Ein kurzes Update zur OSI Lehre

Nach der heutigen Sitzung von ABK und Lehrplanung geht der Streit um das Lehrangebot am OSI in die nächste Runde. Die Kritik, welche das Dekanat an der Vorlage geübt hatte, stellte sich bei näherer Betrachtung als Mischung von Rechenfehlern und einer beispiellosen Doppelmoral heraus – während einerseits in einigen Bereichen mehr Lehre gefordert wurde (bei dem absoluten Minimalangebot, welches den Institutsrat passierte kein Wunder) andererseits aber auch verlangt wurde, die Lehraufträge massiv zu kürzen. Dies ist jedoch nicht geschehen, und mit einigen Korrekturen geht das Lehrangebot wieder zurück ans Dekanat. Sollte sich dieses Hin und Her noch länger hinziehen droht ein beispielloses Chaos zum Semesterstart, da die Einstellung ins Campus Management dann in kürzester Zeit passieren müssen, was bei dieser nahezu „fehlerfrei“ arbeitenden Software fatale Auswirkungen nach sich ziehen wird.

Weiterhin bleibt die Frage der Finanzierung von Tutorien offen , da die Tutorien zur Einführungsvorlesung nun vom Fachbereichsrat ausgeschrieben werden müssen, aller Vorraussicht nach dort jedoch abgeschmettert werden. Wir bleiben da aber erst mal dran!
Weiterhin deutet sich an, dass verschiedene Professor_innen ihren eigenen Weg aus dem Tutorienproblem wählen. Während einige der gut aufgestellten Kostenstellen ihre Tutorien selbst finazieren, denken sich andere Bereiche kreative Umgehungsmöglichkeiten für den Begriff Tutorium aus, da sie sich eine Bezahlung nicht leisten können. Beide Vorgehensweisen sind aufs schäfste zu verurteilen, da hier eine beispiellose Zwei-Klassen-Gesellschaft etabiliert wird und unglaublich unsolidarisch ist. Die betreffenden Professor_innen sollten unserer Auffassung nach lieber gemeinsam eine vertretbare, solidarische Lösung finden, anstatt weiterhin ihre eigenen Süppchen zu kochen. Genau diese Fragmentierung ist es, welche die Position des OSI nach außen extrem schwächt, und unsere Verhandlungsposition gegenüber Dekanat und Präsidium nahezu aussichtlos erscheinen lässt.

Nachtrag: Uns wurde kommuniziert, dass die letzten Artikel schwer nachzuvollziehen waren, wenn mensch sich nicht mit HochschulPolitik auskennt. Da wir aber teilweise schon sehr lange im Dickicht des Institutes unterwegs sind, wissen wir teilweise nicht, was unklar bleibt, und was nicht, deswegen nutzt bitte die Kommentarfunktion, damit wir Unklarheiten beseitigen können

so long

FSI*OSI

Allein gegen Alle

Kein Geld für Lehraufträge

Nachdem es nach der Institutsratssitzung vom 6.7. noch so ausgesehen hatte, als ob das OSI mit Rückendeckung des Dekanats sein Minimallehrangebot erhalten sollte, ist nun wieder alles offen, denn das Dekanat des Fachbereiches hat das Lehrangebot an das OSI zurückgegeben und fordert sogenannte „Nachbesserungen“. Die härteste Entscheidung ist, dass die Lehraufträge, welche nunmehr komplett besoldet werden müssen, aus den Leistungsmitteln des OSI bezahlt werden müssen. Diese werden zu großem Teil jedoch anderweitig benötigt. Außerdem ist zur Verwendung der Mittel die Zustimmung der Inhaber_innen der Kostenstellen (also der Profs) notwendig. Was das bedeutet? Aus der geschlossenen Linie, die der Institutsrat noch vor zwei Wochen beschworen hat, werden nun wahrscheinlich einzelne Kostenstellen aussteigen müssen (da sie die Mittel dringend benötigen und ohnehin unterfinanziert sind) während andere wenig Interesse daran haben, Lehraufträge zu finanzieren – wir schlittern also in einen Verteilungskampf hinein, der die alten (und tiefen) Gräben am Institut eher noch weiter vertiefen wird. Die Streichung vieler Lehraufträge erscheint im Moment unausweichlich, was nicht nur einen Verlust von Quantität, sondern auch der Qualität bedeuten wird, da sich Seminare noch mehr füllen (100 Menschen, anyone?), was für alle Beteiligten extrem belastend sein dürfte.

Kein Geld für Tutorien

Ebenso fatal wie diese Entscheidung trifft das Institut der Präsidiumsbeschluss, den sogenannten „Aufwuchs“, also die Student_innen, welche zusätzlich zu den bisherigen hinzu immatrikuliert werden sollten, kurzer Hand wegzudefinieren, da es für die Gesamtuniversität scheinbar noch nicht die erwarteten erhöhten Bewerbungszahlen gegeben hat. Dies nimmt das Präsidium nun zum Anlass, alle Mittel, welche dem OSI zugesagt worden sind, um diesen „Aufwuchs“ zu bewältigen, komplett und ersatzlos zu streichen. Diese Mittel waren unter anderem zur Ausfinanzierung der Tutorien zur Einführungsvorlesung vorgesehen (die in der Studienordnung verpflichtend vorgeschrieben sind) und somit klafft eine weitere Lücke, und was das für die neuen 300 Erstis bedeutet, ist aus didaktischer Perspektive eine Katastrophe – und wenn sich nicht schnell eine Lösung findet, verdoppelt sich das Problem zum nächsten Wintersemester, da das OSI dann Tutorien für 600 Studis bereitstellen muss.

Wie gehts weiter?

Zu einem Zeitpunkt, da das Lehrangebot feststehen sollte und viele Professor_innen, welche über die Freigabe der Leistungsmittel entscheiden, sowie die Geschäftsführende Direktorin im Urlaub sind, und uns die Zeit davon läuft, versuchen wir mit der ABK (Ausbildungskommission) zu retten was noch zu retten ist. Im Angesicht der Tatsache, dass viele von uns schon extrem viel Arbeit in das Lehrangebot gesteckt haben, sehen wir uns jetzt mit der Situation konfrontiert, dass uns das Dekanat auf eine Art und Weise einen Strich durch die Rechnung macht, die wirklich weh tut, wobei es schwer fällt nachzuvollziehen, wieso der Studiendekan (der in der Institutsratssitzung am 6.7. anwesend war) sich nicht vorher geäußert hat, und uns somit binnen kürzester Zeit Entscheidungen aufzwingt, die sich im nächsten Semester massiv niederschlagen werden.
Um ein wie auch immer geändertes Lehrangebot zu beschließen nun muss eine Institutsratssitzung einberufen werden damit die Entscheidungen rechtsgültig werden.

Ich hoffe ihr könnt eure Ferien genießen, wir halten euch auf dem Laufenden

eure FSI*OSI

Bericht vom Institutsrat am 06.07.2011

Hauptthemen des heutigen Institutsrates waren der Umgang der Katastrophe in der Lehrplanung, die Verabschiedung der Zielvereinbarungen, die Ergebnisse der Studienreformkommission und die damit verbundenen Konflikte und die Erstitage. Geprägt war die Sitzung auch von der massiven Präsenz der Studierenden, die uns einiges erleichtert hat.

Geld oder Leere

Das OSI mag innerlich zerstritten sein wie eh und je – wenn es darum geht, das Präsidium und den Berliner Senat wegen der katastrophalen Lage in der Lehrplanung unter Druck zu setzen, erwies es sich heute als äußerst konsensfähig. Zur Lage des Lehrangebots im nächsten Semester, zur nach dem neuen BerlHg obligatorischen Besoldung von Lehraufträgen und Tutorien und den desaströsen Folgen für die Lehre berichteten wir hier und hier. Im Institutsrat wurde heute einstimmig beschlossen, das von der Ausbildungskommission vorgelegte notwendige Mindestlehrprogramm (ähnlich wie das der letzten Semester) zu verabschieden. Dieses ist nicht finanziell abgedeckt. Parallel dazu werden alle der vom Institut zurückbehaltenen Leistungsmittel direkt an die Kostenstellen ausgeschüttet. Damit ist das OSI auf Konfrontationskurs, denn es wird große rote Zahlen schreiben, für die entweder der Fachbereich, das Präsidium oder der Senat aufkommen muss. Wenn die anderen Institute des Fachbereichs, die ebenfalls unter der neuen Besoldungsregelung zu leiden haben, dieselbe Strategie fahren wie das OSI, wird der Fachbereich mit einem großen negativen Budget ein Druckmittel gegen das Präsidium in der Hand haben. Parallel dazu hat das Präsidium ein Interesse daran, vom OSI und vom Fachbereich während den Untersuchungen zur Exzellenzinitiative nicht in die Parade gefahren zu bekommen oder im Vorfeld schlechte Presse zu bekommen. Die Chancen das Präsidium ein wenig zu melken stehen also nicht schlecht.

Riskant an dieser Strategie ist zweierlei. Sie kann einerseits schiefgehen und damit die Zusammenstreichung des Lehrangebots lediglich herauszögern. Andererseits hätte das OSI durch die sofortige Ausschüttung der Leistungsmittel zunächst seine Handlungsfähigkeit verspielt. Sie stellt aber, so die Überzeugung aller präsenten Institutsratsmitglieder, die am wenigsten schlechte Alternative des Umgangs mit der Lehrproblematik dar. Das Verabschieden eines zusammengestrichenen Lehrangebots würde ein Studium in Regelstudienzeit am OSI unmöglich machen, so Thomas Eimer, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Arbeitsstelle für politische Ökonomie. Ferner wären die Studienbedingungen bei einem ohnehin kalkulierten Aufwuchs von Studis durch die gedoppelten Abiturjahrgänge bei einer 25%igen Verminderung des Lehrangebots unerträglich und würden vermutlich zu Klagen führen. Auch die Möglichkeit, überhaupt kein Lehrangebot zu verabschieden wurde im Institutsrat abgelehnt, denn es wären noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft die Situation zu lösen. Der Ball liegt nun beim Fachbereich und beim Präsidium. Falls diese nicht nachgeben, freuen wir uns mit Frau Börzel auf einen „heißen Herbst“.

Was im Busch?

Die im Winter 2010 begonnenen Verhandlungen mit dem Dekanat über die Zielvereinbarungen für die kommenden zwei Jahre, wurden heute vom Institutsrat mit Enthaltung der studentischen Vertreter zur Unterzeichnung freigegeben. Die Überschriften „Internationalisierung“, „Qualitätssicherung der Lehre“, „Verbesserung der Institutsorganisation“ signalisieren bereits, dass das Dekanat Mängel des OSI vor allem in der Lehre feststellt. Näheres zu den Zielvereinbarungen findet ihr hier. Strittig war heute vor allem der Punkt der Besetzung einer vollen, dauerhaften WiMi-Stelle für die Lehrplanung. Das OSI hat erst 2015 die Möglichkeit eine freigewordene dauerhafte WiMi-Stelle für die Lehrplanung umzuwidmen. Bis dahin ist es darauf angewiesen, sich eine solche Stelle gegen Vollkostenerstattung vom Fachbereich „auszuleihen“. Dabei war der Unwillen einiger Professor_innen sichtbar, die Zielvereinbarungen im Detail im nichtöffentlichen Bereich zu besprechen. Dieser war so offensichtlich, und so wenig begründet, dass wir „was im Busch“ vermuten. Erst durch das beherzte Aufstehen und Hinausgehen von Studis konnten wir in den kritischen Punkten nachhaken. Das war großartig! Kernpunkt der Diskussion war vor allem die Lastenverteilung zur Aufbringung der notwendigen Mittel. Einige Kostenstellen schneiden dabei besser ab als andere. Wir setzten uns an diesem Punkt für ein transparentes, für alle Betroffenen ersichtliches Verfahren ein. Verteilungsfragen stehen laut Zielvereinbarungen bald auch bei der Vorlegung einer mittelfristigen Planung für die Besetzung von Stellen der wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen an. Anhand der Vergabe von WiMi-Stellen werden wichtige strukturelle Entscheidungen bezüglich des Wachstums oder der Schrumpfung von Bereichen getroffen. Wir werden uns dafür einsetzen, das bisherige Ungleichgewicht an der Stellenverteilung besser und gerechter auszubalancieren.

Wo ist die Basis?

Dass sich das OSI immer mehr auf Kosten der Grundlagen und teilweise der Lehre „profiliert“, schlägt sich auch in der neukonstituierten „Studienreformkommission“ (SRK) nieder. In der SRK werden sowohl der Bachelor Politikwissenschaften als auch ein neues Masterkonzept erstellt. Einer der Hauptstreitpunkte ist alt: Sowohl das Pflichtmodul politische Ideengeschichte soll im Bachelor gekürzt werden, als auch die Möglichkeit im Master verwehrt bleiben, sich auf politische Theorie zu spezialisieren. Die rechtlichen Grundlagen sollen nach dem derzeitigen Konzept ebenso gestrichen werden. Damit werden zwei elementare Bereiche der Grundlagenforschung und -Lehre der Politik geschwächt, bzw. gestrichen. Kritische Reflektion bestehender Kategorien weicht damit einmal mehr funktionaler Ausdifferenzierung. Zu einem selbstbestimmten Studium trägt das nicht bei.
Inhaltliche und studiumsbezogene Argumente blieben angesichts eines darbenden Haushaltes und massiver (selbst hergestellter!) Probleme in der Bereitstellung des Lehrangebots in der Ideengeschichte wirkungslos. Der Verweis auf die große Nachfrage von Studis und das Anführen eines früheren Institutsratsbeschlusses zur Sicherung der Ideengeschichte wurden abgeschmettert mit Sachzwangargumenten und Verweisen auf die ablehnende Position des Präsidiums. Die Marginalisierung der Ideengeschichte schreitet weiter voran.
Besonders heiß her geht es aber in der Reform des Masters, der nicht mehr grundlagenorientiert, sondern spezialisiert und eigenständig werden soll. Das Grundmodell besteht darin, dass mensch nach einsemestriger Absolvierung der Pflichtmodule politische Theorie, Systeme und Internationale Beziehungen sich in verschiedene Teilbereiche spezialisieren kann. Im von der Kommission vorgelegten Vorschlag existieren die Spezialisierungsbereiche „Demokratie und Public Policy“, „Regionale Transformationsprozesse im Vergleich“, „Energie und Umwelt“. Da es bereits einen eigenständigen Masterstudiengang „Internationale Beziehungen“ am OSI gibt, taucht dieser nicht im allgemeinen Politikwissenschaftsmaster auf, soll auf Wunsch Risses aber vergrößert werden. Um die Anzahl der Spezialisierungsbereiche, sowie deren Namen gibt es einige Konflikte. Lütz sah in den bisherigen Bereichen die politische Ökonomie und die Friedens- und Konfliktforschung unterrepräsentiert während Segbers die internationalen Beziehungen stärker auch in den politikwissenschaftlichen Master verankern möchte, denn er ist bei dem eigenständigen IB-Master nicht integriert. Schreurs möchte dazu einen eigenständigen Umweltstudiengang. Bei allem Geplänkel drohen wichtige Komponenten wie Politische Theorie und Ideengeschichte sowie Gender hintanzufallen, sodass es vielleicht bald nicht mehr möglich sein wird, sich auf diese Bereiche zu spezialisieren. Der positivste Gesichtspunkt der Studienreform ist somit bisher ihre Nichtverabschiedung. Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen unsere inhaltlichen Punkte zu verankern.

Erstitage

Die Fachschaftsinitiative des Otto-Suhr-Instituts hat diese Sitzung einen Antrag eingereicht, die Erstitage zu organisieren. Wir hatten zuvor von der Studierendenschaft erhebliche Mängel kommuniziert bekommen. Hinzu kommt in diesem Semester die besondere Situation, dass es einen Stellenwechsel genau in der Zeit der Erstsemestertage geben wird. Wir hatten uns deswegen dazu entschlossen, einen Antrag an den Institutsrat über die Vergabe eines Werkvertrags über 1000 € für die komplette Organisation der Erstemestertage an uns zu stellen. Da wir ohnehin in der Vergangenheit bei der Durchführung der Erstitage unbezahlt zur Stelle waren, sowie die personellen und inhaltlichen Kapazitäten haben, bringen wir exzellente Voraussetzungen mit für den Job. Mit uns werden die Erstitage kompetenzberstend. Nicht zuletzt sind wir die mit dem Verständnis und den Keksen. Unverständlicherweise entschloss sich der Institutsrat jedoch, den Werkvertrag auf 500€ zu kürzen und die Lehrplanung mit der Ausschreibung zu beauftragen. Auch wenn wir überzeugt sind, ein offizielles Votum des Institutsrates für die Vergabe an uns, hätte für die nötige Transparenz gesorgt, stellen wir uns gerne dem studentischen Wettbewerb.

Sonstiges

Weiterhin ist heute vom Institutsrat unser Antrag zur Gasteinladung von Ulrich Brand, Birgit Sauer und Sonja Buckel zu einer Veranstaltung am 9.12.2011 mit dem Titel „Critical State and Governance Studies: Zum Erklärungspotential des Governance-Konzepts“ angenommen worden. Die Veranstaltung wird aus einem vierstündigen Workshop und einem zweistündigen Vortrag bestehen, in dem die drei Wissenschaftler_innen ihr neues Forschungsprojekt vorstellen. Die Veranstaltung wird in der Reihe „Wissenschaft und Kritik“ der Fachschaftskoordination stattfinden und wir freuen uns auf euer zahlreiches Erscheinen.
Das OSI wird als Reaktion auf Götz Alys Tiraden auf Tagesspiegel und Co. sich „nicht ein Konzept zum Umgang mit Plagiaten überlegen“, doch aber „das bestehende Konzept zu Papier bringen“. Auf die „Wir lassen uns nicht beeinflussen“- Töne, folgten später doch also beachtliche Initiativen.

Institutsrat am 6.7. – kommt alle!

Die nächste Sitzung des Institutsrates am Mittwoch, 6.7.2011, um 9 Uhr, Ihnestraße 21, Hörsaal B verspricht spannend, aber auch entscheidend und kritisch zu werden.

Soviel vorweg: Die Mehrheitsverhältnisse stehen nicht günstig für uns und daher besteht die einzige Möglichkeit, Einfluss auf die anstehenden Entscheidungen zu nehmen, darin, klar Präsenz zu zeigen und so unseren Positionen Nachdruck zu verleihen.

Konkret geht es um Folgendes:

Zum einen steht die Zukunft des lange umkämpften eigenständigen Ideengeschichtsmoduls im Grundstudium auf dem Spiel.

    Die Situation:

Die Vorschläge der Studienreformkommission, die mit der Überarbeitung fast aller Studiengänge am OSI beauftragt war, sehen eine Abschaffung der Ideengeschichte als Pflichtmodul im Grundstudium des Bachelors vor. Von der überwiegenden Mehrheit des Professoriums wird dieser Vorschlag befürwortet. Begründet wird er mit der mangelnden Lehrkapazität der Bereiche „Politische Theorie“ und „Politische Ideengeschichte“, die nun in ein Modul zusammengeführt werden sollen.

    Drohende Konsequenzen:

Defacto soll mit dieser Entscheidung die Abkehr von Politischer Theorie und Ideengeschichte am OSI hin zu Internationalen Beziehungen in den Studienordnungen zementiert werden. Das Argument, es mangele an Lehrkapizität, beißt sich insofern selbst in den Schwanz, als dass ja gerade die Verkleinerung des Theoriebereichs in den letzten Jahren gezielt und massiv vorangetrieben wurde.

    Es geht also um mehr als ein Pflichtmodul:

Mit der Verkleinerung des Theoriebereichs steht nicht nur das Ideengeschichtsmodul, sondern es stehen auch viele kritische Lehrveranstaltungen, die genau in diesen Bereichen angeboten werden, auf dem Spiel. Und das, obwohl schon jetzt die meisten Seminare in diesem Bereich überfüllt sind. Letztlich geht es hier also um die Frage, ob das OSI nun endgültig nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Lehre den Weg eines Instituts mit dem Schwerpunkt Internationale Beziehungen, zugeschnitten auf stromlinienförmige Karrierebiographien, eingeschlagen hat, oder ob es sich einen Restanteil an gesellschaftskritischen Inhalten und emanzipatorischem Anspruch bewahren wird.

Zum anderen geht es um die Streichung diverser Lehraufträge für das kommende Semester.

    Die Situation:

Seit Inkrafttreten des neuen Berliner Hochschulgesetzes dürfen keine unbesoldeten Lehraufträge mehr vergeben werden.

    Die Konsequenzen:

So sehr diese Neuregelung im Prinzip zu begrüßen ist, so sehr wird sie die Lehrsituation des OSIs in den kommenden Semestern zur Katastrophe machen. Denn bis jetzt waren stets ca. 70% der Lehraufträge unbesoldet. Da der Berliner Senat kein zusätzliches Geld zur Verfügung stellt und das Präsidium keine weiteren Mittel zugesagt hat, werden im kommenden Wintersemester bis zu 40% aller Lehrveranstaltungen ausfallen. Hinzu kommen die doppelten Abiturjahrgänge und die Aussetzung der Wehrpflicht. Seminare mit bis zu 60, 70 Teilnehmenden werden dann wohl eher die Regel als die Ausnahme sein.

Um das und die Abschaffung des Ideengeschichtsmodul zu verhindern und sowohl dem Institut als auch dem Fachbereich und dem Präsidium klar zu machen, dass wir diese massive Verschlechterung und inhaltliche Verarmung des Lehrangebots nicht einfach so hinnehmen werden, ist es verdammt wichtig, dass ihr am Mittwoch, 9 Uhr zum Institutsrat kommt und eure Präsenz zeigt!

Hier noch mal die wichtigsten Angaben:

Wann: Mittwoch, 6.7.2011, um 9 Uhr
Wo: Ihnestraße 21, Hörsaal B