Forschung im Master-Studium

(Ein Beitrag von Melissa Eiben)

Welche Berührpunkte hatte ich mit Forschung in meinem Bachelorstudium? Hat sich daraus ein persönliches Forschungsinteresse entwickelt?

1. Semester

Besonders das erste Semester im Master fand ich mit vier Veranstaltungen im (qualitativen und quantitativen) Bereich sehr forschungslastig. Ich habe im Bachelor an der FU Bildungs- und Erziehungswissenschaften studiert, daher hatte ich viel von den theoretischen Inhalten schon vorher gehört. In Quali habe ich mit Kommilitonen eine kleine Interviewstudie zum Übergang von der Grund- in die Oberschule durchgeführt. Ich erinnere mich noch daran, dass wir alle den Interviewprozess sehr schwer zu moderieren fanden (besonders mit Kindern bzw. Jugendlichen als Interviewpartner!). Es gab viele Aspekte, in denen ich in dieser kleinen Forschung dazugelernt habe: die richtige Planung von Fragen, den Interviewpartner aussprechen zu lassen und wie schwer es ist, ein richtiges Gespräch am Laufen zu halten. Und auch der Auswertungsprozess – das Transkribieren, Erarbeiten eines Kategoriensystems und die anschließende Verschriftlichung der Ergebnisse – hat mir gezeigt, wie viel Zeit und Reflektion qualitative Forschung braucht.

Im quantitativen Bereich haben wir uns stärker mit der Forschungstheorie und dem Auswertungsprozess beschäftigt und eher geübt, Ergebnisse zu interpretieren, als einen Forschungsprozess komplett von der Literaturrecherche über die Datenerhebung bis zur Auswertung und Verschriftlichung der Daten durchzuführen. Das kam erst in den späteren Semestern – und nur für diejenigen, die die Vertiefung gewählt haben.

2. Semester

Im zweiten Semester ging die Vertiefung los – für mich total spannend, da ich Quanti gewählt und mich sehr auf die fortgeschrittenen Analysemethoden gefreut habe. Und auf der Analyse lag auch der Fokus der Veranstaltungen. In der Modulprüfung konnte ich die gelernten Inhalte zum ersten Mal mit einem Forschungsthema meiner Wahl verknüpfen und habe mich an einer Mehrebenenanalyse versucht, zum Thema sozioemotionaler Einflüsse auf die (Schul-)Leistung von Schüler:innen. Ich fand es spannend, meine eigenen Ergebnisse in den bereits bestehenden Forschungshintergrund einzuordnen. Die Analyseergebnisse waren plötzlich mehr als losgelöste Zahlen; sie hatten eine Bedeutung und einen Kontext.

3. Semester

Im dritten Semester nimmt das Forschungsprojekt den größten Teil des Semesters in Anspruch. Aber auch das begleitende Modul Forschungsplanung und Publikation beschäftigte sich mit dem Forschungsprozess, und zwar gerade mit dem Teil, der zuvor weniger im Mittelpunkt der (quantitativen) Veranstaltungen lag, nämlich allem um die Analyse und Auswertung herum.

Im Forschungsprojekt beschäftigte ich mich mit einem Thema, das die Voranalyse für meine Masterarbeit werden sollte, nämlich der Frage, ob die Stichprobe von Daten (für meine Masterarbeit) repräsentativ war. Mein Masterarbeitsthema und auch das Forschungsprojekt habe ich in meiner damaligen Arbeitsstelle gefunden.

4. Semester (und 5. Semester und 6. Semester und 7. Semester)

Die Masterarbeit- der „krönende Abschluss“ meines Studiums –  war eigentlich im Sommersemester 2020 fällig, und dann kam die Pandemie. Wie viele andere Studis auch war das für mich eine schwere Zeit, und meine Abgabe verschob sich weiter und weiter nach hinten, aber das ist ein Thema für sich. Was die Forschung angeht, habe ich in meiner Masterarbeit mit einem fertigen Datensatz gearbeitet, sodass ich trotz quantitativer Vertiefung in meinem gesamten Studium mit der Datenerhebung und -bereinigung fast keine Berührungspunkte hatte, was ich etwas schade fand. Dafür konnte ich mich ausgiebig in mein gewähltes Analyseverfahren einarbeiten – so ausgiebig, dass ich gefühlt alle Ressourcen, die es dazu gab, durchforsten musste, um manche Probleme zu lösen (dazu muss ich allerdings auch sagen, dass ich ein eher wenig genutzten Verfahren verwendet habe, nämlich ein formatives Messmodell, eingebunden in ein Strukturgleichungsmodell). Im Nachhinein fand ich es aber eigentlich ganz schön, mal so richtig in die Tiefe arbeiten und auch Zeit für eine ausführliche Literaturrecherche aufwenden zu können.