Fachbereichsrat – Sitzung am 18.5.2011

Die dritte Sitzung des Fachbereichsrates Pol-Soz am 18. Mai stand ganz im Zeichen der Ampelliste und daraus folgend, der Neufassung der Studien- und Prüfungsordnung des Masters „Medien und Politische Kommunikation“. Diese wurde bereits in der letzten Sitzung diskutiert und sollte zur Abstimmung gebracht werden. Hauptkritik von Studierendenseite war noch immer die geplante generelle Abschaffung der mündlichen Verteidigung der Masterarbeit, um eine zeitliche Straffung der Prüfungsphase vorzunehmen. In der vergangenen Sitzung schien der Fachbereichsrat noch geteilter Meinung zu sein: Während die Angehörigen der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (PuK) für eine schnelle Beschlussfassung plädierten, wurde vor allem von Seiten des OSIs das Bedenken angemeldet, dass ein solcher Beschluss präjudizierende Wirkung auch für die anstehenden Überarbeitungen der Studiengänge am OSI haben könnte.

Heute stellte sich das Bild jedoch anders dar. Frau Luther, Verantwortliche der Universitätsverwaltung für Studiengangsentwicklung, bestätigte, dass es für jeden Studiengang ein individuelles Prüfungskonzept geben müsse und sich insofern aus dem Verabschiedung des Masters „Medien und Politische Kommunikationswissenschaft“ keine Vorentscheidungen für andere Studiengänge ergeben könnten. , Daher sprach sich die überwiegende Mehrheit des FBRs für die Verabschiedung des refomierten Studiengangs aus – allerdings mit einer völlig neuen Argumentation

Während die Abschaffung der mündlichen Verteidigung in der letzten FBR-Sitzung noch mit der praktischen Erwägungen begründet wurde, eine mündliche Verteidigung hätte eine bis zu dreimonatige Vorverlegung der Anmeldefrist zur Masterarbeit zur Folge, stellte sich nun auf Nachfragen an Frau Luther heraus, dass dieses Argument lediglich vorgeschoben war, um die Profs von den Prüfungen in den Semesterferien zu entlasten.

Dass die Abschaffung der mündlichen Verteidigung fern von praktischen Erwägungen erst im FBR auch auf ihre Wünschbarkeit hin diskutiert wurde, kann also nicht allein den studentischen Vertreter_innen angelastet werden. Dennoch wurde unser in Rücksprache mit dem Rechtsamt entwickelterVorschlag, zwei alternativ zu wählende Fristen zu schaffen und damit eine Wahl zwischen der mündlichen Verteidigung der Masterarbeit und dem Besuch des begleitenden Kolloquiums anzubieten, mit großer Entrüstung geschlossen abgelehnt: Wir könnten wir uns anmaßen, den bisherigen Zeitplan so aus der Bahn werfen zu wollen…
Kurzum, der Master wurde trotz aller Bemühungen so verabschiedet, wie er war, wenn auch gegen die Stimmen der Studierendenvertreter_innen. Verglichen mit dem alten Master wird er den Studierenden des folgenden Wintersemesters Vorteile bringen, wie eine Reduzierung der Prüfungsleistungen. Ein Gruppenveto hätte diese wichtigen Veränderungen um bis zu ein Jahr verzögert, weshalb wir uns letztlich dagegen entschieden haben.

Für die Zukunft sollte darauf geachtet werden, dass wir bereits früh in den zuarbeitenden Kommissionen strittige Punkte ansprechen, sodass nach Alternativen gesucht und im Notfall eine breitere Öffentlichkeit für studentische Anliegen mobilisiert werden kann.

Nächster Tresen – Montag, 23.5., ab 20 Uhr

Der beliebte Ini-Tresen findet diesen Montag mal wieder ganz gechillt statt – Film statt Podiumsdiskussion, Erfahrungsberichten und stundenlanger Diskussion! Um’s aber doch wenigstens etwas spannend zu machen, stellen wir zwei Filme zur Auswahl. Ihr dürft dann entscheiden, welcher läuft…

bandito im mai

Das Bandito Rosso erreicht ihr am besten über die U8 bis zum Rosenthaler Platz.

Institutsrat, Klappe die zweite

Kommissionen braucht das OSI

In der heutigen Sondersitzung des Institutsrats (11.5.2011) ging es in erster Linie um die Besetzung bzw. Neubesetzung einer Reihe von Institutsgremien und -kommissionen. Einige, wie der Prüfungsausschuss und die Ausbildungskommission (ABK) sind schon alt bekannt, andere, wie die Studienreformkommission und die „Website-AG“ erst zu Beginn dieses Semester aus dem Boden gestampft worden (vgl. Institutsratsbericht vom 4.5.11).

Entscheidend wird in diesem Semester vor allem die Arbeit der Studienreformkommission sein, die die so genannte „Ampelliste“ abarbeiten soll. Dabei handelt es sich um eine Markierung der am Fachbereich angebotenen Studienordnungen mit den Ampelfarben Rot, Gelb und Grün, die im Zuge des Peer-Review-Verfahrens extern begutachtet wurden. Rot markierte Studienordnungen bzw. Passagen innerhalb der Studienordnungen müssen dringend, gelb markierte perspektivisch, grün markierte dagegen gar nicht überarbeitet werden. Auch wenn das erst mal nach einer eher pragmatischen Aufgabe aussieht, ist zu vermuten, dass einige relevante „politische“ Weichenstellungen in diesem Verfahren eingeleitet werden sollen. Insofern gilt es, darauf zu achten, dass diese in die richtige Richtung gehen – erste Ergebnisse der Arbeit der Studienreformkommissionen werden vermutlich gegen Ende des Semesters im Institutsrat diskutiert werden.

Vertretung der vakanten BRD-Professur

Dass Anfang letzter Woche im Hau-Ruck-Verfahren ein Bewerber für die Vertretung der BRD-Professur aus tiefer Versenkung gehoben wurde, musste zunächst nicht nur skeptisch gegenüber dem Bewerber stimmen, sondern war auch ein Affront gegenüber allen Studierenden, die ein legitimes Interesse haben, sich am Auswahlprozess von Vertretungen zu beteiligen und ihren Positionen dazu Geltung zu verschaffen. Deshalb haben wir uns von studentischer Seite dafür eingesetzt, die Entscheidung über seine Bewerbung auf die heutige Sitzung zu vertagen und angemahnt, dass solche Prozesse in Zukunft nicht an den Studierenden vorbei entschieden werden können. Auch wenn wir weiterhin das Verfahren kritisieren, das an Intransparenz wohl kaum zu überbieten ist, lässt sich an der inhaltlichen Ausrichtung des Bewerbers Werner Reutter nicht viel aussetzen. Neben zugegeben weniger spannenden Seminartiteln wie „Aktuelle Fragen der Innenpolitik“ und „Landespolitik nach der Föderalismusreform“, hat er auch eine Reihe von Veröffentlichungen zu „Möglichkeiten und Grenzen internationaler Gewerkschaftspolitik“, „Gewerkschafterinnen im Widerstand“ und Artikeln im Freitag geschrieben, die auf eine kritische Ausrichtung schließen lassen. Die Vertretung soll ab kommenden Wintersemester die Zeit bis zur Berufung der gerade ausgeschriebenen Vollprofessur „Politisches System der BRD“ überbrücken.

Mündliche Prüfungen im Masterstudiengang – top oder flopp?

Während das OSI gerade mal dabei ist, erste Kommissionen zur Überarbeitung der „ampelmarkierten“ Studiengänge ins Leben zu rufen (s.o.), hat das Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (PuK) bereits erste überarbeitete Neuversionen ihrer Studiengänge vorgelegt. Die Überarbeitungen sehen eine Reihe von Änderungen vor, insbesondere auch die Abschaffung der mündlichen Verteidigung der Master-Arbeit. Die Begründung dafür ist, dass das Anmeldeverfahren wegen der Modulordnung des Masters nicht mit der Regelstudienzeit von vier Semestern kompatibel ist.

Um zu verhindern, dass mit der Abschaffung der mündlichen Verteidigung am PuK ein Präzedenzfall geschaffen wird, der auch Auswirkungen auf die Studiengangsreformen am OSI haben könnte, wurde im heutigen Institutsrat über die Haltung des OSIs zu mündlichen Verteidigungen und Prüfungen diskutiert. Während sich von professoraler Seite vor allem für die Einführung mündlicher Prüfungen während des Master-Studiengangs, aber für eine Abschaffung der mündlichen Verteidigung der Master-Arbeit stark gemacht wurde, erscheint es uns aus studentischer Sicht sinnvoll und wünschenswert, Wahlmöglichkeiten zwischen mündlichen und schriftlichen Prüfungen oder die Option, die Master-Arbeit mündlich zu verteidigen, zu haben. Festgehalten wurde in der heutigen Sitzung, dass sich das OSI bei der Reform der Studiengänge den Entscheidungsspielraum über mündliche Prüfungen und deren Ausgestaltung vorbehalten will. Wie diese genau aussieht, wird dann in der Studienreformkommission diskutiert werden.

Tutorien am OSI – prekäre Schmuckstücke am seidenen Faden

In der nächsten Sitzung wird es dann spannend werden: Nachdem in den Semesterferien vom Präsidenten höchstpersönlich die Ausschreibung unbezahlter Ideengeschichtstutorien von der Website genommen wurde, weil ein FAZ-Artikel und das Fernseh-Magazin „Monitor“ auf die prekären Zustände an Unis aufmerksam wurden – ganz nach dem Motto: es lebe die Prekarität, solange sie unsichtbar bleibt und unser PR-Image der exzellenten „Netzwerkuniversität“ nicht kaputt macht – ist die Frage, wie die zahlreichen Tutorien im Wintersemester ausgeschrieben und angeboten werden können, nach wie vor ungeklärt. Die Aussichten auf eine Verbesserung der Situation stehen gut, aber sie wird sich auch nicht automatisch einstellen. Insofern müssen wir uns in den nächsten Wochen in den Gremien, vor allem aber auch darüber hinaus, für die Entprekarisierung von Tutorien stark machen und den medialen Druck auf das Präsidium für unsere Interessen nutzen – ganz im Sinne Brechts: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren“.

Konstituierende Sitzung des Institutsrats

Neuerung im Doppelpaket: Studentische Vertreter und Geschäftsführendes Direktorium

Wieder einmal in aller Herrgottsfrühe begann am Mittwoch, 4. Mai 2011, die erste, konstituierende Sitzung des neu gewählten Institutsrats am OSI. Während in der Sitzung die meisten Vertreter_innen die Vorstellungsrunde hauptsächlich dazu nutzten, ihr „mangelndes Strukturwissen“ zu beteuern – an vorderster Front Thomas Risse, das Unschuldslamm – wollen wir an dieser Stelle nicht groß auf Unzulänglichkeiten rumreiten, sondern uns kurz als neue studentische Mitglieder des Institutsrats vorstellen:

Weil der FSI OSI in dieser Legislaturperiode beide studentischen Stimmen im Institutsrat zugefallen sind, sind ab nun zwei Vertreter der FSI OSI im Institutsrat vertreten. Wir, Etienne Schneider und Tim Sontheimer, studieren beide im 4. Semester Politikwissenschaft, werden uns nach Kräften für Interessen der Studierenden am Institut einsetzen und für eine kritische, emanzipatorische Gestaltung der Lehre und der gesamten Hochschule einstehen. Das geht natürlich nur, wenn ihr unsere Arbeit kritisch begleitet, uns Anregungen und Einschätzungen gebt und kein Blatt vor den Mund nehmt, wenn ihr mal anderer Meinung seid. Am besten erreicht ihr uns unter der E-Mailadresse fsiosi@web.de oder auf einem unserer Plena (Termine zu finden auf www.fsiosi.blogsport.de).

Außerdem wollen wir die bisherige Praxis fortsetzen, Berichte über die Gremiensitzungen zu schreiben und all jene hochschulpolitisch Aktiven und Interessierten auf dem Laufenden zu halten, die es nicht regelmäßig um halb 9 in den Institutsrat schaffen. So entsteht vielleicht eine gewisse Transparenz, die – um auf die Sitzung des Institutsrats zurückzukommen – das neu gewählte Geschäftsführende Direktorium (GD) gleich in der ersten Sitzung in den Wind schlug: Zur Wahl stellten sich Tanja Börzel als Geschäftsführende Direktorin und Susanne Lütz als Stellvertreterin, deren Kandidatur ohne Rücksprache mit den studentischen Vertretern oder den wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen im verborgenen Kämmerlein des Professoriums bereits ausgeklüngelt war. Bezeichnender Weise wurde Tanja Börzel dann auch nur mit 6 Stimmen gewählt (zwei Gegenstimmen, zwei Enthaltungen), Susanne Lütz schaffte es auf 8 Stimmen (zwei Gegenstimmen). Bereits die erste relevante Entscheidung macht insofern weder personell noch verfahrenstechnisch Hoffnung auf ein GD, das zwischen den Lagern und Statusgruppen moderiert. Unser Ziel wird es jetzt sein, die „politische“ Handhabe des GD für Eigeninteressen zu beobachten, zu kritisieren und einzudämmen.

Gremien im Überfluss – wer will, wer will, wer hat noch nicht?

Danach ging es dann in erster Linie um die Neubesetzung diverser Gremien, für die noch studentische Mitglieder gesucht werden (wenn ihr Interesse habt, meldet euch bei uns!). Für den Prüfungsausschuss, in dem konkrete Fragen zu Prüfungen, Leistungsanerkennungen, Ausnahmeregelungen oder auch Plagiatsvorfällen diskutiert und entschieden werden, braucht es zwei neue studentische Vertreter_innen. Wichtig ist es hier, vor allem eine studierendenfreundliche Anerkennungspraxis zu vertreten und die Spielräume innerhalb der engen Bachelor-Modulstruktur weitestmöglich auszudehnen.

Des Weiteren wird es im Zuge der Anregungen durch das Peer-Review-Verfahren zwei neue Kommissionen geben: die Studienreformkommission, die sich um die Anpassung und Weiterentwicklung der am Institut angebotenen Studiengänge kümmern soll, und eine Kommission zur Verbesserung der Website-Präsenz für interessierte Studierende. Besonders für die Studienreformkommission brauchen wir zwei studentische Vertreter_innen, die bereit sind, sich in Studienordnungen einzuarbeiten. Auch wenn die Hauptaufgabe der Kommission die Behebung von (formalen und rechtlichen) Mängeln der Studienordnungen ist, die im Rahmen des Peer-Review-Verfahrens aufgedeckt wurden, werden sich wohl auch darüber hinaus viele Spielräume für eine Umgestaltung der Studienordnungen in unserem Sinne ergeben, die es zu nutzen gilt. Also noch mal der Aufruf: meldet euch bei uns!

Neverending Story – das OSI, sein ominöser Haushalt und drei Flachbildfernseher

Auf unser Drängen hin wurde außerdem der Haushaltsausschuss des OSIs neu bestimmt. Als studentisches Mitglied wird Tim Sontheimer mitmachen; Rainer Quitzow, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungszentrum für Umweltpoltik, soll den Mittelbau vertreten. Ob damit die allgegenwärtige Rede von knappen Kassen, finanziellen Engpässen und unveränderbaren Sachzwängen etwas transparenter wird, muss sich noch herausstellen. Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist es auf jeden Fall.

Angesichts des alten Lieds vom knappen Haushalt lag es uns natürlich auch am Herzen, die plötzliche Präsenz mächtiger – und unserer Ansicht nach völlig überflüssiger – Flachbildfernseher im OSI-Foyer und in Foyer des Osteuropa-Instituts einmal auf ihre Hintergründe zu prüfen. Wie sich nachher im Fachbereichsrat herausstellte, wurden diese auf „Wunsch einiger Studierender“ installiert, die sich mit ihrer Sehnsucht nach ein paar medialen Prachtexemplaren an den Universitätspräsidenten Andre Alt gleich höchstpersönlich wandten. Hintergrund: Miranda Schreurs sollte in ihrer neuen Funktion als Mitglied der „Ethikkommission“ zum Ausstieg aus der Atomkraft institutsweit bestaunt werden können. In seiner allumfassenden Großzügigkeit soll sich unser Präsident des Anliegens angenommen und die Anbringung veranlasst haben – auf Kosten des Fachbereichs. Insgesamt eine höchst dubiose Kiste, wie wir finden. Zumindest sollen die Flächen dann bald für aktuelle Veranstaltungsankündigungen genutzt werden… und apropos: Atomausstieg bleibt Handarbeit!

Prekäre Leere in der Lehre

Zu guter Letzt ging es dann noch um Lehrangelegenheiten: Sozialkundler_innen sehen sich schon seit einigen Semestern mit dem Problem konfrontiert, dass die für sie verpflichtende Vorlesung zu „Rechtlichen Grundlagen“ nicht mehr angeboten wird. Als Überganglösung sollen nun im Sommersemester 2011 Proseminare anstelle der Vorlesung anrechenbar sein. Im kommenden Wintersemester 2011/2012 wird dann hoffentlich wieder eine Vorlesung von Joachim Mengel angeboten, der auch für die Koordination des Lehrangebots in diesem Bereich verantwortlich ist.

Dass Mengel dafür Kapazitäten hat, ist auch deshalb wahrscheinlich, weil ab Wintersemester 2011/2012 das Lehrangebot im Bereich „Politisches System der BRD“ von einer Vertretung übernommen werden soll. Damit soll die Zeit zwischen Hesses Verrentung und der Neubesetzung der Professur überbrückt werden. Da der Vorschlag aus dem Professorium, wer diese Vertretung übernehmen könnte, Anfang dieser Woche wie aus dem Nichts hervorgeschossen kam und wieder mal jegliche Transparenz und Absprache mit den Studierenden vermissen hat lassen, haben wir uns im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung dafür eingesetzt, die Entscheidung auf nächste Woche zu vertagen. Bis dahin werden wir prüfen, inwieweit wir den Bewerber für geeignet halten und uns eventuell nach Alternativen umsehen. Details dazu wird es dann im nächsten Bericht geben.