mit so viel Geduld und Struktur Campus Management und Apple erklärt, dass ich auch die Online Lehre als Bereicherung empfinden konnte.

Mein Entschluss mich fürs Mentoring zu bewerben entstand, als ich die Ausschreibung las und mich daran erinnerte, wie sehr mir meine Mentorin geholfen hat. Sie war immer da, wenn ich drohte zu scheitern, weil ich mich selbst unter Druck gesetzt habe und hat mich ermutigt, meine eigenen Tempi und Modi zu finden.
Sie hat mir damals die Möglichkeit gezeigt Teilzeit zu studieren, als ich anfangs zu selten in Präsenz anwesend sein konnte. Ich fand es so fürsorglich, dass die Mentorinnen im ersten Semester sogar die Klausur für uns in Häppchen aufbereitet haben und wir jederzeit Fragen und Ängste äußern konnten. Diese unkomplizierte und jederzeit individuell zugewandte Haltung von allen! Dozierenden, Kommilitoninnen aber auch den Professorinnen und besonders von Frau Heinze-Drinda [Leitung des Studien- und Prüfungsbüros], vor der ich einen Heidenrespekt hatte, war so anders als der Umgangston in Schule oder beruflichem Umfeld, dass ich immer dachte, dass ich am liebsten für immer an der Uni bleiben würde!
Aber ich wusste auch immer, dass ich mein sicheres und geliebtes Standbein bei der Lufthansa nie ganz aufgeben wollen würde! Ich bin auf jeden Fall dank dieser Tätigkeit natürlich ausgesprochen offen und kontaktfreudig. Eine meiner Stärken ist, dass ich viele Seminare auflockere, weil ich wenig besorgt um mein Image bin (mich halten eh die meisten für nett – verrückt -). Ich schreibe auch fremde Kommilitoninnen an, wenn ich etwas wissen möchte und ich traue mich die Fragen zu stellen, die sich alle stellen, während die Anderen dann manchmal Angst haben, sie sähen dann dumm aus! So habe ich auch immer vor den Klausuren Lerngruppen gegründet und uns vernetzt.
In der Zusammenarbeit mit Lara stellte sich schnell heraus, dass wir uns gut ergänzen. Ich bin unbefangen und forsch, mag eigentlich alle Persönlichkeiten und kann schnell Menschen „öffnen“ und das Eis brechen. Lara weiß wo alles steht, ist super strukturiert und organisiert, weiß die Studienordnung, alle Termine und Räume, hat mega den Durchblick bei allen technischen Fragen und fuchst sich unendlich geduldig in alles ein!!
Als ich den Aufruf fürs Mentoring damals las, wusste ich sofort – wenn können wir das nur zusammen machen – und Lara war sofort genauso motiviert und neugierig! Wir haben dann einfach ein Interview gemeinsam aufgenommen, weil wir grade nach den Hausarbeiten und Klausuren so schreibmüde waren und auch dachten, dass wir da am einfachsten erklären können, was an unserer Mischung das Passende und Geeignete ist. Wir waren uns sicher – entweder die nehmen uns so wie wir sind, oder wir möchten das nicht machen. Und das Interview mit Tine [Christine Posern, Mentoring Ewi] war dann so nett und klar, dass wir gegenseitig ziemlich schnell wussten – das passt und ist genau das, was wir uns vorgestellt haben.
Und es war so viel Verständnis für unsere etwas schwierigen Terminierungen (aufgrund meiner Dienstpläne) und uns wurde so viel Vertrauen entgegen gebracht und Freiheit gegeben durch Tine und das Team! Das war sofort super! Mich hatte das schon vorher immer interessiert – aber ich dachte in den ersten Semestern, dass ich mit mir genug zu tun hätte und keine Kapazitäten frei wären. Aber im letzten Jahr war ich dann schon weiter fortgeschritten als ich es je für möglich gehalten hatte (dank Corona und leeren Flugplänen) und so haben wir uns ein Herz gefasst! Auch weil wir beide gerne mehr Routine im Vortragen/Moderieren/vor einer Gruppe reden üben wollten! Ich bin bei Referaten immer so aufgeregt und dachte, es wäre doch gut das Sprechen vor Gruppen zu üben! Und so eine Gruppe Erstis machte mir weniger Angst als eine Gruppe Masterstudierende!
Auch hatte ich große Lust fundiertes Werkzeug kennenzulernen. Das Seminar zum Mentoring hat da gute Dienste geleistet! Zusätzlich motiviert hat mich das Geld, aber vor allem die LP im ABV, weil ich da noch gar nicht angefangen hatte Kurse zu belegen.
Ich glaube meine offene Unbefangenheit und dieses Lockere hat mir mit den Mentees sehr geholfen. Sie haben sich schnell geöffnet und waren unfassbar offen und neugierig und dankbar, dass wir Ihnen immer wieder die Angst nehmen, nicht gut genug zu sein.
Jetzt ist da eine echt tolle Truppe zusammengewachsen, die so fröhlich, tapfer und pfiffig unterwegs sind! Und der FU Spirit ist so angekommen bei denen, dass wir ganz verknallt sind in unsere Mentees und beide am Liebsten mit denen gemeinsam studieren würden!
Außerdem bin ich natürlich mit meiner nebenberuflichen Studiererei Ansprechpartnerin für alle „älteren“ Studierenden! Und Lara holt die jungen Studis ab, die sonst wahrscheinlich abgeschreckt wären von meinem Alter! 😉

Internationales Studieren

Meine Erfahrungen als ausländische Studentin an der FU Berlin

(Ein Beitrag von Nazanin Jafarli)

Hallo, ich bin Nazanin. Ich komme aus Aserbaidschan und studiere seit Oktober 2021 Bildungs- und Erziehungswissenschaft an der FU Berlin. In diesem Beitrag werde ich über das studentische Leben an der FU sprechen und Schwierigkeiten aus Sicht einer ausländischen Studierenden ansprechen.
Zunächst wirst du in den O-Tagen von netten Menschen begrüßt und bekommst gleich in den ersten Tagen viele Einblicke in die Uni. Es gibt einer Person ein echtes Gemeinschaftsgefühl, was zu einem Anstieg des Dopamins und damit zu einem Glücksgefühl für den Beginn der Universität führt. Die Dozent: innen sind immer bereit und verständnisvoll, sprechen meist deutliches Deutsch. Vom studentischen Leben außerhalb des Unterrichts kenne ich mich nicht aus, da wir auf digitalen Unterricht umstellen mussten. Ich habe als erstes mit Präsenz-Kursen begonnen, der später aufgrund zunehmender Corona-Fälle auf die digitale Version umgestellt werden musste. Aber ich hoffe, dass wir jetzt in Corona-free Zeiten einige Aktivitäten in der Fakultät außerhalb des Unterrichts haben und das Gemeinschaftsgefühl bekommen, das wir bei den O-Tagen hatten. Das Studien- und Prüfungsbüro hilft bei Problemen immer mit Rat und Tat oder leitet Sie an die richtige Stelle weiter. Sie sind sehr professionell und nett!

Studieren auf Deutsch: Vielleicht fühlen Sie sich anfangs überfordert, nicht alles zu verstehen, was auf Deutsch gesprochen wurde. Als jemand, der die deutsche Sprache erst in den letzten 2,5 Jahren gelernt hat, finde ich Deutsch immer noch verständlich oder nicht verständlich, je nach Akzent und wie klar jemand spricht. Sie haben wahrscheinlich genau wie ich Hochdeutsch gelernt, was natürlich nicht von allen so gesprochen wird. Das Lesen der wissenschaftlichen Arbeiten und das Schreiben von Hausarbeiten kann anfangs länger dauern als bei Ihren Kommilitonen, aber man muss geduldig sein, da es mit jeder Übung einfacher und schneller wird, auf Deutsch zu lernen. Ich selbst habe einige Monate vor Beginn des Studiums damit begonnen, wissenschaftliche Artikel und Bücher zu lesen, was mir in der Tat geholfen hat, mich schneller an das Deutschlernen anzupassen (nach 2 Monaten konnte ich einen Artikel beenden, indem ich 2 Stunden lang Notizen schrieb).

Wenn Sie dies also lesen und noch kein Studium begonnen haben, empfehle ich, jetzt damit zu beginnen, Artikel und Bücher über Bildung auf Deutsch zu lesen.

Die Kommissionsarbeit an der FU

Erfahrungen einer Studentin

(Ein Beitrag von Nicole Voss)

Liebe Kommiliton*innen,
wir haben an der Freien Universität zahlreiche Möglichkeiten der studentischen Partizipation, so auch im Bereich der Kommissionsarbeit. [Da auch das Studium irgendwann ein Ende nimmt, verlassen einige Studierende ihre Position in den Kommissionen.] Daher werden regelmäßig Nachfolger*innen gesucht.

[Damit ihr euch unter der Kommissionsarbeit auch etwas vorstellen könnt, möchte Nicole ihre Erfahrungen mit euch teilen]

Wie aufwendig ist die Arbeit in den Ausschüssen/Kommissionen?
Die Arbeit in den Kommissionen ist nicht sehr zeitaufwendig. Es findet in der Regel eine Sitzung pro Semester statt.

Brauche ich besondere Fähigkeiten für die Mitarbeit?
Es benötigt keines besonderen Wissens, oder Könnens, um an der Kommissionsarbeit mitzuwirken. Lediglich Lust und Neugierde an und auf konstruktive Arbeitsprozesse mit den Professor*innen und Mitarbeitenden des Fachbereichs. Den Professor*innen und Mitarbeitenden der Universität ist jeder Zeit daran gelegen bei allen Fachbereichsfragen die studentische Perspektive einzubeziehen. Demnach gelangen studentische Mitglieder*innen in einen sehr respektvollen Austausch mit den Kommissionsmitglieder*innen. Ihr dürft demnach viel zuhören, aufnehmen, fragen und  beitragen. In welchem Umfang ihr euch in die Arbeit einbringt, liegt an euch und den Wünschen der Kommissionsmitglieder. Es mag anfänglich etwas aufregend sein, mit den Professor*innen und Lehrenden an einem Tisch zu sitzen. Lasst euch gesagt sein, ihr werdet euch daran gewöhnen. Es macht wirklich Spaß!

Erhalte ich einen Nachweis für meine ehrenamtliche Tätigkeit am Fachbereich?
Neben der großartigen Möglichkeit die Professor*innen und Mitarbeitenden des Fachbereichs außerhalb von Lehrveranstaltungen zu erleben und mit ihnen in einen inhaltlichen Austausch bzgl. Fachbereichsfragen zu gelangen, kann euch das Studien- und Prüfungsbüro einen gesonderten Nachweis über eure Gremientätigkeit ausstellen. Zusätzlich könnt ihr diese ehrenamtliche Tätigkeit in euer Diploma Supplement (Teil des Abschlusszeugnisses) aufnehmen lassen.

Was sind die Aufgaben der jeweiligen Kommissionen?

a)    Die Lehrplankommission: In der Lehrplankommission werden Lehrpläne und -konzepte erarbeitet sowie weiterentwickelt.

b)    Der Prüfungsausschuss Master Bildungswissenschaft: Der Prüfungsausschuss beschäftigt sich mit allen Fragen bzgl. der Studien- und Prüfungsordnung. Näheres erfahrt ihr unter diesem Link.

    c)     ABV-Beirat: „Der ABV-Beirat unterstützt den Studienbereich der Allgemeinen Berufsvorbereitung mit Blick auf Qualitätssicherung und Weiterentwicklung.“ (Quelle)

Abschließend möchte ich euch ermutigen an der Kommissionsarbeit mitzuwirken. Ich saß während meines Studiums in einigen Kommission. Natürlich war ich zu Beginn etwas ängstlich und wusste nicht was mich erwartet. Ich kann euch jedoch in jedem Fall empfehlen in den Kommissionen mitzuwirken. Meine Erfahrungen waren in jeder Hinsicht bereichernd. Den Umgang mit Studierenden in den Ausschüssen habe ich immer als äußerst freundlich, achtsam und wertschätzend erlebt. Die Mitwirkung von uns Studierenden wird von den Mitarbeitenden des Fachbereichs und der Universität sehr gewollt und unterstützt.
Es wäre schade, wenn wir die Möglichkeit der studentischen Beteiligung an diesen Stellen ungenutzt lassen und auf konstruktives Zusammenarbeiten mit den Professor*innen und Mitarbeitenden des Fachbereichs verzichten.

Fröhliche Grüße sendet euch

Nicole Voss im Namen der FSI Erziehungs- und Bildungswissenschaft

Das Mentoring-Programm

Ein Einblick zweier Ewi-Mentorinnen

(Ein Beitrag von Eva und Lara)

Eva schreibt:
Als ich Lara anrief, um ihr zu erzählen, dass ich gerne beim Mentoring mitmachen würde, weil ich es selbst als große Unterstützung empfunden habe, als ich mein Studium begann, war sie erst skeptisch, ob sie da überhaupt reinpasst, weil sie nicht so („übergriffig“ wie ich) schnell mit allen Kontakt machen will. Ich konnte sie allerdings schnell davon überzeugen, denn ich hatte in der Zusammenarbeit mit ihr ja vorher schon festgestellt, dass sie unschätzbar wichtige Qualitäten mitbringt und wir uns gut ergänzen können. Sie ist die gründlichste, fleißigste und disziplinierteste Studentin und sie erschließt in Sekundenschnelle die Strukturen und Systeme in der Orga der Uni. Der Studienverlaufsplan war wie eine Matrix ab dem ersten Semester in Ihrem Kopf gespeichert, Campus Management, doodle, Primo, Zitieren u.ä. hat sie kapiert, nachdem Sie einmal irgendeine eine Folie aus dem betreffenden Seminar studiert hat. Alles was je in BB gestanden hat ist ordentlich und jederzeit auffindbar in Ihrem Mac abgelegt und Adressen der Dozierenden oder die Vorlesungsräume sind jederzeit bei ihr zu erfahren. Sie ist diejenige, die die Dinge sofort erledigt und weiß was nicht vergessen werden darf. Sie hat sofort alle Mentees im BB freigeschaltet, verfasst die E-Mails zeitnah und erinnert immer wieder an die Umsetzung all unserer Ideen. Meine Impulse greift sie auf und macht daraus konkrete Termine. Wenn es ans Durchführen geht, ruft sie an und wir klären alles sofort.

Es ist ein Traum und ohne sie wäre ich eine einzige Phantasiementorin.

Eva

Seitdem wir die erste Sitzung mit unseren Mentees hatten, ist Lara erblüht und ich konnte sehen, wie sehr ihr das Arbeiten mit und für die Gruppe liegt. Sie hat ein Führungstalent, was sehr unaufgeregt und nie bevormundend ist. Sie kann sich die Namen und Gesichter der Mentees merken und ist nicht so leichtlebig/oberflächlich wie ich… ich vergesse auch schnell mal, wenn ich den Mentees versprochen habe, etwas zu schicken oder zu erfragen. Nicht so Lara…. Es ist einfach eine sehr pragmatische, praktische Entschlossenheit in Allem was sie anpackt aber eben auch eine sehr tiefgründige Ernsthaftigkeit im Umgang mit den Menschen. Ich würde sie als sehr effizient und gewissenhaft beschreiben, dabei aber ebenso unfassbar wohlwollend und achtsam den Mentees gegenüber, dass es eine Freude ist, sie dabei zu erleben.
Bei der Beantwortung eurer Fragen hat sie nochmal erzählt, dass sie heute sehr froh ist, dass ich sie „überredet“ habe, weil sie so viel gelernt und geübt hat, z.B. vor einer Gruppe so souverän zu reden, aber auch wie wertvoll und bereichernd es ist, diese zwischenmenschlichen Kontakte zu erleben, denn die Mentees geben einem viel zurück, wenn man sich die Mühe macht, auch für ein paar „Bonding Momente“, wie sie es nennt, zu sorgen. Wir haben uns gerade Anfangs häufiger mit den Mentees getroffen und auch viel Platz gelassen für Plaudern und Fragen, ein paar verrückte Spiele und Quiz Runden eingebaut und Süßigkeiten verteilt. Ich habe weniger das Gefühl gehabt, dass wir so tun müssen, als wüssten wir alles (wobei Lara eben einfach auch fast alles weiß) und dadurch wurden wir für die Mentees glaub ich sehr nahbar und der Kontakt miteinander war sehr unkompliziert. Wir balancieren uns einfach super gegenseitig aus. Uns war es wichtig, dass die Mentees die Möglichkeit bekommen sich gegenseitig kennenzulernen und zu vernetzen, dass sie erleben, wie sich gegenseitig unterstützen und miteinander lernen anfühlt und dass es eine einmalige Atmosphäre schafft, wenn alle miteinander eine Aufgabe (beispielsweise die Vorlesungsfragen) vertiefen und erarbeiten.
Zukünftigen Mentorinnen können wir Mut machen, dass es sich lohnt, wenn es auch Arbeit und einen erheblichen Anteil an zusätzlichen Terminen, Absprachen und Vorbereitungszeiten bedeutet. Ein weiterer Vorteil ist auch noch, dass man wesentlich mehr Einblick in die Uniabläufe bekommt und tolle Leute kennenlernt, z.B. Frau Heinze-Drinda nochmal näher erlebt und auch euch oder die anderen Mentorinnen als zusätzliches Netzwerk für sich entdecken kann.
Wir wollen es gerne weiter machen und bereuen es nicht, dass wir uns einen Ruck gegeben haben.

Lara schreibt:
Nachtrag von mir (Lara): Ich glaube, dass Eva und ich uns super ergänzen. Wir beide wissen ganz genau, wo unsere Stärken und unsere Schwächen liegen. (Meine z.B. beim Schreiben weswegen Eva sofort eingesprungen ist und gesagt hat, ich schreib was für dich). Ich war anfangs, wie Eva schon gesagt hat eher abgeneigt und konnte mir das nicht wirklich vorstellen. Ich habe Tine auch gesagt, dass ich das Mentoring nur unter der Bedingung mache, dass Eva und ich ein Team sind. Jetzt gerade weiß ich ehrlich gesagt gar nicht, warum ich es nicht schon früher gemacht habe.
Es macht sehr viel Spaß. Vor allem der Umgang mit den Mentees erinnert mich an mein erstes Semester und wie es mir damals ging. Das vermisst man doch jetzt im letzten Semester. Ich kann mich noch erinnern wie ich zu Eva nach unserem ersten Treffen gesagt hab:

Jetzt möchte ich gern nochmal studieren.

Lara

Für mich ist auch wichtig zu sagen, dass man seine Mentoring Tätigkeit ernst nehmen sollte. Im Sinne von, für seine Mentees wirklich da sein, wie Eva schon gesagt hat auch eine angenehme Atmosphäre schaffen und Treffen organisieren, wo man eben auch mal fragt: Wie geht es euch? Und kommt ihr klar? Nicht nur stur eine PowerPoint Präsentation runterrattern. Das möchte keiner.
-Zu der Frage, wie bist du auf das Mentoringprogramm aufmerksam geworden: Erfahren haben wir durch den Aufruf von Fr. Heinze-Drinda, dass noch Mentor*innen gesucht werden. Eva rief mich dann an und alles weitere schreibt sie oben.

Affiner Bereich: Soziologie

Soziologie-Vertiefung durch Affinen Bereich

(Ein Beitrag von Anonym)

Ich habe im Affinen Bereich das Modul „Der Staat, die Arbeit und die Produktion sozialer Ungleichheit“ des Instituts für Soziologie besucht. Ich bin auf dieses Modul durch das aktuelle Merkblatt des Affinen Bereiches aufmerksam geworden, da es hier eine Kontingentvereinbarung für Studierende der Erziehungswissenschaft gab. Das Modul bestand aus einem wöchentlichen zweistündigen Seminar, welches ich über ein Semester besuchte.

Im Rahmen des Seminars haben wir uns viel mit institutionellen Bildungsprozessen und den hier tätigen Akteuren beschäftigt, eine Thematik, die mir aus meinem bisherigen Studium der Bildung- und Erziehungswissenschaft bereits vertraut war. Dennoch fand ich es spannend einen anderen Blickwinkel auf die Wahrnehmung von Sozialisations- und sozialen Bildungsprozessen zu bekommen. Konzepte wie die Klassifikation des Staates und den Staat als Akteur im aktiven Arbeitsmarkt im Kontext von Arbeitslosigkeit und Armut zu definieren war mir außerdem komplett neu. Im Laufe des Semesters haben wir Texte von unteranderen Simmel, Bourdieu, Desrossier und Zimmermann durchgenommen und die hier beschriebenen Theorien zu gesellschaftlichen Interessen und Konflikten kritisch mit einem politischen Blick hinterfragt und Problemgruppen von sozialstaatlichen Leistungen herausgearbeitet. Auch das Problem von Massenerwerbslosigkeit in Deutschland als soziale Frage im Zentrum der Gesellschaft war ein zentrales Thema.

Mein Seminarleiter war PD Dr. Rolf Hepp ein unglaublich erfahrender Akademiker auf dem Gebiet der Soziologie. Seine Art zu unterrichten war etwas unkonventionell mit vielen ausschweifenden Anekdoten über Praxisbeispiele und aktuellen Rückschlüssen und Bedeutungen von den doch schon älteren Theorien, die wir im Seminarkontext durchnahmen. Mit der Zeit gewöhnte ich mich aber an seine großschweifenden Reden und empfand das Seminar als erfrischende Abwechslung zu meinen anderen erziehungswissenschaftlichen Lehrveranstaltungen.

Als abschließende Prüfungsleistung bestand die Möglichkeit entweder ein Referat zu halten und eine Referatsausarbeitung zu schreiben oder eine Hausarbeit zum Ende des Semesters zu den durchgenommenen Inhalten zu schreiben. Ich habe mich hier für eine Hausarbeit entschieden und schloss das Modul mit 10 Leistungspunkten ab.

Affiner Bereich: Psychologie

Psychopathologie und psychiatrische Krankheitslehre

(Ein Beitrag von Jamie-Celine Reichelt)

Ich habe mich sehr auf die Vertiefungsphase im Bachelor gefreut, da ich die Gelegenheit, durch den Affinen Bereich einen Einblick in ein anderes Studienfach, spannend fand. Im ersten Fachsemester hatte ich durch das Affine Pflichtmodul „Psychologie als affines Fach“ bereits die Möglichkeit einen Einblick in das Studienfach Psychologie zu werfen. Mir war daher auch klar, dass ich gerne den Affinen Bereich nutzen wollte, um noch mehr vom Modulangebot des Studienfaches Psychologie zu wählen. Für das Studienfach Psychologie gibt es eine Kontingentvereinbarung mit festen Modulangeboten für Studierende der Erziehungswissenschaft. Da ich mich aber besonders für Psychopathologie interessiert habe, habe ich die Gelegenheit genutzt auch einmal durch das allgemeine Lehrangebot im Bachelor Psychologie zu gucken und habe hier konkret das Modul „Psychopathologie und psychiatrische Krankheitslehre“ gefunden, dass thematisch genau meinen Vorstellungen entsprochen hat. Ich habe hier dann einfach Kontakt zum Studienbüro Psychologie aufgenommen und wurde dann für das Modul über das Campus Management durch die anbietenden Dozierenden freigeschaltet.

Wie alle Psychologiemodule startete mein Modul zum Wintersemester und ging über zwei Semester. Einmal wöchentlich hatte ich eine zweistündige Vorlesung im Klinikum Benjamin Franklin der Charité. Da ich bisher nur Lehrveranstaltungen in Dahlem hatte, fand ich es auch interessant mal an einem anderen Campus zu sein. Der Campus hier hat mir sehr gut gefallen, war sehr grün und mit einem großen hellen Hörsaal. Eine Besonderheit an dem Modul war, dass es nicht einen/eine Dozent/in kontinuierlich gab, sondern es gab wöchentlich wechselnde Dozierende, die jeweils in einem Krankheitsbild große Expertise hatten. Viele arbeiteten auch in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité und brachten uns echte Patientenfälle mit und konnten durch praxisnahe Beispiele die theoretischen Darstellungen der Krankheitsbilder noch besser anschaulich machen. Um auch ein paar konkrete Krankheitsbilder zu nennen sind wir z.B.  Persönlichkeitsstörungen, Angststörungen, Affektive Störungen, PTSD und Schizophrenien durchgegangen.

Als abschließende Modulprüfung musste ich eine Klausur schreiben, in der die Studieninhalte der letzten zwei Semester durchgenommen wurden. Ich habe aus diesem Modul wirklich sehr viel mitgenommen, da ich mir nach dem Studium auch vorstellen konnte in dem Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu arbeiten.

Niederländisch als ABV-Sprachkurs

Allgemeine Berufsvorbereitung (ABV) – Erfahrungsbericht

(Ein Beitrag von Anonym)

Im fünften Fachsemester war nach exemplarischen Studienverlaufsplan ein frei wählbares Modul im Studienbestandteil Allgemeine Berufsvorbereitung (ABV) im Wert von 10 Leistungspunkten vorgesehen. Man kann aus unterschiedlichen Kompetenzbereichen wählen, von Modulen in Management und Organisation zu Gender und Diversity oder Kommunikation sind hier wirklich unglaublich vielseitige Angebote dabei. Ich konnte mich hier auch nur schwer entscheiden. Eine Besonderheit der Freien Universität als internationale Netzwerkuniversität ist auch, dass es ein Sprachenzentrum mit einem wirklich großen Repertoire an diversen Sprachen gibt.

Ich hatte hier auch gehört, dass die Sprachkurse wirklich großartig sein sollen, und wann hat man noch einmal die Gelegenheit so ein qualitativ hochwertiges Angebot umsonst zu bekommen? Da mir auch gesagt wurde, dass Sprachkurse für Französisch oder Spanisch sehr beliebt sind und es hier schwierig sein kann einen Platz zu bekommen, habe ich mich daher dazu entschieden, es mit einem niederländisch Kurs zu probieren. Die Bewerbung über die Seite des Sprachenzentrums lief problemlos und ich habe mich sehr gefreut, als ich dann einen Platz bekam.

Mein Einstiegsgrundmodul Niederländisch bestand aus zwei jeweils zweistündigen Kursen die Woche und ging über zwei Semester. Ich hatte mich für Niederländisch interessiert, da die Sprache sehr nah am Deutschen und Englischen dran ist und ich mir erhofft hatte, dass sich vom Wortlaut und den Vokabeln her hier einiges als schlüssig erweisen würde. Mein Dozent kam auch aus den Niederlanden und konnte uns hier nicht nur gut die korrekte Aussprache und Grammatik beibringen, sondern auch viele interessante Anekdoten aus den Niederlanden erzählen, zur Kultur und Lebensphilosophie der Niederländer*innen.

Ich fand es auch sehr schön, erstmals mit Leuten aus unterschiedlichen Studiengängen und Fachsemestern in einem Kurs zu sein. Wir alle haben auch unterschiedliche Voraussetzungen mitgebracht. Es gab Leute, die hatten beispielsweise einen Platz für ein Auslandssemester in den Niederlanden bekommen und wollten hierfür ihre Sprachkenntnisse ausbessern oder waren schon mehrmals in den Niederlanden, hatten Freunde hier und hatten deshalb Interesse an der niederländischen Sprache. Wir haben uns hier alle sehr gut ergänzt und die mit schon ein bisschen mehr Grundwissen konnten denen helfen, die bei null angefangen haben wie ich. Mein Kurs hatte einen guten Mix zwischen anwendungsorientierten Aufgaben, mit vielen Gelegenheiten konkret Sprechen und die Aussprache zu üben und regulären schriftlichen Übungen.

Ich habe hier auch nette Bekanntschaften gemacht, mit denen es dann auch nicht mehr ganz so schwer war, zweimal die Woche um 8 Uhr im Winter motiviert an die Uni für die Kurse zu fahren. Ich habe hier auch eine super Lerngruppe aus dem Kurs gefunden und wir konnten zusammen im Selbstlernzentrum des Sprachenzentrums für die mündlichen und schriftlichen Prüfungen lernen. Das Selbstlernzentrum des Sprachenzentrums hatte auch noch einmal viele extra Materialien von Audioguides zu weiteren Übungsbüchern, die ich als sehr hilfreich empfunden habe. Ich kann jedem, der Interesse an Sprachen hat auf jeden Fall empfehlen, den ABV Bereich zu nutzen, um einen Sprachkurs zu belegen.

Praktikum in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie: Ein Erfahrungsbericht

(Ein Beitrag von Anonym)

Für das dritte Fachsemester war das obligatorische Berufspraktikum vorgesehen. Die Möglichkeit im Rahmen des Studiums ein Praktikum zu absolvieren war ehrlich gesagt einer der Gründe, weswegen ich mich für den Bachelorstudiengang in Bildung- und Erziehungswissenschaft an der FU entschieden habe. Die Möglichkeit einen praktischen Einblick neben der theoretischen Grundlage zu bekommen, war mich sehr interessiert hat. Ich hatte schon seit ein paar Jahren den Gedanken, dass ich gerne eine Ausbildung zur Kinder- und Jugendpsychotherapeutin machen würde und meine Erfahrungen über das erste Studienjahr haben dies nur bestärkt. Das Berufspraktikum bot da die perfekte Gelegenheit, um meine theoretische Vorstellung vom Bereich der Kinder- und Jugendpsychotherapie erstmal in der Praxis zu erproben und Anhaltspunkte zu finden, ob das wirklich das richtige für mich ist.

Vor dem Gedanken nach Praktikumsstellen zu suchen, mich zu bewerben, geschweige den das Praktikum anzutreten hatte ich allerdings auch ordentlich Respekt. Ich habe gleich nach dem Abitur mit dem Studium begonnen und hatte nur ein kleines Praktikum von zwei Wochen in der 8ten Klasse gemacht. Meine berufliche Erfahrung war somit gleich Null und neben meinen Kommiliton*innen, die beispielsweise bereits eine Berufsausbildung, ein FSJ oder anderweitige berufliche Erfahrungen gesammelt hatten, fühlte ich mich unerfahren und jung und hatte kein großes Vertrauen überhaupt eine Stelle in dem Bereich zu bekommen, den ich mir wünschte.

Im Endeffekt habe ich mich dann am in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Ernst-von-Bergmann-Klinikums in Potsdam beworben und hatte das große Glück hier einen Praktikumsplatz zu bekommen. Ich wurde bei meinem Bewerbungsgespräch gefragt, ob ich mir auch vorstellen könnte länger als drei Monate (mit 400 Stunden der reguläre Zeitumfang des Berufspraktikums) da zu sein, da sie häufiger Praktikant*innen haben die nur 6 bis 12 Wochen da sind und hier die Erfahrungen gemacht haben, dass „man sie gerade eingearbeitet hat und sie gerade eine gute Unterstützung werden und schon sind sie wieder weg“. Deshalb boten sie mir ein Praktikum von 6 Monaten an, dass ich annahm, da ich mir dachte: „Je mehr Erfahrung, desto besser.“

An meinem ersten Tag wurde ich der Akut- und Jugendlichen-Station zugeteilt, wo ich auch bis auf ein paar Ausnahmen die gesamten 6 Monate war. Hier wurden 14 bis 18-jährige in einem geschlossenen psychotherapeutischen Angebot behandelt. Ich habe mich über diese Entscheidung am Anfang ziemlich gewundert. Ich hatte erwartet der Kinder- oder Intermediär-Station zugeteilt zu werden. Wie sollte ich mit meinen 19 Jahren denn bitte von jemandem, der kaum ein paar Jahre jünger ist als ich, als Autoritätsperson wahrgenommen werden?

Meine Hauptbetreuerin im Praktikum war eine Sozialarbeiterin und war gerade in der Anfangsphase eine große Unterstützung darin meine Rolle und meinen Handlungsspielraum (Was ist meine Aufgabe? Wie will ich von den Patient*innen gesehen werden?) aufzuarbeiten. Mit der Zeit habe ich mich dann zunehmend wohler gefühlt, konnte gut eine professionelle Dynamik mit den Patient*innen etablieren und habe sogar die Erfahrung gemacht, dass mein Alter teilweise auch ein Vorteil sein konnte, da mich bestimmte Jugendlichen eher als Vertrauensperson sahen. Für mein Berufspraktikum, wo häufig auch sehr sensible Thematiken behandelt wurden, war besonders ein Seminar, das ich im Rahmen des Moduls 6 besucht habe, eine große Hilfestellung. Hier haben wir Spannungsfelder behandelt und besonders das Wissen zum Spannungsfeld von „Nähe und Distanz“ konnte ich sehr gut auf meine aktuelle Situation übertragen. Emotionale Nähe aufbauen, damit Vertrauen entsteht und man besser unterstützen und Unterstützungsangebote angenommen werden, aber gleichzeitig die Distanz zu wahren, damit keine Grenzen überschritten werden und man in eine Abhängigkeit gerät. Diesen Grat zu wandern war nicht immer einfach und ich muss zugeben, dass ich natürlich im Laufe der 6 Monate ein paar Patient*innen hatte die mir – ob ich wollte oder nicht – ans Herz gewachsen sind und deren Therapieerfolge oder auch Misserfolge mich bewegt haben. Meine Anleiterin hatte mir diesbezüglich einen sehr guten Rat gegeben, auf den ich auch auf anderen Kontexten bezogen immer noch gerne stütze: „Am Ende kannst du nur alle Hilfestellungen geben und hoffen das sie angenommen werden. Die Patient*innen müssen selbst den Weg antreten und laufen. Das kannst nicht du für sie übernehmen. Und ob sie das tun oder nicht hat nichts mit dir oder der Wertigkeit deiner Hilfestellung zu tun.“

Im alltäglichen Arbeiten war ich direkt auf der Station und habe in den Tätigkeiten des Pflege- und Erziehungsdienstes unterstützt (z.B. Unterstützung bei der Reintegration in den Alltag, Dokumentation von Verhalten oder Planung von Aktivitäten). Ich konnte auch bei diversen Fachtherapien (z.B. Ergo-, Musik- oder Sporttherapie) sowie in der Klinikschule hospitieren. Ich war auch sehr froh, dass ich mich dazu entschieden hatte mein Praktikum über 6 Monate zu machen, da ich hierdurch einige Patient*innen von Anfang bis Ende ihres Aufenthaltes begleiten konnte und solche Entwicklungsschritte mitzubekommen wäre in drei Monaten glaube ich nicht möglich gewesen. Nach meinem Praktikum wurde mir eine studentische Aushilfsstelle angeboten und ich habe die Station noch für 1 Jahr neben dem Studium unterstützt.

Ich habe in dieser Zeit unglaublich viele wertvolle Erfahrungen für mich gemacht und konnte erste praktische Anhaltspunkte dafür bekommen, ob ich mir in diesem Bereich zu arbeiten wirklich vorstellen könnte. Für mich hat sich diese Frage zu diesem Zeitpunkt erst einmal mit einem „Ja“ beantworten lassen, ich kannte aber auch Kommiliton*innen von mir, bei denen das Berufspraktikum genau das Gegenteil bewirkt hat und das ist auch ok. Das Berufspraktikum ist dafür da Erfahrungen zu sammeln und ich würde euch allen raten es auch genau dafür zu nutzen. Und rauszufinden, dass eben genau dieses Feld nicht zu euch passt, ist eine ebenso wichtige Erfahrung. Fragt euch: Welcher Bereich hat mich schon immer interessiert? So lange es einen erziehungswissenschaftlichen Bezug hat, sollte das eigentlich nie ein Problem darstellen. Und habt keine Angst und traut euch! Ich bin sehr froh, dass ich mich getraut habe mein Praktikum in der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu machen, obwohl ich dachte ich wäre zu jung und unerfahren. Denn wie soll man sonst Erfahrungen sammeln.

Viel Erfolg allen, die nach einem Praktikum suchen oder gerade eins antreten. Ihr schafft das!