Wie angekündigt, fand am Dienstag dieser Woche (also am 12.5.) eine VollVersammlung am Otto-Suhr-Institut statt. Die VV war hervorragend besucht, der Hörsaal A in der Ihnestraße 21 platzte aus allen Nähten. Vorbereitet hatte die VV eine Gruppe aus studentischen GremienvertreterInnen, WiMis und anderen interessierten Studierenden, vor allem aus dem Umfeld der „Initiative für die Ideengeschichte“.
Für die meisten BesucherInnen war der Hauptgrund ihrer Anwesenheit wohl der Streit um Klaus Roth bzw. die Professur im Bereich Ideengesc
hichte (zu den Hintergründen und für mehr Informationen lohnt sich ein Blick in unser Blog-Archiv). Aber es ging auch um die nach wie vor unklare Lage des OSI-Diploms (s. diesen Artikel aus dem letzten Jahr) und um den Strukturplan am OSI, dessen Gewichte sich zunehmend auf den Bereich Governance/Konfliktforschung/IB verlagern, wie ebenfalls bereits im vergangenen Jahr abzusehen war.
Wenig Schatten…
Eins vorneweg: die Veranstaltung war in Teilen durchaus kritikwürdig, sowohl von der Form her als auch vom Inhalt. Erstens konnte mensch sich zeitweise nicht des Eindrucks erwehren, dass es bei der VV vorrangig um eine Selbstdarstellung der Studentischen Vertreter – es waren nur die beiden männlichen JuSo-Gesandten da – in den Gremien Fachbereichsrat (FBR) und Institutsrat (IR) ging. So sehr wir es auch begrüßen, die Abläufe in den Gremien transparent zu machen und auch Studierende ausserhalb des Kreises der „üblichen Verdächtigen“ dafür zu begeistern, die Art und Weise wie dies am Dienstag gemacht wurde hinterließ bei einigen Menschen einen schalen Nachgeschmack. Womit wir auch schon beim zweiten Kritikpunkt wären, den Beschlüssen der VV nämlich. Diese wurden teils sehr suggestiv präsentiert und ohne genügend Raum für Diskussion zu lassen durchgestimmt. Drittens war die „Aktionsperspektive“, die in der VV vermittelt wurde, viel zu sehr auf die Gremienarbeit fixiert. Hier hätte viel deutlicher gesagt werden müssen, dass wir als Studierende in den Gremien nur dann eine Chance haben, wenn wir genügend Druck ausser“parlamentarisch“ aufbauen, und dass dies nicht funktioniert, wenn der Kreis der ohnehin hochschulpolitisch Interessierten unter sich bleibt. So steht zu befürchten, dass viele am Dienstag mit dem Gefühl heimgegangen sind, „gut vertreten“ zu sein und deswegen mit ruhigem Gewissen die politische Arbeit wieder jenen überlassen zu können, die sie immer schon gemacht haben bzw. die im IR oder im FBR sitzen. An dieser Stelle wurde eindeutig Potenzial verschenkt. Und last but not least, was die Kritik angeht: den Auftakt der VV machte Hajo Funke, der nochmal die Schwierigkeiten mit dem alten Dekanat unter Barbara Riedmüller beschrieb (s. auch Funkes Abschiedsnotiz (PDF)) . Dieser Auftritt war zweifellos erhellend, leider wurde er zu keiner Zeit kritisch kommentiert – etwa im Bezug darauf, dass auch Funke schon eine Menge Entscheidungen mitgetragen hat, wegen derer das OSI heute da steht, wo es steht.
…viel Licht!
Aber genug der Mäkelei, schließlich bot die VollVersammlung eine Menge positiver Eindrücke. Da wäre zum einen die bereits erwähnte große Zahl an Anwesenden, schätzungsweise deutlich mehr als zweihundert. Die Vorträge der ReferentInnen waren, unabhängig von der oben geäußerten Kritik, faktenreich und anschaulich mit PowerPoint-Grafiken unterlegt. So bekam mensch sowohl die zunehmende Dominanz des Bereichs IB/Governance in Sachen aktive ProfessorInnen plastisch vor Augen geführt – alle nicht-IB-Bereiche zusammen kommen gerade auf ebenso viele aktive Profs wie der Bereich IB – als auch ein Gefühl für die schleichende, aber mittlerweile doch deutlich spürbare Kürzungspolitik am OSI: vor etwas mehr als zehn Jahren gab es noch mehr als 30 aktive ProfessorInnen am Institut, heute sind es 18, von denen mindestens fünf auf so genannten „Überhangsstellen“ sitzen und nach ihrem Ausscheiden nicht ersetzt werden (s. hier, 3. Absatz). Leider dauerten die Inputs mehr als eine dreiviertel Stunde, so dass, mit Berücksichtigung der bei solchen Veranstaltungen üblichen Verspätung, nur noch gut eine halbe Stunde für die Diskussion übrig blieb.
Auf der VV wurden, wie geplant, drei Forderungen jeweils nahezu einstimmig angenommen. Diese Forderungen samt Abstimmungsergebnissen gibt es ebenfalls als PDF: Ergebnisse der OSI-VV. Der erste Vorschlag ging nahezu ohne Diskussionen durch, es wurde lediglich ergänzt dass wir als Studierende nicht nur eine Verlängerung des Diploms, sondern auch eine Übergangsregelung für die im letzten Wintersemester neu immatrikulierten Studierenden wollen. Auch Verbesserungen in der Studierbarkeit von BA/MA wurden wieder einmal angemahnt. Die zweite Forderung samt Unterpunkten drehte sich einmal mehr um den Strukturplan. Die ungleiche Ausstattung der verschiedenen Studienbereiche wurde bereits bei den Vorträgen angeprangert, der von der VV beschlossene Forderungskatalog zielt denn auch auf mehr Transparenz und versucht, eine weitere Zunahme der Ungleichgewichte im Strukturplan zu verhindern. Von mehreren Studierenden gewünscht wurde die Thematisierung des Bereichs Rechtliche Grundlagen der Politik, da hier nach dem Abschied von Sabine Berghahn zum Ende dieses Semesters eine weitere große Lücke in der Lehre droht.
Am meisten Diskussionen gab es um die Forderungen im dritten Punkt, der sich um Klaus Roth und die Situation in der Ideengeschichte drehte. Widerspruch gab es vor allem gegen den Wunsch, eine Professur auf Zeit statt der im letzten Semester vom FBR beschlossenen Juniorprofessur mit Tenure Track zu fordern, sowie gegen eine Festlegung auf Klaus Roth für diese Stelle. Als Gegenargument gegen die Professur auf Zeit wurde vor allen Dingen angeführt, dass diese nirgendwo im Strukturplan angeführt sei und damit die Situation nach fünf Jahren (wenn die Professur ausläuft) noch problematischer werden könnte als ohnehin schon. Zudem zeige sich hier eine völlige Missachtung der gewählten VertreterInnen des Fachbereichs durch das Präsidium und das Dekanat – Detail am Rande: nach Aussage von Hajo Funke war es wohl Riedmüller, die den Beschluss „Juniorprofessur mit Tenure Track“ unterschlug. Für die Gastprofessur spricht, dass diese höhere Lehrverpflichtungen hat (9 Semesterwochenstunden statt 4), sowie dass es vermutlich noch eher möglich sein dürfte, Klaus Roth auf diesen Posten zu setzen. Auf der Juniorprofessur mit Tenure Track zu bestehen, sei zudem nach Ansicht der anwesenden Gremienvertreter unrealistisch – hier zeigten sich die oben erwähnten Grenzen des Auf-Gremienarbeit-Setzens wohl am deutlichsten. Ebenfalls für Diskussionsstoff sorgte, dass von der VV erwartet wurde, sich ausdrücklich Klaus Roth auf die Stelle des zeitlich befristeten Gastprofessors zu wünschen. Es wurde die Frage aufgeworfen, ob wir als Studierende damit nicht im Endeffekt das gleiche Gemauschel und Postengeschachere betreiben, welches wir dem Professorium seit eh und je vorwerfen. Allerdings wiesen andere TeilnehmerInnen zu recht darauf hin, dass eine VV in keinster Weise über Personalfragen entscheidet und es legitim sei, seine Wünsche zu äußern. Der von den studentischen VertreterInnen im IR bereits vorab verfasste Ausschreibungstext erfülle zudem die formalen Kriterien von Offenheit. Leider mussten sich die Anwesenden in diesem Punkt auf das Wort der VertreterInnen verlassen, vorgelegt wurde der Text nämlich nicht. Schließlich wurden aber auch die beiden strittigen Punkte beschlossen.
Fazit, Ausblick und Terminankündigungen
Die VollVersammlung war eine durchaus gelungene Veranstaltung mit einigen Schwächen. Wichtiger ist jedoch, dass wir es als Studierende am OSI vermochten, ein klares Signal dafür zu setzen, wie wir uns die Zukunft unseres Studiums und unseres Instituts vorstellen. Das ist sowohl durch die große Zahl der auf der VV anwesenden als auch durch die überwältigende Mehrheit für den Forderungskatalog gelungen. Wichtig ist aber auch, dass wir uns jetzt nicht zurücklehnen. Denn die Kämpfe gehen weiter:
– Die Professur auf Zeit ist bisher nicht offiziell ausgeschrieben, geschweige denn an Klaus Roth vergeben
– Welche Rolle die Ideengeschichte weiter im Strukturplan spielt, ist unklar
– Die Kommission für Lehre der FU will – vermutlich auf Druck des Akademischen Senats – den Beschlüssen von IR und FBR nicht folgen und das Diplom weiterhin aussetzen
Und die nächsten Hämmer warten schon: so will der Berliner Senat ein Mieter-Vermieter-Modell für die Räume an den Fachbereichen einführen, das heißt: jedeR ProfessorIn, die/der ein Büro oder ähnliches benötigt, muss dieses bei der Unileitung mieten. Die Fachbereiche Politik- und Sozialwissenschaften und Philosophie sind hierbei „Pilotprojekte“…
Termine:
Nur damit Leute nicht aufgeregt zur falschen Sitzung rennen: Die Kommission für Lehrangelegenheiten am 19.5. beschließt gar nichts, sondern gibt allenfalls eine wenig beachtete Empfehlung zu den Zulassungszahlen für die Sitzung des Akademischen Senats am (soweit ich weiß) 27.5. um 15 Uhr ab.
Das Präsidium wird seine Truppen wohl gegen das Diplom aufstellen mit der Begründung, man sei an eine Vorgabe der Senatsverwaltung zur Abschaffung der alten Abschlüsse gebunden. Es gilt also bis dahin eine diplombejahende Stellungnahme von Senator Zöllner einzusammeln, um eine Chance zu haben.
„konnte mensch sich zeitweise nicht des Eindrucks erwehren, dass es bei der VV vorrangig um eine Selbstdarstellung der Studentischen Vertreter – es waren nur die beiden männlichen JuSo-Gesandten da – in den Gremien Fachbereichsrat (FBR) und Institutsrat (IR) ging.“
„Mensch“ sollte wohl dazu ein bisschen mehr erfahren:
So wäre es interessant zu erfahren, was die Passage „es waren nur die beiden männlichen JuSo-Gesandten da“ zu bedeuten hat?
Warum ist hier ausgerechnet interessant, dass sie männlich waren? Was soll damit ausgesagt werden?
Es mag auch interessant sein, dass der „männliche Juso-Gesandte“ aus dem IR gebeten wurde, an der Veranstaltung teilzunehmen und dass die „weibliche FSI-Gesandte“ leider nicht konnte. Auch hat der „männliche Juso-Gesandte“ eigentlich genug zu tun und hat niemanden aufgefordert ihn da vorne hinzuplatzieren.
In diesem Artikel wird nun suggeriert, man habe sich geradezu vorgedrängelt (augenscheinlich deshalb, weil man männlich und Juso ist?).
Des Weiteren liest der aufmerksame Leser nun von „Selbstdarstellung“. Vielleicht sind Menschen nun einmal so wie sie sind, manchmal so und manchmal so. Vielleicht können sie mitunter sogar leidenschaftlich werden.
Nun mag ein weniger freundlicher Mensch, das schlicht als „Selbstdarstellung“ bezeichnen. Dieser erwartet wohl nichts anderes, als einen uniformen Menschen, der sich duckt, der alles ganz ruhig zu sagen, der nicht impulsiv werden darf etc. etc. Vielleicht wie der Autor oder das Autorenkollektivs dieses Aritkels hier? Es gehört schon eine gehörige Portion Antihumanismus dazu, Menschen individuelle Züge als „Selbstdarstellung“ vorzuwerfen…
Vielleicht ist es noch wichtig zu erfahren, dass der „männliche JuSo-Gesandte“ aus dem IR mit keinem Wort erwähnt hatte, dass er Juso-Vertreter ist. FSI-OSI danach aber plakativ für sich Werbung macht (manche böse Zungen würden gar von „Selbstdarstellung“ sprechen).
Kritikwürdig sind halt vor allem die anderen. 😉
Wie dem auch sei: Licht und Schatten, so könnte man wohl auch diesen Artikel zusammenfassen. Ich für meinen Teil hoffe, in Zukunft hier nicht mehr eine derartige suggestive, antihumanistische und sexistische Scheiße lesen zu müssen (was die zitierte Passage angeht).
Nun zum Inhalt Veranstaltung selbst:
Die Professur auf Zeit hat klare Vorteile gegenüber der Juniorprofessur:
– 9 SWS Lehre statt 4 SWS
– eine Grundausstattung von einer halben WiMi, einer halben SekretärInnen-Stelle und ein kleines finanzielles Budget (lt. Herrn Brohse)
– im Sturkturplan des OSI ist lt. Aussage von Dekanat und Verwaltung sowieso keine W2-Stelle für Pol. Ideengeschichte enthalten (tenure track wäre so also unmöglich, weil man W1 so nie in W2 umwandeln könnte), ergo würden wir durch den Plan mit der Professur auf Zeit eine W2 bekommen, die nie im Strukturplan vorgesehen wäre
– wenn es dort 5 Jahre eine W2-Professur gibt, verfestigt sich mitunter die Struktur, dass sie einfach ersatzlos auslaufen würde, ist aus meiner Sicht nur die pessimistischste Sichtweise in Bezug darauf – zudem weiß man nicht, was ein neues Präsidium bringt (außerdem bleibt die W1-Stelle ja im Strukturplan)
– Klaus Roth hätte hier zumindest ne Chance auf die Stelle
Selbstkritisch möchte ich zur Veranstaltung anfügen, dass mir der Fehler gegen Ende leid tut. Im Eifer des Gefechts habe ich nur noch unzureichend wahrgenommen, dass die Kommilitonin mit dem Antrag auf getrennte Abstimmung zu den einzelnen Punkten ein völlig legitimes Anliegen hatte. Gut, dass dies dann auch so vollzogen wurde. Ich wollte mich bei ihr eigentlich auch noch entschuldigen, sah sie danach aber nicht mehr und dann kamen ein paar Leute auf mich zu. Im Übrigen war es meine erste VV, bei der ich vorne mit dabei war. Ansonsten werde ich mich freilich nicht dafür entschuldigen, dass ich bin wie ich bin, obgleich das menschenfeindliche, sexistische Autoren-Pseudonym so etwas suggerieren mag.
Herzliche Grüße
Diese Passage ist im Orginaltext aufgrund einiger Fehler etwas unklar, deshalb hier nochmal:
Nun mag ein weniger freundlicher Mensch, das schlicht als „Selbstdarstellung“ bezeichnen. Dieser erwartet wohl nichts anderes, als einen uniformen Menschen, der sich duckt, ruhig sagen muss, der nicht impulsiv werden darf etc. etc. Vielleicht wie der Autor/die Autorin oder das Autorenkollektivs dieses Aritkels hier? Es gehört schon eine gehörige Portion Antihumanismus dazu, Menschen individuelle Züge als „Selbstdarstellung“ vorzuwerfen…
stimmt, Marvin, es ist absolut sexistisch darauf hinzuweisen, dass auf Podien meistens Männer sitzen, dass in hohen Entscheidungspositionen meistens Männer sitzen, dass Männer leichter an Jobs kommen und mehr verdienen und überhaupt zu erwähnen, dass es starre patriarchale Strukturen gibt, schließlich werden dadurch Menschen auf ihr Geschlecht reduziert. Was Du hier fährst, ist eine Verdrehung antisexistischer Argumentation, die apologetische Tendenzen aufweist. Vielleicht liest Du Dich in eine Thematik erst mal ein wenig ein, bevor Du Dich ihrer (falsch) bedienst.
Auch eine Kritik daran, dass 2 Jusos auf dem Podium saßen, ist mehr als angemessen. Es gibt an der gesamten FU sowas wie 3 hochschulpolitisch aktive Juso-Mitglieder. Vielleicht auch 5, ich kann die Naturwissenschaften nicht ganz überblicken. Die Jusos werden üblicherweise an genau 3 Tagen im Jahr an der FU aktiv: kurz vor den Wahlen. Abgesehen von ihrer allgemeinen Untätigkeit gibt es aber ein spezielles Feld, wo sie gerne mal Politik spielen: es ist konstitutives Merkmal von Parteipolitik, sich massenwirksam in Szene zu setzen, denn Parteipolitik steht für Vertretungslogik gewählter Funktionäre. Wohin gehen also Jusos? Aufs Podium. Und dann gleich 2. So lässt sich Aktivität gut exponentialisieren. Eine solche Praxis am OSI einkehren zu sehen, ist wirklich ein Novum. Meine Kritik wäre, dass die Ini das hätte verhindern müssen.
Die große Stärke der Aktion „Pro Ideengeschichte“ ist doch gerade, dass sich sehr viele unterschiedliche Studis beteiligen. Hat die FSI plötzlich ein Problem damit, dass auch andere Gruppen sich gegen die Widrigkeiten am Institut einsetzen? Welchen Punkt hat die Kritik an dem Geschlecht der anwesenden Personen, obwohl selbst mit Funke die gleiche Anzahl männlicher und weiblicher Personen vorne saß und die gesamte Moderation von einer Frau durchgeführt wurde. Wir müssen uns als Jusos keine Emanzipationsrückstände vorwerfen lassen. Unsere SprecherInnenrat ist gleichberechtigt besetzt. Es mag zwar stimmen, dass die beiden Vertreter im IR und FBR und meine Person im AS männlich sind, die Wahllisten sind aber ebenfalls „gegendert“ bzw. es liegt auch an der Bereitschaft der Personen,überhaupt mitzuarbeiten. Warum sind denn die drei Vertreter der FSI OSI in den Gremien nur weiblich (mit Sarah, Sylvana und Alina?) Solche Vorhaltungen sind eigentlich nur Kabbelei und behindern den bisherigen guten Konsens im Kampf für eine bessere Lehre. Wir haben zumindest in diesem Bereich alle die selben Ziele.
Außer diesem Punkt beschreibt der Artikel gut die VV.
Noch zwei Infos:
1. In der Vorlage für die KfL am Dienstag wird tatsächlich die Zulassung für das Diplom wieder ausgesetzt! Dies muss verhindert werden!
2. Die Hysterie um Mieter-Vermieter-Modelle ist nach Aussage von der Fachbereichsverwaltung übertrieben. Zum ersten sind alle Lehrräume, Hörsäale und Bibliotheksräume von der Miete befreit, also werden auch für alle Studi-veranstaltungen in Zukunft keine Raumkosten anfallen. Zweitens gibt es bestimmte Standardiesierungen (z.B. pro WiMi einen Raum etc.) und nur, wenn diese überschritten werden, fällt ein Betrag von 10 Euro pro qm an. Dies kann aber ein Mittel sein, um bestimmte überdimensionierte Arbeitsbereiche (besonders eine bestimmter SFB), die die meisten Räume benutzen, kräftig Drittmittel einfahren, aber keinen Betrag an den Fachbereich für die extra Räume zahlen, finanziell wieder stärker an die Kandarre zu nehmen und so den Mehrbetrag kostenneutral abzusetzen. Allerdings habe ich trotzdem ein großes Problem damit: Was ist mit studentischen Cafes, Räumen für die Fachschaft etc?
Lieber Peter,
dein Beitrag – bei allem Respekt – steht auf derart wackligen Füßen, dass es nur einiger weniger Kommentare bedarf.
1. Es ist mehr als verständlich, dass du dich auf eine höhere Abstraktionsebene hebst (Patriarchat in der Gesellschaft etc.), denn im konkreten Fall fehlen ja leider die Argumente, hm? 🙂
Also nochmal zum Mitschreiben:
Ich habe niemanden aufgefordert, mich dort vorne hinzuplatzieren. Ich wurde darum gebeten. Auch meine IR-Kollegin wollte, dass ich dort den IR präsentiere, weil sie nicht konnte. Niemand anderes schien dies übernehmen zu wollen und ich wollte die Leute auch nicht hängen lassen.
Warum kritisierst du nicht, die IR-Kollegin, die augenscheinlich eine Gehilfin des Patriarchats zu sein scheint, wenn sie mich bittet, den IR zu präsentieren?
Da du nun argumentativ in dieser Sache deine völlige Unzulänglichkeit eingestehst, sprichst du lieber über irgendwelche abstrakten Begebenheiten – die sicherlich nicht alle falsch sind – aber mit dem Fall nichts mehr zu tun haben.
Ach und übrigens:
Wenn du schon davon sprichst, dass Männer mehr verdienen etc. etc., warum erwähnst du nicht auch, wie völlig verweiblicht das Schul- und Erziehungssystem in der Bundesrepublik ist?
Und zu deinem gnädigen Literaturtipps sei folgendes gesagt:
Auch ich habe derlei Texte gelesen. Bloß schließe ich nicht von Texten, die ausschließlich von Frauen verfasst wurden und somit nur eine andere Dominanzkultur begründen möchten, auf die Quintessenz der Sache selbst. Man sollte sich ein umfassenderes Bild machen und partikularer Feminismus bedeutet mir nichts, um Gleichberechtigung, Gleichwertigkeit geht es, das ist wahrhaft emanzipatorisch.
Dir würde ich nun empfehlen, nicht wie ein Dogmatiker auf deine heiligen Bücher zu verweisen, sondern ich erlaube dir kritisch zu denken. Dein antiemanzipatorisches, vormodernes Verständnis der Thematik wird ja schon darin deutlich, dass du meinst, man müsse sich der Sache „richtig“ bedienen – augenscheinlich einseitig in eine Richtung, als gäbe es überhaupt keine strukturelle Macht oder Dominanzverhältnisse, die von Frauen gegenüber Männern ausgeübt würden. Von der Denkungsart magst du dich von einem Scholastiker unterscheiden, die Methode ist exakt diesselbe.
Sexismus kann sich gegen Menschen jeglichen Geschlechts wenden, Rassismus gegen Menschen jeglicher Hautfarbe. Das ist eben der Unterschied, manche Menschen reden nur von Emanzipation (jetzt im weiteren Sinne verstanden) und sind in Wahrheit bornierte, partikularistische Dogmatiker, andere treten konsequent dafür ein.
2. Nun zur Juso-Sache.
Wie gesagt, ich für meinen Teil erwähnte meine Juso-Mitgliedschaft nicht, weil sie für die Sache keinerlei Bedeutung hatte. Wie habe ich also dort den Eindruck erwecken können, dass die Jusos äußerst aktiv sind, wenn niemand weiß, für wen ich da drin sitze. Und wenn man das weiß, kann ich nunmal nix dafür.
Aber du hast die Sache ja schon erwähnt, die Ini hätte sowas verhindern können. Dann sag das aber auch gefälligst deiner Ini und nicht mir, was kann ich dafür, wenn ich da vorne hingesetzt werde. Ich wollte die Menschen, die an der Sache arbeiten unterstützen und niemand hat mich gefragt, ob er/sie diesen Part nicht lieber übernehmen sollte? Also was willst du eigentlich von mir? Sprich doch auch mal zur Sache, anstatt auf hier belanglose Nebenkriegsschauplätze zu verweisen.
Ich bin sehr dafür, dass mir Arbeit abgenommen wird. Ich bin offen für jeden Input, für jede Kritik – solange sie sachlich und stringent ist.
Kommt auf mich zu, sagt mir welchen Punkt ihr bearbeiten möchtet, meldet euch im IR zu Wort. Ich seh dieses IR-Mandat nicht als mein Beneficium. Wenn es woanders hakt und ich einfach unsympathisch und garstig wirke, dann können wir auch 4-Augen-Gespräche führen, ich kann sehr sensibel sein. Aber dann hier derart dusslige Kommentare zu lesen, die man schon mit den primitivsten Denkoperationen widerlegen kann, finde ich nunmal höchst dümmlich und das darf ich auch kritisieren, hm?
Und nun zur FSI OSI:
Für eure Präsenz am OSI herzlichen Dank. Vor euren Aktionen habe ich großen Respekt und ihr schafft gerade auch dafür Öffentlichkeit, was Wissenschaft eigentlich sein soll (siehe Diskussion um SFB), das tut keine andere Gruppe am OSI. Im „außerparlamentarischen“ Protest seid Ihr einfach unverzichtbar und der bewegt sehr viel (meist wichtiger als die Gremienarbeit selbst, die quasi nur noch den letzen Schritt machen muss). Diese Präsenz wird doch von den Studenten auch honoriert, auch von mir.
Und trotzdem:
Manchmal ist die Grenze bei euch zwischen kreativen Protestformen und menschenfeindlicher Hetze nicht mehr unterscheidbar.
Ihr tretet oft viel zu dogmatisch und humorlos auf. Theoretisch habt ihr aus meiner Sicht massive normative Defizite. Ihr tretet nicht konsequent für einen universellen Emanzipationsbegriff ein (eindrucksvoll hier durch Peter bewiesen, Sexismus als Einbahnstr., erbärmlicher gehts nun wirklich nicht). Deshalb überlassen euch die studentisches Wähler ja auch zum Glück nicht allein das Feld. So zumindest meine Meinung.
Beste Grüße
Ich habe gerade mit Entsetzen gelesen, wie die FSI OSI auf ihrem Blog über die „männlichen Juso-Vertreter“ herzieht. Das ist in Kenntnis der Situation zumindest für mich ziemlich verletzend gewesen.
Dazu kurz meine Anmerkungen.
Erstens: Die InitiatorInnen der VV waren froh, dass überhaupt jemand die Dinge vorstellen wollte. Große Resonanz gab es diesbezüglich nämlich leider nicht. Marvin und ich haben die Vorstellung auf Anfrage der InitiatorInnen kurzfristig übernommen.
Zweitens: Das mit mir (Olli) und Marvin zwei „männliche“ Gremienvertreter der „Jusos“ da waren, lag schlicht und ergreifend einfach daran, dass die beiden anderen Gremienvertreter (Swetlana und Michael) nicht früh oder gar nicht konnten bzw. sich nicht gemeldet hatten. Auch bei Alina (IR) wird das evtl. ähnlich gewesen sein. Ich z.B. habe mich erst am Montag bequatschen lassen, den Teil über das Diplom zu übernehmen.
Drittens: Auf dem Podium (es war ja nicht mal das Podium) saßen wie mir bekannt ist, 4 Frauen und 2 Männer. Eine doch mehr als paritätische Besetzung.
Viertens: Uns wird vorgeworfen, uns einer Selbstdarstellung hingegeben zu haben. Wenn unsere Mitarbeit als Selbstdarstellung empfunden wird, dann kann diesen Part demnächst gerne jemand übernehmen.
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Aber wenn es gut in eure Ideologie reinpasst, liebe FSI OSI-Vertreter, macht nur weiter. Mögen wir politisch andere Zielsetzungen haben, bei der Causa Roth ziehen wir so ziemlich am selben Strang. Und das sollte zumindest anerkannt werden.
„dass es bei der VV vorrangig um eine Selbstdarstellung der Studentischen Vertreter[…]ging “
…ähm, nein. Marvins Fehlverhalten, was den getrennten Abstimmungsantrag angeht, ist, wie er selbst sagt, zu kritisieren. Die Entschuldigung hätte direkt nach dem Vorfall ruhig noch kommen können – ist aber auch nur menschlich, dass solche Missverständnisse passieren.
Ansonsten bin ich ziemlich froh, dass sich hier genügend Leute so mit der „Gremienmaterie“ beschäftigen und bei den ganzen komplizierten Anträgen/Strukturen usw. den Überblick behalten und eine Strategie entwerfen. Ob Juso oder Ini, oder beides ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal. Hauptsache es geschiet was.
Hinzufügen möchte ich noch, dass das alleine natürlich nicht reicht. Mindestens genauso wichtig ist, wie schon erwähnt, der studentische Protest, die Organisation einer Gegenmacht zu Dekanats- und Präsidialentscheidungen – da sind wir uns glaube ich einig.
Also, jetzt keine internen Keilereien schüren, sondern Roth, Diplom und kritische Lehre zurückholen! Danke.
ich hab den artikel – unter berücksichtigung dessen, wie wir am vorabend im plenum die VV reflektiert haben – geschrieben. falls einzelne passagen als persönlich beleidigend empfunden werden, tut mir das aufrichtig leid. das war nicht meine absicht. aber: kritik war/ist angebracht, aus den erwähnten gründen. diese kritik soll nicht der spaltung dienen, vermutlich sind wir uns alle einig dass das unsinnig wäre, sie soll auch – wie bereits erwähnt – nicht menschen persönlich angreifen, aber sie soll zur reflexion anregen und dazu, beim nächsten mal vielleicht das eine oder andere besser zu machen.
noch ein punkt, der an dem artikel zu recht kritisiert wurde: es war nicht meine absicht, sarahs input zu verschweigen. der satz mit „nur die beiden jusos“ war auf alle von den studierenden gestellten vertreterInnen in den gremien am fachbereich und am institut gemünzt und sollte nicht das podium als ganzes beschreiben. das kommt leider nicht deutlich genug rüber.
wie gesagt, eine spaltung halte ich persönlich zumindest für kontraproduktiv, aber vermutlich haben wir unterschiedliche ansichten darüber, wie wir unsere rolle als gewählte vertreterInnen begreifen und ausfüllen.
bleibt noch zu sagen, dass jegliche solche kritik subjektiv ist – wir freuen uns über andere, auch konträre, schilderungen von den eindrücken anderer leute!
Liebe Diskutant/innen,
liebe FSI OSI,
lieber Wolf Dermann,
ich versuche, mich im Folgenden möglichst prägnant zu fassen, daher eine „formale“ Unterteilung:
1. Obwohl ich bei der VV im OSI nicht anwesend gewesen bin, gewinne ich den Eindruck, daß der hier vorliegende Bericht zumindest bemüht ist, ein breites Bild darzustellen.
2. Einschränkung: Auch ich finde es problematisch, wie in diesem Bericht mit dem uralten Dogma heran zu gehen, Studierende hätten in Gremien und Kommissionen doch ohnehin nichts zu sagen. Und daher bringe es auch nichts, in diesen oder für diese Arbeit zu leisten – nach dem ermüdenden Motto: Seht Ihr, wir hatten immer schon Recht und Hauptsache, wir hatten Recht. Dies wird zwar einerseits oft genug durch das überbordende Statusdenken der gesetzlich garantierten Professor/innen Mehrheit in allen akademischen Gremien bestätigt. Andererseits gibt es genug Stellen in Gremien und Kommissionen, so selbst mit dem marginalen Stimmrecht, Informationsrecht, Mitgliedschaftsrecht, Beschwerde- und Klagebefugnissen eine Menge erreicht werden kann und bereits wurde(!). Dabei a) mit dem natürlich(!) immer vor Augen zu habenden Nah-, Mittel- oder Fernziel, ein gleich berechtigtes Mitbestimmungsrecht nicht zuletzt für die Studierenden zu schaffen. Und b) natürlich(!) auch(!) und nicht einzig(!) flankiert durch die so genannten „Bewegungen“ oder schlicht die „Basis“. Beides zusammen ist wichtig – nicht getrennt. Dabei ist klar, daß eine Einstellung des „Ist doch ohnehin unrealistisch, etwas in Gremien zu erreichen“ fragwürdig ist. Sowohl, wenn diese Einstellung von sich selbst für solche haltenden „Realos“ oder „Realo-Studierenden“ in den Gremien kommt (was Realismus sei und was nicht, wer die Deutungshoheit darüber besitzt, darüber wollen wir doch gern ein Mal diskutieren). Als auch, wenn diese Einstellung von sich in eine 68-Tradition stellen müssen zu meinenden Studierenden kommt. Dabei ist auch klar, daß studentische Gremien-Vertreter/innen oft viel mehr erreichen und darauf angewiesen sind, wenn und daß die Studierenden außerhalb der Gremien sich beteiligen. Wie oft haben wir in den vergangenen Jahren gegen die dogmatische „Alibi-Mitbestimmung in Gremien“-Einstellung anzugehen versucht und Hände ringend die übrigen Studierenden um ihre Teilnahme gebeten. Wie selten ist dem gefolgt worden. Konsequent haben Studierende – und nicht zuletzt ich selbst – in den vergangenen Jahren eingeladen, darauf aufmerksam gemacht, mit dem Kopf hinein gestukt, die Unterlagen zur Verfügung gestellt etc. pp. in Bezug auf den Akademischen Senat, die KfL, Fachbereichsräte, Institutsräte usw. Es kann – Trotz der nicht zuletzt von mir selbst immer wieder berichteten, immer weiter ausgebauten und auch von mir kritisierten autokratischen Führung der FU – nicht in jedem Fall behauptet werden, daß nicht die Möglichkeit bestand, sich zu beteiligen. Weder, was eine sachliche, mithin konstruktive Mitarbeit betrifft, wo diese keine „Alibi-Arbeit“ darstellt, wo diese mit der „Basis“ geschieht. Noch, was ein konsequenten Angehen gegen eine verheerende Politik in allen FU-Gremien und darüber hinaus betrifft. In Bezug auf Mitbestimmung, in Bezug auf Abschaffung der selben, in Bezug auf die „Studienreform“ etc. pp.
Basis und Gremien-Vertreter/innen zusammen – mindestens. Und nicht getrennt von oder gar gegen einander. Ich verwahre mich gegen dieses leidige Dogma, das wie viele andere Dogmen zum Teil seit Jahrzehnten tradiert wird, zum Teil überhaupt nicht mehr hinterfragt wird. Dabei ist klar zu trennen: Was ist Dogma, was ist „legitimer“ Grundsatz und was nicht? Es gibt Grundsätze, die bleiben bestehen: Sowohl für bestimmte Dinge als auch gegen solche. Zu den legitimen und gut begründbaren Grundsätzen gehört m.E. eine konsequente Ablehnung jeder Form von Studiengebühren eben so wie eine Ablehnung „Studienreform“ in ihrer real existierenden Erscheinung. Eben so die Ablehnung eines nicht nur un-, sondern dezidiert, bekennend und gewollt antidemokratischen Gebarens auf allen Ebenen der FU. Ein Gebaren, wie es dies nicht nur auf präsidialer Seite gibt. Im Übrigen versteht sich die präsidiale Seite nicht zuletzt (aber natürlich nicht einzig) als „Antwort“ auf das antidemokratische Gebaren auf anderer Seite. Eben so umgekehrt. Beide Seiten legitimieren ihr antidemokratisches Gebaren durch die Gegen-Seite. In der Philosophie nennt sich so etwas mitunter Kreis-Schluß – die mithin illegitimste Form eines Arguments.
3. Ich bitte Wolf Dermann, von dem ich mehr Vollständigkeit erwarten würde, doch bitte hinzu zu fügen, daß in der KfL – so nicht zuletzt von Studierenden-Seite ernst genommen und vorbereitet – noch eher Diskussionen und Argumente einen Platz finden, als im Akademischen Senat. Natürlich(!) hat die KfL nur empfehlende Wirkung. Aber die Diskussion sollte frühstmöglich im Vorfeld Statt finden. Und nicht erst im AS, der nicht diskutieren will, sondern durchstimmen und wieder nach Hause gehen will. Ich bitte doch sehr darum, uns nicht die Möglichkeit zu verbauen, bereits im Vorfeld in der KfL mindestens argumentativ darauf einzuwirken, daß verschiedene Vorlagen, die das Präsidium immer am liebsten ohne großartige Diskussion durchgestimmt haben möchte, so nicht einfach durchgehen. Sowohl „konstruktiv“, was eigene Initiativen betrifft. Als auch mit dem Rückgrat, schlichtweg und begründbar „Nein“ zu sagen. Dieses Rückgrat sehe ich auf studentischer Seite – und zwar quer durch alle Gruppierungen, keine ausgenommen – äußerst selten. Eben so auf professoraler. WiMi- und SoMi-Seite.
4. Ich bitte den Autor, möglichst anzugeben, wo er seine Informationen her hat, wenn denn schon etwas dazu veröffentlicht ist. Dann besteht zumindest die Möglichkeit, nachzuprüfen, ob das, was hier steht, wirklich so gesagt wurde.
Dies betrifft die Angaben zu „Mieter-Vermieter“-Modellen, über die ich hier unter „Miete an die FU-Leitung …“: http://mella.cwc.tc/?p=106 berichtet hatte. Wer genau liest, wird keine Hysterie heraus lesen. Auch, daß die Planungen an der FU zwar voran getrieben werden, noch aber scheinbar nicht im Stadium der Umsetzung sind. Es sei denn, aus dem FB PolSoz gibt es dazu bereits Neueres, was in meinem Bericht noch nicht beinhaltet ist.
Ich mache für alle oft sofort den Vorwurf der „Biederkeit“ in der Hinterhand haltenden Studierenden deutlich: Diese Modelle sind deutlich abzulehnen(!). Es trägt jedoch einem gewissen Wahrheitsanspruch Genüge, darauf hinzuweisen, was nachweisbar bereits der Fall ist oder zu sein scheint – und was nicht.
5. Natürlich kann immer mal eine Fehlangabe, Übertreibung, Untertreibung usw. in einem Bericht stehen – wie auch im obigen Bericht. Es ist immer leicht, einen Berichtenden sofort aus einander zu nehmen. Etwas mehr Ruhe würde zumindest an solchen Stellen gut tun, wo vielleicht unwissentlich oder unbemerkt ein Fehler unterlaufen ist. Selbstkorrekturen wie hier zuletzt von Dennis (Lantzberg oder Olsen?) tragen dabei zu einer gewissen nachvollziehbaren Ehrbarkeit eines Autors Genüge.
Gestritten werden kann sich natürlich Trotz dem – wo es denn für legitim gehalten wird oder dies tatsächlich ist. So schreibe ich hier deshalb an einigen Stellen so leidenschaftlich, weil auch ich mich – obwohl an vielen begründbaren Stellen konsequenter als viele sich „links“ Nennende von AStA, AStA-„Umfeld“, FSI-Mitgliedern oder anderen Gruppen und Personen – permanent bestimmten Generalverdachtsmomentan ausgesetzt sehe. An vielen Stellen ist dem mit keinem noch so nachweislichen und begründbaren Argument beizukommen. Das Feindbild ist da und wird oft genug rücksichtslos auf verschiedene Menschen angewandt. Auch, wenn es überhaupt nicht zutrifft.
Auch hier wieder: An vielen Stellen treffen bestimmte Kritikpunkte (Machtmißbrauch usw.) zu – in Teilen oder in Gänze. Aber es bleibt nicht viel übrig, als es möglichst in jedem Einzelfall nachzuweisen. Selbst Verdachtsmomente sollten doch bestimmten konkreten Anhaltspunkten nicht entbehren. Das gilt sogar für Mitglieder der JuSos – wie immer zu ihnen oder zu Parteien allgemein zu stehen ist. Ich halte darüber hinaus fest: Was im StuPa seit Langem faktisch passiert, ist eine Fraktionsmentalität, die auch und gerade(!) von Seiten der AStA-Koalition eingenommen wird. Fraktionsbildungen sind historisch und in Bezug auch auf die Diskussionen um Räte-Verfassungen sicher eine nicht unbedeutende Vorstufe zu Partei-Bildungen.
Faktisch kann gesagt werden: Alles im StuPa deutet auf eine Fraktionsmentalität der AStA-Koalition hin. Ob sie sich Partei nennt oder nicht, sie agiert quasi als solche und unterwirft auch nicht wenige Personen ihren Dogmen. Ob sie nun legitimer als „andere Parteien“ ist, kann diskutiert werden. Eine Parteien kritisch gegenüber stehende Haltung – die ich bekannter Maßen selbst einnehme – sollte das doch reflektieren. Genau so wie eine „Herrschaftskritik“ nicht so einfach funktionieren kann, indem sie die Herrschaft schlicht weg definiert. Macht und Einfluß, wie immer sie genannt werden, sind immer da. Sie sind eine Grundkonstante des Menschen. Jeder einzelne Mensch qua Mensch wirkt auf andere Menschen ein. Ab einem bestimmten Punkt wird dies „Einfluß“ oder „Macht“ genannt. Jeder Mensch hat irgend welche Interessen und Ziele – auch Mitglieder von FSIn und AStA und jene in ihrer Gesamtheit. Jede/r will diese durchsetzen. Jede/r hat – am „Start“ oder am „Ende“ – mehr oder weniger Möglichkeiten dazu und es gibt mehr als genug Verwerfungen dies bezüglich. Es mag sich in den Methoden unterscheiden. Jedoch zu behaupten, mensch selbst kritisiere die „Macht“ Anderer und habe selbst doch gar keine, ist allen Falls die halbe Wahrheit. Es gibt viele Grund legende Dogmen nicht zuletzt im vermeintlichen „FSI-Prinzip“, die dringend(!) hinterfragt werden müssen. Dies sage ich deutlich als letzter Vertreter der alten FSI Philosophie und als Mitglied der neuen. Auf beide lasse ich – insbesondere von außen – nichts kommen. Was FSI ist und was nicht, was Herrschaftskritik ist und was nicht, was abgelehnt zu werden hat oder nicht, definiert nicht eine bestimmte Ansammlung von Personen oder Gruppen allein. Also setzt Euch mit dieser Kritik aus einander. Mit Ressentiments ist dieser Kritik nicht beizukommen.
Mit besten Grüßen
Mathias Bartelt
Fast vergessen: Ein Bericht, der für Euch ebenfalls nicht unwichtig sein dürfte: http://mella.cwc.tc/?p=133. Insbesondere unter dem Subtitel „Erhebliche Probleme – auch in anderen Fachbereichen“.
MB
Hallo,
zum Fall sei noch folgendes gesagt:
Es geht hier aus meiner Sicht nicht nur um personalisiertes Bashing, sondern auch um die Folgen einer apersonalen, verdinglichten Ideologie, die auch etwa entgegen der ethischen Vorstellungen ihrer Vertreter zu kalten Deduktionsschlüssen mit menschenfeindlichen Implikationen führen kann, die der Gemengelage von konkreten Fällen nicht gerecht werden können.
Seis drum, damit ist die Debatte für mich beendet, eine weitere Kooperation ist dadurch freilich nicht gefährdet.
Ansonsten enthielt der Artikel ja durchaus viele wichtige und richtige Denkanstöße. Die VV lässt in jedem Fall Luft nach oben. Hier ist es sehr wichtig zu sagen, dass der Fokus tatsächlich zu sehr auf der Gremienarbeit lag. Diese ist im Wesentlichen aber nur auf Basis allgemeinen Engagements der Studenten möglich, sei es durch Präsenz in den Gremien oder „außerparlamentarischer“ Aktionen. Ansonsten ist die Gremienarbeit zahn- und nahezu wertlos. Dies muss in jedem Fall deutlicher hervorgehoben werden.
Grüße
Hallo,
zur Kritik an der Besetzung des „Podiums“: ich war auf dem VV-Vorbereitungstreffen nicht dabei, war aber bei dem ersten offenen Aktionstreffen und hatte den Eindruck, dass es in Bezug auf das Podium tatsächlich darum ging, wer bereit, erreichbar oder überhaupt interessiert war einen Input zu geben. Ich war ehrlich gesagt überrascht, auf dem Treffen nicht mehr Leute aus den höheren Semestern zu sehen (so 8.+). (Ja, etwas naiv). Eine bestimmende Größe bei der Vorbereitung war allerdings der Zeitfaktor, da die Mehrheit der Anwesenden bei dem Treffen der Meinung war, die VV sollte möglichst bald stattfinden. Das war wahrscheinlich auch richtig.
Ich möchte mich aber aus dieser Debatte ansonsten heraushalten und auf zwei andere Punkte hinweisen:
Bei den Kommentaren zum Abstimmungsergebnis würde ich bei den Enthaltungen zu dem Punkt „Wir wollen Klaus Roth auf diese Stelle“ erwähnen, dass auch das Argument aufgeführt wurde, dass bei der Neuausschreibung theoretisch die Möglichkeit gegeben sein würde, dass eine Frau berufen wird. Obwohl ich selbst es angebracht fand, in diesem Fall ein Zeichen für Herrn Roth und gegen die bisherige Beschäftigungspraxis seitens des OSI zu setzen, finde ich den Einwand begründet!
Was die Gleichstellungsdebatte angeht, lieber Marvin, der Sophist bist du, wenn du die „Verweiblichung der Schulen“ in der Gleichstellungsdebatte ins Feld führst, es mutet absurd an. „Partikularem Feminismus“ traust du nicht über den Weg. Was für einem Feminismus kannst du denn etwas abgewinnen? Ist Gleichstellung ohne Feminismus überhaupt denkbar? Ist das dritte Millenniumsziel der UN tendenziös formuliert? (Förderung der Gleichheit der Geschlechter und Stärkung der Frau).
Und wie sieht dieses völlig verweiblichte Schul- und Erziehungssystem der BRD aus? Ist damit gemeint, dass im Schulbereich Männer/ Jungs benachteiligt werden? Natürlich sollte das nicht der Fall sein. Was sind deiner Meinung nach die Gründe? Wenn es zum Teil daran liegen sollte, dass in diesem „Sektor“ eher Frauen arbeiten, als Männer, dann sollten Männer zum Beispiel angeregt werden, den Beruf des Lehrers als „attraktiven Beruf mit guten Aufstiegschancen“ wahrzunehmen und ein Lehramtsstudium aufzunehmen.