Unterschriftenkampagne gegen Schließung der Mensa I

Wie schon auf mehreren anderen Blogs – z.B. auf dem der FSI Wirtschaftswissenschaften – berichtet wurde, soll die Mensa I (auch bekannt als „kleine Mensa“ oder „JuristInnenmensa“) nach dem Sommersemester 2009 für Sanierungsarbeiten geschlossen werden. Für die Sanierung sind dabei sage und schreibe 24 Monate geplant. Angeblich sei dies notwendig, weil andernfalls Auflagen der Gesundheitsbehörde nicht mehr zu erfüllen seien. Seit dem Bekanntwerden dieser Information gibt es allerdings immer wieder widersprüchliche Informationen, was im Anschluss an die Sanierung mit dem Gebäude passiert. Ursprünglich hieß es noch, die Essensversorgung solle auf eine Cafeteria im Erdgeschoss beschränkt bleiben, während die oberen beiden Stockwerke „einer anderen Nutzung zugeführt“ werden. Die Cafeteria würde auch zu Normalpreisen wirtschaften, d.h. kein verbilligtes Essen für Studierende mehr anbieten.

Unklare Verhältnisse

Über die Art der „anderen Nutzung“ herrscht jedoch Unklarheit: auf mehrere Anfragen von Gabriel Babel (Vorsitzender des FSR Jura) schoben sich das Studentenwerk und das Präsidium gegenseitig die Bälle zu. Vor allem die Informationspolitik des Präsidiums lässt für hochschulpolitisch erfahrene Menschen nichts Gutes erahnen. Nachdem gegenüber Gabriel eine Verantwortung zunächst grundsätzlich abgestritten wurde, sicherte das Bauamt der FU ihm zu, eine Stellungnahme abzugeben. Das ist aber bis heute nicht passiert, trotz mehrerer Nachfragen von Seiten der Studierenden. Auch die Baubehörde Steglitz-Zehlendorf weiß noch von nichts, wie die LHG herausfinden konnte – die Behörde schreibt allerdings selber, dass bei baulichen Veränderungen im Inneren des Gebäudes eine Genehmigung ihrerseits nicht unbedingt erforderlich sei. Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, müsste allerdings auch das Denkmalschutzamt eingeweiht sein, doch auch dort wusste mensch noch von keinen (Um-)Bauplänen.
Nach mehreren Treffen von Studierenden der betroffenen Fachbereiche (Jura, Wirtschaftswissenschaften, Politik- und Sozialwissenschaft, Biochemie) aus verschiedenen Hochschulgruppen haben wir jetzt eine Unterschriftenliste erstellt, die die Verantwortlichen auffordert:

– die Mensa I dauerhaft zu erhalten
– die Sanierungszeiten auf ein für uns erträgliches Maß zu begrenzen
– die Studierenden und die Gremien der betroffenen Fachbereiche umfassend zu informieren
– die Versorgung der Studierenden zu studentischen Preisen zu sichern.

Die Unterschriftenlisten liegen im AStA und in studentischen Cafés (Café Tatort bei den JuristInnen, Rotes Café bei PolSoz) aus und können ausserdem hier heruntergeladen und ausgedruckt werden. Abgeben kann mensch die ausgefüllten Listen im AStA oder im Café Tatort. Letzteres findet ihr in der Boltzmannstraße 3, das ist das alte Gebäude schräg gegenüber vom Vorplatz des Henry-Ford-Baus.

Was ist hier eigentlich los?!?

Was ist hier eigentlich los??? Diese Frage möchten wir euch stellen, so wie wir uns selbst fragen. Was ist hier los, so dass es kein Problem ist, wenn Polizei oder private Security einfach mal Studierende an ihrer Uni von der Teilnahme an Veranstaltungen abhalten oder verhindern, dass sie Protest äußern dürfen.

Was ist hier los, wenn Studierende selbst Sicherheitsdienst schauspielern und alle akzeptieren das, sagen brav ihre Namen ohne Widerstand zu leisten. (So geschehen am 15. Januar 09).

Wir sagen, hier muss was los sein. Deshalb haben wir uns zu einem Arbeitskreis zusammengefunden und würden uns über weitere rege Beteiligung freuen. Unser nächstes Treffen ist am:

Dienstag, 19. Januar 2009, um 16 Uhr im Roten Café

Es sind alle willkommen, die Lust auf coole Aktionen haben und sich um die politischen Zustände genauso Sorgen machen, wie wir es tun. Freut euch jetzt schon auf spannende Flyer in dieser Woche!

Arbeitskreis „Was ist hier eigentlich los?“

Wahlergebnisse (vorläufig)

Die vorläufigen Wahlergebnisse für die Akademischen Gremien wurden gestern veröffentlicht. Dabei ergibt sich ein gemischtes Bild, was die Ergebnisse der von uns (mit-)getragenen Listen angeht: positiv ist in jedem Fall, dass die Liste der Fachschaftsinitiativen/Offene Liste bei den Wahlen zum Akademischen Senat (AS) wieder zwei Sitze erobern konnte. Von den anderen beiden Sitzen geht jeweils einer an die LHG und die JuSos/SDS. Im erweiterten AS sitzen sechs VertreterInnen der Fachschaftsinitiativen und jeweils zwei von DEFO/LHG und JuSos/SDS.
An der Sitzverteilung im Institutsrat (IR) des OSI hat sich nichts geändert – die FSI OSI hält weiterhin einen Sitz, der andere geht dieses Jahr an die JuSos. Die Grünen, die sonst immer neben uns im IR vertreten waren, waren dieses Jahr nicht angetreten.
Ganz knapp verfehlt haben wir in diesem Jahr leider, weiterhin zwei Sitze im Fachbereichsrat (FBR) zu erhalten. Die FSI OSI war zusammen mit den anderen Inis am Fachbereich (FSI PuK, FSI Ethnologie) gegen die Jusos, die LHG und eine Liste „Master Soziologie“ angetreten. Die Grünen, die bisher einen Sitz im FBR hatten, hatten auch hier versäumt rechtzeitig einen Wahlvorschlag abzugeben. Letzten Endes fehlten der Ini-Liste 12 Stimmen, um einen zweiten Sitz zu erhalten – so sind in dieser Wahlperiode zum ersten Mal drei studentische „Fraktionen“ im FBR vertreten. Wir hoffen, dass die Zusammenarbeit weiterhin ähnlich gut klappt, wie sie mit den Grünen immer geklappt hat, und dass v.a. die LHG bei allem lang und breit angekündigtem „Pragmatismus“ nicht vergisst, wen sie vertritt (die Studierenden 🙂 ).

Die Wahlbeteiligung lag wie gehabt extrem niedrig. Bei der Wahl zum IR lag sie bei knapp zehn Prozent, bei der FBR-Wahl bei 7,65 Prozent und bei der Wahl zum AS sogar bei weniger als fünf Prozent. Die geringe Wahlbeteiligung allerdings der „Intransparenz“ der linken Gruppen in die Schuhe zu schieben, wie dies im Wahlkampf von einigen Gruppen getan wurde, ist ein starkes Stück – vielmehr wird den meisten Studierenden bewusst sein, dass ihre VertreterInnen in den Gremien (egal ob akademisch oder studentisch, was das angeht) ohnehin allenfalls ein formales Mitspracherecht haben. An einer Demokratisierung der Hochschulen führt kein Weg vorbei, wenn sich hier wirklich etwas ändern soll.

Alle Ergebnisse nochmal zum nachlesen:

Wahl zum AS: http://web.fu-berlin.de/zwv/aktuell/0809ws/2009/bek1.pdf

Wahl zum FBR Politik- und Sozialwissenschaften: http://www.polsoz.fu-berlin.de/verwaltung/media/wahlen/2009-fbr-3.pdf

Wahl zum Institutsrat des OSI: http://www.polsoz.fu-berlin.de/verwaltung/media/wahlen/2009-ir-3.pdf

Die Ergebnisse der Wahlen zum Studierendenparlament (StuPa) und zu den Fachschaftsräten (FSR) werden im Laufe der nächsten Tage veröffentlicht, dieser Artikel wird dann entsprechend ergänzt.

NACHTRAG: Wie angekündigt, nun auch die Ergebnisse der StuPa-Wahl: Die FSI OSI holt in diesem Jahr einen Sitz – das ist einerseits schade, hatten wir doch im letzten Jahr zwei. Andererseits war letztes Jahr ohnehin eine Ausnahme, dazu kommt dass wir – dass muss mensch ehrlich sagen – in diesem Jahr nicht sonderlich engagiert Wahlkampf geführt haben. Gewählte Vertreterin für die FSI OSI ist Christine. Insgesamt reicht es aber nach wie vor für eine stabile Mehrheit für die AStA-Koalition aus linken Listen, FSIn und AusländerInnenlisten. Vorbehaltlich der Koalitionsverhandlungen lassen sich 38 oder 39 Sitze (von 60) dem AStA-Lager zurechnen.
Bei den Wahlen zum Fachschaftsrat waren wir gemeinsam mit den anderen Inis am Fachbereich angetreten. Wie im Vorjahr erhielten wir dabei fünf von sieben Sitzen, die anderen zwei gehen an die LHG.
Die Wahlbeteiligung bei den Wahlen zu den studentischen Gremien lag bei 11,22%, am Fachbereich PolSoz bei 15,7%.

Alle Zahlen (vorläufig):

http://www.fu-berlin.de/sites/studwv/media/Wahlergebnisse/vBekStuPaFSR09.pdf

Wahlparty der Fachschaftsinitiativen!

Hallo liebes Wahlvolk,
am Samstag findet im Anschluss an einen Workshoptag der Fachschaftskoordination (FaKo) die Wahlparty der Fachschaftsinitiativen statt. Es gibt Live-Musik, DJanes, Cocktails, eine Tombola mit tollen Preisen für alle, die mitmachen und natürlich Bier und andere Getränke. Stattfinden wird das ganze im Bethanien (Südflügel), ab 22 Uhr. Das Bethanien liegt direkt am Mariannenplatz mitten in Kreuzberg und ist entweder mit der U-Bahn (U1/U8 Kottbusser Tor) oder mit dem Bus (Linie 140, Haltestelle Mariannenplatz) zu erreichen. Unten haben wir noch den Flyer hochgeladen. Wir hoffen natürlich auf zahlreiches Erscheinen und eine grandiose Party!

Plakat zur Wahlparty

P.S.: Wer Interesse hat, auch am FaKo-Tag mitzumachen, kann sich gerne per Mail bei uns melden.

Die Wahlen stehen an…

Wieder einmal ist es soweit: an der FU wird gewählt. In diesem Jahr finden nicht nur wie jedes Jahr die Wahlen zu den studentischen Vertretungen (Studierenparlament und Fachschaftsräte) statt, sondern auch die akademischen Gremien (dazu gehören Akademischer Senat, Fachbereichsrat und Institutsrat) werden neu gewählt. Letztere stehen nur alle zwei Jahre zur Wahl.

Die FSI OSI tritt für’s Studierendenparlament und den Institutsrat als eigene Liste an; bei den Fachbereichs- bzw. Uniweit wählbaren Gremien haben wir gemeinsame Listen mit anderen Fachschaftsinitiativen am Fachbereich respektive der Uni. Passend zur Wahl haben wir noch einen kleinen Text verfasst, den es auch als Flyer geben wird, den wir aber trotzdem auch hier auf den Blog stellen.

Wer sind wir? „FSI“ steht für Fachschaftsinitiative. Wir sind eine linke, basisdemokratische und parteiunabhängige Hochschulgruppe, die sich vor allem (aber nicht nur) am OSI engagiert. Je nachdem, welches Thema gerade aktuell ist, machen unterschiedlich viele Leute bei uns mit – grundsätzlich sind wir für Alle offen!

Was machen wir? Wir machen das ganze Jahr über politische Basisarbeit an der Hochschule. Dazu gehört beispielsweise, dass wir die Einführungstage für StudienanfängerInnen mitorganisieren, gemeinsam mit anderen Inis die Semesterauftaktparty schmeißen und andere studentische Gruppen unterstützen. Natürlich sind wir auch in den universitären Gremien aktiv – die FSI OSI ist im Studierendenparlament, im Institutsrat (IR) des OSI und im Fachbereichsrat (FBR) Politik- und Sozialwissenschaften vertreten. In IR und FBR arbeiten wir seit Jahren daran, eine weitere Verschlechterung der Studienbedingungen zu verhindern. VertreterInnen aus der FSI waren und sind zudem in mehreren Berufungskommissionen und Arbeitsgruppen des IR und des FBR aktiv.

Was wollen wir? Als FSI OSI setzen wir uns seit langem dafür ein, dass ein selbstbestimmtes Studium sowohl am OSI als auch an der FU insgesamt möglich bleibt. Dazu gehört ein ausreichendes Lehrangebot, die Möglichkeit, sich die Studienzeit flexibel einzuteilen, ein ungehinderter Zugang zu Literatur und ein breiter, vor allem auch kritischer Ansatz in Forschung und Lehre. In den vergangenen Jahren haben wir uns aus diesen Gründen – erfolgreich – gegen die Einführung von Maluspunkten in Campus Management und die Schließung der Bibliotheken am Fachbereich PolSoz eingesetzt. Wir kämpfen weiterhin für den Erhalt des Diploms am OSI und gegen das in unseren Augen sinnlose Führen von Anwesenheitslisten. Auch die weitere Entwicklung im Streit um die Ideengeschichtsprofessur werden wir sehr genau im Auge behalten.

Was ist uns sonst noch wichtig? Wir wollen an einem Institut bzw. an einer Uni studieren, in der KommilitonInnen nicht als Konkurrenz um knappe Plätze, knappe Bücher und – später einmal – knappe Jobs angesehen werden. Wir halten deshalb auch wenig davon, im Wahlkampf hauptsächlich die Auseinandersetzung mit anderen studentischen Gruppen zu suchen. Was wir bekämpfen wollen, ist der zunehmend um sich greifende Ungeist des Nur-an-sich-denkens, die Einschränkung kritischer Forschung und Lehre, die Überbetonung von Leistung auf Kosten der freien Entfaltung im Studium und das Streben nach Elite für Wenige statt guter Bildung für Alle.

Deshalb FSI OSI wählen!
Am 13./14.1.2009 Liste 1 für den Institutsrat
Vom 13.-15.1.2009 Liste 35 für das Studierendenparlament

Von Abwehrrufen, professoralem Zerfleischen – Zur Diskussion im FBR vom 10.12.08

So viele Profs auf einem Haufen sieht man nicht alle Tage. Am vergangenen Mittwoch platzte der Hörsaal B in der Ihnestr. 21 nur so angesichts der an- und unangemeldeten TeilnehmerInnen, die zur Sitzung des Fachbereichsrates (FBR) Politik- und Sozialwissenschaften erschienen waren. Hintergrund war die erneute Befassung des Gremiums mit der Berufung von Prof. Chonjacki (Friedens und Konfliktforschung) und Prof. Zürcher (Sicherheitspolitik). Nachdem die Entscheidung über einen Ruf bereits im Sommer vom FBR verabschiedet worden war, gaben eine Gruppe von OSI-Profs, die Studierenden im Fachbereichsrat sowie die Frauenbeauftragte ein Minderheitsvotum bei Wissenschaftssenator Zöllner ab. Dies schien den Senator letztlich dazu bewegt zu haben, die Entscheidung über eine Berufung der beiden Juniorprofs an den FBR zurückzugeben – eine Ohrfeige für die noch amtierende Dekanin Prof. Riedmüller (Sozialpolitik und Komparatistik), die sich während ihrer gesamten Amtszeit durch eine äußerst intransparente, ignorante und aggressive Politik hervorgetan hatte.

Dementsprechend aufgeladen zeigte sich die Stimmung am Mittwoch Morgen. Schnell wurde klar, dass es für viele der Anwesenden nicht nur um die erneute Entscheidung über zwei umstrittene Berufungsverfahren ging. Viele der das Verfahren kritisierenden Profs, die wie Prof. Bolle (Politische Ökonomie), Prof. Mielke (Gewerkschaftspolitik) und Prof. Berghahn (Politik und Recht) zu den Dienstältesten gehören, kritisierten vor allem die oft informelle aber mächtige Einflussname der im Sonderforschungsbereich und den Internationalen Beziehungen tätigen KollegInnen, wie Prof. Risse (Internationale Beziehungen) und Prof. Börzel (Europäische Integration). Da es sich also um eine Gemengelage an Kritikpunkten gepaart mit persönlichen Konflikten handelte, versprach die Sitzung einigen Zündstoff, der sich auch sehr schnell in einer offenen Debatte zum Thema Berufung von Chonjacki und Zürcher entlud. Mehrmals wurde Prof. Riedmüller persönlich attackiert und auf Grund der fragwürdigen Führung ihrer Amtsgeschäfte kritisiert. Weiterhin stellten sich viele Redebeiträge gegen eine Verlagerung des Schwerpunktes des OSI als ganzem hin zu einem „reinen IB-Institut“ (Bolle). Allerdings blieb es während der öffentlichen Debatte sehr oberflächlich und kam eher nur zu Äußerungen allgemeinen Unwohlseins über die Situation.

Die studentische Kritik stützte sich größtenteils auf den Zustand, dass eine Vollprofessur für Politische Theorie und Ideengeschichte gestrichen würde , um dafür zwei weitere Stellen in IB nahen Fächern zu schaffen. Der Geschäftsführende Direktor des OSI, Prof. Massing (Sozialkunde), führte hier ein starkes Gegenargument an, was meiner Meinung nach einen großen Teil der Stimmberechtigten, die vielleicht noch unentschlossen waren, überzeugte. Es sei gar nicht so, dass für zwei IB Professuren eine Theorie Professur gekürzt würde, da die Ausschreibung für die Juniorprofessur „Politische Theorie und Ideengeschichte“ mit einem „Tenure Track“ versehen werden solle. Normalerweise sind Juniorprofessuren zeitlich befristet, was sie maßgeblich von unbefristeten Vollprofessuren unterscheidet. Juniorprofessuren mit „Tenure Track“ dagegen besitzen eine Art Versicherung automatisch, nach einer gewissen Zeit, zu einer Vollprofessur zu werden. Somit habe das OSI nicht eine voll Stelle aufgegeben sondern mittelfristig 3 volle Stellen hinzugewonnen.

Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung des FBRs wurde es nochmals etwas konkreter was die Personalien Chonjacki und Zürcher betraf. Vor allem die Berufung Zürchers löste einige Debatten aus, die sich vor allem um einige formelle Schwierigkeiten handeln. Sogenannte schnelle Berufungsverfahren als Abwehr auf einen Ruf von einer anderen Universität , wie sie im Fall der beiden Politikwissenschaftler angewandt wurden, sind nämlich nur rechtens, wenn es sich beim Ruf der anderen Universität um eine unbefristete volle Stelle handelt. Dies stand bei Chonjacki außer Frage. Zürcher dagegen hatte in seinen Personalien keinen solchen Ruf vorliegen. Dies wurde damit begründet, dass nur das Präsidium der FU diese Rufe vorliegen hätte und diese nur dort eingesehen werden könnten. Aus diesem Zustand ergab sich eine gewisse Unsicherheit, da de facto kein Mitglied der zuständigen Berufungskommission oder des FBR’s jemals diese Berufung eingesehen hatte.

Von studentischer Seite wurde der Fall Zürcher zusätzlich anhand dessen wissenschaftlicher Ausrichtung kritisiert. So hatte Zürcher auf einer Afghanistanreise nachweisbar sowohl für den Sonderforschungsbereich geforscht als auch eine Auftragsarbeit für das Bundesverteidigungsministerium erstellt. Diese Umfrage, die den Studierenden in Papierform vorlag, legitimiert den Einsatz der Bundeswehr im Ausland und fordert indirekt zur Entsendung von mehr Truppen auf. Zwar wurde dieser Vorwurf der Verstrickung des SFB mit Auftragsforschung zurückgewiesen, da das eine öffentliche Forschung sei und das andere Privatsache. Überzeugend wirkte das Argument auf uns Studierende jedoch nicht.
Schließlich kam es zur geheimen Abstimmung. Insgesamt stimmten 32 ProfessorInnen, 3 Studierende und 3 Wissenschaftliche MitarbeiterInnen ab. Im Fall von Chonjacki war das Wahlergebnis sehr eindeutig. Sein Ruf wurde mit einer klaren Mehrheit verabschiedet. Etwas knapper viel die Entscheidung über den Ruf Zürchers aus. Doch letztlich war auch hier die Mehrheit der Stimmen für die Aussprache eines Rufes. Leider können genaue Wahlergebnisse nicht genannt werden, da 2 ProfessorInnen es versäumten auf ihren Wahlzetteln zu Kennzeichnen, ob sie nun Profs waren oder nicht.

Nach dieser langen Auseinandersetzung über die Besetzung oder Nichtbesetzung von Professuren und die Kürzung oder den Ausbau von wissenschaftlichen Teildisziplinen am OSI, bleibt die Erkenntnis, dass die Gruppe der im Sonderforschungsbereich aktiven ProfessorInnen auch in Wahlen die Überlegenheit gewonnen hat. Flankiert werden sie durch den geschäftsführenden Direktor des OSI, Massing, und seinen Stellvertreter, Funke, die hoffen, durch die Ausstattung der Juniorprofessur für die Politische Theorie mit einem „Tenure Track“ das OSI und dessen breites Angebot zu bewahren. Und es wäre ja auch eine prima Sache, wenn dieses Vorhaben nun gelänge. Allein mir fehlt der Glaube daran. Schon wurde von FU-Präsidialer Seite angekündigt jeder Fachbereich der FU müsse im Jahr 2009 7,5 % seines Etats einsparen. Die Vermutung liegt hier nahe, dass gerade hier wieder noch unbesetzte Stellen, wie die Professur für Politische Theorie und Ideengeschichte zusammengekürzt werden. Damit würde das Pendel noch stärker auf die Seite der IB schwingen, die sich durch ihre starke Präsenz im SFB bereits größten Teils unabhängig von den öffentlichen Mitteln des Fachbereichs und der FU gemacht hat. Hallo du neoliberale Wissenschaftswelt!

Für uns Studierende bleibt den weiteren Prozess zur Juniorprofessur genau im Auge zu behalten. Am Mittwoch den 17. Dezember 2008 um 9 Uhr findet im Hörsaal B der Ihne 21 die nächste Sitzung des Institutsrates des OSI statt. Hier wird die Juniorprofessur erneut Thema sein. Ein Möglichkeit nochmals genau hinzuschauen!

Der Berufungsstreit geht weiter – Am Mittwoch auf in den FBR!

Wir dokumentieren an dieser Stelle einen Flyer der „Studentischen Initiative für politische Theorie am OSI“ und verweisen auch auf unsere vorige Berichterstattung zum Thema Berufungsskandal am OSI/Abschaffung der Ideengeschichts-Vollprofessur – Link1, Link 2, Link 3.

Skandal-Berufungen am OSI müssen gestoppt werden

Die Auseinandersetzung um die Berufungen am OSI geht in die zweite Runde: Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD) hat die geplante Berufung von Sven Chojnacki und Christoph Zürcher mit dem Hinweis auf Verfahrensfehler zurückgewiesen und eine erneute Abstimmung gefordert. Im Fachbereichsrat (FBR) am Mittwoch sollen die Berufungen bestätigt werden, obwohl dem Verfahren jede Rechtsgrundlage fehlt.

Das von Dekanin Barbara Riedmüller vorangetriebene „schlanke Berufungsverfahren“ war damit begründet worden, dass Chojnacki und Zürcher beide einen Ruf an andere Universitäten erhalten hätten, aber an der FU gehalten werden sollten. Mittlerweile hat jedoch Chojnacki das OSI verlassen und eine Professur in Kiel angenommen, so dass eine „Rufabwehr“ gar nicht mehr möglich ist. Im Falle Zürchers gibt es Hinweise, dass er gar keinen Ruf einer anderen Universität als Vollprofessor erhalten hat. Zudem gibt es offenbar Unregelmäßigkeiten mit der Bewerbung Zürchers am OSI: Einem studentischen FBR-Vertreter konnte nur ein Lebenslauf, aber kein Bewerbungsschreiben vorgelegt werden.

Der Berufungsskandal hat bereits in der Vergangenheit das Ansehen des OSI schwer beschädigt, so dass nur eine Nichtbefassung des Tagesordnungspunkts „Berufungen“ weiteren Schaden verhindern kann. Wissenschaftssenator Zöllner kritisierte die „politische Kultur“ am OSI, auch weil im vergangenen Semester ProfessorInnen die Möglichkeit der Stimmabgabe im Berufungsverfahren verweigert wurde. Die Streichung der Vollprofessur „Politische Ideengeschichte“ im OSI-Strukturplan, um zwei für Chonjacki und Zürcher maßgeschneiderte Konfliktforschungs-Professuren zu schaffen, hatte in Wissenschaftlerkreisen für Aufregung gesorgt.

Wir fordern:

– die Ablehnung der beiden offensichtlich rechtswidrigen Berufungen

– eine Diskussion am Institut über den Strukturplan

– eine Vollprofessur „Politische Ideengeschichte“

Kommt in die Sitzung des Fachbereichsrats!

Mittwoch, 10. Dezember, 9:00, Ihne 21/B

Studentische Initiative für politische Theorie am OSI

———————————————————————————————-

Wer mehr wissen möchte, hier der Hintergrund:

Zu Beginn des Sommersemesters 2008 wurde der Strukturplan des OSI verändert, mit dem Ziel, Sven Chojnacki und Christoph Zürcher Vollprofessuren zu verschaffen und sie dadurch am OSI zu halten. Beschlossen wurde dies im sogenannten „Professorium“, einem inoffiziellen Treffen der in den Gremien stimmberechtigten ProfessorInnen. Vorangetrieben wurden diese Berufungen – mit Unterstützung des Präsidiums – vor allem vom Dekanat und von den am Sonderforschungsbereich 700 maßgeblich beteiligten ProfessorInnen. Zürcher und Chojnacki waren dort zu diesem Zeitpunkt stark eingebunden.

Die Schaffung von Professuren gilt als Strukturentscheidung, die eigentlich öffentlich am Fachbereich und am Institut diskutiert werden. Da in diesem Fall jedoch von Anfang an die Veränderung der Struktur mit den Personen Chojnacki und Zürcher verbunden war, wurde die Entscheidung kurzerhand als Personalfrage deklariert und sowohl im FBR als auch im Institutsrat (IR) in den nicht-öffentlichen Teil der Sitzungen verlegt. Dadurch wurde eine Entscheidung, welche die langfristige Ausrichtung des Fachbereichs betrifft, der öffentlichen Diskussion entzogen.

Die beinahe gleichlautenden Vollprofessuren „Vergleichende Politikwissenschaft und empirische Friedensforschung“ und „Vergleichende Politikwissenschaft und Sicherheitspolitik“ wurden am 4. Juni in einem neuen Strukturplan verankert. Ziel war es, sie noch vor Beginn des Wintersemesters direkt an die beiden Dozenten zu vergeben. Die Finanzierung dieser Professuren ginge auf Kosten der Vollprofessur „Politische Ideengeschichte“, die im Strukturplan zu einer Juniorprofessur degradiert wurde.

Ein vom Allgemeinen Studierenden-Ausschuss (AstA) in Auftrag gegebenes unabhängiges Gutachten bewertete dieses Vorgehen als rechtswidrig: Die Verknüpfung von Struktur und Personalien, sowie die Vergabe der Professuren an die beiden weißen Männer ohne öffentliche Ausschreibung verletze das Prinzip der „Bestenauslese“ und verstoße gegen Frauenförderungsrichtlinien, sowie das Allgemeine Gleichstellungsgesetz.

In den Semesterferien wurde in der ersten der beiden Sitzungen des Fachbereichsrats (FBR) ein studentisches Gruppenveto gegen die Berufungen eingelegt, das jedoch nur aufschiebende Wirkung hatte. Das Gremium beschloss am 10. September die Ein-Mann-Berufungslisten – trotz der rechtlich ungeklärten Lage. Dabei wurde den ProfessorInnen, die nicht im Fachbereichsrat sind, die Möglichkeit verweigert, sich an der Abstimmung zu beteiligen.

Gegen die Weitergabe der Berufungslisten an Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner gaben die Gruppe der Studierenden, die ausgeschlossenen ProfessorInnen und die dezentrale Frauenbeauftragte jeweils ein Minderheitenvotum ab, das dem Senator zusammen mit den Listen vorlag.

Eine kleine Party-Nachlese

Nun ist es ja schon wieder mehr als zwei Wochen her, dass die Semesterauftaktparty der Fachschaftsinitiativen an der FU – na gut, zumindest einiger von ihnen – im Festsaal Kreuzberg stattfand (s. vorigen Beitrag). Der Festsaal ist wieder aufgeräumt, die Musikanlage abgebaut, Pfandflaschen abgegeben und auch die hartnäckigsten Folgeerscheinungen bei Gästen und HelferInnen hoffentlich schon lange wieder abgeklungen. Zeit für eine kleine Rückschau…
Zunächst einmal war es erstaunlich, ja fast schon unglaublich, wie viele Menschen gekommen waren. Die Warteschlange reichte teilweise bis zum Supermarkt am U-Bahnaufgang (wer sich dort nicht auskennt: das sind 30 Meter, wenn nicht noch mehr). Das hat zum Teil sicherlich damit zu tun, dass der Einlass erstmals nicht am Eingang zur Halle war, sondern gleich am Tor zum Hof, trotzdem war die Resonanz überwältigend. Angesichts der eher, nun ja, mageren Mobilisierung wirklich erstaunlich. Für viele der HelferInnen sah der Konsens noch beim Aufbauen eher so aus: „Ach, da kommen bestimmt eh nicht so viele.“ Anscheinend hat hier das Internet dort nachgeholfen, wo über Plakate und Flyer nicht allzu viel passiert ist. Doch der große Andrang hatte auch einen Nachteil, schließlich standen viele Menschen teilweise sehr lange in der Schlange. Dass dann die Securities auch noch anfingen, nach Studi-Ausweisen zu fragen, hat natürlich nicht unbedingt dazu beigetragen, dass es schneller ging. Innen war die gute Stimmung jedoch schnell wiederhergestellt, zu dem Zeitpunkt da die letzte dem Verfasser bekannte Person den Festsaal verließ war dieser noch keineswegs leer. Und das, obwohl zu dem Zeitpunkt eine von zwei Biermarken schon seit Stunden ausverkauft war!
Aber dieser Artikel soll gar nicht so sehr die Erinnerung an eine Veranstaltung kanalisieren, an die vermutlich eh jedeR eigene Erinnerungen hat. Vielmehr hoffen wir auf Feedback mittels der Kommentarfunktion und eventuell auf Anregungen zu einigen Fragen, die wir uns als Beteiligte an der Organisation derzeit auch stellen:
– War die Party schon zu groß? Oder ist das Maximum noch nicht erreicht?
– Haben sich alle wohl gefühlt?
– Würde das mit dem unkommerziellen und politischen Rahmen in größeren Zusammenhängen überhaupt klappen?
Also wie gesagt, über eine Diskussion in der Kommentarleiste freuen wir uns – bitte bleibt konstruktiv 🙂 Sexistische oder homophobe (hier besonders hervorgehoben, da bei Parties leider besonders relevant) Anmachen werden kommentarlos gelöscht.

P.S.: Wer noch verlorene Kleidungsstücke sucht: Die liegen im AStA und können dort abgeholt werden. Und noch ein Wort zu den Einnahmen, die gehen an verschiedene Berliner soziale Projekte und an Betroffene der Repression während der Offenen Imma-Feier (sollte es nötig werden).

Ein wenig Werbung…

Heute mal ausnahmsweise ein wenig Werbung in eigener Sache: wie die/der aufmerksame BeobachterIn wahrscheinlich bereits mitgekriegt haben, kommt dieses Jahr Horst Köhler zur Immatrikulationsfeier. Dieser hohe Besuch macht besondere Maßnahmen nötig: so dürfen zum ersten Mal nur Erstsemester auf die Immatrikulationsfeier. Wurde eine Zeit lang unter den Studierenden noch darüber spekuliert, ob dann das Vorzeigen des Studienausweises genügen würde, herrscht mittlerweile Klarheit über das Prozedere. StudienanfängerInnen, die eine Einladung wollen, müssen ihre Personalien – und die von maximal zwei Begleitpersonen – bei der FU abgeben. Die leitet die Daten, samt persönlicher E-Mailadresse und Telefonnummer, ans Bundespräsidialamt weiter. Wer dort die Daten überprüft und was anschließend damit passiert, darüber gibt es keine Informationen.
Wozu es Informationen gibt, sind Protestaktionen: Studierende höherer Semester und „Erstis“, die keine Lust auf bespitzelt-werden hatten, haben eine Alternativveranstaltung angemeldet. Die Polizei verlegte die Kundgebung zwar vom gewünschten Platz vor dem Denkmal an die Ecke Garystraße/Boltzmannstraße; doch auch hier können wir zeigen, dass wir lieber unsere eigene Imma-Feier veranstalten, als Lenzens Selbstbeweihräucherung zuzuhören und uns vom BKA ausspähen zu lassen.

Also kommt zahlreich zur Offenen Immatrikulationsfeier – von Studierenden, für ALLE Studierenden, MitarbeiterInnen, Profs, Eltern, Außerirdische… Es wird Musik, Redebeiträge, Getränke und eventuell VoKü geben. Je mehr wir sind, desto deutlicher setzen wir ein Zeichen dass dies auch unsere Uni ist!

Mittwoch, 5.11. ab 9 Uhr an der Kreuzung Garystraße/Boltzmannstraße (zwischen Henry-Ford-Bau und Wirtschaftswissenschaftlicher Fakultät).


Und am nächsten Tag findet die wie jedes Jahr bestimmt großartige Semesterauftaktparty der FSIn statt. Ebenfalls wie jedes Jahr im Festsaal Kreuzberg, mit guter Musik, billigen Getränken und Cocktailtresen. Anders als letztes Jahr gibt es auch wieder eine VoKü, falls mensch vom Tanzen Hunger kriegt.

P.S.: Für beide Veranstaltungen werden noch HelferInnen gesucht. Wer sich angesprochen fühlt, kann ja mal eine E-Mail an fsiosi@web.de schreiben.

Auf in ein neues Semester!

In gut einer Woche ist es soweit, dann beginnt ein weiteres Semester am OSI. Gegenüber den letzten Jahren hat sich eines ganz entscheidend verändert: erstmals seit der Gründung des Otto-Suhr-Instituts wird es keine StudienanfängerInnen geben, die im Diplomstudiengang eingeschrieben sind. Denn auch wenn dieser Studiengang noch besteht, wurde die Zulassungszahl dafür durch einen Beschluss des Akademischen Senats am 25.6. diesen Jahres auf 0 (ja richtig, Null) gesetzt. Alle Versuche verschiedenster studentischer Gruppen und Einzelpersonen, aber auch von einigen ProfessorInnen, diesen Beschluss zu verhindern, blieben letztlich erfolglos. Stattdessen setzte sich der Fachbereichsrat (FBR) mit seiner etwas seltsamen Logik, das Diplom vorrübergehend auszusetzen um es „zu retten“, durch. Die ganze Absurdität dieser Argumentation lässt sich hier nochmal verfolgen. Ebenfalls zu „Dank“ für diese Maßnahme verpflichtet sind wir dem Berliner Bildungssenator Zöllner und dem Vorsitzenden des Wissenschaftsrats Becker, die beide massiv Druck auf das OSI ausübten, das Diplom einzustellen. Wäre es nach diesen beiden Herren gegangen, sogar dauerhaft. Die Antwort auf die Frage, wie in gerade einmal sechs Semestern gelernt werden soll, wie mensch eigenständig wissenschaftlich arbeitet, Kritik übt oder über sein Fach hinausdenkt, bleiben die Apologeten des Bologna-Prozesses (den der ehemalige Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin hier als „Fehlschlag“ bezeichnet) weiterhin schuldig. Nun hilft nur abwarten: die Entscheidung, wieder Studierende zum Diplom zuzulassen, fällt frühestens nächstes Sommersemester. Auch ob der Bachelorstudiengang nun, da die wichtigse Alternative entfallen ist, weiterhin so vergleichsweise „locker“ gehandhabt wird, wird sich zeigen. Wir haben auf jeden Fall ein Auge drauf.
Auch weitere Konflikte, die uns als Studierende direkt betreffen, haben sich aus dem letzten Semester erhalten: die Auseinandersetzung um den Strukturplan (s. hier) beispielsweise. Der neue Strukturplan wurde zwar in gleich zwei Feriensitzungen des Fachbereichsrats (üblich ist maximal eine) durchgeboxt, doch die beiden Dozenten zu deren Gunsten dies geschah sind dennoch dem Ruf an andere Hochschulen gefolgt. Nun hat das OSI also einen Strukturplan mit zwei maßgeschneiderten Stellen, aber vorerst niemanden der diese beiden Stellen ausfüllen könnte. Wir fordern daher erneut, auch in diesem Semester, die volle Wiederherstellung der Ideengeschichtsprofessur. Ebenfalls erhalten bleiben wird uns wohl die Auseinandersetzung um die Fachbereichsbibliotheken (siehe z.B. hier). Hier heißt es vor allen Dingen „wachsam bleiben“, denn die Pläne des Präsidiums sind nicht vom Tisch, und es gibt bereits Anzeichen für eine Taktik der schleichenden Verschlechterung der Arbeits- und Lesebedingungen am Fachbereich. Vermutlich soll nach immer weiteren Zusammenlegungen, Lesesaal-Verlegungen und Bücherkürzung der Umzug in die Universitätsbibliothek als „bessere Alternative“ dargestellt werden. Auch das werden wir nicht unwidersprochen hinnehmen.

Doch wir wollen nicht immer nur meckern. Für diejenigen, die dieses Semester mit dem Studium anfangen: es erwartet euch auf jeden Fall ein interessantes – aber nicht perfektes – und streitlustiges – wenn auch oft viel zu zahmes – Institut. Es gibt immer noch kritische DozentInnen am OSI, und eine Menge an der Hochschule und ausserhalb engagierte Studierende. Mit der (wenn auch befristeten) Berufung von Frau Dr. Vinz auf eine Stelle für „Gender und Diversity Studies“ tut sich zum ersten Mal seit der Emeritierung von Prof. Grottian sogar wieder was im Gender-Bereich. Als Studierende ist unser Einfluss auf die Gestaltung des Instituts nicht ganz so beschränkt, wie der Blick auf die Gremienordnung es auf den ersten Blick erscheinen lässt: das letzte Jahr hat mit Bibliotheksskandal und Strukturplanauseinandersetzung gezeigt, dass durch massiven Druck „von unten“ sich zumindest eine breite öffentliche Diskussion erreichen lässt. Im Fall der Bibliotheken wurden sogar die angeblich bereits abgesegneten Präsidiumspläne auf Eis gelegt. Es gibt spannende Seminare von Studierenden (leider viel zu wenige), sowohl für StudienanfängerInnen als auch für Fortgeschrittene. Und wir arbeiten daran, dass die Einschränkungen hinter den positiven Beschreibungen weniger werden…

In diesem Sinne: Einen guten Start ins neue Semester! Für Solidarität und freie Bildung! Und nicht zuletzt: Lenzen absägen…

__________________________________________________________________________________________

P.S.: Termine:
– 1.10.: Beginn der Anmeldefrist im Campus Management.
– 6. – 9.10.: Anmeldezeitraum für Sprachkurse (in der Silberlaube)
– 7. – 9.10.: Einführungstage für Erstsemester am OSI
– 28.10.: Erstes Initreffen im neuen Semester: 16-18 Uhr am/im Roten Café
– 6.11.: Semesterauftaktparty im Festsaal Kreuzberg, zusammen mit anderen FSIs: 21 Uhr, nahe U Kottbusser Tor