He Jiankui

He Jiankui

Im November 2018 hat der chinesische Wissenschaftler He Jiankui auf Youtube ein Video veröffentlicht mit der Ankündigung, dass die ersten Kinder zur Welt gekommen wären, deren Erbgut er zuvor mithilfe von CRISPR-Cas9 verändert hätte. Er behauptet, dass die Genveränderungen die Kinder immun gegen eine Infektion mit HIV machen soll. Seinen Aussagen nach hat er eine Studie an Paaren mit unterschiedlichem HIV-Status durchgeführt. Die Frau war jeweils HIV-negativ und der Mann HIV-positiv. He Jiankui hat den Paaren eine kostenlose Kinderwunsch Behandlung angeboten, sofern sie an seinem Versuch teilnehmen. Für viele Chinesen ist eine Kinderwunschbehandlung sehr teuer und zudem schwer zu bekommen, es gibt nur 460 Kliniken für ganz China. Die Teilnahme an der Studie war für die Paare die einzige Möglichkeit in einer der wenigen Kinderwunschkliniken behandelt zu werden und die Behandlung finanzieren zu können, um genetisch eigene Kinder zu bekommen.

Am 28. November 2018 hielt He Jiankui bei einer internationalen Konferenz in Hong Kong einen Vortrag, in dem er seine Forschung vorstellte. Er zeigte hierbei mit seinen Daten, dass von den beiden Zwillingsmädchen nur bei einer der beiden der Eingriff erfolgreich war und beide Allele des Gens editiert wurden. Bei der anderen ist nur ein Allel erfolgreich verändert worden. Zudem zeigen seine Daten, dass nicht alle Zellen die gewünschte Veränderung erhalten haben und dass es „off-target“-Effekte gegeben hat, das heißt genetische Veränderungen, die nicht beabsichtigt waren.

Da He Jiankui nach seinem einzigen öffentlichen Auftritt komplett aus der Öffentlichkeit verschwunden ist und die chinesische Regierung keine weiteren Informationen zur Forschung veröffentlicht hat, können He Jiankuis Aussagen nicht unabhängig überprüft werden. Die Identität der beiden Mädchen wird zu ihrem Schutz geheim gehalten. Diese Unsicherheiten sind der Grund, warum nicht mit abschließender Sicherheit bekannt ist, ob tatsächlich genetisch veränderte Menschen zur Welt gekommen sind. Anhand der Daten in seinem öffentlichen Vortrag gehen viele Forscher*innen dennoch davon aus, dass seine Behauptungen der Wahrheit entsprechen.