„Die Ukraine tritt auf die Weltbühne auf“

„Die Ukraine tritt auf die Weltbühne auf“

Eindrücke vom Länderabend des Berliner Vereins Copernicus

Am Mittwochabend lud Copernicus Berlin e.V.  zum Länderabend über die Ukraine. Unter dem Motto „Die Ukraine tritt auf der Weltbühne auf“ berichtete die Copernicus Stipendiatin Anastasiia Iaremenko von den Vorbereitungen ihres Landes auf die Europameisterschaft 2012.

Seit im Jahr 2007 die Entscheidung gefallen ist, das Turnier in Polen und der Ukraine auszurichten, hat sich viel verändert im Land: Stadien und Hotels wurden gebaut, Flughäfen rundumerneuert, touristische Infrastruktur musste geschaffen werden. Selbst die technischen Voraussetzungen für High-Definition-Fernsehen waren bis vor kurzem nicht gegeben. „Alle Bedingungen zu erfüllen, ist eine riesige Herausforderung, vor allem für die Ukraine.“, betonte die Wirtschaftsstudentin Anastasija.

In den vergangenen zwei Jahren kamen immer wieder Zweifel daran auf, ob die Euro 2012 tatsächlich in der Ukraine stattfinden kann: Im Austragungsort Donetsk wurde ein Einkaufszentrum in den Evakuierungsbereich der neu errichteten Donbass Arena gebaut. In Lviv hinkte man mit dem Stadionbau so hinterher, dass in den Wochen vor der Eröffnung rund um die Uhr und am Wochenende gearbeitet wurde.

Dennoch: Heute, vier Monate vor Beginn des Turniers, sind circa neunzig Prozent der Infrastrukturmaßnahmen beendet. „Das war eine Überraschung für die Ausländer, und für uns Ukrainer auch!“, lacht Anastasija. Der Flughafen Donetsk wartet mit einer der modernsten Landebahnen Europas auf. 2011 wurden etwa 1700 Kilometer des Straßennetzes restauriert oder neu gebaut. Ab März verbinden erstmals Hochgeschwindigkeitszüge die Spielorte Donetsk, Kiew, Charkiv und Lviv miteinander.

Der Europameisterschaft steht also nichts mehr im Wege. Kritik an den Vorbereitungen wird trotzdem laut: Das Turnier in Polen und der Ukraine wird vierzigmal so teuer sein wie 2008 in Österreich und der Schweiz. Ursprünglich sollte die Ausrichtung der Euro 2012 helfen, die IWF-Kredite der Ukraine zu tilgen. Aufgrund des Mangels an privaten Investoren  wird die Meisterschaft nun durch Schulden finanziert und das „auf Kosten der Rentner, Studenten, Staatsangestellten“. Anastasiia erklärt, dass 2009 das Staatsbudget für das Gesundheitssystem bei 380 Mio. Dollar lag. Man fragt sich, ob die riesige Summe von 12 Milliarden Dollar nicht sinnvoller hätte ausgegeben werden können.

Insgesamt sieht Anastasiia die Vorbereitungen auf die Euro 2012 aber positiv: „Wo es keine Herausforderungen gibt, gibt es auch keine Entwicklung“. Die Stimmung in der ukrainischen Bevölkerung sei gut. Schließlich schafft die Euro 2012 Arbeitsplätze, vor allem im Tourismussektor rechnet man mit langfristigem Zuwachs.

Bleibt nur noch eine Frage zu klären: „Wie weit kommt die Ukraine im Turnier?“, wollte einer der zahlreichen Gäste wissen. „Bis ins Finale, hoffe ich!“, schloss Anastasiia ihren Vortrag und lud ein zu ukrainischen Spezialitäten und Wein.

Constanze Aka

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