Medienkonvergenz

Literatur: Hofstetter, B./Schönhagen, P. (2014). Wandel redaktioneller Strukturen und journalistischen Handelns. In: SCM 3 (2), S. 228–252.

Die Medien verändern sich, wegen der technologischen Entwicklung. Das hat zur Folge, dass eine mediale Konvergenz stattfindet. Dies äußert sich indem, dass journalistische Akteure ihre Arbeitsweisen so anpassen, dass crossmedial kommuniziert wird. Crossmediale Kommunikation erfolgt anhand mannigfacher Kommunikationsebenen. Die Annäherung der Mediengattungen ist Textthema dieses kurzen umgearbeiteten Handouts.

García Avilés et al. beteiligte sich an internationalen Studien zur redaktionellen Konvergenz und beschrieb die Verteilung der Strukturierung an drei Beispielen.

– kleine, nicht systematische crossmediale Produktion und Distribution inhaltlicher Einzelfälle

– regelmäßige crossmediale Kooperation separater Redaktionen mithilfe einer Hauptleitung

– vollständige Integration ehemals getrennter Redaktionen mit räumlicher Verbundenheit

Die Theoriebasis auf welche sich die Lektüre stützt, ist die Strukturationstheorie vom englischen Soziologen Anthony Giddens aus dem Jahr 1984. Demnach sind Struktur und Handlung reziprok. Einerseits wird die Handlung von der Struktur vorgegeben und teilweise eingeschränkt, andererseits agiert sie frei von dieser. Dieses Phänomen bezeichnet mal als „Dualität von Struktur“. Um die Medienkonvergenz zu beleuchten, hat man die Befragung als Methodik gewählt und sechs Printmedien (Tageszeitungen) aus der Schweiz untersucht. Der Grund für die Auswahl liegt darin begründet, weil Tageszeitungen am meisten von den strukturellen Veränderungen betroffen sind. Leitfadeninterviews waren die Untersuchungsform und diese ereigneten sich in verschiedenen Kantonen. Man achtete auf eine Pluralität und somit wurden unterschiedliche Schlüsselpositionen in abweichenden Sprach- und Kulturorten, hier Kantonen eines europäischen Landes befragt. Die Neustrukturierung des Journalismus bietet eine Chance für die Online-Medien, denn durch die Interaktion der Mediengattungen gelangen Medieninhalte schneller ans Publikum und es wird eine solide Professionalität generiert. Online-Journalismus funktioniert im Vergleich zu traditionellem Journalismus anders, da sich nicht auf Außenstehende berufen werden muss. Das bedeutet, dass Quellen vorab zur Verfügung stehen (leichter Zugang ins Internet) und keine Personeninterviews geführt werden müssen. Demnach erreichen die Online-Medien ihr Publika generell zuerst und profitieren von den niedrigen Kosten. Aus journalistischer Perspektive will man eine wachsende Anzahl der Kunden bzw. Rezipienten erzielen, um so die Einnahmen für die Produktion zu decken. Typisch für journalistische Onliner ist es auf die Klicks oder Besucherzahlen der jeweiligen Website zu achten. Online-Medien nehmen durch Abonnements Geld ein. Ökonomisches Ziel redaktioneller Konvergenz ist die Verbesserung der Reputation des Namens einer Zeitung in allen Kanälen sowie die steigenden Interessenten.

Nun ist legitim danach zu fragen, ob die neuen Medien die alten nicht ersetzen. Auf den ersten Blick scheint es tatsächlich so zu sein. Dennoch entspricht das nicht ganz der Wahrheit. Das „Riepl´sche Gesetz“ besagt, dass die neuen Medien die alten nicht ersetzen, sondern ergänzen. Auf den zweiten Blick findet also eine Konvergenz der Medien statt und keine Auflösung.

Anonym