Nächster Ini-Tresen im Bandito

nonation

Was heißt „No Border, No Nation“ genau?
Wie kann das funktionieren?

Wie utopisch oder wie realpolitisch ist diese Forderung?

Und was hieße es, sie wirklich ernst zu nehmen?

Wie jeden vierten Montag im Monat lädt die FSI*OSI zu ihrem Tresen ins Bandito Rosso ein, um dieses Mal radikale Grenzkritik und die (Un)Möglichkeit ihrer Umsetzung mit Fabian Georgi (reflect! AK Migration, Netzwerk Kritische Migrations- und Grenzregimeforschung Kritnet) zu diskutieren.

Im Anschluss gibt es wie immer günstige und leckere Getränke, gute Musik, fröhliches Kickern und eine Soli-VoKü für den Flüchtlingsstreik in Hennigsdorf – mehr Info hierzu auf http://gutscheinboykott.blogsport.eu/.

Bericht von der FBR-Sitzung am 15.6.11

Primäres Ziel der Fachbereichsratssitzung vom 15. Juni 2011 war es, die verschobenen Tagesordnungspunkte der vorherigen Sitzung des 1. Juni nachzuholen.

Das prekäre Schicksal der mündlichen Verteidigung im PuK-Master

Bereits der 2. Punkt „Mitteilungen“ versprach jedoch auch dieses Mal eine lange Sitzung. So war, neben einigen Bekanntmachungen durch das Dekanat und dem Bericht über das Einweihungsfest unserer neu gestalteten Bibliothek, auch der Master „Politische Kommunikation und Medien“, über den wir bereits berichteten, Thema. Dem Fachbereichsrat Politik- und Sozialwissenschaften lag in dieser Woche nun ein von Studierendenseite verfasster Alternativvorschlag der bereits verabschiedeten Neugestaltung der Studien- und Prüfungsordnung vor. Herrschte in der Sitzung Mitte Mai noch der Druck den Masterstudiengang in der verabschiedeten Form durchzuwinken, da er sonst im nächsten Semester mit seinen punktuellen Verbesserungen, wie Prüfungsentlastungen, nicht hätte studiert werden können, wollten wir uns jetzt die Zeit nehmen, um für den Erhalt einer fakultativen mündlichen Verteidigung der Abschlussarbeit einzutreten. Eine mögliche Änderung der Neuordnung, die sich bereits bei der Senatsverwaltung zur Bestätigung befindet, könnte dann zum nächsten Jahr in Kraft treten. Anstelle einer weiteren inhaltlichen Debatte, wurde sich vergangenen Mittwoch Morgen jedoch zunächst auf einen Modus der weiterführenden Diskussionen geeinigt. So geht der Änderungsvorschlag zunächst zurück in den Institutsrat der Publizistik- und Kommunikationswissenschaften, bevor er vermutlich in der übernächsten Sitzung des Fachbereichsrates weiter beraten wird. Ob die Studien- und Prüfungsordnung dann letztendlich in unserem Sinne geändert wird, ist derzeit jedoch leider schwer abzuschätzen.

„Aufwüchse“ durch doppelte Abiturjahrgänge und Aussetzung der Wehrpflicht

In Anknüpfung an den Besuch des Vizepräsidenten im Fachbereichsrat vor zwei Wochen, einigte sich der FBR des Weiteren unter diesem TO-Punkt darauf, dass am 29. Juni eine gemeinsame Strategie des Fachbereiches bezüglich des Umgangs mit den erhöhten Berwerber_innenzahlen, bedingt durch doppelte Abiturjahrgänge in einigen Bundesländern und der Aussetzung der Wehrpflicht, beschlossen werden soll. Bis dahin werden die Geschäftsführenden Direktro_innen beim Präsidium anfragen, wie viel Aufstockung der Studienplätze an den Instituten möglich sei. Mit diesem Thema wird auch die Problematik der Tutorien am OSI einher gehen. Es verspricht also eine spannende Sitzung zu werden, bei der sich zeigen wird, wie mit der von Tanja Börzel im Gespräch mit dem Vizepräsidenten Herr Bongardt postulierten „sozialen Verantwortlichkeit“ umgegangen werden wird. Sowohl eine sture Verweigerung der Erhöhung der Studienbeginner_innen, welche zu einem noch rasanteren Anstieg der viel zu hohen NC’s unseres Fachbereiches führt, als auch eine unüberlegte Kapazitätenerhöhung, durch welche sich das Betreuungsverhältnis weiter verschlechtert, können keine Lösung sein.

Pilotprojekt Lehrevaluation

Inhaltlicher Schwerpunkt der vergangenen Sitzung war jedoch die Verabschiedung des Pilotprojektes der Lehrevaluation (LEVA). Dieses ist Teil der Qualitätssicherung am Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften der FU Berlin und eines von verschiedenen Befragungsinstrumenten, mit deren Hilfe Feedback zur Lehr- und Lernsituation eingeholt werden soll. Die Lehrevaluation konzentriert sich dabei primär auf das Lehrangebot, welches alle 4 Semester in einem unterschiedlichen Turnus in jedem Studiengang überprüft werden soll. Nach einer kurzen Einführung in die Entwicklung und die Ziele des Programms, welche aufgrund des Redebedarfs der Anwesenden im FBR nicht fertig ausgeführt wurde, konnten letzte Verbesserungsvorschläge eingebracht werden. Diese wurden im Anschluss abgestimmt und alle bestätigt. Herr Gerhards, der gleich eine ganze Reihe von Änderungen vorschlug, bestand darauf, dass in den zweiseitigen Fragebogen Items mit aufgenommen werden, die sowohl das Geschlecht (durch unser Einwirken mit den Antwortmöglichkeiten „männlich“, „weiblich“, „keine Angabe“) abfragen, als auch, ob es sich bei der Fragebogen ausfüllenden Person, um Austauschstudent_innen aus anderen Ländern handelt. Kontrovers diskutiert war Gerhards Bitte, doch eine Gesamtbewertung der Veranstaltungen wie der Dozierenden mit aufzunehmen, da, wie Ann-Kathrin Helfrich (Mitarbeiterin in dem Projekt LEVA) ausführte, einige Gesamtbewertungen in der Testphase des Projekts in keinem erkennbaren Zusammenhang mit den Einzelbewertungen der anderen Items gestanden hätten. Allein um diese Unklarheit zu vermeiden, sei diese Kategorie raus genommen worden. Ergebnis des Austausches war, dass sie in einigen Instituten in den Fragebögen wiederaufgenommen wird, handelt es sich doch bei der LEVA um ein Pilotprojekt, bei dem genau solche Dinge getestet werden können. Des Weiteren wurde die Bitte geäußert das Projekt an unsere Methodenprofessuren anzubinden, um die „methodische Kompetenz“ zu gewährleisten, wie es Gerhards formulierte. Auch wenn Ann-Kathrin Helfrich dies aus Datenschutzgründen problematisierte und vorschlug, das durch andere Fachbereiche abzudecken, werden wohl demnächst Professoren wie Ohr angefragt, sich an dem Projekt zu beteiligen, schließlich könne mensch ganz leicht die Angabe, um welche Lehrveranstaltung es sich handelt, anonymisieren, so einige Professor_innen.

Nochmal Gerhards…

Auch während des nicht öffentlichen Sitzungsteiles, auf deren Inhalt wir aus diesem Grund nicht eingehen werden, spielte Jürgen Gerhards eine zentrale Rolle. Nach einer geheimen (!!!) Abstimmung, in der Menschen aus den nicht durch die Professor_innen besetzten Statusgruppen, eine Wahl trafen, die ihm zu missfallen schien, wurden wir als Studierendenvertreter_innen gezwungen, uns für unser Abstimmungsverhalten, welches er diesem zuordnete, zu rechtfertigen. Der von ihm aufgebaute Druck nach einer freien, geheimen Wahl, sowie der Zwang sich vor dem gesamten Fachbereichsrat positionieren zu müssen, war äußerst unangebracht und entspricht nicht unserem Verständnis vom Sinn und Zweck einer geheimen Abstimmung. So sollte diese doch gerade den Schutz bieten, sich unabhängig vom Zwang bzw. Druck durch vermeintliche „Fraktionsmitglieder“ und deren Ansichten, eine eigene Meinung zu bilden. Wenn mensch sich außerdem nicht in der Lage sieht einen Sachverhalt zu beurteilen, sollte auch immer die Möglichkeit und das Recht bestehen, sich zu enthalten.

Bericht vom Institutsrat am 08.06.2011

Heute, am Mittwoch, den 08.06.2011 tagte der Institutsrat wieder einmal. Die Sitzung verlief erstaunlich wenig konfliktträchtig. Noch nicht einmal ein von uns herumgegebenes Statement der beiden ehemaligen studentischen Mitglieder des Prüfungsausschusses, das die Arbeitsweise Thomas Risses, Anwärter auf den Vorsitz dieses Gremiums, fundamental kritisierte, löste hitzige Debatten aus. Kommende Konflikte zeichnen sich aber ab: vor allem in der Reform der Studiengänge und in der Finanzierung der Tutorien.

Studienreformkomission – Quo Vadis OSI?

Thomas Risse berichtete dem Institutsrat von der ersten Sitzung der Studienreformkomission (SRK, wir berichteten), an der er nicht anwesend war, aber dennoch dessen Vorsitz er dennoch ebenso anstrebt. Die von ihm verfasste, und von „einigen anderen Profs“ (also nicht konsensual !) festgelegte Agenda sieht die Behandlung einiger kontroverser Punkte vor. Zum einen wird die Stellung der politischen Theorie und Ideengeschichte als eigenständige Module im Grundstudium ein weiteres Mal infrage gestellt, die Einrichtung eines Vierjahres-BA wird nicht mehr in Betracht gezogen, Spezialisierungsmodule sollten eventuell wegfallen, Midterm-Klausuren als Feststellung der „aktiven Teilnahme“ vielleicht als Standard eingeführt werden, Überschneidungen von BA- und MA-Seminaren sollen aufhören, das OSI soll nach Auffassung einiger vermehrt gegenüber „Fachfremden“ und Kombi-Bachelor-Studierenden geschlossen werden, Teilnahmebeschränkungen werden andiskutiert. Sollten sich diese Programme durchsetzen, werden künftige Studierende mit einer erheblichen Verschlechterung ihrer Studiensituation zu rechnen haben. Wir versuchen deswegen unserer Stimme wo es geht Gehör zu verschaffen.

Studiendekan Ingo Peters berichtete von einem verstärkten Druck des Präsidiums die Masterangebote stärker zu spezialisieren und weniger grundlagenbasiert zu halten. Dieser Druck geht unter anderem zurück auf den Abschlussbericht der „Peer-Review-Kommission“, der die trotz aller Angriffe noch bewahrte thematische und perspektivische Vielfalt des OSI als „Gemischtwarenladen“ abtat. Risse machte an dieser Stelle zwei Optionen aus: Einerseits, wäre es möglich den MA Politikwissenschaften abzuschaffen, und stattdessen mehr spezialisierte Angebote wie die bereits vorhandenen MAs Internationale Beziehungen oder Gender and Diversity Studies anzubieten. Andererseits wäre es möglich den MA Politikwissenschaften zu bewahren, in ihn aber mehr Spezialisierungsmöglichkeiten einzubauen. Wie groß die Spielräume für die neu gewählten studentischen Vertreter_innen in der Kommission sind, wird sich noch herausstellen. Wir werden uns auf jeden Fall weiterhin dafür einsetzen Politikwissenschaften als Integrationswissenschaft zu begreifen und die am OSI noch begrenzt existierende Vielfalt mit Zähnen und Klauen zu verteidigen. Perspektivisch, so Risse, wird kein Konsenspapier bis zu letzten Sitzung des Institutsrates in diesem Semester vorliegen, sodass darauf zu spekulieren ist, dass einige Änderung auch gegen die Interessen der Studierenden durch den Institutsrat gestimmt werden sollen. Die Arbeit der Kommission wird voraussichtlich im Wintersemester abgeschlossen sein, damit genug Zeit ist, die Vorschläge in Studienordnungen zu übersetzen und überprüfen zu lassen. Bis dahin heißt es: achtsam bleiben und bei strittigen Fragen frühzeitig zu mobilisieren.

Zielvereinbarungen – Zwischenstand

Die Zielvereinbarungen, die das geschäftsführende Direktorium des OSI mit dem Dekanat abschließt, liegen offenbar zur Unterzeichnung bereit. Strittig blieb, wie viel Spielraum dem Institut bleibt bei der Befolgung oder Nichtbefolgung der Empfehlungen des Peer-Review-Verfahrens. Eben wegen dessen grundsätzlicher Kritik an der integrativen Ausrichtung des Instituts lehnen wir eine fraglose Übernahme der Empfehlungen ab. Börzel verwies an dieser Stelle auf den Druck der offenbar von Präsidiums- und Fachbereichsseite kommt und Spielräume verengt. Während dieser Konflikt heute noch gedeckelt wurde, und wohl zu späteren Zeitpunkten und in der Studienreformkommission weitergeführt wird, gibt es noch zwei Unklarheiten, die vor der endgültigen Unterzeichnung beseitigt werden müssen. Erstens ist die Finanzierung einer in den Zielvereinbarungen festgelegten ständigen Stelle für die Koordination der Lehrplanung mit der Studienreformkommission noch nicht klar und wird in den nächsten Wochen gelöst. Des Weiteren muss im Fachbereichsrat noch über ein vom Präsidium vorgelegtes Evaluierungskonzept von Lehrveranstaltungen entschieden werden, an dessen Durchführung sich das OSI beteiligen soll. Ehe diese beiden Themen nicht geklärt sind werden die Zielvereinbarungen nicht unterschrieben werden.

Tutorien – Kohle vom Präsidium?

Die von Frau Börzel und Frau Lütz errechneten Bedarf von 273.000€ für Tutorien des OSI (wir berichteten) werden nun, einstimmig legitimiert durch den Institutsrat, an den Verhandlungstisch mit dem Kanzler gebracht. Die Summe, die das Institut eventuell zugesprochen bekommt, wird vor allem nach der Ablehnung des FU-Antrags auf Gelder aus dem Hochschulpakt III erwartungsgemäß kleiner ausfallen. Der Institutsrat wird daraufhin „priorisieren“ müssen. Das bedeutet letztendlich eine begrenzte Anzahl bezahlter Tutorien auf Vorlesungen zu verteilen. Wie hart und entlang welcher Linien Verteilungskonflikte von Profs um Tutorien geführt werden, hängt von der bewilligten Summe des Präsidiums und von der Krawallbereitschaft der Profs ab – und letztlich könnten Tutorien als Lehrkonzept grundlegend zur Disposition stehen. Unstrittig scheint allein die Versorgung der Erstivorlesung mit Tutorien zu sein, da diese fest in der Studienordnung verankert sind.

Verschiedenes

Im Punkt Mitteilungen und Anfragen informierte Frau Börzel, dass das Sommerfest des Fachbereichs mit der Absolvent_innenfeier des OSI am 08.07.2011 zusammengelegt wird. Nach Gastredner_innen hat das Institut bisher vergeblich Ausschau gehalten.
Aus der Haushaltskomission des Fachbereichs berichtete Börzel, dass dem OSI nach Abzug aller Kosten wie in den letzten Jahren ganze 5000€ zur freien Verfügung stehen. An dieser Stelle beschwerte sich Börzel beim Dekanat über die unaufgeschlüsselten 160.000€, die an die Bibliothek des Fachbereichs vergeben werden und drohte bei gleichbleibender Faktenlage den diesjährigen Haushalt abzulehnen. Schon in der Vergangenheit wurden vermehrt Attacken gegen die von manchen als zu reich bestückt empfundene Bibliothek gefahren. Während Transparenz der Kosten auch bei der Bibliotheksfinanzierung wünschenswert ist, sind wir gegen einen weiteren Abbau der Bibliothek am Fachbereich.

Börzel freute sich, mitteilen zu dürfen, dass sich der Fachbereich nun dazu entschied, eine Mindestausstattung für alle Professor_innen von mindestens einer studentischen Hilfskraft zu gewähren, über zusätzliche Mittel wird noch verhandelt. Die Vorlesung „Rechtliche Grundlagen“, die seit vier Semestern nicht angeboten wurde kann perspektivisch im Wintersemester angeboten werden. Die endgültige Entscheidung in der Lehrplanung ist allerdings noch nicht gefallen. Thomas Eimer, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Arbeitsstelle für IPÖ, beklagte sich über mangelnde Administrationsrechte, die ihm verbieten, arbeitsrelevante Programme auf den PC zu laden, sowie über den beschränkten Zugang zu seinen Arbeitsräumen. Nach 20.00 Uhr und sonntags gibt es in der Regel auch für wissenschaftliche Mitarbeiter_innen keine Zugangsmöglichkeit zu Universitätsgebäuden. Offenbar wird die Diskussion um Zugang und Nutzung schon seit eineinhalb Jahren vergebens geführt. Börzel sah in dieser Hinsicht alle Handlungsoptionen erschöpft. Dies hinderte Risse nicht daran sich über die „Absurdität“ solcher Regelungen in Rage zu reden. An einer „Forschungsuniversität“ sei dies ein unhaltbarer Zustand. Es sei absurd, Forscher_innen einen geregelten Arbeitstag vorzuschreiben. Demnächst wird ein Vorstoß gemacht werden, das Entscheidungsrecht über einzelne „Ausnahmen“, die länger bleiben dürfen, den Professor_innen zu übertragen.

Die nächste Sitzung des Institutsrates wird am 06.07.2011 stattfinden.

Ungewohnter Besuch im Fachbereichsrat

Mit einem ehrgeizigen Programm von 11 Punkten auf der Tagesordnung ging der Fachbereichsrat (FBR) in seine Sitzung am 1.06.2011. Mit auf der Tagesordnung stand ein Bericht des Vizepräsidenten für Lehre und Studium der FU Berlin, Michael Bongardt, der zuvor um die Möglichkeit der Teilnahme an einer FBR-Sitzung gebeten hatte.

Weil so hoher Besuch ja bekanntlich selten ist und mensch immer wenig Zeit hat, wurde Herrn Bongardt dann auch gleich zu Beginn der Sitzung das Wort erteilt, welches er auch bis zum Ende behalten sollte.

Mal was Anderes: Ein Antrag der FU scheitert

Der eigentliche Grund warum der Vizepräsident den FBR Politik- und Sozialwissenschaften hatte aufsuchen wollen, war eine Vorstellung des Verfahrens der Systemakkreditierung, welches bald an der FU anlaufen soll. Allerdings brannten vorerst vielen Mitgliedern des FBR andere, aktuellere Fragen auf der Seele. Zum Beispiel wie der Antrag der FU auf Gelder aus dem Qualitätspakt Lehre ausgegangen ist. Der Qualitätspakt Lehre ist eine Initiative des Bundesbildungsministeriums, um die Lehre an deutschen Hochschulen zu fördern, welche ein Gesamtvolumen von 3 Milliarden Euro umfasst. Die FU stellte einen Antrag, welcher unter anderem den Ausbau von Tutoring u. Mentoring-Programmen, den Ausbau von E-Learning Möglichkeiten sowie eine Initiative zur Verbesserung der Lehrqualität durch hochschuldidaktische Fortbildungen vorsah. Unerwartet und entgegen aller inoffiziellen Voraussagen scheiterte der Antrag, nach Informationen des Präsidiums aus politischen Gründen.Die Enttäuschung und Empörung auf Seiten der FU-Verantwortlichen ist offenbar groß, im September will sich die Uni erneut um ein diesmal kleineres Fördervolumen bewerben. Für Projekte, die bereits fest mit dem Geld geplant haben, sollen bis dahin Zwischenfinanzierungen gefunden werden. An dieser Stelle sprach Bongardt das Problem der unbezahlten Tutorien am OSI an (FSI berichtete) für welches das Institut auf Gelder aus dem Pakt gehofft hatte.

Börzel und Risse bald mit wehenden Fahnen?

Thomas Risse entlud daraufhin einen Sturm von Entrüstung über das Vorgehen des Präsidiums, dem OSI das Ausschreiben unbezahlter Tutorien zu untersagen. Es sei vollkommen richtig, Tutor_innen zu bezahlen, und er hätte das auch immer gewollt, aber es sei am Institut kein Geld dafür da. Wenn das Präsidium das unbedingt wolle, müsse es also dem OSI auch das Geld dafür geben, sonst müsste der Lehrbetrieb zum Wintersemester wohl eingestellt werden, und, so Risse wörtlich: „Wir sind die ersten, die mit den Studierenden auf die Kaiserswertherstraße (dort befindet sich das Präsidium, Anm. der Verf.) marschieren!“ Eine interessante Vorstellung…

Gefragt nach den Dimensionen, die eine solche Finanzierung denn haben sollte, errechnete Tanja Börzel anhand einer Liste des Tutorienbedarfs einen Betrag von 250 000 Euro, miteinberechnet bereits eine höhere Zahl von Studienanfänger_innen zum nächsten Wintersemester.

Wie viel mehr Studierende die Fächer im Bereich Politik- und Sozialwissenschaften aufgrund der doppelten Abiturjahrgänge in Bayern und Niedersachsen und der ausgesetzten Wehrpflicht aufnehmen müssen, steht noch nicht fest. Die FU hat sich im Rahmen der Hochschulverträge gegenüber dem Land Berlin verpflichtet, 600 Studierende über ihre eigentlichen Kapazitäten hinaus aufzunehmen. Diese werden sich hauptsächlich im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften verteilen. Bongardt kündigte an, bei Vorliegen der Bewerber_innenzahlen Mitte Juli das Gespräch mit den Fachbereichen zu suchen und in Verhandlung über die zusätzliche Aufnahme von Studierenden zu treten, hierfür soll es dann auch eine finanzielle Entschädigung von Seiten des Präsidiums geben. Wie diese dann sinnvoll einzusetzen ist, muss zu gegebenem Zeitpunkt diskutiert werden.

Auf Seiten einiger Profs des FBR bestanden große Vorbehalte gegenüber der Idee noch mehr Studierende als sonst aufzunehmen. Es wurde mehrmals betont, dass die Kapazitäten schon jetzt mehr als ausgelastet seien, und dass ohne eine angemessene Entschädigung auf keinen Fall mehr Studierende zugelassen werden könnten. Besonders Tanja Börzel zeigte in einem höchst engagierten Redebeitrag auf, dass Sie an dieser Stelle auch Zugeständnisse der Berliner Landespolitik erwarte, für die das Präsidium sich aktiv einsetzen soll, und verwies auf das „enorme Mobilisierungspotenzial“ des OSI. Abschließend kam Thomas Risse auf die fixe Idee, bevor über zusätzliche Zulassungen verhandelt würde, solle das Präsidium die Tutorien am OSI ausfinanzieren.

Ob es sich hierbei um ein wirkungsvolles Druckmittel handelt, bleibt abzuwarten. In jedem Fall muss zeitnah eine Lösung für das Tutorienproblem gefunden werden, die Diskussionen werden wir weiter kritisch begleiten.

Von Regelkreisen und Qualitätsverständnissen

Der ursprüngliche Anlass des Besuchs, die Informationen zur Systemakkreditierung, drohten schon wegen fortgeschrittener Zeit hinten runterzufallen, als der FBR sich mehrheitlich entschied die anderen 10 Punkte der Tagesordnung zu verschieben. So kamen dann doch noch alle zu den Informationen über den Stand des Systemakkreditierugsverfahrens und des Qualitätsmanagments an der FU.

Wie Bongardt erklärte, präferiert das Präsidium der FU die sogenannte Systemakkreditierung gegenüber der Programmakkreditierung, bei der jeder einzelne Studiengang alle 5 Jahre von einer Akkreditierungsagentur konzeptionell geprüft wird. Die Systemakkreditierung bietet demgegenüber den Vorteil, dass nur alle 10 Jahre die gesamte Universität daraufhin geprüft wird, ob sie in der Lage ist, gute Studiengänge zu konzipieren und umzusetzen, in erster Linie indem das Qualitätsmanagment der Uni geprüft wird. Außerdem ist die Systemakkreditierung schlicht billiger.

In den Genuss eines kleinen Vorgeschmacks, wie eine solche Akkreditierung ablaufen könnte, kam das OSI Anfang des Jahres 2010 (FSI berichtete). Wie Bongardt allerdings bemüht war zu vermitteln, sei das ein schlechtes Beispiel gewesen, was so nicht noch einmal vorkommen wird.

Bisher hat die FU den Vertrag mit der gewählten Akkreditierungsagentur Aqas noch nicht geschlossen, dies soll aber nach Willen des Präsidiums bald passieren. Da für das Verfahren natürlich das Qualitätsmanagment der FU eine zentrale Rolle spielt stellte Bongardt anschließend die Zielsetzungen für diesen Bereich vor. Die Institutionen zur Qualitätssicherung sind bereits weitgehend auf zentraler und dezentraler Ebene eingerichtet, so auch am FB PolSoz durch den Bereich des Studienbüros Qualitätssicherung Studium/Lehre. Am wichtigsten, so stellte sich heraus, ist für ein erfolgreiches Verfahren ein klares Verständnis davon, was mensch unter Qualität verstehen will.

Dieser Punkt, soviel steht fest, ist stark umstritten und ein wichtiges Kampffeld, wenn es darum geht, wie unser Studium in Zukunft gestaltet sein wird. Zurecht kann mensch Qualtitätsmanagment als Strategie des New Public Managment zur Selbstoptimierung und Implementierung zweifelhafter Best Practice Modelle kritisieren. Nichtsdestotrotz ergeben sich für Studis bei der Frage der Definition nach Qualität im Studium aus unserer Sicht Möglichkeiten, sich für ein selbstbestimmtes und interessantes Studium einzusetzen, und gute Lehre einzufordern.

Masterplätze für alle!

Am 1. Mai 2011 ist das Volksbegehren „Freie Zulassung zum Masterstudium“ gestartet. Ziel des Volksbegehrens ist es, jeder BA-Absolvent_in einer Berliner Hochschule ein Masterstudium ohne weitere Voraussetzungen als dem BA-Abschluss an der gleichen Hochschule zu ermöglichen.

Den Unterschriftsbogen zum Herunterladen und Ausfüllen findet ihr ergänzt um ein paar zusätzliche Informationen hier: http://berlinermasterplan.de/

Also los: Ausdrucken, Unterschreiben und möglichst viele andere Menschen dazu bewegen. Kommiliton_innen, Eltern, Freund_innen, Nachbarn… Bis zum 1. November 2011 müssen 20 000 Unterschriften gesammelt werden! Das sollte bei über 100 000 Studis in Berlin doch zu machen sein, wenn alle ein bisschen aktiv werden.

Eine Infoveranstaltung zum Masterbegehren, organisiert von der FSI PuK findet am

14.06.11 von 18:00-20:00 Uhr statt.

Ort: Garystraße 55-A

Es grüßt und dankt für eure Hilfe, eure Fachschaftsini

Fachbereichsrat – Sitzung am 18.5.2011

Die dritte Sitzung des Fachbereichsrates Pol-Soz am 18. Mai stand ganz im Zeichen der Ampelliste und daraus folgend, der Neufassung der Studien- und Prüfungsordnung des Masters „Medien und Politische Kommunikation“. Diese wurde bereits in der letzten Sitzung diskutiert und sollte zur Abstimmung gebracht werden. Hauptkritik von Studierendenseite war noch immer die geplante generelle Abschaffung der mündlichen Verteidigung der Masterarbeit, um eine zeitliche Straffung der Prüfungsphase vorzunehmen. In der vergangenen Sitzung schien der Fachbereichsrat noch geteilter Meinung zu sein: Während die Angehörigen der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (PuK) für eine schnelle Beschlussfassung plädierten, wurde vor allem von Seiten des OSIs das Bedenken angemeldet, dass ein solcher Beschluss präjudizierende Wirkung auch für die anstehenden Überarbeitungen der Studiengänge am OSI haben könnte.

Heute stellte sich das Bild jedoch anders dar. Frau Luther, Verantwortliche der Universitätsverwaltung für Studiengangsentwicklung, bestätigte, dass es für jeden Studiengang ein individuelles Prüfungskonzept geben müsse und sich insofern aus dem Verabschiedung des Masters „Medien und Politische Kommunikationswissenschaft“ keine Vorentscheidungen für andere Studiengänge ergeben könnten. , Daher sprach sich die überwiegende Mehrheit des FBRs für die Verabschiedung des refomierten Studiengangs aus – allerdings mit einer völlig neuen Argumentation

Während die Abschaffung der mündlichen Verteidigung in der letzten FBR-Sitzung noch mit der praktischen Erwägungen begründet wurde, eine mündliche Verteidigung hätte eine bis zu dreimonatige Vorverlegung der Anmeldefrist zur Masterarbeit zur Folge, stellte sich nun auf Nachfragen an Frau Luther heraus, dass dieses Argument lediglich vorgeschoben war, um die Profs von den Prüfungen in den Semesterferien zu entlasten.

Dass die Abschaffung der mündlichen Verteidigung fern von praktischen Erwägungen erst im FBR auch auf ihre Wünschbarkeit hin diskutiert wurde, kann also nicht allein den studentischen Vertreter_innen angelastet werden. Dennoch wurde unser in Rücksprache mit dem Rechtsamt entwickelterVorschlag, zwei alternativ zu wählende Fristen zu schaffen und damit eine Wahl zwischen der mündlichen Verteidigung der Masterarbeit und dem Besuch des begleitenden Kolloquiums anzubieten, mit großer Entrüstung geschlossen abgelehnt: Wir könnten wir uns anmaßen, den bisherigen Zeitplan so aus der Bahn werfen zu wollen…
Kurzum, der Master wurde trotz aller Bemühungen so verabschiedet, wie er war, wenn auch gegen die Stimmen der Studierendenvertreter_innen. Verglichen mit dem alten Master wird er den Studierenden des folgenden Wintersemesters Vorteile bringen, wie eine Reduzierung der Prüfungsleistungen. Ein Gruppenveto hätte diese wichtigen Veränderungen um bis zu ein Jahr verzögert, weshalb wir uns letztlich dagegen entschieden haben.

Für die Zukunft sollte darauf geachtet werden, dass wir bereits früh in den zuarbeitenden Kommissionen strittige Punkte ansprechen, sodass nach Alternativen gesucht und im Notfall eine breitere Öffentlichkeit für studentische Anliegen mobilisiert werden kann.

Nächster Tresen – Montag, 23.5., ab 20 Uhr

Der beliebte Ini-Tresen findet diesen Montag mal wieder ganz gechillt statt – Film statt Podiumsdiskussion, Erfahrungsberichten und stundenlanger Diskussion! Um’s aber doch wenigstens etwas spannend zu machen, stellen wir zwei Filme zur Auswahl. Ihr dürft dann entscheiden, welcher läuft…

bandito im mai

Das Bandito Rosso erreicht ihr am besten über die U8 bis zum Rosenthaler Platz.

Institutsrat, Klappe die zweite

Kommissionen braucht das OSI

In der heutigen Sondersitzung des Institutsrats (11.5.2011) ging es in erster Linie um die Besetzung bzw. Neubesetzung einer Reihe von Institutsgremien und -kommissionen. Einige, wie der Prüfungsausschuss und die Ausbildungskommission (ABK) sind schon alt bekannt, andere, wie die Studienreformkommission und die „Website-AG“ erst zu Beginn dieses Semester aus dem Boden gestampft worden (vgl. Institutsratsbericht vom 4.5.11).

Entscheidend wird in diesem Semester vor allem die Arbeit der Studienreformkommission sein, die die so genannte „Ampelliste“ abarbeiten soll. Dabei handelt es sich um eine Markierung der am Fachbereich angebotenen Studienordnungen mit den Ampelfarben Rot, Gelb und Grün, die im Zuge des Peer-Review-Verfahrens extern begutachtet wurden. Rot markierte Studienordnungen bzw. Passagen innerhalb der Studienordnungen müssen dringend, gelb markierte perspektivisch, grün markierte dagegen gar nicht überarbeitet werden. Auch wenn das erst mal nach einer eher pragmatischen Aufgabe aussieht, ist zu vermuten, dass einige relevante „politische“ Weichenstellungen in diesem Verfahren eingeleitet werden sollen. Insofern gilt es, darauf zu achten, dass diese in die richtige Richtung gehen – erste Ergebnisse der Arbeit der Studienreformkommissionen werden vermutlich gegen Ende des Semesters im Institutsrat diskutiert werden.

Vertretung der vakanten BRD-Professur

Dass Anfang letzter Woche im Hau-Ruck-Verfahren ein Bewerber für die Vertretung der BRD-Professur aus tiefer Versenkung gehoben wurde, musste zunächst nicht nur skeptisch gegenüber dem Bewerber stimmen, sondern war auch ein Affront gegenüber allen Studierenden, die ein legitimes Interesse haben, sich am Auswahlprozess von Vertretungen zu beteiligen und ihren Positionen dazu Geltung zu verschaffen. Deshalb haben wir uns von studentischer Seite dafür eingesetzt, die Entscheidung über seine Bewerbung auf die heutige Sitzung zu vertagen und angemahnt, dass solche Prozesse in Zukunft nicht an den Studierenden vorbei entschieden werden können. Auch wenn wir weiterhin das Verfahren kritisieren, das an Intransparenz wohl kaum zu überbieten ist, lässt sich an der inhaltlichen Ausrichtung des Bewerbers Werner Reutter nicht viel aussetzen. Neben zugegeben weniger spannenden Seminartiteln wie „Aktuelle Fragen der Innenpolitik“ und „Landespolitik nach der Föderalismusreform“, hat er auch eine Reihe von Veröffentlichungen zu „Möglichkeiten und Grenzen internationaler Gewerkschaftspolitik“, „Gewerkschafterinnen im Widerstand“ und Artikeln im Freitag geschrieben, die auf eine kritische Ausrichtung schließen lassen. Die Vertretung soll ab kommenden Wintersemester die Zeit bis zur Berufung der gerade ausgeschriebenen Vollprofessur „Politisches System der BRD“ überbrücken.

Mündliche Prüfungen im Masterstudiengang – top oder flopp?

Während das OSI gerade mal dabei ist, erste Kommissionen zur Überarbeitung der „ampelmarkierten“ Studiengänge ins Leben zu rufen (s.o.), hat das Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (PuK) bereits erste überarbeitete Neuversionen ihrer Studiengänge vorgelegt. Die Überarbeitungen sehen eine Reihe von Änderungen vor, insbesondere auch die Abschaffung der mündlichen Verteidigung der Master-Arbeit. Die Begründung dafür ist, dass das Anmeldeverfahren wegen der Modulordnung des Masters nicht mit der Regelstudienzeit von vier Semestern kompatibel ist.

Um zu verhindern, dass mit der Abschaffung der mündlichen Verteidigung am PuK ein Präzedenzfall geschaffen wird, der auch Auswirkungen auf die Studiengangsreformen am OSI haben könnte, wurde im heutigen Institutsrat über die Haltung des OSIs zu mündlichen Verteidigungen und Prüfungen diskutiert. Während sich von professoraler Seite vor allem für die Einführung mündlicher Prüfungen während des Master-Studiengangs, aber für eine Abschaffung der mündlichen Verteidigung der Master-Arbeit stark gemacht wurde, erscheint es uns aus studentischer Sicht sinnvoll und wünschenswert, Wahlmöglichkeiten zwischen mündlichen und schriftlichen Prüfungen oder die Option, die Master-Arbeit mündlich zu verteidigen, zu haben. Festgehalten wurde in der heutigen Sitzung, dass sich das OSI bei der Reform der Studiengänge den Entscheidungsspielraum über mündliche Prüfungen und deren Ausgestaltung vorbehalten will. Wie diese genau aussieht, wird dann in der Studienreformkommission diskutiert werden.

Tutorien am OSI – prekäre Schmuckstücke am seidenen Faden

In der nächsten Sitzung wird es dann spannend werden: Nachdem in den Semesterferien vom Präsidenten höchstpersönlich die Ausschreibung unbezahlter Ideengeschichtstutorien von der Website genommen wurde, weil ein FAZ-Artikel und das Fernseh-Magazin „Monitor“ auf die prekären Zustände an Unis aufmerksam wurden – ganz nach dem Motto: es lebe die Prekarität, solange sie unsichtbar bleibt und unser PR-Image der exzellenten „Netzwerkuniversität“ nicht kaputt macht – ist die Frage, wie die zahlreichen Tutorien im Wintersemester ausgeschrieben und angeboten werden können, nach wie vor ungeklärt. Die Aussichten auf eine Verbesserung der Situation stehen gut, aber sie wird sich auch nicht automatisch einstellen. Insofern müssen wir uns in den nächsten Wochen in den Gremien, vor allem aber auch darüber hinaus, für die Entprekarisierung von Tutorien stark machen und den medialen Druck auf das Präsidium für unsere Interessen nutzen – ganz im Sinne Brechts: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren“.

Konstituierende Sitzung des Institutsrats

Neuerung im Doppelpaket: Studentische Vertreter und Geschäftsführendes Direktorium

Wieder einmal in aller Herrgottsfrühe begann am Mittwoch, 4. Mai 2011, die erste, konstituierende Sitzung des neu gewählten Institutsrats am OSI. Während in der Sitzung die meisten Vertreter_innen die Vorstellungsrunde hauptsächlich dazu nutzten, ihr „mangelndes Strukturwissen“ zu beteuern – an vorderster Front Thomas Risse, das Unschuldslamm – wollen wir an dieser Stelle nicht groß auf Unzulänglichkeiten rumreiten, sondern uns kurz als neue studentische Mitglieder des Institutsrats vorstellen:

Weil der FSI OSI in dieser Legislaturperiode beide studentischen Stimmen im Institutsrat zugefallen sind, sind ab nun zwei Vertreter der FSI OSI im Institutsrat vertreten. Wir, Etienne Schneider und Tim Sontheimer, studieren beide im 4. Semester Politikwissenschaft, werden uns nach Kräften für Interessen der Studierenden am Institut einsetzen und für eine kritische, emanzipatorische Gestaltung der Lehre und der gesamten Hochschule einstehen. Das geht natürlich nur, wenn ihr unsere Arbeit kritisch begleitet, uns Anregungen und Einschätzungen gebt und kein Blatt vor den Mund nehmt, wenn ihr mal anderer Meinung seid. Am besten erreicht ihr uns unter der E-Mailadresse fsiosi@web.de oder auf einem unserer Plena (Termine zu finden auf www.fsiosi.blogsport.de).

Außerdem wollen wir die bisherige Praxis fortsetzen, Berichte über die Gremiensitzungen zu schreiben und all jene hochschulpolitisch Aktiven und Interessierten auf dem Laufenden zu halten, die es nicht regelmäßig um halb 9 in den Institutsrat schaffen. So entsteht vielleicht eine gewisse Transparenz, die – um auf die Sitzung des Institutsrats zurückzukommen – das neu gewählte Geschäftsführende Direktorium (GD) gleich in der ersten Sitzung in den Wind schlug: Zur Wahl stellten sich Tanja Börzel als Geschäftsführende Direktorin und Susanne Lütz als Stellvertreterin, deren Kandidatur ohne Rücksprache mit den studentischen Vertretern oder den wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen im verborgenen Kämmerlein des Professoriums bereits ausgeklüngelt war. Bezeichnender Weise wurde Tanja Börzel dann auch nur mit 6 Stimmen gewählt (zwei Gegenstimmen, zwei Enthaltungen), Susanne Lütz schaffte es auf 8 Stimmen (zwei Gegenstimmen). Bereits die erste relevante Entscheidung macht insofern weder personell noch verfahrenstechnisch Hoffnung auf ein GD, das zwischen den Lagern und Statusgruppen moderiert. Unser Ziel wird es jetzt sein, die „politische“ Handhabe des GD für Eigeninteressen zu beobachten, zu kritisieren und einzudämmen.

Gremien im Überfluss – wer will, wer will, wer hat noch nicht?

Danach ging es dann in erster Linie um die Neubesetzung diverser Gremien, für die noch studentische Mitglieder gesucht werden (wenn ihr Interesse habt, meldet euch bei uns!). Für den Prüfungsausschuss, in dem konkrete Fragen zu Prüfungen, Leistungsanerkennungen, Ausnahmeregelungen oder auch Plagiatsvorfällen diskutiert und entschieden werden, braucht es zwei neue studentische Vertreter_innen. Wichtig ist es hier, vor allem eine studierendenfreundliche Anerkennungspraxis zu vertreten und die Spielräume innerhalb der engen Bachelor-Modulstruktur weitestmöglich auszudehnen.

Des Weiteren wird es im Zuge der Anregungen durch das Peer-Review-Verfahren zwei neue Kommissionen geben: die Studienreformkommission, die sich um die Anpassung und Weiterentwicklung der am Institut angebotenen Studiengänge kümmern soll, und eine Kommission zur Verbesserung der Website-Präsenz für interessierte Studierende. Besonders für die Studienreformkommission brauchen wir zwei studentische Vertreter_innen, die bereit sind, sich in Studienordnungen einzuarbeiten. Auch wenn die Hauptaufgabe der Kommission die Behebung von (formalen und rechtlichen) Mängeln der Studienordnungen ist, die im Rahmen des Peer-Review-Verfahrens aufgedeckt wurden, werden sich wohl auch darüber hinaus viele Spielräume für eine Umgestaltung der Studienordnungen in unserem Sinne ergeben, die es zu nutzen gilt. Also noch mal der Aufruf: meldet euch bei uns!

Neverending Story – das OSI, sein ominöser Haushalt und drei Flachbildfernseher

Auf unser Drängen hin wurde außerdem der Haushaltsausschuss des OSIs neu bestimmt. Als studentisches Mitglied wird Tim Sontheimer mitmachen; Rainer Quitzow, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungszentrum für Umweltpoltik, soll den Mittelbau vertreten. Ob damit die allgegenwärtige Rede von knappen Kassen, finanziellen Engpässen und unveränderbaren Sachzwängen etwas transparenter wird, muss sich noch herausstellen. Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist es auf jeden Fall.

Angesichts des alten Lieds vom knappen Haushalt lag es uns natürlich auch am Herzen, die plötzliche Präsenz mächtiger – und unserer Ansicht nach völlig überflüssiger – Flachbildfernseher im OSI-Foyer und in Foyer des Osteuropa-Instituts einmal auf ihre Hintergründe zu prüfen. Wie sich nachher im Fachbereichsrat herausstellte, wurden diese auf „Wunsch einiger Studierender“ installiert, die sich mit ihrer Sehnsucht nach ein paar medialen Prachtexemplaren an den Universitätspräsidenten Andre Alt gleich höchstpersönlich wandten. Hintergrund: Miranda Schreurs sollte in ihrer neuen Funktion als Mitglied der „Ethikkommission“ zum Ausstieg aus der Atomkraft institutsweit bestaunt werden können. In seiner allumfassenden Großzügigkeit soll sich unser Präsident des Anliegens angenommen und die Anbringung veranlasst haben – auf Kosten des Fachbereichs. Insgesamt eine höchst dubiose Kiste, wie wir finden. Zumindest sollen die Flächen dann bald für aktuelle Veranstaltungsankündigungen genutzt werden… und apropos: Atomausstieg bleibt Handarbeit!

Prekäre Leere in der Lehre

Zu guter Letzt ging es dann noch um Lehrangelegenheiten: Sozialkundler_innen sehen sich schon seit einigen Semestern mit dem Problem konfrontiert, dass die für sie verpflichtende Vorlesung zu „Rechtlichen Grundlagen“ nicht mehr angeboten wird. Als Überganglösung sollen nun im Sommersemester 2011 Proseminare anstelle der Vorlesung anrechenbar sein. Im kommenden Wintersemester 2011/2012 wird dann hoffentlich wieder eine Vorlesung von Joachim Mengel angeboten, der auch für die Koordination des Lehrangebots in diesem Bereich verantwortlich ist.

Dass Mengel dafür Kapazitäten hat, ist auch deshalb wahrscheinlich, weil ab Wintersemester 2011/2012 das Lehrangebot im Bereich „Politisches System der BRD“ von einer Vertretung übernommen werden soll. Damit soll die Zeit zwischen Hesses Verrentung und der Neubesetzung der Professur überbrückt werden. Da der Vorschlag aus dem Professorium, wer diese Vertretung übernehmen könnte, Anfang dieser Woche wie aus dem Nichts hervorgeschossen kam und wieder mal jegliche Transparenz und Absprache mit den Studierenden vermissen hat lassen, haben wir uns im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung dafür eingesetzt, die Entscheidung auf nächste Woche zu vertagen. Bis dahin werden wir prüfen, inwieweit wir den Bewerber für geeignet halten und uns eventuell nach Alternativen umsehen. Details dazu wird es dann im nächsten Bericht geben.