Ungewohnter Besuch im Fachbereichsrat

Mit einem ehrgeizigen Programm von 11 Punkten auf der Tagesordnung ging der Fachbereichsrat (FBR) in seine Sitzung am 1.06.2011. Mit auf der Tagesordnung stand ein Bericht des Vizepräsidenten für Lehre und Studium der FU Berlin, Michael Bongardt, der zuvor um die Möglichkeit der Teilnahme an einer FBR-Sitzung gebeten hatte.

Weil so hoher Besuch ja bekanntlich selten ist und mensch immer wenig Zeit hat, wurde Herrn Bongardt dann auch gleich zu Beginn der Sitzung das Wort erteilt, welches er auch bis zum Ende behalten sollte.

Mal was Anderes: Ein Antrag der FU scheitert

Der eigentliche Grund warum der Vizepräsident den FBR Politik- und Sozialwissenschaften hatte aufsuchen wollen, war eine Vorstellung des Verfahrens der Systemakkreditierung, welches bald an der FU anlaufen soll. Allerdings brannten vorerst vielen Mitgliedern des FBR andere, aktuellere Fragen auf der Seele. Zum Beispiel wie der Antrag der FU auf Gelder aus dem Qualitätspakt Lehre ausgegangen ist. Der Qualitätspakt Lehre ist eine Initiative des Bundesbildungsministeriums, um die Lehre an deutschen Hochschulen zu fördern, welche ein Gesamtvolumen von 3 Milliarden Euro umfasst. Die FU stellte einen Antrag, welcher unter anderem den Ausbau von Tutoring u. Mentoring-Programmen, den Ausbau von E-Learning Möglichkeiten sowie eine Initiative zur Verbesserung der Lehrqualität durch hochschuldidaktische Fortbildungen vorsah. Unerwartet und entgegen aller inoffiziellen Voraussagen scheiterte der Antrag, nach Informationen des Präsidiums aus politischen Gründen.Die Enttäuschung und Empörung auf Seiten der FU-Verantwortlichen ist offenbar groß, im September will sich die Uni erneut um ein diesmal kleineres Fördervolumen bewerben. Für Projekte, die bereits fest mit dem Geld geplant haben, sollen bis dahin Zwischenfinanzierungen gefunden werden. An dieser Stelle sprach Bongardt das Problem der unbezahlten Tutorien am OSI an (FSI berichtete) für welches das Institut auf Gelder aus dem Pakt gehofft hatte.

Börzel und Risse bald mit wehenden Fahnen?

Thomas Risse entlud daraufhin einen Sturm von Entrüstung über das Vorgehen des Präsidiums, dem OSI das Ausschreiben unbezahlter Tutorien zu untersagen. Es sei vollkommen richtig, Tutor_innen zu bezahlen, und er hätte das auch immer gewollt, aber es sei am Institut kein Geld dafür da. Wenn das Präsidium das unbedingt wolle, müsse es also dem OSI auch das Geld dafür geben, sonst müsste der Lehrbetrieb zum Wintersemester wohl eingestellt werden, und, so Risse wörtlich: „Wir sind die ersten, die mit den Studierenden auf die Kaiserswertherstraße (dort befindet sich das Präsidium, Anm. der Verf.) marschieren!“ Eine interessante Vorstellung…

Gefragt nach den Dimensionen, die eine solche Finanzierung denn haben sollte, errechnete Tanja Börzel anhand einer Liste des Tutorienbedarfs einen Betrag von 250 000 Euro, miteinberechnet bereits eine höhere Zahl von Studienanfänger_innen zum nächsten Wintersemester.

Wie viel mehr Studierende die Fächer im Bereich Politik- und Sozialwissenschaften aufgrund der doppelten Abiturjahrgänge in Bayern und Niedersachsen und der ausgesetzten Wehrpflicht aufnehmen müssen, steht noch nicht fest. Die FU hat sich im Rahmen der Hochschulverträge gegenüber dem Land Berlin verpflichtet, 600 Studierende über ihre eigentlichen Kapazitäten hinaus aufzunehmen. Diese werden sich hauptsächlich im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften verteilen. Bongardt kündigte an, bei Vorliegen der Bewerber_innenzahlen Mitte Juli das Gespräch mit den Fachbereichen zu suchen und in Verhandlung über die zusätzliche Aufnahme von Studierenden zu treten, hierfür soll es dann auch eine finanzielle Entschädigung von Seiten des Präsidiums geben. Wie diese dann sinnvoll einzusetzen ist, muss zu gegebenem Zeitpunkt diskutiert werden.

Auf Seiten einiger Profs des FBR bestanden große Vorbehalte gegenüber der Idee noch mehr Studierende als sonst aufzunehmen. Es wurde mehrmals betont, dass die Kapazitäten schon jetzt mehr als ausgelastet seien, und dass ohne eine angemessene Entschädigung auf keinen Fall mehr Studierende zugelassen werden könnten. Besonders Tanja Börzel zeigte in einem höchst engagierten Redebeitrag auf, dass Sie an dieser Stelle auch Zugeständnisse der Berliner Landespolitik erwarte, für die das Präsidium sich aktiv einsetzen soll, und verwies auf das „enorme Mobilisierungspotenzial“ des OSI. Abschließend kam Thomas Risse auf die fixe Idee, bevor über zusätzliche Zulassungen verhandelt würde, solle das Präsidium die Tutorien am OSI ausfinanzieren.

Ob es sich hierbei um ein wirkungsvolles Druckmittel handelt, bleibt abzuwarten. In jedem Fall muss zeitnah eine Lösung für das Tutorienproblem gefunden werden, die Diskussionen werden wir weiter kritisch begleiten.

Von Regelkreisen und Qualitätsverständnissen

Der ursprüngliche Anlass des Besuchs, die Informationen zur Systemakkreditierung, drohten schon wegen fortgeschrittener Zeit hinten runterzufallen, als der FBR sich mehrheitlich entschied die anderen 10 Punkte der Tagesordnung zu verschieben. So kamen dann doch noch alle zu den Informationen über den Stand des Systemakkreditierugsverfahrens und des Qualitätsmanagments an der FU.

Wie Bongardt erklärte, präferiert das Präsidium der FU die sogenannte Systemakkreditierung gegenüber der Programmakkreditierung, bei der jeder einzelne Studiengang alle 5 Jahre von einer Akkreditierungsagentur konzeptionell geprüft wird. Die Systemakkreditierung bietet demgegenüber den Vorteil, dass nur alle 10 Jahre die gesamte Universität daraufhin geprüft wird, ob sie in der Lage ist, gute Studiengänge zu konzipieren und umzusetzen, in erster Linie indem das Qualitätsmanagment der Uni geprüft wird. Außerdem ist die Systemakkreditierung schlicht billiger.

In den Genuss eines kleinen Vorgeschmacks, wie eine solche Akkreditierung ablaufen könnte, kam das OSI Anfang des Jahres 2010 (FSI berichtete). Wie Bongardt allerdings bemüht war zu vermitteln, sei das ein schlechtes Beispiel gewesen, was so nicht noch einmal vorkommen wird.

Bisher hat die FU den Vertrag mit der gewählten Akkreditierungsagentur Aqas noch nicht geschlossen, dies soll aber nach Willen des Präsidiums bald passieren. Da für das Verfahren natürlich das Qualitätsmanagment der FU eine zentrale Rolle spielt stellte Bongardt anschließend die Zielsetzungen für diesen Bereich vor. Die Institutionen zur Qualitätssicherung sind bereits weitgehend auf zentraler und dezentraler Ebene eingerichtet, so auch am FB PolSoz durch den Bereich des Studienbüros Qualitätssicherung Studium/Lehre. Am wichtigsten, so stellte sich heraus, ist für ein erfolgreiches Verfahren ein klares Verständnis davon, was mensch unter Qualität verstehen will.

Dieser Punkt, soviel steht fest, ist stark umstritten und ein wichtiges Kampffeld, wenn es darum geht, wie unser Studium in Zukunft gestaltet sein wird. Zurecht kann mensch Qualtitätsmanagment als Strategie des New Public Managment zur Selbstoptimierung und Implementierung zweifelhafter Best Practice Modelle kritisieren. Nichtsdestotrotz ergeben sich für Studis bei der Frage der Definition nach Qualität im Studium aus unserer Sicht Möglichkeiten, sich für ein selbstbestimmtes und interessantes Studium einzusetzen, und gute Lehre einzufordern.

Nächster Tresen – Montag, 23.5., ab 20 Uhr

Der beliebte Ini-Tresen findet diesen Montag mal wieder ganz gechillt statt – Film statt Podiumsdiskussion, Erfahrungsberichten und stundenlanger Diskussion! Um’s aber doch wenigstens etwas spannend zu machen, stellen wir zwei Filme zur Auswahl. Ihr dürft dann entscheiden, welcher läuft…

bandito im mai

Das Bandito Rosso erreicht ihr am besten über die U8 bis zum Rosenthaler Platz.

Institutsrat, Klappe die zweite

Kommissionen braucht das OSI

In der heutigen Sondersitzung des Institutsrats (11.5.2011) ging es in erster Linie um die Besetzung bzw. Neubesetzung einer Reihe von Institutsgremien und -kommissionen. Einige, wie der Prüfungsausschuss und die Ausbildungskommission (ABK) sind schon alt bekannt, andere, wie die Studienreformkommission und die „Website-AG“ erst zu Beginn dieses Semester aus dem Boden gestampft worden (vgl. Institutsratsbericht vom 4.5.11).

Entscheidend wird in diesem Semester vor allem die Arbeit der Studienreformkommission sein, die die so genannte „Ampelliste“ abarbeiten soll. Dabei handelt es sich um eine Markierung der am Fachbereich angebotenen Studienordnungen mit den Ampelfarben Rot, Gelb und Grün, die im Zuge des Peer-Review-Verfahrens extern begutachtet wurden. Rot markierte Studienordnungen bzw. Passagen innerhalb der Studienordnungen müssen dringend, gelb markierte perspektivisch, grün markierte dagegen gar nicht überarbeitet werden. Auch wenn das erst mal nach einer eher pragmatischen Aufgabe aussieht, ist zu vermuten, dass einige relevante „politische“ Weichenstellungen in diesem Verfahren eingeleitet werden sollen. Insofern gilt es, darauf zu achten, dass diese in die richtige Richtung gehen – erste Ergebnisse der Arbeit der Studienreformkommissionen werden vermutlich gegen Ende des Semesters im Institutsrat diskutiert werden.

Vertretung der vakanten BRD-Professur

Dass Anfang letzter Woche im Hau-Ruck-Verfahren ein Bewerber für die Vertretung der BRD-Professur aus tiefer Versenkung gehoben wurde, musste zunächst nicht nur skeptisch gegenüber dem Bewerber stimmen, sondern war auch ein Affront gegenüber allen Studierenden, die ein legitimes Interesse haben, sich am Auswahlprozess von Vertretungen zu beteiligen und ihren Positionen dazu Geltung zu verschaffen. Deshalb haben wir uns von studentischer Seite dafür eingesetzt, die Entscheidung über seine Bewerbung auf die heutige Sitzung zu vertagen und angemahnt, dass solche Prozesse in Zukunft nicht an den Studierenden vorbei entschieden werden können. Auch wenn wir weiterhin das Verfahren kritisieren, das an Intransparenz wohl kaum zu überbieten ist, lässt sich an der inhaltlichen Ausrichtung des Bewerbers Werner Reutter nicht viel aussetzen. Neben zugegeben weniger spannenden Seminartiteln wie „Aktuelle Fragen der Innenpolitik“ und „Landespolitik nach der Föderalismusreform“, hat er auch eine Reihe von Veröffentlichungen zu „Möglichkeiten und Grenzen internationaler Gewerkschaftspolitik“, „Gewerkschafterinnen im Widerstand“ und Artikeln im Freitag geschrieben, die auf eine kritische Ausrichtung schließen lassen. Die Vertretung soll ab kommenden Wintersemester die Zeit bis zur Berufung der gerade ausgeschriebenen Vollprofessur „Politisches System der BRD“ überbrücken.

Mündliche Prüfungen im Masterstudiengang – top oder flopp?

Während das OSI gerade mal dabei ist, erste Kommissionen zur Überarbeitung der „ampelmarkierten“ Studiengänge ins Leben zu rufen (s.o.), hat das Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (PuK) bereits erste überarbeitete Neuversionen ihrer Studiengänge vorgelegt. Die Überarbeitungen sehen eine Reihe von Änderungen vor, insbesondere auch die Abschaffung der mündlichen Verteidigung der Master-Arbeit. Die Begründung dafür ist, dass das Anmeldeverfahren wegen der Modulordnung des Masters nicht mit der Regelstudienzeit von vier Semestern kompatibel ist.

Um zu verhindern, dass mit der Abschaffung der mündlichen Verteidigung am PuK ein Präzedenzfall geschaffen wird, der auch Auswirkungen auf die Studiengangsreformen am OSI haben könnte, wurde im heutigen Institutsrat über die Haltung des OSIs zu mündlichen Verteidigungen und Prüfungen diskutiert. Während sich von professoraler Seite vor allem für die Einführung mündlicher Prüfungen während des Master-Studiengangs, aber für eine Abschaffung der mündlichen Verteidigung der Master-Arbeit stark gemacht wurde, erscheint es uns aus studentischer Sicht sinnvoll und wünschenswert, Wahlmöglichkeiten zwischen mündlichen und schriftlichen Prüfungen oder die Option, die Master-Arbeit mündlich zu verteidigen, zu haben. Festgehalten wurde in der heutigen Sitzung, dass sich das OSI bei der Reform der Studiengänge den Entscheidungsspielraum über mündliche Prüfungen und deren Ausgestaltung vorbehalten will. Wie diese genau aussieht, wird dann in der Studienreformkommission diskutiert werden.

Tutorien am OSI – prekäre Schmuckstücke am seidenen Faden

In der nächsten Sitzung wird es dann spannend werden: Nachdem in den Semesterferien vom Präsidenten höchstpersönlich die Ausschreibung unbezahlter Ideengeschichtstutorien von der Website genommen wurde, weil ein FAZ-Artikel und das Fernseh-Magazin „Monitor“ auf die prekären Zustände an Unis aufmerksam wurden – ganz nach dem Motto: es lebe die Prekarität, solange sie unsichtbar bleibt und unser PR-Image der exzellenten „Netzwerkuniversität“ nicht kaputt macht – ist die Frage, wie die zahlreichen Tutorien im Wintersemester ausgeschrieben und angeboten werden können, nach wie vor ungeklärt. Die Aussichten auf eine Verbesserung der Situation stehen gut, aber sie wird sich auch nicht automatisch einstellen. Insofern müssen wir uns in den nächsten Wochen in den Gremien, vor allem aber auch darüber hinaus, für die Entprekarisierung von Tutorien stark machen und den medialen Druck auf das Präsidium für unsere Interessen nutzen – ganz im Sinne Brechts: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren“.

Konstituierende Sitzung des Institutsrats

Neuerung im Doppelpaket: Studentische Vertreter und Geschäftsführendes Direktorium

Wieder einmal in aller Herrgottsfrühe begann am Mittwoch, 4. Mai 2011, die erste, konstituierende Sitzung des neu gewählten Institutsrats am OSI. Während in der Sitzung die meisten Vertreter_innen die Vorstellungsrunde hauptsächlich dazu nutzten, ihr „mangelndes Strukturwissen“ zu beteuern – an vorderster Front Thomas Risse, das Unschuldslamm – wollen wir an dieser Stelle nicht groß auf Unzulänglichkeiten rumreiten, sondern uns kurz als neue studentische Mitglieder des Institutsrats vorstellen:

Weil der FSI OSI in dieser Legislaturperiode beide studentischen Stimmen im Institutsrat zugefallen sind, sind ab nun zwei Vertreter der FSI OSI im Institutsrat vertreten. Wir, Etienne Schneider und Tim Sontheimer, studieren beide im 4. Semester Politikwissenschaft, werden uns nach Kräften für Interessen der Studierenden am Institut einsetzen und für eine kritische, emanzipatorische Gestaltung der Lehre und der gesamten Hochschule einstehen. Das geht natürlich nur, wenn ihr unsere Arbeit kritisch begleitet, uns Anregungen und Einschätzungen gebt und kein Blatt vor den Mund nehmt, wenn ihr mal anderer Meinung seid. Am besten erreicht ihr uns unter der E-Mailadresse fsiosi@web.de oder auf einem unserer Plena (Termine zu finden auf www.fsiosi.blogsport.de).

Außerdem wollen wir die bisherige Praxis fortsetzen, Berichte über die Gremiensitzungen zu schreiben und all jene hochschulpolitisch Aktiven und Interessierten auf dem Laufenden zu halten, die es nicht regelmäßig um halb 9 in den Institutsrat schaffen. So entsteht vielleicht eine gewisse Transparenz, die – um auf die Sitzung des Institutsrats zurückzukommen – das neu gewählte Geschäftsführende Direktorium (GD) gleich in der ersten Sitzung in den Wind schlug: Zur Wahl stellten sich Tanja Börzel als Geschäftsführende Direktorin und Susanne Lütz als Stellvertreterin, deren Kandidatur ohne Rücksprache mit den studentischen Vertretern oder den wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen im verborgenen Kämmerlein des Professoriums bereits ausgeklüngelt war. Bezeichnender Weise wurde Tanja Börzel dann auch nur mit 6 Stimmen gewählt (zwei Gegenstimmen, zwei Enthaltungen), Susanne Lütz schaffte es auf 8 Stimmen (zwei Gegenstimmen). Bereits die erste relevante Entscheidung macht insofern weder personell noch verfahrenstechnisch Hoffnung auf ein GD, das zwischen den Lagern und Statusgruppen moderiert. Unser Ziel wird es jetzt sein, die „politische“ Handhabe des GD für Eigeninteressen zu beobachten, zu kritisieren und einzudämmen.

Gremien im Überfluss – wer will, wer will, wer hat noch nicht?

Danach ging es dann in erster Linie um die Neubesetzung diverser Gremien, für die noch studentische Mitglieder gesucht werden (wenn ihr Interesse habt, meldet euch bei uns!). Für den Prüfungsausschuss, in dem konkrete Fragen zu Prüfungen, Leistungsanerkennungen, Ausnahmeregelungen oder auch Plagiatsvorfällen diskutiert und entschieden werden, braucht es zwei neue studentische Vertreter_innen. Wichtig ist es hier, vor allem eine studierendenfreundliche Anerkennungspraxis zu vertreten und die Spielräume innerhalb der engen Bachelor-Modulstruktur weitestmöglich auszudehnen.

Des Weiteren wird es im Zuge der Anregungen durch das Peer-Review-Verfahren zwei neue Kommissionen geben: die Studienreformkommission, die sich um die Anpassung und Weiterentwicklung der am Institut angebotenen Studiengänge kümmern soll, und eine Kommission zur Verbesserung der Website-Präsenz für interessierte Studierende. Besonders für die Studienreformkommission brauchen wir zwei studentische Vertreter_innen, die bereit sind, sich in Studienordnungen einzuarbeiten. Auch wenn die Hauptaufgabe der Kommission die Behebung von (formalen und rechtlichen) Mängeln der Studienordnungen ist, die im Rahmen des Peer-Review-Verfahrens aufgedeckt wurden, werden sich wohl auch darüber hinaus viele Spielräume für eine Umgestaltung der Studienordnungen in unserem Sinne ergeben, die es zu nutzen gilt. Also noch mal der Aufruf: meldet euch bei uns!

Neverending Story – das OSI, sein ominöser Haushalt und drei Flachbildfernseher

Auf unser Drängen hin wurde außerdem der Haushaltsausschuss des OSIs neu bestimmt. Als studentisches Mitglied wird Tim Sontheimer mitmachen; Rainer Quitzow, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungszentrum für Umweltpoltik, soll den Mittelbau vertreten. Ob damit die allgegenwärtige Rede von knappen Kassen, finanziellen Engpässen und unveränderbaren Sachzwängen etwas transparenter wird, muss sich noch herausstellen. Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist es auf jeden Fall.

Angesichts des alten Lieds vom knappen Haushalt lag es uns natürlich auch am Herzen, die plötzliche Präsenz mächtiger – und unserer Ansicht nach völlig überflüssiger – Flachbildfernseher im OSI-Foyer und in Foyer des Osteuropa-Instituts einmal auf ihre Hintergründe zu prüfen. Wie sich nachher im Fachbereichsrat herausstellte, wurden diese auf „Wunsch einiger Studierender“ installiert, die sich mit ihrer Sehnsucht nach ein paar medialen Prachtexemplaren an den Universitätspräsidenten Andre Alt gleich höchstpersönlich wandten. Hintergrund: Miranda Schreurs sollte in ihrer neuen Funktion als Mitglied der „Ethikkommission“ zum Ausstieg aus der Atomkraft institutsweit bestaunt werden können. In seiner allumfassenden Großzügigkeit soll sich unser Präsident des Anliegens angenommen und die Anbringung veranlasst haben – auf Kosten des Fachbereichs. Insgesamt eine höchst dubiose Kiste, wie wir finden. Zumindest sollen die Flächen dann bald für aktuelle Veranstaltungsankündigungen genutzt werden… und apropos: Atomausstieg bleibt Handarbeit!

Prekäre Leere in der Lehre

Zu guter Letzt ging es dann noch um Lehrangelegenheiten: Sozialkundler_innen sehen sich schon seit einigen Semestern mit dem Problem konfrontiert, dass die für sie verpflichtende Vorlesung zu „Rechtlichen Grundlagen“ nicht mehr angeboten wird. Als Überganglösung sollen nun im Sommersemester 2011 Proseminare anstelle der Vorlesung anrechenbar sein. Im kommenden Wintersemester 2011/2012 wird dann hoffentlich wieder eine Vorlesung von Joachim Mengel angeboten, der auch für die Koordination des Lehrangebots in diesem Bereich verantwortlich ist.

Dass Mengel dafür Kapazitäten hat, ist auch deshalb wahrscheinlich, weil ab Wintersemester 2011/2012 das Lehrangebot im Bereich „Politisches System der BRD“ von einer Vertretung übernommen werden soll. Damit soll die Zeit zwischen Hesses Verrentung und der Neubesetzung der Professur überbrückt werden. Da der Vorschlag aus dem Professorium, wer diese Vertretung übernehmen könnte, Anfang dieser Woche wie aus dem Nichts hervorgeschossen kam und wieder mal jegliche Transparenz und Absprache mit den Studierenden vermissen hat lassen, haben wir uns im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung dafür eingesetzt, die Entscheidung auf nächste Woche zu vertagen. Bis dahin werden wir prüfen, inwieweit wir den Bewerber für geeignet halten und uns eventuell nach Alternativen umsehen. Details dazu wird es dann im nächsten Bericht geben.

Der Aufstand in Ägypten – Podiumsdiskussion am 25.4.

Talking about a revolution?! – Transformationen und Machtkämpfe in der Post-Mubarak-Periode“

Die ägyptische Revolution ist mit dem Sturz Mubaraks nicht vorbei. Wie das neue Ägypten aussehen kann und wer dabei welche Rolle spielt, wollen wir beim altbekannten Tresen der Fachschaftsinitiative des Otto-Suhr-Instituts diskutieren. Die Gäste May Elmahdi (Freie Journalistin und Aktivistin), Pedram Shahyar (Attac) und Heba Ahmed (Egyptian German Network for Changing Egypt) werden dabei von ihren persönlichen Erlebnissen berichten und die Situation aus ihrem Blickwinkel analysieren. Besonderen Fokus legen wir dabei auf Fragen nach den Implikationen des Verfassungsreferendums, der Gründung und Entwicklung organisierter politischer Gruppen, nach veränderten Geschlechterverhältnissen und nach der Rolle des Militärs.

Günstige Getränke , Kicker und Musik gibt es wie immer im Anschluss.

Wann?Montag 25.04.2011, 19.00 Uhr
Wo? Bandito Rosso, Lottumstr. 10a
(U-Bhf. Rosenthaler Platz (U8), U-Bhf.
Rosa-Luxemburg-Platz (U2))

ägypten

Das Semester beginnt…

In den Semesterferien klingt ja die hochschulpolitische Aktivität naturgemäß immer ein wenig ab. Kein Wunder, stehen doch dann statt höchst öffentlichkeitswirksamer Aktionen, alles entscheidenden Wahlkämpfen und harten sachlichen Auseinandersetzungen im StuPa erstmal eher Hausarbeiten, Urlaub oder Praktikum auf dem Programm.

Aber nun sind die Ferien ja vorbei, ab heute stehen die Türen der wunderschönen FU-Gebäude im Berliner Südwesten wieder weit offen für Seminare, Vorlesungen, Tutorien, Projektkurse, Übungen usw. usf.
Damit beginnt nun auch für uns wieder der Ernst des hochschulpolitischen Lebens. Das letzte Semester endete, wie vielleicht bekannt, mit einer ganzen Reihe von Erfolgen für uns: wir schafften es, zwei Sitze im Studierendenparlament und beide Sitze im Institutsrat des OSI zu erlangen; die Wahl eines Börzel-/Risse-freundlichen Dekanats konnte kurz vor Beginn der Ferien abgewendet werden; unsere Informationsveranstaltung mit anschließendem Tresen über „Die radikale Linke in Eretz Israel“ war bestens besucht und überaus spannend. Die Messlatte liegt also recht hoch – gut, dass wir uns von so etwas nicht unter Druck setzen lassen…

Dieses Semester hat jedoch auch gleich wieder ein paar wichtige Termine parat: so soll sich am 20. April der neue Fachbereichsrat konstituieren, dazu gehört auch die Wahl eines neuen Dekanats. Wir setzen uns dafür ein, dass dieses studierendenfreundlich besetzt wird und in seiner Zusammensetzung auch dem Umstand Rechnung trägt, dass der Fachbereich PolSoz aus mehr aus dem OSI und das OSI aus mehr als Governance-Forschung besteht. Wenn das geschafft ist, lockt am 25. April unser nächster Ini-Tresen in’s Bandito Rosso. Wir arbeiten daran, eine Veranstaltung zum Aufstand in Ägypten zu organisieren. Kurz darauf, nämlich am 29. April, findet dann die Semesterauftaktparty der Fachschaftsinitiativen an der FU statt – im Bethanien, also in etwas kleinerem Rahmen als im Wintersemester.

Und dann ist da ja noch das Berliner Hochschulgesetz, bzw. dessen Novelle, der nicht nur wir gespannt entgegensehen. Gut möglich, dass sich das Schlimmste einmal mehr – wie schon 2003 oder 2005 – nur auf der Straße wird verhindern lassen.

Allen Studierenden einen guten Start in’s Semester!

Auf dem Parteitag der „LINKEN“ das Hochschulgesetz verhindern!

Angesichts von Gentrifizierung, Polizeigesetzen mit umfangreichen Befugnissen für die Sicherheitsorgane und der Lage an den Universitäten kann mensch es schon mal vergessen, aber in Berlin sitzt eine Partei an der Regierung, die sich „Die Linke“ nennt. Und die lädt am Sonntag, den 27.3., zum Landesparteitag ins „Leonardo Royal“-Hotel (Link führt zu GoogleMaps) in der Berliner Mitte. Zur Abstimmung steht dabei auch ein Antrag, der es der Fraktion im Abgeordnetenhaus nahelegt, die Novelle des Berliner Hochschulgesetzes (BerlHG) abzulehnen. Diese steht im April zur Abstimmung und beinhaltet so einige (weitere) Verschärfungen des ohnehin schon schwierigen Studierendenalltags. Unter anderem geht es um so miese Geschichten wie Zwangsberatungen bis hin zur Zwangsexmatrikulation – nach dem Gesetzesvorschlag zukünftig schon ab dem zweiten Semester! Der AStA FU hat in zwei Pressemitteilungen die Kritik an dem Gesetzesvorhaben zusammengefasst: einmal hier und ein weiteres Mal hier.

Um die Delegierten des Landesparteitags dabei zu unterstützen, ihre Fraktion zur Ablehnung des BerlHG zu bewegen, rufen wir – zusammen mit (u.a.) dem Berliner Bildungsstreikbündnis, dem Aktionsbündnis Hochschulnovelle, dem AStA FU und der AG Studierende von ver.di – dazu auf, dem Parteitag einen Besuch abzustatten! Treffpunkt ist um 13 Uhr an der Weltzeituhr/Alexanderplatz.

Weitere Informationen: „Nein zu diesem Hochschulgesetz!“ – Berliner Bildungsstreikbündnis

Prekarisierte Lehre am OSI

Es bewegt sich was. Nur wohin?

Während es an anderen Instituten der FU und anderen Universitäten völlig undenkbar wäre, ist es nun schon seit Jahren am OSI Gang und Gäbe, Lehraufträge und Tutorien nicht mehr zu bezahlen. Während in den Bereichen Europäische Integration, Umweltforschung und IB massig Drittmittel eingeworben und für „exzellente“ Forschung in ebendiesen Bereichen ausgegeben werden, basiert ein Großteil der Lehre auf (Selbst-)Ausbeutung. Das OSI baut auf Überzeugungstäter und Gutmenschen, die sich unbezahltes Arbeiten leisten können, (wie teilweise auch Menschen aus der FSI*OSI) sowie auf die Abhängigkeit der Studis von ihren ABV-Punkten, auf den systemischen Druck auf junge Wissenschaftler_innen im Run auf WiMi- und Professorenstellen auch (unbezahlte) Lehrerfahrung sammeln zu müssen und die Privatdozent_innen zur Erhaltung ihrer Titel.
Von der Lehre ausgeschlossen werden all diejenigen, die sich unbezahltes Arbeiten nicht leisten können und/oder ihr ABV-Saldo schon voll haben. Der Dauerpleite-Zustand des OSI, sowie die zementierte Art der Mittelverteilung ließen den Beteiligten Entscheidungsträger_innen aber wie so oft „keine Alternative“ als die Nichtbezahlung. Die jahrelange Missachtung unserer Forderung nach bezahlter Lehre kann jetzt aber zu einem Zusammenbruch des Lehrbetriebs an unserem Institut führen.
Denn jetzt zeichnen sich kurz- und mittelfristig Veränderungen am Horizont ab. Das Präsidium möchte unbezahlte Tutorien und Lehraufträge an der FU nicht mehr tolerieren und hat ein Verbot für unbezahlte Lehre ausgesprochen, welche einen Großteil des Lehrbetriebs am OSI schultert. Zum nächsten Wintersemester, hofft es, können Gelder aus dem Fördertopf des Hochschulpakts III projektbezogen für die Finanzierung von Tutorien bereitgestellt und eine FU-weite Regelung der vertraglichen Modalitäten von Tutor_innen gefunden werden. Angedacht scheint eine uniweite Entweder-Punkte-Oder-Geld-Regelung, die aber noch nicht ausformuliert ist. Genaueres wird sich wohl noch im Laufe der Semesterferien in den Sitzungen der KfL (der uniweiten Kommission für Lehrangelegenheiten) klären. Diesbezüglich werden wir euch auf dem Laufenden halten.
Schon jetzt allerdings geht das Präsidium gegen unbezahlte Tutorien vor, ohne jedoch die erforderlichen Mittel zu einer Bezahlung bereitzustellen. Dies betrifft konkret die Vorlesung Ideengeschichte von Klaus Roth, der im Vergleich zu anderen mehr als prekär ausgestattet ist. Die Ausschreibung nach unbezahlten Tutor_innen auf Roths Website wurde gelöscht, eine anderweitige Finanzierung ist nicht gewährleistet. Wenn dies so bleibt, kann im Sommersemester keine Klausur in politischer Ideengeschichte geschrieben werden, da eine substantielle Klausurvorbereitung in Form von Tutorien unabdingbar erscheint. Ein Vorschlag, die Tutorien kurzum in „autonome Begleitseminare“ umzubenennen bzw. zu degradieren, lässt Ungutes ahnen. Bezahlte Tutorien in den finanziell gut ausgestatteten Bereichen vs. „autonome Begleitseminare“ in den schlecht ausgestatteten Bereichen ist bei gleichbleibender Haushaltsführung ein vielleicht gar nicht mehr so fernes Schreckensszenario. Aus gegebenen Anlass daher einige Statements von unserer Seite:

• Kooperation in Sachen umbenannte, unbezahlte Tutorien am OSI wird es mit der FSI nicht geben.

• Wir werden weiterhin alles daran setzen auf kritische Lehre am OSI auszubauen und zu ermöglichen.

• Eine Abstufung zwischen bezahlten Tutorien der finanziell gut ausgestatteten Bereiche und unbezahlten „autonomen Begleitseminaren“ in schlecht ausgestatteten, kritischen Bereichen kann und wird es mit der FSI nicht geben.

• Die Sicherung des grundständigen Lehrangebots ist am effizientesten durch eine Einbehaltung und Umverteilung eines Teils der eingeworbenen Drittmittel und deren Verwendung für die Lehre zu gestalten. Das Ehrenamt der Studierenden und Dozierenden ist nicht dafür da, „exzellente“ Forschung finanzieren.

• Die Organisation von angemessen bezahlten Lehraufträgen und Tutorien muss unter Mitsprache der betroffenen Studierenden und Dozierenden geregelt werden.

Dresden Calling – Infoveranstaltung zu den Massenblockaden im Februar

Auch in diesem Jahr mobilisieren (Neo-)Nazis aus ganz Deutschland und dem umliegenden Ausland zur Großdemonstration nach Dresden. Nachdem im letzten Jahr, am 13. Februar 2010, mehr als 10 000 Antifaschist_innen, Gewerkschafter_innen, Mitglieder von Parteien und Initiativen und (teils) prominente Einzelpersonen den Naziaufmarsch durch Massenblockaden verhinderten, herrscht in der rechten Szene eine „jetzt erst recht“-Stimmung. Für den 19. Februar 2011 rufen die NPD, aber auch freie Kameradschaften und geschichtsrevisionistische Gruppen wie die „Junge Landsmannschaft Ostdeutschland“ (JLO) zu einer Großdemonstration auf.

Die Nazis sollen auch dieses Jahr nicht vom Fleck kommen, haben sich die Bündnisse „Nazifrei – Dresden stellt sich quer“ und „No Pasarán“ vorgenommen. Wie im letzten Jahr heißt der Schlüssel für eine erfolgreiche Verhinderung des Naziaufmarschs auch dieses Mal: Massenblockaden. Aus Berlin werden, wie schon vor einem Jahr, wieder weit mehr als 20 Busse nach Dresden fahren.

An der FU Berlin wird deshalb am Mittwoch, den 2.2., ab 18 Uhr eine Infoveranstaltung stattfinden. Im Hörsaal 2 in der Silberlaube werden Vertreter_innen der Antifaschistischen Linken Berlin, der Grünen Jugend, dem Jugendverband solid und der Gewerkschaft ver.di über die Hintergründe des Widerstands gegen den größten Nazievent Europas informieren. Anschließend wird das Blockadekonzept vorgestellt, und es wird die Möglichkeit geben, Bustickets für die Fahrt nach Dresden zu kaufen.

Zeigen wir den Nazis, dass sie auch in diesem Jahr nicht durchkommen werden!

weitere Infos: http://www.dresden-nazifrei.com/
http://no-pasaran.mobi/
Bring zwei Freund_innen mit! http://www.bringzwei.com/