Von Schuldenbergen und Scherbenhaufen

Das OSI nach dem Sommer 2011
Die Bibliotheken sind wieder gefüllt, die Vorlesungen haben wieder begonnen, das Semester hat wieder angefangen. Neben der neuen Trennwand zwischen den Hörsälen 21 A und B, und dem Kanalwechsel auf den Flachbildfernsehern von tonlosem Phoenix auf Veranstaltungsanzeigen, hat sich auch unter der Oberfläche des OSI einiges im Sommer verändert, und zwar zum Schlechteren. Der finanzielle Druck auf das OSI durch die nun durch das BerlHg vorgeschriebene Bezahlung fast aller Lehrveranstaltungen ist angewachsen. Vermittelt wird dieser direkt auf die Lehre über die Forderung nach billigeren Studienplänen für den Master, nach mehr etatisierter Lehre statt Lehraufträgen und neuen und reduzierten Bedarfslisten für Seminare und Tutorien. Verschärfend wirkt auch die neue Besetzung der Lehrplanung. Sabine von Oppeln wird in ihrer neuen Position aller Voraussicht nach versuchen, den Einfluss der Ausbildungskommission (Studis stellen die Hälfte aller Mitglieder!) zurückzudrängen. Wenn sich nichts ändert, wird das Lehrangebot im nächsten Sommersemester deswegen weniger an Menge, weniger vielfältig und weniger kritisch sein. In den folgenden Zeilen werden wir die Details zu dieser Entwicklung darlegen.

BerlHg-Reform bringt OSI in Bedrängnis
Zwar existiert seit 1986 ein Tarifvertrag der die Bezahlung von Tutor_innen regelt und damit die Nichtbezahlung von Tutorien illegalisiert. Aber erst die Änderung des BerlHg im Frühling 2011 veranlasste das Präsidium dazu, Druck auf das OSI bezüglich der Tutoriensituation aufzubauen. Auch die Nichtbezahlung von Lehraufträgen war mit dem neuen BerlHg illegal. Was eigentlich schon immer Standard sein sollte, war im Falle des OSI leider weder flankiert von Übergangsregelungen, noch von finanzieller Katastrophenhilfe seitens des Senats oder Präsidiums. Das OSI, das in der Vergangenheit sehr stark auf unbezahlte Lehre „gesetzt“ hatte und davon abhängig ist, stand deswegen im Sommer urplötzlich im Schlamassel. Es hatte die Wahl zwischen der Anhäufung eines riesigen Scherbenhaufens oder eines gigantischen Schuldenbergs. Einerseits konnte es ein finanzierbares aber für Studis und Lehrende unzumutbares Winz-Lehrangebot vorlegen, was Vielfalt in der Lehre zerquetschen und Veranstaltungen zahlenmäßig sprengen würde. Andererseits konnte das OSI das vorab geplante und notwendige Minimal-Lehrangebot verabschieden, würde aber dadurch zunächst auf einem riesigen Schuldenberg sitzen. Der Institutsrat des OSI entschied sich in seiner letzten Sommersitzung einstimmig für den Schuldenberg, zusätzlich sollten alle Leistungsmittel vorzeitig ausgeschüttet werden, um mit einem dicken Minus im Haushalt einen Handlungsdruck für das Präsidium zu erzeugen. Diesem Plan funkte allerdings bald das Dekanat dazwischen. Es genehmigte den tiefroten Haushalt des OSI nicht und war der Auffassung, das OSI solle das Lehrangebot hauptsächlich durch Leistungsmittel finanzieren. Somit war die Frontstellung des OSI gegenüber dem Präsidium dahin, noch ehe sie sich aufgebaut hatte.

Das OSI isoliert
Stattdessen stellte sich das Dekanat eher auf die Seite der anderen Institute des Fachbereichs, die das OSI schon lange aufgrund von überproportionaler Ressourcenanhäufung kritisieren. Nach Auffassung dieser, die übrigens ihre Lehre schon immer bezahlt hatten, solle das OSI einfach besser wirtschaften. Vornehmlich soll dies möglich sein, durch das Verabschieden von Studienordnungen, die auch „lehrbar“ sind, d.h. deren Veranstaltungen vom etatisierten Personal (WiMis und Profs) mit geringeren Kosten abgedeckt werden können. Vor einer entsprechenden „Anpassung der Studienordnungen an die Lehrkapazität“ hat das OSI weder von Dekanat noch Präsidium Hilfe zu erwarten.

Angriff auf kritische Lehre durch die Hintertür
Der Druck auf die im letzten Semester eingesetzte Studienreformkommission ist deswegen immens. Die neuen Master-Studienordnungen sollen noch in diesem Semester so eingerichtet werden, dass große Kostenstellen auch den Löwenanteil an der Lehre ausmachen, während Module prekärer Fächer wie die Ideengeschichte mit Verweis auf geringe Lehrkapazität zusammengestrichen werden sollen. Da unsere Bemühungen vielfältige und kritische Forschung und Lehre am Institut zu halten und zu etablieren meist wegen den bestehenden Kräfteverhältnissen nur begrenzt erfolgreich sind, folgt nun der nächste Akt der Transformation des OSI. Geht es nach einigen Profs, werden prekäre Fächer nun in der Studienordnung zusammengestrichen. Die in Forschung und Lehre immer weiter eingebüßte Vielfalt konnte in der Vergangenheit noch durch eine gut koordinierte Lehrplanung mit der Ausbildungskommission zumindest durch die Vergabe von Lehraufträgen an auswärtige Dozent_innen abgefedert werden. Insbesondere Kritische Perspektiven, die heute am etatisierten OSI kaum noch Platz finden, kommen durch die Vergabe von Lehraufträgen am OSI noch zur Geltung. Diese Praxis wird nicht mehr möglich sein, wenn Studienordnungen auf etatisiertes, also schon vorhandenes Lehrpotential zugeschnitten werden. Des Weiteren hat der akute Geldmangel des OSI zur Folge dass Tutorien nur noch von reichen Kostenstellen oder durch „Schummeln“ und Nichtbezahlen angeboten werden können. In der Ideengeschichte wird in diesem Semester beispielsweise kein einziges Tutorium mehr angeboten. Somit hat die Änderung des BerlHg über Umwege die Folge, dass vielfältiger Lehre und insbesondere kritischer Lehre sowie vielen Tutorien am OSI schon im nächsten Semester der Todesstoß versetzt werden könnte.

Lehrplanung als Spielball der Interessen
Im zweiten großen Konflikt dieses Sommers ging es um die Besetzung der zum ersten Oktober frei werdenden Stelle für die Lehrplanung. Insgesamt stehen dem OSI 2,5 Dauerstellen zur Verfügung und das OSI vereinbarte in Zielvereinbarungen mit dem Dekanat, eine dieser Stellen zukünftig für die Lehrplanung zu besetzen. Da die nächste Dauerstelle erst 2015 frei wird, wurde lange um eine mögliche durch das OSI vollfinanzierte Zwischenlösung gerungen. Nach dem Finden dieser Lösung und dem Unterschreiben der Zielvereinbarungen für die nächsten Jahre lehnte schließlich das Präsidium eben diese Zwischenregelung ab und war der Meinung, das OSI habe ohnehin zu viele Stellen und dem OSI genügte für die Lehrplanung lediglich eine halbe Stelle. Dass die wesentlich kleinere Publizistik gleichzeitig eine volle Stelle für die Lehrplanung bewilligt bekam offenbart den politischen Charakter dieser Entscheidung. Für das OSI bedeutet das laut geschäftsführender Direktorin Frau Börzel einen „glatten Bruch der Zielvereinbarungen.“ Statt der in den Zielvereinbarungen festgeschriebenen Zwischenlösung, stellte das Präsidium das OSI nun vor die Wahl, dass sich entweder ein akademischer Rat oder Prof für die Lehrplanung finde und als Kompensation eine halbe WiMi-Stelle erhält, oder dass das OSI die Lehre an die Fachbereichsverwaltung delegiert und dafür jährlich 30.000€ überweist.

Verschärfender Faktor: Sabine von Oppeln
Schließlich erklärte sich Frau von Oppeln als einzige Freiwillige bereit, den Job zu machen. In einem diffusen und rechtlich mehr als fragwürdigen Umlaufverfahren (ein schriftlicher „Ersatz“ um ohne eine Sitzung einen Institutsratsbeschluss herbeizuführen) sollte von Oppeln, schließlich auf den Sessel der Lehrplanung gehievt werden. Wir stemmten uns dagegen, denn von Oppeln hat sich in der Vergangenheit als wenig studifreundlich gezeigt. In ihrer Amtszeit 2007-2009 als Studiendekanin war sie maßgeblich an der Abschaffung der Vollprofessur für Ideengeschichte am OSI beteiligt. Auch war sie beteiligt am Scheitern des 4-Jahres-Bachelors (nachzulesen hier und hier). Sie wird unserer Einschätzung nach in ihrer neuen Position die Praxis, vielfältige und kritische Veranstaltungen durch Lehraufträge anzuwerben enorm erschweren. Was früher von der Lehrplanung mit der Ausbildungskommission mit Studis konsensuell abgestimmt wurde, droht nun mit von Oppeln undemokratisch durchgepeitscht zu werden.

Info-Veranstaltung am 08.11.2011
Änderungen der MA- Studienordnungen zu Ungunsten prekärer Bereiche, ein Zusammenstreichen der Lehraufträge und damit der Ergänzenden und kritischen Lehrveranstaltungen, eine erhebliche Schwächung des studentischen Einflusses auf die Lehre, weniger Tutorien, vor allem in prekären Bereichen: das ist bzw. wird das Ergebnis dieses Semesters sein, wenn wir nicht aktiv werden. Die Bezahlung von Lehre ist nicht mit einem kritischen und vielfältigen Lehrangebot unvereinbar. Die Bestrebungen im Professorium die Lehre zu beschneiden sind viel mehr politischer Natur. Am 8. November wird zu dieser Thematik von der FSI*OSI und dem Arbeitskreis Kritische Lehre von „reflect!“ eine Informationsveranstaltung zur Lehrsituation angeboten. Auf dieser Veranstaltung werden wir die Lehrsituation, im Besonderen die der Lehrbeauftragten und Tutor_innen aus verschiedenen Perspektiven beleuchten und versuchen mögliche Handlungspotentiale auszuloten. Wir hoffen auf euer zahlreiches Erscheinen.

Urabstimmung zum Semesterticket

Wie vielleicht fleißige Unigänger_innen von euch schon mitbekommen haben, ist das OSI-Foyer dieser Tage mit Menschen gefüllter als sonst und mit Wahlkabinen bestückt. Mensch kann also mal wieder von seinen bürgerlich-studentischen Grundrechten Gebrauch machen uns seine_ihre Meinung kundtun. Diesmal geht’s um eine Abstimmung zum Weiterbestehen des Semestertickets. Denn der aktuelle Semesterticketvertrag läuft zum Ende des Wintersemesters 2011/ 2012 aus. Damit es auch über diesen Zeitraum hinaus ein Semesterticket geben kann wird, muss die Studierendenschaft der FU in einer Urabstimmung der Fortführung des Semestertickets zustimmen. Diese wird zwischen dem 25. – 27. Oktober 2011 (Dienstag – Donnerstag) unter Anderem im OSI-Foyer durchgeführt.
Jedes Jahr handeln Vertreter_innen der Berliner Studierendenschaften mit den Verkehrsbetrieben einen neuen Vertrag aus. Damit dieser nun abgeschlossen werden kann und das Semesterticket für die nächsten drei Jahre gesichert wird, muss die Mehrheit der an der Urabstimmung teilnehmenden Studierenden, mindestens aber 10% aller Studierenden der FU, für das Semesterticket votieren. Andernfalls gilt die Fortführung des Semestertickets als abgelehnt. Es würde dann ab dem Sommersemester 2012 kein Semesterticket mehr geben!
In sofern: Deine Stimme zählt: Das Semesterticket sichern!

Wer noch mehr infos haben mag, informiere sich bitte hier:

www.refrat.de/article/news.semtixurabstimmung2011.html?1318941173

Und für die Freund_innen der sozialen Netzwerkkommunikation:

www.facebook.com/#!/event.php?eid=224389357623915

Nächster Ini-Tresen mit Pubquiz – Montag, 24.10.

Hallo allerseits,
nach längerer, ferienbedingter Pause lädt die FSI*OSI mal wieder zum Tresenabend in’s Bandito Rosso. Diesen Monat haben wir uns ein Pubquiz überlegt, also kommt zahlreich und lasst euch von unseren Fragen und Preisen (ja, die gibt’s wirklich!) überraschen.
pubquiz
Dazu gibt’s wie immer kühle Getränke zu mehr als vernünftigen Preisen, einen wilden Musikmix aus der Dose, Kicker und nette Gespräche.
Los geht’s um 21 Uhr; das Bandito ist in der Lottumstraße 10a, U8 Rosenthaler Platz oder U2 Rosa-Luxemburg-Platz.

Auf euer Kommen freut sich

die FSI*OSI

Termine zum Semesterstart

Nun, da die Ersti-Tage schon (fast) gelaufen sind, freuen wir uns erstmal auf ein wenig Erholung. In den nächsten Wochen geht’s nämlich gleich schon wieder weiter. Nicht nur mit den diversen Seminaren, Vorlesungen und anderen Lehrveranstaltungen, die es glücklicherweise doch noch ins Lehrangebot des OSI geschafft haben; auch die Hochschulpolitik an der FU schaltet wieder mindestens drei Gänge hoch.

– schon nächste Woche wartet die erste Sitzung des Fachbereichsrats Politik- und Sozialwissenschaften auf alle, die sich mal so ein Gremium ansehen wollen. Am Mittwoch, den 19.10., ab 9 Uhr (c.t.) im Hörsaal 21/B.

– am Montag, den 24.10., begrüßt die FSI*OSI alle Interessierten zum Wintersemester-Auftakttresen im Bandito Rosso (Karte). Los geht’s um 21 Uhr, eine ausführlichere Ankündigung folgt noch.

– und direkt weiter geht’s am Mittwoch, den 26.10.! Um 14 Uhr machen wir vor dem (bei schlechtem Wetter im) Roten Café ein Kennenlern-Plenum. Die ideale Gelegenheit für alle Interessierten, mal ein wenig darüber zu erfahren, was wir als Ini eigentlich so machen, wie wir uns organisieren und so weiter.

– einen Tag später, am 27.10. ab 21 Uhr, findet dann die legendäre Semesterauftaktparty der Fachschaftsinis an der FU statt. Einmal mehr im Festsaal Kreuzberg, Skalitzer Straße 130, U1/U8 Kottbusser Tor.

Außerdem findet vom 25.-27. Oktober eine Urabstimmung über das Semesterticket statt. Die Semesterticketverträge müssen regelmäßig neu ausgehandelt werden. Die Verhandlungen sind abgeschlossen, eine Zusammenfassung der Verhandlungsergebnisse gibt’s hier. Jetzt sind alle Studierenden der FU aufgefordert, darüber in einer Urabstimmung zu entscheiden. Nur wenn über 10% aller FU-Studierenden dafür stimmen, gibt’s im Sommersemester 2012 noch ein Semesterticket. Das Wahllokal des FB PolSoz ist im Foyer der Ihnestraße 21, eine Liste aller Wahllokale gibt’s hier.

Desweiteren stehen bevor: die erste Institutsratssitzung, die fröhliche Zusammenkunft des Studierendenparlaments bei Bier und Mate und die Veranstaltungsreihe „Wissenschaft und Kritik“, die auch in diesem Semester von der Fachschaftskoordination organisiert wird. Und irgendwo im Hintergrund, so wird gemunkelt, spukt auch noch der Bildungsstreik durch die langen Gänge der Rost- und Silberlaube…

KVV fürs Wintersemester online

Das Kommentierte VorlesungsVerzeichnis für das Wintersemester 2011/12 ist nun online. Es gibt wieder zwei Versionen, einmal die Listenversion (*klick*) und dann die tolle, neue „MyVV“-Version, die viel Durchgeklicke erfordert: *klick .

Wir wünschen viel Spaß beim Aufstöbern interessanter Lehrveranstaltungen!

Programm für Orientierungstage – hier online

Das Programm für die Orientierungstage für Erstsemester am OSI steht jetzt und wir stellen es natürlich auch gleich zur Verfügung:

BA-Programm (PDF)

MA-Programm (PDF)

Nicht zu vergessen natürlich auch das traditionelle Ersti-Kennenlernen im „Clash“. Dieses Jahr zum Abschluss der Orientierungstage, also am Mittwoch um 21 Uhr. Das Clash ist in den Mehringhöfen, Gneisenaustraße 2a, U-Bahnhof Mehringdamm (U6/U7) -> Karte

10.-12. Oktober: Orientierungstage am OSI

Es ist gerade etwas ruhig auf unserem Blog, weil wir mitten in der Vorbereitung der Orientierungstage für Studienanfänger_innen am OSI stecken. Diese finden vom 10. bis zum 12. Oktober (Montag-Mittwoch) statt und alle „Erstis“ sind herzlich dazu eingeladen.

Das genaue Programm folgt in Kürze, aber neben Einführungen in die Studienordnung und die Organisation des Studiums ist auch wieder ein Rundgang über den Campus mit anschließendem Sektempfang im Roten Café und ein Kennenlernkneipenabend geplant. Alle, die im Oktober am OSI ihr Studium anfangen, dürfen also gespannt sein und sollten sich unbedingt freinehmen.

Außerdem sind wir froh über Studis, die sich bereit erklären, am Montag beim Campusrundgang oder am Dienstag bei der Erstellung von Stundenplänen zu helfen. Meldet euch bei Interesse einfach über fsiosi[at]web.de!

Ein kurzes Update zur OSI Lehre

Nach der heutigen Sitzung von ABK und Lehrplanung geht der Streit um das Lehrangebot am OSI in die nächste Runde. Die Kritik, welche das Dekanat an der Vorlage geübt hatte, stellte sich bei näherer Betrachtung als Mischung von Rechenfehlern und einer beispiellosen Doppelmoral heraus – während einerseits in einigen Bereichen mehr Lehre gefordert wurde (bei dem absoluten Minimalangebot, welches den Institutsrat passierte kein Wunder) andererseits aber auch verlangt wurde, die Lehraufträge massiv zu kürzen. Dies ist jedoch nicht geschehen, und mit einigen Korrekturen geht das Lehrangebot wieder zurück ans Dekanat. Sollte sich dieses Hin und Her noch länger hinziehen droht ein beispielloses Chaos zum Semesterstart, da die Einstellung ins Campus Management dann in kürzester Zeit passieren müssen, was bei dieser nahezu „fehlerfrei“ arbeitenden Software fatale Auswirkungen nach sich ziehen wird.

Weiterhin bleibt die Frage der Finanzierung von Tutorien offen , da die Tutorien zur Einführungsvorlesung nun vom Fachbereichsrat ausgeschrieben werden müssen, aller Vorraussicht nach dort jedoch abgeschmettert werden. Wir bleiben da aber erst mal dran!
Weiterhin deutet sich an, dass verschiedene Professor_innen ihren eigenen Weg aus dem Tutorienproblem wählen. Während einige der gut aufgestellten Kostenstellen ihre Tutorien selbst finazieren, denken sich andere Bereiche kreative Umgehungsmöglichkeiten für den Begriff Tutorium aus, da sie sich eine Bezahlung nicht leisten können. Beide Vorgehensweisen sind aufs schäfste zu verurteilen, da hier eine beispiellose Zwei-Klassen-Gesellschaft etabiliert wird und unglaublich unsolidarisch ist. Die betreffenden Professor_innen sollten unserer Auffassung nach lieber gemeinsam eine vertretbare, solidarische Lösung finden, anstatt weiterhin ihre eigenen Süppchen zu kochen. Genau diese Fragmentierung ist es, welche die Position des OSI nach außen extrem schwächt, und unsere Verhandlungsposition gegenüber Dekanat und Präsidium nahezu aussichtlos erscheinen lässt.

Nachtrag: Uns wurde kommuniziert, dass die letzten Artikel schwer nachzuvollziehen waren, wenn mensch sich nicht mit HochschulPolitik auskennt. Da wir aber teilweise schon sehr lange im Dickicht des Institutes unterwegs sind, wissen wir teilweise nicht, was unklar bleibt, und was nicht, deswegen nutzt bitte die Kommentarfunktion, damit wir Unklarheiten beseitigen können

so long

FSI*OSI

Allein gegen Alle

Kein Geld für Lehraufträge

Nachdem es nach der Institutsratssitzung vom 6.7. noch so ausgesehen hatte, als ob das OSI mit Rückendeckung des Dekanats sein Minimallehrangebot erhalten sollte, ist nun wieder alles offen, denn das Dekanat des Fachbereiches hat das Lehrangebot an das OSI zurückgegeben und fordert sogenannte „Nachbesserungen“. Die härteste Entscheidung ist, dass die Lehraufträge, welche nunmehr komplett besoldet werden müssen, aus den Leistungsmitteln des OSI bezahlt werden müssen. Diese werden zu großem Teil jedoch anderweitig benötigt. Außerdem ist zur Verwendung der Mittel die Zustimmung der Inhaber_innen der Kostenstellen (also der Profs) notwendig. Was das bedeutet? Aus der geschlossenen Linie, die der Institutsrat noch vor zwei Wochen beschworen hat, werden nun wahrscheinlich einzelne Kostenstellen aussteigen müssen (da sie die Mittel dringend benötigen und ohnehin unterfinanziert sind) während andere wenig Interesse daran haben, Lehraufträge zu finanzieren – wir schlittern also in einen Verteilungskampf hinein, der die alten (und tiefen) Gräben am Institut eher noch weiter vertiefen wird. Die Streichung vieler Lehraufträge erscheint im Moment unausweichlich, was nicht nur einen Verlust von Quantität, sondern auch der Qualität bedeuten wird, da sich Seminare noch mehr füllen (100 Menschen, anyone?), was für alle Beteiligten extrem belastend sein dürfte.

Kein Geld für Tutorien

Ebenso fatal wie diese Entscheidung trifft das Institut der Präsidiumsbeschluss, den sogenannten „Aufwuchs“, also die Student_innen, welche zusätzlich zu den bisherigen hinzu immatrikuliert werden sollten, kurzer Hand wegzudefinieren, da es für die Gesamtuniversität scheinbar noch nicht die erwarteten erhöhten Bewerbungszahlen gegeben hat. Dies nimmt das Präsidium nun zum Anlass, alle Mittel, welche dem OSI zugesagt worden sind, um diesen „Aufwuchs“ zu bewältigen, komplett und ersatzlos zu streichen. Diese Mittel waren unter anderem zur Ausfinanzierung der Tutorien zur Einführungsvorlesung vorgesehen (die in der Studienordnung verpflichtend vorgeschrieben sind) und somit klafft eine weitere Lücke, und was das für die neuen 300 Erstis bedeutet, ist aus didaktischer Perspektive eine Katastrophe – und wenn sich nicht schnell eine Lösung findet, verdoppelt sich das Problem zum nächsten Wintersemester, da das OSI dann Tutorien für 600 Studis bereitstellen muss.

Wie gehts weiter?

Zu einem Zeitpunkt, da das Lehrangebot feststehen sollte und viele Professor_innen, welche über die Freigabe der Leistungsmittel entscheiden, sowie die Geschäftsführende Direktorin im Urlaub sind, und uns die Zeit davon läuft, versuchen wir mit der ABK (Ausbildungskommission) zu retten was noch zu retten ist. Im Angesicht der Tatsache, dass viele von uns schon extrem viel Arbeit in das Lehrangebot gesteckt haben, sehen wir uns jetzt mit der Situation konfrontiert, dass uns das Dekanat auf eine Art und Weise einen Strich durch die Rechnung macht, die wirklich weh tut, wobei es schwer fällt nachzuvollziehen, wieso der Studiendekan (der in der Institutsratssitzung am 6.7. anwesend war) sich nicht vorher geäußert hat, und uns somit binnen kürzester Zeit Entscheidungen aufzwingt, die sich im nächsten Semester massiv niederschlagen werden.
Um ein wie auch immer geändertes Lehrangebot zu beschließen nun muss eine Institutsratssitzung einberufen werden damit die Entscheidungen rechtsgültig werden.

Ich hoffe ihr könnt eure Ferien genießen, wir halten euch auf dem Laufenden

eure FSI*OSI

Bericht vom Institutsrat am 06.07.2011

Hauptthemen des heutigen Institutsrates waren der Umgang der Katastrophe in der Lehrplanung, die Verabschiedung der Zielvereinbarungen, die Ergebnisse der Studienreformkommission und die damit verbundenen Konflikte und die Erstitage. Geprägt war die Sitzung auch von der massiven Präsenz der Studierenden, die uns einiges erleichtert hat.

Geld oder Leere

Das OSI mag innerlich zerstritten sein wie eh und je – wenn es darum geht, das Präsidium und den Berliner Senat wegen der katastrophalen Lage in der Lehrplanung unter Druck zu setzen, erwies es sich heute als äußerst konsensfähig. Zur Lage des Lehrangebots im nächsten Semester, zur nach dem neuen BerlHg obligatorischen Besoldung von Lehraufträgen und Tutorien und den desaströsen Folgen für die Lehre berichteten wir hier und hier. Im Institutsrat wurde heute einstimmig beschlossen, das von der Ausbildungskommission vorgelegte notwendige Mindestlehrprogramm (ähnlich wie das der letzten Semester) zu verabschieden. Dieses ist nicht finanziell abgedeckt. Parallel dazu werden alle der vom Institut zurückbehaltenen Leistungsmittel direkt an die Kostenstellen ausgeschüttet. Damit ist das OSI auf Konfrontationskurs, denn es wird große rote Zahlen schreiben, für die entweder der Fachbereich, das Präsidium oder der Senat aufkommen muss. Wenn die anderen Institute des Fachbereichs, die ebenfalls unter der neuen Besoldungsregelung zu leiden haben, dieselbe Strategie fahren wie das OSI, wird der Fachbereich mit einem großen negativen Budget ein Druckmittel gegen das Präsidium in der Hand haben. Parallel dazu hat das Präsidium ein Interesse daran, vom OSI und vom Fachbereich während den Untersuchungen zur Exzellenzinitiative nicht in die Parade gefahren zu bekommen oder im Vorfeld schlechte Presse zu bekommen. Die Chancen das Präsidium ein wenig zu melken stehen also nicht schlecht.

Riskant an dieser Strategie ist zweierlei. Sie kann einerseits schiefgehen und damit die Zusammenstreichung des Lehrangebots lediglich herauszögern. Andererseits hätte das OSI durch die sofortige Ausschüttung der Leistungsmittel zunächst seine Handlungsfähigkeit verspielt. Sie stellt aber, so die Überzeugung aller präsenten Institutsratsmitglieder, die am wenigsten schlechte Alternative des Umgangs mit der Lehrproblematik dar. Das Verabschieden eines zusammengestrichenen Lehrangebots würde ein Studium in Regelstudienzeit am OSI unmöglich machen, so Thomas Eimer, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Arbeitsstelle für politische Ökonomie. Ferner wären die Studienbedingungen bei einem ohnehin kalkulierten Aufwuchs von Studis durch die gedoppelten Abiturjahrgänge bei einer 25%igen Verminderung des Lehrangebots unerträglich und würden vermutlich zu Klagen führen. Auch die Möglichkeit, überhaupt kein Lehrangebot zu verabschieden wurde im Institutsrat abgelehnt, denn es wären noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft die Situation zu lösen. Der Ball liegt nun beim Fachbereich und beim Präsidium. Falls diese nicht nachgeben, freuen wir uns mit Frau Börzel auf einen „heißen Herbst“.

Was im Busch?

Die im Winter 2010 begonnenen Verhandlungen mit dem Dekanat über die Zielvereinbarungen für die kommenden zwei Jahre, wurden heute vom Institutsrat mit Enthaltung der studentischen Vertreter zur Unterzeichnung freigegeben. Die Überschriften „Internationalisierung“, „Qualitätssicherung der Lehre“, „Verbesserung der Institutsorganisation“ signalisieren bereits, dass das Dekanat Mängel des OSI vor allem in der Lehre feststellt. Näheres zu den Zielvereinbarungen findet ihr hier. Strittig war heute vor allem der Punkt der Besetzung einer vollen, dauerhaften WiMi-Stelle für die Lehrplanung. Das OSI hat erst 2015 die Möglichkeit eine freigewordene dauerhafte WiMi-Stelle für die Lehrplanung umzuwidmen. Bis dahin ist es darauf angewiesen, sich eine solche Stelle gegen Vollkostenerstattung vom Fachbereich „auszuleihen“. Dabei war der Unwillen einiger Professor_innen sichtbar, die Zielvereinbarungen im Detail im nichtöffentlichen Bereich zu besprechen. Dieser war so offensichtlich, und so wenig begründet, dass wir „was im Busch“ vermuten. Erst durch das beherzte Aufstehen und Hinausgehen von Studis konnten wir in den kritischen Punkten nachhaken. Das war großartig! Kernpunkt der Diskussion war vor allem die Lastenverteilung zur Aufbringung der notwendigen Mittel. Einige Kostenstellen schneiden dabei besser ab als andere. Wir setzten uns an diesem Punkt für ein transparentes, für alle Betroffenen ersichtliches Verfahren ein. Verteilungsfragen stehen laut Zielvereinbarungen bald auch bei der Vorlegung einer mittelfristigen Planung für die Besetzung von Stellen der wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen an. Anhand der Vergabe von WiMi-Stellen werden wichtige strukturelle Entscheidungen bezüglich des Wachstums oder der Schrumpfung von Bereichen getroffen. Wir werden uns dafür einsetzen, das bisherige Ungleichgewicht an der Stellenverteilung besser und gerechter auszubalancieren.

Wo ist die Basis?

Dass sich das OSI immer mehr auf Kosten der Grundlagen und teilweise der Lehre „profiliert“, schlägt sich auch in der neukonstituierten „Studienreformkommission“ (SRK) nieder. In der SRK werden sowohl der Bachelor Politikwissenschaften als auch ein neues Masterkonzept erstellt. Einer der Hauptstreitpunkte ist alt: Sowohl das Pflichtmodul politische Ideengeschichte soll im Bachelor gekürzt werden, als auch die Möglichkeit im Master verwehrt bleiben, sich auf politische Theorie zu spezialisieren. Die rechtlichen Grundlagen sollen nach dem derzeitigen Konzept ebenso gestrichen werden. Damit werden zwei elementare Bereiche der Grundlagenforschung und -Lehre der Politik geschwächt, bzw. gestrichen. Kritische Reflektion bestehender Kategorien weicht damit einmal mehr funktionaler Ausdifferenzierung. Zu einem selbstbestimmten Studium trägt das nicht bei.
Inhaltliche und studiumsbezogene Argumente blieben angesichts eines darbenden Haushaltes und massiver (selbst hergestellter!) Probleme in der Bereitstellung des Lehrangebots in der Ideengeschichte wirkungslos. Der Verweis auf die große Nachfrage von Studis und das Anführen eines früheren Institutsratsbeschlusses zur Sicherung der Ideengeschichte wurden abgeschmettert mit Sachzwangargumenten und Verweisen auf die ablehnende Position des Präsidiums. Die Marginalisierung der Ideengeschichte schreitet weiter voran.
Besonders heiß her geht es aber in der Reform des Masters, der nicht mehr grundlagenorientiert, sondern spezialisiert und eigenständig werden soll. Das Grundmodell besteht darin, dass mensch nach einsemestriger Absolvierung der Pflichtmodule politische Theorie, Systeme und Internationale Beziehungen sich in verschiedene Teilbereiche spezialisieren kann. Im von der Kommission vorgelegten Vorschlag existieren die Spezialisierungsbereiche „Demokratie und Public Policy“, „Regionale Transformationsprozesse im Vergleich“, „Energie und Umwelt“. Da es bereits einen eigenständigen Masterstudiengang „Internationale Beziehungen“ am OSI gibt, taucht dieser nicht im allgemeinen Politikwissenschaftsmaster auf, soll auf Wunsch Risses aber vergrößert werden. Um die Anzahl der Spezialisierungsbereiche, sowie deren Namen gibt es einige Konflikte. Lütz sah in den bisherigen Bereichen die politische Ökonomie und die Friedens- und Konfliktforschung unterrepräsentiert während Segbers die internationalen Beziehungen stärker auch in den politikwissenschaftlichen Master verankern möchte, denn er ist bei dem eigenständigen IB-Master nicht integriert. Schreurs möchte dazu einen eigenständigen Umweltstudiengang. Bei allem Geplänkel drohen wichtige Komponenten wie Politische Theorie und Ideengeschichte sowie Gender hintanzufallen, sodass es vielleicht bald nicht mehr möglich sein wird, sich auf diese Bereiche zu spezialisieren. Der positivste Gesichtspunkt der Studienreform ist somit bisher ihre Nichtverabschiedung. Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen unsere inhaltlichen Punkte zu verankern.

Erstitage

Die Fachschaftsinitiative des Otto-Suhr-Instituts hat diese Sitzung einen Antrag eingereicht, die Erstitage zu organisieren. Wir hatten zuvor von der Studierendenschaft erhebliche Mängel kommuniziert bekommen. Hinzu kommt in diesem Semester die besondere Situation, dass es einen Stellenwechsel genau in der Zeit der Erstsemestertage geben wird. Wir hatten uns deswegen dazu entschlossen, einen Antrag an den Institutsrat über die Vergabe eines Werkvertrags über 1000 € für die komplette Organisation der Erstemestertage an uns zu stellen. Da wir ohnehin in der Vergangenheit bei der Durchführung der Erstitage unbezahlt zur Stelle waren, sowie die personellen und inhaltlichen Kapazitäten haben, bringen wir exzellente Voraussetzungen mit für den Job. Mit uns werden die Erstitage kompetenzberstend. Nicht zuletzt sind wir die mit dem Verständnis und den Keksen. Unverständlicherweise entschloss sich der Institutsrat jedoch, den Werkvertrag auf 500€ zu kürzen und die Lehrplanung mit der Ausschreibung zu beauftragen. Auch wenn wir überzeugt sind, ein offizielles Votum des Institutsrates für die Vergabe an uns, hätte für die nötige Transparenz gesorgt, stellen wir uns gerne dem studentischen Wettbewerb.

Sonstiges

Weiterhin ist heute vom Institutsrat unser Antrag zur Gasteinladung von Ulrich Brand, Birgit Sauer und Sonja Buckel zu einer Veranstaltung am 9.12.2011 mit dem Titel „Critical State and Governance Studies: Zum Erklärungspotential des Governance-Konzepts“ angenommen worden. Die Veranstaltung wird aus einem vierstündigen Workshop und einem zweistündigen Vortrag bestehen, in dem die drei Wissenschaftler_innen ihr neues Forschungsprojekt vorstellen. Die Veranstaltung wird in der Reihe „Wissenschaft und Kritik“ der Fachschaftskoordination stattfinden und wir freuen uns auf euer zahlreiches Erscheinen.
Das OSI wird als Reaktion auf Götz Alys Tiraden auf Tagesspiegel und Co. sich „nicht ein Konzept zum Umgang mit Plagiaten überlegen“, doch aber „das bestehende Konzept zu Papier bringen“. Auf die „Wir lassen uns nicht beeinflussen“- Töne, folgten später doch also beachtliche Initiativen.