Bericht vom Institutsrat am 08.02.2012

Nach dem Sitzungsmarathon zur Reform des Bachelors zu Anfang des neuen Jahres, kam die dreiwöchige Verschnaufpause uns sehr recht. Eigentlich dachten wir, in diesem Semester würde außer der Verständigung über die nähere Ausformulierung der Vorgaben zur Professur „Rechtliche Grundlagen und Gender“ nichts gewichtiges passieren und wir könnten den Rest unserer Zeit mit dem Rauchen von selbstgedrehten Zigaretten verbringen. Falsch gedacht.

Gelder aus einem fernen Topf
Die “Kommission zur Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen“ (KFN) ist ein FU-weites Gremium, was über einen großen Geldbatzen verfügt, der zur Teilfinanzierung von verschiedensten Professuren dient. Einerseits dienen diese Mittel laut Tanja Börzel dazu „hervorragenden Nachwuchswissenschaftlerinnen“ zu einer ersten Professur zu verhelfen, sowie Genderlehre und –Forschung zu fördern. Der Mechanismus ist einfach. Die KFN zahlt die Hälfte von einer auf 5 Jahre befristeten W2-Professur. Der Rest muss aus anderen Mitteln finanziert werden. Von diesem Geldbatzen wollen wir als OSI gerne etwas abhaben. Doch weder das chronisch klamme OSI noch der Fachbereich sehen sich in der Lage dazu die andere Hälfte von der Professur zu stemmen. Das bietet die Möglichkeit für besonders flüssige Kostenstellen die Agenda zu setzen und die KFN-Gelder auch strategisch in ihrem Sinne zu nutzen. Mit KFN-Geldern werden also schließlich am OSI Strukturen geschaffen, die Auswirkungen auf das künftige Lehrangebot, künftige Forschung und auch Mehrheiten in den Gremien haben.

Zwei Anträge, keine Konkurrenz
Thomas Risse, offenbar nach seinen Bleibeverhandlungen vom Präsidium mit frischem Cash versehen, stellte einen Antrag zur Ausschreibung einer Professur für internationale Sicherheitspolitik mit Schwerpunkt Sicherheits-Governance-Transfer vor, die er zu 100% gegenfinanziert. Auch wenn uns von allen Seiten versichert wurde, dass die Professur offen ausgeschrieben wird und es ein hart umkämpftes Feld von Kandidatinnen gibt, ist Risses Schlagrichtung klar. Wie auch in einem uns vorliegenden Schreiben deutlich wurde, findet die Ausschreibung statt „mit dem Ziel, die Stelle mit Frau XXX zu besetzen“. Neben unserer Skepsis bezüglich der Offenheit der Ausschreibung, sehen wir in der näheren Ausgestaltung der Professur weder großes Innovationspotential, noch eine eingängige Beschäftigung mit den Leerstellen des OSI in Lehre und Forschung gegeben. Zuletzt sind wir verwundert über die Initiative. Anders als beispielsweise die rechtlichen Grundlagen, die Ideengeschichte, Gender-Lehre, die Afrika-Forschung, die Genderlehre und die Postcolonial Studies war eine weitere Professur im Bereich IB, bzw. im Bereich Sicherheit nie Teil einer OSI-internen Debatte und ploppt in den Bestand der Professuren am OSI herein, ohne dass ein Bedarf an solch einer Professur jemals von wem anders als Risse formuliert wurde. Die ganze Sache mutet demnach mehr an wie ein durchsichtiger, aber dennoch von den meisten übrigen Profs tolerierter, weil nicht unmittelbar schmerzender Versuch Risses an, seinen Bereich weiter mit speziellen Personen auszubauen. Der Antrag wurde vom Institutsrat schließlich mehrheitlich angenommen und an den Institutsrat weitergereicht.

Cilja Harders Antrag dagegen sah eine Professur „Kulturelle Vielfalt und Demokratie“ vor. Dieser Antrag sieht Demokratieforschung im intertemporalen und transregionalen Vergleich vor, die vor allem die Erkenntnisse der Cultural Studies sowie der Postcolonial Studies systematisch mit einbezieht. Die Professur hätte aus unserer Sicht ein wenig frischen Wind in das OSI gebracht, das als Ganzes vom „Cultural Turn“ bisher unbeeinflusst geblieben ist. Weiterhin hätte die Stelle in die Lehre von politische Systeme und Vergleich, Gender, Politische Theorie, Area Studies einfüttern können, was die Lehre erheblich entlasten würde. Problematisch wurden von den weiteren Institutsratsmitgliedern vor allem die ungeklärte Finanzierung aufgenommen. Darauf reagierte Cilja Harders mit dem spontanen Vorstoß, ihrem Antrag einen Nahostschwerpunkt zu versetzen, und dafür dann ihrerseits mit ihrer Kostenstelle eine mögliche Professur gegenzufinanzieren. Über einen ausformulierten Antrag wird nächste Woche um 8.00 Uhr abgestimmt.

Sonstiges
Weiterhin wurde heute das Lehrangebot verabschiedet. Die Vorstellung verlief einigermaßen unkontrovers. Zur Finanzierung von einigen noch offenen Lehraufträgen schlug Tanja Börzel vor einen früher gefassten Beschluss des Institutsrates, die acht großen Kostenstellen dazu zu verpflichten einen Lehrauftrag aus dem zentralen Pool zu übernehmen, wieder durchzusetzen. Dies wurde ohne Gegenstimme angenommen. So können wir davon ausgehen dass das Lehrangebot zum Sommersemester zwar weniger, aber wenigstens sicher und voll OSI-finanziert ist.
Zur Reform des MA- Politikwissenschaft wird gerade breiter diskutiert, die Projektkurse als obligatorischen Teil des MA-Studiums zu streichen, und ergänzend dazu zwei Hauptseminare, oder individuelles (Gruppen-) Forschen in die Leistung miteinfließen zu lassen. Sonst hat sich im vergleich zu den letzten Vorlagen wenig verändert.
Zuletzt ging es um die mögliche Verlängerung zweier OSI-Profs um ein Jahr. Während diese bei einem Kandidaten relativ unstrittig ist haben sich bei dem anderen unerwartete Probleme aufgetan. Sobald die Entscheidung gefallen ist, werden wir auch erzählen, wer das war.
Im nächsten Institutsrat am 15.2.2012 um 8.00 Uhr wird es unter anderem um Cilja Harders Antrag für KFN-Mittel und um den Studentischen Vorschlag zur Regelung von Lehraufträgen gehen. Wir freuen uns auf euer zahlreiches müdes Erscheinen.

Veranstaltungen noch und nöcher – der 30.1.

Ein Blick in die Terminliste auf der rechten Seite des Blogs zeigt es bereits: der kommende Montag, 30.1., ist bestens gefüllt mit spannenden und lehrreichen Veranstaltungen.
So veranstaltet eine AG des Proseminars „Extremismustheorie reloaded – zur Renaissance eines umstrittenen Begriffs“ eine Podiumsdiskussion am OSI. Aktueller Anlass ist die sog. „Demokratieklausel“, deren Unterzeichnung die Bundesregierung seit Kurzem für die Empfänger_innen von staatlichen Fördergeldern vorschreibt. Über die Sinnhaftigkeit solcher Vorhaben, aber auch über die wissenschaftlichen Grundannahmen der Extremismustheorie diskutieren:
– Dr. Viola Neu von der Konrad-Adenauer-Stiftung
– Prof. Dr. Wolfgang Wippermann von der FU Berlin
– Thorsten Reschke, Vorsitzender der BVV-Fraktion der CDU in Berlin-Mitte
– Martina Wolff vom JWP Mittendrin e.V. in Neuruppin, ein zu Unrecht vom Verfassungsschutz beobachteter Jugendclub
– Bianca Klose von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus (MBR)

Los geht’s um 18 Uhr im Hörsaal 21/A.

Die FSI PuK hat zeitgleich ihre Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Wissenschaft und Kritik“ im Hörsaal 55/A. Thema ist „Die Kritik des kritischen Rationalismus – Die Aktualität des Popper’schen Muffs.“ Mehr Informationen dazu gibt es hier.

Zusammen mit der FSI Geschichte zeigen wir dann abends (21 Uhr) im Bandito Rosso den Film „Der gewöhnliche Faschismus“. Alles wichtige steht auf dem Plakat und im Ankündigungstext:
gewöhnlich

Am 30. Januar 1933 übergaben die wirtschaftlichen, militärischen und politischen Eliten der Weimarer Republik die Macht an Adolf Hitler. Die Folgen dieses Schritts sind bekannt: die Ausschaltung der deutschen Arbeiter_innenbewegung, der Versuch der Vernichtung des europäischen Judentums und der von Deutschland ausgehende Zweite Weltkrieg mit mehr als 50 Millionen Toten. Zwanzig Jahre nach Ende dieses Krieges schuf der sowjetische Regisseur Michail Romm den Film „Der gewöhnliche Faschismus“. Dieser Dokumentarfilm setzte stilistisch und inhaltlich Maßstäbe und ist bis heute eine der genauesten filmischen Beobachtungen des deutschen Faschismus in seiner ganz alltäglichen Banalität – ohne dabei je die verbrecherische Dimension aus den Augen zu verlieren.

Wir freuen uns über die vielen Veranstaltungen, darüber dass sie studentisch organisiert sind und hoffen auf zahlreiche Beteiligung.

Ini-Tresen am 23.1. – Let the games begin!

Nach einem überaus anstrengenden – Studienreform, Wahlen, Institutstag – Januar, der noch dazu sehr erfolgreich verlief, wollen wir beim nächsten Tresen ein wenig abschalten, uns erholen, feiern… Und was gäbe es dafür besseres, als zu spielen? Wie schon Friedrich Schiller schrieb, „Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ Damit der politische Anspruch nicht gänzlich flöten geht, haben wir beliebte Klassiker („Mensch ärgere dich nicht“) etwas verfremdet („Mensch ärgere dich nicht mit Statusgruppen“).

Wichtig natürlich auch: für das leibliche Wohl wird mit günstigen Getränken und Knabbereien gesorgt, akustisch sorgt die in der FSI*OSI vertretene musikalische Vielfalt für eine angenehme Hintergrundkulisse aus Hardcorepunkskahiphopelektroliedermacher-Klängen und wer mehr auf richtigen Kneipensport statt auf Brettspiele steht, für die/den gibt es einen kostenlosen Kicker.

Los geht’s um 21 Uhr im Bandito Rosso | Lottumstraße 10a | U8 Rosenthaler Platz/U2 Rosa-Luxemburg-Platz

Gelegenheit zum Abkühlen der Gemüter

Bericht aus dem Fachbereichsrat am 14.12.11

Nach einer prickelnden Sitzung des OSI-Institutsrates, neben dem Studierende im gleichen Raum eine alternative, ihren Vorstellungen entsprechende Sitzung veranstaltet hatten (dazu in Kürze mehr auf unserem Blog), fand die Sitzung des Fachbereichsrats unter diesen Vorzeichen statt. Kontrovers diskutiert wurde jedoch nur über wenige Punkte.

Zunächst stand die Diskussion über das neue deutsch-russische Masterprogramm in der Publizistik auf der Tagesordnung, zu dem einige kleinere Nachfragen gestellt und Bemerkungen gemacht wurden, so die verwirrende Tatsache, dass hier eine Verteidigung der Masterarbeit vorgesehen ist, während dies bei anderen Masterprogrammen unmöglich erscheint. Ein Beschluss über die Studienordnung wurde noch nicht gefasst. 

Bei dem nächsten, etwas kontroverser diskutierten Punkt handelte es sich um einen Antrag der WiMis, das Studienbüro  zu beauftragen, das Ausmaß unbezahlter und prekärer Lehraufträge am Fachbereich zu dokumentieren. Damit sollte Klarheit geschaffen werden, wie sich die im neuen Hochschulgesetz vorgeschriebene Bezahlung aller Lehraufträge in der Realität darstellt.  Die zunächst im Antrag vorgesehene umfangreiche und detaillierte, nicht namentliche Offenlegung der Beschäftigungsverhältnisse wurde von professoraler Seite als zu hoher bürokratischer Aufwand abgelehnt. Auch das Studienbüro wies darauf hin, dass ihm für die Erhebung einiger Punkte (Teil- oder Vollzeitbeschäftigung der WiMis, Freistellung durch die Uni) schlicht keine Daten vorliegen. Als Kompromiss wurde schließlich ein Modell vorgeschlagen, wonach die Lehrbeauftragten, die freiwillig auf eine Vergütung verzichteten, in die Kategorien volle Stelle/ halbe Stelle/ keine Stelle und „weiß nicht“ eingeteilt werden sollen. Entscheidend für diese Klassierung soll, um Verwirrungen zu vermeiden, der Stand zum Zeitpunkt der Vergabe des Lehrauftrags sein.  Diesem Vorschlag stimmte der Fachbereichsrat bei vier Enthaltungen zu. (Frau Börzels halblaut artikulierten, halbempörten Gedanken war zu entnehmen, dass sie auch diesen Kompromiss angesichts der Fülle der Lehrauftrage am OSI für nicht praktikalbel hält.)

Einstimmig beschloss der Fachbereichsrat, dass ein Antrag auf eine Juniorprofessur im Institut für Soziologie gestellt werden soll. Sollte dieser gewährt werden, entstehen für den Fachbereich keine zusätzlichen Kosten, wie von Prof. Gerhards versichert wurde. Zukünftig wird der Fachbereichsrat, so heute beschlossen um 9.30 tagen.

Im Anschluss an die Sitzung kam es zu einem Treffen der Studierenden mit dem Dekanat. Thematisiert wurde unter anderem die Tutorien-Problematik am OSI. Obwohl Tutorien im Hochschulgesetz klar als Arbeitsverhältnis definiert sind, ist es immer noch gängige Praxis am OSI diese nicht zu bezahlen, indem sie, wie es beispielsweise Prof. Ladwig handhabt, als autonome Begleitseminare deklariert werden. An diesem Fall zeigt sich exemplarisch das Dilemma. Zum einen leisten Tutorien einen wichtigen Beitrag zum Studium, sie können viel spannendes Wissen vermitteln und sind häufig essentiell zum Verstehen theoretischer Inhalte. Zum anderen kann es nicht im Interesse der Studierenden sein, dass es solche Ausbeutungsverhältnisse an der Uni gibt. Hierbei spielt eine Rolle, dass in vergangenen Diskussionen eine Vermischung von offiziellen Tutorien, Lerngruppen, selbstbestimmten Projekttutorien, usw. stattgefunden hat. Daher ist eine Diskussion darüber unter den Studierenden sinnvoll und sollte möglichst bald stattfinden, damit Ergebnisse eventuell Eingang in die neue Studienordnung finden können.

Critical Governance Studies

Jetzt auch auf dem Blog der FSI*OSI ist endlich die vielangekündigte Governance-Veranstaltung angelangt. Zwei wichtige Dinge vorab. Die angegebene fsiosi@web.de – Adresse ist mittlerweile wieder freigeräumt und kann zur Textanfrage angeschrieben werden. Weiterhin findet der Workshop von 14-17 Uhr wegen großem Andrang im Hörsaal C in der Garystraße 55 statt, anstatt wie bisher geplant im Hörsaal E der Ihnestraße 21. Hier noch einmal die volle Einladung und der Ankündigungstext.

Die Fachschaftsinitiative des Otto-Suhr Instituts an der FU Berlin möchte euch hiermit auf die Veranstaltung „Critical Governance Studies“ am Freitag, den 9.12.2011 aufmerksam machen. Von 14-17 Uhr wird dazu ein Workshop im Hörsaal C der Garystraße 55 (Raum geändert wegen großen Andranges) und von 18-20 Uhr ein Vortrag im Hörsaal A, Ihne 21 von Birgit Sauer, Ulrich Brand und Sonja Buckel angeboten. Für den Workshop werden vorab Texte herumgeschickt. Wenn ihr diese bekommen wollt, so schickt einfach eine Mail an fsiosi@web.de .

Die FSI*OSI organisiert diese Veranstaltung, um eine kritische Perspektive auf das an diesem Institut unter anderem durch den Sonderforschungsbereich 700 prominent vertretene Governance-Konzept zu werfen und die Grundlagendebatte über dessen Stärken und Schwächen voranzutreiben.

Wir freuen uns auf euer zahlreiches Erscheinen.

Eure FSI*OSI

Hier noch einmal der Ankündigungstext.

Critical State and Governance Studies

Prof. Dr. Ulrich Brand / Dr. Sonja Buckel /Prof. Dr. Birgit Sauer

„Governance“, seit den letzten zehn Jahren ein Leitbegriff der Politikwissenschaft, beleuchtet als analytische Kategorie im Kern die institutionellen Dimensionen von Regieren auch jenseits von hierarchischen top-down Vorstellungen. Als zeitdiagnostischer Begriff zeigt Governance jüngere Veränderungen des Regierens, z.B. die zunehmende Rolle nicht-staatlicher Akteure an. Zuletzt haben die meisten Verwendungen des Governance-Begriffs normative Implikationen guten Regierens, nämlich jenes der OECD-Gesellschaften. In Workshop und Vortrag geht es aus einer kritischen politikwissenschaftlichen Perspektive um eine Genealogie des Governance-Begriffs, um dessen Stärken, aber auch seine Auslassungen, z.B. einen engen Politik- und Staatsbegriff, zu verstehen.

Sonja Buckel vom Institut für Sozialforschung Frankfurt/M. sowie Birgit Sauer und Ulrich Brand vom Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien arbeiten derzeit an einem Buchprojekt, in dem sie die Konturen der Critical State and Governance Studies skizzieren. Am 9. Dezember bieten sie von 14-17 Uhr einen Workshop an und halten um 18 Uhr einen öffentlichen Vortrag (Zur Anmeldung: Mail an: fsiosi@web.de). Für den Workshop werden im Vorfeld einige Texte verschickt, deren Lektüre empfohlen wird. Im Vortrag geht es um die Konturen des Forschungsprogramms der Critical State and Governance Studies.

Ini-Tresen im Bandito – Nach dem Castor wieder warm werden!

Gestern nachmittag hat sich der vorerst letzte Castor-Transport in Frankreich in Bewegung gesetzt. Am Wochenende soll er das so genannte „Zwischen“lager in Gorleben erreichen, auf dem Weg dorthin wird der Transport wie jedes Jahr von vielfältigen, ebenso kreativen wie effektiven Protestaktionen begleitet werden (castorticker.de).
Aber so ein Castor-Widerstand ist auch anstrengend, zumal bei den zunehmend eisiger werdenden Temperaturen. Für alle Wendland-Heimkehrer_innen, deren zuhause gebliebenen Freund_innen und Genoss_innen und allen anderen Sympathisant_innen bietet die FSI*OSI daher die großartige Gelegenheit, sich aufzuwärmen:
Am Montag, den 28.11. im Bandito Rosso (Lottumstraße 10a, U8 Rosenthaler Platz) gibt es ab 21 Uhr heißen Glühwein und alkoholfreien Punsch gegen Spende – Soli geht an Anti-Castor-Gruppen.

gluhwein
Auf ein erfolgreiches Castor-Wochenende!

Außerdem zeigen wir den Film „Am Tag, als Bobby Ewing starb“ (BRD 2005). Der Teenager Niels zieht mit seiner Mutter in eine Landkommune nahe der Baustelle des AKW Brokdorf. Inmitten von friedens- und umweltbewegten „Müslis“, strommastensprengenden Autonomen und der rund um den Bauplatz allgegenwärtigen Polizei versucht Niels, mit dem für ihn ungewohnten Landleben klarzukommen. Bis Ende April 1986 die Meldung vom Super-GAU in Tschernobyl die Runde macht…

Im Anschluss noch mehr Glühwein, günstige andere Getränke, Kicker und Musik aus der Dose.

Bericht Institutsrat am 09.11.2011

Der Institutsrat tagte dieses Mal in einer Strukturen-aufhebenden Sitzordnung – im Stuhlkreis. Zentraler inhaltlicher Punkt der Diskussion war der Bericht der Studienreformkommission.


Risse in Bleibeverhandlungen

Nachdem im letzten Semester vermehrt Gerüchte über einen möglichen Ruf Risses vom Think Tank German Institute of Global and Area Studies (GIGA) in Hamburg kursierten, ist es nun offiziell. Das GIGA will Risse. Risse offenbar hat offenbar nur so getan als wolle er ans GIGA und ist, so bestätigte er uns im Institutsrat, in Bleibeverhandlungen mit dem Präsidium eingetreten. Aufgrund seiner dominierenden Position am Institut (SFB 700 und hohe Drittmitteleinwerbungen)scheint es, dass er gegenüber der Uni sehr gute Konditionen zur weiteren Stärkung seiner Position aushandeln kann. Ein WiMi hier, ein bisschen Extrakohle dort, die ohnehin studifeindlichen Machtverhältnisse werden so weiterhin zementiert.

Ein Prof darf nicht alles
Volker von Prittwitz wollte die aktive Teilnahme seiner Vorlesung „Vergleichende Politikanalyse“ durch das Bestehen der Hauptklausur überprüfen. Dies ist rechtlich verboten, aber Bedenken von Seiten der Student_innen wies er in seiner Vorlesung ab. Nun teilte Thomas Risse mit, dass der Prüfungsausschuss dieses Thema behandelt hat und er als Vorsitzender von Prittwitz verschiedene andere Optionen genannte hat. Wir sind gegen Anwesenheitslisten und Teilnahmeüberprüfungen wie in diesem Fall und denken Studieren sollte aus Interesse und nicht aus Zwang bestehen. Die Hoffnung das, von Prittwitz sich in Zukunft zumindest an geltendes Recht hält ist aber berechtigt.

Unklare Kapazitätsberechnungen
Die zum Semesterstart vorgelegten Kapazitätsberechnungen für das OSI lösten schon im letzten Institutsrat Irritationen aus. Auf Grundlage dieser Berechnungen sollen künftig die benötigte Anzahl der Lehrveranstaltungen festgelegt werden. Der Studiendekan Ingo Peters erklärte dazu, diese Berechnungen stammen aus einem an neuen, „realen Zahlen“ angepassten Planungsprozess. Allerdings sehen diese im Vergleich zu der vorherigen Berechnungen (Stand 2006) massive Kürzungen der Lehrveranstaltungen vor und tauchten merkwürdigerweise zeitgleich mit der Anhebung der Studierendenzahlen am OSI auf. Es ist schon erstaunlich, wie wenig diese „realen Zahlen“ mit der realen Situation der Veranstaltungen übereinstimmten. Denn mit den alten Berechnungen gibt es schon jetzt mehrere Seminare mit über 100 Student_innen und zu weinige PSTWAs. Mensch kann davon ausgehen, dass sich Lehrsituation mit dieser neuen Berechnung verschlechtert. Zusammen mit der neuen Lehrplanung, und der Studienreform soll so im kommenden Semester das Lehrangebot in jeder Hinsicht zusammengestrichen werden.

Erste Wirkungen der Veranstaltung zur Lehrsituation am OSI
Ein weiterer Punkt betraf die am Vortag durchgeführte Veranstaltung des AK kritische Lehre und der FSI*OSI zur Situation der Lehre am Institut. Die Veranstaltung wurde von allen Seiten gelobt und auch darüber hinaus zeigte sich schon eine Wirkung: Die Probleme der kaum finanzierten Lehrbeauftragten und der unbezahlten Tutorien sind nun auch im Präsidium und im Dekanat angekommen. So erfuhren wir von Tanja Börzel, dass sie in einem Gespräch mit dem Präsidium erfahren habe, dass die FU erneut Gelder aus dem Hochschulpakt beantragt hat. Diese im Dezember auszuzahlenden Mittel erlauben auch eine mögliche Finanzierung der Tutorien. Ein ähnlicher Versuch scheiterte allerdings vor einem halben Jahr. Des Weiteren wurde angekündigt, die Pflichttutorien der Einführungsvorlesung definitiv zu behalten und mit ca. 15.000 € pro Semester zu finanzieren. Der Studiendekan Ingo Peters teilte mit, das Dekanat wolle „gesondert“ mit Lehrbeauftragten und Privatdozent_innen sprechen. Außerdem wurde die auf der Veranstaltung aufgegriffene Idee eines Institutstages zum Thema Vielfalt der Lehre sehr positiv aufgenommen. Die Umarmungsstrategie von Institut, Dekanat und Präsidium dient unserer Einschätzung nach dazu, Proteste zunächst zu verhindern und falls sie doch stattfinden sollten, sich selbst aus der Schusslinie zu bringen. Ob durch bloßes Verhandeln innerhalb der Institutionen Verbesserungen entstehen, ist allerdings zu bezweifeln.

Methoden I nur noch im Wintersemester
Die Vorlesung Methoden I wurde bisher im jeden Semester angeboten. Allerdings wird diese Vorlesung im Wintersemester von ca. 250 und im Sommersemester von nur 25 Student_innen besucht. Aufgrund dieser geringen Nachfrage im Sommersemester, soll die Vorlesung künftig nur noch im Wintersemester angeboten werden. Im Sommersemester werden dafür zusätzliche Seminare im Bereich Methoden stattfinden.

Und wieder kommt die SRK

Die Studienreformkommission (SRK) versucht die Studiengänge am OSI neu zu gestellten um Ergebnissen einer „Ampel-Liste“ des Präsidiums zu erfüllen. Dazu soll die Kernlehre (alle Pflichtmodule) vom etatisierten Personal (fest angestellte, also Profs und WiMis) geleistet werden. Vor allem die politische Theorie (Ideengeschichte und moderne politische Theorie)und das politischen System der BRD sind von dieser Entscheidung betroffen. Beide Bereiche werden nicht vollständig vom etatisierten Lehrpersonal abgedeckt und müssen bisher über Lehraufträge fehlendes Personal kompensieren. Das Modul Politisches System der BRD soll durch Personal der Soziologie gedeckt werden. Unklar ist, was mit den rechtlichen Grundlagen geschieht, da sie im Bericht der SRK einfach entfallen.
Für die Theorie hat die SRK drei Optionen erarbeitet. Die erste lässt alles beim Alten, die Zweite ersetzt die beiden Theoriemodule, durch ein „Politische Theorie“-Modul und macht die Moderne politische Theorie zu einem Wahlpflichtmodul und die Dritte Option umfasst ein 15 Leistungspunkte (LP) Theorie-Modul mit einem Seminar und zwei Vorlesungen. Genau dies wurde bereits im letzten Institutsrat des Sommersemesters diskutiert (siehe hier). In der Diskussion zeigte sich bei den Profs und WiMis schnell eine Mehrheit für die Option 3 und es wurde schon über die Verteilung der 5 LPs nachgedacht. Diese soll entweder in die Einführungsvorlesung oder in die Bachelorarbeit fließen. Die dann immer breiter werdende Diskussion verlief sich dann allerdings in Fragen wie der Abwahl der Noten zur Minderung des Leistungsdruckes und entschieden wurde nichts.

Ein Großteil der Profs will die Theorie kürzen – Wir nicht! Wir befürchten, dass mit der Option 3 ein weiterer Schritt in der Herabstufung dieses Bereiches gelegt wird. In ein paar Jahren könnte das Modul nach dem Auslaufen des Vertrages von Klaus Roth nur noch aus einer Vorlesung bestehen, welche dann versuchen soll die politischen Theorien von Platon bis Butler zu erklären. Die Theorie ist bei den Student_innen beliebt und bietet Raum für kritische Lehre. Wir wollen keinen weiteren Ausbau der drittmittelstarken Bereiche der einen Abbau der kleineren Bereiche und der Lehre vorsieht. Wie möchten dass nicht private Forschungsgelder, sondern auch das Interesse der Student_innen das Lehrangebot bestimmt. Deshalb müssen wir auch in den kommenden Sitzungen der SRK Präsenz zeigen.
Ein kurz angesprochener Vorschlag welcher die Kürzung verhindern könnte wäre die Lehre des Theoriebereiches mithilfe von Lehrpersonal aus anderen Bereichen zu decken. So werden bereits im Modul IB Lehrveranstaltungen von Personal aus anderen Modulen angeboten. Bei den Vertretern der wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen wurde diese Idee positiv aufgenommen.
Zu den Vorschlägen des Masters wurde nur wenig diskutiert. Die Spezialisierungen sollen beibehalten und freier gestaltet werden. Der Spezialisierungsbereich Umwelt fällt raus, da die Forschungsstelle für Umweltpolitik (FFU) zusammen mit der TU einen eigenen Umweltmaster plant. Des Weiteren wird ein passender Name für einen Spezialisierungsbereich des Masters gesucht(„Demokratie und ?“). Wir stehen voll hinter Tanja Börzels Vorschlag, den Bereich „Demokratie und Herrschaft“ zu nennen, ist dadurch zumindest im Namen der erschlaffte herrschaftskritische Anspruch des OSI fossiliert.

Festzuhalten und gut ist, dass letztendlich nichts entschieden wurde. Wir müssen jedoch davon ausgehen, dass noch in diesem Semester versucht wird eine neue Studienordnung mit einer Verkleinerung der Theorie durchzubringen. Ein Antrag von Cilja Harders für einen erweiterten Institutsrat oder einen Institutstag, welcher über dieses Thema intensiv beraten soll, wurde leider mit dem Argument „wir habe keine Zeit“ des Vorsitzenden der SRK (Risse) abgelehnt. Wir unterstützen, dass bei solch komplexen Themen und einer neuen Gemengelage durch die aktualisierten Studizahlen, sowie neuen Vorschlägen zur Zuordnung von Lehrveranstaltungen in Module eine intensive Diskussion und Auseinandersetzung stattfinden müssen und diese nicht durch Zeitnot verhindert werden sollte. Wir müssen deshalb in den kommenden Sitzungen der SRK und des Institutsrates anwesend sein, mitreden und den Abbau der Theorie verhindern.

Bericht vom Institutsrat am 26.10.2011

Die erste Institutsratssitzung des Wintersemesters verlief verhältnismäßig ruhig. Wichtige Entscheidungen wurden im Sommer schon getroffen (wir berichteten), beziehungsweise stehen erst in der näheren Zukunft an. Dementsprechend konnte sich der Institutsrat mit dem „normalen“ Alltagswahnsinn beschäftigen.

Personalkarussell
Bei Studis wie WiMis wie Profs gab es Personaländerungen der Institutsratsmitglieder. Während bei uns Christian Sowa Etienne Schneider für ein Semester vertreten wird, wird bei den WiMis Anna Hozscheiter (WiMi an der Arbeitsstelle für transnationale Beziehungen, Außen- und Sicherheitspolitik unter Thomas Risse) Rainer Quitzow (WiMi am Forschungszentrum für Umweltpolitik unter Miranda Schreurs) für ein Jahr vertreten. Die Profs dagegen, von denen sowohl Susanne Lütz als auch Klaus Segbers in diesem Winter ein Forschungssemester einlegen, hielten es offenbar weder für notwendig zu erscheinen, noch für Ersatz zu sorgen. Von der geschäftsführenden Direktorin Tanja Börzel erhielten die Abwesenden deswegen einen Rüffel: „Man muss sich schon vorher darüber im Klaren sein ob man Zeit hat, wenn man für ein Amt kandidiert.“

Die Lehre rumpelt los
Zu Beginn wurden wir von Sven Chojnacki, Mitglied der Ausbildungskommission, darüber aufgeklärt, dass bezüglich der Organisation der Lehre noch einiges im Argen liegt. Einige Studis erhielten noch keinen oder nur verspäteten Zugang zu Campus-Management, weswegen sie sich nicht rechtzeitig anmelden konnten und nun noch ohne PS/TWA dastehen. Einige Dozent_innen haben ihre Veranstaltungen für Neuankömmlinge währenddessen komplett geschlossen. Das würde bedeuten die „überschüssigen“ Studis müssten sich auf einige wenige PS/TWAs verteilen und ein großes Qualitätsgefälle würden zwischen den Seminaren entstehen. Chojnacki hatte sich allerdings schon mit den Betroffenen in Verbindung gesetzt um eine für alle annehmbare Lösung zu finden. Darüber hinaus sind aufgrund von unerklärlichen „Verwaltungsschwierigkeiten“ die Werkverträge für die Erstitutorien noch nicht bewilligt worden. Die ersten beiden Einführungsvorlesungen fanden deswegen unbegleitet statt. Das ist übrigens nicht die erste Verwaltungseskapade, die direkt mit Studiinteressen zusammenhängt. Erst in diesem Sommer musste die FSI*OSI wochenlang um eine Bewilligung des Werkvertrages für die Ausrichtung der Erstitage zittern. Erst eineinhalb Wochen vor Beginn konnten wir offiziell mit der Arbeit beginnen. Dies führte zu einigen Schwierigkeiten in der Vorab-Planung der Erstitage. So konnten beispielsweise die Einladungen und andere erst spät verschickt werden. Die Erstitage nahmen wir noch einmal zum Anlass um im Institutsrat zwar auf deren erfolgreiche Ausrichtung hinzuweisen aber auch um auf Probleme mit der Kooperation mit den verschiedenen Vertreter_innen der Lehrplanung aufmerksam zu machen. Während das Programm der Erstitage mit der Lehrplanung unter Frank Lettau kooperativ gemeinsam erarbeitet wurde, de facto aber wenig geschah, begann die am 1.10.2011 eingesetzte Sabine von Oppeln kurzfristig substanzielle Änderungen im Programm und Charakter der Einführungstage vorzunehmen. Betrachten wir die Art und Weise, wie von Oppeln zu ihrer Stelle als Koordinatorin der Lehrplanung kam (wir berichteten) ist ihr interventionistisches Verhalten eine Provokation und zugleich ein Vorgeschmack auf ihren bevorstehenden Kampf gegen Studiinteressen auf dem Feld der Lehrauftragsvergabe. Im Kontrast zu der Behandlung von studierendenrelevanten Verwaltungsaufgaben scheint es bei der Drittmitteleinwerbung zu flutschen. Zitat des im Institutsrat vorgelegten Berichtes aus den Zielvereinbarungen: „Eine Steigerung des Drittmittelanteils des OSI sind also kaum noch möglich und ginge unweigerlich zu Lasten der Lehre und nachhaltiger Forschung“. Exzellent ist eben nicht alles.

In dem Punkt Lehrplanung/Zielvereinbarung wurde nochmals über die Entwicklungen im Sommer (wir berichteten) gesprochen und Positionen ausgetauscht. Allerdings sahen wir an dieser Stelle nicht die Möglichkeit über die Formulierung unserer Kritik hinaus noch etwas zu bewirken. So fand eine erneute Abstimmung über die Besetzung der Lehrplanung wegen geringem Interesse der Beteiligten nicht statt. In weiteren Tagesordnungspunkten wurden im Institutsrat 500 € für einen Gasteinladungsantrag von Cilja Harders bewilligt. Cathy Cohen, laut Antrag eine „herausragende Persönlichkeit der Queer Studies“ soll am 12. Juni 2012 einen Vortrag über „Race and Queer Theory in the Age of Obama“ an der FU halten.

Das OSI und seine Telefone

Da das OSI mehr denn je in der finanziellen Misere steckt ist das Interesse groß an allen Ecken und Enden zu sparen. Eine der vielversprechendsten Baustellen ist die übermäßige Telefonrechnung (ca. 16.000 €) des OSI. Aus Datenschutzgründen müssen die Kostenstellen mit weniger als 10 Apparaten gemeinsam zentral vom OSI-Haushalt abgerechnet werden. Die Kostenstellen mit mehr als 10 Apparaten müssen dagegen für ihre Telefonrechnung selber aufkommen. Bisher waren alle Versuche an Daten bezüglich der Rechnungen an der Fachbereichsverwaltung gescheitert. Nun aber zeichnet sich eine neue Lösung ab. Bis 5000 € soll zukünftig das Institut nur noch bezahlen, den Rest sollen dann die kleinen Kostenstellen selbst aufbringen. Das soll als Ermutigung dazu dienen so moderne Erfindungen wie Skype, oder Billigvorwahlen zu nutzen. Ein entsprechender Antrag wird bald eingereicht. Analog dazu soll eine neue Lösung für die Kopierkontingente gefunden werden.

OSI gegen zentrale Qualitätssicherung
Seit längerem ist am Fachbereich eine Diskussion über ein Qualitätssicherungsverfahren für die Lehre im Gange. Zu diesem Zweck wurde in einer Arbeitsgruppe ein Fragebogen erstellt, der die Bedürfnisse des Fachbereichs abdeckte. Noch bevor dieser implementiert werden konnte, machte das Präsidium allerdings deutlich, dass es für ein fachbereichsspezifisches Qualitätssicherungsverfahren keinerlei Mittel zur Verfügung stellen würde. Sehr wohl würde es aber für die Einführung von universitätsweiten Fragebögen im Rahmen der Implementierung der Systemakkreditierung bezahlen. In der Institutsratssitzung stand zur Diskussion, ob sich das OSI als „Pilot“ an dem Verfahren beteiligen sollte oder nicht. Eine der zahlreichen Blüten des neunseitigen Fragebogens ist beispielsweise die Frage nach „effizientem Umgang mit Störungen“. Sowohl WiMis als auch Studis meldeten erhebliche Bedenken an. So bemerkte Anna Holzscheiter, dem Fragebogen fehle jede Dimension von Flexibilität von Veranstaltungen. So würden beispielsweise in Vorlesungen als auch Lektüreseminaren der abwechslungsreiche Umgang des Dozierenden mit Medien zum Qualitätsmerkmal. Auch die Reflexivität zwischen Studis und Dozierenden würde in keiner Weise abgefragt. Das Papier erinnere eher an einen Fragebogen für Schulpädagogische Veranstaltungen als für Seminare, die an diesem Institut angeboten werden. Wir machten unter anderem darauf aufmerksam, dass Informationen wie die Note der Hochschulzugangsberechtigung nicht auf einen Lehrveranstaltungsevaluationsbogen gehörten. Dies ist umso delikater zumal auf dem ganzen Fragebogen kein Wort zu Datenschutzbestimmungen verloren wird. Mit unserer Kritik rannten wir bei den Profs offene Türen ein. So fasste der Institutsrat des OSI schnell den Beschluss, einerseits grundsätzlich Qualitätssicherung in der Lehre zu befürworten, sich aber an dem Pilotprojekt für die Systemakkreditierung nicht beteiligen zu wollen, weil der vorliegende Fragebogen nicht die Bedürfnisse des Instituts widerspiegelt.

Zarte Hoffnung für eine Genderprofessur – oder doch nicht.

Cilja Harders beantragte, der Institutsrat möge einen Ausschreibungsantrag für eine KFN-Professur stellen. Eine sogenannte KFN-Professur ist eine zu 50% aus Fördermitteln finanzierte, auf fünf Jahre befristete W2-Professur. KFN steht für die Kommission zur Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen, die über die Vergabe der begrenzt verfügbaren Programme maßgeblich mitzuentscheiden hat. Die Stelle, die laut Antrag das OSI ausschreiben soll, soll einen Forschungsschwerpunkt von Geschlecht, Vielfalt und Demokratie und ausgewiesene Kenntnisse der historisch-kulturellen Grundlagen der Politikwissenschaft einschließlich qualitativer Methoden haben. Dabei überschneiden sich die Interessen des OSI teilweise mir denen der Ethnologie, die ebenso wie das OSI einen Bedarf an Forschung und Lehre im Genderbereich hat. Weil das OSI dafür keinerlei Mittel zur Verfügung stellen kann, sie sich also von einem bisher unbekannten Ort beschaffen muss, war besonders Thomas Risse gegen den Vorschlag. Bernd Ladwig fand den Ausschreibungstext zu eng gefasst und wollte die historischen Grundlagen aus den Anforderungen streichen. Es sehe so aus als sei der Text bereits auf eine Person zugeschrieben. Sven Chojnacki dagegen wollte die Kenntnisse der Ethnologie im Ausschreibungstext explizit genannt haben. Wir dagegen befürworten den Text einschließlich der Anforderungen von Kenntnissen der historischen Grundlagen. Zu diesen wird seit der Emeritierung von Siegfried Mielke vor einigen Jahren weder geforscht noch gelehrt. Weil die Zeit für eine Kompromissfindung nicht mehr reichte erbat sich Cilja Harders, am Mittwoch den zweiten November eine außerplanmäßige Institutsratssitzung einzuberufen, in der rechtzeitig vor der Fachbereichsratssitzung sich auf einen Bewerbungstext geeinigt werden könnte. Unerwartet und doch erhofft kommt die Möglichkeit eine Gender-Professur am OSI zu etablieren angesichts der teilweise haarsträubend weit hergeholten Begründungen für Gender-Zusätze von Seminaren. Wir unterstützen Cilja Harders in jedem Fall in ihrem Bestreben, auch wenn das Präsidium offenbar verlauten ließ, das OSI brauche sich auf KFN-Mittel keine Hoffnungen zu machen.

Von Schuldenbergen und Scherbenhaufen

Das OSI nach dem Sommer 2011
Die Bibliotheken sind wieder gefüllt, die Vorlesungen haben wieder begonnen, das Semester hat wieder angefangen. Neben der neuen Trennwand zwischen den Hörsälen 21 A und B, und dem Kanalwechsel auf den Flachbildfernsehern von tonlosem Phoenix auf Veranstaltungsanzeigen, hat sich auch unter der Oberfläche des OSI einiges im Sommer verändert, und zwar zum Schlechteren. Der finanzielle Druck auf das OSI durch die nun durch das BerlHg vorgeschriebene Bezahlung fast aller Lehrveranstaltungen ist angewachsen. Vermittelt wird dieser direkt auf die Lehre über die Forderung nach billigeren Studienplänen für den Master, nach mehr etatisierter Lehre statt Lehraufträgen und neuen und reduzierten Bedarfslisten für Seminare und Tutorien. Verschärfend wirkt auch die neue Besetzung der Lehrplanung. Sabine von Oppeln wird in ihrer neuen Position aller Voraussicht nach versuchen, den Einfluss der Ausbildungskommission (Studis stellen die Hälfte aller Mitglieder!) zurückzudrängen. Wenn sich nichts ändert, wird das Lehrangebot im nächsten Sommersemester deswegen weniger an Menge, weniger vielfältig und weniger kritisch sein. In den folgenden Zeilen werden wir die Details zu dieser Entwicklung darlegen.

BerlHg-Reform bringt OSI in Bedrängnis
Zwar existiert seit 1986 ein Tarifvertrag der die Bezahlung von Tutor_innen regelt und damit die Nichtbezahlung von Tutorien illegalisiert. Aber erst die Änderung des BerlHg im Frühling 2011 veranlasste das Präsidium dazu, Druck auf das OSI bezüglich der Tutoriensituation aufzubauen. Auch die Nichtbezahlung von Lehraufträgen war mit dem neuen BerlHg illegal. Was eigentlich schon immer Standard sein sollte, war im Falle des OSI leider weder flankiert von Übergangsregelungen, noch von finanzieller Katastrophenhilfe seitens des Senats oder Präsidiums. Das OSI, das in der Vergangenheit sehr stark auf unbezahlte Lehre „gesetzt“ hatte und davon abhängig ist, stand deswegen im Sommer urplötzlich im Schlamassel. Es hatte die Wahl zwischen der Anhäufung eines riesigen Scherbenhaufens oder eines gigantischen Schuldenbergs. Einerseits konnte es ein finanzierbares aber für Studis und Lehrende unzumutbares Winz-Lehrangebot vorlegen, was Vielfalt in der Lehre zerquetschen und Veranstaltungen zahlenmäßig sprengen würde. Andererseits konnte das OSI das vorab geplante und notwendige Minimal-Lehrangebot verabschieden, würde aber dadurch zunächst auf einem riesigen Schuldenberg sitzen. Der Institutsrat des OSI entschied sich in seiner letzten Sommersitzung einstimmig für den Schuldenberg, zusätzlich sollten alle Leistungsmittel vorzeitig ausgeschüttet werden, um mit einem dicken Minus im Haushalt einen Handlungsdruck für das Präsidium zu erzeugen. Diesem Plan funkte allerdings bald das Dekanat dazwischen. Es genehmigte den tiefroten Haushalt des OSI nicht und war der Auffassung, das OSI solle das Lehrangebot hauptsächlich durch Leistungsmittel finanzieren. Somit war die Frontstellung des OSI gegenüber dem Präsidium dahin, noch ehe sie sich aufgebaut hatte.

Das OSI isoliert
Stattdessen stellte sich das Dekanat eher auf die Seite der anderen Institute des Fachbereichs, die das OSI schon lange aufgrund von überproportionaler Ressourcenanhäufung kritisieren. Nach Auffassung dieser, die übrigens ihre Lehre schon immer bezahlt hatten, solle das OSI einfach besser wirtschaften. Vornehmlich soll dies möglich sein, durch das Verabschieden von Studienordnungen, die auch „lehrbar“ sind, d.h. deren Veranstaltungen vom etatisierten Personal (WiMis und Profs) mit geringeren Kosten abgedeckt werden können. Vor einer entsprechenden „Anpassung der Studienordnungen an die Lehrkapazität“ hat das OSI weder von Dekanat noch Präsidium Hilfe zu erwarten.

Angriff auf kritische Lehre durch die Hintertür
Der Druck auf die im letzten Semester eingesetzte Studienreformkommission ist deswegen immens. Die neuen Master-Studienordnungen sollen noch in diesem Semester so eingerichtet werden, dass große Kostenstellen auch den Löwenanteil an der Lehre ausmachen, während Module prekärer Fächer wie die Ideengeschichte mit Verweis auf geringe Lehrkapazität zusammengestrichen werden sollen. Da unsere Bemühungen vielfältige und kritische Forschung und Lehre am Institut zu halten und zu etablieren meist wegen den bestehenden Kräfteverhältnissen nur begrenzt erfolgreich sind, folgt nun der nächste Akt der Transformation des OSI. Geht es nach einigen Profs, werden prekäre Fächer nun in der Studienordnung zusammengestrichen. Die in Forschung und Lehre immer weiter eingebüßte Vielfalt konnte in der Vergangenheit noch durch eine gut koordinierte Lehrplanung mit der Ausbildungskommission zumindest durch die Vergabe von Lehraufträgen an auswärtige Dozent_innen abgefedert werden. Insbesondere Kritische Perspektiven, die heute am etatisierten OSI kaum noch Platz finden, kommen durch die Vergabe von Lehraufträgen am OSI noch zur Geltung. Diese Praxis wird nicht mehr möglich sein, wenn Studienordnungen auf etatisiertes, also schon vorhandenes Lehrpotential zugeschnitten werden. Des Weiteren hat der akute Geldmangel des OSI zur Folge dass Tutorien nur noch von reichen Kostenstellen oder durch „Schummeln“ und Nichtbezahlen angeboten werden können. In der Ideengeschichte wird in diesem Semester beispielsweise kein einziges Tutorium mehr angeboten. Somit hat die Änderung des BerlHg über Umwege die Folge, dass vielfältiger Lehre und insbesondere kritischer Lehre sowie vielen Tutorien am OSI schon im nächsten Semester der Todesstoß versetzt werden könnte.

Lehrplanung als Spielball der Interessen
Im zweiten großen Konflikt dieses Sommers ging es um die Besetzung der zum ersten Oktober frei werdenden Stelle für die Lehrplanung. Insgesamt stehen dem OSI 2,5 Dauerstellen zur Verfügung und das OSI vereinbarte in Zielvereinbarungen mit dem Dekanat, eine dieser Stellen zukünftig für die Lehrplanung zu besetzen. Da die nächste Dauerstelle erst 2015 frei wird, wurde lange um eine mögliche durch das OSI vollfinanzierte Zwischenlösung gerungen. Nach dem Finden dieser Lösung und dem Unterschreiben der Zielvereinbarungen für die nächsten Jahre lehnte schließlich das Präsidium eben diese Zwischenregelung ab und war der Meinung, das OSI habe ohnehin zu viele Stellen und dem OSI genügte für die Lehrplanung lediglich eine halbe Stelle. Dass die wesentlich kleinere Publizistik gleichzeitig eine volle Stelle für die Lehrplanung bewilligt bekam offenbart den politischen Charakter dieser Entscheidung. Für das OSI bedeutet das laut geschäftsführender Direktorin Frau Börzel einen „glatten Bruch der Zielvereinbarungen.“ Statt der in den Zielvereinbarungen festgeschriebenen Zwischenlösung, stellte das Präsidium das OSI nun vor die Wahl, dass sich entweder ein akademischer Rat oder Prof für die Lehrplanung finde und als Kompensation eine halbe WiMi-Stelle erhält, oder dass das OSI die Lehre an die Fachbereichsverwaltung delegiert und dafür jährlich 30.000€ überweist.

Verschärfender Faktor: Sabine von Oppeln
Schließlich erklärte sich Frau von Oppeln als einzige Freiwillige bereit, den Job zu machen. In einem diffusen und rechtlich mehr als fragwürdigen Umlaufverfahren (ein schriftlicher „Ersatz“ um ohne eine Sitzung einen Institutsratsbeschluss herbeizuführen) sollte von Oppeln, schließlich auf den Sessel der Lehrplanung gehievt werden. Wir stemmten uns dagegen, denn von Oppeln hat sich in der Vergangenheit als wenig studifreundlich gezeigt. In ihrer Amtszeit 2007-2009 als Studiendekanin war sie maßgeblich an der Abschaffung der Vollprofessur für Ideengeschichte am OSI beteiligt. Auch war sie beteiligt am Scheitern des 4-Jahres-Bachelors (nachzulesen hier und hier). Sie wird unserer Einschätzung nach in ihrer neuen Position die Praxis, vielfältige und kritische Veranstaltungen durch Lehraufträge anzuwerben enorm erschweren. Was früher von der Lehrplanung mit der Ausbildungskommission mit Studis konsensuell abgestimmt wurde, droht nun mit von Oppeln undemokratisch durchgepeitscht zu werden.

Info-Veranstaltung am 08.11.2011
Änderungen der MA- Studienordnungen zu Ungunsten prekärer Bereiche, ein Zusammenstreichen der Lehraufträge und damit der Ergänzenden und kritischen Lehrveranstaltungen, eine erhebliche Schwächung des studentischen Einflusses auf die Lehre, weniger Tutorien, vor allem in prekären Bereichen: das ist bzw. wird das Ergebnis dieses Semesters sein, wenn wir nicht aktiv werden. Die Bezahlung von Lehre ist nicht mit einem kritischen und vielfältigen Lehrangebot unvereinbar. Die Bestrebungen im Professorium die Lehre zu beschneiden sind viel mehr politischer Natur. Am 8. November wird zu dieser Thematik von der FSI*OSI und dem Arbeitskreis Kritische Lehre von „reflect!“ eine Informationsveranstaltung zur Lehrsituation angeboten. Auf dieser Veranstaltung werden wir die Lehrsituation, im Besonderen die der Lehrbeauftragten und Tutor_innen aus verschiedenen Perspektiven beleuchten und versuchen mögliche Handlungspotentiale auszuloten. Wir hoffen auf euer zahlreiches Erscheinen.

Urabstimmung zum Semesterticket

Wie vielleicht fleißige Unigänger_innen von euch schon mitbekommen haben, ist das OSI-Foyer dieser Tage mit Menschen gefüllter als sonst und mit Wahlkabinen bestückt. Mensch kann also mal wieder von seinen bürgerlich-studentischen Grundrechten Gebrauch machen uns seine_ihre Meinung kundtun. Diesmal geht’s um eine Abstimmung zum Weiterbestehen des Semestertickets. Denn der aktuelle Semesterticketvertrag läuft zum Ende des Wintersemesters 2011/ 2012 aus. Damit es auch über diesen Zeitraum hinaus ein Semesterticket geben kann wird, muss die Studierendenschaft der FU in einer Urabstimmung der Fortführung des Semestertickets zustimmen. Diese wird zwischen dem 25. – 27. Oktober 2011 (Dienstag – Donnerstag) unter Anderem im OSI-Foyer durchgeführt.
Jedes Jahr handeln Vertreter_innen der Berliner Studierendenschaften mit den Verkehrsbetrieben einen neuen Vertrag aus. Damit dieser nun abgeschlossen werden kann und das Semesterticket für die nächsten drei Jahre gesichert wird, muss die Mehrheit der an der Urabstimmung teilnehmenden Studierenden, mindestens aber 10% aller Studierenden der FU, für das Semesterticket votieren. Andernfalls gilt die Fortführung des Semestertickets als abgelehnt. Es würde dann ab dem Sommersemester 2012 kein Semesterticket mehr geben!
In sofern: Deine Stimme zählt: Das Semesterticket sichern!

Wer noch mehr infos haben mag, informiere sich bitte hier:

www.refrat.de/article/news.semtixurabstimmung2011.html?1318941173

Und für die Freund_innen der sozialen Netzwerkkommunikation:

www.facebook.com/#!/event.php?eid=224389357623915