Konstituierende Sitzung des Institutsrats

Neuerung im Doppelpaket: Studentische Vertreter und Geschäftsführendes Direktorium

Wieder einmal in aller Herrgottsfrühe begann am Mittwoch, 4. Mai 2011, die erste, konstituierende Sitzung des neu gewählten Institutsrats am OSI. Während in der Sitzung die meisten Vertreter_innen die Vorstellungsrunde hauptsächlich dazu nutzten, ihr „mangelndes Strukturwissen“ zu beteuern – an vorderster Front Thomas Risse, das Unschuldslamm – wollen wir an dieser Stelle nicht groß auf Unzulänglichkeiten rumreiten, sondern uns kurz als neue studentische Mitglieder des Institutsrats vorstellen:

Weil der FSI OSI in dieser Legislaturperiode beide studentischen Stimmen im Institutsrat zugefallen sind, sind ab nun zwei Vertreter der FSI OSI im Institutsrat vertreten. Wir, Etienne Schneider und Tim Sontheimer, studieren beide im 4. Semester Politikwissenschaft, werden uns nach Kräften für Interessen der Studierenden am Institut einsetzen und für eine kritische, emanzipatorische Gestaltung der Lehre und der gesamten Hochschule einstehen. Das geht natürlich nur, wenn ihr unsere Arbeit kritisch begleitet, uns Anregungen und Einschätzungen gebt und kein Blatt vor den Mund nehmt, wenn ihr mal anderer Meinung seid. Am besten erreicht ihr uns unter der E-Mailadresse fsiosi@web.de oder auf einem unserer Plena (Termine zu finden auf www.fsiosi.blogsport.de).

Außerdem wollen wir die bisherige Praxis fortsetzen, Berichte über die Gremiensitzungen zu schreiben und all jene hochschulpolitisch Aktiven und Interessierten auf dem Laufenden zu halten, die es nicht regelmäßig um halb 9 in den Institutsrat schaffen. So entsteht vielleicht eine gewisse Transparenz, die – um auf die Sitzung des Institutsrats zurückzukommen – das neu gewählte Geschäftsführende Direktorium (GD) gleich in der ersten Sitzung in den Wind schlug: Zur Wahl stellten sich Tanja Börzel als Geschäftsführende Direktorin und Susanne Lütz als Stellvertreterin, deren Kandidatur ohne Rücksprache mit den studentischen Vertretern oder den wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen im verborgenen Kämmerlein des Professoriums bereits ausgeklüngelt war. Bezeichnender Weise wurde Tanja Börzel dann auch nur mit 6 Stimmen gewählt (zwei Gegenstimmen, zwei Enthaltungen), Susanne Lütz schaffte es auf 8 Stimmen (zwei Gegenstimmen). Bereits die erste relevante Entscheidung macht insofern weder personell noch verfahrenstechnisch Hoffnung auf ein GD, das zwischen den Lagern und Statusgruppen moderiert. Unser Ziel wird es jetzt sein, die „politische“ Handhabe des GD für Eigeninteressen zu beobachten, zu kritisieren und einzudämmen.

Gremien im Überfluss – wer will, wer will, wer hat noch nicht?

Danach ging es dann in erster Linie um die Neubesetzung diverser Gremien, für die noch studentische Mitglieder gesucht werden (wenn ihr Interesse habt, meldet euch bei uns!). Für den Prüfungsausschuss, in dem konkrete Fragen zu Prüfungen, Leistungsanerkennungen, Ausnahmeregelungen oder auch Plagiatsvorfällen diskutiert und entschieden werden, braucht es zwei neue studentische Vertreter_innen. Wichtig ist es hier, vor allem eine studierendenfreundliche Anerkennungspraxis zu vertreten und die Spielräume innerhalb der engen Bachelor-Modulstruktur weitestmöglich auszudehnen.

Des Weiteren wird es im Zuge der Anregungen durch das Peer-Review-Verfahren zwei neue Kommissionen geben: die Studienreformkommission, die sich um die Anpassung und Weiterentwicklung der am Institut angebotenen Studiengänge kümmern soll, und eine Kommission zur Verbesserung der Website-Präsenz für interessierte Studierende. Besonders für die Studienreformkommission brauchen wir zwei studentische Vertreter_innen, die bereit sind, sich in Studienordnungen einzuarbeiten. Auch wenn die Hauptaufgabe der Kommission die Behebung von (formalen und rechtlichen) Mängeln der Studienordnungen ist, die im Rahmen des Peer-Review-Verfahrens aufgedeckt wurden, werden sich wohl auch darüber hinaus viele Spielräume für eine Umgestaltung der Studienordnungen in unserem Sinne ergeben, die es zu nutzen gilt. Also noch mal der Aufruf: meldet euch bei uns!

Neverending Story – das OSI, sein ominöser Haushalt und drei Flachbildfernseher

Auf unser Drängen hin wurde außerdem der Haushaltsausschuss des OSIs neu bestimmt. Als studentisches Mitglied wird Tim Sontheimer mitmachen; Rainer Quitzow, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungszentrum für Umweltpoltik, soll den Mittelbau vertreten. Ob damit die allgegenwärtige Rede von knappen Kassen, finanziellen Engpässen und unveränderbaren Sachzwängen etwas transparenter wird, muss sich noch herausstellen. Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist es auf jeden Fall.

Angesichts des alten Lieds vom knappen Haushalt lag es uns natürlich auch am Herzen, die plötzliche Präsenz mächtiger – und unserer Ansicht nach völlig überflüssiger – Flachbildfernseher im OSI-Foyer und in Foyer des Osteuropa-Instituts einmal auf ihre Hintergründe zu prüfen. Wie sich nachher im Fachbereichsrat herausstellte, wurden diese auf „Wunsch einiger Studierender“ installiert, die sich mit ihrer Sehnsucht nach ein paar medialen Prachtexemplaren an den Universitätspräsidenten Andre Alt gleich höchstpersönlich wandten. Hintergrund: Miranda Schreurs sollte in ihrer neuen Funktion als Mitglied der „Ethikkommission“ zum Ausstieg aus der Atomkraft institutsweit bestaunt werden können. In seiner allumfassenden Großzügigkeit soll sich unser Präsident des Anliegens angenommen und die Anbringung veranlasst haben – auf Kosten des Fachbereichs. Insgesamt eine höchst dubiose Kiste, wie wir finden. Zumindest sollen die Flächen dann bald für aktuelle Veranstaltungsankündigungen genutzt werden… und apropos: Atomausstieg bleibt Handarbeit!

Prekäre Leere in der Lehre

Zu guter Letzt ging es dann noch um Lehrangelegenheiten: Sozialkundler_innen sehen sich schon seit einigen Semestern mit dem Problem konfrontiert, dass die für sie verpflichtende Vorlesung zu „Rechtlichen Grundlagen“ nicht mehr angeboten wird. Als Überganglösung sollen nun im Sommersemester 2011 Proseminare anstelle der Vorlesung anrechenbar sein. Im kommenden Wintersemester 2011/2012 wird dann hoffentlich wieder eine Vorlesung von Joachim Mengel angeboten, der auch für die Koordination des Lehrangebots in diesem Bereich verantwortlich ist.

Dass Mengel dafür Kapazitäten hat, ist auch deshalb wahrscheinlich, weil ab Wintersemester 2011/2012 das Lehrangebot im Bereich „Politisches System der BRD“ von einer Vertretung übernommen werden soll. Damit soll die Zeit zwischen Hesses Verrentung und der Neubesetzung der Professur überbrückt werden. Da der Vorschlag aus dem Professorium, wer diese Vertretung übernehmen könnte, Anfang dieser Woche wie aus dem Nichts hervorgeschossen kam und wieder mal jegliche Transparenz und Absprache mit den Studierenden vermissen hat lassen, haben wir uns im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung dafür eingesetzt, die Entscheidung auf nächste Woche zu vertagen. Bis dahin werden wir prüfen, inwieweit wir den Bewerber für geeignet halten und uns eventuell nach Alternativen umsehen. Details dazu wird es dann im nächsten Bericht geben.

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