Friede, Freude, Eierkuchen – oder „Die eierlegende Wollmilchsau“
Nachdem es beim letzten Fachbereichsrat noch ziemlich hoch hergegangen war, lief diese Institutsratssitzung erstaunlich friedlich ab. Hier und da „menschelte“ es geradezu.
Die im zu vorigen FBR heftig diskutierte Anhörung des Fachbereichs vor der Entwicklungs- und Planungskommission (EPK) wurde noch einmal aufgegriffen. „Wir hätten uns dort besser verkaufen können“ meinte Frau Prof. Tanja Börzel, führte dies jedoch darauf zurück, dass andere Aspekte durch die Diskussion, bzw. Befragung, zur Preuss-Nachfolge, also der vormaligen Recht-und-Gender-Professur, in den Hintergrund getreten seien. Auch die Verwaltungsleiterin des Dekanats, Frau Andrea Güttner, monierte die „unangenehme Atmosphäre“ bei der Anhörung.
Tja, so ist das, wenn mensch sich so konsequent davor drückt, eine Professur mit „Gender“ in der Denomination einzurichten.
Es folgte eine Befragung der Zentralen Frauenbeauftragten der FU, Mechthild Koreuber, zum „Professorinnen-Programm“. Das Programm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung fördert Berufungen von Professuren, die mit Frauen besetzt werden, wenn das Berufungsverfahren schnell genug realisiert werde. Dies sei an der FU aber schwierig, da die Berufungsverfahren hier meistens lange dauern. Es gebe allerdings zwei bis drei Berufungen, die für die Förderung in Frage kommen. Für die Preuss Nachfolge sei das Programm aber nicht geeignet.
Daraufhin gab es einen Lagebericht zum Berufungsverfahren der Massing-Nachfolge, also der Professur für Politikdidaktik. Für vier Kandidat*innen werden derzeit externe Gutachten erstellt, so dass im Januar vermutlich entschieden werden kann. Herr Prof. Sven Chojnacki zeigte sich nur gemäßigt enthusiastisch über die Bewerber*innen, gab aber auch zu bedenken, dass die Stelle nicht übermäßig attraktiv und mit viel Arbeits- und Organisationsaufwand verbunden sei. Mensch entschied sich, sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der/des zukünftigen Kolleg*in einzusetzen.
Einstimmig angenommen wurde ein Förderantrag für die Finanzierung der Einladung von Gebärdensprachdolmetscher*innen für eine Diskussionsveranstaltung zum Thema „Die Repräsentation von Tauben in der Politik“, eingereicht von Swantje Marks und Judith Winkler.
Die Diskussionsveranstaltung findet am Donnerstag, den 5. Dezember 2013, am Otto-Suhr-Institut statt.
An dieser Stelle ist wichtig zu erwähnen, dass der Institutsrat pro Jahr 5.000 Euro zur Förderung studentischer Projekte vergeben kann. Bis zum 1. Dezember können weitere Projekte eingereicht werden.
Ebenfalls mehrheitlich zugestimmt wurde zwei Anfragen der Ausbildungskommission (ABK). Dabei ging es einerseits darum, die K-HS (Kern-Hauptseminare) definitiv abzuschaffen, die nach der Neugestaltung der Studienordnungen nur noch für die auslaufende Sozialkundeordnung und den MAIB relevant und somit nicht ausgelastet sind.
Außerdem werden Projektkurse nach der neuen Masterordnung vierstündig und nach der alten Masterordnung sechsstündig angeboten. Sowohl aus Sicht der praktischen Erfordernisse der Lehrplanung als auch aus Sicht der Wahlfreiheit für die Studierenden ist laut ABK die gleichzeitige Durchführung von sechs—und vierstündigen Projektkursen nicht zu empfehlen. Deshalb sollen nun nur noch vierstündige Projektkurse angeboten werden. Studierende der alten Studienordnung können das sechsstündige Format erreichen, indem sie einen vierstündigen Projektkurs und dazu ein Methodenseminar belegen. Bei dieser Abstimmung dieses Punktes gab es zwei Enthaltungen.
Die Berichterstattung ist an dieser Stelle etwas erschwert, da der folgende Teil des IR aufgrund der Besprechung einer Personalie nicht öffentlich war. Auch die Diskussion um die Denomination der neu auszuschreibenden Professur, die ursprünglich den Namen „Rechtliche Grundlagen und Gender“ trug wurde in diesen Teil der Sitzung verlegt. Zuletzt sollte die Professur unter dem Titel „Konstitution politischer Ordnung und Vielfalt“ ausgeschrieben werden, nachdem sich eine Mehrheit im Institut stur gegen „Gender“ in der Denomination geweigert hatte. Nachdem die Zentrale Frauenbeauftragte allerdings im Fachbereichsrat ein Veto gegen diesen „Kompromissvorschlag“ eingelegt hatte, hätte die Diskussion um die Denomination der Professur eigentlich in diesem Institutsrat neu aufgerollt werden sollen. Genau das fand allerdings nicht statt. Frau Prof. Tanja Börzel bezeichnete den oben genannten Kompromissvorschlag zwar gleich mehrmals als „eierlegende Wollmilchsau“, also ein Kompromiss, mit dem niemensch so recht zufrieden ist, betrachtete eine Diskussion darüber jedoch als hinfällig, da der Ausgang der neuesten Entwicklungen noch nicht absehbar sei. „Nicht absehbar“, oder vielmehr „ziemlich undurchsichtig“ sind in der Tat Beschreibungen, die zur gegenwärtigen Situation passen. Werden die Karten neu gemischt? Wir bleiben skeptisch – wie immer, wenn wir beim Schaffen neuer Fakten nicht einbezogen werden.