Die nächste Sitzung des Institutsrates am Mittwoch, 6.7.2011, um 9 Uhr, Ihnestraße 21, Hörsaal B verspricht spannend, aber auch entscheidend und kritisch zu werden.
Soviel vorweg: Die Mehrheitsverhältnisse stehen nicht günstig für uns und daher besteht die einzige Möglichkeit, Einfluss auf die anstehenden Entscheidungen zu nehmen, darin, klar Präsenz zu zeigen und so unseren Positionen Nachdruck zu verleihen.
Konkret geht es um Folgendes:
Zum einen steht die Zukunft des lange umkämpften eigenständigen Ideengeschichtsmoduls im Grundstudium auf dem Spiel.
- Die Situation:
Die Vorschläge der Studienreformkommission, die mit der Überarbeitung fast aller Studiengänge am OSI beauftragt war, sehen eine Abschaffung der Ideengeschichte als Pflichtmodul im Grundstudium des Bachelors vor. Von der überwiegenden Mehrheit des Professoriums wird dieser Vorschlag befürwortet. Begründet wird er mit der mangelnden Lehrkapazität der Bereiche „Politische Theorie“ und „Politische Ideengeschichte“, die nun in ein Modul zusammengeführt werden sollen.
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Drohende Konsequenzen:
Defacto soll mit dieser Entscheidung die Abkehr von Politischer Theorie und Ideengeschichte am OSI hin zu Internationalen Beziehungen in den Studienordnungen zementiert werden. Das Argument, es mangele an Lehrkapizität, beißt sich insofern selbst in den Schwanz, als dass ja gerade die Verkleinerung des Theoriebereichs in den letzten Jahren gezielt und massiv vorangetrieben wurde.
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Es geht also um mehr als ein Pflichtmodul:
Mit der Verkleinerung des Theoriebereichs steht nicht nur das Ideengeschichtsmodul, sondern es stehen auch viele kritische Lehrveranstaltungen, die genau in diesen Bereichen angeboten werden, auf dem Spiel. Und das, obwohl schon jetzt die meisten Seminare in diesem Bereich überfüllt sind. Letztlich geht es hier also um die Frage, ob das OSI nun endgültig nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Lehre den Weg eines Instituts mit dem Schwerpunkt Internationale Beziehungen, zugeschnitten auf stromlinienförmige Karrierebiographien, eingeschlagen hat, oder ob es sich einen Restanteil an gesellschaftskritischen Inhalten und emanzipatorischem Anspruch bewahren wird.
Zum anderen geht es um die Streichung diverser Lehraufträge für das kommende Semester.
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Die Situation:
Seit Inkrafttreten des neuen Berliner Hochschulgesetzes dürfen keine unbesoldeten Lehraufträge mehr vergeben werden.
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Die Konsequenzen:
So sehr diese Neuregelung im Prinzip zu begrüßen ist, so sehr wird sie die Lehrsituation des OSIs in den kommenden Semestern zur Katastrophe machen. Denn bis jetzt waren stets ca. 70% der Lehraufträge unbesoldet. Da der Berliner Senat kein zusätzliches Geld zur Verfügung stellt und das Präsidium keine weiteren Mittel zugesagt hat, werden im kommenden Wintersemester bis zu 40% aller Lehrveranstaltungen ausfallen. Hinzu kommen die doppelten Abiturjahrgänge und die Aussetzung der Wehrpflicht. Seminare mit bis zu 60, 70 Teilnehmenden werden dann wohl eher die Regel als die Ausnahme sein.
Um das und die Abschaffung des Ideengeschichtsmodul zu verhindern und sowohl dem Institut als auch dem Fachbereich und dem Präsidium klar zu machen, dass wir diese massive Verschlechterung und inhaltliche Verarmung des Lehrangebots nicht einfach so hinnehmen werden, ist es verdammt wichtig, dass ihr am Mittwoch, 9 Uhr zum Institutsrat kommt und eure Präsenz zeigt!
Hier noch mal die wichtigsten Angaben:
Wann: Mittwoch, 6.7.2011, um 9 Uhr
Wo: Ihnestraße 21, Hörsaal B