Interviewpraxis: Tee und Onigiri in der Forschungswerkstatt

In Vorbereitung auf das eigene Forschungsprojekt haben wir auch in diesem Semester wieder Gäste eingeladen, die mit japanischer Küche, Gastronomie und Lebensmitteln in Berlin zu tun haben, um mit ihnen Interviews zu führen. Der Besuch von Thomas Donda von nigi Berlin ist mittlerweile Tradition. Er besuchte die Forschungswerkstatt zum vierten Mal und brachte auch in diesem Jahr onigiri mit, damit wir nicht nur über die Manufaktur und ihre Produkte sprechen, sondern sie auch probieren konnten. Die onigiri wurden damit zu einem Gesprächsanreiz, von dem aus wir Themen wie Kunden, Konkurrenten und den Japanboom in Berlin ansprachen. Thomas Dondas regelmäßige Besuche in der Forschungswerkstatt ermöglichen uns Einblicke in Entwicklungen japanischer Food Trends in Berlin über mehrere Jahre. Ein Charakteristikum ist deren Schnelllebigkeit. So scheinen in diesem Jahr die einstmals neuen onigiri mittlerweile etabliert zu sein und auf den Berliner Japanfesten andere Gerichte wie takoyaki und onigirazu als neuartig und exotisch präsentiert zu werden.

Diese Entwicklung bestätigte auch unser Gast Atsuko Takehara, die, wie auch schon im letzten Jahr, ihren Onlinehandel für grünen Tee vorstellte, eine Teezeremonie für uns durchführte und über ihre Firma und den Grünteekonsum in Berlin berichtete. Während wir im Interview mit Frau Takehara über matcha sprachen, thematisierten wir mit Jennifer Swann, die für den Teeladen Macha macha und die Berlin Tea Academy tätig ist, aber auch eigene Workshops rund um Tee anbietet, vor allem sencha. Das Interview mit Atsuko Takehara fand auf Japanisch statt. Danach konnten die Studierenden während einer Teeverkostung Jennifer Swann auf Deutsch befragen.
Im Hinblick auf das laufende Projekt zu Asiamärkten stellte sich während des Gesprächs mit Frau Takehara heraus, dass sie mit ihrem Teehandel bewusst eine Alternative zu den japanischen Tees aus den Asiamärkten schaffen wollte. Thomas Donda sieht Asialäden für sein Unternehmen eher als positive Ergänzung zum Großhandel, auf die er in Notfällen zurückgreift, wenn eine Zutat ausgegangen ist. Er lobte, dass Berliner Asiamärkte ihr Japansortiment in den letzten Jahren erweitert haben.

Sommersemester 2018: Die Forschungswerkstatt ist zurück!

Asiamärkte in Berlin im Fokus

Auch in diesem Jahr beschäftigen sich wieder fünf Masterstudierende der Japanologie an der Freien Universität Berlin mit japanischer Küche, Gastronomie und Essen in Berlin, um in einem eigenen Forschungsprojekt Methoden der qualitativen Sozialforschung zu erproben. Diesen Sommer wird es um japanische Lebensmittel in Asiamärkten in Berlin gehen. Das Projekt wird untersuchen, wer japanische Lebensmittel in Asiamärkten kauft, wozu sie verwendet werden und wie Konsumenten die Qualität japanischer Lebensmittel aus Asiamärkten im Vergleich zu ähnlichen Lebensmitteln aus anderen Ländern einschätzen. Wir sind gespannt auf das Ergebnis, das im Herbst 2018 auf diesem Blog präsentiert wird.