Ganz neu, nur am OSI! Studiendekan ohne Interesse für studentische Anliegen

Vergangenen Mittwoch, am 20.4., fand die erste Fachbereichsrats-(FBR-)sitzung im Sommersemester statt. Es war die zweite in neuer Besetzung, und hier sollte nun endlich ein für alle Statusgruppen halbwegs akzeptables Dekanat gewählt werden. Dieses Vorhaben scheiterte schließlich am Posten des Studiendekans.

Nach der Abwendung eines Dekanats Gerhards im Februar, traf sich der Fachbereichsrat erneut zur konstituierenden Sitzung und zur Wahl des Dekanats. Als Dekanin gewählt mit zwei Gegenstimmen wurde Birgitt Röttger-Rössler. Sie ist Professorin und Geschäftsführende Direktorin am Institut für Ethnologie. Alexander Görke, Professor für Wissenskommunikation/Wissenschaftsjournalismus am Institut für Publizistik, wurde als Forschungsdekan gewählt. Ingo Peters, ständiger wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Arbeitsstelle für Transnationale Beziehungen, Außen- und Sicherheitspolitik wurde als Studiendekan gewählt, allerdings nicht von den studentischen FBR-Mitgliedern. Die Ignoranz der Beteiligten gegenüber den studentischen Bedenken bzgl. der Eignung des Bewerbers sowie ihr Sperren gegen eine Verschiebung der Wahl des Studiendekans sind Frechheiten, die klare Worte fordern.

Peters Vorstellung: Türen in Studinasen schlagen

Schon Peters Vorstellung entsprach eher einer Ent- anstatt einer Bewerbung. Neben seiner offen mitgeteilten, vollkommenen Verweigerung gegenüber jeglicher Bachelor-Reform in seiner Amtszeit (weder mit noch ohne den Vierjahresbachelor) und seiner geringen Bereitschaft Zeit für den Dekanatsposten zu opfern, sprach er den gewählten studentischen Mitgliedern jegliche Repräsentationsfunktion ab. Er deklarierte offen, er definiere die studentischen Interessen anders als die studentischen Vertreter_innen und tue den Studierenden mit seiner Opposition gegen die studentische Vertreter_innen einen Gefallen. Wie dieser „Gefallen“ aussehen könnte, wurde nicht mal ansatzweise deutlich – auf die wiederholte Frage, was er denn in dem Amt überhaupt wolle, kamen immer wieder nur Antworten, was mit ihm alles „nicht zu machen“ sei. Das einzige Thema, bei dem er erstaunlich konkret wurde, war ausgerechnet das der Studiengebühren: die mehreren tausend Euro, die Studis in dem von ihm betreuten „European & Transatlantic Master“ bezahlen, seien absolut gerechtfertigt. Und auch die allgemeine Verwaltungsgebühr/Semesterticketpauschale in Höhe von ca. 250 € für alle FU-Studis findet der selbsternannte Studierendenversteher Peters in Ordnung. Ein Glück, dass er wenigstens bei diesem Thema als Prodekan eines einzigen Fachbereichs wenig Schaden anrichten kann.

Mit Peters Bewerbung der zuknallenden Türen und Anmaßungen hat dieser sich für die studentischen Mitglieder unwählbar gemacht und dem neuen Dekanat einen Fehlstart beschert.
Die während der FBR-Sitzung deutlich gewordene Alternativlosigkeit (kein FBR-Mitglied erklärte sich bereit, gegen Peters zu kandidieren) ist unter anderem eine produzierte. Klaus Roths Bereitschaft, das Amt des Studiendekans zu übernehmen war, angesichts eines blockierenden Präsidiums, folgenlos. Das Ausschlagen unseres Vorschlags zur Verschiebung der Wahl zur weiteren Kandidatensuche und das knallharte Überstimmen der Studierenden bei der Wahl des Studiendekans zeigt, wie wenig studentische Stimmen am OSI zählen. Dagegen verliefen die Bewerbungen von Röttger-Rössler und Görke sehr viel friedlicher. Die beiden erklärten ihre Bereitschaft, für das Dekanat zu kandidieren, nicht aus ihrem Willen zum Amt, sondern aus der vertrackten Situation heraus, dass ein FBR ohne Dekanat drohte. Die FBR-Mitglieder traten ihnen auch deswegen mit Wohlwollen gegenüber und balancierten ihre Fragen mit Vertrauensbekundungen aus.

Ein Dekanat Röttger-Rössler, Görke, Peters – Perspektiven

Zu Anfang ihrer Vorstellung machte Röttger-Rössler deutlich, dass sie sich in die Tradition des vorherigen Dekanats Beck stellen will: Transparenz, „Neutralität“ und Pragmatismus sollen die Arbeit ihres Dekanats charakterisieren. Zu diesem Zweck möchte sie die Treffen des Dekanates mit den geschäftsführenden Direktor_innen der Institute und auch die regelmäßigen Treffen des Dekanates mit den Studierenden beibehalten. Brose machte deutlich, dass das Dekanat bereits über eine gut funktionierende Fachbereichsverwaltung verfügt, die auch ohne eine ständige Präsenz der Dekanin handlungsfähig ist. Bezüglich der „politischen Kultur“ am Fachbereich meinte Röttger-Rössler unter allgemeinem Gelächter, dass sie ihre Zeit nicht darauf verwenden wird „Leichen aus Kellern auszugraben“, sondern dafür zu sorgen, „dass keine neuen dazukommen“. Auch in dieser Legislaturperiode wird somit das Geheimnis der individuellen Zielvereinbarungen wohl nicht gelüftet. Um Studis weiter in die Forschung miteinzubeziehen stellt sich Röttger-Rössler „Summer Schools“ und Hospitanzen vor. Zur weiteren Positionierung des Fachbereichs, meinte Röttger-Rössler, strebe sie mehr themengebundene „Bündelung“ der Disziplinen an. Görke bemerkte, dass das Projekt „Forschungscampus Dahlem“ innerhalb des neuen Strategiekonzeptes der FU fast nur technische Cluster führt. Um dem Fachbereich mehr Gelder zu bescheren möchte er, dass auch Sozialwissenschaftler_innen an diesen Clustern teilhaben und ihre Fragestellungen bspw. an der Nanotechnologie ausrichten.
So steht am Ende der FBR mit einem Dekanat da, welches einige diffuse Pläne hat, aber vor allem aufgrund der Wahl von Peters zum Studiendekan mit einem Legitimationsproblem zu kämpfen haben wird. Das Ausblenden studentischer Interessen gerade bei der Wahl des Studiendekans stinkt zum Himmel. Mit der Einbeziehung studentischer Interessen hat das nichts und mit universitärer Demokratie noch weniger zu tun. Die Profs, SoMis und einige WiMis haben sich dazu entschlossen, den Boden für die Zusammenarbeit der Studierenden mit dem Dekanat schon zu Anfang zu vergiften. Wie wir weiter damit umgehen, müssen wir uns jetzt überlegen.

Trotz dieses großen Mankos ist die Abwendung eines klüngelnden und Ränkeschmiedenden Dekanats à la Riedmüller aller Voraussicht nach gelungen. Röttger-Rössler als von außen kommende Dekanin, Görke und Peters, auf die Risse/Börzel nur begrenzt Einfluss haben werden unserer Einschätzung nach dafür sorgen, dass sich zwar der Draht zu Risse/Börzel verkürzt, sich das Dekanat aber an die Regeln hält.

Der Aufstand in Ägypten – Podiumsdiskussion am 25.4.

Talking about a revolution?! – Transformationen und Machtkämpfe in der Post-Mubarak-Periode“

Die ägyptische Revolution ist mit dem Sturz Mubaraks nicht vorbei. Wie das neue Ägypten aussehen kann und wer dabei welche Rolle spielt, wollen wir beim altbekannten Tresen der Fachschaftsinitiative des Otto-Suhr-Instituts diskutieren. Die Gäste May Elmahdi (Freie Journalistin und Aktivistin), Pedram Shahyar (Attac) und Heba Ahmed (Egyptian German Network for Changing Egypt) werden dabei von ihren persönlichen Erlebnissen berichten und die Situation aus ihrem Blickwinkel analysieren. Besonderen Fokus legen wir dabei auf Fragen nach den Implikationen des Verfassungsreferendums, der Gründung und Entwicklung organisierter politischer Gruppen, nach veränderten Geschlechterverhältnissen und nach der Rolle des Militärs.

Günstige Getränke , Kicker und Musik gibt es wie immer im Anschluss.

Wann?Montag 25.04.2011, 19.00 Uhr
Wo? Bandito Rosso, Lottumstr. 10a
(U-Bhf. Rosenthaler Platz (U8), U-Bhf.
Rosa-Luxemburg-Platz (U2))

ägypten

Fachbereichsrat und VollVersammlung am Mittwoch

Am kommenden Mittwoch, also am 20.4., stehen gleich zwei hochschulpolitisch höchst interessante Termine an. Zuerst konstituiert sich der neue Fachbereichsrat (FBR) am Fachbereich PolSoz, direkt im Anschluss laden das Aktionsbündnis Hochschulgesetznovelle und der AStA FU zu einer VollVersammlung in den Hörsaal 1A der Silberlaube.

– Der Fachbereichsrat wurde ja bekanntlich im letzten Semester neu gewählt. Danach stand die, von Prof. em. Hajo Funke mal als „Beutegemeinschaft“ charakterisierte, Börzel-Risse-Fraktion am Fachbereich ohne eine Mehrheit in diesem Gremium da – wenn auch nur äußerst knapp. Ein erster Versuch, die Mehrheit im FBR zu überrumpeln, ehe sich diese effektiv organisieren konnte, und ein „genehmes“ Dekanat zu installieren, scheiterte im Februar. Am Mittwoch wird also nun definitiv ein neues Dekanat gewählt, und es könnte spannend werden. Derzeit sieht es so aus, als hätte die – auch von den Studierenden im FBR favorisierte – Ethnologie-Professorin Röttger-Rössler die besten Chancen. Mit der Einschränkung, dass sie bis Ende des Semesters nach eigener Auskunft wenig Zeit haben wird, um den Posten voll auszufüllen. Der wenig einflußreiche Posten des Forschungsdekans soll an Professor Görke von der Publizistik und Kommunikationswissenschaft gehen.
Bleibt das für uns Studierende immens wichtige Amt des/der Studiendekan_in. Nach Proporz am Fachbereich muss dieses fast schon an’s OSI gehen, das Problem ist nur: es gibt kaum eine_n Kandidat_in für die Stelle. Die derzeitige Studiendekanin, Prof. Cilja Harders vom OSI, wäre zweifellos auch in einer zweiten Amtszeit eine gute Wahl – sie will den Job aber eigentlich nicht nochmal machen. Es kann also sein, dass dieser Posten erst während der Sitzung am Mittwoch ausgeklüngelt wird.
Also: am Mittwoch, den 20.4., ab 10 Uhr in den Hörsaal 21/B – der FBR konstituiert sich immerhin nur einmal alle zwei Jahre!

– Über die Novellierung des Berliner Hochschulgesetzes (BerlHG) hatten wir ja bereits vor einigen Wochen kurz berichtet, und dabei auch auf die entsprechenden Pressemitteilungen und Statements des AStA der FU hingewiesen. Um die Novellierung an der Uni präsent zu machen, und um möglichst viele Studierende über die aktuellen Entwicklungen zu informieren, laden der AStA und das Aktionsbündnis Hochschulgesetznovelle zu einer VollVersammlung ein. Ähnliche Studierendenversammlungen finden zeitgleich auch an den anderen Berliner Unis statt.
Kommt zahlreich zur VollVersammlung! Ebenfalls 20.4., 12 Uhr, im Hörsaal 1A (Silberlaube)

Das Semester beginnt…

In den Semesterferien klingt ja die hochschulpolitische Aktivität naturgemäß immer ein wenig ab. Kein Wunder, stehen doch dann statt höchst öffentlichkeitswirksamer Aktionen, alles entscheidenden Wahlkämpfen und harten sachlichen Auseinandersetzungen im StuPa erstmal eher Hausarbeiten, Urlaub oder Praktikum auf dem Programm.

Aber nun sind die Ferien ja vorbei, ab heute stehen die Türen der wunderschönen FU-Gebäude im Berliner Südwesten wieder weit offen für Seminare, Vorlesungen, Tutorien, Projektkurse, Übungen usw. usf.
Damit beginnt nun auch für uns wieder der Ernst des hochschulpolitischen Lebens. Das letzte Semester endete, wie vielleicht bekannt, mit einer ganzen Reihe von Erfolgen für uns: wir schafften es, zwei Sitze im Studierendenparlament und beide Sitze im Institutsrat des OSI zu erlangen; die Wahl eines Börzel-/Risse-freundlichen Dekanats konnte kurz vor Beginn der Ferien abgewendet werden; unsere Informationsveranstaltung mit anschließendem Tresen über „Die radikale Linke in Eretz Israel“ war bestens besucht und überaus spannend. Die Messlatte liegt also recht hoch – gut, dass wir uns von so etwas nicht unter Druck setzen lassen…

Dieses Semester hat jedoch auch gleich wieder ein paar wichtige Termine parat: so soll sich am 20. April der neue Fachbereichsrat konstituieren, dazu gehört auch die Wahl eines neuen Dekanats. Wir setzen uns dafür ein, dass dieses studierendenfreundlich besetzt wird und in seiner Zusammensetzung auch dem Umstand Rechnung trägt, dass der Fachbereich PolSoz aus mehr aus dem OSI und das OSI aus mehr als Governance-Forschung besteht. Wenn das geschafft ist, lockt am 25. April unser nächster Ini-Tresen in’s Bandito Rosso. Wir arbeiten daran, eine Veranstaltung zum Aufstand in Ägypten zu organisieren. Kurz darauf, nämlich am 29. April, findet dann die Semesterauftaktparty der Fachschaftsinitiativen an der FU statt – im Bethanien, also in etwas kleinerem Rahmen als im Wintersemester.

Und dann ist da ja noch das Berliner Hochschulgesetz, bzw. dessen Novelle, der nicht nur wir gespannt entgegensehen. Gut möglich, dass sich das Schlimmste einmal mehr – wie schon 2003 oder 2005 – nur auf der Straße wird verhindern lassen.

Allen Studierenden einen guten Start in’s Semester!

Auf dem Parteitag der „LINKEN“ das Hochschulgesetz verhindern!

Angesichts von Gentrifizierung, Polizeigesetzen mit umfangreichen Befugnissen für die Sicherheitsorgane und der Lage an den Universitäten kann mensch es schon mal vergessen, aber in Berlin sitzt eine Partei an der Regierung, die sich „Die Linke“ nennt. Und die lädt am Sonntag, den 27.3., zum Landesparteitag ins „Leonardo Royal“-Hotel (Link führt zu GoogleMaps) in der Berliner Mitte. Zur Abstimmung steht dabei auch ein Antrag, der es der Fraktion im Abgeordnetenhaus nahelegt, die Novelle des Berliner Hochschulgesetzes (BerlHG) abzulehnen. Diese steht im April zur Abstimmung und beinhaltet so einige (weitere) Verschärfungen des ohnehin schon schwierigen Studierendenalltags. Unter anderem geht es um so miese Geschichten wie Zwangsberatungen bis hin zur Zwangsexmatrikulation – nach dem Gesetzesvorschlag zukünftig schon ab dem zweiten Semester! Der AStA FU hat in zwei Pressemitteilungen die Kritik an dem Gesetzesvorhaben zusammengefasst: einmal hier und ein weiteres Mal hier.

Um die Delegierten des Landesparteitags dabei zu unterstützen, ihre Fraktion zur Ablehnung des BerlHG zu bewegen, rufen wir – zusammen mit (u.a.) dem Berliner Bildungsstreikbündnis, dem Aktionsbündnis Hochschulnovelle, dem AStA FU und der AG Studierende von ver.di – dazu auf, dem Parteitag einen Besuch abzustatten! Treffpunkt ist um 13 Uhr an der Weltzeituhr/Alexanderplatz.

Weitere Informationen: „Nein zu diesem Hochschulgesetz!“ – Berliner Bildungsstreikbündnis

Prekarisierte Lehre am OSI

Es bewegt sich was. Nur wohin?

Während es an anderen Instituten der FU und anderen Universitäten völlig undenkbar wäre, ist es nun schon seit Jahren am OSI Gang und Gäbe, Lehraufträge und Tutorien nicht mehr zu bezahlen. Während in den Bereichen Europäische Integration, Umweltforschung und IB massig Drittmittel eingeworben und für „exzellente“ Forschung in ebendiesen Bereichen ausgegeben werden, basiert ein Großteil der Lehre auf (Selbst-)Ausbeutung. Das OSI baut auf Überzeugungstäter und Gutmenschen, die sich unbezahltes Arbeiten leisten können, (wie teilweise auch Menschen aus der FSI*OSI) sowie auf die Abhängigkeit der Studis von ihren ABV-Punkten, auf den systemischen Druck auf junge Wissenschaftler_innen im Run auf WiMi- und Professorenstellen auch (unbezahlte) Lehrerfahrung sammeln zu müssen und die Privatdozent_innen zur Erhaltung ihrer Titel.
Von der Lehre ausgeschlossen werden all diejenigen, die sich unbezahltes Arbeiten nicht leisten können und/oder ihr ABV-Saldo schon voll haben. Der Dauerpleite-Zustand des OSI, sowie die zementierte Art der Mittelverteilung ließen den Beteiligten Entscheidungsträger_innen aber wie so oft „keine Alternative“ als die Nichtbezahlung. Die jahrelange Missachtung unserer Forderung nach bezahlter Lehre kann jetzt aber zu einem Zusammenbruch des Lehrbetriebs an unserem Institut führen.
Denn jetzt zeichnen sich kurz- und mittelfristig Veränderungen am Horizont ab. Das Präsidium möchte unbezahlte Tutorien und Lehraufträge an der FU nicht mehr tolerieren und hat ein Verbot für unbezahlte Lehre ausgesprochen, welche einen Großteil des Lehrbetriebs am OSI schultert. Zum nächsten Wintersemester, hofft es, können Gelder aus dem Fördertopf des Hochschulpakts III projektbezogen für die Finanzierung von Tutorien bereitgestellt und eine FU-weite Regelung der vertraglichen Modalitäten von Tutor_innen gefunden werden. Angedacht scheint eine uniweite Entweder-Punkte-Oder-Geld-Regelung, die aber noch nicht ausformuliert ist. Genaueres wird sich wohl noch im Laufe der Semesterferien in den Sitzungen der KfL (der uniweiten Kommission für Lehrangelegenheiten) klären. Diesbezüglich werden wir euch auf dem Laufenden halten.
Schon jetzt allerdings geht das Präsidium gegen unbezahlte Tutorien vor, ohne jedoch die erforderlichen Mittel zu einer Bezahlung bereitzustellen. Dies betrifft konkret die Vorlesung Ideengeschichte von Klaus Roth, der im Vergleich zu anderen mehr als prekär ausgestattet ist. Die Ausschreibung nach unbezahlten Tutor_innen auf Roths Website wurde gelöscht, eine anderweitige Finanzierung ist nicht gewährleistet. Wenn dies so bleibt, kann im Sommersemester keine Klausur in politischer Ideengeschichte geschrieben werden, da eine substantielle Klausurvorbereitung in Form von Tutorien unabdingbar erscheint. Ein Vorschlag, die Tutorien kurzum in „autonome Begleitseminare“ umzubenennen bzw. zu degradieren, lässt Ungutes ahnen. Bezahlte Tutorien in den finanziell gut ausgestatteten Bereichen vs. „autonome Begleitseminare“ in den schlecht ausgestatteten Bereichen ist bei gleichbleibender Haushaltsführung ein vielleicht gar nicht mehr so fernes Schreckensszenario. Aus gegebenen Anlass daher einige Statements von unserer Seite:

• Kooperation in Sachen umbenannte, unbezahlte Tutorien am OSI wird es mit der FSI nicht geben.

• Wir werden weiterhin alles daran setzen auf kritische Lehre am OSI auszubauen und zu ermöglichen.

• Eine Abstufung zwischen bezahlten Tutorien der finanziell gut ausgestatteten Bereiche und unbezahlten „autonomen Begleitseminaren“ in schlecht ausgestatteten, kritischen Bereichen kann und wird es mit der FSI nicht geben.

• Die Sicherung des grundständigen Lehrangebots ist am effizientesten durch eine Einbehaltung und Umverteilung eines Teils der eingeworbenen Drittmittel und deren Verwendung für die Lehre zu gestalten. Das Ehrenamt der Studierenden und Dozierenden ist nicht dafür da, „exzellente“ Forschung finanzieren.

• Die Organisation von angemessen bezahlten Lehraufträgen und Tutorien muss unter Mitsprache der betroffenen Studierenden und Dozierenden geregelt werden.

Bericht aus dem Fachbereichsrat – 16.02.2011

Gerhards als Dekan vorerst verhindert

Klaus Segbers lächelte entspannt und auch wir konnten uns ein triumphierendes Grinsen nicht verkneifen. Die übereilte Einladung zur Neukonstitution des Fachbereichsrates am Donnerstag, 17.2.2011, wurde vom jetzigen Dekan Beck zurückgenommen, und damit ein Dekanat aus den Reihen Gerhards, Lütz und Börzel vorerst verhindert. Dementsprechend kochten auch deren Anhänger_innen, fanden sie sich doch in der ungewohnten Position wieder, mit ihren Interessen gegen die Wand gelaufen zu sein und technisch-alternativlos verpackte Entscheidungen als politisch motiviert anprangern zu müssen.
Dekan Beck begründete seine Entscheidung, die Einladung zur FBR-Sitzung zurückzuziehen, hauptsächlich mit der Einschätzung des Rechtsamtes, die rechtlichen Risiken einer Einberufung des FBRs seien zu hoch. Einige FBR-Mitglieder hatten angemeldet, nicht ordnungsgemäß eine Woche vor der Neukonstitution der Sitzung eingeladen worden zu sein und das vorgebrachte Argument der Dringlichkeit sei einer politisch motivierten, selbst erzeugten Dringlichkeit geschuldet, gelte also nicht. Ob ein möglicher Prozess beim Verwaltungsgericht gewonnen werden könne, konnte das Rechtsamt nicht bestätigen, deswegen riet es dem Dekanat die Einladung zurückzuziehen, um zu vermeiden, dass sich das Wahlverfahren und damit das so gewählte Dekanat nach 6 Monaten als ungültig herausstellten.
Das klingt zunächst verschwurbelt und verdeckt die Interessen, die in dieser Entscheidung eigentlich zum Ausdruck kommen. Die Börzel/Risse-Fraktion hat von einem ihnen freundlich gesinnten Dekanat unter Riedmüller zwischen 2007 und 2009 erheblich profitiert. Ermöglicht wurde diese Form der Patronage mit Intransparenz, dem Frontalangriff auf die Ideengeschichtsprofessur und einer grundsätzlich studierendenfeindlichen Politik. Mit diesen schlechten Erfahrungen im Hinterkopf hat eine breite, heterogene Gruppe an Profs, WiMis, SoMis und Studis eine Petition unterzeichnet, die die Neuauflage eines solchen Dekanats durch die Verschiebung der Neuwahlen in den April verhindern sollte. Als Gegenmodell zu einem Dekanat unter Gerhards favorisieren die Unterzeichner_innen der Petition eher eine Lösung in Richtung des jetzt ausscheidenden Dekanats unter Beck, das in den letzten zwei Jahren durch seine transparenteren Verfahrensweise und den weitgehenden Verzicht auf Klientelpolitik erheblich zur Verbesserung des politischen Klimas am Fachbereich beigetragen hat. Die Vertagung der konstituierenden Sitzung des FBRs ermöglicht die längere Suche nach weiteren Kandidat_innen für ein solches Dekanat. Eine davon ist Frau Röttger-Rössler, die sich nach einigem Hin und Her dazu bereit erklärte, die Position der Forschungsdekanin zu übernehmen. Ein_e Alternativkandidat_in für den Dekanatssitz ist allerdings noch nicht in Sicht.
Der Schlagabtausch nach Verkündung der Entscheidung ging in allen Variationen und Tönen vonstatten. Während Gerhards anmerkte, dass Neukonstitutionen des FBRs noch im Wintersemester nichts Neues seien, und genug Zeit vorhanden gewesen sei, um Alternativkandidat_innen zu suchen, wies Harders darauf hin, dass die mögliche Kandidatin Röttger-Rössler sich momentan in Bleibeverhandlungen befinde und deswegen derzeit nicht zur Wahl antreten könne. Gerhards warf dem Rechtsamt Taktiererei vor, wogegen sich Verwaltungsleiter Brose entschieden zur Wehr setzte. Börzel monierte, der FBR sei an einem „Tiefpunkt der politischen Kultur“ angekommen und es sei unglaublich, dass politische Fragen nun anhand von Verfahrenstechniken gehandhabt werden. Oliver Wolff mahnte demgegenüber an, Demokratie beruhe darauf, eine Alternative zu haben, und dass es im Interesse aller Beteiligten sei, sich diese Alternativen zu suchen. Er hielt es nicht für nötig den technisch-rechtlichen Schleier aufrecht zu erhalten und zweifelte Gerhards Integrität öffentlich an, als er ihm vorwarf, der unbekannte dritte Profiteur der geheimen individuellen Zielvereinbarungen zu sein.
Wir finden die Verschiebung der FBR-Sitzung klasse und hoffen vorerst auf ein transparentes, kommunikationswilliges Dekanat, dem ein studifreundliches, fachlich breit aufgestelltes und kritisches OSI am Herzen liegt.

Eine Nachfolge für den SFB 700?

Nach dieser langen und aufgeladenen Diskussion war der Rest der letzten Sitzung des FBRs hauptsächlich durch Zeitmangel geprägt. Noch relativ entspannt gingen die Mitteilungen und Anfragen über die Bühne. Beck berichtete von einem Gespräch mit Hr. Väth, dem Vizepräsidenten für Forschung, dass sich der FBR langsam Gedanken über die Nachfolge des SFBs 700 machen sollte. Auch wenn ein SFB für Herrschaftskritik derzeit wohl nicht zu verwirklichen ist, ist der Spielraum des FBRs dort sehr groß, soll er das neue thematische Konzept doch aus sich heraus entwickeln. Innerhalb der nächsten 7 Jahre, so lange läuft der SFB700 aller Voraussicht nach noch, wird sich also mitentscheiden, in welche Richtung das OSI und der FB künftig gehen.

Weitere Mitteilungen

Die Änderung des BerlHG hat zur Folge, dass WiMis demnächst mehr zur Lehre herangezogen werden. Für deren Sicherung bewilligt das Präsidium dem FBR 86700 €. Für mehr Geld sorgt auch Thomas Risse, dem es gelang, 250.000 € von der Einstein-Stiftung für die Kooperation mit der Hebrew-University einzuwerben. Die zweckgebundenen Gelder kommen, so Börzel, mittelbar z.B. durch Austausch der Dozierenden auch der Lehre zu gute. Die Fertigstellung der Lehrplanung zu diesem Semester hängt allerdings noch ein wenig. Die Umstellung der Software hat zu einigen Problemen vor allem bei der Raumplanung geführt. Personale Wechsel gab es beim Prüfungsausschuss, den Kirsten Jörgensen, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich, für Christof Mauersberger, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Arbeitsstelle „Internationale Politische Ökonomie“ beitritt, und bei der Berufungskommission für die BRD-Professur, wo Katharina Lenner, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Arbeitsstelle „Politik des Vorderen Orients“ für Thomas Eimer, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Arbeitsstelle „Internationale Politische Ökonomie“ einspringt.

Das Konzept der Lehrevaluation

Unter dem Eindruck akuten Zeitmangels sollten auch noch weitere eigentlich äußert relevante Punkte knapp vor Semesterende durch den FBR gepeitscht werden. So auch das Konzept zur Lehrevaluation, dessen Ausarbeitung und Umsetzung eine zentrale Voraussetzung für die Systemakkreditierung des Fachbereichs ist . Von der dafür zuständigen Arbeitsgruppe wurde bisher ein Evaluationsverfahren erdacht, das zentral am Fachbereich, also nicht an den einzelnen Instituten, durchgeführt wird. Ziel der Evaluation der Lehre soll weniger die Kontrolle der Lehrenden als die Optimierung der Lehre auch im Hinblick auf die Lehrplanung sein. Das zentrale Instrument hierzu sind Fragebögen, die bereits in der Mitte des Semesters ausgegeben werden und deren Auswertungsergebnisse somit in die Gestaltung der laufenden Lehrveranstaltung einfließen sollen. Institutstage werden als Möglichkeit ins Auge gefasst, um die Gesamtsituation der Lehre anhand dieser Daten zu diskutieren.
Aufgrund der knappen Zeit konnten viele elementare Probleme nicht ausreichend behandelt werden, insbesondere die Frage, ob die Evaluation zentral am Fachbereich oder dezentral an den Instituten stattfinden solle. Auch die Frage nach der Konzeption des Fragebogens und der Bewältigung des enormen Rücklaufs von ca. 16.000 Fragebögen aus allen Veranstaltungen des Fachbereichs pro Semester blieb offen.

Qualitätssicherung und Masterstudiengang in wenigen Minuten

Noch weit oberflächlicher blieb dann die Diskussion über Strategiepapier zur Qualitätssicherung und den Masterstudiengang Climate, Environment and Energy Policy.
Am Qualitätssicherungspapier wurden Korrekturen von Seiten Rooses, Juniorprofessor am Institut für Soziologie, eingefordert, die es dem Fachbereich erlauben sollen, die finanzielle Belastung des Haushalts durch die Lehrevaluation flexibel zu halten. Von studentischer Seite wurde angeregt, die intensive Betreuung von BA- und MA-Studierenden in der Abschlussphase im Qualitätssicherungspapier zu verankern.
Die Diskussion über die Studienordnung des Umweltmasters „Climate, Environment and Energy Policy“ wurde aufgrund zahlreicher Einwände der studentischen Vertreter_innen vertagt. Am Konzept wurde insbesondere moniert, dass es zu wenige unterschiedliche Prüfungsformen beim Abschluss von Modulen gibt.

Bericht vom Institutsrat am 09.02.2011

Konfusion und „Cash-Flow“-Problem im Haushalt

Vor dem Hintergrund der letzten Sitzung, in der der IR 1000 € Zuschuss zum Model-United-Nations-Programm bewilligte (wir berichteten), ohne die konkrete Haushaltslage zu kennen, bemühte sich Frau Börzel diese Sitzung um Klarstellung. Auch wenn die Zahlen auf dem Stand vom Ende des letzten Jahres waren, so ließ sich doch herauslesen, dass das OSI am Rande der Handlungsunfähigkeit entlang schrammt. Für Lehraufträge stehen dem OSI noch 6689 € zur Verfügung; auf den ersten Blick nicht schlecht, allerdings müssen davon noch die laufenden Lehraufträge aus dem jetzigen Wintersemester bezahlt werden. Dieser Posten dürfte anschließend weitgehend aufgebraucht sein. Dem Institutsrat zur Verfügung stehen frei verfügbar 577€, dazu weitere 12590 € aus Leistungsmitteln. Die Leistungsmittel stehen jedoch eigentlich den Kostenstellen – sprich, den Professor_innen – zu, eine Ausschüttung durch den IR braucht daher jedes Mal die Zustimmung aller Kostenstelleninhaber_innen. Diese 12590 € sind der letzte Rest jenes Geldes, welches das OSI bei der letzten Leistungsmittelvergabe „einbehalten“ hatte, um einen finanziellen Puffer zu haben. Da die Zahlen – s. oben – vom 31.12.2010 stammten, ist dieses Geld aber vermutlich bereits ausbezahlt – so hatte es Tanja Börzel jedenfalls in einer IR-Sitzung im Dezember anlässlich des Endes des Haushaltsjahres angekündigt.
Das OSI ist also arm und die Fachbereichsverwaltung unbarmherzig. Sie drohte dem OSI im Falle eines Minus vor dem Komma mit Haushaltssperre. Natürlich kommen 2011 wieder frische Mittel ans OSI. Erfahrungsgemäß aber erst im Mai oder Juni, schlimmstenfalls sogar erst im Juli. Bis dahin stehen wir, so Fr. Börzel, vor einem „Cash-Flow“-Problem: das OSI kann unmittelbar fällige Zahlungen dann einfach nicht (oder nur sehr begrenzt) leisten, obwohl das Geld dafür natürlich mit Sicherheit irgendwann kommt. Immerhin beschloss der IR dennoch die restlichen Kosten der letzten OSI-Zeitung mit 389,90 € zu tragen. Diese soll weiterhin einmal pro Semester erscheinen und sich weitere Finanzierungsquellen suchen.

Wer stützt den „Leviathan“?

Der Streit um die Finanzierung des Leviathans schwelt weiter(wir berichteten). Die Ethnolog_innen und Publizist_innen signalisierten bereits ihren Unwillen, das als „OSI-Zeitschrift“ wahrgenommene Blatt weiterhin zu finanzieren. Die meisten Mitglieder des IR proklamierten ihr Interesse am Fortbestand der Zeitschrift. Unklar ist nun, ob der Fachbereich den bis 2013 geltenden Vertrag mit dem Leviathan kündigen und die Finanzierung ganz aufs OSI abwälzen will, oder ob er lediglich in keine weiteren Neuverhandlungen nach 2013 einsteigen will. Um einer Mehrbelastung vorzubeugen beschloss der IR, bis 2013 nicht mehr zu zahlen als vertraglich festgelegt, um dann 2013 in Neuverhandlungen einzutreten. Dies bedeutet, dass das OSI nicht die Vertragsverpflichtungen des Fachbereichs übernehmen wird. Das bisherige Finanzierungsmodell des „Leviathan“ bröckelt und wird sich dem Augenschein nach („wenn der FBR aus der Finanzierung aussteigt wird das Präsidium das gleiche tun“ (Börzel)) nicht über 2013 hinaus halten können. Der Institutsrat signalisierte aber grundsätzlich die Bereitschaft, zusammen mit dem Institut für Soziologie wenigstens einen Teil der Summe auch nach 2013 zu übernehmen.

Zielvereinbarungen: sichtbar und farblos

Zielvereinbarungen sind eine leidige Sache: manche, wie die individuellen Zielvereinbarungen einiger Profs mit dem Dekanat Riedmüller, sind so geheim, dass wohl nur noch WikiLeaks helfen könnte. Ein anderes Mal werden sie zwar im IR diskutiert, aber nach zwei Stunden hitziger Debatte fällt dem ersten Prof auf, dass es vielleicht ganz gut wäre zu wissen, was denn Zielvereinbarungen eigentlich sind! Die derzeit noch gültigen wurden denn auch vor zwei Jahren erst gar nicht öffentlich (vor-) diskutiert. Das sollte dieses Jahr besser laufen, und ein Anfang wurde in dieser Sitzung auch gemacht. Dennoch bleibt die Frage nach dem weiteren Verlauf der Verhandlungen vor allem im Hinblick auf die lange Sitzungspause des IRs akut und der Diskussionsprozess wurde diese Sitzung erst angestoßen.
Frau Börzel und Frau Lütz – die als stellvertretende und geschäftsführende Direktorin die Verhandlungen mit dem Dekanat führen – erklärten, die Zielvereinbarungen seien Teil einer Strategie des OSIs möglichst viele der vom FBR zu vergebenen Dauerstellen für die Entlastung der Geschäftsführung zu gewinnen. Unter den drei großen Punkten „Internationalisierung“, „Qualitätssicherung der Lehre“ und „Verbesserung der Institutsorganisation fand sich denn auch eine Reihe von Vorschlägen, wie die jeweiligen Ziele erreicht werden sollen. So soll es die Homepage des OSI künftig auch auf Englisch geben, Lehrveranstaltungen eine Pflicht zur (Selbst-)Evaluation (wir berichteten) bekommen und das Dekanat nach jeder IR-Sitzung über die Ergebnisse in Kenntnis gesetzt werden.
Neben vielen noch nicht ausdiskutierten Punkten stand zur Debatte, ob die Benennung einer WiMi-Stelle für die Lehrplanung auch auf andere stiefmütterlich behandelten Studiengänge ausgeweitet werden solle. Derzeit steht als Koordinierungsaufgabe nämlich nur die BA-/MA-Studiengänge Politikwissenschaft im Papier, während sich die jetzige Lehrplanung auch um Diplom-, 30/60LP-, Sozialkundestudiengänge usw. kümmert. Die unspezifische Verpflichtung „geeignete Maßnahmen zur Umsetzung der Hinweise aus dem Peer-Review-Verfahren im Rahmen der Systemakkreditierung durch[zu]führen“ würde uns sehr viel weniger Bauchschmerzen bereiten, wenn der vorangehende Diskussionsprozess über Sinn und Unsinn dieser Forderungen auch in dem Papier verankert würde. Im Peer-Review-Bericht stecken einige Bomben, die nicht nur die innere Organisation, sondern auch die fachliche Ausrichtung („Gemischtwarenladen“) des OSI betreffen. Eine derart unkonkrete Verpflichtung würde einer selektiven Umsetzung der Anregungen des Peer-Review Tür und Tor öffnen. Aufgrund dieser Vielzahl an ungeklärten Punkten wurde zu Ende der Sitzung noch einmal, vor allem von den studentischen IR-Mitgliedern deutlich gemacht, dass die Zielvereinbarungen vor der Unterzeichnung definitiv noch einmal dem IR vorgelegt werden müssen.

Eklat im Fachbereichsrat (FBR)

Unterschriftspartner des OSI wird dabei wohl das neue Dekanat werden. Der FBR entschied nämlich heute, sich entgegen bisheriger Gepflogenheiten nicht erst mit Beginn der Sommer-Vorlesungszeit, sondern bereits nächste Woche, d.h. am 17.2., zu konstituieren. Dort soll dann auch ein neues Dekanat gewählt werden. Diese Terminwahl ist eindeutig politisch motiviert: bis April kann und will nämlich eine SFB-kritische Professorin der Ethnologie, die ihr Interesse am Amt der Dekanin bekundet hat, nicht für das Amt kandidieren. Derzeit steht sie nämlich noch in Bleibeverhandlungen mit der FU, hat also einen ungesicherten Status. Da die meisten FBR-Mitglieder keinerlei Ambitionen in Richtung Dekanat haben, bleibt dann am 17.2. nur ein einziger, SFB-naher Kandidat übrig. Dieser kann natürlich auch im April antreten, aber offensichtlich ist einer gewissen Fraktion am Fachbereich der Machterhalt wichtiger als die Auseinandersetzung mit der kritischen Öffentlichkeit.

Dresden Calling – Infoveranstaltung zu den Massenblockaden im Februar

Auch in diesem Jahr mobilisieren (Neo-)Nazis aus ganz Deutschland und dem umliegenden Ausland zur Großdemonstration nach Dresden. Nachdem im letzten Jahr, am 13. Februar 2010, mehr als 10 000 Antifaschist_innen, Gewerkschafter_innen, Mitglieder von Parteien und Initiativen und (teils) prominente Einzelpersonen den Naziaufmarsch durch Massenblockaden verhinderten, herrscht in der rechten Szene eine „jetzt erst recht“-Stimmung. Für den 19. Februar 2011 rufen die NPD, aber auch freie Kameradschaften und geschichtsrevisionistische Gruppen wie die „Junge Landsmannschaft Ostdeutschland“ (JLO) zu einer Großdemonstration auf.

Die Nazis sollen auch dieses Jahr nicht vom Fleck kommen, haben sich die Bündnisse „Nazifrei – Dresden stellt sich quer“ und „No Pasarán“ vorgenommen. Wie im letzten Jahr heißt der Schlüssel für eine erfolgreiche Verhinderung des Naziaufmarschs auch dieses Mal: Massenblockaden. Aus Berlin werden, wie schon vor einem Jahr, wieder weit mehr als 20 Busse nach Dresden fahren.

An der FU Berlin wird deshalb am Mittwoch, den 2.2., ab 18 Uhr eine Infoveranstaltung stattfinden. Im Hörsaal 2 in der Silberlaube werden Vertreter_innen der Antifaschistischen Linken Berlin, der Grünen Jugend, dem Jugendverband solid und der Gewerkschaft ver.di über die Hintergründe des Widerstands gegen den größten Nazievent Europas informieren. Anschließend wird das Blockadekonzept vorgestellt, und es wird die Möglichkeit geben, Bustickets für die Fahrt nach Dresden zu kaufen.

Zeigen wir den Nazis, dass sie auch in diesem Jahr nicht durchkommen werden!

weitere Infos: http://www.dresden-nazifrei.com/
http://no-pasaran.mobi/
Bring zwei Freund_innen mit! http://www.bringzwei.com/

Neue Woche, neuer IR – Bericht vom 26.1.

In ungewohnt großer Häufigkeit tritt derzeit der Institutsrat (IR) des OSI zusammen. Statt, wie sonst, zweimal im Monat zu tagen, fand am gestrigen Mittwoch bereits die dritte Sitzung in drei Wochen statt. Wie immer zu unstudentisch früher Uhrzeit: der Beginn war auf 8:00 Uhr terminiert. Annähernd pünktlich ging es dann auch los, in eine weitgehend unspektakuläre Sitzung.

Das OSI unter neuer, kommissarischer Leitung

Dagmar Vinz, seit Beginn des Sommersemesters 2009 geschäftsführende Direktorin am OSI, ist ja bekanntermaßen auf Grund einer Erkrankung nicht mehr in der Lage, ihr Amt auszuüben. Mittlerweile hat sie auch offiziell beim Präsidium darum gebeten, von ihren Aufgaben entbunden zu werden. Das OSI braucht derzeit also dringend eine_n geschäftsführende_n Direktor_in, schließlich müssen unter anderem die Zielvereinbarungen zwischen Fachbereich und Institut ausgehandelt und unterzeichnet werden. Bis der/die vom neu konstituierten IR gewählte geschäftsführende Direktor_in aber offiziell im Amt ist, dauert es noch eine Weile – „Dienstbeginn“ ist immer der 1.4. So begann die gestrige Sitzung mit der (geheimen) Wahl eines neuen Direktorats. Gewählt wurden, jeweils als einzige Kandidatinnen, Fr. Susanne Lütz als geschäftsführende Direktorin und Fr. Tanja Börzel als ihre Stellvertreterin. Damit bleibt das OSI in der Übergangsfrist der nächsten Wochen handlungsfähig. Wir drängen trotzdem auf eine möglichst baldige Neukonstituierung der akademischen Gremien am Fachbereich, um mit einem neu besetzten – und dann hoffentlich wieder handlungsfähigeren – IR die Probleme der nächsten Zeit angehen zu können.

MA Umweltmanagement – Ergänzung für das OSI-Lehrangebot?

Wie bereits berichtet, soll der Masterstudiengang „technisches und betriebliches Umweltmanagement“ umstrukturiert werden – weg von einem inter- und transdisziplinären, anwendungsorientierten Master, hin zu einem stärker politikwissenschaftlich und forschungsorientierten Programm. In der Ausbildungskommission (ABK) wurden die beim letzten Mal strittig gebliebenen Punkte diskutiert und weitgehend aus dem Weg geräumt: so wird die Zulassungszahl (20-30 Studierende) im Master keine Verschlechterung für die Zulassungszahlen am OSI insgesamt bedeuten, da auch die Kapazitäten des derzeitigen Masters komplett auf die OSI-Kapazität angerechnet werden. Auch die vorhandenen Professor_innen, die im Master lehren sollen, können dies mit ihrem verpflichtenden Lehrdeputat so bewältigen, dass für das allgemeine Angebot des OSI noch „freie“ Semesterwochenstunden zur Verfügung stehen. Teilnahmebeschränkungen für Studierende aus anderen Studiengängen, etwa dem MA Politikwissenschaft oder Internationale Beziehungen, wird es nur in einer einzigen Ausnahme geben: die Seminare, in denen das Forschungsdesign für die Abschlussarbeit entwickelt werden soll, bleiben auf 30 Teilnehmer_innen beschränkt.

Für Konflikte sorgten lediglich die Zugangsvoraussetzungen: geplant war, 30 LP aus politikwissenschaftlichen Modulen vorzuschreiben, solange der BA-Abschluss der Bewerber_innen in einem „affinen Studienfach“ erfolgt ist. Als „affin“ hätten Studiengänge wie Sozialwissenschaft, Soziologie, Europastudien oder Umwelt-, Klima- und Ressourcenwissenschaften gegolten, aber auch thematisch etwas weiter „entfernte“ Abschlüsse etwa in Rechts- oder Wirtschaftswissenschaften. Hier sahen Tanja Börzel und Peter Massing das Problem, dass lediglich 30 LP keine ausreichende Einführung in politikwissenschaftliches Arbeiten darstellten. Da die Studierenden des neuen Umwelt-Masters sich auch im übrigen Lehrangebot des OSI „bedienen“ können – ebenso wie umgekehrt – bestand wohl die Sorge, dass ganze Horden von politikwissenschaftlich völlig unbedarften VWLern das exzellente Niveau der übrigen MA-Veranstaltungen am OSI in den Keller ziehen könnten. Der Institutsrat einigte sich schließlich darauf, den neuen Studiengang zu akzeptieren, wenn die Zugangsvoraussetzungen nochmals modifiziert werden: 30 LP Politikwissenschaft müssen nun tatsächlich aus „genuin politikwissenschaftlichen“ Bereichen kommen, weitere 30 (oder 40) LP müssen die Bewerber_innen aus „affinen“ Modulen bzw. Studiengängen nachweisen.

Model United Nations werden vom OSI unterstützt

Der nächste Antrag behandelte eine Bitte um Unterstützung von Prof. Philip Kunig vom Fachbereich Rechtswissenschaften, der alljährlich mit ca. 30 Studierenden nach New York zum „Model United Nations“-Planspiel fliegt. Da traditionell ein recht großer Anteil der Teilnehmer_innen vom OSI stammt, gibt es auch jedes Jahr wieder den Antrag, dass sich das OSI an der Finanzierung der Exkursion beteiligt. In diesem Jahr war die beantragte Summe jedoch sehr viel höher als sonst: hatte das OSI früher immer 1000 € zugeschossen, aufgestockt durch weitere 1000 € vom Fachbereich, hatte Hr. Kunig dieses Jahr ganze 4000 € allein vom OSI beantragt. Einig war sich der IR darin, dass das zu viel sei, schließlich ist die Haushaltslage des OSI prekär. Wie prekär genau, wusste leider niemand – oder niemand wollte es verraten. Wie schon häufiger in der Vergangenheit sollte der IR also über die Verteilung von Mitteln beschließen, von denen nicht einmal sicher ist, dass sie überhaupt vorhanden sind. Catch 22 lässt grüßen.
Schließlich einigte mensch sich auf das gleiche Vorgehen wie in den letzten Jahren – Hr. Kunig bekommt 1000 € vom OSI, der Fachbereich wird außerdem vom Institut aufgefordert, sich mit weiteren 1000 € zu beteiligen.

Ein neues Kapitel in der Lehrevaluation?

Abschließend ging es um ein Thema, das uns als Studierende direkt betrifft: die Evaluation von Lehrveranstaltungen. Dazu hatte eine Arbeitsgruppe am Institut einen Leitfaden erarbeitet (gibt’s hier als PDF), der gestern im IR diskutiert wurde. Dabei sprach sich eine Mehrheit dafür aus, die Evaluation zur Semestermitte hin durchzuführen, um die Möglichkeit für Teilnehmer_innen und Dozent_innen zu geben, Korrekturen vorzunehmen. Auf Anregung der FSI*OSI werden auch die Fragebögen (den Entwurf als PDF) einer Überarbeitung unterzogen. So soll die Frage nach den „Rahmenbedingungen der Lehrveranstaltung“ ausdifferenziert werden, für die „offene Bewertung“ am Ende der Bögen werden größere Kästchen veranschlagt, damit die Teilnehmer_innen mehr Platz haben, sich zu äußern. Die übrigen Punkte des Konzeptpapiers waren weitgehend unstrittig, lediglich bei der Umsetzung könnten Probleme auf das OSI zukommen: es fehlt an Software, Arbeitsflächen und an Personal, sowie natürlich am Geld, um auch nur eines dieser drei Dinge bezahlen zu können. Da das ganze Unterfangen letztlich ein Produkt der Systemakkreditierung im letzten Jahr ist, und diese ein Wunschprojekt des Präsidiums darstellt(e), sehen wir hier die zentrale Universitätsleitung in der Pflicht, sich finanziell einzubringen.

Der Fachbereichsrat (FBR) tagte wieder einmal direkt im Anschluss an den IR. Wer sich bemüßigt fühlt, sich zum Verlauf der Sitzung äußern, kann dies ja gerne in der Kommentarspalte tun.