Die Vorbereitungen großer Sportveranstaltungen im Allgemeinen und der Fußballeuropameisterschaft 2012 im Besonderen werden von umfassenden Infrastrukturmaßnahmen und Veränderungen in den Stadtlandschaften der Austragungsorte begleitet. Stadien und Flughäfen werden (um)gebaut, Verkehrswege erneuert und Gebäude saniert. Die Zahl der Unterkünfte sowie touristische Angebote nehmen zu und die Austragungsorte erhalten erhöhte Aufmerksamkeit. Vor dem Hintergrund des sprunghaften Anstiegs der Besucherzahlen bemühen sich die Stadtverwaltungen ein positives Bild ihrer Stadt zu vermitteln und intensivieren die Sicherheitsmaßnahmen. Während vermeintlich störende Faktoren wie Müll, Obdachlose oder streunende Hunde aus dem Stadtbild entfernt werden sollen, erhalten manch unerwünschte gesellschaftliche Phänomene temporären Aufschwung. Insbesondere in der Ukraine wird ein deutlicher Anstieg der Nachfrage nach Prostituierten erwartet.
Die Auswirkungen sportlicher Großveranstaltungen sind ambivalent: An öffentliche und private Akteure stellen sie große Herausforderungen und neue Problemstellungen, doch bieten sie auch Chancen für ökonomischen Aufschwung und umfassende Entwicklung. Im Vordergrund für die Bewertung ihrer sozialen und ökologischen Auswirkungen steht die Frage der Nachhaltigkeit der infrastrukturellen Veränderungen und Investitionen. Ob die EM 2012 für die Ukraine eine Chance oder ein Risiko darstellt, ist schwer abzuschätzen. Eine aussagekräftige Bilanz wird im Abstand einiger Jahre gezogen werden können. Es lohnt sich jedoch bereits jetzt, kurzfristige und greifbare, positive wie negative Veränderungen zu analysieren und dadurch zukünftige Trends aufzudecken.