24.01 Tresenabend der FSI*OSI- Filmabend zum Thema „Links in Eretz Israel?“

Am Montag ist es wieder soweit, wie jeden vierten Montag im Monat veranstaltet die FSI*OSI ihren Tresenabend im Bandito Rosso. Gerne widmen wir diesen ja Soli-Anlässen oder lassen uns unterhaltsame Mottos einfallen, dieses Mal gibts Film und Diskussion zum Thema:

„Links in Eretz Israel?“

Das Verhältnis zu Israel und Zionismus hat sich mittlerweile zur Gretchenfrage der deutschen Linken herausgebildet. Doch während viele deutsche Linke den Nahostkonflikt anscheinend in Deutschland lösen wollen, kommt die radikale israelische Linke kaum zu Wort. Der Film Eretz Nehederet. Antizionismus in Israel von Daniel Ziethen ist ein Dokumentarfilm, in dem die israelische, radikale Linke über ihr ambivalentes und kritisches Verhältnis zu Zionismus spricht. Dabei werden ganz unterschiedliche Aspekte des Zionismus (u.a. Diskriminierung der Palästinenser, inner-jüdischer Rassismus, Rolle des Militärs) beleuchtet und es kommen ganz unterschiedliche Menschen zu Wort (u.a. israelisch-arabische Aktivist_innen, Anarchists Against The Wall, Moshe Zuckermann).

Anschließend an den Film wird es noch eine Diskussion mit einer israelischen Aktivistin geben, die an der Produktion des Films beteiligt war.

Im Anschluss gibts wie immer günstige Getränke, Musik und Kicker.

Wir freuen uns auf euch am
Montag, den 22.01, 21h
Bandito Rosso, Lottumstarße 10a
(U2 Rosa-Luxemburg-Platz oder U8 Rosenthaler Platz)

Bericht aus dem Institutsrat vom 19.1.

Nach den Gremienwahlen der letzten Woche (siehe hier) tagte der Institutsrat (IR) an diesem Mittwoch, 19.1.2011, noch in alter Besetzung. Alte Besetzung? Nur fast, denn Dagmar Vinz, die eigentlich bis zur Neukonstituierung des Institutsrats den Posten der geschäftsführenden Direktorin innehat, bat um Entbindung von ihrer Funktion. Bis zum Beginn der neuen Legislaturperiode (sie wird wohl noch im Wintersemester anfangen) wird dafür Susanne Lütz stellvertretend den Vorsitz übernehmen.

Das alles beherrschende Thema der Sitzung war die Diskussion und Verabschiedung der Lehrplanung. Davor wurden jedoch noch zwei weitere Punkte verhandelt, die zumindest notiert werden sollten.

Weiterbeschäftigung von Klaus Roth und die Zukunft der Professur für Ideengeschichte

Unter dem Tagesordnungspunkt „Mitteilungen und Anfragen“ gab es anlässlich der Zusage des Präsidiums, Klaus Roth weiter am OSI zu beschäftigen, nochmals einige Klarstellungen im Hinblick auf seinen Status und die Zukunft der Ideengeschichtsprofessur. Demzufolge hat Klaus Roth zwar nicht den Status eines Professors, verfügt aber das Promotionsrecht sowie eine eigene Kostenstelle für Leistungsmittel. Mit einer regulären Vollprofessur Ideengeschichte ist in diesem Augenblick erst nach der Verrentung von Herrn Roth, d.h. nicht in näherer Zukunft, zu rechnen – und auch die Einrichtung einer solchen Vollprofessur wird dann wohl entscheidend von den künftigen Kräfteverhältnissen am Institut abhängen.

Der „Leviathan“ – ein prekäres Projekt

Nach der Zukunft der Ideengeschichtsprofessur ging es danach um die Zukunft der „Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft – Leviathan“ – so dramatisch wurde die Situation zumindest von Gerhard Göhler und Bodo von Greiff als Vertretern des Projekts dargestellt. Der Hintergrund: Der „Leviathan“ wurde 1972 aus der FU heraus gegründet und finanziert sich inzwischen über Beiträge der HU, der Hertie School of Governance, des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) und der FU. Anscheinend fiel der Haushaltskommission des Fachbereichs nun dieser Posten negativ auf – diese hat daher dem Fachbereichsrat den Vorschlag unterbreitet, die Unterstützung restlos zu streichen. Nach Gerhard Göhlers Ausführungen würde damit ein entscheidendes Standbein des Projekts abgesägt, die Redaktionsarbeit nicht mehr durchführbar werden. Letztendlich wird die Entscheidung im Fachbereichsrat (FBR) fallen. Einigkeit herrschte darüber, sich weiterhin für die Unterstützung des Projekts einzusetzen. Aus der Ecke von Susanne Lütz und Tanja Börzel wurde jedoch mit Nachdruck auch eine Suche nach alternativen Finanzierungsquellen für die langfristige Perspektive gefordert. Dennoch beschloss der IR einstimmig, dem FBR eine Fortsetzung der Finanzierung zu empfehlen; das Institut für Soziologie soll in diesem Zusammenhang ebenfalls zur Finanzierung beitragen.

Die Lehrplanung – Chaos in der Lehrplanung und „gender trouble“

Nun aber zum wichtigsten Punkt der Sitzung: die Lehrplanung für das Sommersemester 2011. Neben der allgemeinen Absegnung der angebotenen Veranstaltungen ging es insbesondere um die Besoldung von Lehraufträgen – von Lehrveranstaltung also, die nicht über die Kostenstellen der Professuren finanziert werden. Insofern war es ein Schaulaufen unterschiedlicher Auffassungen davon, was relevante Studieninhalte sind und was nicht – ein wahrer clash of ideologies. Zunächst gibt es jedoch wie jedes Jahr eine erschütternde Zahl festzuhalten: 43 von ca. 70 Lehraufträgen werden auch im Sommersemester wieder unbesoldet sein. Nicht nur ein Armutszeugnis für die Lehrbedingungen und die Finanzen am OSI, sondern auch ein Ausdruck der zunehmenden Prekarisierung von (jungen) Wissenschaftler_innen.

Besonders prekär geht es auch im nächsten Semester im Bereich „Rechtliche Grundlagen“ zu, in dem nur mit Mühe genug Veranstaltungen zusammen kommen, um ein grundständiges Angebot zu sichern. Im Grundstudium kommt dabei keine einzige Lehrveranstaltung von etatisierten, d.h. fest angestellten, Mitarbeiter_innen. Wie zu erwarten schneiden dagegen jene Bereiche, die über (mindestens) eine Vollprofessur verfügen, also Analyse und Vergleich, IB und – dank der Rückkehr von Klaus Roth – auch wieder die (Moderne) Politische Theorie besser ab.

Zum Einstieg gab es erst mal einen kollektiven Rüffel an Frank Lettau, der seit letztem Sommersemester die Lehrplanung koordiniert, angesichts der Unvollständigkeit und Unübersichtlichkeit der Vorlagen. Überhaupt verschwand sein Gesicht im Laufe der Sitzung immer kleinlauter hinter seinem Laptop. Das OSI sollte sich hier schnellstens Gedanken machen, ob diese Situation weiter tragbar ist, zumal Hr. Lettau bereits angekündigt hat, seinen Posten bis zum Wintersemester 2011/12 niederzulegen. Derzeit wird die komplette Lehrplanung von Hr. Lettau – der nebenher noch Lehrveranstaltungen betreut – und zwei studentischen Hilfskräften gestemmt, noch dazu forderte das Präsidium in diesem Semester eine Umstellung auf eine neue Datenbank, mit allen Anlaufschwierigkeiten, die ein solches Projekt mit sich bringt. Wir werden uns in der nächsten Zeit dafür einsetzen, dass die Lehrplanung entlastet und bald wieder eine Dauerstelle für diese Aufgabe geschaffen wird – nach der Sitzung am Mittwoch hoffentlich mit Unterstützung der professoralen Mehrheit. So hätte die chaotische Sitzung im Nachhinein womöglich doch noch etwas Gutes.

Konflikte gab es wieder einmal über die Besoldung der Lehraufträge: aus zentralen Mitteln, d.h. aus der Kostenstelle des Institutsrats selber, können maximal 10-14 Lehraufträge im Jahr bezahlt werden. Sofern also nicht gleich alle Mittel für die Lehraufträge im Sommersemester „verpulvert“ werden sollen, bleiben nur zwei Möglichkeiten: andere Kostenstellen (diese sind meist an die Lehrstühle angehängt) übernehmen die Finanzierung, oder es müssen Lehraufträge gestrichen werden. Es wurde sich darauf geeinigt, dass der IR mindestens fünf und höchstens sieben Lehraufträge finanziert, damit fehlen mindestens weitere fünf, deren Finanzierung unklar ist. Einen interessanten Einblick in die Gedankenwelt von Fr. Lütz bot dabei die Diskussion um das Lehrangebot im Bereich „System der BRD“: in der Überblicksliste über die Lehraufträge tauchten drei Veranstaltungen auf, eine zur Geschichte schwul-lesbischer Bewegungen in Deutschland, eine mit Gender-Schwerpunkt zum Bildungssystem und eine mit (Zitat aus dem Seminartitel) „kritischem Blick auf das Regierungssystem der BRD“. Fr. Lütz kommentierte dies mit den Worten „soviel Gender, muss das sein?“. Eine interessante Bemerkung angesichts der Tatsache, dass GEND-Proseminare im Gesamtangebot wieder einmal äußerst dünn gesät sind – immerhin eine in der BA-Studienordnung als verpflichtend geltende Veranstaltungsform. Auch, wie mensch von „kritischem Blick auf das Regierungssystem“ eine Verbindung zu Gender-Thematiken herstellt, blieb zumindest den Studierenden im IR verborgen. Der ebenso entrüstete wie faktisch falsche Hinweis, dass ja dann das ganze Lehrangebot im Bereich System der BRD aus Gender-Seminaren bestünde, durfte nicht fehlen. Dass es sich hier um eine Verwechslung zwischen Lehrauftragsliste und Gesamtangebot (das selbstverständlich in seiner Mehrheit andere Schwerpunkte setzt) handelte, mussten erst die Vertreter_innen der Ausbildungskommission (ABK) richtig stellen. Immerhin scheint die Intervention gewirkt zu haben: schließlich kündigte Fr. Lütz an, das Seminar mit dem „kritischen Blick“ über ihre Kostenstelle zu besolden.

Weiterer Dauerstreitpunkt: die Besoldung von BS-/ABV-Seminaren

Als einziger Bereich, der keinem Lehrstuhl bzw. Arbeitsbereich zugeordnet ist, in dem zugleich aber ein hoher Bedarf an besoldeten Lehraufträgen herrscht, gibt es bei jeder Lehrplanungssitzung Streit um die Berufsorientierenden Seminare (BS) im ABV-Bereich. Auch in diesem Jahr werden Hr. Lettau, als Chef der Lehrplanung, und Hr. Chojnacki, als Vorsitzender der Ausbildungskommission, wieder eine „Betteltour“ durch die Lehrstühle starten müssen, um die ausstehenden Finanzierungen zu bekommen. Damit dies in Zukunft anders wird, soll die ABK nun im Auftrag des Institutsrats ein Verfahren erarbeiten, das die Kostenstellen den einzelnen ABV-Bereichen (informell und nach dem Rotationsprinzip) zuordnet.

Das Lehrangebot, die Liste beantragter Blockseminare, die Anträge auf Teilnahmebeschränkungen (wie immer: nur bei PS/TWAs und Veranstaltungen im PC-Pool sowie bei Seminare des Bezahlmasters „Gender und Diversity Kompetenz“) wurden schließlich vom IR beschlossen. Nun muss noch der Fachbereich zustimmen, dann haben wir auch im Sommersemester 2011 wieder ein Lehrangebot.

Strategiepapier zur Qualitätssicherung

Nach dieser mehrstündigen – und offen gesagt ziemlich anstrengenden – Diskussion blieb nicht mehr viel Zeit, um das „Strategiepapier zur Qualitätssicherung in der Lehre“ zu diskutieren. Eine Beschlussfassung war nicht vorgesehen, da das Papier offiziell im FBR verabschiedet wird. Der Fachbereichsrat befindet nächste Woche darüber, und in dem Papier finden sich neben vielen konsensfähigen Ankündigungen (etwa der, dass Lehrveranstaltungen mehr Wert auf Feedback der Teilnehmer_innen legen sollen) auch mindestens ein vermutlich sehr kontroverser Punkt: darin wird einem vierjährigen Bachelor am OSI eine klare Absage erteilt, jedenfalls für die nächste Zeit. Der FBR tagt nächsten Mittwoch, am 26.1., ab 10 Uhr im Hörsaal 21/B – die Anwesenheit einer kritischen Öffentlichkeit ist immer begrüßenswert…

Der letzte, nicht-öffentliche Tagesordnungspunkt des Institutsrats dagegen wurde wegen mangelnder Beschlussfähigkeit vertagt. Nach drei Stunden Sitzung waren gerade einmal noch 4 Vertreter_innen anwesend.

Zwei Terminankündigungen am OSI

Leider nur eine Veranstaltung können wir euch für die nächsten Tage am OSI ankündigen: zum einen unser zweiter Beitrag in diesem Semester zur Veranstaltungsreihe „Wissenschaft und Kritik“ der Fachschaftskoordination. Dieses Mal beschäftigen sich Vortrag und Diskussion mit den Europastudien. Um nicht zu viel vorweg zu nehmen, hier die Ankündigung:

LEIDER MUSS DER VORTRAG AUF GRUND VON ERKRANKUNG DES REFERENTEN ENTFALLEN!!! WIR BEMÜHEN UNS UM EINEN NACHHOLTERMIN.

Kritische Europastudien – „Normale“ Wissenschaft in der Europalehre

Simon (Hix) says: „modern political science can be expressed in the following ‚fundamental equation of politics‘: preferences + institutions = outcomes.“

Die Erforschung der EU ist normatives Ödland. Kaum ein Forschungsfeld ist stärker von theoretischer Eintönigkeit und dem Anspruch „normaler Wissenschaft“ betroffen. Seit Mitte der 90er Jahre wird diese „Europawissenschaft“ in zunehmendem Maße in die Lehre übertragen: die European Studies.

Der Vortrag skizziert die Entwicklung der Europastudien und versucht, am Beispiel der Osterweiterung aufzuzeigen, welche Fragen die „normalen“ theoretischen Ansätze aufwerfen und welche Fragen dabei an deutschen Universitäten nicht gestellt werden.

Mit Christian Weitzel
Wo: Hörsaal A, Ihnsestr. 21, FU Berlin
Wann: Do, 20. Januar – 18 Uhr

Party party parrrrtyyyyy!

Am Freitag, also übermorgen, findet außerdem die legendäre Winterparty im – frisch renovierten – Roten Café statt. Los geht’s um 21 Uhr, alle weiteren Infos gibt es auch auf dem äußerst schicken Flyer:

rotes cafe

StuPa- und Fachschaftsratswahlen: Ergebnisse veröffentlicht

Das vorläufige Endergebnis der Wahlen zum Studierendenparlament (StuPa) und zu den Fachschaftsräten wurde heute veröffentlicht. Aufgrund der zeitgleich zu den Wahlen stattgefundenen Urabstimmung dauerte die Auszählung in diesem Jahr ungewöhnlich lange.

AStA-„Koalition“ im Studierendenparlament bestätigt – zwei Sitze für die FSI*OSI!

Die bestehende Koalition aus Fachschaftsinitiativen und themenbezogenen Listen (z.B. Studierende mit Kind, Unabhängige Schwule Liste usw.) wurde mit leichtem Aufwärtstrend bestätigt und kommt auf deutlich mehr als die für eine Mehrheit benötigten 31 Sitze. Besonders freut uns, dass zum ersten Mal seit den Wahlen vor drei Jahren wieder zwei Sitze an die FSI*OSI gegangen sind. Ebenfalls sehr erfreut sind wir darüber, dass die FSI PuK nach mehreren Jahren StuPa-Abstinenz endlich den Wiedereinzug geschafft hat. Stärkste Liste (nach Stimmenanzahl) wurde in diesem Jahr die JuSo-Hochschulgruppe, gefolgtvon der FSI Jura/Café Tatort, die damit jeweils vier Sitze erobern konnten. Die Grüne Hochschulgruppe, bisher stärkste „Fraktion“, muss dagegen einen Sitz abgeben und kommt nur noch auf drei Sitze.
Die Wahlbeteiligung war, nach einem kurzen Höhenflug (oder besser: Nicht-ganz-so-niedrig-flug) im letzten Jahr, wieder gewohnt niedrig: gerade einmal 11,33% der Prozent der Studierenden schritten zur Stimmabgabe. Den Wahlbeteiligungsrekord stellt dieses Mal das Lateinamerikainstitut auf – dort stimmten fast 19% der Studierenden ab. Ebenfalls überdurchschnittlich hoch war die Beteiligung an den drei Fachbereichen PolSoz, Jura und Wirtschaftswissenschaften. Schlusslicht in Sachen Wahlbeteiligung stellt einmal mehr der Fachbereich Biologie/Chemie, Medizin und Pharmazie dar, mit desaströsen 4,16%.

Klare Mehrheit gegen einen Fachschaftsrat PolSoz

Ebenfalls gewählt wurden in der letzten Woche die Fachschaftsräte (FSR). Dabei gab es, bedingt durch die Kandidatur von nur noch zwei Listen – PolSoz-INIs und Liberale Hochschulgruppe, die JuSos traten nicht wieder an – deutliche Stimmverschiebungen zu Gunsten der FSIn. Diese halten nun sechs von sieben Sitzen im Fachschaftsrat, gegenüber vier bei der letzten Wahl. Die LHG bleibt bei einem Sitz. Damit ist es uns weiterhin möglich, die z.B. hier (PDF) am Prinzip der Fachschaftsräte geäußerte Kritik in die Tat umzusetzen.

Urabstimmung „Für eine solidarische FU“

Zusätzlich zu den Wahlen gab es in diesem Jahr noch eine Urabstimmung (Link zum Text) über eine „solidarische FU“. Ausgehend von einem „Arbeitskreis Urabstimmung“, dem Personen aus dem StuPa, den akademischen Gremien, dem AStA und einiger FSIn angehörten, wurde ein ganzer Katalog an Forderungen zur Abstimmung gestellt. Das nötige Quorum von 10% Wahlbeteiligung bei der Abstimmung wurde ganz knapp erfüllt: 10,94% der Studierenden beteiligten sich. Von diesen stimmte jedoch eine überwältigende Mehrheit mit „JA“: 3209 Ja-Stimmen stehen gerade einmal 355 Nein-Stimmen gegenüber. Auch wenn diese Urabstimmung keinerlei bindende Wirkung für die Universitätsleitung hat, zeigt das Ergebnis doch, dass es eine beträchtliche Zahl von Studierenden gibt, die sich eine andere FU wünschen.

Alle Ergebnisse, Stimmenzahlen, Prozentsätze usw. könnt ihr euch in der Bekanntmachung des Studentischen Wahlvorstands auch noch genauer ansehen.

Wir sind – wie sollte es anders sein – mit dem Wahlausgang sehr zufrieden und freuen uns jetzt erstmal an unserem Ergebnis.

Wahlergebnisse der akademischen Gremien

Es ist soweit: heute vormittag veröffentlichte der dezentrale Wahlvorstand des Fachbereichs PolSoz das vorläufige Endergebnis der Instituts– und Fachbereichswahlen. Für uns natürlich besonders interessant war das Ergebnis im Institutsrat des OSI: hier traten in diesem Jahr – nach zwei Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit mit den JuSos – nur wir und die Liberale Hochschulgruppe an.

Institutsrat OSI – zwei Sitze für die FSI

Im Institutsrat OSI gelang es uns dabei, in diesem Jahr alle zwei studentischen Sitze zu ergattern. Die Stimmenverteilung zeugt von einem großen Vertrauen in die Arbeit der FSI – es gelang unserer Liste, mehr als fünfmal so viele Stimmen zu gewinnen, als die LHG auf sich vereinen konnte. Die Wahlbeteiligung war – wie üblich – leider sehr niedrig. Nur 11,27% der Studierenden gingen an die Wahlurne. Dies ist zwar eine Steigerung gegenüber der letzten IR-Wahl vor zwei Jahren, bei der nur ca. 8% der Studierenden ihre Stimme abgaben, dennoch bleibt das Ergebnis ausbaufähig. Wir werden in der nächsten „Legislaturperiode“ hoffentlich mehr Studierende für ein aktives Interesse an der Hochschulpolitik gewinnen können.
Bei den anderen Statusgruppen ist das Ergebnis durchwachsen: die Sonstigen Mitarbeiter_innen sind wie schon bei der letzten Wahl gar nicht erst angetreten, für den akademischen Mittelbau gab es nur eine einzige Liste, die beide Mandate erringen konnte. Auch die Professor_innen gaben sich keinem Wahlkampf im eigentlichen Sinne hin: die ebenfalls als einzige Liste angetretene Liste der „OSI Profs“ bekam folglich alle sieben Sitze. Mit Tanja Börzel, Susanne Lütz, Thomas Risse und Klaus Segbers stellen die Protagonist_innen des einseitigen Umbaus des OSI zum Governance-Institut auch noch eine Mehrheit.

Fachbereichsrat – alle Sitze für eine kritische Studierendenschaft

Im Fachbereichsrat erhielt die Liste der Fachschaftsinitiativen OSI, Publistik- und Kommunikationswissenschaften und Ethnologie zwar mit Abstand die meisten Stimmen, dies reicht aber wie schon vor zwei Jahren nur zu einem Sitz. Die anderen beiden studentischen Vertreter_innen kommen von den JuSos und der SDS-Liste; somit ist immerhin gewährleistet, dass die Studierenden auch weiterhin von Gruppen vertreten werden, die einer Einschränkung des grundständigen Lehrangebots, einer zu einseitigen Ausrichtung der Institute und dem neoliberalen Umbau der Hochschulen kritisch gegenüberstehen. Die Wahlbeteiligung der Studierenden lag mit 9,33% sogar noch niedriger als beim IR, hat sich aber gegenüber der letzten Gremienwahl ebenfalls leicht verbessert.
Die Sitze der Professor_innen teilen sich gleichmäßig (5:5) zwischen den Profs des OSI und der anderen drei Institute des Fachbereichs auf. Für den Mittelbau kandidierten, ebenso wie beim IR OSI, alle Personen auf einer Liste. Bemerkenswert ist hier lediglich, dass Fr. von Oppeln, bis vor zwei Jahren immerhin Studiendekanin im Dekanat Riedmüller und Spitzenkandidatin, nicht einmal genug Stimmen bekam um als Nachrückerin in den FBR zu gehen. Die Gruppe der Sonstigen Mitarbeiter_innen ist im FBR ebenfalls vertreten. Spannend wird es das erste Mal, wenn sich der neue FBR konstituiert und ein neues Dekanat gewählt wird – vom bisherigen Dekanat wurde nur Cilja Harders (Professorin, derzeit Studiendekanin) erneut in das Gremium gewählt.

Akademischer Senat – zum ersten Mal seit Jahren eine (rechnerisch) linke Mehrheit

Bereits gestern wurde die vorläufigen Endergebnisse der Wahl zum akademischen Senat (AS) bekannt gegeben. Demnach könnte es zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder eine (statusgruppenübergreifende) linke Mehrheit im AS geben. Alles weitere dazu hat bereits der AStA in einer Pressemitteilung gesagt: Link

Wir bedanken uns bei allen Menschen, die uns am Dienstag und Mittwoch gewählt haben!

Die Stimmzettel der Wahlen zum Studierendenparlament und zu den Fachschaftsräten werden morgen ausgezählt – wir berichten dann bei Bekanntgabe des Ergebnisses darüber.

Gremienbericht vom Mittwoch, 12.1. – Instituts- und Fachbereichsrat

Mittwochvormittag ist ja bekanntlich immer Gremienzeit am OSI beziehungsweise am Fachbereich PolSoz. Die im Laufe der letzten Zeit leider zur Regel gewordene Unsitte, Institutsrat (IR) und Fachbereichsrat (FBR) direkt hintereinander abzuhalten, bescherte den Gremienvertreter_innen und allen Interessierten auch gestern wieder eine anstrengende und frühmorgens beginnende Doppelsitzung.

Los ging es, wie so häufig, mit dem Institutsrat des OSI. Nach einer ca. halbstündigen (!) Diskussion über die Tagesordnung konnte schließlich in die Sitzung gestartet werden. Auf Anfrage des FSI-Vertreters zeigten sich die IR-Mitglieder sehr aufgeschlossen, über Maßnahmen zur Bewältigung des erwarteten Ansturms von Studierenden im nächsten Wintersemester zu diskutieren. Wie sicherlich bekannt ist, kommen dann die doppelten Abiturjahrgänge aus Bayern und Hessen sowie einige zehntausend, nicht mehr zum Wehr- oder Zivildienst eingezogene Männer auf die Universitäten zu. Das Problem soll zeitnah (nach Abschluss der Lehrplanung für das Sommersemester 2011) in der Ausbildungskommission (ABK) behandelt werden. Auf Grundlage konkreterer Daten und den Vorschlägen der ABK will das OSI dann bei den Zielvereinbarungsverhandlungen mit dem Fachbereich und dem Präsidium Maßnahmen ergreifen – auch die Einforderung zusätzlicher Mittel war im Gespräch. Wir halten eine Intervention hier für sinnvoll, um den NC für Politikwissenschaft nicht noch weiter in die Höhe zu treiben.

Ebenfalls sehr einmütig kam der IR zu einem Beschluss, den Organisator_innen des Institutstags im Dezember die entstandenen Kosten zurück zu erstatten. Dafür wird Geld aus dem Zentralhaushalt des OSI verwendet.

Der Masterstudiengang Umweltmanagement – Kontroverse um eine Umgestaltung

Anschließend stellte Fr. Jörgensen das Konzept für eine Überarbeitung des MA-Studiengangs „Technisches und betriebliches Umweltmanagement“ vor. Dieser ist derzeit ziemlich von technischen Inhalten geprägt und entsprechend eher für Studierende, die zuvor eine Naturwissenschaft studiert haben, interessant. Das ist wohl der größte Punkt, der sich nun ändern soll: der – in Zukunft englischsprachige – Studiengang soll stärker sozialwissenschaftlich ausgerichtet werden, dazu einen größeren Forschungsschwerpunkt bekommen, aus dem sich eventuell auch eine Graduiertenschule entwickeln könnte. Die geänderte Ausrichtung des Masters soll eine bessere Anbindung an das übrige Angebot des Fachbereichs gewährleisten, zieht aber natürlich auch eine Änderung der Modul- und Prüfungsstruktur nach sich. Die neugestaltete Studienordnung wird, sofern alles glatt geht, bereits im Wintersemester 2011/12 in Kraft treten. Dann könnten bereits die ersten 20-30 Studierenden sich für diesen Master einschreiben; Voraussetzung ist ein Politikwissenschaft- oder „vergleichbares“ Studium, wobei für letzteres die Hürden nicht allzu hoch sein sollen. Studiengebühren werden für den Studiengang nicht erhoben.
Diese Reform hätte den Vorteil, dass es bessere Austauschmöglichkeiten mit den anderen Masterprogrammen (Politikwissenschaft und IB) des OSI geben würde. Dies warf natürlich schnell die Frage auf, ob die Veranstaltungen dieses „Umwelt-Masters“ teilnahmebeschränkt sein würden, vergleichbar den Seminaren des MA Gender und Diversity am OSI. Hier drückte sich Fr. Jörgensen vor einer eindeutigen Antwort: zwar meinte sie zunächst, dass eine Teilnahmebegrenzung „eher nicht“ geplant sei, machte jedoch keine konkreteren Angaben dazu und wiederholte auch diese Tendenzaussage nicht. Die Vertreter_innen des Master IB – von professoraler wie von Mittelbau-Seite – zeigten wenig Verständnis für diese Haltung und verwiesen auf „ihre“ Veranstaltungen, bei denen laut eigener Aussage schon mal 80-100 Studierende aller möglichen Studiengänge drin säßen. Auch die Auswirkungen auf das Lehrdeputat, etwa. von Prof. Miranda Schreurs, sind noch nicht eindeutig geklärt. Um all diese Fragen soll sich nun die ABK kümmern, der IR beschäftigt sich voraussichtlich in der Sitzung am 26.1. erneut mit dem Thema.

Euro-/Transatlantic Master – viel Zoff um eine Formfrage

Um eine nur auf den ersten Blick ähnliche Frage ging es beim nächsten Tagesordnungspunkt, einer Strukturänderung beim Masterprogramm „Euromaster bzw. Transatlantic Master“. Dieses – derzeit – von Ingo Peters betreute Projekt existiert bereits seit 1996 in einer Kooperation aus verschiedenen Unis in Berlin, Großbritannien, den USA, Spanien und weiteren Ländern. Dieser Master kostet jeden/_r seiner ca. 70 Teilnehmer_innen stattliche 15 000 Euro Studiengebühren für zwei Jahre Studium. Die Verwaltung des Berliner Studienprogramms geschieht derzeit in einer Gemeinsamen Kommission von HU und FU/OSI – diese soll nach dem Willen der Kommission nun aufgelöst und durch einen Kooperationsvertrag ersetzt werden. Dies müssen allerdings die beteiligten akademischen Gremien (FBR PolSoz und Fakultätsrat Sozialwissenschaften an der HU) vornehmen. Ingo Peters wollte hierzu nun eine Empfehlung des IR OSI, dass dieser einen solchen Schritt unterstützt. Inhaltliche Änderungen am Studiengang soll es dagegen keine geben. Dennoch entspann sich eine längere Diskussion, die mit dem – diesmal durch die direkt anschließende FBR-Sitzung legitimierten – berüchtigten „Zeitdruck“-Argument von Seiten der Professor_innen schließlich abgewürgt wurde. Auch ein Versuch, die Debatte analog zum Umweltmaster in die ABK zu verlegen, scheiterte – nicht ganz zu Unrecht, immerhin geht es hier kaum um Fragen der Studienordnungen oder des Lehrangebots. Die abschließende Abstimmung ging schließlich bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung zu Gunsten einer Auflösung der Gemeinsamen Kommission aus.

Letzter Tagesordnungspunkt war die aus selbst für die Sitzungsleitung nicht nachvollziehbaren Gründen in den nicht-öffentlichen Teil „gerutschte“ Besetzung einer Berufungskommission für Götz Aly, der eine Apl.-Professur (was das ist: Wikipedia weiß die Antwort) am OSI erhalten soll. Dieses Vorhaben war bereits vor einiger Zeit zunächst gescheitert, nun erfolgt also ein neuer Anlauf. Wir geben uns Mühe, über die weiteren Entwicklungen zu berichten.

Hoher Besuch im Fachbereichsrat

Direkt im Anschluss und ungewöhnlich pünktlich (nahezu s.t.!) begann die Sitzung des Fachbereichsrats. Die Sitzung war so gut besucht wie zuletzt bei den höchst kontroversen Entscheidungen etwa zur Ideengeschichte, der Grund war dieses Mal aber ein anderer: der Präsident der Freien Universität Berlin, Univ.-Prof. Dr. Peter-André Alt höchstpersönlich, war zu Besuch. Er stellte die Eckpunkte des neuen „Zukunftskonzeptes“ vor, mit dem die FU 2012 in der zweiten Runde der Exzellenzinitiative punkten will. Dies ist zweifellos ein Fortschritt gegenüber dem Vorgehen zur ersten Exzellenzinitiative: da übernahm diese Präsentation im Frühjahr 2008 – also ein gutes halbes Jahr nach der Entscheidung und ca. 2 Jahre nach Einreichen des Konzepts – die damalige Vizepräsidentin Ursula Lehmkuhl. Auch wenn das detaillierte Konzept aus Furcht vor Industrie…äh, Universitätsspionage wieder erst nach der Entscheidung veröffentlicht werden soll, geben die Eckpunkte doch zumindest einen Einblick in das, was auf die FU nach dem Willen ihrer Exzellenz-Beauftragten so zukommen soll.

„Internationale Netzwerkuniversität“ am „Forschungscampus Dahlem“

Das bereits bestehende Konzept der „Internationalen Netzwerkuniversität“ soll zunächst einmal beibehalten werden, wird aber um eine weitere Komponente ergänzt: dem Ausbau des „Wissenschaftsstandorts Dahlem“ zum „Forschungscampus“. Dazu soll die Kooperation mit den Max-Planck-Instituten (MPIs) und anderen außeruniversitären wissenschaftlichen Einrichtungen, etwa den Zentren der Helmholtz-Gesellschaft oder dem Wissenschaftszentrum Berlin, intensiviert werden. Die entsprechenden Verhandlungen laufen bereits, nach Aussagen Alts mit guten Erfolgsaussichten. Die strategischen Zentren aus der ersten Runde des Exzellenzwettbewerbs werden umgestaltet und umbenannt – aus dem „Center for Cluster Development“ wird bspw. das „Center for Research Strategies“. Über diese Zentren soll dann sowohl regional als auch international – in bester FU-Neusprech-Tradition: „regional globality“ – Spitzenforschung organisiert werden.

Förderung der Lehre – über Umwege

Eine weitere tragende Säule des Konzepts ist die Nachwuchsförderung (nein, ihr hoffnungsfroh blickenden BA-Studis, damit seid nicht ihr gemeint): die FU will „exzellenten“ wissenschaftlichen Nachwuchs, also Graduierende und Graduierte, anlocken und vor allem auch halten. Dazu hat sich unsere Universitätsleitung ein „Karrierewege-Modell“ überlegt, das von der Promotion in den Graduiertenschulen über die Postdoc-Phase bis hin zu einer möglichen ersten (befristeten) Professur dem Nachwuchs unter die Arme greifen soll. Dafür wird es verschiedene Stipendien – inklusive eines „Time-out grants“, der eine Rückzugs- und Reflektionszeit ermöglichen soll – geben, aber auch eine Anschubförderung für eigene wissenschaftliche Projekte, wenn mensch etwa bei keinem bereits bestehenden Projekt unterkommt. Der Höhepunkt des Karrierewegs, zumindest im Rahmen des Exzellenzkonzepts, soll eine von 12 noch zu schaffenden W2-Professuren sein, die aus einem zentralen Pool auf fünf Jahre vergeben werden.
Da eine direkte Förderung der Lehre im Rahmen des Exzellenzwettbewerbs nicht möglich ist, wird nach dem Zukunftskonzept eine recht ausführliche Lehr- und Leitungsqualifikation für Doktorand_innen in Zukunft zum „Markenkern“ der FU gehören.

Nach der immerhin einstündigen Präsentation von Alt blieb die Gelegenheit, Fragen zu stellen und Anmerkungen zu äußern. Von dieser Möglichkeit wurde auch rege Gebrauch gemacht: so merkte etwa Thomas Risse an, dass ein „Forschungscampus Dahlem“ nur begrenzte Attraktivität für Sozialwissenschaftler_innen besitze, da die meisten der dort ansäßigen Institute naturwissenschaftliche Forschung betrieben. Alt versprach, dass sich das Konzept nicht nur auf Dahlem beschränken werde, sondern den gesamten Berliner Südwesten, inklusive Potsdam, umfassen solle. Wir werden sehen, ob sich der schon während der ersten Exzellenzinitiative häufig geäußerte Kritikpunkt der Bevorzugung natur- und ingenieurwissenschaftlicher Fächer auch in der zweiten Runde fortsetzt. Nach derzeitigem Stand überzeugend wirkte hingegen die Zusicherung des Präsidenten, alle Fachbereiche und Stellen erhalten zu wollen, und keine zusätzlichen Professuren über die Exzellenziniative einzustellen, für die dann Mittel gespart werden müssten. Problematisch könnte für die grundständige Lehre jedoch werden, dass die angedachten Mentoring-Programme für Graduierte auf das Lehrdeputat der Betreuer_innen angerechnet werden. In anderen Worten: wer zwei Semesterwochenstunden lang 5 Doktorand_innen betreut, erfüllt das Lehr-Soll genauso wie ein_e Professor_in, die eine normale Vorlesung für 300 Erstsemester gibt. Das bedeutet, je nach konkreter Ausgestaltung, eine weitere Herabsetzung der ohnehin häufig geringgeschätzten und an Lehrbeauftragte abgegebenen Lehre im Bereich der Grundausbildung. Auch die Zukunft des „Berufsstands“ des/der Wissenschaftlichen Mitarbeiter_in ist nach dem derzeitigen Konzept unsicher, an eine Vereinbarkeit von Graduiertenstipendien und Familienplanung wurde anscheinend bis zur gestrigen Sitzung und einer entsprechenden Nachfrage von Cilja Harders noch gar nicht gedacht.

Auch wenn mensch von der – während der ersten Runde des Exzellenzwettbewerbs bereits überaus häufig geäußerten – grundsätzlichen Kritik an Exzellenzwettbewerb und einer Unterteilung der Hochschullandschaft in „Elite“ und „den Rest“ absieht, weist das derzeitige Konzept also durchaus Schwächen auf. Jedenfalls in der Form, in der es bisher präsentiert wurde.

BRD-Professur – Präsidiumseinmischung und kein Ende

Solange Alt noch da war, konnten ihn die FBR-Vertreter_innen auch gleich noch ein wenig zu seiner Einmischung in die Ausschreibung für eine Professur „Politisches System der BRD“ am OSI befragen. Hintergrund: schon vor Monaten beschloss der FBR, eine Professur der Gehaltsstufe „W2/W3“ auszuschreiben. Damit sollte es der Berufungskommission überlassen bleiben, ob sie eine_n Kandidat_in auf W2 (weniger Gehalt, weniger Ausstattung, ressourcenschonender für den Fachbereichshaushalt) oder auf eine W3-(mehr Gehalt usw.)Stelle beruft. Dies hätte vor allem dem OSI Spielräume gelassen, eventuell frei werdende Mittel für weitere brachliegende Bereiche zu nutzen. Jedoch sieht der Germanist Alt die Professur für „Politisches System der BRD“ als eine „Eckprofessur der Politikwissenschaft“ an, die unter seiner Ägide ausschließlich auf W3 zu berufen ist. Selbstverständlich ist die Professur wichtig, und ein_e gut qualifizierte_r Kandidat_in hätte sicherlich auch Chancen auf eine W3-Stelle, jedoch wollte sich die Mehrheit im FBR nunmal die Wahl offen halten. Hier zeigte sich Alt jedoch erstaunlich kompromisslos; erstaunlich deshalb, weil es hier wohl kaum um einen größeren Konflikt geht. Um seine Position einer unbedingt nötigen W3-Besetzung zu halten, bietet das Präsidium mittlerweile sogar die Finanzierung einer WiMi-Stelle aus zentralen Mitteln an. Allerdings nur für die ersten vier Jahre – woher danach das nötige Geld kommen soll, bleibt bisher offen. Fortsetzung des Streits: bei nächsten FBR-Sitzung, dann vermutlich ohne Präsidenten.

Wahlen an der FU – und wir sind dabei!

Kaum sind die Ferien vorbei, geht es auch schon wieder los: die Wahlen zu den Gremien der studentischen und in diesem Jahr auch wieder der akademischen Selbstverwaltung stehen an.
Das bedeutet: es werden 60 Sitze im Studierendenparlament und sieben im Fachschaftsrat PolSoz sowie drei studentische Sitze im Fachbereichsrat (FBR) PolSoz und zwei im Institutsrat (IR) des OSI neu vergeben. Wie schon in den letzten Jahren treten wir wieder zu den meisten der Gremien an, mal allein, mal im Bündnis mit anderen Fachschaftsinitiativen. Außer uns tun das aber natürlich noch andere Gruppen; allein für’s Studierendenparlament (StuPa) sind es wieder mal über 40 Listen, die sich um ein (oder mehrere) Mandat(e) bewerben. Alle Listen mitsamt Kandidat_innen gibt es auf der Homepage des Studentischen Wahlvorstands einzusehen.

Dazu kommt noch eine Urabstimmung, deren Text ihr auf der Homepage des AStA findet (www.astafu.de), und bei der wir nachdrücklich für ein „JA!“ eintreten…

Gewählt und abgestimmt wird dann nächste Woche, am 11. & 12.1.2011 (für die studentischen Gremien auch noch am 13.1.), jeweils von 9:45 bis 16:15 Uhr. Jeder Fachbereich hat dabei sein eigenes Wahllokal, das für’s OSI ist im Foyer der Ihnestraße 21. Wenn ihr dort ankommt, braucht ihr euren Personalausweis bzw. Pass und euren Studi-Ausweis, um euch von den – meist – freundlichen Wahlhelfer_innen die Wahlzettel abzuholen. Ähnlich wie bei der Bundestagswahl handelt es sich um eine personalisierte Verhältniswahl, d.h. ihr könnt entweder eine ganze Liste wählen, oder ihr wählt eine_n bestimmte_n Kandidat_in – der- oder diejenige wird dann „nach oben gewählt“, eure Stimme zählt natürlich aber trotzdem für die Liste. Das war’s aber auch schon, mehr gehört nicht dazu – der Zeitaufwand hält sich mit 2 – 10 Minuten (je nach Wartezeit) ziemlich in Grenzen.

Die spannendste Frage ist natürlich immer, was mensch wählen soll. Sehr überraschend empfehlen wir auf unserem Blog natürlich die Wahl der FSI OSI. Denn wir sind…

*die mit den Keksen: Wir planen und gestalten die Erstitage. Außerdem geben wir das Erstsemesterinfo heraus und versuchen Erstsemester, aber auch alle anderen Studis, im Unialltag zu unterstützen.

*auch in den Gremien: Wir sind in den akademischen Gremien (Institutsrat, Fachbereichsrat) und verschiedenen Kommissionen (Ausbildungskommission, Bachelorreformkommission) aktiv. Dort versuchen wir trotz undemokratischer Machtverhältnisse studentische Anliegen möglichst gut zu vertreten.

*voll kulturell: Wir organisieren diverse Podiumsdiskussionen, Vorträge und Partys, wie z.B. die legendäre Semesterauftaktparty oder den FSI*OSI-Tresen. Dieses Semester sind wir u.a. bei der Veranstaltungsreihe Wissenschaft & Kritik dabei. Termine siehe auch in der Seitenleiste!

*voller Verständnis: Wir helfen euch auch gerne die undurchsichtigen Gremien- und Machtstrukturen an der Uni zu durchblicken. Aber auch an diesen bürokratischen Strukturen vorbei versuchen wir studentische Anliegen zu unterstützen und zu organisieren: z.B. durch Institutstage, Vollversammlungen, Aktionstage und Protestwochen.

Darüber hinaus haben wir…

*klare Positionen: Wir sind für eine demokratische und solidarische Universität und setzten uns ein für ein selbstbestimmtes freies Studium. Deshalb fordern wir ein inhaltlich breites Lehrangebot und gute Lehrqualität. Wir sind gegen Anwesenheitspflicht und Leistungsdruck. Deshalb fordern wir eine grundlegende Reformierung des Bachelor-Master-Systems.

*Erfolg: Trotz undemokratischer Strukturen schaffen wir es durch eine Kombination von Gremienarbeit und Protest außerhalb der Gremien Studipositionen zu verteidigen oder durchzusetzen. Dazu gehören u.a.:
– Verhinderung von Bibliotheksschließungen am Fachbereich
– Verhinderung von flächendeckenden Anwesenheitslisten und überzogenen Teilnahmeanforderungen
– Anstoßen des Bachelorreformprozesses
– Thematisierung von prekären Wissenschaftsbereichen (z.B. mit der Aktionswoche Vakanzen_Tanzen mit über 30 Veranstaltungen)
– Verteidigung der Ideengeschichtsprofessur

*Bündnispartner: Wir wissen, dass wir allein bei den derzeitigen Machtverhältnissen an der Uni nicht weiterkommen. Deswegen engagieren wir uns in der Fachschaftskoordination (FaKo), im AStA, und deswegen stimmen wir auch unsere Gremienarbeit am OSI und am Fachbereich eng mit den anderen Studivertreter_innen ab.

Deshalb, am 11./12.1.2011: FSI OSI wählen! Auf allen Ebenen!

– Studierendenparlament: Liste 4!
– Fachschaftsrat (Liste PolSoz-INIs): Liste 2!

– Institutsrat: Liste 1!
– Fachbereichsrat (Liste FSI – Die Fachschaftsinitiativen): Liste 2!
– Akademischer Senat (Liste Fachschaftsinitiativen/Offene Listen): Liste 1!

Streit um die Methodenprofessur – eine Stellungnahme der FSI * OSI

Das Verfahren um eine Ausschreibung bzw. eine Verstetigung der Methodenprofessur am Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften der FU Berlin sorgt im Moment für Kontroversen sowohl unter Studierenden als auch im Fachbereichsrat (FBR). Daher wollen auch wir uns nochmal klar und deutlich zu diesem Thema äußern und uns der Kritik, die vor allem seitens der Liberalen Hochschulgruppe (LHG) an uns geübt wurde, stellen.

In einem Blog-Eintrag vom zweiten Dezember, auf den wir uns im Folgenden beziehen werden, hat die LHG mehrmals das Verhalten sowohl der FSI OSI als auch anderer studentisch aktiver Gruppen wie den Jusos im FBR angegriffen und uns unter anderem boykottierendes Verhalten und unkonstruktives Vorgehen vorgeworfen. Hierzu wollen wir folgende Punkte noch einmal betonen:

1) Es liegt fernab unseres Interesses und unseres Selbstverständnisses demokratische und transparente Meinungsfindungsprozesse am OSI zu blockieren. Im Fall der Verstetigung der Methodenprofessur Herrn Prof. Dr. Ohrs finden wir es allerdings höchst bedenklich, dass – wie schon so oft in der Vergangenheit – kein ordentliches Berufungsverfahren stattfindet, sondern die Professor_innen ihre Stimmenmehrheit im FBR nutzen, um mehr oder weniger über die Köpfe studentischer Vertreter_innen hinweg zu entscheiden. Deshalb, und nur deshalb haben wir uns geweigert in der derzeit bestehenden Kommission mitzuarbeiten. Wäre ein ordentliches Berufungsverfahren, das laut Berliner Hochschulgesetz (BerlHG) in solchen Fällen vorgesehen ist, zustande gekommen, wäre auch die FSI OSI gerne bereit gewesen konstruktiv und in Zusammenarbeit mit allen anderen Hochschulgruppen an einer für alle befriedigenden Lösung mitzuwirken.

2) Wir wollen hierbei auch noch einmal betonen, dass wir eine dauerhafte und entfristete Methodenprofessur voll unterstützen und unsere Kritik sich keineswegs gegen die Person Herrn Ohrs richtet, sondern – wie oben geschildert – gegen intransparente und professoral ausgeklüngelte Verfahren, die scheinbar zur Gewohnheit am Fachbereich zu werden drohen. Die Entristung von Prof. Ohr wäre eine weitere Umwandlung einer befristeten in eine Dauerstelle am OSI; schon seit Jahren wurde keine einzige volle Stelle am OSI mehr nach einem ordentlichen Berufungsverfahren vergeben. Dabei sind Stellenvergaben ohne öffentliche Ausschreibung nach Berliner Hochschulgesetz nur in Ausnahmefällen vorgesehen.

3) Es kann somit nicht „von einem Schlag ins Gesicht“ (Blogeintrag LHG) Herrn Ohrs die Rede sein, wenn wir die Einsetzung einer Berufungskommission fordern. Vielmehr sollte es unser aller Interesse sein eine Verstetigung der Methodenprofessur unter wenigstens formal demokratischen Verhältnissen zu erlangen, um nicht nur eine ausreichende Legitimierung dieser Stelle zu gewährleisten, sondern auch möglichen Kläger_innen gegen ein eigentlich nur in Ausnahmefällen vorgesehenes Entfristungsverfahren von vorne herein den Wind aus den Segeln zu nehmen. Gerade auf Grund der grundsätzlichen Zustimmung zur Person Herrn Ohrs sowohl von professoraler als auch von studentischer Seite wäre ein ordentliches Berufungsverfahren bei guter Zusammenarbeit sicherlich schneller abzuwickeln als das bei anderen umstritteneren Besetzungen von Lehrstühlen der Fall war, sodass einer zügigen Durchführung nichts im Wege stünde.

4) Mit der Möglichkeit der Schaffung einer Methodenprofessur für den ganzen Fachbereich, die zur Hälfte am OSI, zur anderen Hälfte bei der Soziologie und der Publizistik angesiedelt sein soll, beschäftigen sich Instituts- und Fachbereichsrat seit Beginn der Vorlesungszeit im Wintersemester 2010/11. Die studentischen Vertreter_innen der FSI OSI haben diesen Prozess kontinuierlich begleitet und versucht, mit den oben genannten Argumenten, eine öffentliche Ausschreibung und die Einrichtung einer ordentlichen Berufungskommission zu erreichen. Dies geschah in engem Austausch mit der Frauenbeauftragten des Fachbereichs und der Juso-Hochschulgruppe. Die LHG hat sich an diesem wochen- und monatelangem Prozess zu keiner Zeit beteiligt und nicht einmal ihren Sitz im FBR wahrgenommen. Die Entscheidung, sich nicht an einer Entfristungskommission zu beteiligen, erfolgte nachdem alle anderen Möglichkeiten einer konstruktiven Einflussnahme erschöpft waren.

5) Von einem Schlag ins Gesicht – allerdings in das der Studierenden – muss demnach die Rede sein, wenn man sich das Vorgehen der LHG im Fachbereichsrat (FBR) vor Augen führt. So wie es sich im Moment darstellt, wurden zwei studentische Vertreter_innen der LHG in die derzeitige Kommission gewählt, wobei alle Statusgruppen (Profs, Wimis, Somis, Studis) an dieser Abstimmung teilnahmen. Die beiden studentischen Vertreter_innen im FBR verweigerten den von der LHG präsentierten Kandidat_innen ihre Stimme. Letztendlich wurde damit die studentische Vertretung in der Entfristungskommission nicht von den Studierendenvertreter_innen gewählt, sondern von der professoralen Mehrheit.
Unserer Meinung nach ist dies rechtlich nicht mit den Statuten und den üblichen Abstimmungsvorgehen in Gremien vereinbar. Dieses sieht nämlich vor, dass nur Angehörige der jeweiligen Statusgruppe – in diesem Fall also Studierende – per Abstimmung über die Entsendung eines Kommissionsmitgliedes entscheiden können.

Wir hoffen, dass diese Worte nochmals zur Klärung verschiedener Missverständnisse und Unklarheiten beitragen konnte. Das Vorgehen der Professor_innen im Fachbereichsrat und die Nominierung der studentischen Vertreter_innen lassen wir derzeit vom Rechtsamt der FU überprüfen: immerhin geht es hier um Grundsätzliches. Das komplette Prinzip der Gruppenuniversität wird ad absurdum geführt, wenn die professorale Mehrheit über die Vertreter_innen der anderen Statusgruppen entscheiden darf – die Versuchung, unkritische oder gar von Professor_innen abhängige Personen in Kommissionen wählen zu lassen, könnte so schnell sehr groß werden. Es geht hier nicht um einen banalen Streit zwischen sich politisch gegenüberstehenden Studi-Gruppen, sondern um die Frage, wie viele unserer ohnehin stark eingeschränkten demokratischen Rechte wir uns an der Uni noch nehmen lassen.

FSI*OSI, 9.12.2010

Bericht aus der heutigen Sitzung des Institutsrats

In winterlicher Atmosphäre – inklusive Schneetreiben – tagte heute der Institutsrat (IR) des OSI. Ein letztes Mal vor den Weihnachtsferien und, je nachdem wann die erste, konstituierende Sitzung nach den Wahlen stattfindet, auch eines der letzten Male in der Besetzung der letzten zwei Jahre. Den Vorsitz führte ein weiteres Mal Prof. Ladwig in Vertretung, wobei das Gerücht ohnehin bereits umgeht, dass Ladwig auch der nächste geschäftsführende Direktor (gD) des OSI sein könnte.
Doch genug der nostalgischen Rückschau, des Vorweihnachts-Blues und der Spekulationen! Die heutige Sitzung war, wenn auch nicht besonders kontrovers, so doch immerhin aufschlussreich: so wurde etwa bekannt, dass das OSI in diesem Jahr mit einem Haushaltsüberschuss in den Jahreswechsel geht – ein Umstand, an den sich zumindest der Verfasser dieser Zeilen in seiner bisherigen IR-Besuchszeit nicht erinnern kann. Des weiteren erhält Sabine von Oppeln den mit immerhin 3000,- Euro dotierten 3. Preis des DAAD für die Ausgestaltung des deutsch-französischen Doppelmasters am OSI und der Pariser Sciences Po. Wir gratulieren selbstverständlich.
Des weiteren wurde im IR angekündigt, dass der nächste Institutstag am OSI – so es denn einen gibt – anders organisiert werden soll, mit größerer Beteiligung anderer Statusgruppen.

Verwaltungsaufwand vs. Optionenvielfalt – der „Normaldurchgang“ des Diploms soll abgeschafft werden

Im ersten größeren inhaltlichen Tagesordnungspunkt ging es um die vom Prüfungsausschuss beschlossene Abschaffung des so genannten „Normaldurchgangs“ im Diplomprüfungsverfahren. Dafür hatte sich extra Fr. Stelter vom Prüfungsbüro und -ausschuss in die Sitzung begeben, um dem Gremium Rede und Antwort zu stehen.

Vielleicht kurz zur Erläuterung: der Normaldurchgang des Diplomprüfungsverfahren lässt den Prüfungsaspirant_innen derzeit etwas mehr als 12 Monate Zeit zwischen Anmeldung und mündlicher Abschlussprüfung. Bei einer Anmeldung im Sommersemester (ca. Mitte Mai) wird die mündliche Prüfung also im Juni des Folgejahres abgelegt, die schriftliche Arbeit muss nach vier Monaten bis Mitte Februar fertig sein. Darüber hinaus gibt es noch den „kurzen“ Durchgang: meldet mensch sich hier beispielsweise im Wintersemester an (Mitte November), hat mensch anschließend ebenfalls vier Monate Zeit, die Diplomarbeit zu schreiben (bis Ende März). Die Vorbereitungszeit für die mündliche Prüfung beträgt dann nurmehr gut zwei Monate, so dass diese ebenfalls im Juni abgelegt wird.

Fr. Stelter referierte nun, dass mittlerweile ohnehin eine Mehrheit der Studierenden den kurzen Durchgang wählt (Zitat: „mindestens 60% machen das“), und dass darüber hinaus viele von denen, die sich für den Normaldurchgang anmelden, diesen vor der Verteilung der Diplomarbeitsthemen (= Beginn der Bearbeitungszeit) wieder abbrechen, nur um sich etwas später doch noch zum kurzen Durchgang anzumelden. Diese Vorgehensweise belaste das Prüfungsbüro mit unnötigem Verwaltungsaufwand. Im letzten Diplomverfahren hätten demnach wohl nur 10% der Studierenden nach dem Normaldurchgang ihre Prüfung abgelegt. Da die Zeit zwischen Anmeldung und Themenvergabe im langen Durchgang hauptsächlich für vorbereitende Arbeitenden genutzt wird – etwa um Scheine aufzutreiben und nachzureichen, ein Prüfungsthema einzureichen, sich um Praktikumsscheine o.ä. zu kümmern – sei dafür keine formale Anmeldung nötig. Daher sei auch, so Stelter weiter, der Kurzdurchgang ausreichend.

Zur darauf folgenden Diskussion muss gesagt werden, dass die Entscheidung des Prüfungsausschusses ohnehin bereits feststand, und der Institutsrat allenfalls Empfehlungen in Richtung dieses Gremiums aussprechen kann. Die Studierendenvertreter von der FSI und der Juso-Hochschulgruppe ließen das Argument des gesteigerten Verwaltungsaufwands nicht gelten, und verwiesen darauf, dass eine möglichst große Flexibilität und viele Optionen bei der Ausgestaltung des Studienverlaufs immer die studierendenfreundlichste Lösung sind. Die lange Zeit vor der mündlichen Prüfung beim Normaldurchgang könne mensch auch sinnvoll nutzen, etwa zur Berufsorientierung; hier entgegnete Bernd Ladwig, dass der Umfang der mündlichen Prüfung der aktuellen Diplomprüfungsordnungen bereits um die Hälfte verkleinert worden wäre. Die ebenfalls von den Studis vorgetragene Sorge, dass hier ein erster Schritt zur Prekarisierung des Diploms vollzogen wurde, konnte Fr. Stelter mit einer klaren Ansage entgegentreten: „Da wird nie der Hammer fallen.“ – Gute Aussichten also für alle would-be-Langzeitstudis…

Die Vertreter_innen des Prüfungsausschusses, die heute anwesend waren – neben Fr. Stelter noch Bernd Ladwig und Tanja Börzel – sicherten ebenfalls zu, „Härtefalle“ stets wohlwollend zu prüfen und bei Studierenden, denen durch die ausschließliche Möglichkeit des kurzen Durchgangs tatsächlich Nachteile entstehen (auf wen dies zutrifft: einfach eine Mail an fsiosi@web.de schicken), gegebenenfalls den Normaldurchgang wieder einzuführen. Ein Antrag der Studierenden, dass der IR dem Prüfungsausschuss die Beibehaltung des Normaldurchgangs empfiehlt, wurde dennoch abgelehnt.

Verteilungskämpfe light

Zuletzt ging es noch um die Ausstattung von Hochschullehrer_innen mit studentischen Hilfskräften, im konkreten Fall um Juniorprofessuren, die keine eigene Ausstattung haben. Das Dekanat hat beschlossen, dass jede_r Stelleninhaber_in am Fachbereich mindestens eine Hilfskraft bekommen soll. Doch bereits jetzt ist absehbar, dass dafür nicht genug Geld vorhanden sein wird. Es ging also um eine Prioritätensetzung. Während Bernd Ladwig, auch aus eigener Erfahrung, für eine Mindestausstattung eines jeden Arbeitsbereichs (etwa „System der BRD“, „Ideengeschichte“, etc.) plädierte, vertraten die Wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen im IR die Auffassung, dass Juniorprofessor_innen allgemein einen vorrangigen Anspruch auf Hilfskräfte haben. Als Begründung gaben sie an, dass diese Stellen schließlich für eine eigenständige wissenschaftliche Qualifizierung gedacht sind und folglich auch bei gut ausgestatteten Arbeitsbereichen nicht von der Gnade bzw. dem Geldbeutel des/der „Hauptstelleninhaber_in“ abhängen sollten. Bernd Ladwig konterte, dass die Situation in Bereichen wie etwa der Ideengeschichte ungleich prekärer sei und er selbst als Juniorprofessor für Moderne Politische Theorie de facto einen ganzen Pflichtstudienbereichen koordinieren musste. In solchen Fällen sei eine Hilfskraft mehr als willkommen.
Dazu kommt die geltende Beschlusslage des Instituts- und Fachbereichsrats, wonach Juniorprofessuren, die an Arbeitsbereichen – etwa die für Fr. Sprungk im Bereich „Europäische Integration – geschaffen wurden, dem OSI und dem Fachbereich keine zusätzlichen Kosten verursachen dürfen. Tanja Börzel, Haushaltsbeauftragte des OSI, betonte mehrmals, dass mensch sich daran halten müsse. Für das „jeder Stelle eine Hilfskraft“-Konzept des Dekanats gibt es derzeit noch kein Finanzierungsmodell, deshalb war eine abschließende Diskussion über die Prioritätensetzung bei diesen Stellenvergaben heute auch nicht möglich.

Verglichen mit Zeiten, in denen sich die Mitglieder des Institutsrats gerade bei solchen Verteilungsdiskussionen aufs Heftigste anbrüllten, unterbrachen und sich gegenseitig die Kompetenz absprachen, war die heutige Diskussion fast schon mustergültig konstruktiv. Die Adventszeit ist halt doch eine Zeit der besinnlichen Einkehr – auch am OSI.

Thomas Risse bewirbt sich beim GIGA in Hamburg

Ein kurzes Update vom Institutstag (ausführlicher Bericht folgt demnächst): Eine – bislang unbekannte – „Studentische Initiative für Transparenz am OSI“ hat heute beim Institutstag einen Flyer verteilt, der einige interessante Neuigkeiten beinhaltet.
Diese wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten, daher dokumentieren wir hier den Flyer als PDF und unten als Text:

IB-Professor Risse bewirbt sich auf Präsidentenposten an Thinktank in Hamburg

Jahrelang hat er die Institutspolitik geprägt und laut Kritikern den Umbau des Otto-Suhr-Instituts in ein Governance-Zentrum vorangetrieben: Jetzt bewirbt sich Thomas Risse, Professor für Internationale Beziehungen, auf das Präsidentschaftsamt am Hamburger GIGA (German Institute of Global and Area Studies). Verlässt er gemeinsam mit seiner Frau und Strippenzieherin Tanja Börzel, Professorin für Europäische Integration, das OSI? Oder steckt hinter der Bewerbung der Versuch, über Bleibeverhandlungen den Bereich „Internationale Beziehungen“ am OSI weiter auszubauen?

Es ist ein attraktiver Posten: Wer GIGA-Präsident_in wird, erhält automatisch einen Professor_innenposten an der Hamburger Universität. Eine Stunde lang wird Thomas Risses Bewerbungsrede am Montag, 13. Dezember, dauern. Rückt er also womöglich bald an die Spitze des „Think Tank für die Zielgruppen Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit“ (Eigenwerbung)? OSI-Angehörige rätseln, was Risse mit seiner Bewerbung bezweckt. Unklar ist, ob es sich um ein taktisches Manöver handelt oder ob er tatsächlich einen Wechsel nach Hamburg erwägt. Zwei mögliche Szenarien:

Szenario 1: Risse setzt darauf, dass ihn die Freie Universität auf jeden Fall halten will, schließlich wirbt er beträchtliche Drittmittel ein und wird in Zeitschriftenaufsätzen des Bereichs „Internationale Beziehungen“ inflationär zitiert. Er hofft auf eine gute Platzierung in Hamburg – ein erster oder zweiter Platz auf der Berufungsliste –, worauf er in Berlin „Bleibeverhandlungen“ führen kann. Wenn alles in seinem Sinne verläuft, werden ihm weitere Ressourcen zur Verfügung gestellt: Geld, Mitarbeiter_innen, Räume. Dies würde für das OSI bedeuten, dass der Einfluss des Risse/Börzel-Lagers weiter wächst und die Verengung des Profils auf Governance-Forschung und Internationale Beziehungen sich verschärft. Für Risse muss das Kalkül allerdings nicht aufgehen: Prof. Ursula Lehmkuhl, ehemalige FU-Vizepräsidentin und zusammen mit Risse Sprecherin des „Sonderforschungsbereichs (SFB) 700“, versuchte genau diesen Weg zu gehen – und scheiterte: Weil die FU ihre Forderungen nicht akzeptieren wollte, ist sie seit Oktober Professorin in Trier.

Szenario 2: Risse hat genug von misstrauischen Kolleg_innen und Studierenden, die entweder protestieren oder verlangen, dass er sich mehr um Lehre und Betreuung kümmert. Er bewirbt sich am GIGA, um dort in Ruhe forschen und sich selbst vermarkten zu können – an einem renommierten Institut der Leipnitz-Gesellschaft. Dafür nimmt er sogar in Kauf, dass die Stelle nur als W3-Professor ausgeschrieben ist. Im Erfolgsfall führt er „Dual Career“-Verhandlungen – es gelingt ihm, auch seine Frau Tanja Börzel, wie bereits am OSI, mit einem Posten zu versorgen. Die Folgen fürs OSI: Auf einen Schlag werden zwei C4-Professuren frei. Mittel für schlecht ausgestattete oder vakante Bereiche können umgeschichtet werden – etwa für Ideengeschichte, Rechtliche Grundlagen und Afrika.

Weggang würde OSI verändern

Fest steht: Ein Weggang Thomas Risses – und in dessen Folge Tanja Börzels – würde das Otto-Suhr-Institut nachhaltig verändern. Der Name Risse steht für Mauscheleien um Stellen, die Bereicherung einzelner Personen (der ehemalige OSI-Professor Hajo Funke spricht von „Beutegemeinschaften“) und eine inhaltliche Verödung des Instituts.

Risse kam im Jahr 2001 als „Professor für transnationale Beziehungen, Außen- und Sicherheitspolitik“ ans OSI. Er verstand es, innerhalb von wenigen Jahren am Institut, Fachbereich und an der Freien Universität ein Netzwerk aufzubauen, das die wichtigsten Entscheidungen beeinflussen konnte. Geschickt nutzte Risse den Generationswechsel am Institut, der mit dem Abgang einer Reihe von Profs verbunden war. Während ganze Bereiche praktisch wegfielen – wie die Erwachsenenbildung, Rechtsextremismus-, Gewerkschafts- und Armutsforschung – oder wie die Ideengeschichte und die Rechtlichen Grundlagen akut bedroht sind, wurde der Bereich „Internationale Beziehungen“ immer weiter ausgedehnt. Im Präsidium hatte Risse jahrelang die direkte Unterstützung von FU-Präsident Dieter Lenzen, dessen Vize Prof. Ursula Lehmkuhl baute gemeinsam mit Risse den „Sonderforschungsbereich 700“ auf.

Börzel-Berufung als Meisterstück

In den Jahren 2003 bis 2005 war Risse Dekan des Fachbereichs Politik- und Sozialwissenschaften – und trieb den Umbau des Instituts zu seinen Gunsten voran: Seine Meisterleistung war im Jahr 2004 die Berufung seiner Frau Tanja Börzel als Professorin für Europäische Integration. In einem Interview mit dem FU-Studierendenmagazin „Furios“ prahlte Risse: „Wir hatten aber auch beide ein Angebot von der LSE (London School of Economics) – das hat ihrer Verhandlungsposition sicher nicht geschadet.“

Börzel erhielt wie Risse eine C4-Professor – diejenige mit der besten Bezahlung und personellen Ausstattung. Auch die Altvater-Professur für Internationale Politische Ökonomie wurde entsprechend besetzt: Professorin Susanne Lütz stimmt im Institutsrat zuverlässig ab wie ihre Nebensitzerin Tanja Börzel. Risse, Börzel und Lütz sind auch die entschiedensten Gegner_innen der Bachelor-Reform am OSI.

Mit tatkräftiger Unterstützung der autoritären Dekanin Prof. Barbara Riedmüller versuchten Risse und Börzel 2008 die Abwertung der Ideengeschichte zu einer Juniorprofessur durchzusetzen – und die direkte Vergabe zweier Sicherheitsprofessuren an die Mitarbeiter des „Sonderforschungsbereichs (SFB) 700“ Sven Chojnacki und Christoph Zürcher. Studentische Proteste und Klagen vor Gericht verhinderten die Zürcher-Professur und die Abwertung der Ideengeschichte.

Der drittmittelfinanzierte SFB „Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit“, dem Risse als Sprecher vorsteht, hat in den vergangenen Jahren immer wieder Versuche unternommen, die Struktur des OSI zu verändern. Zuletzt scheiterte der Plan, der SFB-Mitarbeiterin Beate Rudolf eine spezielle Professur zu verschaffen. Von Stellenbewerber_innen und Juniorprofessoren am OSI wird die Bereitschaft zur Mitarbeit am SFB erwartet. Dies hat auch Folgen für die inhaltliche Ausrichtung des Instituts: Risse hat den Governance-Ansatz zum zentralen Paradigma erhoben, von der OSI-Tradition der „kritischen Politikwissenschaft“ hält Risse nichts.

Risse lobt Bundeswehreinsatz

Der SFB setzt sich unter anderem mit der Legitimität von Militäreinsätzen in „Räumen begrenzter Staatlichkeit“ auseinander. Risses Position zum Afghanistan-Krieg ist kein Geheimnis: In einem Artikel in der „Süddeutschen Zeitung“ vom Februar 2008 behauptete er unter Verweis auf eine Studie seiner SFB-Kollegen Jan Koehler und Christoph Zürcher, die Bundeswehr sei in Afghanistan sehr beliebt. Risses Kommentar: „Das Bedrückende allerdings ist: So sehr die Afghanen das internationale Engagement begrüßen, so wenig findet es in Deutschland Unterstützung.“ Im November 2008 legten Antimilitarist_innen deshalb eine Pappfigur mit dem Gesicht Risses ins OSI-Foyer – der „embedded scientist“ war in tarnfarbene Kissen gepackt. Die Botschaft: „Wer sich einbettet, muss Federn lassen.“

Studentische Initiative für Transparenz am OSI, 1. Dezember 2010