Bericht vom Institutsrat am 09.02.2011

Konfusion und „Cash-Flow“-Problem im Haushalt

Vor dem Hintergrund der letzten Sitzung, in der der IR 1000 € Zuschuss zum Model-United-Nations-Programm bewilligte (wir berichteten), ohne die konkrete Haushaltslage zu kennen, bemühte sich Frau Börzel diese Sitzung um Klarstellung. Auch wenn die Zahlen auf dem Stand vom Ende des letzten Jahres waren, so ließ sich doch herauslesen, dass das OSI am Rande der Handlungsunfähigkeit entlang schrammt. Für Lehraufträge stehen dem OSI noch 6689 € zur Verfügung; auf den ersten Blick nicht schlecht, allerdings müssen davon noch die laufenden Lehraufträge aus dem jetzigen Wintersemester bezahlt werden. Dieser Posten dürfte anschließend weitgehend aufgebraucht sein. Dem Institutsrat zur Verfügung stehen frei verfügbar 577€, dazu weitere 12590 € aus Leistungsmitteln. Die Leistungsmittel stehen jedoch eigentlich den Kostenstellen – sprich, den Professor_innen – zu, eine Ausschüttung durch den IR braucht daher jedes Mal die Zustimmung aller Kostenstelleninhaber_innen. Diese 12590 € sind der letzte Rest jenes Geldes, welches das OSI bei der letzten Leistungsmittelvergabe „einbehalten“ hatte, um einen finanziellen Puffer zu haben. Da die Zahlen – s. oben – vom 31.12.2010 stammten, ist dieses Geld aber vermutlich bereits ausbezahlt – so hatte es Tanja Börzel jedenfalls in einer IR-Sitzung im Dezember anlässlich des Endes des Haushaltsjahres angekündigt.
Das OSI ist also arm und die Fachbereichsverwaltung unbarmherzig. Sie drohte dem OSI im Falle eines Minus vor dem Komma mit Haushaltssperre. Natürlich kommen 2011 wieder frische Mittel ans OSI. Erfahrungsgemäß aber erst im Mai oder Juni, schlimmstenfalls sogar erst im Juli. Bis dahin stehen wir, so Fr. Börzel, vor einem „Cash-Flow“-Problem: das OSI kann unmittelbar fällige Zahlungen dann einfach nicht (oder nur sehr begrenzt) leisten, obwohl das Geld dafür natürlich mit Sicherheit irgendwann kommt. Immerhin beschloss der IR dennoch die restlichen Kosten der letzten OSI-Zeitung mit 389,90 € zu tragen. Diese soll weiterhin einmal pro Semester erscheinen und sich weitere Finanzierungsquellen suchen.

Wer stützt den „Leviathan“?

Der Streit um die Finanzierung des Leviathans schwelt weiter(wir berichteten). Die Ethnolog_innen und Publizist_innen signalisierten bereits ihren Unwillen, das als „OSI-Zeitschrift“ wahrgenommene Blatt weiterhin zu finanzieren. Die meisten Mitglieder des IR proklamierten ihr Interesse am Fortbestand der Zeitschrift. Unklar ist nun, ob der Fachbereich den bis 2013 geltenden Vertrag mit dem Leviathan kündigen und die Finanzierung ganz aufs OSI abwälzen will, oder ob er lediglich in keine weiteren Neuverhandlungen nach 2013 einsteigen will. Um einer Mehrbelastung vorzubeugen beschloss der IR, bis 2013 nicht mehr zu zahlen als vertraglich festgelegt, um dann 2013 in Neuverhandlungen einzutreten. Dies bedeutet, dass das OSI nicht die Vertragsverpflichtungen des Fachbereichs übernehmen wird. Das bisherige Finanzierungsmodell des „Leviathan“ bröckelt und wird sich dem Augenschein nach („wenn der FBR aus der Finanzierung aussteigt wird das Präsidium das gleiche tun“ (Börzel)) nicht über 2013 hinaus halten können. Der Institutsrat signalisierte aber grundsätzlich die Bereitschaft, zusammen mit dem Institut für Soziologie wenigstens einen Teil der Summe auch nach 2013 zu übernehmen.

Zielvereinbarungen: sichtbar und farblos

Zielvereinbarungen sind eine leidige Sache: manche, wie die individuellen Zielvereinbarungen einiger Profs mit dem Dekanat Riedmüller, sind so geheim, dass wohl nur noch WikiLeaks helfen könnte. Ein anderes Mal werden sie zwar im IR diskutiert, aber nach zwei Stunden hitziger Debatte fällt dem ersten Prof auf, dass es vielleicht ganz gut wäre zu wissen, was denn Zielvereinbarungen eigentlich sind! Die derzeit noch gültigen wurden denn auch vor zwei Jahren erst gar nicht öffentlich (vor-) diskutiert. Das sollte dieses Jahr besser laufen, und ein Anfang wurde in dieser Sitzung auch gemacht. Dennoch bleibt die Frage nach dem weiteren Verlauf der Verhandlungen vor allem im Hinblick auf die lange Sitzungspause des IRs akut und der Diskussionsprozess wurde diese Sitzung erst angestoßen.
Frau Börzel und Frau Lütz – die als stellvertretende und geschäftsführende Direktorin die Verhandlungen mit dem Dekanat führen – erklärten, die Zielvereinbarungen seien Teil einer Strategie des OSIs möglichst viele der vom FBR zu vergebenen Dauerstellen für die Entlastung der Geschäftsführung zu gewinnen. Unter den drei großen Punkten „Internationalisierung“, „Qualitätssicherung der Lehre“ und „Verbesserung der Institutsorganisation fand sich denn auch eine Reihe von Vorschlägen, wie die jeweiligen Ziele erreicht werden sollen. So soll es die Homepage des OSI künftig auch auf Englisch geben, Lehrveranstaltungen eine Pflicht zur (Selbst-)Evaluation (wir berichteten) bekommen und das Dekanat nach jeder IR-Sitzung über die Ergebnisse in Kenntnis gesetzt werden.
Neben vielen noch nicht ausdiskutierten Punkten stand zur Debatte, ob die Benennung einer WiMi-Stelle für die Lehrplanung auch auf andere stiefmütterlich behandelten Studiengänge ausgeweitet werden solle. Derzeit steht als Koordinierungsaufgabe nämlich nur die BA-/MA-Studiengänge Politikwissenschaft im Papier, während sich die jetzige Lehrplanung auch um Diplom-, 30/60LP-, Sozialkundestudiengänge usw. kümmert. Die unspezifische Verpflichtung „geeignete Maßnahmen zur Umsetzung der Hinweise aus dem Peer-Review-Verfahren im Rahmen der Systemakkreditierung durch[zu]führen“ würde uns sehr viel weniger Bauchschmerzen bereiten, wenn der vorangehende Diskussionsprozess über Sinn und Unsinn dieser Forderungen auch in dem Papier verankert würde. Im Peer-Review-Bericht stecken einige Bomben, die nicht nur die innere Organisation, sondern auch die fachliche Ausrichtung („Gemischtwarenladen“) des OSI betreffen. Eine derart unkonkrete Verpflichtung würde einer selektiven Umsetzung der Anregungen des Peer-Review Tür und Tor öffnen. Aufgrund dieser Vielzahl an ungeklärten Punkten wurde zu Ende der Sitzung noch einmal, vor allem von den studentischen IR-Mitgliedern deutlich gemacht, dass die Zielvereinbarungen vor der Unterzeichnung definitiv noch einmal dem IR vorgelegt werden müssen.

Eklat im Fachbereichsrat (FBR)

Unterschriftspartner des OSI wird dabei wohl das neue Dekanat werden. Der FBR entschied nämlich heute, sich entgegen bisheriger Gepflogenheiten nicht erst mit Beginn der Sommer-Vorlesungszeit, sondern bereits nächste Woche, d.h. am 17.2., zu konstituieren. Dort soll dann auch ein neues Dekanat gewählt werden. Diese Terminwahl ist eindeutig politisch motiviert: bis April kann und will nämlich eine SFB-kritische Professorin der Ethnologie, die ihr Interesse am Amt der Dekanin bekundet hat, nicht für das Amt kandidieren. Derzeit steht sie nämlich noch in Bleibeverhandlungen mit der FU, hat also einen ungesicherten Status. Da die meisten FBR-Mitglieder keinerlei Ambitionen in Richtung Dekanat haben, bleibt dann am 17.2. nur ein einziger, SFB-naher Kandidat übrig. Dieser kann natürlich auch im April antreten, aber offensichtlich ist einer gewissen Fraktion am Fachbereich der Machterhalt wichtiger als die Auseinandersetzung mit der kritischen Öffentlichkeit.

Dresden Calling – Infoveranstaltung zu den Massenblockaden im Februar

Auch in diesem Jahr mobilisieren (Neo-)Nazis aus ganz Deutschland und dem umliegenden Ausland zur Großdemonstration nach Dresden. Nachdem im letzten Jahr, am 13. Februar 2010, mehr als 10 000 Antifaschist_innen, Gewerkschafter_innen, Mitglieder von Parteien und Initiativen und (teils) prominente Einzelpersonen den Naziaufmarsch durch Massenblockaden verhinderten, herrscht in der rechten Szene eine „jetzt erst recht“-Stimmung. Für den 19. Februar 2011 rufen die NPD, aber auch freie Kameradschaften und geschichtsrevisionistische Gruppen wie die „Junge Landsmannschaft Ostdeutschland“ (JLO) zu einer Großdemonstration auf.

Die Nazis sollen auch dieses Jahr nicht vom Fleck kommen, haben sich die Bündnisse „Nazifrei – Dresden stellt sich quer“ und „No Pasarán“ vorgenommen. Wie im letzten Jahr heißt der Schlüssel für eine erfolgreiche Verhinderung des Naziaufmarschs auch dieses Mal: Massenblockaden. Aus Berlin werden, wie schon vor einem Jahr, wieder weit mehr als 20 Busse nach Dresden fahren.

An der FU Berlin wird deshalb am Mittwoch, den 2.2., ab 18 Uhr eine Infoveranstaltung stattfinden. Im Hörsaal 2 in der Silberlaube werden Vertreter_innen der Antifaschistischen Linken Berlin, der Grünen Jugend, dem Jugendverband solid und der Gewerkschaft ver.di über die Hintergründe des Widerstands gegen den größten Nazievent Europas informieren. Anschließend wird das Blockadekonzept vorgestellt, und es wird die Möglichkeit geben, Bustickets für die Fahrt nach Dresden zu kaufen.

Zeigen wir den Nazis, dass sie auch in diesem Jahr nicht durchkommen werden!

weitere Infos: http://www.dresden-nazifrei.com/
http://no-pasaran.mobi/
Bring zwei Freund_innen mit! http://www.bringzwei.com/

Neue Woche, neuer IR – Bericht vom 26.1.

In ungewohnt großer Häufigkeit tritt derzeit der Institutsrat (IR) des OSI zusammen. Statt, wie sonst, zweimal im Monat zu tagen, fand am gestrigen Mittwoch bereits die dritte Sitzung in drei Wochen statt. Wie immer zu unstudentisch früher Uhrzeit: der Beginn war auf 8:00 Uhr terminiert. Annähernd pünktlich ging es dann auch los, in eine weitgehend unspektakuläre Sitzung.

Das OSI unter neuer, kommissarischer Leitung

Dagmar Vinz, seit Beginn des Sommersemesters 2009 geschäftsführende Direktorin am OSI, ist ja bekanntermaßen auf Grund einer Erkrankung nicht mehr in der Lage, ihr Amt auszuüben. Mittlerweile hat sie auch offiziell beim Präsidium darum gebeten, von ihren Aufgaben entbunden zu werden. Das OSI braucht derzeit also dringend eine_n geschäftsführende_n Direktor_in, schließlich müssen unter anderem die Zielvereinbarungen zwischen Fachbereich und Institut ausgehandelt und unterzeichnet werden. Bis der/die vom neu konstituierten IR gewählte geschäftsführende Direktor_in aber offiziell im Amt ist, dauert es noch eine Weile – „Dienstbeginn“ ist immer der 1.4. So begann die gestrige Sitzung mit der (geheimen) Wahl eines neuen Direktorats. Gewählt wurden, jeweils als einzige Kandidatinnen, Fr. Susanne Lütz als geschäftsführende Direktorin und Fr. Tanja Börzel als ihre Stellvertreterin. Damit bleibt das OSI in der Übergangsfrist der nächsten Wochen handlungsfähig. Wir drängen trotzdem auf eine möglichst baldige Neukonstituierung der akademischen Gremien am Fachbereich, um mit einem neu besetzten – und dann hoffentlich wieder handlungsfähigeren – IR die Probleme der nächsten Zeit angehen zu können.

MA Umweltmanagement – Ergänzung für das OSI-Lehrangebot?

Wie bereits berichtet, soll der Masterstudiengang „technisches und betriebliches Umweltmanagement“ umstrukturiert werden – weg von einem inter- und transdisziplinären, anwendungsorientierten Master, hin zu einem stärker politikwissenschaftlich und forschungsorientierten Programm. In der Ausbildungskommission (ABK) wurden die beim letzten Mal strittig gebliebenen Punkte diskutiert und weitgehend aus dem Weg geräumt: so wird die Zulassungszahl (20-30 Studierende) im Master keine Verschlechterung für die Zulassungszahlen am OSI insgesamt bedeuten, da auch die Kapazitäten des derzeitigen Masters komplett auf die OSI-Kapazität angerechnet werden. Auch die vorhandenen Professor_innen, die im Master lehren sollen, können dies mit ihrem verpflichtenden Lehrdeputat so bewältigen, dass für das allgemeine Angebot des OSI noch „freie“ Semesterwochenstunden zur Verfügung stehen. Teilnahmebeschränkungen für Studierende aus anderen Studiengängen, etwa dem MA Politikwissenschaft oder Internationale Beziehungen, wird es nur in einer einzigen Ausnahme geben: die Seminare, in denen das Forschungsdesign für die Abschlussarbeit entwickelt werden soll, bleiben auf 30 Teilnehmer_innen beschränkt.

Für Konflikte sorgten lediglich die Zugangsvoraussetzungen: geplant war, 30 LP aus politikwissenschaftlichen Modulen vorzuschreiben, solange der BA-Abschluss der Bewerber_innen in einem „affinen Studienfach“ erfolgt ist. Als „affin“ hätten Studiengänge wie Sozialwissenschaft, Soziologie, Europastudien oder Umwelt-, Klima- und Ressourcenwissenschaften gegolten, aber auch thematisch etwas weiter „entfernte“ Abschlüsse etwa in Rechts- oder Wirtschaftswissenschaften. Hier sahen Tanja Börzel und Peter Massing das Problem, dass lediglich 30 LP keine ausreichende Einführung in politikwissenschaftliches Arbeiten darstellten. Da die Studierenden des neuen Umwelt-Masters sich auch im übrigen Lehrangebot des OSI „bedienen“ können – ebenso wie umgekehrt – bestand wohl die Sorge, dass ganze Horden von politikwissenschaftlich völlig unbedarften VWLern das exzellente Niveau der übrigen MA-Veranstaltungen am OSI in den Keller ziehen könnten. Der Institutsrat einigte sich schließlich darauf, den neuen Studiengang zu akzeptieren, wenn die Zugangsvoraussetzungen nochmals modifiziert werden: 30 LP Politikwissenschaft müssen nun tatsächlich aus „genuin politikwissenschaftlichen“ Bereichen kommen, weitere 30 (oder 40) LP müssen die Bewerber_innen aus „affinen“ Modulen bzw. Studiengängen nachweisen.

Model United Nations werden vom OSI unterstützt

Der nächste Antrag behandelte eine Bitte um Unterstützung von Prof. Philip Kunig vom Fachbereich Rechtswissenschaften, der alljährlich mit ca. 30 Studierenden nach New York zum „Model United Nations“-Planspiel fliegt. Da traditionell ein recht großer Anteil der Teilnehmer_innen vom OSI stammt, gibt es auch jedes Jahr wieder den Antrag, dass sich das OSI an der Finanzierung der Exkursion beteiligt. In diesem Jahr war die beantragte Summe jedoch sehr viel höher als sonst: hatte das OSI früher immer 1000 € zugeschossen, aufgestockt durch weitere 1000 € vom Fachbereich, hatte Hr. Kunig dieses Jahr ganze 4000 € allein vom OSI beantragt. Einig war sich der IR darin, dass das zu viel sei, schließlich ist die Haushaltslage des OSI prekär. Wie prekär genau, wusste leider niemand – oder niemand wollte es verraten. Wie schon häufiger in der Vergangenheit sollte der IR also über die Verteilung von Mitteln beschließen, von denen nicht einmal sicher ist, dass sie überhaupt vorhanden sind. Catch 22 lässt grüßen.
Schließlich einigte mensch sich auf das gleiche Vorgehen wie in den letzten Jahren – Hr. Kunig bekommt 1000 € vom OSI, der Fachbereich wird außerdem vom Institut aufgefordert, sich mit weiteren 1000 € zu beteiligen.

Ein neues Kapitel in der Lehrevaluation?

Abschließend ging es um ein Thema, das uns als Studierende direkt betrifft: die Evaluation von Lehrveranstaltungen. Dazu hatte eine Arbeitsgruppe am Institut einen Leitfaden erarbeitet (gibt’s hier als PDF), der gestern im IR diskutiert wurde. Dabei sprach sich eine Mehrheit dafür aus, die Evaluation zur Semestermitte hin durchzuführen, um die Möglichkeit für Teilnehmer_innen und Dozent_innen zu geben, Korrekturen vorzunehmen. Auf Anregung der FSI*OSI werden auch die Fragebögen (den Entwurf als PDF) einer Überarbeitung unterzogen. So soll die Frage nach den „Rahmenbedingungen der Lehrveranstaltung“ ausdifferenziert werden, für die „offene Bewertung“ am Ende der Bögen werden größere Kästchen veranschlagt, damit die Teilnehmer_innen mehr Platz haben, sich zu äußern. Die übrigen Punkte des Konzeptpapiers waren weitgehend unstrittig, lediglich bei der Umsetzung könnten Probleme auf das OSI zukommen: es fehlt an Software, Arbeitsflächen und an Personal, sowie natürlich am Geld, um auch nur eines dieser drei Dinge bezahlen zu können. Da das ganze Unterfangen letztlich ein Produkt der Systemakkreditierung im letzten Jahr ist, und diese ein Wunschprojekt des Präsidiums darstellt(e), sehen wir hier die zentrale Universitätsleitung in der Pflicht, sich finanziell einzubringen.

Der Fachbereichsrat (FBR) tagte wieder einmal direkt im Anschluss an den IR. Wer sich bemüßigt fühlt, sich zum Verlauf der Sitzung äußern, kann dies ja gerne in der Kommentarspalte tun.

24.01 Tresenabend der FSI*OSI- Filmabend zum Thema „Links in Eretz Israel?“

Am Montag ist es wieder soweit, wie jeden vierten Montag im Monat veranstaltet die FSI*OSI ihren Tresenabend im Bandito Rosso. Gerne widmen wir diesen ja Soli-Anlässen oder lassen uns unterhaltsame Mottos einfallen, dieses Mal gibts Film und Diskussion zum Thema:

„Links in Eretz Israel?“

Das Verhältnis zu Israel und Zionismus hat sich mittlerweile zur Gretchenfrage der deutschen Linken herausgebildet. Doch während viele deutsche Linke den Nahostkonflikt anscheinend in Deutschland lösen wollen, kommt die radikale israelische Linke kaum zu Wort. Der Film Eretz Nehederet. Antizionismus in Israel von Daniel Ziethen ist ein Dokumentarfilm, in dem die israelische, radikale Linke über ihr ambivalentes und kritisches Verhältnis zu Zionismus spricht. Dabei werden ganz unterschiedliche Aspekte des Zionismus (u.a. Diskriminierung der Palästinenser, inner-jüdischer Rassismus, Rolle des Militärs) beleuchtet und es kommen ganz unterschiedliche Menschen zu Wort (u.a. israelisch-arabische Aktivist_innen, Anarchists Against The Wall, Moshe Zuckermann).

Anschließend an den Film wird es noch eine Diskussion mit einer israelischen Aktivistin geben, die an der Produktion des Films beteiligt war.

Im Anschluss gibts wie immer günstige Getränke, Musik und Kicker.

Wir freuen uns auf euch am
Montag, den 22.01, 21h
Bandito Rosso, Lottumstarße 10a
(U2 Rosa-Luxemburg-Platz oder U8 Rosenthaler Platz)

Bericht aus dem Institutsrat vom 19.1.

Nach den Gremienwahlen der letzten Woche (siehe hier) tagte der Institutsrat (IR) an diesem Mittwoch, 19.1.2011, noch in alter Besetzung. Alte Besetzung? Nur fast, denn Dagmar Vinz, die eigentlich bis zur Neukonstituierung des Institutsrats den Posten der geschäftsführenden Direktorin innehat, bat um Entbindung von ihrer Funktion. Bis zum Beginn der neuen Legislaturperiode (sie wird wohl noch im Wintersemester anfangen) wird dafür Susanne Lütz stellvertretend den Vorsitz übernehmen.

Das alles beherrschende Thema der Sitzung war die Diskussion und Verabschiedung der Lehrplanung. Davor wurden jedoch noch zwei weitere Punkte verhandelt, die zumindest notiert werden sollten.

Weiterbeschäftigung von Klaus Roth und die Zukunft der Professur für Ideengeschichte

Unter dem Tagesordnungspunkt „Mitteilungen und Anfragen“ gab es anlässlich der Zusage des Präsidiums, Klaus Roth weiter am OSI zu beschäftigen, nochmals einige Klarstellungen im Hinblick auf seinen Status und die Zukunft der Ideengeschichtsprofessur. Demzufolge hat Klaus Roth zwar nicht den Status eines Professors, verfügt aber das Promotionsrecht sowie eine eigene Kostenstelle für Leistungsmittel. Mit einer regulären Vollprofessur Ideengeschichte ist in diesem Augenblick erst nach der Verrentung von Herrn Roth, d.h. nicht in näherer Zukunft, zu rechnen – und auch die Einrichtung einer solchen Vollprofessur wird dann wohl entscheidend von den künftigen Kräfteverhältnissen am Institut abhängen.

Der „Leviathan“ – ein prekäres Projekt

Nach der Zukunft der Ideengeschichtsprofessur ging es danach um die Zukunft der „Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft – Leviathan“ – so dramatisch wurde die Situation zumindest von Gerhard Göhler und Bodo von Greiff als Vertretern des Projekts dargestellt. Der Hintergrund: Der „Leviathan“ wurde 1972 aus der FU heraus gegründet und finanziert sich inzwischen über Beiträge der HU, der Hertie School of Governance, des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) und der FU. Anscheinend fiel der Haushaltskommission des Fachbereichs nun dieser Posten negativ auf – diese hat daher dem Fachbereichsrat den Vorschlag unterbreitet, die Unterstützung restlos zu streichen. Nach Gerhard Göhlers Ausführungen würde damit ein entscheidendes Standbein des Projekts abgesägt, die Redaktionsarbeit nicht mehr durchführbar werden. Letztendlich wird die Entscheidung im Fachbereichsrat (FBR) fallen. Einigkeit herrschte darüber, sich weiterhin für die Unterstützung des Projekts einzusetzen. Aus der Ecke von Susanne Lütz und Tanja Börzel wurde jedoch mit Nachdruck auch eine Suche nach alternativen Finanzierungsquellen für die langfristige Perspektive gefordert. Dennoch beschloss der IR einstimmig, dem FBR eine Fortsetzung der Finanzierung zu empfehlen; das Institut für Soziologie soll in diesem Zusammenhang ebenfalls zur Finanzierung beitragen.

Die Lehrplanung – Chaos in der Lehrplanung und „gender trouble“

Nun aber zum wichtigsten Punkt der Sitzung: die Lehrplanung für das Sommersemester 2011. Neben der allgemeinen Absegnung der angebotenen Veranstaltungen ging es insbesondere um die Besoldung von Lehraufträgen – von Lehrveranstaltung also, die nicht über die Kostenstellen der Professuren finanziert werden. Insofern war es ein Schaulaufen unterschiedlicher Auffassungen davon, was relevante Studieninhalte sind und was nicht – ein wahrer clash of ideologies. Zunächst gibt es jedoch wie jedes Jahr eine erschütternde Zahl festzuhalten: 43 von ca. 70 Lehraufträgen werden auch im Sommersemester wieder unbesoldet sein. Nicht nur ein Armutszeugnis für die Lehrbedingungen und die Finanzen am OSI, sondern auch ein Ausdruck der zunehmenden Prekarisierung von (jungen) Wissenschaftler_innen.

Besonders prekär geht es auch im nächsten Semester im Bereich „Rechtliche Grundlagen“ zu, in dem nur mit Mühe genug Veranstaltungen zusammen kommen, um ein grundständiges Angebot zu sichern. Im Grundstudium kommt dabei keine einzige Lehrveranstaltung von etatisierten, d.h. fest angestellten, Mitarbeiter_innen. Wie zu erwarten schneiden dagegen jene Bereiche, die über (mindestens) eine Vollprofessur verfügen, also Analyse und Vergleich, IB und – dank der Rückkehr von Klaus Roth – auch wieder die (Moderne) Politische Theorie besser ab.

Zum Einstieg gab es erst mal einen kollektiven Rüffel an Frank Lettau, der seit letztem Sommersemester die Lehrplanung koordiniert, angesichts der Unvollständigkeit und Unübersichtlichkeit der Vorlagen. Überhaupt verschwand sein Gesicht im Laufe der Sitzung immer kleinlauter hinter seinem Laptop. Das OSI sollte sich hier schnellstens Gedanken machen, ob diese Situation weiter tragbar ist, zumal Hr. Lettau bereits angekündigt hat, seinen Posten bis zum Wintersemester 2011/12 niederzulegen. Derzeit wird die komplette Lehrplanung von Hr. Lettau – der nebenher noch Lehrveranstaltungen betreut – und zwei studentischen Hilfskräften gestemmt, noch dazu forderte das Präsidium in diesem Semester eine Umstellung auf eine neue Datenbank, mit allen Anlaufschwierigkeiten, die ein solches Projekt mit sich bringt. Wir werden uns in der nächsten Zeit dafür einsetzen, dass die Lehrplanung entlastet und bald wieder eine Dauerstelle für diese Aufgabe geschaffen wird – nach der Sitzung am Mittwoch hoffentlich mit Unterstützung der professoralen Mehrheit. So hätte die chaotische Sitzung im Nachhinein womöglich doch noch etwas Gutes.

Konflikte gab es wieder einmal über die Besoldung der Lehraufträge: aus zentralen Mitteln, d.h. aus der Kostenstelle des Institutsrats selber, können maximal 10-14 Lehraufträge im Jahr bezahlt werden. Sofern also nicht gleich alle Mittel für die Lehraufträge im Sommersemester „verpulvert“ werden sollen, bleiben nur zwei Möglichkeiten: andere Kostenstellen (diese sind meist an die Lehrstühle angehängt) übernehmen die Finanzierung, oder es müssen Lehraufträge gestrichen werden. Es wurde sich darauf geeinigt, dass der IR mindestens fünf und höchstens sieben Lehraufträge finanziert, damit fehlen mindestens weitere fünf, deren Finanzierung unklar ist. Einen interessanten Einblick in die Gedankenwelt von Fr. Lütz bot dabei die Diskussion um das Lehrangebot im Bereich „System der BRD“: in der Überblicksliste über die Lehraufträge tauchten drei Veranstaltungen auf, eine zur Geschichte schwul-lesbischer Bewegungen in Deutschland, eine mit Gender-Schwerpunkt zum Bildungssystem und eine mit (Zitat aus dem Seminartitel) „kritischem Blick auf das Regierungssystem der BRD“. Fr. Lütz kommentierte dies mit den Worten „soviel Gender, muss das sein?“. Eine interessante Bemerkung angesichts der Tatsache, dass GEND-Proseminare im Gesamtangebot wieder einmal äußerst dünn gesät sind – immerhin eine in der BA-Studienordnung als verpflichtend geltende Veranstaltungsform. Auch, wie mensch von „kritischem Blick auf das Regierungssystem“ eine Verbindung zu Gender-Thematiken herstellt, blieb zumindest den Studierenden im IR verborgen. Der ebenso entrüstete wie faktisch falsche Hinweis, dass ja dann das ganze Lehrangebot im Bereich System der BRD aus Gender-Seminaren bestünde, durfte nicht fehlen. Dass es sich hier um eine Verwechslung zwischen Lehrauftragsliste und Gesamtangebot (das selbstverständlich in seiner Mehrheit andere Schwerpunkte setzt) handelte, mussten erst die Vertreter_innen der Ausbildungskommission (ABK) richtig stellen. Immerhin scheint die Intervention gewirkt zu haben: schließlich kündigte Fr. Lütz an, das Seminar mit dem „kritischen Blick“ über ihre Kostenstelle zu besolden.

Weiterer Dauerstreitpunkt: die Besoldung von BS-/ABV-Seminaren

Als einziger Bereich, der keinem Lehrstuhl bzw. Arbeitsbereich zugeordnet ist, in dem zugleich aber ein hoher Bedarf an besoldeten Lehraufträgen herrscht, gibt es bei jeder Lehrplanungssitzung Streit um die Berufsorientierenden Seminare (BS) im ABV-Bereich. Auch in diesem Jahr werden Hr. Lettau, als Chef der Lehrplanung, und Hr. Chojnacki, als Vorsitzender der Ausbildungskommission, wieder eine „Betteltour“ durch die Lehrstühle starten müssen, um die ausstehenden Finanzierungen zu bekommen. Damit dies in Zukunft anders wird, soll die ABK nun im Auftrag des Institutsrats ein Verfahren erarbeiten, das die Kostenstellen den einzelnen ABV-Bereichen (informell und nach dem Rotationsprinzip) zuordnet.

Das Lehrangebot, die Liste beantragter Blockseminare, die Anträge auf Teilnahmebeschränkungen (wie immer: nur bei PS/TWAs und Veranstaltungen im PC-Pool sowie bei Seminare des Bezahlmasters „Gender und Diversity Kompetenz“) wurden schließlich vom IR beschlossen. Nun muss noch der Fachbereich zustimmen, dann haben wir auch im Sommersemester 2011 wieder ein Lehrangebot.

Strategiepapier zur Qualitätssicherung

Nach dieser mehrstündigen – und offen gesagt ziemlich anstrengenden – Diskussion blieb nicht mehr viel Zeit, um das „Strategiepapier zur Qualitätssicherung in der Lehre“ zu diskutieren. Eine Beschlussfassung war nicht vorgesehen, da das Papier offiziell im FBR verabschiedet wird. Der Fachbereichsrat befindet nächste Woche darüber, und in dem Papier finden sich neben vielen konsensfähigen Ankündigungen (etwa der, dass Lehrveranstaltungen mehr Wert auf Feedback der Teilnehmer_innen legen sollen) auch mindestens ein vermutlich sehr kontroverser Punkt: darin wird einem vierjährigen Bachelor am OSI eine klare Absage erteilt, jedenfalls für die nächste Zeit. Der FBR tagt nächsten Mittwoch, am 26.1., ab 10 Uhr im Hörsaal 21/B – die Anwesenheit einer kritischen Öffentlichkeit ist immer begrüßenswert…

Der letzte, nicht-öffentliche Tagesordnungspunkt des Institutsrats dagegen wurde wegen mangelnder Beschlussfähigkeit vertagt. Nach drei Stunden Sitzung waren gerade einmal noch 4 Vertreter_innen anwesend.

Zwei Terminankündigungen am OSI

Leider nur eine Veranstaltung können wir euch für die nächsten Tage am OSI ankündigen: zum einen unser zweiter Beitrag in diesem Semester zur Veranstaltungsreihe „Wissenschaft und Kritik“ der Fachschaftskoordination. Dieses Mal beschäftigen sich Vortrag und Diskussion mit den Europastudien. Um nicht zu viel vorweg zu nehmen, hier die Ankündigung:

LEIDER MUSS DER VORTRAG AUF GRUND VON ERKRANKUNG DES REFERENTEN ENTFALLEN!!! WIR BEMÜHEN UNS UM EINEN NACHHOLTERMIN.

Kritische Europastudien – „Normale“ Wissenschaft in der Europalehre

Simon (Hix) says: „modern political science can be expressed in the following ‚fundamental equation of politics‘: preferences + institutions = outcomes.“

Die Erforschung der EU ist normatives Ödland. Kaum ein Forschungsfeld ist stärker von theoretischer Eintönigkeit und dem Anspruch „normaler Wissenschaft“ betroffen. Seit Mitte der 90er Jahre wird diese „Europawissenschaft“ in zunehmendem Maße in die Lehre übertragen: die European Studies.

Der Vortrag skizziert die Entwicklung der Europastudien und versucht, am Beispiel der Osterweiterung aufzuzeigen, welche Fragen die „normalen“ theoretischen Ansätze aufwerfen und welche Fragen dabei an deutschen Universitäten nicht gestellt werden.

Mit Christian Weitzel
Wo: Hörsaal A, Ihnsestr. 21, FU Berlin
Wann: Do, 20. Januar – 18 Uhr

Party party parrrrtyyyyy!

Am Freitag, also übermorgen, findet außerdem die legendäre Winterparty im – frisch renovierten – Roten Café statt. Los geht’s um 21 Uhr, alle weiteren Infos gibt es auch auf dem äußerst schicken Flyer:

rotes cafe

StuPa- und Fachschaftsratswahlen: Ergebnisse veröffentlicht

Das vorläufige Endergebnis der Wahlen zum Studierendenparlament (StuPa) und zu den Fachschaftsräten wurde heute veröffentlicht. Aufgrund der zeitgleich zu den Wahlen stattgefundenen Urabstimmung dauerte die Auszählung in diesem Jahr ungewöhnlich lange.

AStA-„Koalition“ im Studierendenparlament bestätigt – zwei Sitze für die FSI*OSI!

Die bestehende Koalition aus Fachschaftsinitiativen und themenbezogenen Listen (z.B. Studierende mit Kind, Unabhängige Schwule Liste usw.) wurde mit leichtem Aufwärtstrend bestätigt und kommt auf deutlich mehr als die für eine Mehrheit benötigten 31 Sitze. Besonders freut uns, dass zum ersten Mal seit den Wahlen vor drei Jahren wieder zwei Sitze an die FSI*OSI gegangen sind. Ebenfalls sehr erfreut sind wir darüber, dass die FSI PuK nach mehreren Jahren StuPa-Abstinenz endlich den Wiedereinzug geschafft hat. Stärkste Liste (nach Stimmenanzahl) wurde in diesem Jahr die JuSo-Hochschulgruppe, gefolgtvon der FSI Jura/Café Tatort, die damit jeweils vier Sitze erobern konnten. Die Grüne Hochschulgruppe, bisher stärkste „Fraktion“, muss dagegen einen Sitz abgeben und kommt nur noch auf drei Sitze.
Die Wahlbeteiligung war, nach einem kurzen Höhenflug (oder besser: Nicht-ganz-so-niedrig-flug) im letzten Jahr, wieder gewohnt niedrig: gerade einmal 11,33% der Prozent der Studierenden schritten zur Stimmabgabe. Den Wahlbeteiligungsrekord stellt dieses Mal das Lateinamerikainstitut auf – dort stimmten fast 19% der Studierenden ab. Ebenfalls überdurchschnittlich hoch war die Beteiligung an den drei Fachbereichen PolSoz, Jura und Wirtschaftswissenschaften. Schlusslicht in Sachen Wahlbeteiligung stellt einmal mehr der Fachbereich Biologie/Chemie, Medizin und Pharmazie dar, mit desaströsen 4,16%.

Klare Mehrheit gegen einen Fachschaftsrat PolSoz

Ebenfalls gewählt wurden in der letzten Woche die Fachschaftsräte (FSR). Dabei gab es, bedingt durch die Kandidatur von nur noch zwei Listen – PolSoz-INIs und Liberale Hochschulgruppe, die JuSos traten nicht wieder an – deutliche Stimmverschiebungen zu Gunsten der FSIn. Diese halten nun sechs von sieben Sitzen im Fachschaftsrat, gegenüber vier bei der letzten Wahl. Die LHG bleibt bei einem Sitz. Damit ist es uns weiterhin möglich, die z.B. hier (PDF) am Prinzip der Fachschaftsräte geäußerte Kritik in die Tat umzusetzen.

Urabstimmung „Für eine solidarische FU“

Zusätzlich zu den Wahlen gab es in diesem Jahr noch eine Urabstimmung (Link zum Text) über eine „solidarische FU“. Ausgehend von einem „Arbeitskreis Urabstimmung“, dem Personen aus dem StuPa, den akademischen Gremien, dem AStA und einiger FSIn angehörten, wurde ein ganzer Katalog an Forderungen zur Abstimmung gestellt. Das nötige Quorum von 10% Wahlbeteiligung bei der Abstimmung wurde ganz knapp erfüllt: 10,94% der Studierenden beteiligten sich. Von diesen stimmte jedoch eine überwältigende Mehrheit mit „JA“: 3209 Ja-Stimmen stehen gerade einmal 355 Nein-Stimmen gegenüber. Auch wenn diese Urabstimmung keinerlei bindende Wirkung für die Universitätsleitung hat, zeigt das Ergebnis doch, dass es eine beträchtliche Zahl von Studierenden gibt, die sich eine andere FU wünschen.

Alle Ergebnisse, Stimmenzahlen, Prozentsätze usw. könnt ihr euch in der Bekanntmachung des Studentischen Wahlvorstands auch noch genauer ansehen.

Wir sind – wie sollte es anders sein – mit dem Wahlausgang sehr zufrieden und freuen uns jetzt erstmal an unserem Ergebnis.

Wahlergebnisse der akademischen Gremien

Es ist soweit: heute vormittag veröffentlichte der dezentrale Wahlvorstand des Fachbereichs PolSoz das vorläufige Endergebnis der Instituts– und Fachbereichswahlen. Für uns natürlich besonders interessant war das Ergebnis im Institutsrat des OSI: hier traten in diesem Jahr – nach zwei Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit mit den JuSos – nur wir und die Liberale Hochschulgruppe an.

Institutsrat OSI – zwei Sitze für die FSI

Im Institutsrat OSI gelang es uns dabei, in diesem Jahr alle zwei studentischen Sitze zu ergattern. Die Stimmenverteilung zeugt von einem großen Vertrauen in die Arbeit der FSI – es gelang unserer Liste, mehr als fünfmal so viele Stimmen zu gewinnen, als die LHG auf sich vereinen konnte. Die Wahlbeteiligung war – wie üblich – leider sehr niedrig. Nur 11,27% der Studierenden gingen an die Wahlurne. Dies ist zwar eine Steigerung gegenüber der letzten IR-Wahl vor zwei Jahren, bei der nur ca. 8% der Studierenden ihre Stimme abgaben, dennoch bleibt das Ergebnis ausbaufähig. Wir werden in der nächsten „Legislaturperiode“ hoffentlich mehr Studierende für ein aktives Interesse an der Hochschulpolitik gewinnen können.
Bei den anderen Statusgruppen ist das Ergebnis durchwachsen: die Sonstigen Mitarbeiter_innen sind wie schon bei der letzten Wahl gar nicht erst angetreten, für den akademischen Mittelbau gab es nur eine einzige Liste, die beide Mandate erringen konnte. Auch die Professor_innen gaben sich keinem Wahlkampf im eigentlichen Sinne hin: die ebenfalls als einzige Liste angetretene Liste der „OSI Profs“ bekam folglich alle sieben Sitze. Mit Tanja Börzel, Susanne Lütz, Thomas Risse und Klaus Segbers stellen die Protagonist_innen des einseitigen Umbaus des OSI zum Governance-Institut auch noch eine Mehrheit.

Fachbereichsrat – alle Sitze für eine kritische Studierendenschaft

Im Fachbereichsrat erhielt die Liste der Fachschaftsinitiativen OSI, Publistik- und Kommunikationswissenschaften und Ethnologie zwar mit Abstand die meisten Stimmen, dies reicht aber wie schon vor zwei Jahren nur zu einem Sitz. Die anderen beiden studentischen Vertreter_innen kommen von den JuSos und der SDS-Liste; somit ist immerhin gewährleistet, dass die Studierenden auch weiterhin von Gruppen vertreten werden, die einer Einschränkung des grundständigen Lehrangebots, einer zu einseitigen Ausrichtung der Institute und dem neoliberalen Umbau der Hochschulen kritisch gegenüberstehen. Die Wahlbeteiligung der Studierenden lag mit 9,33% sogar noch niedriger als beim IR, hat sich aber gegenüber der letzten Gremienwahl ebenfalls leicht verbessert.
Die Sitze der Professor_innen teilen sich gleichmäßig (5:5) zwischen den Profs des OSI und der anderen drei Institute des Fachbereichs auf. Für den Mittelbau kandidierten, ebenso wie beim IR OSI, alle Personen auf einer Liste. Bemerkenswert ist hier lediglich, dass Fr. von Oppeln, bis vor zwei Jahren immerhin Studiendekanin im Dekanat Riedmüller und Spitzenkandidatin, nicht einmal genug Stimmen bekam um als Nachrückerin in den FBR zu gehen. Die Gruppe der Sonstigen Mitarbeiter_innen ist im FBR ebenfalls vertreten. Spannend wird es das erste Mal, wenn sich der neue FBR konstituiert und ein neues Dekanat gewählt wird – vom bisherigen Dekanat wurde nur Cilja Harders (Professorin, derzeit Studiendekanin) erneut in das Gremium gewählt.

Akademischer Senat – zum ersten Mal seit Jahren eine (rechnerisch) linke Mehrheit

Bereits gestern wurde die vorläufigen Endergebnisse der Wahl zum akademischen Senat (AS) bekannt gegeben. Demnach könnte es zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder eine (statusgruppenübergreifende) linke Mehrheit im AS geben. Alles weitere dazu hat bereits der AStA in einer Pressemitteilung gesagt: Link

Wir bedanken uns bei allen Menschen, die uns am Dienstag und Mittwoch gewählt haben!

Die Stimmzettel der Wahlen zum Studierendenparlament und zu den Fachschaftsräten werden morgen ausgezählt – wir berichten dann bei Bekanntgabe des Ergebnisses darüber.

Gremienbericht vom Mittwoch, 12.1. – Instituts- und Fachbereichsrat

Mittwochvormittag ist ja bekanntlich immer Gremienzeit am OSI beziehungsweise am Fachbereich PolSoz. Die im Laufe der letzten Zeit leider zur Regel gewordene Unsitte, Institutsrat (IR) und Fachbereichsrat (FBR) direkt hintereinander abzuhalten, bescherte den Gremienvertreter_innen und allen Interessierten auch gestern wieder eine anstrengende und frühmorgens beginnende Doppelsitzung.

Los ging es, wie so häufig, mit dem Institutsrat des OSI. Nach einer ca. halbstündigen (!) Diskussion über die Tagesordnung konnte schließlich in die Sitzung gestartet werden. Auf Anfrage des FSI-Vertreters zeigten sich die IR-Mitglieder sehr aufgeschlossen, über Maßnahmen zur Bewältigung des erwarteten Ansturms von Studierenden im nächsten Wintersemester zu diskutieren. Wie sicherlich bekannt ist, kommen dann die doppelten Abiturjahrgänge aus Bayern und Hessen sowie einige zehntausend, nicht mehr zum Wehr- oder Zivildienst eingezogene Männer auf die Universitäten zu. Das Problem soll zeitnah (nach Abschluss der Lehrplanung für das Sommersemester 2011) in der Ausbildungskommission (ABK) behandelt werden. Auf Grundlage konkreterer Daten und den Vorschlägen der ABK will das OSI dann bei den Zielvereinbarungsverhandlungen mit dem Fachbereich und dem Präsidium Maßnahmen ergreifen – auch die Einforderung zusätzlicher Mittel war im Gespräch. Wir halten eine Intervention hier für sinnvoll, um den NC für Politikwissenschaft nicht noch weiter in die Höhe zu treiben.

Ebenfalls sehr einmütig kam der IR zu einem Beschluss, den Organisator_innen des Institutstags im Dezember die entstandenen Kosten zurück zu erstatten. Dafür wird Geld aus dem Zentralhaushalt des OSI verwendet.

Der Masterstudiengang Umweltmanagement – Kontroverse um eine Umgestaltung

Anschließend stellte Fr. Jörgensen das Konzept für eine Überarbeitung des MA-Studiengangs „Technisches und betriebliches Umweltmanagement“ vor. Dieser ist derzeit ziemlich von technischen Inhalten geprägt und entsprechend eher für Studierende, die zuvor eine Naturwissenschaft studiert haben, interessant. Das ist wohl der größte Punkt, der sich nun ändern soll: der – in Zukunft englischsprachige – Studiengang soll stärker sozialwissenschaftlich ausgerichtet werden, dazu einen größeren Forschungsschwerpunkt bekommen, aus dem sich eventuell auch eine Graduiertenschule entwickeln könnte. Die geänderte Ausrichtung des Masters soll eine bessere Anbindung an das übrige Angebot des Fachbereichs gewährleisten, zieht aber natürlich auch eine Änderung der Modul- und Prüfungsstruktur nach sich. Die neugestaltete Studienordnung wird, sofern alles glatt geht, bereits im Wintersemester 2011/12 in Kraft treten. Dann könnten bereits die ersten 20-30 Studierenden sich für diesen Master einschreiben; Voraussetzung ist ein Politikwissenschaft- oder „vergleichbares“ Studium, wobei für letzteres die Hürden nicht allzu hoch sein sollen. Studiengebühren werden für den Studiengang nicht erhoben.
Diese Reform hätte den Vorteil, dass es bessere Austauschmöglichkeiten mit den anderen Masterprogrammen (Politikwissenschaft und IB) des OSI geben würde. Dies warf natürlich schnell die Frage auf, ob die Veranstaltungen dieses „Umwelt-Masters“ teilnahmebeschränkt sein würden, vergleichbar den Seminaren des MA Gender und Diversity am OSI. Hier drückte sich Fr. Jörgensen vor einer eindeutigen Antwort: zwar meinte sie zunächst, dass eine Teilnahmebegrenzung „eher nicht“ geplant sei, machte jedoch keine konkreteren Angaben dazu und wiederholte auch diese Tendenzaussage nicht. Die Vertreter_innen des Master IB – von professoraler wie von Mittelbau-Seite – zeigten wenig Verständnis für diese Haltung und verwiesen auf „ihre“ Veranstaltungen, bei denen laut eigener Aussage schon mal 80-100 Studierende aller möglichen Studiengänge drin säßen. Auch die Auswirkungen auf das Lehrdeputat, etwa. von Prof. Miranda Schreurs, sind noch nicht eindeutig geklärt. Um all diese Fragen soll sich nun die ABK kümmern, der IR beschäftigt sich voraussichtlich in der Sitzung am 26.1. erneut mit dem Thema.

Euro-/Transatlantic Master – viel Zoff um eine Formfrage

Um eine nur auf den ersten Blick ähnliche Frage ging es beim nächsten Tagesordnungspunkt, einer Strukturänderung beim Masterprogramm „Euromaster bzw. Transatlantic Master“. Dieses – derzeit – von Ingo Peters betreute Projekt existiert bereits seit 1996 in einer Kooperation aus verschiedenen Unis in Berlin, Großbritannien, den USA, Spanien und weiteren Ländern. Dieser Master kostet jeden/_r seiner ca. 70 Teilnehmer_innen stattliche 15 000 Euro Studiengebühren für zwei Jahre Studium. Die Verwaltung des Berliner Studienprogramms geschieht derzeit in einer Gemeinsamen Kommission von HU und FU/OSI – diese soll nach dem Willen der Kommission nun aufgelöst und durch einen Kooperationsvertrag ersetzt werden. Dies müssen allerdings die beteiligten akademischen Gremien (FBR PolSoz und Fakultätsrat Sozialwissenschaften an der HU) vornehmen. Ingo Peters wollte hierzu nun eine Empfehlung des IR OSI, dass dieser einen solchen Schritt unterstützt. Inhaltliche Änderungen am Studiengang soll es dagegen keine geben. Dennoch entspann sich eine längere Diskussion, die mit dem – diesmal durch die direkt anschließende FBR-Sitzung legitimierten – berüchtigten „Zeitdruck“-Argument von Seiten der Professor_innen schließlich abgewürgt wurde. Auch ein Versuch, die Debatte analog zum Umweltmaster in die ABK zu verlegen, scheiterte – nicht ganz zu Unrecht, immerhin geht es hier kaum um Fragen der Studienordnungen oder des Lehrangebots. Die abschließende Abstimmung ging schließlich bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung zu Gunsten einer Auflösung der Gemeinsamen Kommission aus.

Letzter Tagesordnungspunkt war die aus selbst für die Sitzungsleitung nicht nachvollziehbaren Gründen in den nicht-öffentlichen Teil „gerutschte“ Besetzung einer Berufungskommission für Götz Aly, der eine Apl.-Professur (was das ist: Wikipedia weiß die Antwort) am OSI erhalten soll. Dieses Vorhaben war bereits vor einiger Zeit zunächst gescheitert, nun erfolgt also ein neuer Anlauf. Wir geben uns Mühe, über die weiteren Entwicklungen zu berichten.

Hoher Besuch im Fachbereichsrat

Direkt im Anschluss und ungewöhnlich pünktlich (nahezu s.t.!) begann die Sitzung des Fachbereichsrats. Die Sitzung war so gut besucht wie zuletzt bei den höchst kontroversen Entscheidungen etwa zur Ideengeschichte, der Grund war dieses Mal aber ein anderer: der Präsident der Freien Universität Berlin, Univ.-Prof. Dr. Peter-André Alt höchstpersönlich, war zu Besuch. Er stellte die Eckpunkte des neuen „Zukunftskonzeptes“ vor, mit dem die FU 2012 in der zweiten Runde der Exzellenzinitiative punkten will. Dies ist zweifellos ein Fortschritt gegenüber dem Vorgehen zur ersten Exzellenzinitiative: da übernahm diese Präsentation im Frühjahr 2008 – also ein gutes halbes Jahr nach der Entscheidung und ca. 2 Jahre nach Einreichen des Konzepts – die damalige Vizepräsidentin Ursula Lehmkuhl. Auch wenn das detaillierte Konzept aus Furcht vor Industrie…äh, Universitätsspionage wieder erst nach der Entscheidung veröffentlicht werden soll, geben die Eckpunkte doch zumindest einen Einblick in das, was auf die FU nach dem Willen ihrer Exzellenz-Beauftragten so zukommen soll.

„Internationale Netzwerkuniversität“ am „Forschungscampus Dahlem“

Das bereits bestehende Konzept der „Internationalen Netzwerkuniversität“ soll zunächst einmal beibehalten werden, wird aber um eine weitere Komponente ergänzt: dem Ausbau des „Wissenschaftsstandorts Dahlem“ zum „Forschungscampus“. Dazu soll die Kooperation mit den Max-Planck-Instituten (MPIs) und anderen außeruniversitären wissenschaftlichen Einrichtungen, etwa den Zentren der Helmholtz-Gesellschaft oder dem Wissenschaftszentrum Berlin, intensiviert werden. Die entsprechenden Verhandlungen laufen bereits, nach Aussagen Alts mit guten Erfolgsaussichten. Die strategischen Zentren aus der ersten Runde des Exzellenzwettbewerbs werden umgestaltet und umbenannt – aus dem „Center for Cluster Development“ wird bspw. das „Center for Research Strategies“. Über diese Zentren soll dann sowohl regional als auch international – in bester FU-Neusprech-Tradition: „regional globality“ – Spitzenforschung organisiert werden.

Förderung der Lehre – über Umwege

Eine weitere tragende Säule des Konzepts ist die Nachwuchsförderung (nein, ihr hoffnungsfroh blickenden BA-Studis, damit seid nicht ihr gemeint): die FU will „exzellenten“ wissenschaftlichen Nachwuchs, also Graduierende und Graduierte, anlocken und vor allem auch halten. Dazu hat sich unsere Universitätsleitung ein „Karrierewege-Modell“ überlegt, das von der Promotion in den Graduiertenschulen über die Postdoc-Phase bis hin zu einer möglichen ersten (befristeten) Professur dem Nachwuchs unter die Arme greifen soll. Dafür wird es verschiedene Stipendien – inklusive eines „Time-out grants“, der eine Rückzugs- und Reflektionszeit ermöglichen soll – geben, aber auch eine Anschubförderung für eigene wissenschaftliche Projekte, wenn mensch etwa bei keinem bereits bestehenden Projekt unterkommt. Der Höhepunkt des Karrierewegs, zumindest im Rahmen des Exzellenzkonzepts, soll eine von 12 noch zu schaffenden W2-Professuren sein, die aus einem zentralen Pool auf fünf Jahre vergeben werden.
Da eine direkte Förderung der Lehre im Rahmen des Exzellenzwettbewerbs nicht möglich ist, wird nach dem Zukunftskonzept eine recht ausführliche Lehr- und Leitungsqualifikation für Doktorand_innen in Zukunft zum „Markenkern“ der FU gehören.

Nach der immerhin einstündigen Präsentation von Alt blieb die Gelegenheit, Fragen zu stellen und Anmerkungen zu äußern. Von dieser Möglichkeit wurde auch rege Gebrauch gemacht: so merkte etwa Thomas Risse an, dass ein „Forschungscampus Dahlem“ nur begrenzte Attraktivität für Sozialwissenschaftler_innen besitze, da die meisten der dort ansäßigen Institute naturwissenschaftliche Forschung betrieben. Alt versprach, dass sich das Konzept nicht nur auf Dahlem beschränken werde, sondern den gesamten Berliner Südwesten, inklusive Potsdam, umfassen solle. Wir werden sehen, ob sich der schon während der ersten Exzellenzinitiative häufig geäußerte Kritikpunkt der Bevorzugung natur- und ingenieurwissenschaftlicher Fächer auch in der zweiten Runde fortsetzt. Nach derzeitigem Stand überzeugend wirkte hingegen die Zusicherung des Präsidenten, alle Fachbereiche und Stellen erhalten zu wollen, und keine zusätzlichen Professuren über die Exzellenziniative einzustellen, für die dann Mittel gespart werden müssten. Problematisch könnte für die grundständige Lehre jedoch werden, dass die angedachten Mentoring-Programme für Graduierte auf das Lehrdeputat der Betreuer_innen angerechnet werden. In anderen Worten: wer zwei Semesterwochenstunden lang 5 Doktorand_innen betreut, erfüllt das Lehr-Soll genauso wie ein_e Professor_in, die eine normale Vorlesung für 300 Erstsemester gibt. Das bedeutet, je nach konkreter Ausgestaltung, eine weitere Herabsetzung der ohnehin häufig geringgeschätzten und an Lehrbeauftragte abgegebenen Lehre im Bereich der Grundausbildung. Auch die Zukunft des „Berufsstands“ des/der Wissenschaftlichen Mitarbeiter_in ist nach dem derzeitigen Konzept unsicher, an eine Vereinbarkeit von Graduiertenstipendien und Familienplanung wurde anscheinend bis zur gestrigen Sitzung und einer entsprechenden Nachfrage von Cilja Harders noch gar nicht gedacht.

Auch wenn mensch von der – während der ersten Runde des Exzellenzwettbewerbs bereits überaus häufig geäußerten – grundsätzlichen Kritik an Exzellenzwettbewerb und einer Unterteilung der Hochschullandschaft in „Elite“ und „den Rest“ absieht, weist das derzeitige Konzept also durchaus Schwächen auf. Jedenfalls in der Form, in der es bisher präsentiert wurde.

BRD-Professur – Präsidiumseinmischung und kein Ende

Solange Alt noch da war, konnten ihn die FBR-Vertreter_innen auch gleich noch ein wenig zu seiner Einmischung in die Ausschreibung für eine Professur „Politisches System der BRD“ am OSI befragen. Hintergrund: schon vor Monaten beschloss der FBR, eine Professur der Gehaltsstufe „W2/W3“ auszuschreiben. Damit sollte es der Berufungskommission überlassen bleiben, ob sie eine_n Kandidat_in auf W2 (weniger Gehalt, weniger Ausstattung, ressourcenschonender für den Fachbereichshaushalt) oder auf eine W3-(mehr Gehalt usw.)Stelle beruft. Dies hätte vor allem dem OSI Spielräume gelassen, eventuell frei werdende Mittel für weitere brachliegende Bereiche zu nutzen. Jedoch sieht der Germanist Alt die Professur für „Politisches System der BRD“ als eine „Eckprofessur der Politikwissenschaft“ an, die unter seiner Ägide ausschließlich auf W3 zu berufen ist. Selbstverständlich ist die Professur wichtig, und ein_e gut qualifizierte_r Kandidat_in hätte sicherlich auch Chancen auf eine W3-Stelle, jedoch wollte sich die Mehrheit im FBR nunmal die Wahl offen halten. Hier zeigte sich Alt jedoch erstaunlich kompromisslos; erstaunlich deshalb, weil es hier wohl kaum um einen größeren Konflikt geht. Um seine Position einer unbedingt nötigen W3-Besetzung zu halten, bietet das Präsidium mittlerweile sogar die Finanzierung einer WiMi-Stelle aus zentralen Mitteln an. Allerdings nur für die ersten vier Jahre – woher danach das nötige Geld kommen soll, bleibt bisher offen. Fortsetzung des Streits: bei nächsten FBR-Sitzung, dann vermutlich ohne Präsidenten.

Wahlen an der FU – und wir sind dabei!

Kaum sind die Ferien vorbei, geht es auch schon wieder los: die Wahlen zu den Gremien der studentischen und in diesem Jahr auch wieder der akademischen Selbstverwaltung stehen an.
Das bedeutet: es werden 60 Sitze im Studierendenparlament und sieben im Fachschaftsrat PolSoz sowie drei studentische Sitze im Fachbereichsrat (FBR) PolSoz und zwei im Institutsrat (IR) des OSI neu vergeben. Wie schon in den letzten Jahren treten wir wieder zu den meisten der Gremien an, mal allein, mal im Bündnis mit anderen Fachschaftsinitiativen. Außer uns tun das aber natürlich noch andere Gruppen; allein für’s Studierendenparlament (StuPa) sind es wieder mal über 40 Listen, die sich um ein (oder mehrere) Mandat(e) bewerben. Alle Listen mitsamt Kandidat_innen gibt es auf der Homepage des Studentischen Wahlvorstands einzusehen.

Dazu kommt noch eine Urabstimmung, deren Text ihr auf der Homepage des AStA findet (www.astafu.de), und bei der wir nachdrücklich für ein „JA!“ eintreten…

Gewählt und abgestimmt wird dann nächste Woche, am 11. & 12.1.2011 (für die studentischen Gremien auch noch am 13.1.), jeweils von 9:45 bis 16:15 Uhr. Jeder Fachbereich hat dabei sein eigenes Wahllokal, das für’s OSI ist im Foyer der Ihnestraße 21. Wenn ihr dort ankommt, braucht ihr euren Personalausweis bzw. Pass und euren Studi-Ausweis, um euch von den – meist – freundlichen Wahlhelfer_innen die Wahlzettel abzuholen. Ähnlich wie bei der Bundestagswahl handelt es sich um eine personalisierte Verhältniswahl, d.h. ihr könnt entweder eine ganze Liste wählen, oder ihr wählt eine_n bestimmte_n Kandidat_in – der- oder diejenige wird dann „nach oben gewählt“, eure Stimme zählt natürlich aber trotzdem für die Liste. Das war’s aber auch schon, mehr gehört nicht dazu – der Zeitaufwand hält sich mit 2 – 10 Minuten (je nach Wartezeit) ziemlich in Grenzen.

Die spannendste Frage ist natürlich immer, was mensch wählen soll. Sehr überraschend empfehlen wir auf unserem Blog natürlich die Wahl der FSI OSI. Denn wir sind…

*die mit den Keksen: Wir planen und gestalten die Erstitage. Außerdem geben wir das Erstsemesterinfo heraus und versuchen Erstsemester, aber auch alle anderen Studis, im Unialltag zu unterstützen.

*auch in den Gremien: Wir sind in den akademischen Gremien (Institutsrat, Fachbereichsrat) und verschiedenen Kommissionen (Ausbildungskommission, Bachelorreformkommission) aktiv. Dort versuchen wir trotz undemokratischer Machtverhältnisse studentische Anliegen möglichst gut zu vertreten.

*voll kulturell: Wir organisieren diverse Podiumsdiskussionen, Vorträge und Partys, wie z.B. die legendäre Semesterauftaktparty oder den FSI*OSI-Tresen. Dieses Semester sind wir u.a. bei der Veranstaltungsreihe Wissenschaft & Kritik dabei. Termine siehe auch in der Seitenleiste!

*voller Verständnis: Wir helfen euch auch gerne die undurchsichtigen Gremien- und Machtstrukturen an der Uni zu durchblicken. Aber auch an diesen bürokratischen Strukturen vorbei versuchen wir studentische Anliegen zu unterstützen und zu organisieren: z.B. durch Institutstage, Vollversammlungen, Aktionstage und Protestwochen.

Darüber hinaus haben wir…

*klare Positionen: Wir sind für eine demokratische und solidarische Universität und setzten uns ein für ein selbstbestimmtes freies Studium. Deshalb fordern wir ein inhaltlich breites Lehrangebot und gute Lehrqualität. Wir sind gegen Anwesenheitspflicht und Leistungsdruck. Deshalb fordern wir eine grundlegende Reformierung des Bachelor-Master-Systems.

*Erfolg: Trotz undemokratischer Strukturen schaffen wir es durch eine Kombination von Gremienarbeit und Protest außerhalb der Gremien Studipositionen zu verteidigen oder durchzusetzen. Dazu gehören u.a.:
– Verhinderung von Bibliotheksschließungen am Fachbereich
– Verhinderung von flächendeckenden Anwesenheitslisten und überzogenen Teilnahmeanforderungen
– Anstoßen des Bachelorreformprozesses
– Thematisierung von prekären Wissenschaftsbereichen (z.B. mit der Aktionswoche Vakanzen_Tanzen mit über 30 Veranstaltungen)
– Verteidigung der Ideengeschichtsprofessur

*Bündnispartner: Wir wissen, dass wir allein bei den derzeitigen Machtverhältnissen an der Uni nicht weiterkommen. Deswegen engagieren wir uns in der Fachschaftskoordination (FaKo), im AStA, und deswegen stimmen wir auch unsere Gremienarbeit am OSI und am Fachbereich eng mit den anderen Studivertreter_innen ab.

Deshalb, am 11./12.1.2011: FSI OSI wählen! Auf allen Ebenen!

– Studierendenparlament: Liste 4!
– Fachschaftsrat (Liste PolSoz-INIs): Liste 2!

– Institutsrat: Liste 1!
– Fachbereichsrat (Liste FSI – Die Fachschaftsinitiativen): Liste 2!
– Akademischer Senat (Liste Fachschaftsinitiativen/Offene Listen): Liste 1!