OSI-VollVersammlung am Donnerstag

Am 10.6., einen Tag nach der großen Bildungsstreikdemo vor dem Roten Rathaus, lädt der Vorbereitungskreis der „Woche der vakanten Professuren – Vakanzen tanzen!“ zur VollVersammlung am OSI ein. Wir zitieren im weiteren aus dem VV-Aufruf des Vorbereitungskreises:

„Wir wollen gemeinsam überlegen, wie wir gegen die seit Jahren schlechter werdende (Studien-)Situation am OSI vorgehen können. Dazu wird es Inputs zu verschiedenen Themen geben, von der Lage bei der Lehrplanung, den aktuellen Stand in Sachen nicht besetzte Professuren, über die Situation der Wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen bis zu einer Vorstellung der Aktionswoche. Anschließend wollen wir mit möglichst vielen Menschen diskutieren, welche Aktionen die Veranstaltungen der Aktionswoche begleiten können und sollen, damit wir die Verhältnisse wirklich zum Tanzen bringen!“

Donnerstag, 12-14 Uhr, im Hörsaal Ihnestraße 21/A.

Ein Kritiker weniger für das neue Präsidium

Am kommenden Mittwoch wählt der Erweiterte Akademische Senat (AS) der FU Berlin einen neuen Präsidenten und eine neue 1. Vize-Präsidentin. Überschattet wird die Wahl von Vorwürfen, dass das Ergebnis von vornherein fest stünde. Diese Vorwürfe kommen nun aber fast nur noch von Seiten der Studierenden – einer der prominentesten Kritiker des Präsidialamtes in den vergangen Jahren, OSI-Professor Hajo Funke, wurde vor Kurzem in einer fragwürdigen Aktion abgesägt.

Hajo Funke – beliebter Dozent, schwieriger Verbündeter

Hajo Funke dürfte vielen am OSI ein Begriff sein. Als einer von mittlerweile wenigen Profs war er ein Überbleibsel aus der Zeit, als das OSI als „rote Kaderschmiede“ in der ganzen BRD bekannt (um nicht zu sagen: berüchtigt) war. Seine Stelle, Politik und Kultur, wurde schon vor Jahren aus dem Strukturplan gestrichen, Funke blieb als Inhaber einer „Überhangsprofessur“ jedoch weiterhin am Institut. Seine Seminare waren bei vielen Studierenden beliebt und folglich gut besucht; seine Forschungen zu Rechtsextremismus in der BRD und zu den politischen Verhältnissen in den USA machten ihn auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Darüber hinaus war Hajo Funke stets auch ein politischer Akteur im Institut, am Fachbereich, und im Akademischen Senat. Hier ist seine Rolle jedoch deutlich zwiespältiger zu bewerten als seine Leistungen in Lehre und Forschung. Zwar gab sich Funke häufig als einer der schärfsten Kritiker des BA-/MA-Systems, der Ökonomisierung der Uni, der IB-lastigen Ausrichtung des OSI und nicht zuletzt des Lenzen-Präsidiums. Sein tatsächliches Abstimmungsverhalten blieb jedoch oft weit hinter seiner Rhetorik zurück: so stimmte Hajo Funke mehrmals gegen das Diplom am OSI, trug die Hinhaltetaktik des alten Dekanats in Sachen Ideengeschichte zumindest teilweise mit und versuchte immer mal wieder, mit fragwürdigen Kompromissen die Positionen der studentischen Gremienvertreter_innen aufzuweichen – natürlich ohne, dass ein vergleichbares Entgegenkommen von professoraler Seite gefordert wurde oder eingetreten wäre. Diese Politik hat in den letzten Jahren – leider – zu einer Entfremdung zwischen vielen der politisch aktiven Menschen am OSI (auch aus dieser Fachschaftsini) und Hajo Funke geführt.

Wie fehlende Drittmittel zur politischen Waffe werden

Doch während den Studierenden allenfalls eine Schimpfkannonade beim abendlichen Bier nach der Institutsratssitzung bleibt, um ihrer Verärgerung über bestimmte Aktionen von Hajo Funke Ausdruck zu verleihen, stehen natürlich einem Präsidium – zumal einem so mächtigen wie dem der FU – ganz andere Mittel zur Verfügung. Denn bei aller Kritik an der von ihm vertretenen Politik, eins muss mensch Hajo Funke zu Gute halten: er war einer der hartnäckigsten Kritiker des Präsidiums und des „Die Uni bin Ich“-Präsidenten Dieter Lenzen (Zitat „ZEIT“). Sowohl bei der Affäre um die Berufung von Albert Scharenberg (dazu der Uni-SPIEGEL) als auch im Streit um die Bibliotheken des Fachbereichs Politik- und Sozialwissenschaft (wir berichteten) und bei der Nominierung der studentischen Vertreter_innen in die Kommission für Lehrangelegenheiten (KfL) bezog Hajo Funke konsequent und wortmächtig Stellung gegen das Präsidium.

Dass das Präsidium und vor allem die frühere 1. Vizepräsidentin Ursula Lehmkuhl nicht gut auf den OSI-Professor Funke zu sprechen war, ist seit Langem ein offenes Geheimnis. Umso anrüchiger wird die Ablehnung des Antrags auf Verlängerung von Funkes Stelle. Diese lief nämlich zum Ende des Wintersemester 2009/10 wegen Erreichen der Altersgrenze aus, auf gut Deutsch: Hajo Funke sollte in Rente gehen. Nun ist es für Hochschullehrer_innen möglich, ihren Vertrag bis zu dreimal um jeweils ein Jahr verlängern zu lassen. Eine solche Verlängerung verlangt aber die Zustimmung des Präsidiums, ausserdem muss die Finanzierung gesichert sein – das heißt, die Verlängerung erfolgt entweder auf einer vorgesehenen Stelle, für die ohnehin Geld da ist, oder wird durch Umlagen oder Drittmittel finanziert.

Hajo Funke stellte nun kurz vor Ende seiner Dienstzeit einen Antrag auf Verlängerung. Die Finanzierung aus Mitteln des Dekanats am Fachbereich PolSoz war gesichert, dem Präsidium wären keine Kosten entstanden. In einer internen Abstimmung sprachen sich drei von fünf Mitgliedern des Präsidiums für die Verlängerung aus. Doch nun schlug die Stunde der Ursula Lehmkuhl: als derzeit geschäftsführende Präsidentin machte sie von ihrer „Richtlinienkompetenz“ Gebrauch und lehnte die Verlängerung ab. Der (angebliche) Grund: die fehlende Beteiligung Funkes an Drittmittel-finanzierten Forschungsprojekten in den letzten Jahren. Der nicht nur von Studierenden erhobene Vorwurf lautet dagegen: hier sollte ein bekannter Kritiker des Präsidiums mundtot gemacht werden.

Die Absage an Hajo Funke ging so kurzfristig ein, dass eine gerichtliche Einigung nicht mehr möglich war. Somit ist Hajo Funke seit dem 1.4.2010 offiziell im Ruhestand. Dem OSI geht damit eine der letzten kritischen Stimmen und einer der wenigen Verfechter der Ansicht, dass Politikwissenschaft mehr sein müsse als IB und Governanceforschung, verloren.

Das neue Präsidium – Perpetuierung der ALTen Zustände

Seitdem Dieter Lenzen nach Hamburg entschwunden ist und nun dort die Studierenden mit neoliberaler Konkurrenzscheiße, Exzellenzwahn und Top-Down-Verwaltung beglücken darf, sucht die FU eine_n neue_n Präsident_in. Ein transparentes Verfahren sollte es werden, in dem viele Bewerber_innen eine gleichberechtigte Chance haben sollten. Dass das nicht funktionieren würde, so lange der bisherige Lenzen-Klüngel im Akademischen Senat die Zügel in der Hand hält, hätte eigentlich klar sein müssen. In der Sichtungskomission für mögliche Kandidat_innen war gerade mal ein Sitz für die Studierenden reserviert; unter 14 Bewerber_innen wurde ein Einziger als Kandidat vorgeschlagen: Peter-André Alt, Literaturwissenschaftler und Direktor der Dahlem Research School. Selbst die Berliner Zeitung berichtete von einem abgekarteten Spiel, da gleichzeitig mit Alt das AS-Mitglied Monika Schäfer-Körting als 1. Vizepräsidentin gewählt werden soll. Schäfer-Körting ist über die Liste der so genannten „Liberalen Aktion“ in den AS gewählt worden, einer Wahlliste die den parlamentarischen Arm der „Notgemeinschaft für eine Freie Universität“ (NoFU) darstellte. Die NoFU machte in den 1970er und 80er Jahren von sich reden, weil sie (vermeintlich) linke Studierende bespitzelte und deren Namen an mehr als 1700 Stellen in der gesamten BRD verschickte, was für viele in Zeiten des Radikalenerlasses ein vorzeitiges Karriereende bedeuten konnte. (Vgl. auch Pressemitteilung des AStA FU vom 29.3.2010)

Um den Anschein einer demokratischen Wahl unter mehreren Kandidat_innen zu wahren, wurden schließlich noch ein Bewerber und eine Bewerberin eingeladen, sich vor dem AS vorzustellen: Raúl Rojas, Informatiker an der FU, und Christiane Lemke, Politikwissenschaftlerin von der Uni Hannover. Nach der Vorstellung ihrer jeweiligen Programme im Akademischen Senat zog Rojas seine Kandidatur direkt im Anschluss zurück; Christiane Lemke folgte zu Beginn dieses Semesters (Artikel im „Tagesspiegel“). Somit bleibt nur Peter-André Alt als Kandidat für das Amt des Präsidenten und Monika Schäfer-Körting als 1. Vizepräsidentin übrig. Das Studierendenparlament hat die studentischen Vertreter_innen im Erweiterten Akademischen Senat dazu aufgerufen, die Wahl zu boykottieren (Presseerklärung des AStA FU vom 23.4.2010). Da die professorale Mehrheit aber bereits im Vorfeld so wunderbar ausgeklüngelt wurde, ist durchaus mit einer Wahl von Alt und Schäfer-Körting zu rechnen.

Einen Kritiker weniger haben sie, dank des – nach dem Geziehe um die Juniorprofessur von Albert Scharenberg – erneut rechtswidrigen Eingriffs von Prof. Dr. Ursula Lehmkuhl in Personalangelegenheiten schon mal. Und auch worauf sich protestierende Student_innen unter dem neuen Präsidium gefasst machen können, gibt Monika Schäfer-Körting einen ersten Vorgeschmack: die Anzeigen gegen die Besetzer_innen des Hörsaals 1A, die am 14. Februar aus dem Gebäude geräumt wurden, werden von der Unileitung aufrecht erhalten.

Wahl des neuen Präsidiums durch den Erweiterten Akademischen Senat: Mittwoch, 12.5., um 15 Uhr im AS-Sitzungssaal (Henry-Ford-Bau). Kritische Stimmen sind mit Sicherheit erwünscht…

Wissenschaft und Kritik – Veranstaltungsreihe der Fachschaften an der FU

veranstaltungslogo

VERSCHOBEN AUF 23.6.2010! Unter dem Motto „Wissenschaft und Kritik“ organisieren die Fachschaftsinitiativen an der FU in diesem Sommersemester eine Reihe von Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen, die eine kritische Perspektive auf die jeweilige Disziplin oder Teilbereiche derselben eröffnen sollen. VERSCHOBEN AUF 23.6.2010!

Stützwerk oder Sprengstoff? Die Politikwissenschaft zwischen Legitimation und Kritik des Bestehenden am Beispiel der Internationalen Beziehungen

Eine kritische Perspektive auf die Politikwissenschaft zeigt, dass diese grundsätzlich in bestehende Verhältnisse eingebunden ist und spezifischen Interessen folgt. Wie sich Politikwissenschaft zu gesellschaftlichen Verhältnissen positioniert und welche Folgen dies für Forschung und Ergebnisse hat, gilt es sowohl für Sozialwissenschaftler_innen als auch Politikinteressierte in den Blick zu nehmen: Aus welchem Interesse heraus wird mit welchen Zielen die Analyse von Politik und Gesellschaft berieben, welche Fragen gestellt oder ausgeblendet, welche Befunde geliefert oder verdeckt, welche Funktionen erfüllt und welche politischen Konsequenzen forciert? Werden in einer affirmativen Manier etwa bestehende Macht- und Herrschaftsverhältnisse legitimiert oder gar Herrschaftsstrukturen, Unterdrückung, Ausbeutung oder Diskriminierung (re-)produziert? Welche Perspektiven kritischer Wissenschaft hinterfragen die bestehenden Verhältnisse oder bringen diese gar zum Tanzen? Diese Fragen nach einer Kritik der Politikwissenschaft und kritischen Politikwissenschaft sollen am Beispiel der Internationalen Beziehungen auf dem Feld der Entwicklungspolitik diskutiert werden.

mit Jenny Simon, Doktorandin am OSI
organisiert von der FSI OSI

Das komplette Programmheft mit vielen weiteren spannenden Vorträgen gibt es hier als PDF.

Zwei Termine zum 1. Mai

Der 1. Mai steht vor der Tür! Wir haben passend zum Anlass das Thema unseres monatlichen FSI*OSI-Tresens im Bandito Rosso gewählt und zeigen den Film „Wer nicht kämpft, hat schon verloren – 20 Jahre 1. Mai in Berlin“. Der von einem linken Videokollektiv erstellte Zusammenschnitt aus Amateuraufnahmen, Interviews und Archivbildern der großen Fernsehsendern ist eine Mischung aus (trashiger) Dokumentation und Musikvideo. Dazu gibt’s kühle Getränke zu günstigen Preisen und für alle, die nach dem Film nicht mehr rumsitzen wollen, einen Kickertisch.
Montag, 26.4., im Bandito Rosso – Lottumstraße 10a – U-Bahnhof Rosenthaler Platz (U8) oder Rosa-Luxemburg-Platz (U2) – ab 21 Uhr

Ausserdem soll es in diesem Jahr am 1. Mai eine Nazidemo in Berlin geben. Dagegen hat ein spektrenübergreifendes Bündnis zu Blockaden aufgerufen. Wir informieren über den aktuellen Stand der Vorbereitungen, über das Blockadekonzept und den Aktionskonsens sowie über die Hintergründe der neonazistischen Mobilisierung.
Dienstag, 27.4., im Hörsaal A – Ihnestraße 21 – U-Bahnhof Thielplatz (U3) – ab 18 Uhr

Tanz oder gar nicht – Party der Fachschaftsinitiativen

Es ist wieder so weit: pünktlich zum Semesterauftakt laden die Fachschaftsinitiativen der FU zu fröhlicher Feierei. Dieses Mal am 24.4. im Bethanien/New Yorck, ab 21 Uhr. Es gibt Liveacts, VoKü, Cocktails und natürlich, getreu dem Motto „Tanz oder gar nicht“, jede Menge DJ_anes.

Partyflyer

Das Bethanien ist am Mariannenplatz in Kreuzberg 36, U1/U8 Kottbusser Tor, U1 Görlitzer Bahnhof oder Bus 140 bis Mariannenplatz.

Macker, Rassist_innen und Antisemit_innen dürfen gerne zuhause bleiben!

Die FSI OSI lädt zum Kneipenabend

Kühles Bier zu vernünftigen Preisen, Knabbereien, Mate und nette Menschen vor und hinter dem Tresen – wo gibt es denn noch sowas? In Zukunft immer – mindestens – einmal im Monat im Bandito Rosso, wenn wir da eine Tresenschicht einlegen. Zum ersten Mal machen wir das nächsten Montag, den 22.2.2010, ab 21 Uhr.

Das Bandito Rosso ist in der Lottumstraße 10a, zu erreichen mit der U8 bis Rosenthaler Platz oder der U2 bis Rosa-Luxemburg-Platz. Eine genaue Karte gibt es hier.

Bis dann hoffentlich, wir freuen uns!

So voll wird's dann hoffentlich auch

Das OSI vor der Systemakkreditierung

Die nächste Woche, genauer gesagt Montag und Dienstag, verspricht für das OSI spannend zu werden. Der Grund: der Fachbereich PolSoz im Allgemeinen und das OSI im Besonderen dürfen mal wieder Versuchskaninchen spielen, diesmal für den Prozess der „Systemakkreditierung“. Eine Gruppe Gutachter_innen wird an diesen beiden Tagen das OSI begehen, Gespräche mit den verschiedenen Statusgruppen führen, Präsentationen über die verschiedenen Studiengänge lauschen und abschließend einen Bericht verfassen.

Worum geht es bei dem Verfahren?

Da Studiengänge von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich sind, stellen so genannte „Akkreditierungsagenturen“ sicher, dass die einzelnen Studiengänge bestimmte Kriterien erfüllen, und damit – wenigstens ungefähr – vergleichbar sind. Dass also beispielsweise ein Diplom-Politologe im Laufe seines Studiums schonmal etwas von Joseph Nye gehört hat, egal ob er in Kassel oder in Passau studiert hat. Oder dass eine BA-Absolventin der Politikwissenschaft in der Lage ist, zwischen qualitativen und quantitativen Methoden zu unterscheiden. Auch andere Kriterien spielen für die Akkreditierung eine Rolle: das Lehrpersonal muss zur Struktur des Studiengangs passen, die Arbeitsbelastung für die Studierenden darf im Mittel weder utopisch hoch noch unterfordernd gering sein, der Studiengang muss logisch aufgebaut sein und so weiter und so fort.
Bisher passiert diese Akkreditierung für jeden Studiengang einzeln. Dieses, als „Programmakkreditierung“ bezeichnete Verfahren kostet die FU Unsummen, da die meist privaten Akkreditierungsagenturen sich für ihre Dienste teuer bezahlen lassen. Doch nun ist die FU auf eine Einspar- und Vereinfachungsmöglichkeit gekommen: die „Systemakkreditierung“. Dabei werden nicht mehr die Studiengänge, sondern die Fachbereiche bzw. die Universität als ganzes akkreditiert. Das hat den Vorteil, dass die Agentur nur noch einmal feststellen muss, dass die FU und ihre Fachbereiche grundsätzlich in der Lage sind, den Kriterien entsprechende Studiengänge einzurichten. Anschließend gilt dann jeder Studiengang der FU, auch neue und/oder reformierte Programme, als akkreditiert.
Dieser Prozess läuft nun am OSI in einem Pilotprojekt an.

Was bedeutet das für uns?

Welche Auswirkungen ein „Durchfallen“ des OSI – von dem offiziell natürlich niemand ausgeht – hätte, ist völlig unklar. Vermutlich ausser einem äußerst konsternierten Präsidium keine; im Zweifel würde das Verfahren wohl wiederholt werden. Insgesamt ist eine Ablehnung der Akkreditierungswürdigkeit des OSI ohnehin extrem unwahrscheinlich. Dennoch sind die Verantwortlichen, vor allen Dingen die Professor_innen, sichtlich nervös. In allen Gremien und Kommissionen liegen schon seit Wochen die Nerven blank. Die direkt am Verfahren Beteiligten machen ein wenig den Eindruck, als stünde ihnen ein entscheidendes Bewerbungsgespräch bevor. Dabei ist es unwahrscheinlich, dass die externen Gutachter_innen innerhalb von nur zwei Tagen das von komplexen Konfliktlinien durchzogene Geflecht am OSI durchschauen werden. Für uns Studierende besteht durchaus die Möglichkeit, die eine oder andere Verbesserung herauszuholen – es macht vielleicht mehr Eindruck auf die „wichtigen Menschen“ am OSI, wenn eine Akkreditierungsagentur die Besetzung der Ideengeschichts-Professur anmahnt, als wenn wir das tun.

Wir werden uns in jedem Fall an den Gutachter_innen-Gesprächen beteiligen und auch über die Ergebnisse informieren.

StuPa-Wahlen vom 12.-14.1.2010

Wie jedes Jahr stehen auch zu Beginn des neuen Jahrzehnts und trotz Schnee und Eiseskälte die Wahlen für die Gremien der studentischen Selbstverwaltung, genauer gesagt: zum Studierendenparlament (StuPa) und zu den Fachschaftsräten (FSR) an.

Häh? Wahlen? Worum geht’s überhaupt?

Als kurze Einleitung und Erläuterung: Die derzeit gestiegene Plakatdichte an den Bäumen rund um die Uni hat keine optischen Gründe, sondern weist darauf hin, dass bald wieder StuPa-Wahlen sind. Dabei wählen die Studierenden ein Parlament, das (surprise, surprise) Studierendenparlament. Im StuPa gibt es 60 Sitze, um die sich in diesem Jahr 53 Listen bewerben, darunter auch die FSI OSI. Das StuPa wählt den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA), und ist im übrigen – leider – ein ziemlich zahnloses Gremium. Sämtliche Entscheidungen, die vom StuPa getroffen werden, gelten nur für die Einrichtungen der Verfassten Studierendenschaft, daher erschöpft sich die Tätigkeit des StuPa meistens im Verabschieden diverser, nicht bindender Resolutionen. Zur Zeit hat eine Koalition aus Fachschaftsinis und parteiunabhängigen linken Listen die Mehrheit und stellt daher den AStA.

Warum uns wählen?

Das ist natürlich die naheliegendste Frage – warum aus 54 Listen gerade diese eine rauspicken? Nun ja, wir haben mehrere gute Argumente dafür!

– wir sind das ganze Jahr über am Institut und an der Uni aktiv: in den akademischen Gremien Instituts- und Fachbereichsrat, im StuPa, im AStA, beim Bildungsstreik, in Kommissionen, bei den Einführungstagen für Erstsemester, auf diesem Blog usw. Das können nicht viele der zur Wahl antretenden Listen von sich behaupten.

– wir machen uns für eine demokratischere Uni stark: eine unsere wichtigsten Forderungen ist seit Jahren die (Wieder-) Einführung der Viertelparität. Das bedeutet, das in allen Gremien der akademischen Selbstverwaltung jede Statusgruppe gleich viele Sitze hat. Die derzeitige, gesetzlich vorgeschriebene Sitzverteilung, nach der die Professor_innen IMMER die absolute Mehrheit haben, lehnen wir ab.

– wir sind institutsnah: auch wenn wir uns natürlich an der ganzen Uni engagieren und mit FSIn anderer Institute zusammenarbeiten, sind wir trotzdem die Liste mit dem größten Bezug zum OSI.

– wir geben uns keinen Illusionen hin, wonach sich die Universität in einem luftleeren Raum ausserhalb der gesellschaftlichen Spannungsfelder befindet. Konflikte an der Universität haben ihre Ursache sehr selten ausschließlich in der Universität und lassen sich folglich auch sehr selten nur innerhalb dieser Institution lösen. Daher versuchen wir wenigstens, die gesamtgesellschaftlichen Zusammenhänge zu benennen (wenn’s schon mit der Veränderung nicht immer klappt), auch wenn uns das den Vorwurf der „Ideologisierung“ einbringt.

– wir sind offen: wir sehen uns zwar als linke Gruppe, aber das bedeutet nicht, dass wir alle einer Meinung sind, sein wollen oder gar sein müssen! Bei uns machen Menschen aus verschiedenen Semestern, Studiengängen und politischen Zusammenhängen mit, und wir freuen uns über jede_n, die/der dazukommt! Die Termine unserer Treffen stehen regelmäßig auf dem Blog.

ALSO: AM 12., 13. oder 14.1. LISTE 10 WÄHLEN – FÜR EINE STARKE FSI OSI IM STUDIERENDENPARLAMENT!

Vorsicht übrigens vor Tarnlisten: die Liste 28, „Gegen Bachelor“, ist eine Tarnliste des konservativen und von Burschaftlern durchsetzten Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) – nicht wählen!

Alle Jahre wieder… – der Fachschaftsrat

Neben dem StuPa wird noch ein weiteres Gremium gewählt, der Fachschaftsrat (FSR). Nicht zu verwechseln mit dem FachBEREICHSrat (FBR), letzterer hat nämlich sogar was zu sagen. Um die darüber hinaus gehende, grundsätzliche Kritik am FSR zusammenzufassen, haben die FSIn am Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften (PolSoz) ein Positionspapier verfasst: Kein Fachschaftsrat, nirgends! (PDF)
Bevor Missverständnisse aufkommen: Dieser Flyer ist kein Aufruf zum Wahlboykott! Wer keinen FSR am Fachbereich will, hat nur die Möglichkeit für die gemeinsame Liste der FSIn am Fachbereich PolSoz zu stimmen. Die heißt sinnigerweise „PolSoz-INIs“ und hat die Listennummer 1.

Das Formale zum Schluss

Jede_r Studierende ist an seinem/ihrem Fachbereich wahlberechtigt. Das Wahllokal für den Fachbereich PolSoz befindet sich im Foyer der Ihnestraße 21. Dort gibt es dann, ganz wie mensch das von „richtigen“ Wahlen kennt, eine Urne für die StuPa- und eine für die FSR-Wahl, ein paar Kabinen und Wahlhelfer_innen. Damit die dich im Wähler_innenverzeichnis finden können, musst du einen Lichtbildausweis (Führerschein, Personalausweis, Reisepass) und einen Studierendenausweis ODER eine Immatrikulationsbescheinigung dabei haben.
Falls mensch in den drei Tagen absolut partout nicht an’s OSI kommt, kann mensch auch – zumindest für’s StuPa – an anderen Fachbereichen eine Briefwahl durchführen. Nur im Mensafoyer in der Silberlaube kann mensch auch den FSR per Briefwahl wählen.

12.-14. Januar: FSI OSI wählen! Liste 10
für den FSR: PolSoz-INIs wählen! Liste 1

(Anmerkung: in einer früheren Version wurde der Tarnliste „Gegen den verschulten Bachelor“ (letztes Jahr „Gegen Bachelor“)die Nummer 51 zugeordnet. Dies ist nicht richtig, diese Nummer gehört der Bachelor-Liste, die bereits seit mehreren Jahren zur Wahl antritt, um die Interessen der Bachelorstudierenden zu vertreten. Die Ähnlichkeit der beiden Namen kann verwirren, darum passt beim Wählen auf und entschuldigt unseren Fehler.)

Podiumsdiskussion über die Neue Rechte und ihre Medien

Am Donnerstag, den 7.1.2010, veranstalten wir eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Right into the Middle – Die Neue Rechte und ihre Medien auf dem Weg in die Mitte der Gesellschaft?“.

Anlass dazu sind die Verteilaktionen für die neurechte Wochenzeitung „Junge Freiheit“ im vergangenen Sommersemester am Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften. Mit der „Jungen Freiheit“ versucht die bundesdeutsche Rechte, nationalistische, rassistische, sexistische und antisemitische Positionen salonfähig zu machen. Die Zeitung soll ein Scharnier zwischen bürgerlichem Konservatismus und der extremen Rechten bilden. Andere Medien, etwa das extrem islamophobe Blog „Politically Incorrect“ (zur geistigen Ähnlichkeit zwischen Antisemitismus und Islamophobie s. Wolfgang Benz in der SZ), beteiligen sich an dieser Strategie.

Die Podiumsdiskussion soll dazu dienen, die Diskursstrategien der Neuen Rechten zu analysieren, ihre Wirksamkeit zu überprüfen und Gegenstrategien zu überlegen.

Es diskutieren:
– Yves Müller (Verein für demokratische Kultur e.V.)
– Andreas Speit (freier Journalist)
– Carsten Koschmieder (Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Politischen Soziologie am OSI)
– eine Vertreterin des Apabiz (Antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin e.V.)

Um 18 Uhr im Hörsaal A der Ihnestraße 21.

Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.