Die Zukunft des Diplomstudiengangs Politikwissenschaft ist weiterhin ungewiss. Nachdem bereits am Dienstag in der Kommission für Lehre bekannt geworden war, dass im kommenden Semester keine Studierenden für den Diplomstudiengang am OSI zugelassen werden sollen, lehnte heute der Fachbereichsrat PolSoz einen Gegenantrag von Studierenden ab. Diese hatten den Fachbereich aufgefordert, sich im Akademischen Senat, wo die Entscheidung über die Zulassungszahlen gefällt wird, für die Zulassung neuer Studierender auch im kommenden Semester einzusetzen.
Das Skurrile: Sowohl die Dekanin Barbara Riedmüller als auch der Geschäftsführende Direktor der OSI, Peter Massing, sprachen sich für den Erhalt des Diplomstudiengangs aus. Sie wollen ihren Beschluss, die Zulassungszahl für das kommende Semester auf Null zu senken, als Rettungsaktion für das Diplom verstanden sehen. Mehrfach verwies Riedmüller dabei auf politischen Druck seitens des Präsidium und der Landesregierung, den Diplomstudiengang abzuschaffen. Nur wenn man die Zulassung ein Semester lang aussetze und die Zeit nutze, um „neue empirische Daten“ über die Akzeptanz der Master-Studiengänge zu sammeln, könne man sich diesem Druck entgegenstellen und den Diplom-Studiengang im WiSe 09/10 wie gewohnt fortsetzen, so die Dekanin.
Unklar blieben allerdings die Vorteile dieses Plans, denn empirische Daten über die Akzeptanz der einzelnen Studiengänge gibt es zuhauf. So sollte aus den Bewerbungszahlen für den Diplom-Studiengang und aus der Zahl derer, die in den ersten vier Semestern ihres Studiums vom Bachelor- in den Diplomstudiengang wechseln, deutlich hervorgehen, dass die Nachfrage nach dem Diplom immer noch groß ist. Und selbst wenn die Erhebung weiterer Daten sinnvoll ist: Dies könnte ebenso gut geschehen, ohne die Zulassung auszusetzen.
Nahe liegt daher die Annahme, dass es mit dem Rettungseifer von Dekanat und Institutsleitung so weit nicht her ist. Die Aussetzung der Zulassungen für ein Jahr erscheint als geeignetes Mittel, Fakten für kommende Diskussionen über die Zukunft des Diploms am OSI zu schaffen.
Neben der Aussetzung der Zulassungen für den Diplomstudiengang verhandelte der Fachbereichsrat auch die Zukunft der im bisherigen Strukturplan vorgesehenen Ideengeschichtsprofessur. Diese soll nach Willen der Institutsleitung und nach Beschluss des Institutsrates zugunsten eines auf Sven Chojnacki maßgeschneiderten Lehrstuhls wegfallen und durch eine Juniorprofessur ersetzt werden. Die StudierendenvertreterInnen verhinderten diesen Beschluss mit einem Veto, das Thema wurde auf die nächste Sitzung des Fachbereichsrats vertagt. Mehr dazu bald an dieser Stelle.