Bücher gehen nach Vilnius

Das Präsidium hat einen weiteren Knüller für uns bereit:
Wahrscheinlich als Reaktion auf die Flyer des DLFC wurde gestern bekannt gegeben, was mit den Büchern, die im Zuge der Bib-Zusammenlegung ausgesondert werden sollen, passiert: sie werden an die weißrussische Europäische Humanistische Universität, die sich zur Zeit im Exil im litauischen Vilnius befindet, verschenkt.

„Die Freie Universität Berlin wird die Europäische Humanistische Universität in Vilnius, Litauen, mit einer Bücherspende beim Auf- und Ausbau ihrer Fachbibliotheken unterstützen. Bei den etwa 200.000 bis 300.000 Bänden handelt es sich um wissenschaftliche Literatur in westeuropäischen Sprachen, die vor der Wende erschienen ist, sowie um Zeitschriften. Die Bücher, die an die weißrussische EHU im litauischen Exil gehen, sind sämtlich Dubletten und im Bibliothekssystem der Freien Universität noch mindestens einmal vorhanden; auch von den gespendeten Zeitschriften werden Archivexemplare in gedruckter und elektronischer Form an der Freien Universität verbleiben.

Die umfangreiche Spende wird möglich, da unter anderem überzählige Exemplare aus Platzgründen und zur Schärfung des Profils aus der Bibliothek des Fachbereichs Politik- und Sozialwissenschaften und des Osteuropa-Instituts aussortiert werden. Im Frühjahr wird ein Team eingesetzt werden, das die Bücher auswählt.“ (Pressemitteilung der FU)

Bibliotheksverlegung

Von: Ralf

FU-Berlin will 500.000 Bücher wegwerfen

Laut Informationen aus dem Institutsrat der Ethnologie sowie aus
Bibliothekskreisen sollen an der FU im Fachbereich Politik und
Sozialwissenschaften demnächst bis zu eine halbe Million Bücher
ausgesondert werden. Was mit den Büchern genau passieren soll, ob sie
eingestampft oder verkauft werden ist unklar. Sicher ist nur: den
Studierenden werden die Bücher nicht mehr zur Verfügung stehen.

[…]

Eine email aus der Mitarbeiterschaft einer der vier betroffenen
Bibliotheken beschreibt den Vorgang wie folgt:

..es geht darum, dass kürzlich von unser aller Präsidium beschlossen
wurde, alle Bibliotheken unseres Fachbereichs zusammen zu legen, und
zwar in der UB. Diese – sowieso renovierungsbedürftig und hier liegt der
erste spar-Gedanke – wird für aber immerhin stolze 15 mio euro
renoviert/umgebaut. Mit dem in den Augen des Präsidiums offenbar
unproblematischen, uns aber doch, nun ja, zumindest erstaunenden
Endergebnis, dass nicht genug Platz für alle vorhandenen Bücher ist
(ganz zu schweigen von Neuanschaffungen). Was also tun? Aussondern. Die
Größenordnungen sind folgende:

der Fachbereich verfügt z.Z. über 767.755 Bände, die sich wie folgt
verteilen:

OSI: 555.000
Publizistik: 112.755
Soziologie: 65.000
Ethnologie: 35.000

Die derzeitigen Planungen sehen vor, DIE HÄLFTE dieses Bestandes
auszusondern, also um die 350.000 Bände. Der übrigbleibende Rest soll zu
1/3 in den Freihandbestand und 2/3 ins Magazin. Ausgesondert wird nach
dem Prinzip: alles muss nur EIN MAL vorhanden sein -und hier rechnet man
den UB bestand sogar hinzu.

Nach weiteren Informationen aus dem Institutsrat Ethnologie sollen sich
die Zahl von 350.000 Bänden sogar nur auf die Doubletten beziehen.
Insgesamt sollen “mindestens 500.000 Bände” aussortiert werden. Mit den
Aussonderungen soll bereits in naher Zukunft begonnen werden.

Protest kam bisher nur am Institut Ethnologie auf, die Bibliotheken der
Publizistik und des Otto-Suhr-Instituts haben sich angeblich sogar für
die geplante Zusammenlegung ausgesprochen. Die Bibliotheken der
Fachbereiche Jura und Wirtschaftswissenschaften hingegen haben sich
angeblich erfolgreich gegen die Zusammenlegungspläne gewehrt.

Es sollen also schon bald an der FU eine halbe Million Bücher ohne Not
in den Müll wandern, eine gigantische Vernichtung von gesammeltem
Kulturgut und bereits ausgegebenen öffentlichen Geldern. Die
Studienbedingungen werden sich dadurch massiv verschlechtern, denn
bereits seit Jahren sind die Bibliotheken der FU mit Neuanschaffungen im
Rückstand und viele Studierende der Geistes und Sozialwissenschaften
sind nur durch Ausweichen auf andere Einrichtungen (Staatsbibliothek,
VOEBB etc) überhaupt in der Lage, sich ihre Literatur zu beschaffen.

[…]

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