Ein wenig Werbung…

Heute mal ausnahmsweise ein wenig Werbung in eigener Sache: wie die/der aufmerksame BeobachterIn wahrscheinlich bereits mitgekriegt haben, kommt dieses Jahr Horst Köhler zur Immatrikulationsfeier. Dieser hohe Besuch macht besondere Maßnahmen nötig: so dürfen zum ersten Mal nur Erstsemester auf die Immatrikulationsfeier. Wurde eine Zeit lang unter den Studierenden noch darüber spekuliert, ob dann das Vorzeigen des Studienausweises genügen würde, herrscht mittlerweile Klarheit über das Prozedere. StudienanfängerInnen, die eine Einladung wollen, müssen ihre Personalien – und die von maximal zwei Begleitpersonen – bei der FU abgeben. Die leitet die Daten, samt persönlicher E-Mailadresse und Telefonnummer, ans Bundespräsidialamt weiter. Wer dort die Daten überprüft und was anschließend damit passiert, darüber gibt es keine Informationen.
Wozu es Informationen gibt, sind Protestaktionen: Studierende höherer Semester und „Erstis“, die keine Lust auf bespitzelt-werden hatten, haben eine Alternativveranstaltung angemeldet. Die Polizei verlegte die Kundgebung zwar vom gewünschten Platz vor dem Denkmal an die Ecke Garystraße/Boltzmannstraße; doch auch hier können wir zeigen, dass wir lieber unsere eigene Imma-Feier veranstalten, als Lenzens Selbstbeweihräucherung zuzuhören und uns vom BKA ausspähen zu lassen.

Also kommt zahlreich zur Offenen Immatrikulationsfeier – von Studierenden, für ALLE Studierenden, MitarbeiterInnen, Profs, Eltern, Außerirdische… Es wird Musik, Redebeiträge, Getränke und eventuell VoKü geben. Je mehr wir sind, desto deutlicher setzen wir ein Zeichen dass dies auch unsere Uni ist!

Mittwoch, 5.11. ab 9 Uhr an der Kreuzung Garystraße/Boltzmannstraße (zwischen Henry-Ford-Bau und Wirtschaftswissenschaftlicher Fakultät).


Und am nächsten Tag findet die wie jedes Jahr bestimmt großartige Semesterauftaktparty der FSIn statt. Ebenfalls wie jedes Jahr im Festsaal Kreuzberg, mit guter Musik, billigen Getränken und Cocktailtresen. Anders als letztes Jahr gibt es auch wieder eine VoKü, falls mensch vom Tanzen Hunger kriegt.

P.S.: Für beide Veranstaltungen werden noch HelferInnen gesucht. Wer sich angesprochen fühlt, kann ja mal eine E-Mail an fsiosi@web.de schreiben.

Auf in ein neues Semester!

In gut einer Woche ist es soweit, dann beginnt ein weiteres Semester am OSI. Gegenüber den letzten Jahren hat sich eines ganz entscheidend verändert: erstmals seit der Gründung des Otto-Suhr-Instituts wird es keine StudienanfängerInnen geben, die im Diplomstudiengang eingeschrieben sind. Denn auch wenn dieser Studiengang noch besteht, wurde die Zulassungszahl dafür durch einen Beschluss des Akademischen Senats am 25.6. diesen Jahres auf 0 (ja richtig, Null) gesetzt. Alle Versuche verschiedenster studentischer Gruppen und Einzelpersonen, aber auch von einigen ProfessorInnen, diesen Beschluss zu verhindern, blieben letztlich erfolglos. Stattdessen setzte sich der Fachbereichsrat (FBR) mit seiner etwas seltsamen Logik, das Diplom vorrübergehend auszusetzen um es „zu retten“, durch. Die ganze Absurdität dieser Argumentation lässt sich hier nochmal verfolgen. Ebenfalls zu „Dank“ für diese Maßnahme verpflichtet sind wir dem Berliner Bildungssenator Zöllner und dem Vorsitzenden des Wissenschaftsrats Becker, die beide massiv Druck auf das OSI ausübten, das Diplom einzustellen. Wäre es nach diesen beiden Herren gegangen, sogar dauerhaft. Die Antwort auf die Frage, wie in gerade einmal sechs Semestern gelernt werden soll, wie mensch eigenständig wissenschaftlich arbeitet, Kritik übt oder über sein Fach hinausdenkt, bleiben die Apologeten des Bologna-Prozesses (den der ehemalige Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin hier als „Fehlschlag“ bezeichnet) weiterhin schuldig. Nun hilft nur abwarten: die Entscheidung, wieder Studierende zum Diplom zuzulassen, fällt frühestens nächstes Sommersemester. Auch ob der Bachelorstudiengang nun, da die wichtigse Alternative entfallen ist, weiterhin so vergleichsweise „locker“ gehandhabt wird, wird sich zeigen. Wir haben auf jeden Fall ein Auge drauf.
Auch weitere Konflikte, die uns als Studierende direkt betreffen, haben sich aus dem letzten Semester erhalten: die Auseinandersetzung um den Strukturplan (s. hier) beispielsweise. Der neue Strukturplan wurde zwar in gleich zwei Feriensitzungen des Fachbereichsrats (üblich ist maximal eine) durchgeboxt, doch die beiden Dozenten zu deren Gunsten dies geschah sind dennoch dem Ruf an andere Hochschulen gefolgt. Nun hat das OSI also einen Strukturplan mit zwei maßgeschneiderten Stellen, aber vorerst niemanden der diese beiden Stellen ausfüllen könnte. Wir fordern daher erneut, auch in diesem Semester, die volle Wiederherstellung der Ideengeschichtsprofessur. Ebenfalls erhalten bleiben wird uns wohl die Auseinandersetzung um die Fachbereichsbibliotheken (siehe z.B. hier). Hier heißt es vor allen Dingen „wachsam bleiben“, denn die Pläne des Präsidiums sind nicht vom Tisch, und es gibt bereits Anzeichen für eine Taktik der schleichenden Verschlechterung der Arbeits- und Lesebedingungen am Fachbereich. Vermutlich soll nach immer weiteren Zusammenlegungen, Lesesaal-Verlegungen und Bücherkürzung der Umzug in die Universitätsbibliothek als „bessere Alternative“ dargestellt werden. Auch das werden wir nicht unwidersprochen hinnehmen.

Doch wir wollen nicht immer nur meckern. Für diejenigen, die dieses Semester mit dem Studium anfangen: es erwartet euch auf jeden Fall ein interessantes – aber nicht perfektes – und streitlustiges – wenn auch oft viel zu zahmes – Institut. Es gibt immer noch kritische DozentInnen am OSI, und eine Menge an der Hochschule und ausserhalb engagierte Studierende. Mit der (wenn auch befristeten) Berufung von Frau Dr. Vinz auf eine Stelle für „Gender und Diversity Studies“ tut sich zum ersten Mal seit der Emeritierung von Prof. Grottian sogar wieder was im Gender-Bereich. Als Studierende ist unser Einfluss auf die Gestaltung des Instituts nicht ganz so beschränkt, wie der Blick auf die Gremienordnung es auf den ersten Blick erscheinen lässt: das letzte Jahr hat mit Bibliotheksskandal und Strukturplanauseinandersetzung gezeigt, dass durch massiven Druck „von unten“ sich zumindest eine breite öffentliche Diskussion erreichen lässt. Im Fall der Bibliotheken wurden sogar die angeblich bereits abgesegneten Präsidiumspläne auf Eis gelegt. Es gibt spannende Seminare von Studierenden (leider viel zu wenige), sowohl für StudienanfängerInnen als auch für Fortgeschrittene. Und wir arbeiten daran, dass die Einschränkungen hinter den positiven Beschreibungen weniger werden…

In diesem Sinne: Einen guten Start ins neue Semester! Für Solidarität und freie Bildung! Und nicht zuletzt: Lenzen absägen…

__________________________________________________________________________________________

P.S.: Termine:
– 1.10.: Beginn der Anmeldefrist im Campus Management.
– 6. – 9.10.: Anmeldezeitraum für Sprachkurse (in der Silberlaube)
– 7. – 9.10.: Einführungstage für Erstsemester am OSI
– 28.10.: Erstes Initreffen im neuen Semester: 16-18 Uhr am/im Roten Café
– 6.11.: Semesterauftaktparty im Festsaal Kreuzberg, zusammen mit anderen FSIs: 21 Uhr, nahe U Kottbusser Tor