Ein Beitrag von Sophia Gerber
Bestimmt kennst du Ethik als Fach in der Schule. Dort diskutiert ihr über Themen wie Menschenwürde, Freiheit, Gerechtigkeit, Verantwortung und andere Werte des menschlichen Zusammenlebens. Die Ethik beschäftigt sich mit der Frage nach dem richtigen Handeln und dem guten Leben. Das Wort stammt vom altgriechischen „ethos“ ab und bedeutet Gewohnheit, Sitte oder Charakter. In diesem Sinne hinterfragt die Ethik die geltenden Werte und Normen (Moral) einer Gruppe oder einer Gesellschaft, d.h. sie untersucht, ob bestimmte Regeln und Handlungsweisen auch wirklich „gut“ sind und dem Wohl des Individuums und der Gemeinschaft dienen.
In ethischen Diskussionen über Themen wie Gentechnik, Abtreibung, Sterbehilfe oder Organspende, die alle Menschen betreffen, gibt es viele verschiedene Meinungen. Die Ethik lässt diese Meinungen nicht einfach nebeneinander stehen, sondern sucht nach gültigen Kriterien und Maßstäben für moralisches Handeln und für die Bewertung seiner Motive und Folgen. Obwohl die Ethik die Moral zu ihrem Gegenstand hat, bietet sie keine konkreten Verhaltensregeln in Form von Ge- oder Verboten (z. B. „Du sollst die Umwelt schützen“, „Du sollst nicht lügen“). Vielmehr begründet sie allgemeine Prinzipien guten Handelns wie Nichtschaden, Fürsorge, Selbstbestimmung und Gerechtigkeit, die im besten Fall unabhängig von Politik, Wirtschaft, Religion und Einzelinteressen sind.
Während die Naturwissenschaften, wie Biologie, Physik oder Chemie, experimentieren und forschen, wie etwas funktioniert und was technisch möglich ist, fragt die Ethik, ob wir alles, was wir tun können, auch tun sollen oder tun dürfen. Ethische Fragen wie „Dürfen wir Lebewesen genetisch verändern?“ lassen sich nicht eindeutig beantworten. Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“, sondern meistens mehrere Antworten mit unterschiedlichen Begründungen. Das wichtigste Werkzeug der Ethik ist deshalb das Nachdenken und Argumentieren. Man sucht Gründe, warum man sich für oder gegen etwas einsetzt, und wägt diese ab.
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