Themenwoche Prokrastination: Teil I

Warum wir Dinge aufschieben und ab wann dies zum Problem wird

(Ein Beitrag von Jamie-Celine Reichelt und Ronja Kumpe)

In unserer Themenwoche „Prokrastination“ vom 14.-18.02.2022 haben wir euch auf unserem Instagram-Account einige Infos rund um die „Aufschieberitis“ im Studium gegeben. Dieser Blogbeitrag soll gemeinsam mit zwei weiteren Beiträgen die Themenwoche auf Instagram ergänzen und erweitern.

Prokrastination I: Allgemeine Infos zum Prokrastinieren im Studium

Definition: procrastinare lat. = auf den morgigen Tag verlegen
„Aufschieben von notwendigen oder für wichtig erachteten Tätigkeiten über den passenden Zeitraum hinaus, obwohl Zeit dafür zur Verfügung stünde.“

– 80 bis 90 % der Studierenden haben schon einmal prokrastiniert, davon berichten 50 % von Problemen in ihrem Studium ausgelöst durch Prokrastination (Steel 2007)
– Je nach Studienfach geben 7 bis 14,6 % der Studierenden an, dass ihr Maß an Prokrastination bedenkliche Ausmaßen annimmt

„Arbeitsstörungen sind stets unter den ersten drei Gründen für das Aufsuchen der Beratungsstelle, neben Depressionen, Motivations- und Entscheidungsproblemen“ (Auskunft der ZE Studienberatung und Psychologischen Beratung der FU Berlin)

Gründe für das Aufschieben

  1. Aufschieben, weil das Bearbeiten in letzter Minute einen „Kick“ gibt
    – man schafft es meist

2. Aufschieben, weil man negative Gefühle vermeiden möchte.
– man scheitert häufig, denn der Berg wird immer größer

Lerntheorie:
– Gelerntes Verhalten aufgrund kurzfristiger positiver Konsequenzen (z.B. Verringerung negativer Gefühle, weil man sich nicht mit der unangenehmen Aufgabe beschäftigt)
– Langfristig führt dies aber zu negativen Gefühlen und Gedanken z.B. Stress, Scham, Bewertungs- oder Versagensängsten und Selbstabwertung
– dies wiederum kann negative Auswirkungen auf andere Verhaltensweisen haben und allgemein den Selbst wert und die Selbstwirksamkeit beeinflussen

Wann ist aufschieben sinnvoll?
– Wenn man noch nicht sicher ist, was man überhaupt machen will
–> hier kann es helfen ein bisschen zu recherchieren, Mindmaps zu erstellen und Gedanken zu sortieren
– Wenn etwas Anderes zurzeit wichtiger ist.
–> Sei hier bitte ehrlich mit dir selbst; der Abwasch kann warten 😉
– Wenn eine kurze Vorbereitungs- und Bearbeitungszeit ausreicht
–> Du kennst dich und dein Arbeitsverhalten da am besten

Wann ist aufschieben problematisch?
– Wenn man anfängt wichtige Entscheidungen aufzuschieben
–> Sprich mit Freunden oder Bekannten, schreibe Pro- und Contra-Listen, erstelle Mindmaps
– Wenn ständig weniger wichtige Tätigkeiten ausgeführt werden können
–> Was hat Priorität? Was ist aktuell wichtig?
– Wenn dadurch eigene Handlungen nicht mehr mit eigentlichen Absichten und Zielen übereinstimmen
–> Was ist dir wichtig? Wann möchtest du realistisch dieses Projekt beenden?

Wann ist aufschieben pathologisch?
– Wenn dieses Verhalten zur Gewohnheit und Normalität wird
– Wenn man sich nicht mehr zutraut bestimmte Aufgaben alleine zu bewältigen
– Wenn man kontinuierlich unter negativen Folgen leidet und sich der Bewältigung diese Problematik gegenüber ohnmächtig fühlt

Hürden bei der Prokrastination

Hürde Motivation

  • Will ich das wirklich?
  • Ergibt diese Arbeit / dieses Vorhaben überhaupt Sinn?

Hürde Machbarkeit

  • Ist das Thema überhaupt zu bearbeiten?
  • Muss ich die Fragestellung überarbeiten?
  • Gibt es ausreichend Literatur?

Lösungsansätze für diese Hürden

  1. Mehr Klarheit gewinnen:
    – Motivation klären: Wie stehe ich zu meinem Studium/Studiengang? Ist es wirklich das, was ich will? Gibt es Alternativen, die mich vielleicht mehr interessieren?
    – Machbarkeit klären: Kann ich das Thema / die Fragestellung bearbeiten?
  2. Planung konkretisieren:
    – Analyse der Aufgaben: Sich einen Überblick verschaffen
    – Wie viele schriftliche Aufgaben sind noch offen? Wie viel Zeit muss ich ungefähr einplanen? Welche Aufgabe kann/sollte ich als erstes anfangen?

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