Es ist bereits 5 Jahre her, dass der Blog zur Forschungswerkstatt „Japanische Küche in Berlin“ an der Japanologie der FU-Berlin im Oktober 2016 online ging. Seitdem sind nicht nur viele spannende Projekte entstanden, die sich mit japanischer Küche und sozialwissenschaftlichen Methoden in der Japanforschung beschäftigen, sondern auch viele Hindernisse überwunden worden. Dazu gehört vor allem die Corona-Pandemie, die seit März 2020 nicht nur für Studierende und Lehrende, sondern auch für die Berliner Gastronom*innen und Mitarbeiter*innen japanischer Restaurants eine besonders große Herausforderung darstellte.
In der Forschungswerkstatt führen Studierende der Japanologie seit 2015 eigene Projekte zur japanischen Gastronomie in Berlin durch, die seit 2016 in diesem Blog dokumentiert werden.
Exkursion in eine Izakaya in Berlin Mitte 2017 (Copyright © Cornelia Reiher 2017)
Exkursion in ein japanisches Nudelrestaurant 2018 (Copyright © Cornelia Reiher 2018)
Neben Exkursionen und ersten Interviewerfahrungen ermöglichte die Forschungswerkstatt den Berliner Studierenden auch die Vernetzung mit Studierenden anderer Universitäten. Von 2016 bis 2017 kooperierten wir mit der Japanologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) und luden Studierende und Lehrende der HHU am 23. Juni 2017 zum Workshop „Gender, Migration and Food: Woman in Japanese Foodscapes in Berlin and Düsseldorf“ nach Berlin ein. Im Zentrum des Workshops stand die Frage, welche Rolle Gender und Geschlechterverhältnisse in der japanischen Gastronomie in Berlin und Düsseldorf spielen. Die Studierenden konnten ihre eigenen Ergebnisse präsentieren und mit internationalen Wissenschaftler*innen diskutieren.
Workshop „Gender, Migration and Food: Woman in Japanese Foodscapes in Berlin and Düsseldorf“ 2017 (Copyright © Cornelia Reiher 2017)
Jedes Jahr luden wir Gäste in den Unterricht ein. 2019 besuchten der Food Photographer Hiroshi Toyoda, die Übersetzerin Chika Kietzmann und die Malerin und Kinderbuchautorin Manami Takamatsu die Forschungswerkstatt und gaben den Studierenden die Möglichkeit, sie auf Deutsch und Japanisch zu ihrem Leben in Deutschland, ihrer Arbeit und japanischem Essen in Berlin zu befragen. Der Blog dokumentierte diese Besuche in kurzen Beiträgen und Fotos, besonders lebendig wird er aber durch die Videos, die die Studierenden zum Abschluss ihres Semesters über von ihnen selbst gewählte Themen produzierten, um verschiedenste Einblicke in die Japanischen Küche in Berlin zu geben. Neben Videos entstanden auch Projektberichte der Studierenden, die ebenfalls auf diesem Blog zu finden sind. Dazu gehört z.B. der Bericht über das Projekt „Japanische Nudelrestaurants in Berlin“ von 2019.
Ein bilinguales (Japanisch/Deutsch) Kinderbuch über Süßigkeiten und zwei Kochbücher (Copyright © Cornelia Reiher 2019)
Als die Forschungswerkstatt das erste Mal in Zeiten von Covid-19 mit Online-Semester und Einschränkungen des öffentlichen Lebens, wie auch diversen Schließungen von Restaurants, stattfand, mussten wir der Situation entsprechend flexibel und kreativ sein.
Eine Nachricht am Eingang eines japanischen Restaurant in Steglitz wirbt für den Abhol- und Lieferservice in einer anderen Filiale (Copyright © Cornelia Reiher 2020)
Ein Zettel an der Tür eines japanischen Restaurants in Steglitz informiert die Kunden in drei Sprachen über die vorübergehende Schließung (Copyright © Cornelia Reiher 2020)
Da wir weder Exkursionen veranstalten noch Interviewpartner einladen konnten, wurde die Interviewpraxis das erste Mal in der Forschungswerkstatt via Videokonferenz umgesetzt. Auch wenn die Restaurants dieses Jahr wieder richtig öffnen und ihre Speisen auch vor Ort anbieten konnten, war es uns als größere Gruppe im Sommer 2021 noch nicht möglich, eine gemeinsame Exkursion zu unternehmen. So feierte 2021 die ethnographische Schnitzeljagd ihr Debüt, die Einblicke in die Vielfalt der japanischen Restaurants in Berlin gewährte und zeigte, welche Erkenntnisse Feldforschung liefern kann.
Impressionen einer japanischen Bäckerei (Copyright © Sungmi Kim 2021)
Neben all den engagierten und kreativen studentischen Projekten war aber auch die Veröffentlichung des Studying Japan Handbook of Research Designs, Fieldwork and Methods (Hg. Nora Kottmann and Cornelia Reiher) Ende 2020 ein Highlight. Teilnehmer*innen der Forschungswerkstatt hatten 2019 auf der Autorenkonferenz den Autor*innen des Handbuchs ihre Erwartungen an ein solches Methodenhandbuch präsentiert. Das Handbuch profitierte maßgeblich von diesem Input der Studierenden.
Link zum Nomos Shop: https://www.nomos-shop.de/nomos/titel/studying-japan-id-89163/
Dass die Forschungswerkstatt „Japanische Küche in Berlin“ auch nach mehr als fünf Jahren weiter besteht, verdanken wir der Unterstützung von Berliner Gastronom*innen, Mitarbeiter*innen japanischer Restaurants und unseren engagierten Studierenden. Wir hoffen auch in Zukunft auf eine gute Zusammenarbeit und viele neue kreative studentische Projekte.