Vortrag & Diskussion: 03.05.16, Kohle im Gerechtigkeitsdilemma

Kohle im Gerechtigkeitsdilemma: Globale Perspektiven auf Extraktivismus und den Ausstieg

Kohle ist ein Klimakiller – das ist seit Jahren klar. Szenarien zeigen, wie der Kohlausstieg in Deutschland gelingen könnte. Dennoch geht der Kohleausstieg hier und in anderen Ländern nur langsam oder überhaupt nicht vonstatten. Ein extraktivistisches, d.h. auf der Ausbeutung und dem Export von Rohstoffen und damit auch fossilen Ressourcen wie Kohle, basierendes Wirtschaftsmodell wird überall auf der Welt trotz seiner schädlichen ökologischen und sozialen Auswirkungen weiter verfolgt.

Die Gründe dafür sind nicht überall dieselben, aber an verschiedenen Orten stellen sich ähnliche Fragen: Warum stellt sich kein breiter gesellschaftlicher Konsens für einen Ausstieg aus der Kohle her? Welche Rolle spielen die Gewerkschaften in diesem Interessenkonflikt und wie können die Interessen der Lohnarbeitenden besser berücksichtigt werden? Werden in Ländern des Globalen Südens Einnahmen aus der Förderung von Kohle und anderen fossilen Ressourcen benötigt, um eine Grundversorgung mit öffentlichen Dienstleistungen zu finanzieren und welche Diskussionen werden in diesen Ländern geführt? Wie sehen Veränderungsperspektiven aus?
Diesen Fragen wollen wir in der Veranstaltung in zwei Inputs mit anschließender Diskussion nachgehen.

Ulrich Brand, ist derzeit Gastwissenschaftler am Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam, arbeitet sonst im Bereich Internationale Politik an der Universität Wien. Er wird Diskussionen zum Thema (Neo-)Extraktivismus, wie sie zum Beispiel in verschiedenen lateinamerikanischen Ländern geführt werden, vorstellen und Perspektiven für gesellschaftliche Veränderung aufzeigen.

Jana Flemming ist Doktorandin an der Universität Wien. Sie beschäftigt sich mit kultursoziologischen Perspektiven auf eine sozial-ökologische Lebensweise. Sie fragt dabei, welche besonderen Einstellungen Lohnarbeitende haben, wenn es um ökologische Themen geht und inwiefern Gewerkschaften sich dieses Handlungsfelds annehmen könnten. Sie wird diskutieren, welche sozialen Blindstellen angesichts der ungeklärten Frage der Lebensperspektive der Beschäftigten in der Branche der fossilen Energieträger noch bearbeitet werden müssen. Dabei geht es auch darum, welche Möglichkeiten von Allianzen es zwischen Gewerkschaften und Ökologiebewegung geben kann.

18.00 Uhr
03.05.16
FU Berlin, Ihnestr. 21, Hörsaal A