Reisebericht Huangshan

Liebe Leser,

endlich komme ich dazu, etwas zu unserem Ausflug zum Huangshan zu schreiben. Der Huangshan an sich ist zwar nicht heilig, aber es gibt wohl ein Sprichwort, welches besagt, dass man das Interesse an anderen Bergen verlieren wird, wenn man den Huangshan bestiegen hat. Meines wurde erst geweckt und so habe ich schnell die fünf bzw. vier heiligen Berge des Daoismus bzw. Buddhismus auf meine Reiseliste gesetzt. Nach unserer Anfahrt im Nachtzug (Sieben Stunden) kamen wir in Huangshanshi an (5:00 Uhr), nahmen einen Minibus nach Tunxi und frühstückten dort (7:00 Uhr). Eine Frau, die uns nicht in Ruhe lassen wollte, überredete uns, uns zum Beginn der Neun Drachen Wasserfälle zu fahren. Von dort aus wären es zwei Stunden Aufstieg zum Start der östlichen Treppen auf den Huangshan. Da dachten wir noch, zwei Stunden mehr oder weniger Aufstieg, kein Ding!

Falsch gedacht!

Allerdings erwiesen sich die Wasserfälle nicht nur als außergewöhnlich schön, anmutig und klar wie Quellwasser (wieso bloß…). Nein, sie waren auch noch Drehplatz für den Film Crouching Tiger, Hidden Dragon. Bei meinem Ausflug zum Hongcun im vergangenen Jahr habe ich ja schon das Bambusmeer gesehen, wo ebenfalls Szenen des Films gedreht wurden. Ist auch alles in der Gegend.

Die Wasserfälle Nummer vier, fünf und sechs (oder so) waren mitunter sehr beeindruckend und die wahre Höhe lässt sich auf dem Foto keineswegs erkennen. Manch einer weiß auch schon, dass ich mittlerweile ins Pilates gehe und ich konnte mich nicht zurückhalten zu dieser Morgenstunde (ca. 8:30 Uhr) ein paar Übungen zu machen, zumal die Landschaft so inspirierend war:

Der weitere Aufstieg führte uns durch Bambuswälder auf Pfaden ins Paradies (wie man will).

Der Huangshan besteht nicht aus einem einzigen Gipfel, sondern ist vielmehr ein Gebirge mit ein paar Dutzend mehr oder weniger hohen Bergen. Der höchste ist ca. 1864 Meter hoch und wurde von uns nicht erklommen. Wir haben es nur auf knapp 1860 Meter geschafft 😉 So war es auch kein Wunder, dass wir zwischendrin mal dieses Schild mit den Schriftzeichen für Huangshan antrafen (eigentlich auch mitten im Wald noch nicht mal auf dem „offiziellen“ Huangshan Gebiet, für das man Eintritt zahlt).

Die Gipfellandschaft des Huangshan ist ungemein schön und hat nicht nur den New Practical Chinese Reader zu einer Lektion inspiriert, sondern davor etliche Maler in ihrer Idealvorstellung einer Gebirgslandschaft beeinflusst. Der Huangshan gilt als Verkörperung der Gebirgslandschaft mit seinen Wolkenmeeren, Kiefern und Felsformationen. Die Hallelujaberge im Film Avatar werden scheinbar auch auf den Huangshan zurückgeführt (sagt Wikipedia).

Auf dem Gipfel übernachteten wir in einem fünf Sterne Hotel (allerdings im selbstgezimmerten Billigschlafsaal, der auch nicht auf der Preistafel steht). Generell ist der Huangshan ein teures Pflaster. Der Eintritt kostet reduziert 115 Kuai, dazu kommt ein Mittagessen auch Tütennudeln, Tee-Eiern und Gurke für 90 Kuai, Abendessen für 100 Kuai, Verpflegung für zwischendrin von rund 100 Kuai. Insgesamt haben wir bestimmt 700-800 Kuai (70-80 Euro) ausgegeben (inkl. Anreise). Ungeheuerlich für zwei Tage Urlaub!

Nach dem frühen Aufstehen (4:30 Uhr) ging es dann schnell auf den nächsten Gipfel, um den Sonnenaufgang zu bestaunen, der sich als halbbewölkt herausstellte. Glücklicherweise verzogen sich die Chinesen, Koreaner und die Studiosus Reisegruppe recht schnell wieder, nachdem die Sonne zehn Minuten aufgegangen war.

Nach diesem Naturerlebnis ging es weiter, die übrigen Gipfel erkunden und über die westlichen Stufen hinabzugehen. Wo ich Chinesen hin und wieder gerne mag, ist ihre freundschaftliche Einstellung zur Natur (zumindest manchmal). Sei es ein Baum mitten in der Straße, um den man eben herumfahren muss, oder ein Loch im Bauzaun:

Der furchtbar anstrengende Abstieg, der merkwürdigerweise immer wieder Stufen aufwärts barg, war schier endlos, bis wir plötzlich an einem Häuschen waren. Die Flasche Wasser für nur 2 Kuai? Das muss doch unten sein! Und so war es denn auch:

Schöne Grüße aus dem chönen Schina!

Daniel

Business Trip

Liebe Freunde,

dieses Wochenende (16.-17. April) habe ich wirklich etwas sehr denkwürdiges erlebt – und dabei 800 Kuai verdient. Ich bemühe mich, alles anschaulich und ausführlich zu schildern, obwohl es so viel war. Fangen wir also an.

Vor einer Woche schreibt mir Tomo eine SMS, ob ich am Wochenende Zeit hätte, um Geld zu verdienen auf einem sog. Anzug-Trip. Dabei handelt es sich um Veranstaltungen, zu denen man als Ausländer geht und fürs Nichtstun oder rumlaufen bezahlt wird. R. war zum Beispiel mal auf einer Seidenmesse und sollte dort eben rumlaufen, im Anzug, als Ausländer. Auch N. war mal in solch sonderbarer Mission unterwegs. Nun schrieb mir also Tomo. Ich dachte mir, eigentlich wollte ich ja nach Jingdezhen und mir das Porzellanmuseum anschauen, aber wegfahren und 800 Kuai ausgeben oder wegfahren und 800 Kuai verdienen? Fragen wir mal nach Details.

Doch auch Tomo wusste nicht so genau, was uns erwartet, wann es anfängt, wie lange es dauert und wo es ist. Nach und nach setzte sich aus einigen Puzzleteilen folgendes Bild zusammen: Wir müssten am Freitag gegen elf Uhr den Zug nach Hefei, Hauptstadt der Nachbarprovinz Anhui, nehmen, würden dort in eine andere Stadt fahren, abends mit hot girls Party machen, am nächsten Tag früh aufstehen und irgend etwas arbeiten, dann gegen Mittag nach Hause fahren. Etwas ängstlich, wie ich eben bin, machte ich mir vor allem um den Teil Sorgen, der die hot girls umfasste. Ich hatte partout keine Lust, so meine Vorstellung, mit leicht bekleideten Mädchen auf dem Schoß in chinesischen Diskos Würfelspielchen zu spielen… Ui ui ui!

So war ich also knapp davor, abzusagen, die Sache erschien mir doch zu schlüpfrig. Doch mit A. telefonierend entschied ich dann spontan, zuzusagen und mein Mut blieb nicht ungelohnt. Denn unser aller lieber F. konnte auch für unser Unterfangen gewonnen werden und so fühlte ich mich gleich erleichtert, einen bekannteren Freund an meiner Seite zu haben. Bevor es aber Freitag losging, mussten wir noch Foto und Maße einreichen, wozu wohl…?

10:37 Uhr, Schnellzug nach Hefei. Reisedauer: 1 Stunde, 9 Minuten. Das Skurrile an chinesischen Städten ist ja, dass eigentlich jeder Name eine Bedeutung hat. Hefei beispielsweise kann auch mit Zusammen Fett übersetzt werden. Dies war mir schon bewusst. Auch, dass es eine Stadt gibt, die Zehn Familien Marktflecken genannt wird. Aber als dann die Ansage kam, wir würden demnächst in Quanjiao, Gesamt Paprika Halt machen, war ich doch wieder überrascht.

Am Bahnhof angelangt wurden wir von unserem Kontaktmann abgeholt und es klärten sich gleich einige Dinge. Zum Beispiel, dass die Veranstaltung in Lu’an, einer unbedeutenden Stadt (rund 6 Millionen Einwohner) eine halbe Schnellzugstunde von Hefei entfernt stattfinden sollte, sie doch den ganzen Samstag beanspruchen würde und wir 700 RMB bekommen sollten.

Zunächst wurden wir aber zu den Büros der Event-Organisations-Firma gekarrt, in einer Art Gated Community in Hefei selbst. Kleine hässliche Plastikhäuschen im europäisch-amerikanischen Vorort-Style empfingen uns inklusive Bachlandschaft und Frau, die den Dreck aus derselben fischte.

Es wurde nun ein wenig verhandelt, wir erhielten unsere Kleidung – zwei Smokings aus dem Kostümverleih und vertrieben uns die Stunde, oder zwei bis zur gemeinsamen Busfahrt nach Lu’an. Nach und nach trudelten auch die anderen Promoterinnen auf, die seither unter der Bezeichnung hot girls liefen. Als dann Sack und Pack gepackt waren, fuhren wir, eingepfercht in chinesische Minibusse bei Technoremixen von allerelei schlechter Musik bei offenem Fenster auf der Autobahn nach Lu’an, gefühlte drei Stunden. Wie im Film, sag ich euch!

Jetzt stellte sich auch heraus, was wir machen sollten und wo und wieso: Bei der ganzen Sache handelte es sich um die Eröffnung der Ausstellungshalle für ein noch nicht gebautes Wohngebiet in Lu’an. Ein Palast mit großem Modell der zukünftigen Wohnsiedlung. Im Hintergrund Dreckberge und Kräne, die das alles errichten sollten. Doch selbst der Werbepalast war noch nicht fertig, so trafen wir auf eine Horde chinesischer Ameisen, die hier noch strichen, dort noch Brunnen installierten, hier eine Einfahrt von Hand (!!!) teerten und denselben von Hand (!!!) mit einem Holzhammer (!!!!!!) ebneten.

Zwischen all dem Dreck also wir und die hot girls. „Setzt euch mal da hin“. Vier, fünf Stunden warten. Dann Abendessen. Dann warten. Eine kleine Probe, wir zwei langen Kerls an der Tür, das sollten wir nämlich machen, während der ganzen Veranstaltung im Frack an der Tür stehen und nichts tun. Tomo hingegen musste die Eröffnungsrede halten (O-Ton: „…das Besondere an dieser Siedlung, die mich, diesen Ausländer, kommen ließ…“)

Die Müllkippe gleich nebenan. Allen Baumüll kurz und gut über die Mauer geworfen. Friedrich und ich wurden beim Anblick der rötlichen Verfärbung nicht den Verdacht los, dass es sich dabei nicht unbedingt um Chemikalien handeln könnte. Eine Leiche konnten wir jedoch nicht finden.

Der nächste Tag fing mit Frühstück, Frisur und Frack an. Frisch gepudert und zurechtgemacht begaben wir uns zum Schauplatz der Satire, der mittlerweile recht weit zurechtgemacht wurde. Die Brunnen funktionierten weitestgehend, fast alles war gestrichen und vieles hübsch herausgeputzt.

(Work in Progress)

China Sex Culture Museum

Hallo,

hier wie versprochen der Nachtrag zu den Erklärungstafeln im Sexmuseum. Ich weiß nicht, was ich genau davon halten soll.

Klickt auf die kleinen Bilder, um auf mittelgroße zu kommen, auf die ihr dann klickt, um die ganz großen zu sehen.

Penis for everyone!

Hallo Leser,

wir waren mittlerweile auch in Tongli im Sexmuseum. Eine sehr bizarre Angelegenheit, vor allem wegen der total bescheuerten „english captions“. Ein Artikel zu den Erklärungstexten folgt noch. Die Erklärungstafeln beziehen sich jeweils auf das Bild darunter.

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Clean the World

Heute habe ich es endlich geschafft, ich sitze in einem Zimmer mit dezentem Pinienduft!

Leider habe ich selbst nur einen ordinären Vileda-Mob gefunden, im Gegensatz zu meiner lieben Amelie, die natürlich gleich größere Maßstäbe setzt. Enttäusche bloß nicht die Erwartungen! Und denk immer an Michael Jackson:

Clean the World
Make it a better Place
For me and for you
And the entire human race!

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Erbsen-Eis am Stiel

erbseneis

Dieses Geschmackserlebnis habe ich mir dann doch nicht zugetraut. Dafür habe ich Mario als Testperson gewinnen können. Der war völlig begeistert und hat das Eis tatsächlich gänzlich aufgelutscht:

Übrigens gibt es auch die Sorte mit Maisgeschmack (iiih!).

Improvisieren geht über Studieren

Neulich habe ich mal Nathalie auf dem Zimmer besucht (hüstel) (haha) und da fiel mir dann diese Konstruktion bei ihrem Fernseher auf. Am besten gefällt mir eigentlich nicht die Tatsache, dass es ein halb offen stehender Fernseher ist, der billig geflickt wurde, sondern dass dafür Kämme benutzt wurden. Das nenne ich Recycling!

fernseher_kamme