Heute war eine Feiertagssitzung. Es gab kaum Kontroversen und alle
hatten sich einigermaßen gern.
„Mister-Master“
Heute wurde der Gesamtbericht der Lehrevaluation des Masters
Politikwissenschaften im Institutsrat von Frau Schulze vorgestellt. Die
Erkenntnis des Berichts, die am meisten in die Augen sticht, ist, dass
75% der Lehrveranstaltungen des Masters durch Männer angeboten werden.
Profs zeigten sich verwundert, Frau Börzel war empört. Und der
Institutsrat verständigte sich darauf gegenzusteuern. In Zukunft soll
auf Institutsebene sowie in den Lehrbereichen verstärkt auf einen
Ausgleich der Geschlechter bei der Vergabe der Lehraufträge geachtet
werden. Da das OSI unter den etatisierten Mitarbeiter_innen in punkto
Geschlecht nach dem bisherigen Wissen ziemlich ausgeglichen ist, liegt
die Vermutung nahe, dass das Missverhältnis vor allem unter korporativen
Mitgliedern und Lehrbeauftragten besteht. Sven Chojnacki hat sich
bereiterklärt, das Thema in der Ausbildungskommission (ABK) unter
Beteiligung des Studiendekans und der Lehrplanung auf den Tisch zu bringen.
Weiterhin kam zur Sprache, dass die Verteilung der Studierenden auf die
jeweiligen Seminare sehr ungleich ist. So saßen zum Zeitpunkt der
Evaluierung in sieben Seminaren weniger als fünf Teilnehmende, während
andere Seminare überfüllt waren. Der Durchschnitt der
Teilnehmendenzahlen in Lehrveranstaltungen liegt dagegen bei 23 in
Haupt- und Kernseminaren, bei 19 in Genderseminaren und bei 22 in
Methodenseminaren. Wir haben Frau Schulze gebeten, die Teilnahmezahlen
nach Modulen aufzuteilen, damit wir wissen, wo die Seminare überfüllt
sind und wo nicht. Die Erkenntnisse könnten die These bestätigen, die
wir seit Jahren stark machen: Es werden gerade die Lehrveranstaltungen
beispielsweise in der Theorie weggekürzt, die stark studentisch
nachgefragt sind.
Weiterhin werden im Masterstudiengang nur 25% aller Lehrveranstaltungen
von etatisiertem Personal durchgeführt, dagegen 44% durch
Lehrbeauftragte und 31% durch korporative Mitglieder. Offen bleibt dabei
die Frage, ob das ein OSI-allgemeiner Wert ist, oder ob die starke
Vertretung von Lehrbeauftragten und korporativen Mitgliedern für den
Master speziell ist.
Die Evaluation zeigte weiterhin, dass die Lehrveranstaltungen im Master
zu 37% von Masterstudierenden besucht werden, zu 34% von
Bachelorstudierenden und zu 26 % von sonstigen Mitgliedern. Während die
Masterstudierenden tendenziell zu geringe Anforderungen rückmelden sind
die Anforderungen für Bachelorstudierende tendenziell zu hoch. Das gießt
Wasser auf die Mühlen von Herrn Risse, der sich seit Jahren — gegen
unseren Widerstand — dafür einsetzt, dass BA-Studierende aus den
Masterseminaren herausgekickt werden. Auch auf Bundes- und
Präsidiumsebene stehen die Zeichen darauf, dass in Seminaren künftig
eine Mauer zwischen Bachelor- und Masterstudierende hochgezogen werden
soll.
Eine neue Professur für Politikdidaktik
Herr Massing absolviert derzeit sein letztes Jahr am Otto-Suhr-Institut
und wird bald emeritiert. Um Lehre und Forschung in diesem Bereich zu
sichern, stellte Sven Chojnacki in der Sitzung seinen Vorschlag für
einen Ausschreibungstext für eine W3-Professur Politikdidaktik vor.
Dieser ist (ausnahmsweise mal) breit gefasst und verspricht ein breit
gefächertes Feld an Bewerber_innen. Konkret lauten die
Ausschreibungsanforderungen: Promotion in Politikdidaktik, Forschung und
Lehre im Bereich politische Bildung für Lernende mit
Migrationshintergrund, Umfassende Erfahrungen in der universitären Lehre
zur Ausbildung von Lehrer/-innen, Umfassende Erfahrungen in der
Betreuung von Unterrichtspraktika. Herr Chojnacki berichtete darüber
hinaus, dass er bereits sechs mögliche Kandidat_innen befragt hatte, die
allesamt zusicherten, dass sie sich bewerben würden. Es besteht also
diesmal die Chance auf eine „echte“ Ausschreibung. Sven Chojnacki und
Tanja Börzel erklärten sich spontan zur Mitgliedschaft in einer noch zu
formierenden Berufungskommission bereit. Die Berufungskommission soll im
Januar eingesetzt werden.
Studiendekan Peters ließ durchblicken, dass in der näheren Zukunft
wieder Zielvereinbarungen auf den Fachbereich PolSoz zu kommen werden.
Es wurde ein weiterer Stichtag (15.01.2013) zur Finanzierung
studentischer Projektanträge noch in diesem Semester vereinbart. In der
nächsten Institutsratssitzung am 21.01.2013 wird über diese diskutiert.
Der FSI*OSI-Blog verabschiedet sich mit diesem trockenen Bericht in die
Winterpause.