Auslandssemester in Island

Ein Semester lang im Land von Eis und Feuer

(Ein Beitrag von Britta Mahnke)

Britta ist Erasmus-Mentorin für den Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie. Wenn ihr fragen zu ihren Erfahrungen oder zu ihrer Zeit in Island habt, wendet euch gern an sie unter: brim88@zedat.fu-berlin.de

[Kommentar von Ronja Kumpe]

An den Rändern der Kontinentalplatten finden 90 Prozent aller vulkanischen Aktivitäten weltweit statt. Island liegt an genau so einer Bruchstelle oder man sollte wohl besser sagen, Island existiert aufgrund dieser Bruchstelle. Da die Nordamerikanische Platte und die Eurasische Platte mit ca. einem Zentimeter pro Jahr auseinanderdriften, strömten vor Jahrmillionen Jahren große Mengen Magma aus dem sogenannten Hotspot unter dem heutigen Vatnajökull, Islands größtem Vulkan. Eruptionen finden hier durchschnittlich alle 4 Jahre statt und haben nicht selten verheerende Folgen, die sogar geschichtliche Ereignisse wie die Französische Revolution 1789 beeinflussten.

Ausgerechnet eines der aktivsten Vulkangebiete der Erde erwählte ich als mein Ziel für mein Auslandssemester. Hätte man mir damals 2005, nachdem ich meinen Schulabschluss nach einer Extrarunde an der Realschule machte, gesagt, ich würde eines Tages studieren und in Studium sowohl auf Gletscher klettern als auch entlang aktiver Vulkane spazieren gehen, ich hätte es nicht geglaubt. Das Bestreben, mehr aus meinem Leben machen zu wollen, bewog mich, mit 30 Jahren noch einmal das Abitur zu machen und zu studieren. In Alfred Lord Tennysons Gedicht „Ulysses“ heißt es: „Ich kann nicht rasten vom Reisen. Ich will das Leben trinken, bis zum letzten Tropfen“ und weiter „Es ist nicht zu spät, eine neuere Welt zu suchen“. Am Tag der Abiturfeier kam unsere Biologielehrerin auf uns zu und sagte: „Ihr habt nun das Abitur und damit die Verantwortung, etwas daraus zu machen“.

Wie kann man so einer Verantwortung gerecht werden? In meinem Studium für Bildungs- und Erziehungswissenschaften an der Freien Universität in Berlin lernte ich, dass ich meinen zukünftigen Beruf nur ausüben kann, wenn ich selbst bestrebt bin, meine Kompetenzen kontinuierlich weiterzuentwickeln. Island sollte sich als perfekte Wahl erweisen, um mich zu fördern und zu fordern. Als Vorzeigeland für Gleichberechtigung, Nachhaltigkeit sowie Klima- und Umweltschutz eröffnen sich mir im Studium an der University of Iceland neue Perspektiven, um gesellschaftliche Problematiken kritisch zu beleuchten.

Vorbereitung

Bevor ich mich für ein Auslandsemester bewarb, musste ich erstmal jede Menge Recherchen- und Reflexionsarbeit bewältigen. Vielen Fragen kamen auf. Wo könnte ich mir vorstellen, ein Auslandssemester zu machen? Was bieten die Universitäten für Kurse an? Kann ich es mir leisten? Was passiert mit meiner Wohnung in Berlin? Werde ich vor Heimweh und Sehnsucht nach meiner Familie, dem Pferd und den Familienhunden alles hinschmeißen?

Die Entscheidung, ein Auslandssemester zu machen, ist eine sehr schwierige Entscheidung. Aber ist sie erstmal getroffen, kommt die Motivation für die Vorbereitung von selbst. Als ich die Liste für die möglichen Universitäten für meinen Bildungsgang las, fiel mein Blick sofort auf Island. Als ein Mensch der Sonnenschein, Wärme und im Meer schwimmen liebt, war Island die denkbar ungünstigste Wahl. Aber Island hatte etwas, was seit meiner Kindheit auf der Bucket-Liste stand: Wale. Als ich dann noch das Angebot der Kurse der University of Iceland las, war ich vollständig verliebt. Ich bewarb mich im Januar 2020 und schrieb meine Bewerbung hingebungsvoll für dieses Land. Da ich jedoch mehrere Länder angeben musste, falls der Erstwunsch nicht klappt, gab ich noch Norwegen an. Ich brauche nicht lügen, wenn ich sage, dass ich ein wenig enttäuscht war, als ich dann die Zusage für Norwegen erhielt. Doch das war schnell verflogen und ich freute mich einfach darauf, ein Auslandssemester machen zu dürfen. Ich hatte mich bereits für die Uni in Stavanger eingeschrieben, als die Nachricht kam: Cancellation of all mobility. Corona lässt grüßen.

Dass das Auslandssemester abgesagt wurde, traf mich sehr hart. Der Kommentar meiner Mutter: Wer weiß, wofür das noch gut ist. Laut Erasmus hatte ich nun die Möglichkeit mich erneut für nächstes Jahr zu bewerben und hätte bevorzugten Status bei Norwegen. Also versuchte ich es im Januar 2021 nochmal mit der University í Agder. Durch die aufmerksame Mitarbeit im Erasmus Büro erhielt ich die Information, dass ich es trotzdem nochmal mit einer Island Bewerbung versuchen könnte. Meine Mutter hatte Recht, es hatte tatsächlich noch was Gutes das Norwegen wegen Corona abgesagt wurde. Im März erhielt ich die Zusage für Island und war unendlich happy.

Dennoch gab es viele Hürden zu meistern. Versicherungen abklären, in den Universitäten an- und abmelden, Finanzierungen klären, Kurse wählen und viele weitere Dinge, die für ein 4-monatiges Auslandssemester wichtig sind. Sprachliche Vorbereitungen in Englisch hatte ich nicht getroffen. Ich hoffte einfach, dass mein B2/C1 Wissen ausreicht. Die Anmeldung für die Universität in Island (und auch in Norwegen) war erstaunlich einfach. Es gab Videos und Webseiten, die jeden Schritt genau erklärten. Schwierigkeiten traten nur durch die Ungewissheit auf, ob Corona nicht doch noch wieder alles platzen lässt.

Unterkunft im Gastland

Einer der ersten wichtigen Schritte war es, eine geeignete Unterkunft zu finden. Auf der Webseite der Universität wurde darauf hingewiesen, sich frühestmöglich darum zu kümmern. Das Problem: zu diesem Zeitpunkt kennt man keine genauen Zeiten, wann das Semester anfängt und endet. Das heißt ich musste meine Wohnung buchen, auch mit der Eventualität, dass es zeitlich nicht ganz passt und ich möglicherweise eine Zeit lang ohne Wohnung dastehe. Unterstützung in Sachen Wohnungssuche gab es von der Universität, bis auf dem Verweis auf eine Webseite für die Vermietung von Wohnungen und des Studentenwohnheims, nicht.

Da ich mit meinen 33 Jahren nicht unbedingt in ein Studentenwohnheim ziehen wollte, suchte ich mir eine Wohnung in der Nähe der Uni. Was mir schon von Anfang an klar war, aber nochmal mehr bei der Wohnungssuche offensichtlich wurde: Island ist teuer… sehr teuer… Ich fand über die Plattform HousingAnywhere eine Wohnung (12 min Fußweg zur Uni), die zwar nicht preiswert war, aber ich zumindest ein eigenes Bad und Küche hatte (zum Vergleich: in Berlin bezahlte ich für meine 54 m² Wohnung 430€ – in Island bezahlte ich das Doppelte für die Hälfte des Platzes). Ich bereue diese Entscheidung nicht, denn durch meine eigene Küche war ich der Host vieler schöner Friday Cooking Abende mit Kommilitonen.

Ärger gab es mit den Vermietern, als ich meinen Vertrag in der vorgegebenen Frist zwar kündigte, aber die Vermieter dies nicht akzeptieren wollten und mich aufforderten den vollen Betrag zu bezahlen, auch wenn ich früher abreisen musste. Da ich aber rechtzeitig gekündigt hatte und diese Kündigung im Chatverlauf von HousingAnywhere festgehalten waren, gewann ich letztendlich den Konflikt.

Studium an der Gasthochschule

Da Island viel vom Tourismus lebt, sprechen fast alle dort gutes bis sehr gutes Englisch. Um im Unterricht gut mitzukommen, war ein solides B2 oder im Idealfall C1 Voraussetzung. Unsere Dozentin in History of Iceland war Amerikanerin und sprach teilweise sehr schnell, was dazu führte das einige den Kurs wieder verließen. Wer jedoch blieb, durfte sich auf ein paar sehr spannende Seminare freuen. Eines Tages brachte sie zwei Isländer in echter Wikingerkleidung mit, die uns erklärten, wie Rundschilde und Äxte früher benutzt wurden. Einer von ihnen war außerdem Musiker, der für Danheim Musik machte und einige Lieder auf seiner Lyra für uns spielte. Die beste Unterrichtsstunde die ich je hatte!

Ich besuchte die Kurse History of Iceland, Iceland Nature and Culture und einen Kurs der Nachhaltigkeit und Gleichberechtigung in Island und der Welt diskutierte. Die Kurse haben mir sehr großen Spaß gemacht, auch wenn sie im Vergleich zu den Kursen, die ich an der FU belegte, um einiges fordernder waren. Alle Kurse erwarteten wöchentliche Assignments mit dazugehörigen Readings, dann ein Abschluss Essay und eine Abschlussprüfung. Die Prüfungen waren anspruchsvoll, aber fair und machbar.

Aufgrund einer Regelung durch die University of Iceland hätte ich noch zusätzlich einen Kurs besuchen müssen, wo ich mich aber bewusst dagegen entschied. Studieren ist wichtig, aber das Leben genießen auch. Ich war nicht gewillt einen Kurs zu besuchen, den ich weder für meine Studieninhalte brauchte noch dafür ECTS Punkte angerechnet bekomme. In dieser Zeit lernte ich viel wichtigere Sachen zum Beispiel wie der berühmte Hot Dog, den Bill Clinton in Island probierte, schmeckte und warum Isländer in einer kleinen Stadt wie Reykjavik mehr als 8 heiße Schwimmbäder haben.

Die University of Iceland schmückte sich gern mit dem Ruf einer der besten Universitäten der Welt zu sein und stellte sich gern auf gleicher Ebene wie Princeton oder Stanford. Da ich diese amerikanischen Unis nicht besucht habe, kann ich keinen Vergleich ziehen, jedoch kann ich nur Gutes über diese Uni berichten. Die Ausstattung der Räume ist modern, Computerräume sind frei verfügbar, moderne Laptops können ausgeliehen werden, alle Räume hatten große Beamer und PCs. Die Uni hatte sogar ein eigenes Kino, wo teilweise Vorlesungen stattfanden, um den Abstand aufgrund von Corona wahren zu können. Bis auf eine Ausnahme hatte ich ausschließlich hervorragende Dozenten, die sehr engagiert, höflich und vor allem interessiert an den Studenten waren.

Auch wenn in meinem Auslandssemester alles sehr gut lief, gibt es natürlich auch Probleme zu bewältigen. So hatte ich einige Konfrontationen mit einem Dozenten, der offensichtlich kein Interesse an seinen Studenten hatte und mit einer Ratio von einer Folie per 45 min Monolog seine Seminare gestaltete. Zudem gab es mehrere Vorkommnisse in dem er sich unangemessen gegenüber den Studenten verhielt. Ich legte Beschwerde ein und erhielt erstaunlich viel Unterstützung durch die Universität. Die Beschwerde wurde auf höchster Ebene bearbeitet und ernst genommen.

Kompetenz und Lernerfolg

Ich habe absolut keinen Zweifel daran, dass dieses Auslandssemester extrem wertvoll für meine Weiterentwicklung war. Ich habe Anregungen für meine Bachelorarbeit bekommen, habe meine Organisations- und Problemlösungsfähigkeiten ausgebaut, Wissenszuwachs in allen Bereichen die Bildung und Erziehung und darüber hinaus enthalten, meine sozialen Kompetenzen weiterentwickelt und vor allem viel über mich selbst gelernt.

Durch den vorher/nachher Englisch Test konnte ich überprüfen wie stark sich mein Englisch verändert hat und ich war doch sehr überrascht über das Ergebnis. Grammatik hatte sich aufgrund meiner Grammatik- und Rechtschreibschwäche nicht verändert und blieb bei B2. Vokabeln verbesserte sich von B2 auf C1, Lese- und Hörverständnis verbesserten sich von C1 auf C2. Das freut mich sehr.

Alltag und Freizeit

Ein sehr wichtiger Aspekt im Studium ist es, die Balance zwischen Studium und Freizeit zu finden. Man sollte zufrieden mit dem Verlauf seiner Arbeit beim Lernen sein, aber auch seine geistige Gesundheit erhalten, indem man viel außerhalb der Uni unternimmt. Meine Therapie hieß Thermalbad und davon gibt es in Reykjavik viele. Ich war zwei bis drei Mal die Woche dort und stellte erstaunt fest, dass ich tatsächlich eine Zahl auf der Waage wiederfand, die ich schon seit 10 Jahren nicht mehr gesehen hatte und ich hätte schwören können, dass jemand sie vom Zahlenblatt gestohlen hatte. Durch eine Mischung aus regelmäßigen Wanderungen in der wunderschönen Natur Islands, erhöhter geistiger Betätigung beim Verarbeiten von Eindrücken und dem viel zu teuren Essen in Island, purzelten die Pfunde nur so von der Hüfte. Reykjavik hat ein sehr breites Angebot von Kultur und Freizeit. Ich habe in meiner Zeit dort viele Museen besucht und war zum Bespiel auf einem Of Monsters and Men Konzert, dem Air Waves Festival und einem Harry Potter Film mit Livemusik der isländischen Philharmonie. Alles mit Maske versteht sich, aber immerhin fand es überhaupt statt.

Das Verkehrsnetz in Island ist gut ausgebaut. Busse fahren dem kleinen Land entsprechend in gewissen Abständen, aber alles ist mit Planung gut machbar. Beste Möglichkeit Island zu erkunden, bot die Mietung eines Autos in Gruppen. Dabei erwies sich unsere große WhatsApp Gruppe mit knapp 266 internationalen Studenten, die ihr Studium an der UoI machten, als sehr hilfreich.

Zusätzliche Kosten/Finanzierung

Ohja, ein sehr großer Knackpunkt beim Thema Auslandssemester. Wie gesagt, Island ist teuer… sehr teuer… Ich habe sowohl Auslands-Bafög als auch die Erasmuspauschale erhalten, aber die können nicht im Entferntesten die Kosten decken. Meine monatlichen Ausgaben betrugen etwa 1500€-2000€ und ohne den Kredit meiner Familie hätte ich dies nicht machen können. Man kommt sicher billiger weg, jedoch sollte man dann im Blick behalten, dass einem dadurch viel entgeht und man die Möglichkeit nutzen sollte, soviel es geht. Ein Auslandssemester findet nicht alle Tage statt. Ich für meinen Teil hab es vollends ausgekostet und bereue nichts davon. Auch wenn jetzt erstmal der Gürtel kürzer geschnallt wird, um die Ausgaben wieder reinzubekommen.

Interkulturelle Erfahrungen

Zuallererst mal: Die Isländer sind viel netter als die Deutschen (was ja nicht all zu schwer ist, bei den grumligen Deutschen). Ich erlebte sehr häufig eine freundliche Hilfsbereitschaft und vor allem ein freundliches Lächeln. Das war sehr erfrischend.

Als ich nach Island kam, hatte ich die Vorstellung, dass es dort keine Bäume gab, da ich das so mal im Internet gelesen hatte. Als ich mein erstes Bild von Reykjavik an meine Familie schickte, sagte mein Bruder, dass ich mich verflogen haben musste, denn dort stehen Bäume. Es gab tatsächlich Bäume dort, aber diese waren recht putzig. Die Aufforstung hatte erst über die letzten Jahrzehnte stattgefunden, dementsprechend waren sie noch recht klein. Isländer nennen ihren Wald einen Wald, wenn bereits mehr als 15 Bäumchen da stehen. Außerdem ein isländischer Witz: „Was machst du, wenn du dich in einem isländischen Wald verirrst?“ „Aufstehen“

Die Frage aus der Nachbereitungsumfrage (Pflichtteil für alle Auslandsstudenten), ob ich mich nach meinem Auslandsaufenthalt mehr als EU-Bürger fühle, verstehe ich nicht ganz. In erster Linie fühle ich mich mehr als Mensch. Ich bin mir mehr über meine Stärken und meine Schwächen bewusst geworden. Sicherlich hat es den Prozess sehr erleichtert, dass Island zur European Economic Area gehört, wodurch ich kein Visum beantragen musste und ich außerdem eine EU-Förderung erhielt. An meinem nationalen Bewusstsein ändert dies jedoch nichts. Ich fühle mich weder besonders Deutsch noch besonders Europäisch. Aber ich fühle mich sehr dankbar für die Möglichkeiten, die mir durch Deutschland und EU geboten werden *kurzer Seitenblick nach Groß Britannien*.

Sonstiges

Was man aus Deutschland mitnehmen muss nach Island? Naja, ich kann jetzt sagen, was man definitiv nicht braucht: einen Regenschirm. Absolut sinnlos. Hält etwa 5 min. Man braucht sehr gute winddichte Regenkleidung (Schuhe, Hose, Jacke, Mütze – volles Paket). Außerdem Lebkuchen. Es gab keine vernünftigen gefüllten Lebkuchen zur Weihnachtszeit in Island.

Zusätzlich sollte man an genug Platz im Koffer für die Rückreise denken, da sich in 4 Monaten viele Souvenirs anstauen. Was mir auch erst später klar wurde, ist, dass Island kaum Medikamente gegen Erkältung anbietet. Es gibt dort nur Immunaufbauprodukte für teures Geld zu kaufen. Auch die Vitamin D Tablette sind dort wahnsinnig teuer, die hier nur ein paar Euro kosten, die jedoch sehr wichtig für die geistige Gesundheit aufgrund des niedrigen Sonnenstandes im Winter sind.

Fazit

Bis auf die kleine Auseinandersetzung mit dem Dozenten verlief mein Auslandssemester sehr sehr gut. Die große Überraschung erlebte ich erst nach dem Aufenthalt, als ich mein Inlands-Bafög beantragte. Aufgrund der unterschiedlichen Semesterzeiten entstand ein Freiraum mit Förderung. Ich hatte im August angefangen mit dem Auslandsstudium und war im Dezember fertig. In dieser Zeit hatte ich mich per Urlaubssemester von den Semestergebühren an der FU freistellen lassen. Ein Fehler wie sich später herausstellte. Das Urlaubssemester gilt bis zum Beginn des nächsten Semesters, was Sinn macht, jedoch besagt eine Klausel im Inlands-Bafög, dass Urlaubssemester nur 2 Monate vor Beginn des nächsten Semesters gefördert werden. Somit fehlte mir nun ein ganzes Monatsgehalt der Förderung. Ein harter Schlag nach dem ohnehin schon teuren Aufenthalt. Bereue ich aufgrund der hohen Kosten meinen Aufenthalt? Nein, keinesfalls. Es waren mit die schönsten 4 Monate meines Lebens und was ich da erleben durfte, wird mich mein Leben lang begleiten.

Ich habe:

  • Wale gesehen (!)
  • im heißen natürlichen Fluss in den schneebedeckten Bergen gebadet
  • einen Schneemann im botanischen Garten von Akureyri gebaut
  • eine Solar Eruption erlebt, sodass der ganze Himmel von Nordlichtern glühte
  • Vulkane und Gletscher besucht
  • den Schauspieler Nikolaj Coster-Waldau (Game of Thrones) gesehen
  • im heißen Salz-Pool gesessen und Nordlichter beobachtet
  • mit dem deutschen Botschafter in seinem schicken Haus und bei leckerem Essen einer Politik Diskussion mit Deutschen und Isländern beigewohnt
  • einen Zeitungsartikel über Island verfasst, der in der mecklenburgischen Zeitung veröffentlicht wurde
  • ja ja und natürlich mich akademisch stark weiterentwickelt… Aber wichtiger: Wale!!!

StudHK in der Lehre

Ein Einblick in einen studentischen Nebenjob an der Freien Universität Berlin

(Ein Beitrag von Amrei von Wagner)

Ein Job als Studentische Hilfskraft ist vielfältig. Amrei erzählt uns hier von ihren Erfahrungen mit ihrer Stelle als StudHK (Lehre) im Arbeitsbereich Qualitative Sozial- und Bildungsforschung unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Uwe Flick. (Kommentar von Ronja Kumpe)

Über das Stellenportal der FU-Berlin bin ich auf die freie Stelle im Arbeitsbereich Qualitative Sozial- und Bildungsforschung aufmerksam geworden. Da ich bereits mehrere Seminare und Vorlesungen bei Univ.-Prof. Dr. Uwe Flick besucht habe und ich in meiner Masterarbeit eine qualitative Untersuchung durchführen wollte war die Stelle sehr interessant für mich. Ich schickte meine Onlinebewerbung ab und wurde zu einem digitalen Hearing eingeladen. Anwesend waren dort Uwe Flick als Leiter des Arbeitsbereiches und eine wissenschaftliche Mitarbeiterin. Eingeladen waren ebenfalls die Frauenbeauftragte und der studentische Personalrat, diese konnten aber nicht bei sein. Nach einer Vorstellungsrunde wurde ich nach meinen Vorerfahrungen gefragt und konnte meine Vorstellungen zur Mitarbeit im Arbeitsbereich darstellen. Wichtig waren vor allem meine Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich der qualitativen Forschung und Interesse an den Forschungsgebieten des Arbeitsbereiches.

Der Arbeitsalltag sieht sehr unterschiedlich aus. Der große Vorteil ist, dass ich sehr flexibel und eigenständig arbeiten kann. Vor allem unterstütze ich in der Vor- und Nachbereitung von Lehrveranstaltungen und bearbeite die Homepage des Arbeitsbereiches. Durch die flexiblen Arbeitszeiten ist es ein perfekter Job neben dem Studium.

Des Weiteren kann ich auch bei der Forschung unterstützen und arbeite auch mal bei der Datenanalyse von Interviews aus dem laufenden Projekt mit.

Am meisten an der Arbeit als studentische Hilfskraft mag ich die Flexibilität und den Austausch mit Dozierenden und Professor*innen zu dem es in den Seminaren oder anderen Veranstaltungen nicht so kommen würde. Es ist sehr interessant einen Blick hinter die Kulissen zu bekommen. Außerdem finde ich es sehr angenehm die Möglichkeit zu haben in einem Büro an der FU zu arbeiten, aber auch mal Homeoffice machen zu können.

Durch die Arbeit an einem Fachbereich hat man die Möglichkeit Kontakte zu knüpfen, die im weiteren Studienverlauf sehr hilfreich sein können.

StudHK in der Forschung

Ein Einblick in einen studentischen Nebenjob an der Freien Universität Berlin

(Ein Interview mit Yasmin Stork)

Ein Job als Studentische Hilfskraft ist vielfältig. Yasmin erzählt uns hier von ihren Erfahrungen mit ihrer Stelle als StudHK (Forschung) im Arbeitsbereich Sozialpädagogik.

Wie bist du auf diese Stelle aufmerksam geworden und wie lief dein Bewerbungsprozess ab? (Bewerbungsprozess, Einstellung etc.)

Ich wollte unbedingt in der Uni als SHK arbeiten und habe regelmäßig auf der Seite der Uni nach Stellenanzeigen geschaut. Über die Anzeige meiner aktuellen Stelle habe ich mich sehr gefreut, weil es genau das ist, was ich machen wollte. Ich habe mich dann per Mail beworben und wurde dann relativ schnell zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Das Gespräch sollte eigentlich vor Ort stattfinden, da ich aber im Ausland war, haben wir es doch online gemacht, was von der Absprache her total problemlos war. Am nächsten Tag bekam ich schon eine Zusage. Bis zur offiziellen Einstellung dauerte es dann noch ein bisschen. Ich hatte zum Glück drei Einarbeitungstermine mit meiner Vorgängerin. Das scheint nicht selbstverständlich zu sein. Ich war sehr froh darüber die Termine zu haben und konnte auch viel davon mitnehmen für meine Arbeit.

Wie sieht dein Arbeitsalltag aus? Wie würdest du deine Stelle jemandem
beschreiben?

Ich habe einen Arbeitsplatz im Studi-Büro und kann manches auch im HomeOffice erledigen. Mit meinen Vorgesetzten kommuniziere ich viel per Mail und einmal in der Woche treffen wir uns persönlich oder online. Ich erledige organisatorische Aufgaben (z.B. Planung eines Workshops) oder arbeite meinem Vorgesetzten zu (z.B. Markierungen in einem transkribierten Interview zur Anonymisierung). Eine meiner Hauptaufgaben ist auch Literaturverwaltung, d.h. die Arbeit mit EndNote oder Literaturrecherche. Kaffee und Tee gibt es ohne Ende. Zum Mittag gehe ich meistens mit meinen Kollegen:innen in die Mensa und wir haben viel Austausch.

Was ist deine genaue Aufgabenbeschreibung?

Die genaue Beschreibung aus der Stellenbeschreibung weiß ich nicht mehr. Aber wenn ich mich recht erinnere überschneidet sich die Beschreibung mit dem, was ich tatsächlich tue (siehe oben).

Was magst du an deiner Arbeit als Studentische Hilfskraft am meisten?

Ich bin Teil eines großen und wichtigen Projektes, in dem ich mitwirken kann und ich kann flexibel und selbstbestimmt arbeiten.

Was würdest du jemandem raten, der auch studentische Hilfskraft an der FU
werden möchte?

Ich denke, es gibt keinen Unterschied zu Bewerbungen auf andere Stellen: authentisch sein und ehrliches Interesse zeigen.

StudHK in der Verwaltung

Ein Einblick in einen studentischen Nebenjob an der Freien Universität Berlin

(Ein Interview mit Jamie-Celine Reichelt)

Ein Job als Studentische Hilfskraft ist vielfältig. Jamie erzählt uns hier davon, wie sie zu dem Job kam, wie ihre Arbeit aussieht und vieles mehr. Lest selbst.

Wie bist du auf diese Stelle aufmerksam geworden und wie lief dein Bewerbungsprozess ab? (Bewerbungsprozess, Einstellung etc.)

Ich habe davor zwei Jahre als studentische Hilfskraft in der allgemeinen Studienberatung des Studierenden-Service-Centers gearbeitet und als mein Vertrag sich zu Ende neigte, habe ich mich dafür entschieden nicht zu verlängern, da ich gerne noch Erfahrungen in einem anderen Bereich machen wollte, spezifisch wenn möglich an meinen eigenen Fachbereich. Ich habe daher auf dem Stellenanzeiger der FU nach neuen Ausschreibungen für studentische Hilfskräfte am Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie gesucht. Ich bin dann auf eine Stellenausschreibung als studentische Studienberatung im Studien- und Prüfungsbüro Erziehungswissenschaft aufmerksam geworden. Die Bewerbung lief regulär per Mail an die Leitung des Studien- und Prüfungsbüros Susanne Heinze-Drinda. Hier sollte ich meinen Lebenslauf, meine aktuellen Studienleistungen und meine Motivation für die Stelle benennen. Ich kann mich an den genauen zeitlichen Rahmen nicht mehr erinnern, aber ich glaube ich habe ca. 2 Wochen nach Ende der Bewerbungsfrist eine Einladung zum Bewerbungsgespräch bekommen und etwa nochmal 2 Wochen später die Rückmeldung bekommen, dass ich die Stelle bekommen habe. Die konkrete Einstellung hat dann doch etwas länger gedauert, aber das war bisher bei mir bei jeder Hiwi-Stelle an der Uni so, wahrscheinlich so 1 Monat hat das dann nochmal gedauert. Alles in allem hat der gesamte Prozess glaube ich 3 Monate gedauert von dem Punkt, als ich auf die Stellenausschreibung aufmerksam geworden bin, bis ich meinen Vertrag unterschrieben habe.

Wie sieht dein Arbeitsalltag aus/Wie würdest du deine Stelle jemandem beschreiben?

Ich habe einmal eine Stelle als studentische Studienberatung und dann noch als Tutorin von jeweils 10 Stunden die Woche. Ich bin in der Regel zwei Tage die Woche am Campus und habe hier z.B. persönliche/telefonische/Webex Beratungen mit Studierenden oder beantworte auch Anfragen per Mail. Anfragen richten sich hier in der Regel an diverse Fragen das Studium betreffend, von Fragen zur Anrechnung, Modulwahl oder Berufsperspektiven nach dem Studium. Außerdem bin ich dafür zuständig die Webseite unseres Studien- und Prüfungsbüros zu pflegen und bin hier viel in Kommunikation mit der Leitung Susanne Heinze-Drinda z.B., um Merkblätter oder Präsentationen zu überarbeiten. Außerdem kümmere ich mich um die Archivierung von alten Studienakten und die Vorbereitung für neue Studierende. Je nach dem an welchem Punkt im Semester wir aktuell sind kann es auch sein, dass ich mit der Planung und Durchführung von Orientierungs- oder Infoveranstaltungen beschäftigt bin. Jeder Tag kann hier daher unterschiedlich aussehen, aber in der Regel ziehen sich Arbeitsaufträge über mehrere Wochen und sind stark im Team integriert. In meiner Stelle als Tutorin gebe ich Workshops spezifisch für Studierende, denen der Unikontext fehlt, z.B. da sie nebenbei noch berufstätig sind und unterstütze im Prozess offene Prüfungsleistungen abzuschließen.

Was ist deine genaue Aufgabenbeschreibung?

Als studentische Studienberatung ist meine Hauptaufgabe die Beratung von Studierenden des BA Ewi und des MA Biwi diverse Studienangelegenheiten betreffend. Hier besonders in der Durchführung der obligatorischen Studienberatungen im 1. und 3. Fachsemester. Außerdem bin ich für die Durchführung und Planung von Orientierungs- und Informationsveranstaltungen mit zuständig.

Was magst du an deiner Arbeit als Studentische Hilfskraft am meisten?

Ich hatte mich damals für die Stelle beworben, da ich das Gefühl hatte, dass ich mein Wissen aus meiner vorherigen Arbeit im Beratungskontext und meine eigenen Erfahrungen im Studium gut für diese Stelle nutzen könnte. In meinem eigenen Studium sind bei mir Fragen aufgekommen, die durch die Studienberatung geklärt werden konnten und diese Erfahrungswerte wollte ich gerne an andere Studierende weitergeben z.B. wie sie ihren individuellen Schwerpunkt gut durch ihr Studium ziehen könnten und so mehr aus dem Studium mitnehmen können.

Was würdest du jemandem raten, der auch studentische Hilfskraft an der FU werden möchte?

Ich glaube die Arbeit an der Uni kann viele Vorteile für Studierende haben. Besonders in der Arbeit am eigenen Fachbereich kann man einen anderen Einblick in das Studium und den Kontext drumherum bekommen, die einem helfen können mehr Praxiserfahrungen zu sammeln, was vielleicht auch für den späteren beruflichen Werdegang hilfreich ist.
Ich hatte z.B. auch einen Werkvertrag an einem Arbeitsbereich und konnte hierdurch Kontakte herstellen und Erfahrungen im Umgang mit Forschungsmethoden ziehen, die mir sehr im weiteren Verlauf meines Studiums geholfen haben.

Die Arbeit als Kita-Leitung

Ein Interview mit Einblick in den Arbeitsalltag

(Ein Beitrag von Lucie Münichová)

Anmerkung der Editorin Ronja Kumpe:
Als Teil der Projektarbeit in Modul 11 des Ewi-Bachelors hat Lucie mit einer Ewi-Fachkraft – einer Leitung einer Kindertageseinrichtung – gesprochen. Sie macht damit auf ein mögliches Arbeitsfeld für Erziehungswissenschaftler*innen aufmerksam und zeigt Ewi-Studierenden mögliche Praktikumsstätten. Mit diesem Interview wird der Vertiefungsbereich „Frühkindliche Bildung“ beleuchtet.


Frau Yıldız Saklı ist seit Mai 2022 Leiterin des INA.KINDER.GARTENs Rosenheimer Straße. Davor hat sie mehrere Jahre als Erzieherin gearbeitet und zudem die Stelle „Gender und Diversity Beauftragte“ bei dem Träger INA.KINDER.GARTEN ausgeführt. In einem Interview erzählt sie über ihren Beruf.

Sie arbeiten also als Leiterin der INA.KINDER.GARTEN Rosenheimer Straße. Können Sie bitte ihre Einrichtung und den Träger vorstellen?

Im Jahr 2004 übernahm der Träger INA.KINDER.GARTEN die Kita, wo ich gearbeitet habe (Kita Dresdner Str.). Wir sind ein gemeinnütziger Träger, unter welchem insgesamt 20 Kitas sind.

In der Einrichtung betreuen wir 80 Kinder. Das Haus arbeitet mit einer offenen Arbeit. Wir haben unten kleine Kinder 0–3 Jahre und oben 3–6 Jahre. Unten gibt es 30 kleine Kinder und oben sind es 50. Die Räume sind so gestaltet, dass es verschiedene Bereiche gibt. Die Kinder dürfen überall sein. Wir haben einen Bewegungsraum, eine Werkstatt usw.

Wir haben zwölf bis dreizehn Fachkräfte. Manche haben andere Berufe gelernt und haben sich dann dazu entschieden, Erzieher_innen zu werden. Manche sind Quereinsteiger_innen, manche noch in der Ausbildung. Andere haben noch die früheren Ausbildungsmodelle gelernt. Es ist eine interessante Mischung mit verschiedenen Sichtweisen. Wir haben beim Träger 15% männliche Fachkräfte. Bei uns im Haus arbeiten vier Männer. Ich habe noch eine Trainee.

Wir haben verschiedene Sprachen sowie Kulturen im Haus. Ebenso haben wir vielfältige Fachkräfte. Uns ist es wichtig, dass wir den Schwerpunkt von unserem Träger, „Gender und Diversity“, hier leben können. Gesundheit ist auch ein Schwerpunkt des Trägers, der uns hier begleitet. Unsere Köchin ist darin sehr fit. Wir haben auch einen eigenen Acker. Eine Erzieherin kümmert sich um das Gemüse und die Pflanzen. Unser Profil beim Träger ist Situationsansatz, an welchem wir uns orientieren. Das Berliner Bildungsprogramm ist auch ein Muss.

Wie sind Sie dazu gekommen als Kitaleiterin zu arbeiten?

Ich bin seit Mai frisch hier. Es sind nicht mal zwei Monate. Ich bin von Beruf Erzieherin. Angefangen habe ich in dem Kindergarten Dresdnerstraße. Dort habe ich mehrere Praktika gemacht und danach erhielt ich eine Einstellung. Ich habe dort 15 Jahre als Erzieherin gearbeitet.

Danach habe ich Interesse gezeigt, dass ich was Neues lernen möchte. Der Träger hat Gender-Beauftragte gesucht, einen Mann und eine Frau. Zufällig waren ich und ein Kollege im Haus und wir wurden angesprochen.

Beim Träger gibt es ein Trainee-Programm. Das ist ein Programm für angehende Führungskräfte. Ich habe es abgeschlossen. Es dauert ca. 2 Jahre. Man ist dann nicht mehr als Erzieherin tätig, besucht andere Kitas und sammelt Erfahrungen. Mal ist man im Gruppeneinsatz, mal im Büroeinsatz. Man schreibt Berichte und bereitet sich auf die Führungsposition vor. Ich habe viele Kitas kennengelernt. Es waren insgesamt 6 oder 7. Zuletzt war ich in der Kita in der Lützowstraße Dort war ich ungefähr 2 Jahre, erst als Trainee und dann als Co-Leitung. Ich habe mit einer tollen Leiterin zusammengearbeitet, von der ich viel gelernt habe.

Glücklicherweise hat sich die Möglichkeit ergeben, hier die Leitungsposition zu übernehmen. Die Kitaleitung (in der Rosenheimerstraße) ist in die regionale Leitung weitergegangen. Ich war mit dem Traineeprogramm fertig und habe ihre Stelle bekommen. Da ich als Leitung präsent sein muss, habe ich die Stelle Gender und Diversity Beauftragte abgegeben.

Können Sie die Stelle Gender und Diversity näher vorstellen? Was haben Sie genau gemacht?

Ganz am Anfang hieß die Stelle Männerbeauftragte. Im sozialen Bereich sind wenig Männer. Unser Ziel war es, mehr Männer für den Beruf zu gewinnen. Das hat sich zu den Genderbeauftragten entwickelt. Auch Menschen mit anderen Geschlechtern sollen für den Beruf angesprochen werden. Am Anfang haben wir erkannt, dass es nicht nur Gender Beauftragte sein sollen, sondern Diversity und Gender Beauftragte. Diese Vielfal wird auch im Begriff Gender widergespiegelt.

Dann gab es die Überlegung, was unsere Aufgaben sein sollen. Beim Träger haben wir eine AG gegründet, um ein Leitbild zu erstellen. Wir haben die Kitaleitungen und die Fachberatungen eingeladen. Ein bis zwei Jahre hat es gedauert, das Leitbild zu erstellen. Es war ein partizipativer Prozess.

Wir wollten die Fachkräfte ansprechen. Sie kennen sich in ihrer Arbeit gut aus. Sie sollen die Möglichkeit dazu haben, sich mit Fragen auseinanderzusetzen wie: Was heißt es Vorurteile zu haben? Was heißt Vorurteilsbewusstsein? Was heißt Rassismus? Solche Themen.                                           

Wir haben Artikel geschrieben für die interne Zeitschrift des Trägers. Wir haben eine Diversity und Gender AG gegründet als ein Sensibilisierungsraum, wo alle Themen angesprochen werden können. Wir überlegten auch, wie eine vorurteilsbewusste Belegungsplanung gestaltet werden kann. Belegungsplanung ist immer schwierig, weil man die Eltern auswählen muss und da gibt´s viele Fallen. Wir haben Dienstbesprechungen geführt und weiter gefragt, was wir als Beauftragte machen können. Wir haben Interviews mit Expert_innen geführt und zu den Themen selbst geforscht.

Immer mehr Menschen interessieren sich für diese Themen. Es sind Themen, die uns als Menschen ausmachen. Werte, die wir leben wollen. Wir haben versucht, die Menschen, die in Kitas arbeiten zu sensibilisieren. Das braucht Gespräche und Offenheit. Gespräche werden über Folgendes geführt: Wann fängt es an, dass ich einen Menschen in eine bestimmte Schublade reinstecke? Habe ich Menschen in Schubladen gesteckt? Wie gehe ich damit um, sodass die Mitarbeiterinnen auch gerne hier beim Träger sind und sich gut aufgenommen fühlen. Wie erreicht man es, dass man sie als Personen mit unterschiedlichen Dimensionen sieht.

Als Erzieher_innen hatten wir uns für die Stelle in der Woche zwei Stunden freigenommen. Wir sind aber auch über diese Zeitkontingent rübergegangen. Ohne sich weiterzubilden, kommt man nicht voran. Es ist von Person zu Person abhängig, wie man die Stelle gestaltet. Vielleicht entwickelt sich jetzt was ganz Neues. Darauf bin ich neugierig und freue mich darauf, dass es sich so weiterentwickelt.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Das ist eine spannende Frage. Als ich in anderen Kitas war, konnte ich auch viel von den anderen Leitungen sehen. Von guten Leitungen lernt man viel. Von Leitungen, die chaotisch sind, lernt man auch viel. Man kann daraus lernen, um Sachen besser zu machen. Ich mag kein Chaos. Ich mag meinen Tag strukturiert.

Früh morgens mache ich mir eine To-do-Liste und dann arbeite ich sie ab. Meine erste Priorität, wenn ich ankomme, sind jedoch eher die spontanen Sachen. Zum Beispiel, wenn ein Elternteil vor der Tür steht. Es gibt unvorhersehbare Sachen, für die man Zeit einplanen muss. Für Fehler sollte man auch Zeit haben. Es ist mir wichtig, sich im Team zu zeigen. Früh morgens mache ich eine Runde, begrüße alle Mitarbeiter_innen und spreche mit ihnen. Ich begrüße auch die Kinder, dann komme ich wieder ins Büro. Danach schalte ich meinen Computer an und da kommen weitere Aufgaben durch die E-Mails. Interviews, Verträge usw. plane ich dagegen in die Woche ein. Ich probiere meine Tür immer offenzuhalten. Wenn eine Fachkraft was zu besprechen hat, dann hat es immer Vorrang.

Das ist der grobe Ablauf. Dann gibt es noch die Dienstbesprechungen, Inforunden usw. Ich bin neu hier und mache auch Kennenlernengespräche mit den Fachkräften. Wir haben einen Hausmeister und externe Partner, mit welchen ich auch Sachen besprechen muss. Es gibt noch andere Termine, wie das Hoffest, das Sommerfest, der Begegnungstag für neue Eltern usw. Einmal im Monat haben wir Leitungsforen mit allen Leitungen vom Träger. Für mich ist auch Weiterbildung sehr wichtig. Auf dem Stand bleiben und nach neuen Ansätzen auszuschauen. Es gibt auch die Jahresplanung und andere organisatorische Sachen. Ich muss auch die Fortbildungen für die Fachkräfte organisieren. Es kommt immer was.

Die Kitaplatzanfragen sind sehr zeitaufwändig. Ebenso die Nachfragen zu beantworten. Man nimmt die Geschwister, die Kinder von Kooperationsfirmen, die Mitarbeiterkinder, dann auch die Kinder mit anderen Sprachen, Herausforderungen, Beeinträchtigungen an. Danach gibt es nicht viele Plätze übrig. Man muss überlegen, wie man da ran geht. Vielen Eltern muss ich leider absagen.

Welche Fähigkeiten sollte man für den Beruf mitbringen?

Mit Menschen zusammen zu arbeiten, zusammen mit dieser gemeinsamen Struktur. Das erfordert ein Zugehen, Verstehen, Aufnehmen, Klären und Umsetzen. Sehr wichtig ist, sich dabei selbst zu reflektieren. Sich klar über die eigenen Grenzen zu sein. Was geht und was nicht geht. Man muss es aber auch erklären können, warum Sachen nicht gehen. Das betrifft sowohl die Eltern als auch die Fachkräfte.

Jeder Tag fängt von neuem an. Man muss die Aufgaben aufarbeiten können. Überlegen, was einem bei seiner Arbeit wichtig ist. Mir ist zum Beispiel eine wertschätzende Umgebung sehr bedeutend. Das man sich im Team gegenseitig versteht, die Arbeit zusammen gestaltet, sich präsent zeigt. Zu signalisieren, dass wir an einem Strang ziehen.

Das andere sind die technischen Voraussetzungen oder auch Kommunikationskompetenz. Das entwickelt sich mit der Zeit. Dafür muss man aber aufgeschlossen sein.

Die Vernetzung ist auch sehr wichtig. Ich möchte im Kiez gut vernetzt sein, damit ich mich und die Kita entfalten kann und damit die Kinder gute Möglichkeiten haben. Da muss man auch das Wissen darüber haben, was die Kinder brauchen.

Man muss sich selbst führen können, das Team gut begleiten sowie den Eltern Transparenz und Offenheit zeigen und mit ihnen gut kommunizieren können. Man braucht hierzu also viele Fähigkeiten.

Was ist das Schönste an der Arbeit? Und was ist herausfordernd?

Ich finde es schwierig. Was heißt „schön sein“.

Ich kann hier das, was ich gelernt habe, umsetzen. Ebenso kann ich an den Zielen arbeiten, welche für das Haus wichtig sind. Schön ist, wenn das Team an demselben Strang zieht. Ich möchte nicht eine Leitung sein, die sagt: „Ich ziehe es jetzt einfach durch!“ Den Erzieher_innen ist es auch wichtig, eigene Ideen einzubringen.

Ganz schön war für mich besonders ein Moment. Wir hatten Kinderfahrräder im Keller, die kaputt waren. Ich habe unseren Hausmeister gebeten, sie zu reparieren. Er hat die Räder repariert und hochgestellt. Dann hat ein Erzieher es sich zur Aufgabe gemacht, es so zu gestalten, dass die Kinder einen Fahrradkurs machen können. Ebenso hat er Fahrradführerscheine eingeführt. Er hat die Idee weitergebracht. Schön ist, wenn die Kinder aus der Kita rausgehen und sagen können, ich habe in der Kita Radfahren gelernt. Das ist eine wichtige Fähigkeit, auch wenn man nicht ganz fit ist, es ist wichtig, damit in Berührung zu kommen.

Das ist das Schöne an der Arbeit, wenn man ein Team hat, mit dem auf Augenhöhe kommuniziert und Ideen weiterentwickelt werden. Ich mag es, wenn Sachen weitergedacht werden und man dadurch Ideen auf die Beine stellen kann. Sehr viel Freude habe ich daran sich selbst und die Organisation weiterzuentwickeln.

Es gibt auch Teile, die nicht so schön sind, wie die Konflikte oder die Missverständnisse. Sowas zerrt an der Energie. Es gibt energieraubende Konflikte, weil jemand emotional nicht klarkommt oder in Machtverhältnisse reinfällt. Wir sind nun Menschen und haben auch andere Fragen im Leben, die uns beschäftigen. Das kommt auch hier auf den Tisch, weil man hier nicht nur als Fachkraft, sondern auch als Mensch ist.

Bieten Sie Praktika an?

Ja. Wir freuen uns über Praktikanten_innen. Jederzeit können sich Interessierte bei uns melden. Es ist auch interessant, wenn man sich in dem Praktikum an Studien orientiert und nach konkreten Themen ausschaut. Wir wünschen uns Interesse.

Was kann man in einem Praktikum bei euch erfahren?

Je nachdem, welchen Schwerpunkt man mitbringt. Man kann immer eigene Perspektiven einbringen. Erstmal muss man erkunden und beobachten. Danach kann man überlegen, was notwendig ist. Dann setzt man sich Ziele und handelt danach. Danach kommt die Reflexion.

Beispielsweise bringen viele Familien ihre Kinder mit dem Auto in die Kita. Was heißt das? Welche Folgen kann es haben? Man muss in die Erkundung gehen. Beispielsweise kann es ein Übergewicht mit sich bringen. Nach einer Orientierung setzt man sich Ziele. Dann kommt man in die Handlung. Es kann beispielsweise ein Bewegungsprogramm für die Kinder gestaltet werden. Danach reflektiert man das Projekt.

Bei solchen Sachen sind Vernetzungen sehr wichtig. An der FU gibt es viele Forschungsprojekte, wo man in der Vernetzung arbeiten kann. Die Theorie kann man für die Praxis nutzen.

Möchten sie noch gerne was ergänzen?

Ich freue mich immer, wenn sich Leute für die Kita interessieren. Die Vernetzung ist mir wichtig. Wir haben einen Träger, der uns gut trägt, uns unterstützt und sehr offen gegenüber uns ist. Wir haben also viele Möglichkeiten, wie wir uns weiterentwickeln können.

An der Einrichtung interessiert? Hier geht es zu der Webseite.

Angebote am Campus

Ein Überblick über die Möglichkeiten außerhalb der Lehrveranstaltungen

(Ein Beitrag von Jamie-Celine Reichelt und Ronja Kumpe)

Studium ist mehr als nur Lehrveranstaltungen, aber was kann man konkret alles an der FU machen? Hier eine kleine Vorstellung unserer Lieblinge.

Grün und Draußen

Event: Sommerfest

  • Großes Sommerfest am 16. Juni von 16 bis 21 Uhr am Campus Dahlem für alle Beschäftigten und Studierenden der FU auf dem Vorplatz der Holzlaube (Fabeckstraße)
  • Es wird eine große Bühne geben mit Live-Musik und leckeren Getränke- und Essensstände sowie ein breites Rahmenprogramm mit vielen kleinen Überraschungen
  • Es darf getanzt, gelacht, sich unterhalten und gefeiert werden

Initiative SUSTAIN IT!

  • „offene Aktions- und Vernetzungsplattform für alle die die FU mit eigenen Ideen und Projekten nachhaltig und zukunftsfähig gestalten […] wollen“
  • Projekte: u. a. FUdscharing-Fairteiler, verschiedene Campusaktionen und ein Gemeinschaftsgarten, ein Urban Gardening Projekt der FU im Botanischen Garten
  • Auf einer 500m² großen Fläche werden gemeinsam Gemüse und Kräuter auf Hoch- und Steinbeeten aufgebaut
  • Es kommen Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen und Mitarbeiter*innen der FU/des botanischen Gartens zusammen, die sich fürs Gärtnern begeistern. Jeder ist willkommen, hier treffen Gartenlaien auf einer Augenhöher zusammen
  • Raum zum Austausch über den Erhalt biologischer Vielfalt, nachhaltige Landwirtschaft und Ernährung sowie Ressourcenschonung
  • Aktionswoche: Sustainablility Days – Zukunft selber machen vom 07.-10. Juni 2022

Botanischer Garten

  • Eine grüne Oase mit einer Vielfalt von 20.000 unterschiedlichen Pflanzenarten durch die hindurchspaziert werden kann
  • Entspannen am Seeufer
  • Museum, Ausstellungen und Events
  • Vielseitige Veranstaltungen z.B. „die geheimnisvolle Welt der Pilze- Führung durch den Botanischen Garten mit einer Pilzberatung“ am 11.06. um 13 Uhr oder „Botanische Nacht 2022“ am 15.07. ab 18 Uhr
  • Ermäßigte Preise als Studierende
  • Restaurant Landhaus am Garteneingang für frische Küche und hausgemachte Kuchen

Musik und Sport

Hochschulsport

  • Sehr umfangreiches Angebote an Kursen ob allein oder im Team von Fitnesskurse zu Kampf-, Wasser- und Gesundheitssport oder Tanzkurse ist für jeden etwas dabei unter dem Motto „bewegter Campus“
  • Jedes Semester ein neues umfangreiches Kursangebot in mehr als 120 Sportarten und mit bis zu 800 Einzelveranstaltungen pro Semester
  • Tipps um den richten Kurs für einen zu finden:
  • Die Sportkurse finden in den Sporthallen der FU am Campus Dahlem oder in Lankwitz statt oder in vielen anderen Sporthallen/Sporträumen in Kooperation mit anderen Schulen und Einrichtungen
  • Neben dem allgemeinen Sportangebot bietet der Hochschulsport noch vielseitige Workshops und Sportreisen an
  • Weitere Möglichkeit auf einer anderen Hochschulebene sozialen Austausch mit anderen Teilnehmenden der FU zu haben
  • Neben dem Kursangebot gibt es auch das UniFit am GeoCampus für Studierende die gerne vielseitige Cardio- und Kraftgeräte (z.B. Freihantelbereich oder Functional Training-Area) unter der Anleitung von Trainer*innen des Hochschulsports nutzen möchten
  • Teamevents und Gruppenaktivitäten z.B. Klettern, Tanzen, Tischtennis-Rundlauf-Turnier
  • Reisen und Exkursionen durch den Hochschulsport z.B. Fahrradtouren oder Wandern in und um Berlin angeleitet durch den Hochschulsport
  • Zum Hochschulsport gehört auch das Wassersportzentrum am Wannsee, wo Wassersportbegeisterte z.B. ihren Segelschein machen können oder auch an Angeboten zu anderen Sportarten wie Kanupolo, Stand-Up-Paddling oder Windsurfen machen
  • Trainerausbildung
  • Events z.B. Fitness-Festival, Zumba Speical, Mitternachtsvolleyballturnier oder Campus Run

Collegium Musicum Berlin

  • Gefördert durch die Freie Universität Berlin und die TU und richtet sich an alle Mitglieder der Hochschule
  • Vokal- und Instrumentalmusik in vielfachen Ensembles, z.B. Großer Chor, Sinfonieorchester, kleines Sinfonisches Orchester, Kammerchor und UniBigband Berlin
  • Regelmäßige Konzerte z.B. auch in der Philharmonie
  • Bei Interesse an der Teilnahme in einem Ensemble gibt es ein Vorspiel/Vorsingen, aber keine Angst, es wird sich immer bemüht die Atmosphäre so angenehm wie möglich zu gestalten
  • Ziel der Ensembles ist es unterschiedliche musikbegeisterte Menschen mit ihrer vielseitigen musikalischen Vorerfahrung zusammenzubringen und einen Raum zum gemeinsamen Musizieren
  • Teilnahme ist kostenlos

Campus Run 2022 an der Freien Universität Berlin

  • Wer Lust hat rennt, läuft oder geht am 16. Juni über den Campus Dahlem (parallel zum Sommerfest)
  • Teilnehmer*innen können je nach Altersklasse und ihrem Lauftempo in vier unterschiedlichen Kategorien an den Start gehen
  • Kinder bis zehn Jahre laufen eine Strecke von 1000 Meter
  • Erwachsene und Jugendliche könne für 5 Kilometer, 7,5 Kilometer oder 10 Kilometer an den Start gehen
  • Die drei teilnehmerstärksten Teams werden durch die Ernst-Reuter-Gesellschaft mit Preisen geehrt (Platz 1: 500 Euro, Platz 2: 300 Euro, Platz 3: 200 Euro). Zusätzlich erhält das größte „FU-interne“ Team noch einmal 500 Euro als Bonus! Es lohnt sich also, möglichst viele Kolleg*innen und/oder Kommilitonen*innen zusammenzutrommeln, die sich alle mit gleichen Teamnamen anmelden!
  • TEILNAHME LEIDER BEREITS GESCHLOSSEN

Kultur und Sprache

Zentraleinrichtung Sprachenzentrum

  • Großes Sprachangebot von Arabisch zu Spanisch, dass im ABV Bereich oder zur Vorbereitung auf ein Auslandssemester studiert werden kann
  • Selbstlernzentrum für Studierende zum weiterführenden Aufbau der Sprachpraxis
  • Hier können kursbegleitend, selbstständig oder im Tandem Fremdsprachen mit gegebenen Ressourcen gelernt werden
  • Angebot einer Sprachlernberatung und weiterführende Workshops z.B. Coffee Lectures

Tandemprogramm

  • Möglichkeit ein Tandem zu bilden mit einem Studierenden einer anderen Muttersprache
  • Vermitteln der eigenen Sprache und zugleich eine andere Sprache lernen
  • Sprachlicher Austausch mit anderen Studierenden
  • Anmeldung für das Tandemprogramm

Internationaler Club

  • studentische Hochschulgruppe und lokale Erasmus+ Initiative (LEI), die sich für die Internationalisierung der Universität einsetzt
  • „von Studierenden – für Studierende“
  • Organisation von Veranstaltungen und Ausflügen für internationale und nationale Studierende
  • Zusammentreffen von Studierenden unterschiedlichsten Fachrichtungen und Hintergründen kommen, vielseitige Erfahrungen und Talente
  • Ziel: Förderung des interkulturellen Dialogs und Stärkung der interkulturellen Kompetenzen von Studierender

International Week

  • für Studierende, Wissenschaftler:innen und Verwaltungsmitarbeiter:innen
  • Vorträge und Workshops z.B. zu den Themen: Was bedeutet „Internationalisierung“ für die Freie Universität? Welche Möglichkeiten für Auslandsaufenthalte gibt es für Studierende, Wissenschaftler:innen und sonstige Mitarbeiter:innen? Wie finden Absolvent:innen den Weg in internationale Berufsfelder? Wie können internationale FU-Absolvent:innen ihre Karriere in Deutschland beginnen?
  • Aktionswoche vom 13.-17. Juni 2022

Studieren mit Kind

Ein Rückblick mit Zukunftsvision

(Ein Beitrag von Maria)

Wie wird mein Studium mit zwei kleinen Kindern laufen? Das war wohl die Frage, die mich am meisten umtrieb, bevor es im Oktober 2021 für mich mit „Erziehungs- und Bildungswissenschaft“ an der FUB losging. Das erste Semester liegt nun hinter mir und ich blicke zurück auf einen für mich gelungenen Studienstart. Ich könnte also sagen: Bisher läuft’s und es könnte so weitergehen. Und trotzdem sehe ich an der ein oder anderen entscheidenden Stelle noch viel Luft nach oben..

Zuerst aber, was für mich gut lief: Ehrlich gesagt spielte mir der Onlinebetrieb der Lehrveranstaltungen in die Karten. Ich kann mich gut hineinversetzen in enttäuschte Erstis, die sich sehnlichst endlich das richtige Campus-Leben wünschen. Der Austausch und das gemeinsame Essen in der Mensa fehlten mir ebenfalls und auch ich fand das ständige Reden in mein Laptop hinein irgendwann ziemlich öde. Aber eine Sache war für meine Lebensumstände unschlagbar: die Zeitersparnis. Täglich entfielen für mich eineinhalb Stunden Fahrtweg, die ich für die Uni nutzen konnte und die mir ein bisschen Alltagshektik ersparten, weil ich nicht direkt nach der letzten Veranstaltung zum Bus rennen musste, um meine Kinder pünktlich abzuholen. Da ich nur vormittags Zeit und Ruhe für die Uni habe, konnte ich dann die „gewonnene“ Zeit nutzen, um umso gelassener den Nachmittag und Abend mit meiner Familie zu genießen.

Ich bin aber in Hinblick auf das Online-Semester wiederum sehr froh, dass wir noch ein paar wenige Wochen in Präsenz erleben durften. So konnte ich ein paar andere Kommiliton*innen persönlich kennenlernen und mich vor allem mit anderen Eltern vernetzen. Die Umstellung auf die Online-Lehre hinderte uns glücklicherweise nicht an einem regelmäßigen Austausch auch außerhalb der Seminare. Für meinen „Kreis“ kann ich sagen, dass wir einander unterstützt haben und jede*r Rücksicht auf die individuelle Lebenssituation der anderen genommen hat. Meine Bedenken, dass ich keinen Anschluss finden oder auf fehlende Empathie für meine Elternschaft stoßen würde, haben sich glücklicherweise nicht bewahrheitet. Im Gegenteil, es war bestärkend, andere Studierende kennenzulernen, die dieselbe Entscheidung „trotz“ des Kinderhabens getroffen haben und auf auch auf viele kinderlose Kommiliton*innen zu stoßen, die für den Alltag mit Kindern Verständnis zeigen.

Auch seitens der Uni ist das Studieren mit Kind kein unbekannter Sonderfall mehr, sodass verschiedene Angebote für studierende Eltern zur Verfügung stehen: Es gibt mehrere Eltern-Kind-Zimmer, einen beratenden Family-Service und auch das für mich zuständige Studienbüro ist mit den Herausforderungen, denen Studierende mit Kind begegnen, vertraut. Die Vorabquote hat mir ermöglicht, die von mir präferierten Lehrveranstaltungen zu familienverträglichen Zeiten zu belegen und so den alltäglichen Spagat zwischen Studium und Care-Arbeit besser bewältigen zu können. Vor Beginn des Studiums hatte ich oft die Sorge, dass mich der große Druck einer Work-Life-Balance lähmen und ich vieles, was für die Uni zu erledigen ist, aufschieben würde (was ja im Studium aufgrund der eigenverantwortlichen Selbstorganisation besonders auf die Spitze getrieben werden kann). Aber glücklicherweise kann ich bisher behaupten, dass ich (einstige Meisterin im Prokrastinieren) wegen des zeitlichen Drucks, vor dem Abholen der Kinder meine Uni-to-dos zu erledigen, tatsächlich so wenig wie möglich aufgeschoben habe, weil es für mich stets Unangenehmes bedeutete: Das Aufgeschobene wird nachts nachgearbeitet, wenn die Kinder schlafen. Als es dann auf die Prüfungen zuging, war ich umso dankbarer, dass ich meinen eigenen Lernplan grob eingehalten habe, da sich eine meiner größten Befürchtungen gleich im ersten Semester bewahrheitet hatte: Die Kinder sind genau zur Prüfungszeit krank. Das wird nicht das letzte Mal gewesen sein und gerade deshalb werde ich weiterhin so früh wie möglich mit der Prüfungsvorbereitung beginnen.

Ob und wie das Studium mit Kind letztlich gelingt, hängt aber sicherlich nicht nur mit in Eigenverantwortung liegenden Aspekten wie einem angemessenen Zeitmanagement zusammen, sondern auch mit günstigen Rahmenbedingungen. Zuträglich für ein gelungenes erstes Semester war bei mir ganz klar, dass ich durch das Bafög und ein Stipendium finanziell abgesichert bin. Aber ich weiß, dass das Glück des Gefördert Werdens anderen studierenden Eltern nicht zuteilwurde, was mir einige erhebliche Probleme des Bafögs bewusst werden ließ, die es in Zukunft zugunsten einer Bildungsgerechtigkeit zu lösen gilt: Warum wird ein Teilzeitstudium nicht gefördert, das aber gerade ein Studium mit Kind so viel lebenswerter und attraktiver machen würde? Wieso müssen einige die unzumutbare Entscheidung treffen, fürs Bafög die eigenen Eltern zu verklagen? Und warum reicht der Bafög-Fördersatz vor allem in Großstädten mit hohen Mietpreisen kaum fürs Überleben aus? Um wirksamer zur Bildungsgerechtigkeit beizutragen, ist es fürs Bafög noch ein langer Weg. Auch die für ein Stipendium gängige Voraussetzung, sich ehrenamtlich zu engagieren, ist schon ein Privileg für sich: Ehrenamtlich zu arbeiten, bedeutet nämlich nichts anderes, als sich fernab von monetären Zwängen engagieren zu können, ohne dafür Geld verlangen zu müssen. Aber gerade jemand, der aus schwierigen finanziellen Verhältnissen, kann sich oft gar kein Ehrenamt leisten. Weitere systembedingte finanzielle Hürden ergeben sich beispielsweise für studierende Eltern oft allein aufgrund ihres Alters. Statt wie vom System erwünscht mit über 30 auf dem Arbeitsmarkt produktiv zu sein, wollen sie zur Uni gehen und dürfen sich (als Strafe für das Abweichen vom Normallebenslauf!?) nun „freiwillig“ gesetzlich oder privat krankenversichern lassen und müssen damit deutlich höhere Beiträge zahlen als studentisch Versicherte. Ist das Bildungschancengleichheit?

Aber nicht nur Fragen der Finanzierung sind für den Studienerfolg entscheidend. Auch für viele erstmalig Studierende mit Kindern ist das universitäre Umfeld an sich eine neue Erfahrung, die je nach individueller Vorerfahrung und den eigenen Bewältigungsmechanismen verarbeitet wird. Auch was dieses Thema betrifft, kann ich für mich sagen: Ich bin gut angekommen. Aber dafür war unter anderem ausschlaggebend, dass ich erstens schon eine Uni von Innen kannte, zweitens aus einer akademisch-interessierten Familie komme und daher drittens in der akademischen Welt kein Gefühl der Entfremdung erfuhr. Ich habe aber auch Kommiliton*innen kennengelernt, die mit dem akademischen Habitus mehr oder weniger zu kämpfen haben. Die soziale Filterfunktion ist eben auch im Anschluss an die Schule an der Universität nach wie vor aktiv, was wieder zur Verstärkung der eh schon unterschiedlichen Lernvoraussetzungen beträgt.

Insgesamt möchte ich aber sagen, dass es für mich persönlich kaum eine bessere Zeit für dieses Studium geben könnte. Oder anders formuliert, könnte ich mir keine bessere „legitime Beschäftigung“ als dieses Studium neben der Care-Arbeit vorstellen. Es ermöglicht mir Flexibilität, geistige Bereicherung in mir persönlich wichtigen Themen und eine willkommene Abwechslung in sozialen Kontakten. Vor allem ist es mir als Studentin im Vergleich zu meiner Erfahrung im Arbeitsverhältnis eher möglich, meinen Ansprüchen an mein Elterndasein gerecht zu werden und trotzdem dem gesellschaftlich-ökonomischen Druck entsprechend „tätig“ zu sein. Daher wage ich zu behaupten, dass es ohnehin die schönste Zeit für mich persönlich sein wird, weil alles, was danach kommt-Spoiler- tendenziell nicht weniger von mir abverlangen wird. Ich will hiermit nicht die alltäglichen Herausforderungen eines Studiums mit Kind beschönigen geschweige denn eine allgemeine Empfehlung aussprechen, mit Kind zu studieren. Ich will nur sagen, dass es – wenn die Umstände passen und hier muss noch nachjustiert werden, damit sie für möglichst alle passen- ein erfüllender Weg abseits des zwar brüchig gewordenen aber immer noch strukturell verankerten institutionalisierten Lebenslaufs sein kann. Wichtig ist aber genau dieser Punkt: Es ist nicht der idealtypische Weg und geht daher nicht selten (noch immer) mit gewissen Schwierigkeiten einher, den Übergang zu diesem Lebensabschnitt sowie das Studium selbst zu bewältigen – wohlgemerkt in Eigenverantwortung, weil das System in Sachen Bildungsgerechtigkeit noch hinterherhinkt. Ich erhoffe mir für die Zukunft, dass es immer mehr Eltern ohne strukturell bedingte Hindernisse ermöglicht wird, ein Studium (oder andere Ausbildungen) zu bewältigen.

Zweiter Bildungsweg: Ewi-Studium

Ein Einblick einer Studentin und Mentorin

(Ein Beitrag von Eva Sommer)

Ich bin ja aus Neugier als alte Frau zur FU gekommen, weil ich eine Weiterbildung zur Fenkid Kursleiterin gemacht hatte (das sind so Mutter/Baby Gruppen) und fand, ich müsste fundiertere Grundkenntnis erwerben.
Ich hab erstmal vorsichtig nebenberuflich angefangen und hab große Berührungsangst gehabt, weil ich dachte, dass die jungen Menschen mich für verrückt halten und mich ablehnen oder zumindest peinlich finden. Aber ich bin so freundlich, vorurteilsfrei und unterstützend aufgenommen worden! Die Atmosphäre war so weltoffen, tolerant und wertfrei wie ich es noch nirgendwo sonst auf der Welt erlebt habe!
Wie Du vielleicht weißt arbeite ich hauptberuflich im Flugzeug und habe in meinen 55 Lebensjahren schon sehr viel erlebt und unterschiedlichste Kulturen gesehen und mitgelebt!
Aber die FU -Miteinander-Füreinander-Durcheinander Kultur hat meinen Blick aufs Leben sehr positiv gemacht! Das Studium hat vom ersten Tag an Spaß gemacht und fiel mir leichter als gedacht, nur das mit der Technik hat mich ein paar Semester verunsichert! Aber dann traf ich Lara im Empirische Sozialforschung Seminar -und sie hat mir mit so viel Geduld und Struktur Campus Management und Apple erklärt, dass ich auch die Online Lehre als Bereicherung empfinden konnte.

Mein Entschluss mich fürs Mentoring zu bewerben entstand, als ich die Ausschreibung las und mich daran erinnerte, wie sehr mir meine Mentorin geholfen hat. Sie war immer da, wenn ich drohte zu scheitern, weil ich mich selbst unter Druck gesetzt habe und hat mich ermutigt, meine eigenen Tempi und Modi zu finden.
Sie hat mir damals die Möglichkeit gezeigt Teilzeit zu studieren, als ich anfangs zu selten in Präsenz anwesend sein konnte. Ich fand es so fürsorglich, dass die Mentorinnen im ersten Semester sogar die Klausur für uns in Häppchen aufbereitet haben und wir jederzeit Fragen und Ängste äußern konnten. Diese unkomplizierte und jederzeit individuell zugewandte Haltung von allen! Dozierenden, Kommilitoninnen aber auch den Professorinnen und besonders von Frau Heinze-Drinda [Leitung des Studien- und Prüfungsbüros], vor der ich einen Heidenrespekt hatte, war so anders als der Umgangston in Schule oder beruflichem Umfeld, dass ich immer dachte, dass ich am liebsten für immer an der Uni bleiben würde!
Aber ich wusste auch immer, dass ich mein sicheres und geliebtes Standbein bei der Lufthansa nie ganz aufgeben wollen würde! Ich bin auf jeden Fall dank dieser Tätigkeit natürlich ausgesprochen offen und kontaktfreudig. Eine meiner Stärken ist, dass ich viele Seminare auflockere, weil ich wenig besorgt um mein Image bin (mich halten eh die meisten für nett – verrückt -). Ich schreibe auch fremde Kommilitoninnen an, wenn ich etwas wissen möchte und ich traue mich die Fragen zu stellen, die sich alle stellen, während die Anderen dann manchmal Angst haben, sie sähen dann dumm aus! So habe ich auch immer vor den Klausuren Lerngruppen gegründet und uns vernetzt.
In der Zusammenarbeit mit Lara stellte sich schnell heraus, dass wir uns gut ergänzen. Ich bin unbefangen und forsch, mag eigentlich alle Persönlichkeiten und kann schnell Menschen „öffnen“ und das Eis brechen. Lara weiß wo alles steht, ist super strukturiert und organisiert, weiß die Studienordnung, alle Termine und Räume, hat mega den Durchblick bei allen technischen Fragen und fuchst sich unendlich geduldig in alles ein!!
Als ich den Aufruf fürs Mentoring damals las, wusste ich sofort – wenn können wir das nur zusammen machen – und Lara war sofort genauso motiviert und neugierig! Wir haben dann einfach ein Interview gemeinsam aufgenommen, weil wir grade nach den Hausarbeiten und Klausuren so schreibmüde waren und auch dachten, dass wir da am einfachsten erklären können, was an unserer Mischung das Passende und Geeignete ist. Wir waren uns sicher – entweder die nehmen uns so wie wir sind, oder wir möchten das nicht machen. Und das Interview mit Tine [Christine Posern, Mentoring Ewi] war dann so nett und klar, dass wir gegenseitig ziemlich schnell wussten – das passt und ist genau das, was wir uns vorgestellt haben.
Und es war so viel Verständnis für unsere etwas schwierigen Terminierungen (aufgrund meiner Dienstpläne) und uns wurde so viel Vertrauen entgegen gebracht und Freiheit gegeben durch Tine und das Team! Das war sofort super! Mich hatte das schon vorher immer interessiert – aber ich dachte in den ersten Semestern, dass ich mit mir genug zu tun hätte und keine Kapazitäten frei wären. Aber im letzten Jahr war ich dann schon weiter fortgeschritten als ich es je für möglich gehalten hatte (dank Corona und leeren Flugplänen) und so haben wir uns ein Herz gefasst! Auch weil wir beide gerne mehr Routine im Vortragen/Moderieren/vor einer Gruppe reden üben wollten! Ich bin bei Referaten immer so aufgeregt und dachte, es wäre doch gut das Sprechen vor Gruppen zu üben! Und so eine Gruppe Erstis machte mir weniger Angst als eine Gruppe Masterstudierende!
Auch hatte ich große Lust fundiertes Werkzeug kennenzulernen. Das Seminar zum Mentoring hat da gute Dienste geleistet! Zusätzlich motiviert hat mich das Geld, aber vor allem die LP im ABV, weil ich da noch gar nicht angefangen hatte Kurse zu belegen.
Ich glaube meine offene Unbefangenheit und dieses Lockere hat mir mit den Mentees sehr geholfen. Sie haben sich schnell geöffnet und waren unfassbar offen und neugierig und dankbar, dass wir Ihnen immer wieder die Angst nehmen, nicht gut genug zu sein.
Jetzt ist da eine echt tolle Truppe zusammengewachsen, die so fröhlich, tapfer und pfiffig unterwegs sind! Und der FU Spirit ist so angekommen bei denen, dass wir ganz verknallt sind in unsere Mentees und beide am Liebsten mit denen gemeinsam studieren würden!
Außerdem bin ich natürlich mit meiner nebenberuflichen Studiererei Ansprechpartnerin für alle „älteren“ Studierenden! Und Lara holt die jungen Studis ab, die sonst wahrscheinlich abgeschreckt wären von meinem Alter! ;)

Internationales Studieren

Meine Erfahrungen als ausländische Studentin an der FU Berlin

(Ein Beitrag von Nazanin Jafarli)

Hallo, ich bin Nazanin. Ich komme aus Aserbaidschan und studiere seit Oktober 2021 Bildungs- und Erziehungswissenschaft an der FU Berlin. In diesem Beitrag werde ich über das studentische Leben an der FU sprechen und Schwierigkeiten aus Sicht einer ausländischen Studierenden ansprechen.
Zunächst wirst du in den O-Tagen von netten Menschen begrüßt und bekommst gleich in den ersten Tagen viele Einblicke in die Uni. Es gibt einer Person ein echtes Gemeinschaftsgefühl, was zu einem Anstieg des Dopamins und damit zu einem Glücksgefühl für den Beginn der Universität führt. Die Dozent: innen sind immer bereit und verständnisvoll, sprechen meist deutliches Deutsch. Vom studentischen Leben außerhalb des Unterrichts kenne ich mich nicht aus, da wir auf digitalen Unterricht umstellen mussten. Ich habe als erstes mit Präsenz-Kursen begonnen, der später aufgrund zunehmender Corona-Fälle auf die digitale Version umgestellt werden musste. Aber ich hoffe, dass wir jetzt in Corona-free Zeiten einige Aktivitäten in der Fakultät außerhalb des Unterrichts haben und das Gemeinschaftsgefühl bekommen, das wir bei den O-Tagen hatten. Das Studien- und Prüfungsbüro hilft bei Problemen immer mit Rat und Tat oder leitet Sie an die richtige Stelle weiter. Sie sind sehr professionell und nett!

Studieren auf Deutsch: Vielleicht fühlen Sie sich anfangs überfordert, nicht alles zu verstehen, was auf Deutsch gesprochen wurde. Als jemand, der die deutsche Sprache erst in den letzten 2,5 Jahren gelernt hat, finde ich Deutsch immer noch verständlich oder nicht verständlich, je nach Akzent und wie klar jemand spricht. Sie haben wahrscheinlich genau wie ich Hochdeutsch gelernt, was natürlich nicht von allen so gesprochen wird. Das Lesen der wissenschaftlichen Arbeiten und das Schreiben von Hausarbeiten kann anfangs länger dauern als bei Ihren Kommilitonen, aber man muss geduldig sein, da es mit jeder Übung einfacher und schneller wird, auf Deutsch zu lernen. Ich selbst habe einige Monate vor Beginn des Studiums damit begonnen, wissenschaftliche Artikel und Bücher zu lesen, was mir in der Tat geholfen hat, mich schneller an das Deutschlernen anzupassen (nach 2 Monaten konnte ich einen Artikel beenden, indem ich 2 Stunden lang Notizen schrieb).

Wenn Sie dies also lesen und noch kein Studium begonnen haben, empfehle ich, jetzt damit zu beginnen, Artikel und Bücher über Bildung auf Deutsch zu lesen.

Die Kommissionsarbeit an der FU

Erfahrungen einer Studentin

(Ein Beitrag von Nicole Voss)

Liebe Kommiliton*innen,
wir haben an der Freien Universität zahlreiche Möglichkeiten der studentischen Partizipation, so auch im Bereich der Kommissionsarbeit. [Da auch das Studium irgendwann ein Ende nimmt, verlassen einige Studierende ihre Position in den Kommissionen.] Daher werden regelmäßig Nachfolger*innen gesucht.

[Damit ihr euch unter der Kommissionsarbeit auch etwas vorstellen könnt, möchte Nicole ihre Erfahrungen mit euch teilen]

Wie aufwendig ist die Arbeit in den Ausschüssen/Kommissionen?
Die Arbeit in den Kommissionen ist nicht sehr zeitaufwendig. Es findet in der Regel eine Sitzung pro Semester statt.

Brauche ich besondere Fähigkeiten für die Mitarbeit?
Es benötigt keines besonderen Wissens, oder Könnens, um an der Kommissionsarbeit mitzuwirken. Lediglich Lust und Neugierde an und auf konstruktive Arbeitsprozesse mit den Professor*innen und Mitarbeitenden des Fachbereichs. Den Professor*innen und Mitarbeitenden der Universität ist jeder Zeit daran gelegen bei allen Fachbereichsfragen die studentische Perspektive einzubeziehen. Demnach gelangen studentische Mitglieder*innen in einen sehr respektvollen Austausch mit den Kommissionsmitglieder*innen. Ihr dürft demnach viel zuhören, aufnehmen, fragen und  beitragen. In welchem Umfang ihr euch in die Arbeit einbringt, liegt an euch und den Wünschen der Kommissionsmitglieder. Es mag anfänglich etwas aufregend sein, mit den Professor*innen und Lehrenden an einem Tisch zu sitzen. Lasst euch gesagt sein, ihr werdet euch daran gewöhnen. Es macht wirklich Spaß!

Erhalte ich einen Nachweis für meine ehrenamtliche Tätigkeit am Fachbereich?
Neben der großartigen Möglichkeit die Professor*innen und Mitarbeitenden des Fachbereichs außerhalb von Lehrveranstaltungen zu erleben und mit ihnen in einen inhaltlichen Austausch bzgl. Fachbereichsfragen zu gelangen, kann euch das Studien- und Prüfungsbüro einen gesonderten Nachweis über eure Gremientätigkeit ausstellen. Zusätzlich könnt ihr diese ehrenamtliche Tätigkeit in euer Diploma Supplement (Teil des Abschlusszeugnisses) aufnehmen lassen.

Was sind die Aufgaben der jeweiligen Kommissionen?

a)    Die Lehrplankommission: In der Lehrplankommission werden Lehrpläne und -konzepte erarbeitet sowie weiterentwickelt.

b)    Der Prüfungsausschuss Master Bildungswissenschaft: Der Prüfungsausschuss beschäftigt sich mit allen Fragen bzgl. der Studien- und Prüfungsordnung. Näheres erfahrt ihr unter diesem Link.

    c)     ABV-Beirat: „Der ABV-Beirat unterstützt den Studienbereich der Allgemeinen Berufsvorbereitung mit Blick auf Qualitätssicherung und Weiterentwicklung.“ (Quelle)

Abschließend möchte ich euch ermutigen an der Kommissionsarbeit mitzuwirken. Ich saß während meines Studiums in einigen Kommission. Natürlich war ich zu Beginn etwas ängstlich und wusste nicht was mich erwartet. Ich kann euch jedoch in jedem Fall empfehlen in den Kommissionen mitzuwirken. Meine Erfahrungen waren in jeder Hinsicht bereichernd. Den Umgang mit Studierenden in den Ausschüssen habe ich immer als äußerst freundlich, achtsam und wertschätzend erlebt. Die Mitwirkung von uns Studierenden wird von den Mitarbeitenden des Fachbereichs und der Universität sehr gewollt und unterstützt.
Es wäre schade, wenn wir die Möglichkeit der studentischen Beteiligung an diesen Stellen ungenutzt lassen und auf konstruktives Zusammenarbeiten mit den Professor*innen und Mitarbeitenden des Fachbereichs verzichten.

Fröhliche Grüße sendet euch

Nicole Voss im Namen der FSI Erziehungs- und Bildungswissenschaft