Workshop: „Gender, Migration and Food: Women in Japanese Foodscapes in Berlin and Düsseldorf“

Time:                    23.Juni 2017
Location:             Freie Universität Berlin, Fabeckstr. 23-25, Raum 2.2059

Die japanische Küche hat in Deutschland nach dem Sushi-Boom um die Jahrtausendwende wieder neue Popularität gewonnen. Zu den neueren kulinarischen Trends gehören Nudelsuppen, Grüntee-Variationen, Süßspeisen und Backwaren. In Berlin werden insbesondere junge (japanische) Frauen unternehmerisch tätig oder interpretieren als Angestellte in Restaurants und Bäckereien die japanische Küche neu. Auch die Konsumenten neuer japanischer Trendgerichte und -getränke sind hauptsächlich weiblich. In der Forschung zu kulinarischen Globalisierungsprozessen, insbesondere in den Metropolen, kommen Frauen bisher aber meist nur als mitarbeitende Familienmitglieder vor, selten aber als stil- und trendprägend. Der Workshop thematisiert daher Gender, Migration und japanische Küche vergleichend anhand der beiden Städte Düsseldorf und Berlin, in denen es jeweils eine große japanische Community gibt. Im Zentrum steht die Frage, welche Rolle Gender und Geschlechterverhältnisse in der japanischen Gastronomie in Berlin und Düsseldorf spielen.

Grundlage und Anlass des Workshops sind zwei Lehrprojekte an der Freien Universität Berlin und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf in denen Studierende eigene Projekte zur japanischen Küche in ihren jeweiligen Städten erarbeiteten. Die Ergebnisse wurden in Videos dokumentiert, die beim Workshop gezeigt und diskutiert werden sollen. Darüber hinaus präsentieren Wissenschaftler aus Deutschland und Japan ihre Forschung zu kulinarischer Globalisierung, um die Ergebnisse der Projekte zu Düsseldorf und Berlin in diese größeren Debatten einzuordnen. Der Workshop schließt mit einer Diskussion über Möglichkeiten der Vermittlung von Methoden in der Japanologie, an dem Lehrende der HHU Düsseldorf und der FU Berlin teilnehmen.

Organisation: Cornelia Reiher (FU Berlin)
In Zusammenarbeit mit: Nora Kottmann und Christian Tagsold (HHU Düsseldorf)

Mit freundlicher Unterstützung der Graduate School of East Asian Studies, der Frauenförderung des Fachbereichs Geschichts- und Kulturwissenschaften (FU Berlin) und der HHU Düsseldorf

Programm:

9:30       Welcome and Introduction
Cornelia Reiher, FU Berlin

9:45       Keynotes

Eating differently  –  The History of ‘Ethnic’ Restaurants in (West) Germany
Maren Möhring, Universität Leipzig

Consuming and Performing Japaneseness in China: The Gendered Urban Imaginary in Shanghai’s Japanese Restaurant Scene
James Farrer, Sophia University Tokyo

11:00     Coffee break

11:30     Panel: Japanese Cuisine and Diaspora in Germany

Japanese Diaspora in Germany – History and Theory
Christian Tagsold, HHU Düsseldorf

Dreaming to be a chef? – Young women in the Japanese Gastronomy in Düsseldorf
Nora Kottmann, HHU Düsseldorf

(Japanese) Women in Berlin’s (Japanese) Foodscape
Cornelia Reiher, FU Berlin

13:00     Lunch break

14:00     Film Screening and Discussion: Students‘ video projects on Japanese foodscapes in Berlin and Düsseldorf (in German)

Frauen in der japanischen Küche in Düsseldorf – Zwei Fallbeispiele
Rebecca Glasmacher, Pia Nagata, Miyuki Schäfer, HHU Düsseldorf
Das Bistro Kombu – Ein ‚Japanese-Style-Imbiss‘
Nico Schmid, Sidoni von Plötz, HHU Düsseldorf
Matcha Latte in Berlin
Michelle Liebheit, Valeriia Do, Annemarie Günzel und Nina Larsen, FU Berlin
Die japanische Bäckerei Kame und ihre Kunden
Henrike Kupsch, Anastasia Kulikova, Sarah Kratzmann, FU Berlin
Nippons Nudelnetzwerke in Berlin
Patrick Schneider und Dario Streich, FU Berlin

16:00     Coffee break

16:30     Roundtable: Teaching methods in Japanese Studies (in German)

Nora Kottmann, Christian Tagsold, HHU Düsseldorf
Cosima Wa
gner, Matthias Zachmann und Verena Blechinger-Talcott, FU Berlin
Moderation: Cornelia Reiher, FU Berlin

17:30     Wrap Up

Programm als PDF

Thomas Donda von Nigi Berlin zu Gast in der Forschungswerkstatt „Japanische Küche in Berlin“

Der erste Interviewgast in diesem Semester war Thomas Donda von Nigi Berlin. Seit fünf Jahren betreibt er gemeinsam mit seiner Frau eine Manufaktur für onigiri, gefüllte Reisbällchen, welche mit einem Algenblatt umwickelt werden. Die onigiri von Nigi Berlin, gefüllt mit z.B. Walnuss-Miso-Paste, Wasabi-Lachs, Teriyaki-Ente oder Avocado, werden mittlerweile an sechs Orten in Berlin verkauft. Das Unternehmen liefert aber auch auf Bestellung und ist mit einem Stand auf Veranstaltungen mit Japanbezug, wie japanischen Kirschblütenfesten oder dem japanischen Weihnachtsmarkt vertreten.

Die Studierenden führten ihr erstes Interview und fragten u.a. nach der Motivation, eine Manufaktur für onigiri zu eröffnen, nach der Entstehung der Sorten und dem Japanbezug. Außerdem interessierte sie, wie Thomas Donda seinen Anspruch, onigiri in Berlin möglichst nahe an japanischen Rezepturen zu fertigen, und die Berliner Kundenwünsche in der Produktion umsetzt.

Zu der sehr angenehmen Gesprächsatmosphäre trugen auch die onigiri bei, die Thomas Donda mitbrachte. Fragen nach den Zutaten und eventuellen Kompromissen bei der Annährung ans japanische “Original” und lokale Varianten konnten so direkt anhand der Produkte besprochen werden.

Forschungswerkstatt „Japanische Küche in Berlin“ im Sommersemester 2017

Die Forschungswerkstatt zur japanischen Küche hat wieder begonnen! In diesem Semester beschäftigen sich fünf Masterstudierende mit der Frage danach, inwiefern die BetreiberInnen der japanisch konnotierten Gastronomie in Berlin die Gesundheits- und Ernährungsbedürfnisse der Berliner KonsumentInnen aufgreifen. Dabei interessiert sie besonders welche Rolle das verstärkte Interesse der Berliner an veganen Gerichten oder sogenannten Superfoods wie matcha oder wakame für die Speisekarte oder im Restaurantalltag spielt. Während die Studierenden das Projekt selbst planen und durchführen, werden sie im Kurs durch Übungen zu Interviewtechniken oder Beobachtung begleitet.