Conference Report: Studying Japan

Studying Japan: The impact of transnationalization and technological innovation on methods, fieldwork and research ethics Freie Universität Berlin, July 23 and 24, 2019

The international conference “Studying Japan” took place at Freie Universität Berlin on July 23 and 24, 2019. It was kindly funded by the German Research Foundation (DFG), the German Institute for Japanese Studies (DIJ), Ernst-Reuter-Gesellschaft (ERG) and Freie Universität Berlin. Organizers Cornelia Reiher (FU Berlin) and Nora Kottmann (DIJ Tokyo) welcomed an interdisciplinary group of Japan scholars to discuss methodological trends in times of transnationalization and technological innovations and to talk about ways to make methods education more accessible for students and junior researchers. The conference consisted of five panels that encompassed the whole research process from finding a research topic to publishing one’s results.

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Gastbeitrag: Forschungswerkstatt „Japanische Küche in Düsseldorf“

Im Wintersemester 2017/18 fand an der Japanologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf unter Leitung von Nora Kottmann wieder ein Kurs zur japanischen Küche in Düsseldorf statt. Einen Einblick in die Aktivitäten während des Kurses gewähren die Studierenden Irina Jahn und Dana Persch

Masterseminar: “The Japanese foodscape in Dusseldorf – ein empirisches Projekt zu Lebensentwürfen im Ausland”

Der „mobile Japaner“ in Düsseldorf – ein Besuch am Foodtruck Dontak

Am 14.12.2017 wagten wir, die TeilnehmerInnen des Masterseminars „The Japanese foodscape in Dusseldorf – ein empirisches Projekt zu Lebensentwürfen im Ausland“, bei eisiger Kälte unter der Leitung von Dr. Nora Kottmann in die Roßstraße im Stadtteil Derendorf, um den japanischen Foodtruck Dontak zu besuchen.

Frau Yoshida, Gründerin des Foodtrucks

Hier erlebten wir ein einzigartiges Konzept der japanischen Gastronomie, welches 2014noch in den Kinderschuhen steckte und sich ganz anders entwickelte als die Gründer Herr und Frau Yoshida es zunächst geplant hatten. Die eher spontane Entscheidung einen Truck zu kaufen und eine mobile Küche nach Vorbild eines yatai (deut. „fahrbarer Verkaufsstand“) zu betreiben, bedarf sicherlich einiges an Kreativität und Zielstrebigkeit.  „Ich denke, wir haben auf jeden Fall Durchhaltevermögen bewiesen!“, erinnert sich Frau Yoshida zurück, als sie von den vielen Schwierigkeiten berichtet, den Wagen für Dontak entsprechend umzubauen und passende Anlässe wie Food-Messen an Wochenenden zu finden, um das Geschäft nach und nach bekannt zu machen.

Gruppenfoto vor dem Foodtruck

Inzwischen haben sich die Arbeitszeiten von Dontak auf drei Werktage pro Woche verlagert und der Foodtruck ist nicht nur auf Food-Messen, sondern regelmäßig an wechselnden Standorten im Raum Düsseldorf vertreten. Der tagesaktuelle Verkaufsstandort wird vorher auf der eigenen Webseite mitgeteilt sowie die angebotenen Gerichte vorgestellt. Das Team im Foodtruck bestand bei unserem Besuch aus drei Leuten: Frau Yoshida als deutsche Geschäftsführerin und zwei japanische Mitarbeiter, die zusätzlich auch in anderen japanischen Restaurants tätig sind. Der Koch bereitet die Speisen in der kleinen Foodtruck-Küche zu und die zweite Mitarbeiterin bereitet die Zutaten vor und stellt die Bestellungen zusammen. Frau Yoshida nimmt die Bestellungen auf und hilft beim Anrichten. Auf die Frage, wo ihr Mann sich befinde, antwortete Frau Yoshida, dass er zu Hause auf die Kinder aufpasse und sie sich meistens abwechseln würden.

Ein Teil des Angebots in Bildern

Wir waren natürlich auch neugierig, was hinter dem Namen Dontak steckt und erfuhren, dass er sich aus einer Kombination aus dem Wort donburi (deut. „Reisschüssel“) und dem Spitznamen des Gründers „Taku“ zusammensetzt. Das Angebot von Dontak ist aufgrund der kleinen Küche im Foodtruck überschaubar und auf leichten Transport ausgerichtet, hält aber etwas für jeden Geschmack bereit. Die Speisekarte besteht aus Gerichten wie gyōza (jap. Teigtaschen), donburi, kare (jap. Curry mit Reis) oder der vegetarischen Variante: Korokke (Kroketten auf Kartoffel-Basis). Auch Veganer werden bei Dontak fündig durch eine vegane Variante des Curry-Gerichtes. Die eher ungewöhnliche Kombination von gyōza auf Reis ist eine Eigenkreation von Dontak, die man so in Japan nicht finden wird. Insgesamt blieb die Speisekarte über die Jahre jedoch nahezu unverändert.

Als lockerer „Snack“ in der Mittagspause ist Dontak vor allem für Berufstätige attraktiv. Besucherzahlen von 70 bis 100 Gästen pro Tag sprechen für den Erfolg des Konzepts. Doch wie uns die Gründerin Frau Yoshida im Interview verriet, war Dontak ursprünglich ganz anders geplant. Der Foodtruck stellte vielmehr eine Art Übergangslösung dar, während aktuell die Vorbereitungen für die Eröffnung eines „richtigen“ Lokals im Stadtteil Flingern auf Hochtouren laufen.

Curry-Reis mit Karaage (frittiertes Hähnchen)

Jedoch stellten wir uns die Frage, welche Vor- oder Nachteile gerade eine mobile Variante eines Lokals darstellt. In diesem Zusammenhang erwähnte Frau Yoshida vor allem die behördlichen und bürokratischen Hürden zu Beginn und die Schwierigkeiten bei der Findung passender Standorte. Allerdings sei der Austausch mit anderen Foodtruck-Inhabern sehr hilfreich gewesen und auch die japanische Gastronomielandschaft in Düsseldorf habe durchaus einen positiven Effekt auf Dontak gehabt. Hierzu äußerte Frau Yoshida: „Konkurrenz belebt das Geschäft“ und im Fall von Dontak erleichterte der Bekanntheitsgrad japanischen Essens, der in Düsseldorf schon vorherrschte, den Verkauf der eigenen Speisen. So bestehe beispielsweise kaum Erklärungsbedarf zum Angebot des Foodtrucks.

Ein Thema, das wir im Seminar bereits mehrfach diskutiert haben ist die Frage der „Authentizität“ und die Bedeutung derselben für ein erfolgreiches Restaurantkonzept. Diese erreicht ein Lokal unserer Meinung nach vor allem durch die Auswahl des Personals, das Angebot der Speisen, die Inneneinrichtung und die eigene Präsentation nach außen. Frau Yoshida gibt als einzige Deutsche im Team zu, dass sie selber nicht japanisch würzen könne und sich deshalb auf ihren Mann und ihren japanischen Koch verlassen würde, die die Gerichte original japanisch zubereiten können. Interessant war zudem, dass der japanische Koch für die junge Familie der Yoshidas zugleich ein Freund, Ansprechpartner und Berater geworden ist und in alltäglichen Fragen, wie z.B. über den japanischen Kindergarten, zur Seite steht.

Die Speisekarte und die Zutaten sind trotz neuer Kombinationen authentisch gehalten. Zur Inneneinrichtung lässt sich bei einem Foodtruck nicht viel sagen, lediglich die äußere Gestaltung gibt hier Freiraum zur Identifikation, die im Fall von Dontak einem alten japanischen Haus nachempfunden ist. Dies assoziierten wir zwar nicht direkt mit einem yatai, aber sowohl das Logo als auch die Webseite vermitteln ganz klar ein japanisches Bild.

Weiteren Spielraum für die Gestaltung bietet sicherlich das kommende Restaurant, auf das wir nach einem aufschlussreichen Nachmittag sehr gespannt sind und blicken somit gebannt auf die weitere Entwicklung von Dontak!

Auf dem Blog des Instituts für Modernes Japan der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf lassen sich weitere Beiträge des Masterseminars „The Japanese foodscape in Dusseldorf – ein empirisches Projekt zu Lebensentwürfen im Ausland“ finden.

Gastbeitrag: Forschungswerkstatt „Japanische Küche in Düsseldorf“

Da auch Düsseldorf eine vielfältige japanische Küche zu bieten hat, kooperieren wir mit der Japanologie der HHU Düsseldorf. Dort findet derzeit ebenfalls eine Forschungs- werkstatt zur japanischen Küche statt. Die Ergebnisse präsentieren die KollegInnen bei unserem gemeinsamen Workshop am 23. Juni 2017 in Berlin.

In diesem Gastbeitrag berichtet Dr. Nora Kottmann vom Stand der Düsseldorfer Projekte:

Forschungswerkstatt „Japanische Küche in Düsseldorf“

In Kooperation mit der Forschungswerkstatt „Japanische Küche in Berlin“ unter der Leitung von Prof. Cornelia Reiher, haben auch wir vom Institut Modernes Japan (Heinrich-Heine-Universität) in Düsseldorf im Wintersemester 2016/17 eine Forschungswerkstatt ins Leben gerufen, denn: Auch in Düsseldorf erfreut sich die japanische Gastronomie seit langem einer wachsenden Beliebtheit. Die entsprechenden Angebote, die von Bäckereien über kleine Imbisse bis hin zu hochpreisigen Restaurants reichen, sind dabei im innerdeutschen Vergleich besonders umfangreich und vielfältig: Über 6.500 Japanerinnen und Japaner leben derzeit in Düsseldorf. Beliebt sind die japanischen Restaurants jedoch keineswegs nur bei japanischen sondern auch bei vielen anderen Düsseldorfern und zahlreichen Touristen.

Wer forscht?
Grundlage unserer Forschung stellt das Bachelor-Seminar Globalisierter Genuss – Frauen in der japanischen Gastronomie in Düsseldorf (WiSe 2016/17) unter der Leitung von Dr. Nora Kottmann dar. Im Rahmen des Seminars möchtenBild1 wir uns näher mit der japanischen Gastronomie in Düsseldorf beschäftigen und gleichzeitig im Studium erworbenes Wissen in der Praxis anwenden. In sechs Kleingruppen befassen sich die insgesamt 19 Teilnehmerinnen und -teilnehmer des Seminars aus unterschiedlichen Perspektiven mit der japanischen Gastronomie in Düsseldorf.

Wie ging es los?
Nachdem wir uns in den ersten Wochen zunächst inhaltlich an die Thematik angenähert haben und grundlegende Methoden der empirischen Sozialforschung kennengelernt und diskutiert haben, haben die Forschungsgruppen ihre Untersuchungsgegenstände ausgewählt und – sehr erfolgreich – erste Feldkontakte geknüpft. Dabei wurde schnell deutlich, dass sich bei einer eigenen Feldforschung auch zahlreiche (unerwartete) Herausforderungen und Fragen auf unterschiedlichen Ebenen stellen: Wie vermeidet man am besten sprachliche Schwierigkeiten und hieraus resultierende Missverständnisse? Wie begegnet man ‚schwierigen‘ – beispielsweise extrem schüchternen – Interviewpartnerinnen und -partnern? Was macht man, wenn die Interviewpartner absagen? Wie können technische Probleme gelöst werden? Ebenfalls einige Zeit in Anspruch genommen hat die Entwicklung der Fragestellungen… Aber: Mittlerweile läuft nun die eigentliche Feldforschungsphase!

Was sind unsere Fragestellungen?
Während einige Gruppen auf die Biographien weiblicher Angestellter und Geschäftsführerinnen fokussieren, beschäftigen sich andere Gruppen mit dem Geschäftskonzept und den Marketingstrategien ausgewählter Restaurants. Hierbei werden unterschiedliche Faktoren wie der Kundenstamm, das Interieur, Werbung, Personal und Weiteres in den Blick genommen.

Wo wird geforscht?
Bild2Die Forschungen finden bewusst an ganz unterschiedlichen Orten statt, beispielsweise in einer kleinen japanischen Bäckerei im Zentrum der Stadt, einem Café mit hausgemachten Torten und Süßigkeiten, einem Sushi-Restaurant mit zehn, über die Stadt verteilten Filialen, in zwei sehr unterschiedlichen Filialen eines Restaurants, das bereits seit fast 40 Jahren in Düsseldorf Bestand hat sowie bei einem Anbieter für Onigiri, der auch die Cafeterien der HHU beliefert. Eine weitere Gruppe Bild3fokussiert sich auf einen sehr erfolgreichen japanischen Imbiss, der neben japanischen Spezialitäten beispielsweise auch Currywurst anbietet und sich in einer versteckten Nebenstraße in einem Vorort von Düsseldorf befindet.

Wir freuen uns auf erste Ergebnisse und werden natürlich berichten!

Dr. Nora Kottmann