iTag – Institutstag 2012 am OSI

Update: jetzt mit Programm (PDF)!

itag

Es gibt – mal wieder – Streit am OSI: die Verabschiedung einer neuen BA-Studienordnung, die bis Semesterende erfolgt sein soll, sorgt für großen Zwist zwischen Teilen der Professor_innenschaft und vielen Studis. Nicht nur wir hatten häufig das Gefühl, dass auf Argumente gar nicht erst eingegangen wird. Eine Verständigung über den zukünftigen Kurs des OSI ist dringend notwendig, das haben mittlerweile auch die meisten Profs erkannt.
Der Institutsrat beschloss daher in seiner letzten Sitzung vor den Weihnachtsferien, den 9.1. zum Institutstag zu erklären.
Die zahlreiche Beteiligung aller Statusgruppen ist ausdrücklich erwünscht, bei parallelen Lehrveranstaltungen sollen die Dozent_innen laut IR-Beschluss den Studierenden die Teilnahme ermöglichen, sprich: auf Anwesenheitskontrollen etc. verzichten.

Los geht’s um 12 Uhr, am Montag, den 9.1.

Gelegenheit zum Abkühlen der Gemüter

Bericht aus dem Fachbereichsrat am 14.12.11

Nach einer prickelnden Sitzung des OSI-Institutsrates, neben dem Studierende im gleichen Raum eine alternative, ihren Vorstellungen entsprechende Sitzung veranstaltet hatten (dazu in Kürze mehr auf unserem Blog), fand die Sitzung des Fachbereichsrats unter diesen Vorzeichen statt. Kontrovers diskutiert wurde jedoch nur über wenige Punkte.

Zunächst stand die Diskussion über das neue deutsch-russische Masterprogramm in der Publizistik auf der Tagesordnung, zu dem einige kleinere Nachfragen gestellt und Bemerkungen gemacht wurden, so die verwirrende Tatsache, dass hier eine Verteidigung der Masterarbeit vorgesehen ist, während dies bei anderen Masterprogrammen unmöglich erscheint. Ein Beschluss über die Studienordnung wurde noch nicht gefasst. 

Bei dem nächsten, etwas kontroverser diskutierten Punkt handelte es sich um einen Antrag der WiMis, das Studienbüro  zu beauftragen, das Ausmaß unbezahlter und prekärer Lehraufträge am Fachbereich zu dokumentieren. Damit sollte Klarheit geschaffen werden, wie sich die im neuen Hochschulgesetz vorgeschriebene Bezahlung aller Lehraufträge in der Realität darstellt.  Die zunächst im Antrag vorgesehene umfangreiche und detaillierte, nicht namentliche Offenlegung der Beschäftigungsverhältnisse wurde von professoraler Seite als zu hoher bürokratischer Aufwand abgelehnt. Auch das Studienbüro wies darauf hin, dass ihm für die Erhebung einiger Punkte (Teil- oder Vollzeitbeschäftigung der WiMis, Freistellung durch die Uni) schlicht keine Daten vorliegen. Als Kompromiss wurde schließlich ein Modell vorgeschlagen, wonach die Lehrbeauftragten, die freiwillig auf eine Vergütung verzichteten, in die Kategorien volle Stelle/ halbe Stelle/ keine Stelle und „weiß nicht“ eingeteilt werden sollen. Entscheidend für diese Klassierung soll, um Verwirrungen zu vermeiden, der Stand zum Zeitpunkt der Vergabe des Lehrauftrags sein.  Diesem Vorschlag stimmte der Fachbereichsrat bei vier Enthaltungen zu. (Frau Börzels halblaut artikulierten, halbempörten Gedanken war zu entnehmen, dass sie auch diesen Kompromiss angesichts der Fülle der Lehrauftrage am OSI für nicht praktikalbel hält.)

Einstimmig beschloss der Fachbereichsrat, dass ein Antrag auf eine Juniorprofessur im Institut für Soziologie gestellt werden soll. Sollte dieser gewährt werden, entstehen für den Fachbereich keine zusätzlichen Kosten, wie von Prof. Gerhards versichert wurde. Zukünftig wird der Fachbereichsrat, so heute beschlossen um 9.30 tagen.

Im Anschluss an die Sitzung kam es zu einem Treffen der Studierenden mit dem Dekanat. Thematisiert wurde unter anderem die Tutorien-Problematik am OSI. Obwohl Tutorien im Hochschulgesetz klar als Arbeitsverhältnis definiert sind, ist es immer noch gängige Praxis am OSI diese nicht zu bezahlen, indem sie, wie es beispielsweise Prof. Ladwig handhabt, als autonome Begleitseminare deklariert werden. An diesem Fall zeigt sich exemplarisch das Dilemma. Zum einen leisten Tutorien einen wichtigen Beitrag zum Studium, sie können viel spannendes Wissen vermitteln und sind häufig essentiell zum Verstehen theoretischer Inhalte. Zum anderen kann es nicht im Interesse der Studierenden sein, dass es solche Ausbeutungsverhältnisse an der Uni gibt. Hierbei spielt eine Rolle, dass in vergangenen Diskussionen eine Vermischung von offiziellen Tutorien, Lerngruppen, selbstbestimmten Projekttutorien, usw. stattgefunden hat. Daher ist eine Diskussion darüber unter den Studierenden sinnvoll und sollte möglichst bald stattfinden, damit Ergebnisse eventuell Eingang in die neue Studienordnung finden können.

Party im Roten Café – Freitag, 16.12.

Endlich ist es wieder so weit: das Rote Café schmeißt eine Party! Auf dem Blog des Café steht eigentlich alles wichtige, daher hier nur die Kurzform:

Was: Party mit Live-Musik, DJ_anes, Kicker, Feuertonne, Cocktails u.v.m. im Roten Café!
Wann: Freitag, 16.12., ab 21 Uhr.
Wo: Im Roten Café, hinter der Ihnestraße 22.

Institutsrat am 7.12. – das FANE-Prinzip am OSI

FANE (Abk.): Für Argumente nicht empfänglich. Beschreibt die Neigung, sich Argumente und Widerreden mehr oder weniger geduldig, v.a. aber folgenlos, anzuhören, weil mensch sich genau bewusst ist, dass die Entscheidung schon feststeht.

Am Mittwochmorgen traf sich der Institutsrat (IR) des OSI zu seiner vorletzten Sitzung im Jahr 2011. Es sollte eine kontroverse Sitzung werden, und letztendlich auch eine frustrierende. Angesichts der Bedeutung der anstehenden Themen – besonders der BA-Reform und der Zukunft der Ideengeschichte als eigenständiges Modul – war die Beteiligung von IR-Mitgliedern geradezu enttäuschend: mit Müh und Not ging das Gremium als beschlussfähig durch. Dafür füllten ca. 30-40 interessierte Studierende den Saal; ihnen bot sich ein Schauspiel, das auch noch dem/der Letzten klar gemacht haben dürfte, wie es um Demokratie und Mitbestimmung am OSI und der FU bestellt ist.

Von Anfang an gab es Streit an diesem Mittwoch: etwa als die Studierendenvertreter wissen wollten, was es mit dem von Thomas Risse mitverfassten Gutachten über die Ben-Gurion-Universität in Tel Aviv auf sich hat. Darin, so das Gerücht (über das bspw. die OSI-Zeitung berichtet), soll die von Risse geleitete Kommission die Schließung des Instituts auf Grund – vereinfacht gesagt – allzu „linker“ Positionen gefordert haben. Risse reagierte geradezu aggressiv auf die Anfrage, behauptete, das habe die Presse erfunden und rief immer wieder „lesen Sie doch den Bericht!“. Erst viel gutes Zureden durch Sitzungsleiterin Tanja Börzel konnte ihn schließlich dazu bewegen, wenigstens kurz die Position des Berichts zusammenzufassen.
Des Weiteren wurde auf Anfrage der studentischen Vertreter bestätigt, dass Susanne Lütz nicht ihrem Ruf nach Freiburg gefolgt ist und dem OSI erhalten bleibt. Unklar ist, ob sie in ihren Bleibeverhandlungen zusätzliches Personal und Gelder aushandeln konnte, was letztendlich auf Kosten der prekarisierten Bereiche am OSI ginge.
Der einzige konfliktfreie Punkt war ein Antrag auf Institutsgeld, um einen pensionierten Methoden-Professor der Bundeswehruni München zu einem Vortrag einzuladen. Diesem stimmte der IR ohne Gegenstimme bei zwei Enthaltungen zu.

Anschließend kam dann der Punkt, auf den v.a. die Studierenden gewartet hatten: Ingo Peters, Studiendekan am Fachbereich PolSoz, stellte den Vorschlag der Studienreformkommission (SRK) zur Überarbeitung der BA-Studienordnung vor. Warum Peters diese Aufgabe übernahm, ist unklar: er war nicht mal Kommissionsmitglied. Vielleicht hatte der Vorsitzende der SRK, Thomas Risse, keinen Bock – seine „Performance“ in der späteren Diskussion lässt darauf schließen.

Ingo Peters rief zunächst allen Anwesenden noch mal die Notwendigkeit einer Studienreform in Erinnerung: der BA-Studiengang wurde bei einer internen Begutachtung mit dem Prädikat „überarbeitungswürdig“ versehen (s. auch Institutsratbericht vom 11.5.2011), auch das Peer-Review-Gutachten einer FU-fremden Kommission (über deren Ortstermin wir hier berichtet haben) kam zu dem Schluss, dass der Bachelor reformiert werden müsste. Und schließlich zwingen die drohenden Unpäßlichkeiten in der Lehre durch die Reform des Berliner Hochschulgesetzes (wir berichteten) das OSI dazu, sein Lehrangebot stärker an den bestehenden Kapazitäten auszurichten. Vor allem der letzte Punkt macht das ganze Konfliktpotenzial deutlich: sind doch die Mittel und Stellen am OSI äußerst ungleich verteilt. So verfügt etwa der Bereich Internationale Beziehungen über ca. die Hälfte der etwas über 100 Stellen (WiMis, studentische Hilfskräfte etc.) am OSI, während sich der Bereich Theoretische Grundlagen der Politik mit weniger als einem halben Dutzend zufrieden geben muss. Eine Änderung der Studienordnung anhand bestehender Kapazitäten muss also fast automatisch zu einer Abwertung der politischen Theorie führen.

Entsprechend sah auch der Vorschlag aus, den Peters präsentierte: aus fünf Pflichtmodulen (Ideengeschichte, Moderne Politische Theorie, System der BRD, Vergleichende Analyse und IB) sollen vier werden. Ideengeschichte und Moderne Politische Theorie werden zum Modul „Politische Theorie“ verschmolzen, dieses schlägt mit 15 LP zu Buche und beinhaltet zwei Vorlesungen und ein Proseminar. Die Einführungsvorlesung samt Tutorium wird von 5 auf 10 LP aufgestockt, das (bisherige Wahlpflicht-) Modul „Rechtliche Grundlagen der Politik“ entfällt ganz. Auch die BA-Arbeit wird ein wenig aufgewertet: von 10 auf 12 LP; unterm Strich bleiben nun 3 LP übrig, die noch irgendwo „untergebracht“ werden müssen. Klausuren in Vorlesungen sollen künftig nur noch 120 Minuten lang sein, das Präsidium wünscht sich überdies in den Wahlpflichtmodulen verpflichtende Vorlesungen. Bisher können die Studis zwischen Vorlesung + Proseminar oder zwei Proseminaren wählen. Dies soll auch nach dem Willen des IR so bleiben, hier wird noch nachverhandelt.
Für den Master-Studiengang, der ebenfalls überarbeitet werden müsste, gibt es noch keinen Vorschlag.

Nachdem Peters geendet hatte, begann die Diskussion: die Studierenden verwiesen auf §4, Abs. 1 der geltenden Studienordnung, der in gleicher Form auch im Entwurf für die neue enthalten ist, und in dem es unter „Qualifikationsziele“ heißt:

„Die Absolventen und Absolventinnen dieses Bachelor-Studiengangs verfügen über grundlegende theoretische, methodische und empirische Kenntnisse zu den ideellen und normativen Grundlagen von Politik, einschließlich philosophisch-ideengeschichtlicher Ansätze, politikwissenschaftlicher Theorien, in historischer, soziologischer oder ökonomischen Tradition.“

Wie das denn vereinbar sei mit der Abschaffung des Moduls Ideengeschichte, wurde beispielsweise gefragt. Warum das Defizit an Lehrkapazität im Bereich Ideengeschichte für so gravierend gehalten wird, dass gleich das ganze Modul abgeschafft werden muss, wo doch etwa der Bereich „System der BRD“ ein ähnlich großes Defizit aufweist. Warum die Rechtlichen Grundlagen komplett gestrichen werden, obwohl nach wie vor eine W3-Professur im Strukturplan des OSI steht (Antwort Frau Börzel: „Im Strukturplan steht so vieles, das hat doch nix zu bedeuten!“). Und, die wohl wichtigste Frage: wie es überhaupt zu einem Verfahren kommen konnte, bei dem zuerst strukturelle Fakten geschaffen werden – die Streichung der Ideengeschichts-Vollprofessur beispielsweise – und dann überlegt wird, welche Studienordnung sich daraus ergeben kann.
Auf keine dieser Fragen gab es eine befriedigende Antwort. Die professorale Mehrheit der IR-Mitglieder gab sich stattdessen redliche Mühe mit Scheindiskussionen über die Benennung des Aufbaumoduls „Politische Theorie und Grundlagen der Politik“, die aus einem einfachen Druckfehler entstanden war. Bei zahlreichen genaueren Nachfragen etwa über die Höhe des Defizits an Lehre in einzelnen Bereichen glänzte v.a. der SRK-Vorsitzende Thomas Risse mit geradezu schockierender Ahungslosigkeit – hier konnten immerhin die studentischen Mitglieder der Kommission etwas Aufklärung leisten. Stellte sich in solchen Fällen heraus, dass die von Risse genannten Zahlen falsch waren, wiederholte er immer wieder den lapidaren Kommentar „wir können das auch komplett streichen, wenn das so ist“.

Besonders frustrierend, gerade für viele IR-Neulinge, dürfte dabei die völlige Beratungsresistenz der professoralen Mehrheit gewesen sein. Die Studierenden zeigten immer wieder mögliche Lösungen auf (manche davon zugegebenermaßen ad hoc entstanden und folglich nicht zu 100% ausgereift), die schlicht ignoriert wurden. Zu einer vorgeschlagenen Umwidmung der W3-Professur „Rechtliche Grundlagen“ in eine Professur für „Ideengeschichtliche und Staatsrechtliche Grundlagen der Politik“, die auch dem Bereich System der BRD hätte unter die Arme greifen können, meinte Börzel: „Das dauert dann wieder 3-4 Jahre, das Präsidium will aber jetzt Ergebnisse sehen!“ Zur Erinnerung: Umbenennung und Neubesetzung der ehemaligen Professur für Ideengeschichte schaffte das OSI in weniger als einem Jahr.
Die von Thomas Eimer in der OSI-Zeitung vorgeschlagene Idee, Ideengeschichte und Politische Theorie durch Lehrveranstaltungen anderer Bereiche zu unterstützen – etwa mittels Co-Ankündigungen – wurde mit Verweis auf die (angeblichen) riesigen Defizite in Punkto Lehrkapazität für unpraktikabel erklärt. Ob diese Defizite dabei wirklich so hoch sind, darf getrost bezweifelt werden – immerhin lag Thomas Risse mit keiner einzigen (!) konkreten Zahl, die er nannte, richtig.

Allen Argumenten und allem Protest zum Trotz schritt der IR letztlich zur Abstimmung. Die weitere Arbeit der SRK, so Tanja Börzel, sei sinnlos, wenn nicht die Frage des Fortbestehens der Ideengeschichte geklärt sei. Da in der vorherigen Diskussion dieser Punkt nur am Rande angesprochen wurde, verlangten die studentischen Vertreter eine weitere Aussprache. Hier wurden abermals Vorschläge und Alternativen eingebracht, denen die Professor_innen erneut mit Sachzwängen und Sturheit entgegentraten. Es kam letztendlich zu einer Abstimmung über die Reduzierung der politischen Theorie von 20 auf 15 LP. Hier zeigte sich eindrucksvoll wie demokratisch Gremien an der Universität sind. Die professorale Mehrheit stimmte unisono für die Reduzierung. Von den anwesenden Student_innen durften nur zwei – die studentischen Vertreter – Abstimmen, konnten aber mit einem Gruppenveto die Entscheidung auf nächste Woche verschieben. Mensch muss sich hier die Frage stellen warum an einem Institut mit ca. 3500 Student_innen und nur einem Dutzend Professor_innen letztere die Stimmmehrheit haben können.

Durch das studentische Gruppenveto muss der Institutsrat in der nächsten Woche (14.12. um 8 Uhr im Hörsaal 21/B) erneut über diese Entscheidung abstimmen. Laut Tanja Börzel soll Ende Januar die fertige Studienordnung im Fachbereichsrat durchgestimmt werden und dann für die neuen Student_innen im Wintersemester 2012/13 gelten. Anfang Januar wird ein Institutstag stattfinden, welcher vor allem die Problematik dieser Entscheidung und mögliche Alternativen ausführlich diskutieren wird. Genaueres findet ihr bald auf unserem Blog.

Critical Governance Studies

Jetzt auch auf dem Blog der FSI*OSI ist endlich die vielangekündigte Governance-Veranstaltung angelangt. Zwei wichtige Dinge vorab. Die angegebene fsiosi@web.de – Adresse ist mittlerweile wieder freigeräumt und kann zur Textanfrage angeschrieben werden. Weiterhin findet der Workshop von 14-17 Uhr wegen großem Andrang im Hörsaal C in der Garystraße 55 statt, anstatt wie bisher geplant im Hörsaal E der Ihnestraße 21. Hier noch einmal die volle Einladung und der Ankündigungstext.

Die Fachschaftsinitiative des Otto-Suhr Instituts an der FU Berlin möchte euch hiermit auf die Veranstaltung „Critical Governance Studies“ am Freitag, den 9.12.2011 aufmerksam machen. Von 14-17 Uhr wird dazu ein Workshop im Hörsaal C der Garystraße 55 (Raum geändert wegen großen Andranges) und von 18-20 Uhr ein Vortrag im Hörsaal A, Ihne 21 von Birgit Sauer, Ulrich Brand und Sonja Buckel angeboten. Für den Workshop werden vorab Texte herumgeschickt. Wenn ihr diese bekommen wollt, so schickt einfach eine Mail an fsiosi@web.de .

Die FSI*OSI organisiert diese Veranstaltung, um eine kritische Perspektive auf das an diesem Institut unter anderem durch den Sonderforschungsbereich 700 prominent vertretene Governance-Konzept zu werfen und die Grundlagendebatte über dessen Stärken und Schwächen voranzutreiben.

Wir freuen uns auf euer zahlreiches Erscheinen.

Eure FSI*OSI

Hier noch einmal der Ankündigungstext.

Critical State and Governance Studies

Prof. Dr. Ulrich Brand / Dr. Sonja Buckel /Prof. Dr. Birgit Sauer

„Governance“, seit den letzten zehn Jahren ein Leitbegriff der Politikwissenschaft, beleuchtet als analytische Kategorie im Kern die institutionellen Dimensionen von Regieren auch jenseits von hierarchischen top-down Vorstellungen. Als zeitdiagnostischer Begriff zeigt Governance jüngere Veränderungen des Regierens, z.B. die zunehmende Rolle nicht-staatlicher Akteure an. Zuletzt haben die meisten Verwendungen des Governance-Begriffs normative Implikationen guten Regierens, nämlich jenes der OECD-Gesellschaften. In Workshop und Vortrag geht es aus einer kritischen politikwissenschaftlichen Perspektive um eine Genealogie des Governance-Begriffs, um dessen Stärken, aber auch seine Auslassungen, z.B. einen engen Politik- und Staatsbegriff, zu verstehen.

Sonja Buckel vom Institut für Sozialforschung Frankfurt/M. sowie Birgit Sauer und Ulrich Brand vom Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien arbeiten derzeit an einem Buchprojekt, in dem sie die Konturen der Critical State and Governance Studies skizzieren. Am 9. Dezember bieten sie von 14-17 Uhr einen Workshop an und halten um 18 Uhr einen öffentlichen Vortrag (Zur Anmeldung: Mail an: fsiosi@web.de). Für den Workshop werden im Vorfeld einige Texte verschickt, deren Lektüre empfohlen wird. Im Vortrag geht es um die Konturen des Forschungsprogramms der Critical State and Governance Studies.

Ini-Tresen im Bandito – Nach dem Castor wieder warm werden!

Gestern nachmittag hat sich der vorerst letzte Castor-Transport in Frankreich in Bewegung gesetzt. Am Wochenende soll er das so genannte „Zwischen“lager in Gorleben erreichen, auf dem Weg dorthin wird der Transport wie jedes Jahr von vielfältigen, ebenso kreativen wie effektiven Protestaktionen begleitet werden (castorticker.de).
Aber so ein Castor-Widerstand ist auch anstrengend, zumal bei den zunehmend eisiger werdenden Temperaturen. Für alle Wendland-Heimkehrer_innen, deren zuhause gebliebenen Freund_innen und Genoss_innen und allen anderen Sympathisant_innen bietet die FSI*OSI daher die großartige Gelegenheit, sich aufzuwärmen:
Am Montag, den 28.11. im Bandito Rosso (Lottumstraße 10a, U8 Rosenthaler Platz) gibt es ab 21 Uhr heißen Glühwein und alkoholfreien Punsch gegen Spende – Soli geht an Anti-Castor-Gruppen.

gluhwein
Auf ein erfolgreiches Castor-Wochenende!

Außerdem zeigen wir den Film „Am Tag, als Bobby Ewing starb“ (BRD 2005). Der Teenager Niels zieht mit seiner Mutter in eine Landkommune nahe der Baustelle des AKW Brokdorf. Inmitten von friedens- und umweltbewegten „Müslis“, strommastensprengenden Autonomen und der rund um den Bauplatz allgegenwärtigen Polizei versucht Niels, mit dem für ihn ungewohnten Landleben klarzukommen. Bis Ende April 1986 die Meldung vom Super-GAU in Tschernobyl die Runde macht…

Im Anschluss noch mehr Glühwein, günstige andere Getränke, Kicker und Musik aus der Dose.

Bericht Institutsrat am 09.11.2011

Der Institutsrat tagte dieses Mal in einer Strukturen-aufhebenden Sitzordnung – im Stuhlkreis. Zentraler inhaltlicher Punkt der Diskussion war der Bericht der Studienreformkommission.


Risse in Bleibeverhandlungen

Nachdem im letzten Semester vermehrt Gerüchte über einen möglichen Ruf Risses vom Think Tank German Institute of Global and Area Studies (GIGA) in Hamburg kursierten, ist es nun offiziell. Das GIGA will Risse. Risse offenbar hat offenbar nur so getan als wolle er ans GIGA und ist, so bestätigte er uns im Institutsrat, in Bleibeverhandlungen mit dem Präsidium eingetreten. Aufgrund seiner dominierenden Position am Institut (SFB 700 und hohe Drittmitteleinwerbungen)scheint es, dass er gegenüber der Uni sehr gute Konditionen zur weiteren Stärkung seiner Position aushandeln kann. Ein WiMi hier, ein bisschen Extrakohle dort, die ohnehin studifeindlichen Machtverhältnisse werden so weiterhin zementiert.

Ein Prof darf nicht alles
Volker von Prittwitz wollte die aktive Teilnahme seiner Vorlesung „Vergleichende Politikanalyse“ durch das Bestehen der Hauptklausur überprüfen. Dies ist rechtlich verboten, aber Bedenken von Seiten der Student_innen wies er in seiner Vorlesung ab. Nun teilte Thomas Risse mit, dass der Prüfungsausschuss dieses Thema behandelt hat und er als Vorsitzender von Prittwitz verschiedene andere Optionen genannte hat. Wir sind gegen Anwesenheitslisten und Teilnahmeüberprüfungen wie in diesem Fall und denken Studieren sollte aus Interesse und nicht aus Zwang bestehen. Die Hoffnung das, von Prittwitz sich in Zukunft zumindest an geltendes Recht hält ist aber berechtigt.

Unklare Kapazitätsberechnungen
Die zum Semesterstart vorgelegten Kapazitätsberechnungen für das OSI lösten schon im letzten Institutsrat Irritationen aus. Auf Grundlage dieser Berechnungen sollen künftig die benötigte Anzahl der Lehrveranstaltungen festgelegt werden. Der Studiendekan Ingo Peters erklärte dazu, diese Berechnungen stammen aus einem an neuen, „realen Zahlen“ angepassten Planungsprozess. Allerdings sehen diese im Vergleich zu der vorherigen Berechnungen (Stand 2006) massive Kürzungen der Lehrveranstaltungen vor und tauchten merkwürdigerweise zeitgleich mit der Anhebung der Studierendenzahlen am OSI auf. Es ist schon erstaunlich, wie wenig diese „realen Zahlen“ mit der realen Situation der Veranstaltungen übereinstimmten. Denn mit den alten Berechnungen gibt es schon jetzt mehrere Seminare mit über 100 Student_innen und zu weinige PSTWAs. Mensch kann davon ausgehen, dass sich Lehrsituation mit dieser neuen Berechnung verschlechtert. Zusammen mit der neuen Lehrplanung, und der Studienreform soll so im kommenden Semester das Lehrangebot in jeder Hinsicht zusammengestrichen werden.

Erste Wirkungen der Veranstaltung zur Lehrsituation am OSI
Ein weiterer Punkt betraf die am Vortag durchgeführte Veranstaltung des AK kritische Lehre und der FSI*OSI zur Situation der Lehre am Institut. Die Veranstaltung wurde von allen Seiten gelobt und auch darüber hinaus zeigte sich schon eine Wirkung: Die Probleme der kaum finanzierten Lehrbeauftragten und der unbezahlten Tutorien sind nun auch im Präsidium und im Dekanat angekommen. So erfuhren wir von Tanja Börzel, dass sie in einem Gespräch mit dem Präsidium erfahren habe, dass die FU erneut Gelder aus dem Hochschulpakt beantragt hat. Diese im Dezember auszuzahlenden Mittel erlauben auch eine mögliche Finanzierung der Tutorien. Ein ähnlicher Versuch scheiterte allerdings vor einem halben Jahr. Des Weiteren wurde angekündigt, die Pflichttutorien der Einführungsvorlesung definitiv zu behalten und mit ca. 15.000 € pro Semester zu finanzieren. Der Studiendekan Ingo Peters teilte mit, das Dekanat wolle „gesondert“ mit Lehrbeauftragten und Privatdozent_innen sprechen. Außerdem wurde die auf der Veranstaltung aufgegriffene Idee eines Institutstages zum Thema Vielfalt der Lehre sehr positiv aufgenommen. Die Umarmungsstrategie von Institut, Dekanat und Präsidium dient unserer Einschätzung nach dazu, Proteste zunächst zu verhindern und falls sie doch stattfinden sollten, sich selbst aus der Schusslinie zu bringen. Ob durch bloßes Verhandeln innerhalb der Institutionen Verbesserungen entstehen, ist allerdings zu bezweifeln.

Methoden I nur noch im Wintersemester
Die Vorlesung Methoden I wurde bisher im jeden Semester angeboten. Allerdings wird diese Vorlesung im Wintersemester von ca. 250 und im Sommersemester von nur 25 Student_innen besucht. Aufgrund dieser geringen Nachfrage im Sommersemester, soll die Vorlesung künftig nur noch im Wintersemester angeboten werden. Im Sommersemester werden dafür zusätzliche Seminare im Bereich Methoden stattfinden.

Und wieder kommt die SRK

Die Studienreformkommission (SRK) versucht die Studiengänge am OSI neu zu gestellten um Ergebnissen einer „Ampel-Liste“ des Präsidiums zu erfüllen. Dazu soll die Kernlehre (alle Pflichtmodule) vom etatisierten Personal (fest angestellte, also Profs und WiMis) geleistet werden. Vor allem die politische Theorie (Ideengeschichte und moderne politische Theorie)und das politischen System der BRD sind von dieser Entscheidung betroffen. Beide Bereiche werden nicht vollständig vom etatisierten Lehrpersonal abgedeckt und müssen bisher über Lehraufträge fehlendes Personal kompensieren. Das Modul Politisches System der BRD soll durch Personal der Soziologie gedeckt werden. Unklar ist, was mit den rechtlichen Grundlagen geschieht, da sie im Bericht der SRK einfach entfallen.
Für die Theorie hat die SRK drei Optionen erarbeitet. Die erste lässt alles beim Alten, die Zweite ersetzt die beiden Theoriemodule, durch ein „Politische Theorie“-Modul und macht die Moderne politische Theorie zu einem Wahlpflichtmodul und die Dritte Option umfasst ein 15 Leistungspunkte (LP) Theorie-Modul mit einem Seminar und zwei Vorlesungen. Genau dies wurde bereits im letzten Institutsrat des Sommersemesters diskutiert (siehe hier). In der Diskussion zeigte sich bei den Profs und WiMis schnell eine Mehrheit für die Option 3 und es wurde schon über die Verteilung der 5 LPs nachgedacht. Diese soll entweder in die Einführungsvorlesung oder in die Bachelorarbeit fließen. Die dann immer breiter werdende Diskussion verlief sich dann allerdings in Fragen wie der Abwahl der Noten zur Minderung des Leistungsdruckes und entschieden wurde nichts.

Ein Großteil der Profs will die Theorie kürzen – Wir nicht! Wir befürchten, dass mit der Option 3 ein weiterer Schritt in der Herabstufung dieses Bereiches gelegt wird. In ein paar Jahren könnte das Modul nach dem Auslaufen des Vertrages von Klaus Roth nur noch aus einer Vorlesung bestehen, welche dann versuchen soll die politischen Theorien von Platon bis Butler zu erklären. Die Theorie ist bei den Student_innen beliebt und bietet Raum für kritische Lehre. Wir wollen keinen weiteren Ausbau der drittmittelstarken Bereiche der einen Abbau der kleineren Bereiche und der Lehre vorsieht. Wie möchten dass nicht private Forschungsgelder, sondern auch das Interesse der Student_innen das Lehrangebot bestimmt. Deshalb müssen wir auch in den kommenden Sitzungen der SRK Präsenz zeigen.
Ein kurz angesprochener Vorschlag welcher die Kürzung verhindern könnte wäre die Lehre des Theoriebereiches mithilfe von Lehrpersonal aus anderen Bereichen zu decken. So werden bereits im Modul IB Lehrveranstaltungen von Personal aus anderen Modulen angeboten. Bei den Vertretern der wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen wurde diese Idee positiv aufgenommen.
Zu den Vorschlägen des Masters wurde nur wenig diskutiert. Die Spezialisierungen sollen beibehalten und freier gestaltet werden. Der Spezialisierungsbereich Umwelt fällt raus, da die Forschungsstelle für Umweltpolitik (FFU) zusammen mit der TU einen eigenen Umweltmaster plant. Des Weiteren wird ein passender Name für einen Spezialisierungsbereich des Masters gesucht(„Demokratie und ?“). Wir stehen voll hinter Tanja Börzels Vorschlag, den Bereich „Demokratie und Herrschaft“ zu nennen, ist dadurch zumindest im Namen der erschlaffte herrschaftskritische Anspruch des OSI fossiliert.

Festzuhalten und gut ist, dass letztendlich nichts entschieden wurde. Wir müssen jedoch davon ausgehen, dass noch in diesem Semester versucht wird eine neue Studienordnung mit einer Verkleinerung der Theorie durchzubringen. Ein Antrag von Cilja Harders für einen erweiterten Institutsrat oder einen Institutstag, welcher über dieses Thema intensiv beraten soll, wurde leider mit dem Argument „wir habe keine Zeit“ des Vorsitzenden der SRK (Risse) abgelehnt. Wir unterstützen, dass bei solch komplexen Themen und einer neuen Gemengelage durch die aktualisierten Studizahlen, sowie neuen Vorschlägen zur Zuordnung von Lehrveranstaltungen in Module eine intensive Diskussion und Auseinandersetzung stattfinden müssen und diese nicht durch Zeitnot verhindert werden sollte. Wir müssen deshalb in den kommenden Sitzungen der SRK und des Institutsrates anwesend sein, mitreden und den Abbau der Theorie verhindern.

Information und Vernetzung zur Lehrsituation am OSI

Wie schon mehrmals auf diesem Blog berichtet (z.B. hier, hier, hier oder hier), ist die Lage von Lehrbeauftragten und Tutor_innen am OSI derzeit alles andere als rosig. Dazu kommt, dass die Zukunftsaussichten völlig unklar sind – sowohl für die Lehrenden selber als auch für die Situation der Lehre.

lehre

Um sich statusgruppenübergreifend auszutauschen, sich zu vernetzen und Handlungsoptionen zu entwickeln, laden der AK Kritische Lehre von „reflect!“ und die FSI*OSI am Dienstag, 8.11. um 18 Uhr zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung. Unser Anspruch ist, die Situation aus verschiedenen Blickwinkeln – Institutsleitung, WiMis, Lehrbeauftragte, Tutor_innen, Personalvertretung und nicht zuletzt Studierende – darzustellen und Lösungen zu finden.
Im Hörsaal B im Gebäude Ihnestraße 21. Kommt zahlreich, denn gute Lehre geht uns alle an!

Bericht vom Institutsrat am 26.10.2011

Die erste Institutsratssitzung des Wintersemesters verlief verhältnismäßig ruhig. Wichtige Entscheidungen wurden im Sommer schon getroffen (wir berichteten), beziehungsweise stehen erst in der näheren Zukunft an. Dementsprechend konnte sich der Institutsrat mit dem „normalen“ Alltagswahnsinn beschäftigen.

Personalkarussell
Bei Studis wie WiMis wie Profs gab es Personaländerungen der Institutsratsmitglieder. Während bei uns Christian Sowa Etienne Schneider für ein Semester vertreten wird, wird bei den WiMis Anna Hozscheiter (WiMi an der Arbeitsstelle für transnationale Beziehungen, Außen- und Sicherheitspolitik unter Thomas Risse) Rainer Quitzow (WiMi am Forschungszentrum für Umweltpolitik unter Miranda Schreurs) für ein Jahr vertreten. Die Profs dagegen, von denen sowohl Susanne Lütz als auch Klaus Segbers in diesem Winter ein Forschungssemester einlegen, hielten es offenbar weder für notwendig zu erscheinen, noch für Ersatz zu sorgen. Von der geschäftsführenden Direktorin Tanja Börzel erhielten die Abwesenden deswegen einen Rüffel: „Man muss sich schon vorher darüber im Klaren sein ob man Zeit hat, wenn man für ein Amt kandidiert.“

Die Lehre rumpelt los
Zu Beginn wurden wir von Sven Chojnacki, Mitglied der Ausbildungskommission, darüber aufgeklärt, dass bezüglich der Organisation der Lehre noch einiges im Argen liegt. Einige Studis erhielten noch keinen oder nur verspäteten Zugang zu Campus-Management, weswegen sie sich nicht rechtzeitig anmelden konnten und nun noch ohne PS/TWA dastehen. Einige Dozent_innen haben ihre Veranstaltungen für Neuankömmlinge währenddessen komplett geschlossen. Das würde bedeuten die „überschüssigen“ Studis müssten sich auf einige wenige PS/TWAs verteilen und ein großes Qualitätsgefälle würden zwischen den Seminaren entstehen. Chojnacki hatte sich allerdings schon mit den Betroffenen in Verbindung gesetzt um eine für alle annehmbare Lösung zu finden. Darüber hinaus sind aufgrund von unerklärlichen „Verwaltungsschwierigkeiten“ die Werkverträge für die Erstitutorien noch nicht bewilligt worden. Die ersten beiden Einführungsvorlesungen fanden deswegen unbegleitet statt. Das ist übrigens nicht die erste Verwaltungseskapade, die direkt mit Studiinteressen zusammenhängt. Erst in diesem Sommer musste die FSI*OSI wochenlang um eine Bewilligung des Werkvertrages für die Ausrichtung der Erstitage zittern. Erst eineinhalb Wochen vor Beginn konnten wir offiziell mit der Arbeit beginnen. Dies führte zu einigen Schwierigkeiten in der Vorab-Planung der Erstitage. So konnten beispielsweise die Einladungen und andere erst spät verschickt werden. Die Erstitage nahmen wir noch einmal zum Anlass um im Institutsrat zwar auf deren erfolgreiche Ausrichtung hinzuweisen aber auch um auf Probleme mit der Kooperation mit den verschiedenen Vertreter_innen der Lehrplanung aufmerksam zu machen. Während das Programm der Erstitage mit der Lehrplanung unter Frank Lettau kooperativ gemeinsam erarbeitet wurde, de facto aber wenig geschah, begann die am 1.10.2011 eingesetzte Sabine von Oppeln kurzfristig substanzielle Änderungen im Programm und Charakter der Einführungstage vorzunehmen. Betrachten wir die Art und Weise, wie von Oppeln zu ihrer Stelle als Koordinatorin der Lehrplanung kam (wir berichteten) ist ihr interventionistisches Verhalten eine Provokation und zugleich ein Vorgeschmack auf ihren bevorstehenden Kampf gegen Studiinteressen auf dem Feld der Lehrauftragsvergabe. Im Kontrast zu der Behandlung von studierendenrelevanten Verwaltungsaufgaben scheint es bei der Drittmitteleinwerbung zu flutschen. Zitat des im Institutsrat vorgelegten Berichtes aus den Zielvereinbarungen: „Eine Steigerung des Drittmittelanteils des OSI sind also kaum noch möglich und ginge unweigerlich zu Lasten der Lehre und nachhaltiger Forschung“. Exzellent ist eben nicht alles.

In dem Punkt Lehrplanung/Zielvereinbarung wurde nochmals über die Entwicklungen im Sommer (wir berichteten) gesprochen und Positionen ausgetauscht. Allerdings sahen wir an dieser Stelle nicht die Möglichkeit über die Formulierung unserer Kritik hinaus noch etwas zu bewirken. So fand eine erneute Abstimmung über die Besetzung der Lehrplanung wegen geringem Interesse der Beteiligten nicht statt. In weiteren Tagesordnungspunkten wurden im Institutsrat 500 € für einen Gasteinladungsantrag von Cilja Harders bewilligt. Cathy Cohen, laut Antrag eine „herausragende Persönlichkeit der Queer Studies“ soll am 12. Juni 2012 einen Vortrag über „Race and Queer Theory in the Age of Obama“ an der FU halten.

Das OSI und seine Telefone

Da das OSI mehr denn je in der finanziellen Misere steckt ist das Interesse groß an allen Ecken und Enden zu sparen. Eine der vielversprechendsten Baustellen ist die übermäßige Telefonrechnung (ca. 16.000 €) des OSI. Aus Datenschutzgründen müssen die Kostenstellen mit weniger als 10 Apparaten gemeinsam zentral vom OSI-Haushalt abgerechnet werden. Die Kostenstellen mit mehr als 10 Apparaten müssen dagegen für ihre Telefonrechnung selber aufkommen. Bisher waren alle Versuche an Daten bezüglich der Rechnungen an der Fachbereichsverwaltung gescheitert. Nun aber zeichnet sich eine neue Lösung ab. Bis 5000 € soll zukünftig das Institut nur noch bezahlen, den Rest sollen dann die kleinen Kostenstellen selbst aufbringen. Das soll als Ermutigung dazu dienen so moderne Erfindungen wie Skype, oder Billigvorwahlen zu nutzen. Ein entsprechender Antrag wird bald eingereicht. Analog dazu soll eine neue Lösung für die Kopierkontingente gefunden werden.

OSI gegen zentrale Qualitätssicherung
Seit längerem ist am Fachbereich eine Diskussion über ein Qualitätssicherungsverfahren für die Lehre im Gange. Zu diesem Zweck wurde in einer Arbeitsgruppe ein Fragebogen erstellt, der die Bedürfnisse des Fachbereichs abdeckte. Noch bevor dieser implementiert werden konnte, machte das Präsidium allerdings deutlich, dass es für ein fachbereichsspezifisches Qualitätssicherungsverfahren keinerlei Mittel zur Verfügung stellen würde. Sehr wohl würde es aber für die Einführung von universitätsweiten Fragebögen im Rahmen der Implementierung der Systemakkreditierung bezahlen. In der Institutsratssitzung stand zur Diskussion, ob sich das OSI als „Pilot“ an dem Verfahren beteiligen sollte oder nicht. Eine der zahlreichen Blüten des neunseitigen Fragebogens ist beispielsweise die Frage nach „effizientem Umgang mit Störungen“. Sowohl WiMis als auch Studis meldeten erhebliche Bedenken an. So bemerkte Anna Holzscheiter, dem Fragebogen fehle jede Dimension von Flexibilität von Veranstaltungen. So würden beispielsweise in Vorlesungen als auch Lektüreseminaren der abwechslungsreiche Umgang des Dozierenden mit Medien zum Qualitätsmerkmal. Auch die Reflexivität zwischen Studis und Dozierenden würde in keiner Weise abgefragt. Das Papier erinnere eher an einen Fragebogen für Schulpädagogische Veranstaltungen als für Seminare, die an diesem Institut angeboten werden. Wir machten unter anderem darauf aufmerksam, dass Informationen wie die Note der Hochschulzugangsberechtigung nicht auf einen Lehrveranstaltungsevaluationsbogen gehörten. Dies ist umso delikater zumal auf dem ganzen Fragebogen kein Wort zu Datenschutzbestimmungen verloren wird. Mit unserer Kritik rannten wir bei den Profs offene Türen ein. So fasste der Institutsrat des OSI schnell den Beschluss, einerseits grundsätzlich Qualitätssicherung in der Lehre zu befürworten, sich aber an dem Pilotprojekt für die Systemakkreditierung nicht beteiligen zu wollen, weil der vorliegende Fragebogen nicht die Bedürfnisse des Instituts widerspiegelt.

Zarte Hoffnung für eine Genderprofessur – oder doch nicht.

Cilja Harders beantragte, der Institutsrat möge einen Ausschreibungsantrag für eine KFN-Professur stellen. Eine sogenannte KFN-Professur ist eine zu 50% aus Fördermitteln finanzierte, auf fünf Jahre befristete W2-Professur. KFN steht für die Kommission zur Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen, die über die Vergabe der begrenzt verfügbaren Programme maßgeblich mitzuentscheiden hat. Die Stelle, die laut Antrag das OSI ausschreiben soll, soll einen Forschungsschwerpunkt von Geschlecht, Vielfalt und Demokratie und ausgewiesene Kenntnisse der historisch-kulturellen Grundlagen der Politikwissenschaft einschließlich qualitativer Methoden haben. Dabei überschneiden sich die Interessen des OSI teilweise mir denen der Ethnologie, die ebenso wie das OSI einen Bedarf an Forschung und Lehre im Genderbereich hat. Weil das OSI dafür keinerlei Mittel zur Verfügung stellen kann, sie sich also von einem bisher unbekannten Ort beschaffen muss, war besonders Thomas Risse gegen den Vorschlag. Bernd Ladwig fand den Ausschreibungstext zu eng gefasst und wollte die historischen Grundlagen aus den Anforderungen streichen. Es sehe so aus als sei der Text bereits auf eine Person zugeschrieben. Sven Chojnacki dagegen wollte die Kenntnisse der Ethnologie im Ausschreibungstext explizit genannt haben. Wir dagegen befürworten den Text einschließlich der Anforderungen von Kenntnissen der historischen Grundlagen. Zu diesen wird seit der Emeritierung von Siegfried Mielke vor einigen Jahren weder geforscht noch gelehrt. Weil die Zeit für eine Kompromissfindung nicht mehr reichte erbat sich Cilja Harders, am Mittwoch den zweiten November eine außerplanmäßige Institutsratssitzung einzuberufen, in der rechtzeitig vor der Fachbereichsratssitzung sich auf einen Bewerbungstext geeinigt werden könnte. Unerwartet und doch erhofft kommt die Möglichkeit eine Gender-Professur am OSI zu etablieren angesichts der teilweise haarsträubend weit hergeholten Begründungen für Gender-Zusätze von Seminaren. Wir unterstützen Cilja Harders in jedem Fall in ihrem Bestreben, auch wenn das Präsidium offenbar verlauten ließ, das OSI brauche sich auf KFN-Mittel keine Hoffnungen zu machen.

Gastbeitrag: Bericht vom Fachbereichsrat am 19.10.

Mit der ersten Vorlesungswoche im Wintersemester 2011/12 nahm auch der Fachbereichsrat der Politik- und Sozialwissenschaften vergangenen Mittwoch wieder seine Arbeit auf. Der Tagesordnungspunkt „Anfragen“ zu Beginn der Sitzung offenbarte, dass sich während der vergangenen Semesterferien einige Fragen angestaut hatten. So hatte der Fachbereichsrat in der letzten Sitzung vor der Sommerpause ausführlich eine gemeinsame Positionierung gegenüber dem Präsidium zu den geplanten Studierenden-„Aufwüchsen“ auf Grund der doppelten Abiturjahrgänge und der Aussetzung der Wehrpflicht diskutiert, die das Dekanat der Universitätsleitung vorlegen sollte. Das Ergebnis war überraschend: Trotz enorm gestiegener Zugangshürden z.B. in der sogenannten Abiturbestenquote (darüber werden 20% der Studienplätze vergeben) in Politikwissenschaften von einem notwendigen Abiturschnitt von 1,5 im vergangenen Jahr auf 1,2 in diesem Jahr, berichtete das Dekanat, dass der Entwurf des FBR nicht mehr benötigt worden wäre. Es hätten sich nicht mehr Menschen als sonst auch beworben, am OSI sei die Bewerber_innenzahl sogar gesunken seien. Offensichtlich hatten sich also sehr viele Abiturient_innen mit einem 1er Abitur beworben. Trotz weniger Bewerber_innen ist damit eine Situation eingetreten, die durch zusätzliche Bereitstellung von Studienplätzen verhindert werden sollte: Eine Erhöhung der Zugangshürden zur Universität und die damit einhergehende Schließung der Universitäten für Menschen ohne akademischen Hintergrund.

Im Zuge dieser Anfrage erfuhren wir außerdem, dass die Studienplätze der Publizistik- und Kommunikationswissenschaften, nach 400 Zulassungen bei 101 Studienplätzen und 88 Immatrikulationen noch nicht einmal ausgelastet seien, während die Ethnologie vollkommen überbucht zu sein scheint, sodass jetzt zum Teil 80/90 Studierende ein Tutorium besuchen müssen. Auf der Grundlage dieser Entwicklungen forderte u.a. Jürgen Gerhards eine Überarbeitung des Zulassungsverfahrens. Er regte an, Zulassungen zukünftig nicht mehr alle auf einmal raus zuschicken, da wir die Präferenzen der Studierenden den Studiengang oder die Hochschule betreffend nicht einschätzen könnten. Stattdessen schlug er vor die Zulassungen Schritt für Schritt, je nach Rückmeldungen, zu erteilen. Ob dies noch notwendig sein wird wenn das zentralisierte Zulassungsverfahren über hochschulstart.de, die ehemalige ZVS, im nächsten Jahr einsatzbereit ist bleibt abzuwarten (unispiegel).
Das Dekanat kündigte an bei einem der nächsten Treffen aller Dekanate der Universität von der Universitätsleitung eine frühzeitige Benachrichtigung über den Umgang mit doppelten Abiturjahrgängen einzufordern, da diese Problematik auch in den nächsten Jahren noch relevant sein wird.
Auf eine Anfrage von Frau Tanja Börzel bezüglich der OSI Lehrplanung, für deren Leitung sich keine_r unserer Professor_innen bereit erklärte und für die das Präsidium auch nicht bereit war eine eigene Stelle zu schaffen, erfuhren wir vor dem nächsten Tagesordnungspunkt, dass diese Position nun Frau von Oppeln inne haben wird, während Klaus Roth ab sofort die Studienfachberatung übernehmen wird.

Beim ersten und letzten Tagesordnungspunkt innerhalb des öffentlichen Sitzungsteils ging es anschließend um die Haushaltskommission, die ein weiteres Mal die Ansichten von Jürgen Gerhards auf anschauliche Weise präsentierte. Es entspann sich eine Diskussion über die Besetzung und damit um den Sinn der Haushaltskommission, die den vom Fachbereichsrat zu beschließenden Haushalt vordiskutiert. In dieser ist seit 2-3 Semestern, neben den Geschäftsführenden Direktor_innen der Institute auch ein studentisches Mitglied vertreten. In der Debatte darüber, ob jetzt auch die anderen Statusgruppen mit aufgenommen werden sollen, verkündete Gerhards, dass er kein Freund der vielen Gremien und eher für eine „schlanke“ Version dieser sei. Nichtsdestotrotz konnten wir uns darauf einigen, dass ab sofort auch Sonstige und Wissenschaftliche Mitarbeiter_innen einen Sitz in diesem Gremium erhalten, zu welchem in einer der nächsten Sitzungen die Wahlen stattfinden werden.
Das nächste Mal tagt der Fachbereichsrat bereits am 2. November um 9:00. Der frühe Beginn ist den anstehenden Diskussionen um das zukünftige Qualtitätsverständnis der FU geschuldet zu denen sich der Fachbereich äußern soll. Außerdem steht ein Bericht zu den Zielvereinbarungen mit den Instituten auf der Tagesordnung.