Protokoll FBR 11.12.13

Neben der Einrichtung eines neuen Publizistik-Studiengangs „Global Communication and International Journalism“ mit der Uni St. Petersburg wurde im letzten Fachbereichsrat 2013 vor allem über die neue Promotionsordnung des Fachbereichs diskutiert. Größte Neuerung soll sein, dass die Promotionskommission zukünftig nicht mehr mehrheitlich aus Angehörigen des Fachbereichs bestehen muss, sondern auch aus anderen Fachbereichen der Uni kommen können. Auch wenn viele die Gefahr sahen, die Hoheit über die Verfahren an die FU zu verlieren, könnte das für kleinere Fächer, die Schnittmengen mit anderen Fachbereichen haben, von Vorteil sein.
Dann gab es – passend zur Jahreszeit – Bescherung: Das Dekanat gab bekannt, dass im Rahmen zweier Förderlinien der Exzellenzinitiative drei Anträge des Fachbereichs auf Ausschreibungen von W1- bzw. W2 auf Zeit-Professuren genehmigt wurden. Auf dieser Grundlage sollen nun Berufungsverfahren am Fachbereich vorbereitet werden. Die genehmigten Anträge sind in den Themenfeldern „Globaler Wandel – lokale Konflikte“ (W1) mit Schwerpunkt auf Klimawandel, „Governance of Global Inequalities“ (W2) mit Fokus auf Area Studies sowie zum Thema Internationale Organisationen angesiedelt. Zum dritten Antrag, den Thomas Risse gestellt hatte, konnte im Fachbereichsrat leider niemand Stellung beziehen.
Problematisch dabei ist nicht nur, dass zwei der drei möglichen Ausschreibungen sich auf die ohnehin schon starken Bereiche Friedens- und Konfliktforschung und IB konzentrieren. Auch die von Beginn des Verfahrens an immer wieder betonte gebotene Eile bei den geplanten Berufungsverfahren, die möglichst „schlank“ gehalten werden sollen, ist bedenklich. Schließlich ist auch die wettbewerbsbasierte Vergabe von Mitteln generell ein Problem für kritische Forschung. Aus dieser Perspektive werden wir die geplanten Verfahren genau beobachten und die verfrühten „exzellenten“ Weihnachtsgeschenke unter die Lupe nehmen.

Der decolonial turn – eine kritische Reflexion unserer Wissenschaftspraxis

the decolonial turn – a critical reflection on our research practice

Vortrag & Gespräch mit / Lecture & Talk with Prof. Ramón Grosfoguel
Montag, 16.12.2013, 15:00 – 16:45 Uhr

ZI Lateinamerika-Institut der FU Berlin,
Rüdesheimer Str. 54-56, 14197 Berlin,
Raum/Room 201

Das in den Amerikas neu entstandene politische, philosophische und epistemologische Projekt decolonial turn
kritisiert die eurozentrische Wissensproduktion und fordert einen breiteren Wissenskanon.
Dies erfordert einen intensiven Prozess der Reflexion und strukturelle Veränderungen in unserer Gesellschaft
und damit auch an den Universitäten, da nicht zuletzt hier die Dominanz weißen/europäischen Wissens (re)produziert und
anderes Wissen ausgeschlossen wird. Doch was zeichnet den decolonial turn aus und inwiefern geht er über
postkoloniale Ansätze hinaus? Welchen Einfluss hat er auf die bisherige Wissensproduktions und Wissenschaftspraxis?
Was bedeutet das Projekt für unsere eigene Praxis als Studierende, Forschende, etc.?

Das von der Fachschaftsinitiative des Lateinamerika-Instituts organisierte Gespräch richtet sich an alle Studierenden
(insbesondere von Regionalstudien, aber auch alle anderen) und Interessierte, die mehr über den decolonial turn wissen wollen
oder sich auch schon mit diesem beschäftigt haben und bietet einen Raum für einen Erfahrungsaustausch und Fragen.
Wir möchten dabei nicht nur auf der abstrakt-theoretischen Ebene bleiben, sondern über die praktischen und methodischen
Implikationen für unsere eigene Wissenschaftspraxis reflektieren.

Vortragssprache/Lecture in: English (Fragen auf Spanisch sind möglich/Questions on Spanish are possible)