Exkursion: Sommer im Sozialismus

– beigetragen von Nataliya Pryhornytska

Unter vielen interessanten Exkursionspunkten, die auf dem Plan standen, machte unsere Gruppe am fünften Tag der Reise den Ausflug nach Budapest.  Die erste aber gleichzeitig die beeindruckendste  Station war der  Flüchtlingslager  der ehemaligen DDR-Flüchtlinge im Malteser-Lager an der Zugliget-Kirche.  Im Sommer 1989 begaben sich Tausende DDR-Bürger auf die Flucht nach Westdeutschland über das Grenzgebiet Sopron. Die Deutsche Botschaft in Budapest, die als Zufluchtsort für viele Flüchtlinge dienste, war schnell überfüllt.  Gründend auf  der Initiative von Csilla von Boeselager zusammen mit den Maltestern und dem ungarischen Pfarrer Imre Kosma wurde ein Zeltlager im Pfarrgarten der Pfarrei „Zur heiligen Familie“  schnell aufgebaut, der als Zufluchtsort für die Flüchtende diente.

Nach einer kurzen Führung durch die Kirche von der Mitarbeiterin der Malteser Hilfedienstes, Frau Merzich, und einem sehr warmherzigen Empfang begleitend von Kaffee, Tee und  ungarischen Spezialitäten,   schauten wir einen Dokumentarfilm von einem ungarischen Regisseur an, der einige Flüchtlinge im Sommer 1989 begleitete. Anschließend  wurde es uns ermöglicht Fragen an die ehemaligen freiwilligen Helfern zu stellen, die die Flüchtende betreuten. Eine sechsköpfige Familie zog in ein Zimmer, das andere wurde freigeräumt für die Menschen, die gerade Unterkunft brauchten, so berichtete einer der ehemaligen Helfer. Es wurde nicht nach Geld gefragt, es wurde einfach gehandelt, weil   die Menschen Hilfe brauchten. Etwa 35000 Fluchtende DDR-Bürger wurden in dem Malteser-Lager im Sommer 1989 untergebracht und durch die freiwilligen Helfer versorgt.

Die Fülle von Spannungen, Gefühlen und Emotionen, die  in dem Film gezeigt wurden ist nur schwer zu beschreiben, doch durch den Besuch der Zentrale Malter-Hilfedienstes in Budapest konnten wir die Geschichte näher und echter erleben.

Der Beitrag wurde am Montag, den 28. Juli 2014 um 16:22 Uhr von Julia Metger veröffentlicht und wurde unter Allgemein abgelegt. Sie können die Kommentare zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Sie können einen Kommentar schreiben, oder einen Trackback auf Ihrer Seite einrichten.