Das Mentoring-Programm

Ein Einblick zweier Ewi-Mentorinnen

(Ein Beitrag von Eva und Lara)

Eva schreibt:
Als ich Lara anrief, um ihr zu erzählen, dass ich gerne beim Mentoring mitmachen würde, weil ich es selbst als große Unterstützung empfunden habe, als ich mein Studium begann, war sie erst skeptisch, ob sie da überhaupt reinpasst, weil sie nicht so („übergriffig“ wie ich) schnell mit allen Kontakt machen will. Ich konnte sie allerdings schnell davon überzeugen, denn ich hatte in der Zusammenarbeit mit ihr ja vorher schon festgestellt, dass sie unschätzbar wichtige Qualitäten mitbringt und wir uns gut ergänzen können. Sie ist die gründlichste, fleißigste und disziplinierteste Studentin und sie erschließt in Sekundenschnelle die Strukturen und Systeme in der Orga der Uni. Der Studienverlaufsplan war wie eine Matrix ab dem ersten Semester in Ihrem Kopf gespeichert, Campus Management, doodle, Primo, Zitieren u.ä. hat sie kapiert, nachdem Sie einmal irgendeine eine Folie aus dem betreffenden Seminar studiert hat. Alles was je in BB gestanden hat ist ordentlich und jederzeit auffindbar in Ihrem Mac abgelegt und Adressen der Dozierenden oder die Vorlesungsräume sind jederzeit bei ihr zu erfahren. Sie ist diejenige, die die Dinge sofort erledigt und weiß was nicht vergessen werden darf. Sie hat sofort alle Mentees im BB freigeschaltet, verfasst die E-Mails zeitnah und erinnert immer wieder an die Umsetzung all unserer Ideen. Meine Impulse greift sie auf und macht daraus konkrete Termine. Wenn es ans Durchführen geht, ruft sie an und wir klären alles sofort.

Es ist ein Traum und ohne sie wäre ich eine einzige Phantasiementorin.

Eva

Seitdem wir die erste Sitzung mit unseren Mentees hatten, ist Lara erblüht und ich konnte sehen, wie sehr ihr das Arbeiten mit und für die Gruppe liegt. Sie hat ein Führungstalent, was sehr unaufgeregt und nie bevormundend ist. Sie kann sich die Namen und Gesichter der Mentees merken und ist nicht so leichtlebig/oberflächlich wie ich… ich vergesse auch schnell mal, wenn ich den Mentees versprochen habe, etwas zu schicken oder zu erfragen. Nicht so Lara…. Es ist einfach eine sehr pragmatische, praktische Entschlossenheit in Allem was sie anpackt aber eben auch eine sehr tiefgründige Ernsthaftigkeit im Umgang mit den Menschen. Ich würde sie als sehr effizient und gewissenhaft beschreiben, dabei aber ebenso unfassbar wohlwollend und achtsam den Mentees gegenüber, dass es eine Freude ist, sie dabei zu erleben.
Bei der Beantwortung eurer Fragen hat sie nochmal erzählt, dass sie heute sehr froh ist, dass ich sie „überredet“ habe, weil sie so viel gelernt und geübt hat, z.B. vor einer Gruppe so souverän zu reden, aber auch wie wertvoll und bereichernd es ist, diese zwischenmenschlichen Kontakte zu erleben, denn die Mentees geben einem viel zurück, wenn man sich die Mühe macht, auch für ein paar „Bonding Momente“, wie sie es nennt, zu sorgen. Wir haben uns gerade Anfangs häufiger mit den Mentees getroffen und auch viel Platz gelassen für Plaudern und Fragen, ein paar verrückte Spiele und Quiz Runden eingebaut und Süßigkeiten verteilt. Ich habe weniger das Gefühl gehabt, dass wir so tun müssen, als wüssten wir alles (wobei Lara eben einfach auch fast alles weiß) und dadurch wurden wir für die Mentees glaub ich sehr nahbar und der Kontakt miteinander war sehr unkompliziert. Wir balancieren uns einfach super gegenseitig aus. Uns war es wichtig, dass die Mentees die Möglichkeit bekommen sich gegenseitig kennenzulernen und zu vernetzen, dass sie erleben, wie sich gegenseitig unterstützen und miteinander lernen anfühlt und dass es eine einmalige Atmosphäre schafft, wenn alle miteinander eine Aufgabe (beispielsweise die Vorlesungsfragen) vertiefen und erarbeiten.
Zukünftigen Mentorinnen können wir Mut machen, dass es sich lohnt, wenn es auch Arbeit und einen erheblichen Anteil an zusätzlichen Terminen, Absprachen und Vorbereitungszeiten bedeutet. Ein weiterer Vorteil ist auch noch, dass man wesentlich mehr Einblick in die Uniabläufe bekommt und tolle Leute kennenlernt, z.B. Frau Heinze-Drinda nochmal näher erlebt und auch euch oder die anderen Mentorinnen als zusätzliches Netzwerk für sich entdecken kann.
Wir wollen es gerne weiter machen und bereuen es nicht, dass wir uns einen Ruck gegeben haben.

Lara schreibt:
Nachtrag von mir (Lara): Ich glaube, dass Eva und ich uns super ergänzen. Wir beide wissen ganz genau, wo unsere Stärken und unsere Schwächen liegen. (Meine z.B. beim Schreiben weswegen Eva sofort eingesprungen ist und gesagt hat, ich schreib was für dich). Ich war anfangs, wie Eva schon gesagt hat eher abgeneigt und konnte mir das nicht wirklich vorstellen. Ich habe Tine auch gesagt, dass ich das Mentoring nur unter der Bedingung mache, dass Eva und ich ein Team sind. Jetzt gerade weiß ich ehrlich gesagt gar nicht, warum ich es nicht schon früher gemacht habe.
Es macht sehr viel Spaß. Vor allem der Umgang mit den Mentees erinnert mich an mein erstes Semester und wie es mir damals ging. Das vermisst man doch jetzt im letzten Semester. Ich kann mich noch erinnern wie ich zu Eva nach unserem ersten Treffen gesagt hab:

Jetzt möchte ich gern nochmal studieren.

Lara

Für mich ist auch wichtig zu sagen, dass man seine Mentoring Tätigkeit ernst nehmen sollte. Im Sinne von, für seine Mentees wirklich da sein, wie Eva schon gesagt hat auch eine angenehme Atmosphäre schaffen und Treffen organisieren, wo man eben auch mal fragt: Wie geht es euch? Und kommt ihr klar? Nicht nur stur eine PowerPoint Präsentation runterrattern. Das möchte keiner.
-Zu der Frage, wie bist du auf das Mentoringprogramm aufmerksam geworden: Erfahren haben wir durch den Aufruf von Fr. Heinze-Drinda, dass noch Mentor*innen gesucht werden. Eva rief mich dann an und alles weitere schreibt sie oben.

Affiner Bereich: Soziologie

Soziologie-Vertiefung durch Affinen Bereich

(Ein Beitrag von Anonym)

Ich habe im Affinen Bereich das Modul „Der Staat, die Arbeit und die Produktion sozialer Ungleichheit“ des Instituts für Soziologie besucht. Ich bin auf dieses Modul durch das aktuelle Merkblatt des Affinen Bereiches aufmerksam geworden, da es hier eine Kontingentvereinbarung für Studierende der Erziehungswissenschaft gab. Das Modul bestand aus einem wöchentlichen zweistündigen Seminar, welches ich über ein Semester besuchte.

Im Rahmen des Seminars haben wir uns viel mit institutionellen Bildungsprozessen und den hier tätigen Akteuren beschäftigt, eine Thematik, die mir aus meinem bisherigen Studium der Bildung- und Erziehungswissenschaft bereits vertraut war. Dennoch fand ich es spannend einen anderen Blickwinkel auf die Wahrnehmung von Sozialisations- und sozialen Bildungsprozessen zu bekommen. Konzepte wie die Klassifikation des Staates und den Staat als Akteur im aktiven Arbeitsmarkt im Kontext von Arbeitslosigkeit und Armut zu definieren war mir außerdem komplett neu. Im Laufe des Semesters haben wir Texte von unteranderen Simmel, Bourdieu, Desrossier und Zimmermann durchgenommen und die hier beschriebenen Theorien zu gesellschaftlichen Interessen und Konflikten kritisch mit einem politischen Blick hinterfragt und Problemgruppen von sozialstaatlichen Leistungen herausgearbeitet. Auch das Problem von Massenerwerbslosigkeit in Deutschland als soziale Frage im Zentrum der Gesellschaft war ein zentrales Thema.

Mein Seminarleiter war PD Dr. Rolf Hepp ein unglaublich erfahrender Akademiker auf dem Gebiet der Soziologie. Seine Art zu unterrichten war etwas unkonventionell mit vielen ausschweifenden Anekdoten über Praxisbeispiele und aktuellen Rückschlüssen und Bedeutungen von den doch schon älteren Theorien, die wir im Seminarkontext durchnahmen. Mit der Zeit gewöhnte ich mich aber an seine großschweifenden Reden und empfand das Seminar als erfrischende Abwechslung zu meinen anderen erziehungswissenschaftlichen Lehrveranstaltungen.

Als abschließende Prüfungsleistung bestand die Möglichkeit entweder ein Referat zu halten und eine Referatsausarbeitung zu schreiben oder eine Hausarbeit zum Ende des Semesters zu den durchgenommenen Inhalten zu schreiben. Ich habe mich hier für eine Hausarbeit entschieden und schloss das Modul mit 10 Leistungspunkten ab.

Affiner Bereich: Psychologie

Psychopathologie und psychiatrische Krankheitslehre

(Ein Beitrag von Jamie-Celine Reichelt)

Ich habe mich sehr auf die Vertiefungsphase im Bachelor gefreut, da ich die Gelegenheit, durch den Affinen Bereich einen Einblick in ein anderes Studienfach, spannend fand. Im ersten Fachsemester hatte ich durch das Affine Pflichtmodul „Psychologie als affines Fach“ bereits die Möglichkeit einen Einblick in das Studienfach Psychologie zu werfen. Mir war daher auch klar, dass ich gerne den Affinen Bereich nutzen wollte, um noch mehr vom Modulangebot des Studienfaches Psychologie zu wählen. Für das Studienfach Psychologie gibt es eine Kontingentvereinbarung mit festen Modulangeboten für Studierende der Erziehungswissenschaft. Da ich mich aber besonders für Psychopathologie interessiert habe, habe ich die Gelegenheit genutzt auch einmal durch das allgemeine Lehrangebot im Bachelor Psychologie zu gucken und habe hier konkret das Modul „Psychopathologie und psychiatrische Krankheitslehre“ gefunden, dass thematisch genau meinen Vorstellungen entsprochen hat. Ich habe hier dann einfach Kontakt zum Studienbüro Psychologie aufgenommen und wurde dann für das Modul über das Campus Management durch die anbietenden Dozierenden freigeschaltet.

Wie alle Psychologiemodule startete mein Modul zum Wintersemester und ging über zwei Semester. Einmal wöchentlich hatte ich eine zweistündige Vorlesung im Klinikum Benjamin Franklin der Charité. Da ich bisher nur Lehrveranstaltungen in Dahlem hatte, fand ich es auch interessant mal an einem anderen Campus zu sein. Der Campus hier hat mir sehr gut gefallen, war sehr grün und mit einem großen hellen Hörsaal. Eine Besonderheit an dem Modul war, dass es nicht einen/eine Dozent/in kontinuierlich gab, sondern es gab wöchentlich wechselnde Dozierende, die jeweils in einem Krankheitsbild große Expertise hatten. Viele arbeiteten auch in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité und brachten uns echte Patientenfälle mit und konnten durch praxisnahe Beispiele die theoretischen Darstellungen der Krankheitsbilder noch besser anschaulich machen. Um auch ein paar konkrete Krankheitsbilder zu nennen sind wir z.B.  Persönlichkeitsstörungen, Angststörungen, Affektive Störungen, PTSD und Schizophrenien durchgegangen.

Als abschließende Modulprüfung musste ich eine Klausur schreiben, in der die Studieninhalte der letzten zwei Semester durchgenommen wurden. Ich habe aus diesem Modul wirklich sehr viel mitgenommen, da ich mir nach dem Studium auch vorstellen konnte in dem Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu arbeiten.

Niederländisch als ABV-Sprachkurs

Allgemeine Berufsvorbereitung (ABV) – Erfahrungsbericht

(Ein Beitrag von Anonym)

Im fünften Fachsemester war nach exemplarischen Studienverlaufsplan ein frei wählbares Modul im Studienbestandteil Allgemeine Berufsvorbereitung (ABV) im Wert von 10 Leistungspunkten vorgesehen. Man kann aus unterschiedlichen Kompetenzbereichen wählen, von Modulen in Management und Organisation zu Gender und Diversity oder Kommunikation sind hier wirklich unglaublich vielseitige Angebote dabei. Ich konnte mich hier auch nur schwer entscheiden. Eine Besonderheit der Freien Universität als internationale Netzwerkuniversität ist auch, dass es ein Sprachenzentrum mit einem wirklich großen Repertoire an diversen Sprachen gibt.

Ich hatte hier auch gehört, dass die Sprachkurse wirklich großartig sein sollen, und wann hat man noch einmal die Gelegenheit so ein qualitativ hochwertiges Angebot umsonst zu bekommen? Da mir auch gesagt wurde, dass Sprachkurse für Französisch oder Spanisch sehr beliebt sind und es hier schwierig sein kann einen Platz zu bekommen, habe ich mich daher dazu entschieden, es mit einem niederländisch Kurs zu probieren. Die Bewerbung über die Seite des Sprachenzentrums lief problemlos und ich habe mich sehr gefreut, als ich dann einen Platz bekam.

Mein Einstiegsgrundmodul Niederländisch bestand aus zwei jeweils zweistündigen Kursen die Woche und ging über zwei Semester. Ich hatte mich für Niederländisch interessiert, da die Sprache sehr nah am Deutschen und Englischen dran ist und ich mir erhofft hatte, dass sich vom Wortlaut und den Vokabeln her hier einiges als schlüssig erweisen würde. Mein Dozent kam auch aus den Niederlanden und konnte uns hier nicht nur gut die korrekte Aussprache und Grammatik beibringen, sondern auch viele interessante Anekdoten aus den Niederlanden erzählen, zur Kultur und Lebensphilosophie der Niederländer*innen.

Ich fand es auch sehr schön, erstmals mit Leuten aus unterschiedlichen Studiengängen und Fachsemestern in einem Kurs zu sein. Wir alle haben auch unterschiedliche Voraussetzungen mitgebracht. Es gab Leute, die hatten beispielsweise einen Platz für ein Auslandssemester in den Niederlanden bekommen und wollten hierfür ihre Sprachkenntnisse ausbessern oder waren schon mehrmals in den Niederlanden, hatten Freunde hier und hatten deshalb Interesse an der niederländischen Sprache. Wir haben uns hier alle sehr gut ergänzt und die mit schon ein bisschen mehr Grundwissen konnten denen helfen, die bei null angefangen haben wie ich. Mein Kurs hatte einen guten Mix zwischen anwendungsorientierten Aufgaben, mit vielen Gelegenheiten konkret Sprechen und die Aussprache zu üben und regulären schriftlichen Übungen.

Ich habe hier auch nette Bekanntschaften gemacht, mit denen es dann auch nicht mehr ganz so schwer war, zweimal die Woche um 8 Uhr im Winter motiviert an die Uni für die Kurse zu fahren. Ich habe hier auch eine super Lerngruppe aus dem Kurs gefunden und wir konnten zusammen im Selbstlernzentrum des Sprachenzentrums für die mündlichen und schriftlichen Prüfungen lernen. Das Selbstlernzentrum des Sprachenzentrums hatte auch noch einmal viele extra Materialien von Audioguides zu weiteren Übungsbüchern, die ich als sehr hilfreich empfunden habe. Ich kann jedem, der Interesse an Sprachen hat auf jeden Fall empfehlen, den ABV Bereich zu nutzen, um einen Sprachkurs zu belegen.

Praktikum in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie: Ein Erfahrungsbericht

(Ein Beitrag von Anonym)

Für das dritte Fachsemester war das obligatorische Berufspraktikum vorgesehen. Die Möglichkeit im Rahmen des Studiums ein Praktikum zu absolvieren war ehrlich gesagt einer der Gründe, weswegen ich mich für den Bachelorstudiengang in Bildung- und Erziehungswissenschaft an der FU entschieden habe. Die Möglichkeit einen praktischen Einblick neben der theoretischen Grundlage zu bekommen, war mich sehr interessiert hat. Ich hatte schon seit ein paar Jahren den Gedanken, dass ich gerne eine Ausbildung zur Kinder- und Jugendpsychotherapeutin machen würde und meine Erfahrungen über das erste Studienjahr haben dies nur bestärkt. Das Berufspraktikum bot da die perfekte Gelegenheit, um meine theoretische Vorstellung vom Bereich der Kinder- und Jugendpsychotherapie erstmal in der Praxis zu erproben und Anhaltspunkte zu finden, ob das wirklich das richtige für mich ist.

Vor dem Gedanken nach Praktikumsstellen zu suchen, mich zu bewerben, geschweige den das Praktikum anzutreten hatte ich allerdings auch ordentlich Respekt. Ich habe gleich nach dem Abitur mit dem Studium begonnen und hatte nur ein kleines Praktikum von zwei Wochen in der 8ten Klasse gemacht. Meine berufliche Erfahrung war somit gleich Null und neben meinen Kommiliton*innen, die beispielsweise bereits eine Berufsausbildung, ein FSJ oder anderweitige berufliche Erfahrungen gesammelt hatten, fühlte ich mich unerfahren und jung und hatte kein großes Vertrauen überhaupt eine Stelle in dem Bereich zu bekommen, den ich mir wünschte.

Im Endeffekt habe ich mich dann am in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Ernst-von-Bergmann-Klinikums in Potsdam beworben und hatte das große Glück hier einen Praktikumsplatz zu bekommen. Ich wurde bei meinem Bewerbungsgespräch gefragt, ob ich mir auch vorstellen könnte länger als drei Monate (mit 400 Stunden der reguläre Zeitumfang des Berufspraktikums) da zu sein, da sie häufiger Praktikant*innen haben die nur 6 bis 12 Wochen da sind und hier die Erfahrungen gemacht haben, dass „man sie gerade eingearbeitet hat und sie gerade eine gute Unterstützung werden und schon sind sie wieder weg“. Deshalb boten sie mir ein Praktikum von 6 Monaten an, dass ich annahm, da ich mir dachte: „Je mehr Erfahrung, desto besser.“

An meinem ersten Tag wurde ich der Akut- und Jugendlichen-Station zugeteilt, wo ich auch bis auf ein paar Ausnahmen die gesamten 6 Monate war. Hier wurden 14 bis 18-jährige in einem geschlossenen psychotherapeutischen Angebot behandelt. Ich habe mich über diese Entscheidung am Anfang ziemlich gewundert. Ich hatte erwartet der Kinder- oder Intermediär-Station zugeteilt zu werden. Wie sollte ich mit meinen 19 Jahren denn bitte von jemandem, der kaum ein paar Jahre jünger ist als ich, als Autoritätsperson wahrgenommen werden?

Meine Hauptbetreuerin im Praktikum war eine Sozialarbeiterin und war gerade in der Anfangsphase eine große Unterstützung darin meine Rolle und meinen Handlungsspielraum (Was ist meine Aufgabe? Wie will ich von den Patient*innen gesehen werden?) aufzuarbeiten. Mit der Zeit habe ich mich dann zunehmend wohler gefühlt, konnte gut eine professionelle Dynamik mit den Patient*innen etablieren und habe sogar die Erfahrung gemacht, dass mein Alter teilweise auch ein Vorteil sein konnte, da mich bestimmte Jugendlichen eher als Vertrauensperson sahen. Für mein Berufspraktikum, wo häufig auch sehr sensible Thematiken behandelt wurden, war besonders ein Seminar, das ich im Rahmen des Moduls 6 besucht habe, eine große Hilfestellung. Hier haben wir Spannungsfelder behandelt und besonders das Wissen zum Spannungsfeld von „Nähe und Distanz“ konnte ich sehr gut auf meine aktuelle Situation übertragen. Emotionale Nähe aufbauen, damit Vertrauen entsteht und man besser unterstützen und Unterstützungsangebote angenommen werden, aber gleichzeitig die Distanz zu wahren, damit keine Grenzen überschritten werden und man in eine Abhängigkeit gerät. Diesen Grat zu wandern war nicht immer einfach und ich muss zugeben, dass ich natürlich im Laufe der 6 Monate ein paar Patient*innen hatte die mir – ob ich wollte oder nicht – ans Herz gewachsen sind und deren Therapieerfolge oder auch Misserfolge mich bewegt haben. Meine Anleiterin hatte mir diesbezüglich einen sehr guten Rat gegeben, auf den ich auch auf anderen Kontexten bezogen immer noch gerne stütze: „Am Ende kannst du nur alle Hilfestellungen geben und hoffen das sie angenommen werden. Die Patient*innen müssen selbst den Weg antreten und laufen. Das kannst nicht du für sie übernehmen. Und ob sie das tun oder nicht hat nichts mit dir oder der Wertigkeit deiner Hilfestellung zu tun.“

Im alltäglichen Arbeiten war ich direkt auf der Station und habe in den Tätigkeiten des Pflege- und Erziehungsdienstes unterstützt (z.B. Unterstützung bei der Reintegration in den Alltag, Dokumentation von Verhalten oder Planung von Aktivitäten). Ich konnte auch bei diversen Fachtherapien (z.B. Ergo-, Musik- oder Sporttherapie) sowie in der Klinikschule hospitieren. Ich war auch sehr froh, dass ich mich dazu entschieden hatte mein Praktikum über 6 Monate zu machen, da ich hierdurch einige Patient*innen von Anfang bis Ende ihres Aufenthaltes begleiten konnte und solche Entwicklungsschritte mitzubekommen wäre in drei Monaten glaube ich nicht möglich gewesen. Nach meinem Praktikum wurde mir eine studentische Aushilfsstelle angeboten und ich habe die Station noch für 1 Jahr neben dem Studium unterstützt.

Ich habe in dieser Zeit unglaublich viele wertvolle Erfahrungen für mich gemacht und konnte erste praktische Anhaltspunkte dafür bekommen, ob ich mir in diesem Bereich zu arbeiten wirklich vorstellen könnte. Für mich hat sich diese Frage zu diesem Zeitpunkt erst einmal mit einem „Ja“ beantworten lassen, ich kannte aber auch Kommiliton*innen von mir, bei denen das Berufspraktikum genau das Gegenteil bewirkt hat und das ist auch ok. Das Berufspraktikum ist dafür da Erfahrungen zu sammeln und ich würde euch allen raten es auch genau dafür zu nutzen. Und rauszufinden, dass eben genau dieses Feld nicht zu euch passt, ist eine ebenso wichtige Erfahrung. Fragt euch: Welcher Bereich hat mich schon immer interessiert? So lange es einen erziehungswissenschaftlichen Bezug hat, sollte das eigentlich nie ein Problem darstellen. Und habt keine Angst und traut euch! Ich bin sehr froh, dass ich mich getraut habe mein Praktikum in der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu machen, obwohl ich dachte ich wäre zu jung und unerfahren. Denn wie soll man sonst Erfahrungen sammeln.

Viel Erfolg allen, die nach einem Praktikum suchen oder gerade eins antreten. Ihr schafft das!

Themenwoche Prokrastination: Teil III

Welche Apps oder Programme bei der Organisation des Studiums helfen können

(Ein Beitrag von Ronja Kumpe)

In unserer Themenwoche „Prokrastination“ vom 14.-18.02.2022 haben wir euch auf unserem Instagram-Account einige Infos rund um die „Aufschieberitis“ im Studium gegeben. Dieser Blogbeitrag soll gemeinsam mit zwei weiteren Beiträgen die Themenwoche auf Instagram ergänzen und erweitern.

Grundsätzlich gilt: Wer sich überfordert fühlt und es nicht allein überwinden kann oder möchte kann sich jederzeit an die psychologische Beratung der FU oder das Schreibzentrum des studierendenWERKs Berlin wenden.

Disclaimer: Unbezahlte Werbung, da Markennennung

Speichert eure Daten über eine Cloud

  • ich glaube einigen von uns ist ein Dokument schon mal abhanden gekommen, weil der Laptop mitten im finalen Kapitel der Hausarbeit abgestürzt ist. Manchmal kann man das noch retten, aber warum das riskieren?
  • Speichert eure wichtigsten Dokumente (für die Uni) direkt in einem Cloud-Programm eurer Wahl
    • dadurch habt ihr nicht nur eure Daten abgesichert, sondern könnt auch von überall aus arbeiten – es gibt also schon mal eine Ausrede weniger ;)
  • Alternativ könnt ihr natürlich auch andere externe Speicheroptionen nutzen, aber Festplatten können eben auch kaputt gehen, eine Cloud eher weniger
  • Es gibt viele verschiedene Anbieter für Clouds, hier nennen wir jetzt aber nur die Beispiele Google Drive und Dropbox

Arbeitsatmosphäre dank Streamingdiensten

  • Wer gern mit Musik statt Stille arbeitet kann zum Beispiel über Musik-Steamingdienste wie Spotify oder Deezer Lo-Fi-Musik, Klassik oder andere Lern-Playlists ausprobieren. Da ist wirklich für jede:n etwas dabei.
    • Hier findet ihr übrigens auch den ein oder anderen Podcast mit erziehungswissenschaftlich relevanten Themen.
  • Wer gern eine leichte Geräuschkulisse hat, sollte es mal mit Study-With-Me-Videos über Video-Plattformen wie YouTube versuchen. Dabei hat man meist eine gute visuelle und auditive Ergänzung zum Promodoro-Timer. Es ist alles dabei – Menschen, die sich beim Lernen filmen und ganze ASMR-Räume, die thematisch deinem Geschmack angepasst sind. Ich empfehle da gern den Harry-Potter-Promodoro-Timer

To-Do-Listen und Notizen sortieren, ordnen und wiederfinden

  • Als großer Fan von Listen jeglicher Art empfehle ich gern cloudbasierte Notizen, die ihr von mehreren Geräten einsehen und bearbeiten könnt. So vergesst ihr seltener Aufgaben und könnt sie auch von unterwegs abhaken oder erweitern. Solche Programme und Apps sind auch super, um eure Gedanken zu strukturieren.
  • Nutzt dabei zum Beispiel die Programme Evernote, Milanote und Notion

Ganz ohne Ablenkungen

  • Wer die Finger nicht vom Handy lassen kann, stellt am besten das Handy in den Flugmodus, sein Wlan aus oder nutzt eine App wie „Forest“, bei der man belohnt wird, wenn man das Handy mal liegen lässt. Hier werden spielerisch Bäume gepflanzt und das Belohnungssystem angekurbelt.
  • Auch Promodoro-Timer können helfen konzentriert bei der Sache zu bleiben. Da gibt es beispielsweise die „Promodoro-Timer“-App oder einen gemeinsam nutzbaren Cuckoo-Timer.

Apps zum Lernen und Verwalten (ohne persönliche Erfahrungswerte, nur so als Tipp)

  • Es gibt Apps mit denen ihr euer Studium gut organisieren, planen und verwalten könnt. Mails schreiben, Noten einsehen, Speiseplan der Mensa ansehen, Lernpläne estellen.
  • Beispiele sind da: Studo, ISIC, Studysmarter, UNIDAYS, MyUni

Ein paar Extra, die mit Aufschieben und Prokrastination nicht so viel zu tun haben, ich wollte sie aber gern hier mit erwähnen, weil ich sie cool und hilfreich für Studierende finde :P

  • Hier ein paar Tipps für mehr Nachhaltigkeit, Geld sparen und Menschen kennenlernen
    • Rebuy, Momox und Ähnliches
    • Too Good To Go und Disco Eat
    • Flixbus und die MyBahnCard für Menschen unter 27
    • BumbleBFF oder das reguläre Bumble(Dating)

Themenwoche Prokrastination: Teil II

Wie man es schafft seltener Dinge aufzuschieben

(Ein Beitrag von Jamie-Celine Reichelt und Ronja Kumpe)

In unserer Themenwoche „Prokrastination“ vom 14.-18.02.2022 haben wir euch auf unserem Instagram-Account einige Infos rund um die „Aufschieberitis“ im Studium gegeben. Dieser Blogbeitrag soll gemeinsam mit zwei weiteren Beiträgen die Themenwoche auf Instagram ergänzen und erweitern.

Prokrastination II: Wie vermeide oder verringere ich Prokrastination

Sorge für eine gute Arbeitsumgebung

  • Wo und wie arbeitest du am besten? Gehst du gern in die Bibliothek oder bleibst du gern Zuhause? Ist vielleicht ein Café für dich die beste Arbeitsatmosphäre? Bevorzugst du es in Stille zu arbeiten oder hörst du gern Lo-Fi-Musik?
  • Zieh dir etwas Bequemes an, es soll dich kein zu enger Hosenbund beim Arbeiten stören. Bequem heißt aber nicht gleich Pyjama. Zieh dich nach dem Anziehen um und komme so in den Arbeitsmodus.
  • Räume deinen Schreibtisch so auf, dass du gut daran arbeiten kannst. Das bedeutet für jeden etwas anderes. Er muss aber nicht komplett leer sein, damit man sich konzentrieren kann.
  • Hol dir eine Flasche oder ein Glas Wasser, damit du während des Arbeiten nichts vergisst zu Trinken. Das hilft bei der Konzentration und beim Arbeiten – Ein Kaffee ist auch erlaubt ;)
  • Schalte dein Handy in den Flugmodus oder mache es ganz aus. Auch dein Internet (Wlan) kannst du ggf. ausschalten, wenn du nur offline schreibst und nicht mehr online recherchierst. So kann man einige Ablenkungen minimieren

Stelle dir einen realistischen Zeitplan auf

  • Unrealistische Zielsetzung entmutigt dich schnell und führt zu einer Resignation, daher bleib lieber ehrlich zu dir und nimm dir nicht zu viel vor
  • Frage dich wie viel du überhaupt an einem Tag schaffen kannst. Hast du vielleicht nebenbei noch andere Verpflichtungen wie Familie oder einen Job? Denk daran, dass jede Person eine individuelle Arbeitskapazität hat. Wenn deine 100% 3 Stunden Arbeit am Tag sind, dann ist das okay, auch wenn andere am Tag vielleicht 8 Stunden arbeiten können. Vergleiche dich da nicht mit anderen. 3 Stunden sind besser als nichts. Auch 30 Minuten sind das.
  • Lege eine Zeit zum Arbeiten fest und halte dich daran. Wenn du deine Arbeitszeit eingehalten hast (sei sie noch zu klein, es reichen auch manchmal 30 min), dann kannst du danach deine Freizeit ohne schlechtes Gewissen genießen.

Teile deine To-Dos in Babysteps ein, damit du nicht überwältigt wirst

  • „Hausarbeit schreiben“ oder „Lernen“ sind so große Aufgaben, sie können einen schnell überfordern und sich unüberbrückbar anfühlen
  • Teile deine To-Dos stattdessen in kleinere Teilaufgaben – zu Beginn so kleinschrittig wie möglich. So wirkt der große Berg nicht unüberwindbar, sonders es wird einem ein kleiner Trampelpfad gezeigt.
    Diese kleinen Schritte auf der To-Do-Liste führen auch zu einem Erfolgserlebnis beim Abhaken der erledigten Teilaufgabe. So bleibt man motiviert.

Einfach erstmal anfangen

  • es fällt manchmal schwer, aber fang einfach mal an deine Gedanken auf Papier (oder in das Word-Dokument) zu bringen. So kommst du erstmal in einen Schreibfluss. Die unsortierten Gedanken und Sätze können zu einem späteren Zeitpunkt in eine schönere Form gebracht werden, wenn man sich bereits in einem Schreibrhythmus befindest.
  • Perfektionismus hat hier erstmal nichts zu suchen, auch wenn es schwer fällt. Wer sich hier in kleinen Feinheiten verliert, vergisst das große Ganze und verschwendet möglicherweise Zeit. Später darf dann der Perfektionist auch nochmal an den Formulieren feilen.

Konzentriere dich auf das Ergebnis

  • Denk daran wie erleichtert du dich fühlst, wenn du die Aufgabe erledigt hast und wie du danach deine freie Zeit genießen kannst ohne im Hinterkopf dieses Projekt zu haben
  • Stell dir das Ziel vor, nicht nur den holprigen Start.
  • Für manche funktioniert eine Belohnung nach abgeschlossenem Projekt auch sehr gut

Verzeihe dir Fehler und/oder Rückschläge

  • Es kann schwer fallen nicht in alte Muster zurück zu fallen, daher geh freundlich mit dir um wenn es passiert und verzeih dir, wenn es einmal nicht so gut klappt. Prokrastination zu „besiegen“ ist ein langer Prozess – für manche ist er nie abgeschlossen und es wird immer schwierig bleiben. Bei diesem Prozess Fehler zu machen ist normal und sogar sehr wichtig und notwendig, damit du rausfindest welche Methoden für dich funktionieren. Wenn du dir diese Fehler oder Rückschlägt nicht verzeihst setzt schnell eine Resignation ein, die dich weiter zurück wirft als du denkst.

Techniken, die dir weiterhelfen könnten

  • Fertige ein Schreibprotokoll an, um dir bewusst zu machen, wann und wie du am besten arbeitest.
    – Welche Schreibaufgaben hatte ich mir vorgenommen?
    – Wann habe ich angefangen?
    – Wie lange habe ich geschrieben?
    – Bin ich mit dem Ergebnis zufrieden?
    – Was ist meine durchschnittliche Schreibzeit pro Tag/Woche?
  • Entwickle Schreibgewohnheiten.
    – Nutze zum Beispiel ein Einstiegsritual vor dem Arbeiten. Mache einen kleinen Spaziergang (sozusagen als kleiner Arbeitsweg), mach dir eine Tasse Tee, zünde dir eine Kerze an, mach ein wenig Yoga oder eine Atemübung, Lüfte dein Zimmer nochmal kräftig für genug Sauerstoff.
    – Fange jeden Tag zur gleichen Zeit an und teste eine Methode länger als einen Tag um dessen Effektivität festzustellen
    – Suche dir bei Bedarf eine Arbeits- oder Schreibgruppe, um dich zu motivieren
  • Erstelle einen für dich sinnvollen Zeitplan.
    – Arbeitszeitrestriktionen können helfen in einen Schreibrhythmus zu kommen. Such dir am Anfang einen kleinen Arbeitsumfang aus. 30 Minuten am Tag können ausreichen – arbeite lieber weniger als gar nicht. Mit der Zeit – pro Tag oder Woche – kannst du dein Arbeitszeit erhöhen.
    Arbeite auch nicht unbedingt mehr als du geplant hast, da du dich vielleicht darin verlierst und dann schnell überfordert sein könntest.
    – Arbeite zum Beispiel mit einem Promodoro-Timer, um deine Pausen und Arbeitszeiten einzuhalten und zu kontrollieren. Es gibt die 25/5-Methode oder die 45/15-Methode, du kannst aber auch deinen eigenen Rhythmus finden. Es kann gerade zu Beginn hilfreich sein sich an diese klaren Pausenzeiten zu halten, damit man nicht zu lange durcharbeitet und dann nicht mehr kann.

Themenwoche Prokrastination: Teil I

Warum wir Dinge aufschieben und ab wann dies zum Problem wird

(Ein Beitrag von Jamie-Celine Reichelt und Ronja Kumpe)

In unserer Themenwoche „Prokrastination“ vom 14.-18.02.2022 haben wir euch auf unserem Instagram-Account einige Infos rund um die „Aufschieberitis“ im Studium gegeben. Dieser Blogbeitrag soll gemeinsam mit zwei weiteren Beiträgen die Themenwoche auf Instagram ergänzen und erweitern.

Prokrastination I: Allgemeine Infos zum Prokrastinieren im Studium

Definition: procrastinare lat. = auf den morgigen Tag verlegen
„Aufschieben von notwendigen oder für wichtig erachteten Tätigkeiten über den passenden Zeitraum hinaus, obwohl Zeit dafür zur Verfügung stünde.“

– 80 bis 90 % der Studierenden haben schon einmal prokrastiniert, davon berichten 50 % von Problemen in ihrem Studium ausgelöst durch Prokrastination (Steel 2007)
– Je nach Studienfach geben 7 bis 14,6 % der Studierenden an, dass ihr Maß an Prokrastination bedenkliche Ausmaßen annimmt

„Arbeitsstörungen sind stets unter den ersten drei Gründen für das Aufsuchen der Beratungsstelle, neben Depressionen, Motivations- und Entscheidungsproblemen“ (Auskunft der ZE Studienberatung und Psychologischen Beratung der FU Berlin)

Gründe für das Aufschieben

  1. Aufschieben, weil das Bearbeiten in letzter Minute einen „Kick“ gibt
    – man schafft es meist

2. Aufschieben, weil man negative Gefühle vermeiden möchte.
– man scheitert häufig, denn der Berg wird immer größer

Lerntheorie:
– Gelerntes Verhalten aufgrund kurzfristiger positiver Konsequenzen (z.B. Verringerung negativer Gefühle, weil man sich nicht mit der unangenehmen Aufgabe beschäftigt)
– Langfristig führt dies aber zu negativen Gefühlen und Gedanken z.B. Stress, Scham, Bewertungs- oder Versagensängsten und Selbstabwertung
– dies wiederum kann negative Auswirkungen auf andere Verhaltensweisen haben und allgemein den Selbst wert und die Selbstwirksamkeit beeinflussen

Wann ist aufschieben sinnvoll?
– Wenn man noch nicht sicher ist, was man überhaupt machen will
–> hier kann es helfen ein bisschen zu recherchieren, Mindmaps zu erstellen und Gedanken zu sortieren
– Wenn etwas Anderes zurzeit wichtiger ist.
–> Sei hier bitte ehrlich mit dir selbst; der Abwasch kann warten ;)
– Wenn eine kurze Vorbereitungs- und Bearbeitungszeit ausreicht
–> Du kennst dich und dein Arbeitsverhalten da am besten

Wann ist aufschieben problematisch?
– Wenn man anfängt wichtige Entscheidungen aufzuschieben
–> Sprich mit Freunden oder Bekannten, schreibe Pro- und Contra-Listen, erstelle Mindmaps
– Wenn ständig weniger wichtige Tätigkeiten ausgeführt werden können
–> Was hat Priorität? Was ist aktuell wichtig?
– Wenn dadurch eigene Handlungen nicht mehr mit eigentlichen Absichten und Zielen übereinstimmen
–> Was ist dir wichtig? Wann möchtest du realistisch dieses Projekt beenden?

Wann ist aufschieben pathologisch?
– Wenn dieses Verhalten zur Gewohnheit und Normalität wird
– Wenn man sich nicht mehr zutraut bestimmte Aufgaben alleine zu bewältigen
– Wenn man kontinuierlich unter negativen Folgen leidet und sich der Bewältigung diese Problematik gegenüber ohnmächtig fühlt

Hürden bei der Prokrastination

Hürde Motivation

  • Will ich das wirklich?
  • Ergibt diese Arbeit / dieses Vorhaben überhaupt Sinn?

Hürde Machbarkeit

  • Ist das Thema überhaupt zu bearbeiten?
  • Muss ich die Fragestellung überarbeiten?
  • Gibt es ausreichend Literatur?

Lösungsansätze für diese Hürden

  1. Mehr Klarheit gewinnen:
    – Motivation klären: Wie stehe ich zu meinem Studium/Studiengang? Ist es wirklich das, was ich will? Gibt es Alternativen, die mich vielleicht mehr interessieren?
    – Machbarkeit klären: Kann ich das Thema / die Fragestellung bearbeiten?
    
  2. Planung konkretisieren:
    – Analyse der Aufgaben: Sich einen Überblick verschaffen
    – Wie viele schriftliche Aufgaben sind noch offen? Wie viel Zeit muss ich ungefähr einplanen? Welche Aufgabe kann/sollte ich als erstes anfangen?

Meine Erfahrung mit der Freien Universität Berlin

Bachelorstudium Bildungs- und Erziehungswissenschaft

(Ein Beitrag von Anonym)

Ich habe mein Bachelorstudium in Bildungs- und Erziehungswissenschaft an der FU von 2015 bis 2019 absolviert. Es war eine sehr schöne Erfahrung für mich. Das Studium an sich hat mir sehr viel Spaß gemacht und dank des verpflichtenden Berufspraktikums konnte ich außerdem einen Überblick in die Wirtschaft bekommen. Hier hatte ich die Möglichkeit genauer herauszufinden, welche Berufsgebiete mit erziehungswissenschaftlichem Bezug mich wirklich interessieren.

Außerdem habe ich sehr viele Hilfestellungen vom Studien- und Prüfungsbüro erhalten. Frau Heinze-Drinda und die anderen wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen an den spezifischen Arbeitsbereichen beantworteten meine Fragen ganz geduldig und freundlich. Ich kann mich daran erinnern, wie ich wegen des Erasmus Studiums in Ausland sehr viele Fragen an Frau Heinzen-Drinda gestellt habe und sie war sehr geduldig und hat mir die Vor- und Nachteile vom Erasmus Studium erklärt. Ich bin sehr dankbar dafür.

Im Vergleich zu meiner jetzigen Uni (ich studiere jetzt an der TU im Master Bildungswissenschaft – Organisation und Beratung) ist die FU in Digitalisierung sehr viel fortgeschrittener. Zum Beispiel konnte man sich hier einfach über das Campus Management für seine jeweiligen Kurse und Prüfungen anmelden. Dies spart Zeit und Papier, an der TU ist das ein deutlich komplizierterer Prozess. In diesem Aspekt vermisse ich die FU sehr.

Studienstart und Orientierung frisch nach dem Abi

Meine ersten Wochen an der FU

(Ein Beitrag von Erika Munz)

Ich hatte einen schönen Start in mein Studium, Bachelor Bildungs- und Erziehungswissenschaft. Schon die O-Woche wurde sehr schön von Frau Heinze-Drinda, Ronja und Jamie organisiert.

Als ich am ersten Tag auf dem Weg war, war ich natürlich aufgeregt, wusste nicht was auf mich zukommt und hatte auch ein etwas mulmiges Gefühl, aber schon als Ronja und Jamie meinen Impfnachweis kontrolliert haben, habe ich mich erleichtert gefühlt und auf die kommenden Tage gefreut. Allein die Tische waren so aufgestellt, dass man Mitstudierende direkt kennenlernen konnte. Ganz besonders schön waren natürlich auch die Kennlernspiele, die auch viel Spaß gemacht haben und das Kennenlernen von vielen Mitstudierenden ermöglicht haben J In den Pausen konnte man gemeinsam Tee und Kaffee trinken. Das alles fand unter den Corona-Regelungen statt und obwohl das oft nervig sein kann, war das sehr schön und sicher organisiert und ich persönlich habe nicht viel davon gemerkt.

Natürlich war die O-Woche auch für die organisatorischen Sachen sehr hilfreich. Am Anfang hatte ich keine Ahnung von Universitäten oder dem Studium, da ich erst mein Abi gemacht habe. Es wurde alles sehr gut erklärt und jede Frage wurde ausführlich beantwortet. Die Uni-Seite wurde vorgestellt und es wurde gezeigt was man neben dem Studium alles machen kann. Außerdem wurde auch genau erklärt, wie man Kurse wählt und obwohl es eigentlich nicht so schwer ist, war das auf jeden Fall sehr hilfreich, da man einen sehr guten ersten Einblick bekommen hat. Es gab auch eine Uni-Führung, da hatte ich erstmal Angst, dass ich mich in den ersten Tagen verirren werde, aber auch die hat geholfen, da man so z.B. die schönen Erholungsräume sehen konnte, die ich sonst nie kennen würde.

Nach der O-Woche habe ich mich sehr gut vorbereitet für den Uni-Start gefühlt und nach dem schönen Abschluss in der Bar, hat man sich auf keinen Fall mehr alleine oder verloren gefühlt J

Auch die ersten Wochen in der Uni waren aufregend und schön. Durch die O-Woche hatte man Leute kennengelernt und war nicht alleine und alle Dozierenden haben einen verständlichen und erleichternden Start in das Uni-Leben ermöglicht. Die Pausen haben wir gerne in dem Restaurant Galileo verbracht, welches direkt in der Uni ist, leckeres Essen hat und tolle Studierenden Preise. Aber auch das Mensaessen haben wir ausprobiert. Es gab viel Auswahl und auch hier war es lecker und von den Preisen sehr nett J

Mittlerweile ist das Studium – für mich persönlich – etwas schwerer, da ich gar keinen Präsenzunterricht mehr habe und online mir schon immer etwas schwer viel. Aber auch hier fühle ich mich nicht verloren und ich denke man hat in der Uni viele Möglichkeiten, um sich da Hilfe zu holen und sich nicht alleine zu fühlen.

~Erika