Am 23. Juni 2017 fand der in Kooperation mit der Japanologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) organisierte Workshop „Gender, Migration and Food: Woman in Japanese Foodscapes in Berlin and Düsseldorf“ in der Holzlaube der Freien Universität (FU) statt. Der Workshop thematisierte Gender, Migration und japanische Küche vergleichend anhand der beiden Städte Düsseldorf und Berlin, in denen es jeweils eine große japanische Community gibt. Im Zentrum stand die Frage, welche Rolle Gender und Geschlechterverhältnisse in der japanischen Gastronomie in Berlin und Düsseldorf spielen.
Am Vorabend hatten sich die Vortragenden und die Studierenden der beiden Universitäten bereits bei einem gemeinsamen Essen kennengelernt und sich über die Forschungswerkstätten zu japanischer Küche an der HHU und der FU ausgetauscht. Die Vorträge und die Präsentation der studentischen Projekte zur japanischen Küche in Berlin und Düsseldorf lockten neben Zuhörern von der HHU Düsseldorf und der FU Berlin auch TeilnehmerInnen von den Universitäten Tübingen und Göttingen sowie internationale Gäste an.
James Farrer von der Sophia University in Tokyo eröffnete den Workshop mit einem fulminanten Vortrag über die japanische Gastronomie in Shanghai und Geschlechterrollen in japanisch konnotierten Restaurants. Christian Tagsold gab in seinem Vortrag einen spannenden Überblick über die japanische Diaspora in Düsseldorf und dekonstruierte Konzepte wie community. Darauf aufbauend stellte Nora Kottmann Motivationen und Ambitionen junger japanischer Frauen, die in der japanischen Gastronomie in Düsseldorf tätig sind, vor. Im Anschluss diskutierte Cornelia Reiher die vielfältigen Rollen, Beschäftigungsmodelle und Motivationen japanischer und nichtjapanischer Frauen in der japanisch konnotierten Gastronomie in Berlin.
Die Präsentation der Projekte von Studierenden aus Düsseldorf und Berlin vertiefte mit einzelnen Fallbeispielen die Einblicke in die japanische Gastronomie in beiden Städten. Die studentischen Videos beeindruckten durch ihre technische Professionalität. Ausschnitte der Berliner Videos sind auf diesem Blog zu sehen. Alle Vorträge zeigten interessante Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen der japanischen „community“ in Berlin, Düsseldorf und Shanghai sowie zwischen der japanisch konnotierten Gastronomie und der Rolle von Frauen in diesen Städten auf. Vorträge und Diskussionen eröffneten spannende Anknüpfungspunkte für weiterführende Untersuchungen.
Neben den inhaltlichen Erkenntnissen waren vor allem die Diskussionen über die Vermittlung von Methoden in japanologischen Studiengängen inspirierend. Der Workshop brachte die Perspektiven von Studierenden und Lehrenden der FU Berlin und der HHU Düsseldorf zusammen und gab wichtige Impulse für weitere Diskussionen zu diesem Thema, das Lehrende und Studierende auch in Zukunft beschäftigen wird. Die Forschungswerkstätten an beiden Universitäten wurden von den Studierenden positiv beurteilt, auch wenn der Aufwand auf beiden Seiten nicht unterschätzt werden darf.